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Presseschau ... 14.02.2017

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+++ Jahrestag des Bombenangriffs: Rechte überkleben Stolpersteine in Dresden +++ AfD Sachsen: Anfrage zu „Sterilisation von minderjährigen Ausländern“ +++ „Adolf, bitte melde Dich“ – AfD-Politikerin verschickt Hitler-Bilder +++ Steht die AfD vor der Spaltung? +++

 

Jahrestag des Bombenangriffs: Rechte überkleben Stolpersteine in Dresden

Zum Jahrestag des Angriffs der Alliierten auf Dresden haben rechte Aktivisten Stolpersteine überklebt - mit Namen deutscher Bürger, die bei dem Angriff ums Leben gekommen sind. Die "Freien Aktivisten Dresden" klebten auf die Stolpersteine Zettel mit Namen von Bürgern "verstorben im allierten Bombenholocaust von Dresden". "Dank uns gibt es in der gesamte Stadt Stolpersteine für die Opfer Dresdens, welche im alliierten Bombenholocaust ums Leben kamen", schrieb die Gruppe zu der Aktion auf Twitter.

 

AfD Sachsen: Anfrage zu „Sterilisation von minderjährigen Ausländern“

Dass die Alternative für Deutschland (AfD) gerne viele – teils unnütze – Anfragen in den Landtagen stellt, ist nichts Neues. Die kleine Anfrage, die der AfD-Abgeordnete André Wendt jetzt im sächsischen Landtag stellte, hat aber ordentlich Zündstoff und sorgt im Netz für Diskussionen. Thema: Kosten für „Hilfe bei Sterilisation“ für unbegleitete minderjährige Ausländer.

 

„Adolf, bitte melde Dich“ – AfD-Politikerin verschickt Hitler-Bilder

Elena Roon möchte für die AfD in den Bundestag einziehen, sie ist als Direktkandidatin in Nürnberg nominiert. Doch jetzt ist die Partei alarmiert: Sie soll per WhatsApp ein Hitler-Bild mit dem Titel „Vermisst seit 1945“ verbreitet haben. Dazu der Text: „Adolf, bitte melde Dich! Deutschland braucht Dich! Das Deutsche Volk!“

 

Steht die AfD vor der Spaltung?

An seinem Weltbild lässt der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke keine Zweifel. Seine rechtsnationalen Sprüche, mit denen er gern und offensiv provoziert, bewegen sich oft am äußersten rechten Rand. Sogar in der Partei meinen einige Spitzenfunktionäre, ihr Parteifreund überschreite diesen Rand. Deswegen versuchen sie jetzt, Höcke aus der Partei zu werfen. „Der Bundesvorstand der Alternative für Deutschland hat in seiner heutigen Telefonkonferenz mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit ein Parteiausschlussverfahren gegen den thüringischen AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke beschlossen. Neun Vorstände haben für das Verfahren gestimmt. Vier, allerdings wichtige Vorstände, stimmen dagegen.

Chronologie im Fall Höcke: Thüringens AfD-Chef Höcke hat mit seinen Aussagen schon mehrfach für Aufsehen und Empörung sorgt. Der Parteivorstand rügte und kritisierte, aber passiert ist bislang wenig.

 

Urteil mit Signalwirkung bestätigt – Mehrjährige Haftstrafe wegen Brandanschlag auf Asylsuchenden

Im Januar 2016 warfen zwei Neonazis Feuerwerksraketen in das Schlafzimmer eines syrischen Kriegsflüchtlings in Bad Waldsee, Baden Württemberg. Wegen gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung und versuchter schwerer Brandstiftung wurden sie verurteilt. Dagegen legten beide Täter Berufung ein – und zogen diese knapp vor der vergangene Woche am Landgericht Ravensburg angesetzten Gerichtsverhandlung zurück.

 

NSU-Prozess – 346. Prozesstag – Fragen an den Psychiater

Psychiater Henning Saß wird heute weiter von den Anwälten der Hauptangeklagten Beate Zschäpe vernommen. Er soll Fragen zu seinem Gutachten über Zschäpe beantworten. Die Verteidiger kritisieren, Saß‘ Gutachten habe methodische Schäwchen und Beobachtungen über ihre Mandantin seien möglicherweise nur selektiv darin eingeflossen. Saß kommt in der Expertise zu dem Schluss, dass Zschäpe weder durch Alkohol noch durch eine psychische Krankheit in ihrer Schuldfähigkeit beeinträchtigt war. Stimmt die Version der Anklage über Zschäpes Beitrag zur Tat und nicht die ihrer eigenen Aussage dazu, hält er zudem die Voraussetzungen für eine Sicherungsverwahrung für erfüllt. Der Angeklagten droht lebenslange Haft.

 

Rechtsextreme „Pro NRW“ verzichtet zugunsten der AfD auf Wahlantritt

Die rechtsextremistische Partei Pro NRW verzichtet zugunsten der AfD auf Kandidaturen für die nordrhein-westfälische Landtagswahl am 14. Mai. Auf seiner Homepage teilte der vom Verfassungsschutz beobachtete Landesverband am Montag mit: „Angesichts des nahezu sicheren Landtagseinzugs der AfD wäre eine Konkurrenzkandidatur derzeit kontraproduktiv und würde letztendlich nur den verbrauchten Altparteien nutzen.“ Pro NRW wolle sich stattdessen auf die Kommunalwahl 2020 konzentrieren.

 

Ein Besuch: Wie ticken die „Reichsbürger“?

Unangekündigt stürmten Polizisten das von Anke K. und Lutz P. gemeinsam betriebene Military-Geschäft "Outlife" in Cottbus-Sachsendorf. Beiden wird vorgeworfen, trotz Entzugs der Waffenhandelserlaubnis Schreckschusspistolen angeboten zu haben. Außerdem hätte das Geschäft laut zuständigem Gewerbeamt Ende Januar schließen müssen. Weil die "Reichsbürger" staatliche Behörden generell missachten und ihre Weisungen für irrelevant halten, machte die Polizei in dieser Woche ernst.

 

Audio: Stören, Stürmen, Kunstblut spritzen – Die Identitäre Bewegung und das Theater

Wer vor wenigen Wochen am Berliner Gorki-Theater einen schwarzen Flyer erhielt, dürfte sich gewundert haben: Ausgerechnet unter dem vertrauten Gorki-Logo wurde daruf die Nation gepriesen und dem internationalen Globalismus der Kampf angesagt. Hinter der Aktion steckte natürlich nicht das Gorki selbst, sondern die „Identitäre Bewegung“, eine neurechte Gruppierung, die in der Vergangenheit schon mehrfach durch medienwirksame Störungen auch von Theateraufführungen aufgefallen ist.

 

Journalistin Andrea Röpke wurde durch Verfassungsschutz überwacht: „Die Schnüffelei hat mir geschadet“

Die Journalistin Andrea Röpke recherchiert in Neonazi-Strukturen und wurde vom Verfassungsschutz ausgespäht. Sie erklärt, warum sie sich nicht einschüchtern lässt.

 

Die germanischen Trumps von der AfD

Die AfD hat das verfassungswidrige Einreiseverbot des US-Präsidenten Trump begrüßt. Die Rechtspopulisten zeigen damit, wie wenig sie rechtsstaatliche Werte achten.

 

Politologe zur AfD: "Mit einem Ausschluss ist Höcke nicht politisch kastriert"

Der Beschluss der AfD, gegen Björn Höcke ein Parteiausschlussverfahren zu eröffnen, habe zunächst einmal reinen Symbolcharakter, sagte der Politologe Gero Neugebauer. Solche Verfahren könnten mehrere Jahre dauern. Im Falle eines Ausschlusses könnte Höcke möglicherweise eine weitere rechtsextremistische Partei gründen.

 

Kommentar Machtkampf in der AfD: Raus aus der Braunzone

Antisemitismus, Rassismus, Holocaust-Verharmlosung – all das war bisher kein Grund für AfD-Politiker, aus der rechtsgerichteten Partei ausgeschlossen zu werden. Parteiausschlussverfahren scheitern notorisch, weshalb Björn Höcke sich gelassen gibt: Dass die Parteispitze ein Verfahren einleitet, bedeutet nicht, dass er am Ende die Partei verlassen muss. Das Verfahren wird die AfD aber zur Klarheit zwingen.

Höcke kann noch gewinnen

 

AfD und Maritim-Hotels: Wie man sich bettet, so wählt man

Herberge für Rechtspopulisten: Die Hotelgruppe Maritim wird angefeindet, weil die AfD ihren Bundesparteitag in einem Haus der Kette in Köln veranstalten will. Doch eine Stornierung lehnt das Unternehmen ab.

 

AfD-Politiker: Paktiert Jörg Meuthen mit den Rechtsradikalen?

Der AfD-Politiker aus Baden-Württemberg hat nach außen hin eine Wendung ins Extreme hingelegt. Dabei ließ sich seine rechte Gesinnung schon vorher ablesen – Jörg Meuthen im Porträt.

 

Streit um Aleppo-Monument in Dresden: "Die Busse vor der Frauenkirche sind ein Hoffnungszeichen"

Drei hochkant aufgestellte Busse erinnern noch bis Anfang April auf dem Neumarkt in Dresden an den Krieg in Syrien. AfD, Pegida und Co. heizen seit Tagen die Stimmung gegen diese "Monument" genannte Aktion des deutsch-syrischen Künstlers Manaf Halbouni an, die sich zum Schutz der Zivilbevölkerung aufgestellte Busse in Aleppo zum Vorbild genommen hat.

 

Hitler-Doppelgänger in Oberösterreich festgenommen

Die österreichische Polizei hat am Montag auf Anweisung der Staatsanwaltschaft den Hitler-Doppelgänger im Bezirk Ried im Innkreis festgenommen. Der 25-Jährige habe bei seiner Verhaftung "keinerlei Widerstand" geleistet. Er war in der Geburtsstadt Adolf Hitlers, Braunau in Oberösterreich, mehrfach gesehen worden, unter anderem auch vor dem Geburtshaus des Diktators.

 

Berlinale: „Frauen und Tiere leiden in einer Diktatur als erste"

Auf der Berlinale sind auffällig viele Filme Kommentare zum Rechtspopulismus. Zwei Beiträge aus Polen und Ungarn nutzen dafür dieselbe Metapher: der Mensch als Bestie.

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Presseschau ... 15.02.2017

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+++ Immobilien, Geld und Hassmusik – Die Netzwerke der Neonazis +++ Frankfurt: "Freßgass-Sexmob" zu Silvester gab es nicht +++ Beschuldigter gesteht Brandanschlag auf Zwickauer Geflüchtetenunterkunft +++

 

Immobilien, Geld und Hassmusik – Die Netzwerke der Neonazis

Ob konspirativ organisiert oder ganz offen als Familienfest beworben, Thüringen ist beliebter Veranstaltungsort für rechtsextreme Konzerte und Festivals. Mit den Events macht die Szene Geld - das fließt zum Beispiel in Immobilien, Prozesskosten und Strukturen. Dokumentation eines Neonazi-Musikjahres in Thüringen.

 

Frankfurt: "Freßgass-Sexmob" zu Silvester gab es nicht

Die von einem Wirt und Pegida-Sympathisanten behaupteten sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht in Frankfurt gab es nicht. Die Polizei ermittelt nun gegen den Gastronomen - und die Bild-Zeitung entschuldigt sich für ihre Berichterstattung.

 

Beschuldigter gesteht Brandanschlag auf Zwickauer Geflüchtetenunterkunft

Am Landgericht Zwickau hat am Dienstagvormittag der Prozess gegen einen Mann begonnen, der einen Brandanschlag auf ein Zwickauer Asylheim verübt haben soll. Zu Beginn der Verhandlung gab es ein Geständnis. Der 32-jährige Tatverdächtige räumte ein, am 22. Mai 2015 zwei Brandsätze in eine bewohnte Asylbewerberunterkunft in Zwickau geworfen zu haben. Er hatte aus leeren Spargelgläsern Molotowcocktails gebaut. Der Kraftfahrer aus Zwickau ist des versuchten Mordes in 16 Fällen angeklagt. Er soll aus rassistischen Motiven gehandelt haben.

 

Blogger wegen Volksverhetzung verurteilt

Der Lahrer Betreiber zweier Internetblogs ist am Dienstag wegen Volksverhetzung in drei Fällen verurteilt worden. In einem Fall sah Richter Tim Richter eine Störung des öffentlichen Friedens. Gegen das Urteil will der Blogger Berufung einlegen. "Die Blogs sind entstanden, weil ich aufgerufen wurde Lücken zu füllen, die die normale Presse nicht füllt", sagte der Blogger, der 20 Jahre lang Redaktionsleiter einer Zeitung im Kreis Tuttlingen war. Oberstaatsanwalt Johannes Gebauer sagte in seinem Plädoyer, dass der Angeklagte kein Glatzkopf sei, aber zur geistigen Brandstiftung beitrage. Der Blogger wurde zu 130 Tagessätzen á 30 Euro verurteilt – insgesamt 3.900 Euro.

 

Facebook-Hetze gegen Claudia Roth: 1920 Euro Strafe für Vorpommern

Nach Hetz-Beiträgen im Internet gegen die Grünen-Politikerin Claudia Roth ist ein 57-Jähriger in Abwesenheit zu einer Geldstrafe von 1920 Euro verurteilt worden. Das Amtsgericht Berlin-Tiergarten erließ am Dienstag einen entsprechenden Strafbefehl wegen Beleidigung. Die öffentliche Aufforderung zu Straftaten wurde von dem Gericht nicht weiter verfolgt. Der Mann soll 2015 auf Facebook gefordert haben, die Grünen-Politikerin „aufzuhängen“ und sie laut Zeugenaussagen als „linksfaschistische Sau“ beleidigt.

 

Attacke bei flüchtlingsfeindlichen Demos in Rathenow: Prozess um rechte Angriffe auf Journalisten

Ende 2015 kam es bei einer Demonstration des Rathenower Pegida-Ablegers „Bürgerbündnis Havelland“ zur Attacke auf einen Journalisten, jetzt landete der Fall vor dem Rathenower Amtsgericht – und wurde gegen Auflagen eingestellt. Demnach muss der geständige Täter insgesamt knapp 240 Euro für die zerstörte Kamera des Journalisten Hardy Krüger zahlen. Ein weiteres Verfahren wegen eines zweiten Angriffes auf einer Demonstration des „Bürgerbündnisses Havelland“ im Februar 2016 war bereits vor zwei Monaten von der Staatsanwaltschaft Potsdam eingestellt worden.

 

Aufmarsch in Dresden 2010: Björn Höcke Seit' an Seit' mit Neonazis

Schon 2010 hat sich der heutige AfD-Politiker Björn Höcke an einem Neonazi-Aufmarsch in Dresden beteiligt. Für den Zentralrat der Juden steht fest: Höcke ist ein Rechtsextremist. Die AfD Thüringen bestätigte die Teilnahme. Höcke habe dort "mit zwei Freunden an einer friedlichen Gedenkveranstaltung für die Opfer der Bombardierung Dresdens teilgenommen".

 

Kamenz (Sachsen): Bowling im „Königreich Deutschland“

Seit Anfang des Jahres sorgt das Bowling-Center in Kamenz für Aufmerksamkeit mit einer selbstgewählten Zuordnung zum Königreich Deutschland (KRD). Dieses hat Peter Fitzek in Wittenberg ausgerufen. Der Kamenzer Unternehmer Lars Juschten bekennt sich nun offenbar als einer seiner Untertanen. In seinen AGB verkündete das Unternehmen: „Mit dem Betreten unserer Räumlichkeiten sind Sie temporär Staatszugehöriger des Königreiches Deutschland und damit einverstanden. Es entstehen keine weiteren Rechte und Pflichten.“

 

Gericht: „Störungsmelder“-Blog ist ein Organ der Presse

Haben Blogger die gleichen Auskunftsrechte wie andere Journalisten? Das höchste Verwaltungsgericht in Bayern sagt jetzt: ja. Der Autor Sebastian Lipp bekommt wie gefordert eine Übersicht über laufende Ermittlungs- und Strafverfahren gegen mutmaßliche Rechtsextreme. Das Gericht erkannte an, dass das ZEIT-ONLINE-Neonazi-Watchblog Störungsmelder ein "Organ der Presse" ist, die Blogger damit besondere Auskunftsrechte haben.

 

Hip, rebellisch, cool: So perfide ködern Neonazis Nachwuchs im Netz

Früher köderten Rechtsextreme ihren Nachwuchs auf dem Schulhof. Heute ist das viel einfacher geworden. Längst nutzen Neonazis das Internet, um ihre Ideologien zu verbreiten. Und die Zahl solcher rechtsextremen Beiträge im Netz steigt: Im vergangenen Jahr gingen bei der Beschwerdestelle jugendschutz.net knapp 1800 Hinweise auf Verstöße ein – doppelt so viele wie zwei Jahre zuvor.

 

Rätselraten um Aktion der „Freien Aktivisten“: Haben Dresdner Neonazis Stolpersteine überklebt?

Am Montagabend hatten Mitglieder der Freien Aktivisten Dresden mit einer Twitter-Meldung für Aufsehen gesorgt. Zu sehen waren Bilder von überklebten Stolpersteinen. Auf Grund der hohen medialen Resonanz nahm die Polizeidirektion Dresden bereits am Montagabend die Ermittlungen auf. Nach ausführlicher Überprüfung der Steine durch die Dresdner Beamten und die umliegenden Polizeireviere stehe jedoch fest, dass keine Steine beklebt oder beschädigt wurden. Laut Markus Laske, Pressesprecher der Polizeidirektion Dresden, gehen die Beamten davon aus, dass die Bilder nur auf die Steine gelegt, abfotografiert und anschließend von den Aktivisten wieder entfernt wurden.

 

Dortmunds Problem mit den "Riots"

Der BVB akzeptiert den DFB-Antrag auf Sperrung der Südtribüne im Bundesliga-Spiel am Samstag. Die Sanktionen dürften Borussia Dortmund eine halbe Million Euro kosten. Eine Gruppe namens "0231 Riot" gerät nach dem Darmstadt-Spiel ins Visier der Ermittler – sie soll rechtsradikal durchsetzt und besonders gewaltbereit sein.

 

„Identitäre“ zwischen Müsli und Erdbeerkuchen

Soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter sind beliebte Kanäle, um Nachrichten und eigene Ansichten zu verbreiten. Zunehmend werden so aber auch Fake News, also verfälschte oder gänzlich erdachte Nachrichten, verbreitet. Zudem nutzen viele Rechtsradikale die überwiegend US-amerikanischen Dienste, um die eigene Hetze zu verbreiten. Eine Art Seismograph für diese Entwicklung ist die Online-Beschwerdestelle des gemeinsamen Kompetenzzentrums von Bund und Ländern für den Jugendschutz im Internet.

 

AfD: Am rechten Rand die Finger verbrannt

Die AfD-Vorsitzende Frauke Petry meidet Pegida, Björn Höcke und die Neonazis. Unklar ist, wie lange Petry ihren Kurs gegen Rechtsaußen noch aufrechterhalten kann.

 

Gedenken in Dresden: „Die im Osten sind doch alle rechts“

In Dresden wurde zum 72. Mal den Opfern der Bombenangriffe von 1945 gedacht und viele schienen nur darauf zu warten, dass es zu Ausschreitungen kommt. Dabei hatten rechte Gruppen dieses Jahr nicht einmal einen Marsch angemeldet. Warum hält sich das Bild vom rechten Osten so hartnäckig?

 

Jede Stimme gegen rechts - ist das ein gutes CSD-Motto?

Eine neue Folge unserer Kolumne Heteros fragen, Homos antworten. Diesmal geht es um das Motto des Berliner CSD und die Abgrenzung gegen Rechtspopulisten. Gut gaymeint (kleiner Scherz) ist das Motto auf jeden Fall. In der Tat konnte man lange den Eindruck bekommen, beim CSD handele es sich um eine Homo-Love-Parade, bei der die einzigen Botschaften Werbeslogans von Firmen sind, die ihre Produkte unters queere Volk bringen wollen.

 

Budapest: Aufmarsch zu Ehren der SS – deutsche Neonazis beteiligen sich

Am gleichen Tag, an dem mehr als 500 Nazis in Dresden einem Mythos gedenken, treffen sich in Budapest mehr als 1000 Nazis zum sogenannten „Tag der Ehre“. Bereits Freitagabend bietet das so genannte „Willkommenskonzert“ Neonazibands in einem Pub am Stadtrand eine Plattform. Veranstaltung schlossen sich auch die nationalsozialistische Partei Der Dritte Weg mit 15 Personen aus Deutschland an.

 

Neubrandenburger Auschwitz-Prozess: Richter schließt Holocaust-Überlebende von Verhandlung aus

Der Streit über das Auschwitz-Verfahren gegen den ehemaligen SS-Mann Hubert Zafke vor dem Landgericht Neubrandenburg gewinnt an Schärfe. Am Dienstag gab das Gericht bekannt, die Zulassung der Nebenkläger – die Brüder Walter und William Plywasky, die das Vernichtungslager Auschwitz überlebten – zu widerrufen. In Mecklenburg-Vorpommern reden Staatsanwälte mittlerweile offen von einer „Rechtsbeugung“, die Kabisch dort inszeniere. Was ihn genau umtreibt, warum er das Verfahren partout nicht führen will, ist unklar. Offenkundig ist er aber der Überzeugung, dass es nicht sinnvoll sei, gegen den 96-jährigen Angeklagten zu verhandeln.

 

PewDiePie: YouTuber, Teenieschwarm, Antisemit?

Felix Kjellberg ist vieles. Unter dem Künstlernamen PewDiePie bekannt, ist er mit mehr als 53 Millionen Abonnenten der derzeit erfolgreichste YouTuber der Welt. Er ist Gamer und Autor, Teenagerschwarm und Unternehmer, der mit seinen Clips jährlich mehrere Millionen Euro verdient. Der 27-jährige Schwede ist das inoffizielle Gesicht von YouTube; ein Name, der stellvertretend für den Aufstieg der Plattform von der Katzenvideomaschine hin zum Entertainmentportal steht. Disney hat sich von ihm getrennt, weil dieser in seinen Videos antisemitische Parolen verwendet hatte. Der sagt: War doch alles nur Spaß.

 

US-Bundesstaat Missouri: Führendes Ku-Klux-Klan-Mitglied ermordet

Am Wochenende fand eine Familie im US-Bundesstaat Missouri bei einem Angelausflug eine Leiche. Der Mann hatte eine Schusswunde am Kopf und wurde schnell als Frank A. identifiziert – eines der führenden Mitglieder des Ku-Klux-Klan in der Region. Nun wurden A.s Frau und Stiefsohn wegen Mordes angeklagt. Malissa A. und Paul Edward J. jr. wurden in Haft genommen.

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Presseschau ... 16.02.2017

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+++ Weiden (Oberfpalz): Männer stürmen Geflüchtetenunterkunft und bedrängen Bewohner +++ Hessen: Mehr als 60 Angriffe auf Flüchtlinge im Jahr 2016 +++ Tagungsräume: Maritim will nicht mehr an AfD vermieten +++ AfD: Soll auch André Poggenburg gehen? +++

 

Weiden (Oberfpalz): Männer stürmen Geflüchtetenunterkunft und bedrängen Bewohner

Am Sonntagmorgen drangen mehrere Unbekannte in eine Geflüchtetenunterkunft in Weiden (Oberpfalz, Bayern) ein. Die zur Tatzeit offenbar betrunkenen Jugendlichen und jungen Erwachsenen betraten am Sonntagmorgen gegen 05:00 Uhr das Wohnhaus der Asylbewerber, nachdem sie gegen die Rollläden des Hauses geschlagen hatten und ihnen die Haustüre geöffnet wurde. In der Folge sollen die Eindringlinge die anwesenden Bewohner bedrängt haben. Zu körperlichen Übergriffen oder Verletzungen ist es nach derzeitigem Ermittlungsstand nicht gekommen. Die Polizei identifizierte fünf tatverdächtige junge Männer zwischen 16 und 24 Jahren, die eine Beteiligung während der Befragung einräumten.

 

Hessen: Mehr als 60 Angriffe auf Flüchtlinge im Jahr 2016

Die Zahl der Angriffe auf Flüchtlinge in Hessen scheint 2016 nicht abgenommen zu haben. Bis September zählten die Staatsanwaltschaften über 60 Fälle. Wo und wann dokumentiert hessenschau.de in einer interaktiven Karte.

 

Tagungsräume: Maritim will nicht mehr an AfD vermieten

Nach dem Bundesparteitag soll Schluss sein: Die Hotelkette Maritim will vorerst keine Tagungsräume mehr an die AfD vermieten. Das Unternehmen distanziere sich "deutlich von der aktuellen politischen Ausrichtung und Gesinnung" der Partei.

Trotz des Parteiausschlussverfahrens will Björn Höcke womöglich doch für die AfD in den Bundestag. Für den nächsten Bundesparteitag hat er Hausverbot.

 

AfD: Soll auch André Poggenburg gehen?

Nach dem Parteiausschlussverfahren gegen den Thüringer AfD-Chef Björn Höcke droht nun angeblich auch dessen Verbündeten André Poggenburg aus Sachsen-Anhalt ein solcher Schritt. Gegen Poggenburg richtet sich einem „Bild“-Bericht zufolge der Zorn des Vorstands, weil er in einer Rede im Landtag von Magdeburg offen NS-Vokabular benutzt habe.

 

Wen die AfD (nicht) ausschließt

Das Parteiausschlussverfahren gegen den Thüringer AfD-Chef Björn Höcke ist kein Einzelfall: Immer wieder hat die Partei in der jüngeren Vergangenheit versucht, Mitglieder wegen rechter Parolen auszuschließen. Die Versuche sind bisher immer gescheitert. Die vom Ausschluss bedrohten Mitglieder profitieren von dem internen Machtkampf an der AfD-Spitze.

 

In Bayern gibt es mindestens 1700 „Reichsbürger“

In Bayern sollen 1700 Menschen der „Reichsbürger“-Bewegung angehören, schätzen Behörden. Weitere 1600 Verdächtige werden derzeit überprüft. Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil an Waffenbesitzern.

 

„Turonen“ in Thüringen: Rechtsextreme Rocker-Gruppe mit deutlichem Zulauf

In Thüringen breitet sich eine rechtsextreme Rockerbande aus. Die "Turonen" haben in den vergangenen Monaten zahlreiche neue Mitglieder gewonnen. Bis zu 40 Personen werden inzwischen der Bande sowie deren Unterstützergruppe "Garde 20" zugerechnet. Nach Angaben des Thüringer Verfassungsschutzes gibt es mittlerweile auch Ableger des Clubs außerhalb Thüringens, in Hessen. Auch in Bayern seien Einzelne aktiv, sagte der Präsident des Amtes für Verfassungsschutz, Stephan Kramer. Kramer geht davon aus, dass dort weitere Strukturen entstehen könnten.

 

Prozess um Brandanschlag: Nauener Neonazis legen Revision ein

Die wegen des Brandanschlags von Nauen zu langen Haftstrafen verurteilten Neonazis haben gegen die Urteile Revision eingelegt. Sowohl der zu insgesamt neueinhalb Jahren Haft verurteilte damalige NPD-Politiker Maik Schneider als auch sein zu sieben Jahren Haft verurteilter Mittäter haben die Urteile angefochten. Schneider und sein 29-jähriger Mittäter hatten laut Urteil des Landgerichts im August 2015 eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Nauen (Havelland) gemeinsam niedergebrannt.

 

Ausgburg: Angeklagter "Reichsbürger" fliegt aus dem Gerichtssaal

Ein Anhänger der „Reichsbürger“-Bewegung steht in Augsburg wegen versuchter Erpressung vor Gericht. Wie in etlichen Verfahren gegen Anhänger der Reichsbürgerbewegung ging es auch in diesem Fall um „Schadensersatzforderungen“ gegen eine Gerichtsvollzieherin, die bei dem Angeklagten im Rahmen einer Zwangsvollstreckung ausstehende Rundfunkgebühren hatte eintreiben wollen. Der Angeklagte begann vor Gericht, Angeklagte, der ohne Anwalt gekommen war, „grundsätzliche Fragen“ zu stellen. „Sind sie Richter gemäß Artikel 101 des Grundgesetzes?“ wollte er beispielsweise wissen, stellte dann einen Befangenheitsantrag und ging auf die mehrmalige Aufforderung der Richterin, sich zu den Vorwürfen zu äußern, nicht ein. Worauf das Gericht schließlich anordnete, den Angeklagten wegen Störung der Ordnung aus dem Sitzungssaal zu entfernen – was auch geschah. Kommentar des 44-Jährigen dazu: „Das ist schlimmer als bei den Nazis.“ Der Prozess ohne den Angeklagten war dann schnell beendet. Richterin Ebel-Scheufele verhängte wegen versuchter Erpressung eine Geldstrafe von 2000 Euro.

 

Freispruch nach Freitaler Neonazi-Demo: Das ist kein Hitler-Gruß

Seite an Seite mit Neonazi grölt Silvio T. (49) Parolen gegen Flüchtlinge vor einem Asylbewerberheim. Doch auf diesem Foto zeigt er keinen Hitlergruß, jedenfalls konnte ihm das Amtsgericht Dippoldiswalde das nicht nachweisen. Der Hausmeister aus Freital behauptete: „Ich habe nie bewusst den Hitlergruß gezeigt.“ Er habe womöglich nur gewinkt. Da die Videotechnik der Polizei versagte und es keine Zeugen gab, die den Hitlergruß bestätigten, wurde der Hausmeister am Mittwoch – im Zweifel für den Angeklagten – freigesprochen.

 

In "rechtsradikale Ecke" gedrängt? – Denzlingens Bürgermeister klagt gegen Süddeutsche Zeitung

Prozessauftakt beim Landgericht in Köln: Denzlingens Bürgermeister wirft dem Süddeutschen Verlag Rufschädigung vor. Er fordert ein Schmerzensgeld in Höhe von 30 000 Euro wegen der Berichterstattung im Zuge seiner gescheiterten Kandidatur als Umwelt- und Gesundheitsreferent in München. Hollemanns Anwalt beschuldigt den Verlag, er habe seinen Mandanten in eine "rechtsradikale Ecke" gedrängt. Der Anwalt des Verlags weist die Vorwürfe zurück und beruft sich auf die Pressefreiheit.

 

Bayern: Zwei Landwirte unter "Reichsbürger"-Verdacht

Unter Polizeischutz sind Mitarbeiter des Landratsamts Miesbach (Bayern) bei zwei Landwirten zur Waffen-Kontrolle angerückt. „Da kam eine ganze Armada, als ob ich eine Terroristin wäre“, berichtet Regina Mayer (33) aus Rottach-Egern. Grund der Razzia: Mayer hatte einen Staatsangehörigkeitsausweis beantragt („weil das ja nicht schaden kann“), den sogenannten gelben Schein. Nachdem Mayer auch noch als Jägerin legal Schusswaffen besitzt, geriet sie unter Verdacht, zur Reichsbürger-Bewegung zu zählen. Sie selbst bestreitet das vehement. „Dass es Reichsbürger gibt, weiß ich nur aus Zeitung und Fernsehen.“ Trotzdem hat das Landratsamt Waffen, Besitzkarte und den Jagdschein eingezogen. Mayer hat sich einen Anwalt genommen.

 

Baden-Württemberg: Wie viele "Reichsbürger" sind bewaffnet?

Die baden-württembergische Landesregierung will härter gegen die sogenannten Reichsbürger vorgehen, die Waffen besitzen. Dafür müssen die Behörden aber erst einmal herausfinden, wer ein "Reichsbürger" ist.

 

Dresden: Holocaust-Leugner unter sich

In Dresden konkurrierten zum Jahrestag der Bombardierungen vom 13. Februar 1945 mehrere Nazikundgebungen. Außer linken Blockade­versuchen wurde den Holocaust-Leugnern wenig entgegengesetzt.

 

In Budapest versammelten sich Neonazis aus halb Europa

Mehr als 1 000 Neonazis aus ganz Europa gedachten am Wochenende in Budapest der Soldaten der Wehrmacht und der ungarischen Armee. Die Organisatoren hatten an alles gedacht: Neben einer Gedenk­kundgebung und einem Konzert sorgten sie auch für körperliche Betätigung.

 

Nazi-Vorwürfe: Zwei junge AfD-Politiker aus Kassel reden von Fälschungen

Gegen zwei führende Politiker der AfD in Stadt und Kreis Kassel werden schwere Vorwürfe erhoben. Sie wehren sich vehement gegen angebliche Belege, sie wären Neonazis. Michael Werl und Florian Kohlweg sollen auf Facebook rechtsextreme Ansichten vertreten und sich zum Nationalsozialismus bekannt haben. Das sollen Gesprächsprotokolle belegen, die linke Gruppen im Internet veröffentlicht haben.

 

Die Berliner AfD fordert ethnisches Profiling

Die Partei fordert erneut, Personen wegen ihres äußeren Erscheinungsbildes und ihrer vermuteten ethnischen Herkunft zu kontrollieren.

 

AfD vermisst Deutschlandkarte in "heute"-Nachrichten

Die AfD sorgt sich um die Geographie-Kenntnisse der ZDF-Zuschauer. Die AfD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus stört sich daran, dass in den "heute"-Nachrichten oft eine Europa-Karte weitgehend ohne Landesgrenzen zu sehen ist, die vor allem die EU abbildet. Nach ihrem Willen soll deshalb der rot-rot-grüne Senat etwa über den ZDF-Fernsehrat darauf hinwirken, dass in der "heute"-Hauptsendung um 19.00 Uhr "die geographische Erkennbarkeit der Bundesrepublik Deutschland durch weiteres Einblenden der Deutschlandkarte innerhalb Europas wieder gewährleistet wird".

 

Alaaf statt AfD – AfD lässt sich nur durch Druck der Zivilgesellschaft verdrängen

Dank des ungewöhnlichen politischen Engagements der Kölner Karnevalisten ist aus einem öffentlich kaum thematisierten Verhältnis zwischen der Hotelkette Maritim und der AfD inzwischen eine bundesweit bekannte Skandalbeziehung geworden. Nur Druck der Zivilgesellschaft hat dafür gesorgt, dass eine Hotelkette Rechtspopulisten nicht mehr haben möchte.

 

Staatsrechtler über Ausschluss von Parteienfinanzierung: „Auf Parteiverbote beschränken“

Herr Möllers, wenn verfassungswidrige Parteien zu schwach sind, um ihre Ziele durchzusetzen, können sie nicht verboten werden, so Karlsruhe jüngst im NPD-Urteil. Der Bundesrat will nun das Grundgesetz ändern, damit solchen Parteien wenigstens die staatliche Finanzierung gestrichen werden kann. Was halten Sie davon?

Christoph Möllers: Es spricht mehr dafür, sich auf Parteiverbote zu beschränken: Entweder eine Partei wird verboten, dann ist sie raus aus dem politischen Wettbewerb. Oder sie ist nicht verboten, dann gelten für sie die gleichen Regeln wie für die anderen Parteien auch.

 

Dresden-Nickern: Streit um Gedenkstein für „Opfer des anglo-amerikanischen Bombenterrors“

Es kehrt keine Ruhe ein im Nickerner Dorfkern. Erst am vergangenen Freitag rückte der Gedenkstein in Altnickern erneut in den Fokus der Öffentlichkeit. Aktivisten des „Offenen-Antifa-Plenums“ wollten verhindern, dass der Obelisk – wie am 12. Februar letzten Jahres – zum Ziel von NPD- und Neonazi-Aufmärschen wird. Die Antifa-Aktivisten verhüllten das Denkmal mit einem weißen Laken, auf dem „Nationalismus und Geschichtsverklärung verhüten – Dresden du Täter*in!“ zu lesen war. Hintergrund ist die hitzige Debatte um die eigentliche Inschrift des Steins: „Wir gedenken der Opfer des anglo-amerikanischen Bombenterrors“.
Der Dresdner TU-Forschungsprofessor Karl-Siegbert Rehberg hält es indes für unnötig, die Inschrift mit einer derartigen Ergänzung zu kommentieren. „Es gibt weltweit Tausende Kriegsdenkmäler, deren Inschriften verstörend wirken“, sagt der Kultursoziologe. Sie auszuradieren oder zu verändern ist aus seiner Sicht keine Option. Auch nicht in Nickern. Der Begriff „anglo-amerikanischer Bombenterror“ sei im Nachkriegsdeutschland ein gewöhnlicher Terminus gewesen. „Die Deutschen haben das so erlebt.“

 

Es gibt wirklich nur vier Themen, über die Neurechte auf Facebook sprechen

Die Macher von Neurechtewelt zeigen wöchentlich, welche Artikel auf den Facebookseiten AfD und Pegida besonders beliebt sind. Da werden Donald Trump und Victor Orbán für ihre Politik gelobt – und ihre Kritiker verrissen. Da wird gefeiert, wenn der Sozialdemokrat Sigmar Gabriel gerügt wird. Da wird sich gegenseitig darin bestärkt, dass Gefährdern per se elektronische Fußfesseln anlegen werden müssen. Da wird sich darüber aufgeregt, dass ein Asylbewerber nicht abgeschoben wird. Generell wird sich kräftig aufgeregt: Man wird das Gefühl nicht los, als gäbe es in dieser trostlosen Welt nichts Gutes mehr.

 

Ein Jahr nach dem Hass in Clausnitz

Im Februar 2016 wurde das sächsische Dorf zum Synonym für Rassismus. Alle wollen das Image loswerden – selbst die Flüchtlinge.

 

Buchpremiere „Unter Weißen“: Rassismus schlummert in jedem

In seinem Buch „Unter Weißen“ konfrontiert Mohamed Amjahid die weiße Mehrheitsgesellschaft mit ihren Privilegien. Nun stellte er es vor.

 

Wahlen in den Niederlanden: Rechtspopulismus in Rotterdam

In der niederländischen Hafenstadt sitzt seit 15 Jahren die rechtspopulistische Partei "Leefbar Rotterdam" im Gemeinderat. Sie bildet zusammen mit Christdemokraten und Linksliberalen die Regierung. Ein Besuch in einer Stadt, die sich verändert hat.

 

Aktion gegen Rechtsextremisten: „Die Partei“ schnappt Versammlungsorte in Göttingen weg

Die Satirepartei „Die Partei“ hat in Göttingen für dieses Jahr mehrere Mahnwachen angemeldet und will damit Rechtsextremisten zuvorkommen. Mit den Versammlungen unter dem Motto „Positive Besetzung - wenn nicht wir, wer sonst?“ sichere sich „Die Partei“ das Vorrecht an Orten und Daten, die von Rechten gern für eigene Kundgebungen genutzt würden, sagte ein Sprecher. Dazu zählten zum Beispiel der 20. April (Hitlers Geburtstag), der 17. August (Todestag des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß) oder der 9. November (Pogromnacht).

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Presseschau ... 17.02.2017

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+++ Staßfurt (Sachsen-Anhalt): Drei afghanische Geflüchtete mit Schreckschusswaffe und Hockeschläger angegriffen +++ Bad Kötzting: Neonazis rufen Naziparolen am Bahnhof und beleidigen Mann +++ Güstrow: Nazischmierereien am ehemaligen Standort der Synagoge +++ Strategiepapier: AfD probt Guerilla-Marketing +++

 

Staßfurt (Sachsen-Anhalt): Drei afghanische Geflüchtete mit Schreckschusswaffe und Hockeyschläger angegriffen

Bereits am Freitag, dem 01. Februar 2017 sind in Staßfurt (Sachsen-Anhalt) drei afghanische Geflüchtete zwischen 17 und 23 Jahren durch eine 21-jährige Frau aus Staßfurt mit einer Schreckschusswaffe und einem Hockeyschläger bedroht worden sein. Zudem schlug laut Polizei ein 23-jähriger Mann, ebenfalls aus Staßfurt, einen der jungen Afghanen mit der Faust ins Gesicht. Als die Geschädigten die Polizei riefen, liefen der Mann sowie andere umstehende Jugendliche davon. Die Frau war noch vor Ort, als die Polizei eintraf. Bei ihr wurden die Schreckschusswaffe und der Hockeyschläger aufgefunden, so die Polizei. Es soll bereits am Vortag eine Auseinandersetzung zwischen den Beteiligten gegeben haben.

 

Bad Kötzting: Neonazis rufen Naziparolen am Bahnhof und beleidigen Mann

Am Dienstag Nachmittag wurde die Polizei zum Bahnhof nach Bad Kötzting (Bayern) gerufen, da sich dort eine Gruppe bestehend aus fünf Personen befindet, die der rechten Szene zuzuordnen sei und „Sieg Heil-Rufe“ ertönen. Gegenüber dem Mann, der die Polizei gerufen hat, wurden Beleidigungen ausgesprochen.

 

Güstrow: Nazischmierereien am ehemaligen Standort der Synagoge

In der Nacht von Mittwoch zu Donnerstag sind in der Güstrower Innenstadt mehrere rechtsextreme und verunglimpfende Schmierereien angebracht worden. Sie wurden in den frühen Morgenstunden von einem Zeugen am ehemaligen Standort der Güstrower Synagoge in der Straße Krönchenhagen entdeckt.

 

Strategiepapier: AfD probt Guerilla-Marketing

Seit rund 20 Tagen geistert das Strategiepapier der AfD durch das Internet. Einiges spricht dafür, dass das "AfD-Manifest 2017" nicht durch eine Indiskretion an die Öffentlichkeit gelangte. Das Dossier datiert vom 22. Dezember 2016 ist als „vertraulich“ klassifiziert. Trotzdem geistert es seit rund 20 Tagen durchs Internet; einige Medien haben bereits daraus zitiert. An der Echtheit des Dokuments gibt es keine Zweifel.

 

Bundeskriminalamt verteidigt Teilnahme an "Extremismuskongress" der AfD

Die thüringische Linken-Bundestagsabgeordnete Martina Renner empörte sich darüber, dass das Bundeskriminalamt einen Diskussionsteilnehmer zu einem "Extremismuskongress" der AfD-Landtagsfraktionen entsenden will. Am 18. März soll dort laut Einladung über Angriffe von links- und rechtsextremistischen Gruppen auf die Freiheitlich-Demokratische Grundordnung diskutiert und auch der religiöse Extremismus zum Thema gemacht werden. Das Bundeskriminalamt verteidigte die geplante Teilnahme am "Extremismuskongress". Ein Sprecherin sagte, die Parteien wirkten laut Grundgesetz bei der politischen Willensbildung des Volkes mit, "für alle Parteien gilt gleichermaßen, dass ihre innere Ordnung demokratischen Grundsätzen entsprechen muss". Das Bundeskriminalamt trage "durch eine fachliche, sachgerechte und ausgewogene Politikberatung" dazu bei.

 

Zschäpe will nun doch mit Psychiater reden

Die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe will ein "vertrauliches ärztliches Gespräch" mit dem Psychiater und Psychotherapeuten Joachim Bauer aus Freiburg führen. Ihr Verteidiger Mathias Grasel beantragte beim Münchner Oberlandesgericht (OLG) München eine Besuchserlaubnis für Bauer in der Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim.  Zschäpe wolle sich eine "zweite, wissenschaftlich fundierte Meinung" zu dem Gutachten des gerichtlich bestellten Sachverständigen Henning Saß einholen.

 

Gericht spricht Neonazi-Band frei, die Schwule, Ausländer und Juden töten will

"Kaltes Judenleder", einer rheinland-pfälzischen Band, die "Nationalist Socialist Black Metal" macht. Drei Bandmitglieder standen wegen Verbreitung von Propagandamaterial und dem Verwenden von Symbolen verfassungswidriger Organisationen vor Gericht. Das Amtsgericht Betzdorf sprach sie letzte Woche frei.  Gegen die Band wurde schon seit 2012 ermittelt. Damals gab es auch eine Razzia, bei der Ermittler Instrumente, CDs, Merchandise, Waffen und Munition beschlagnahmten.

 

„Reichsbürger“ sieht sich als Kriegsgefangener und fordert vom Staat Soldatenlohn

Es geht um knapp 2000 Euro im Monat: Ein Reichsbürger aus Bremen hält sich für einen Kriegsgefangenen im eigenen Land und fordert deshalb vom Staat einen Soldatenlohn. Bremen.  Mit seinem Anliegen muss sich derzeit die Bremer Justiz beschäftigen. Zunächst hatte der 39-Jährige versucht, vom Versorgungsamt Unterhaltszahlungen zu erhalten, wie das Sozialgericht am Donnerstag mitteilte. Die Begründung des Bremers: Er sei Kriegsgefangener auf „besetztem Gebiet“. Als solcher müsse er so behandelt zu werden wie die Soldaten der „Besatzungsarmee“, also der Bundeswehr. Somit habe er Anspruch auf Sold von mindestens knapp 2000 Euro brutto im Monat. Wenig überraschend: Das Versorgungsamt lehnte den Antrag ab. Dagegen klagte der Mann vor dem Sozialgericht. Das erklärte sich für nicht zuständig und erlegte dem Mann auf, Gerichtskosten in Höhe von 12.000 Euro zu tragen.

 

„Der III. Weg“: Behörden kannten Ort des Neonazi-Parteitags nicht

Hinter verschlossener Tür und noch dazu fast unbemerkt – eine Großveranstaltung der rechtsextremen Kleinpartei „III. Weg“ im vergangenen Oktober hat nahezu ohne Kenntnis der Thüringer Sicherheitsbehörden in Kirchheim stattgefunden. Der Landtagsabgeordnete Raymond Walk (CDU) hat das durch eine Kleine Anfrage erfahren. Er kritisiert die mangelnde Aufklärung: Immerhin handelte es sich um eine Veranstaltung, die für die Partei von bundesweiter Bedeutung gewesen sein muss. Noch dazu fand sie im Veranstaltungszentrum "Erfurter Kreuz" statt, in dem in sehr kurzen Abständen immer wieder Neonazi-Gruppen ihre Treffen, Rockkonzerte und andere Zusammenkünfte durchführen. "Die besondere Bedeutung des Objektes in Kirchheim sollte doch bekannt sein".

 

Essen: AWO schließt AfD-Politiker Reil vorübergehend aus

Die Arbeiterwohlfahrt schließt den Essener AfD-Landtagskandidaten Guido Reil für ein Jahr aus. Das hat das Schiedsgericht des Bezirksverbandes Niederrhein entschieden. Der Politiker ist Mitglied der AWO und soll sich in Medien rassistisch geäußert haben. Diese Äußerungen seien nicht mit den Grundwerten der AWO vereinbar, argumentiert die AWO.

 

AfD Thüringen wirft Opferberatung „Fake News“ vor

Die AfD-Landtagsfraktion ist sich sicher, die Opferberatung "ezra" mit einer Falschmeldung erwischt zu haben. Die mobile Beratung für Opfer rassistischer Gewalt hatte für das Jahr 2015 unter anderem 17 Brandanschläge auf bewohnte und unbewohnte Unterkünfte für Asylbewerber in Thüringen gezählt. Allesamt seien aus rechten, rassistischen Motiven heraus verübt worden. Auf eine parlamentarische Anfrage der AfD-Fraktion listete das Innenministerium für 2015 lediglich 14 Brandstiftungen an oder in Asylunterkünften auf. Für AfD-Innenpolitiker Jörg Henke ist die Sache eindeutig: Massenhafte fremdenfeindliche Brandanschläge gebe es in Thüringen nicht, auch wenn linke Vereine gebetsmühlenartig davor warnen würden und Medien dies "teilweise unkritisch" aufgriffen.

 

Weiteres belastendes Material gegen Kasseler AfD-Vorsitzenden aufgetaucht

Nach den Berichten über rechtsextreme Verbindungen des Kasseler AfD-Fraktionsvorsitzenden Michael Werl ist im Internet weiteres belastendes Material aufgetaucht. Es wurde berichtet, dass sich der 30-Jährige bei Facebook zu seiner Zugehörigkeit zur Kasseler Burschenschaft Germania bekannt hatte – einer Studentenverbindung, in der sich zahlreiche Neonazis tummeln. Werl leugnet seine Mitgliedschaft. Die antifaschistische Gruppe Task aus Kassel veröffentlichte nun Screenshots von Facebook-Chats, die der heutige AfD-Politiker Ende 2013 mit dem rechtsextremen Aktivisten Lars S. aus Pforzheim geführt haben soll. Wenn sie authentisch sind, dann würden sie nicht nur Werls Eintritt in die Germania Mitte 2013 bestätigen, sondern auch für eine unverhohlen neonazistische Gesinnung sprechen.

 

Das Netzwerk Kubitschek – Teil 1

Vom 17. bis 19. Februar plant das „Institut für Staatspolitik“ (IfS) um Götz Kubitschek die „17. Winterakademie“ zum Thema „Gewalt“, welche auf seinem Rittergut im sachsen-anhaltisch Schnellroda im Saalekreis stattfinden soll. Kubitscheks „Akademie“ ist jedoch nichts anderes als eine elementare Vernetzung der intellektuellen Neuen Rechten. Grund genug, einmal mehr das Netzwerk Kubitscheks und seine Protagonisten genauer zu betrachten. Der erste Teil der Artikelreihe soll einen Überblick über Götz Kubitschek und die publizierende Neue Rechte geben.

 

Porträt: V-Mann „Tarif“ – Der Informant

Eine Premiere wird es an diesem Donnerstag im Bundestag geben, wenn auch keine auf öffentlicher Bühne: Erstmals wird mit Michael Doleisch von Dolsperg ein ausgewiesener Neonazi und V-Mann des Verfassungsschutzes in einem Untersuchungsausschuss des Parlaments als Zeuge befragt werden. Der aus Thüringen stammende Dolsperg, der unter dem Decknamen „Tarif“ zwischen 1995 und 2001 für das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) die militant-rechte Szene unterwanderte und mitsteuerte, lebt mittlerweile in Schweden.

 

Neues Zeitschriftenprojekt „Nationaler Sozialismus Heute“ ab März

Ab März soll unter dem programmatischen wie provokanten Namen „Nationaler Sozialismus Heute“ eine neue Zeitung aus der und für die Neonazi-Szene erscheinen. Seit geraumer Zeit wird das neue Zeitschriften-Projekt via Internet und über die sozialen Medien beworben. Presserechtlich verantwortlich zeichnet hierbei der Funktionär und NRW-Landeschef der Minipartei „Die Rechte“ (DR), Sascha Krolzig. Unlängst hatte der Bielefelder sich noch als Trauer- und Hochzeitsredner vermarktet.

 

Gelernt von Trump: Identitäre wollen eigene Smartphone-App bringen

Der Wahlsieg von Donald Trump spornt heimische Rechtsextremisten an. Besonders hat es der US-Präsident den sogenannten Identitären angetan. Von ihm habe man gelernt, dass Handys die "Waffen im Infokrieg" sind, erklärte Martin Sellner, der als Gesicht der Identitären gilt, Ende Jänner bei einer Veranstaltung der rechstextremen Gruppierung in Graz. Um in dieser Auseinandersetzung stärker mitmischen zu können, will man eine eigene Handy-App veröffentlichen. Dabei macht man es sich einfach – als Vorbild dient augenscheinlich "America First", jene App, mit der Trump und sein Team während des US-Wahlkampfs die Anhängerschaft mobilisiert und informiert haben.

 

Berichterstattung über Israel und Trump: Antisemitismus-Vorwürfe gegen Deutsche Presse-Agentur

Anlässlich der USA-Reise des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu berichteten Korrespondenten der Deutschen Presse-Agentur, dass Donald Trump von "einflussreichen jüdischen Parteispendern auf den Thron gehoben" worden sei. Auch nach einer überarbeiteten Fassung hält die Kritik an dem Text an.

 

Frankfurt: Gedenken an Todesopfer von rechtsetxremen Brandanschlag

Am vergangenen Sonntag hätte Hülya Genç Geburtstag gehabt. Sie wäre 33 Jahre alt geworden, hätten nicht Rechtsextreme 1993 im nordrhein-westfälischen Solingen ihr Haus angezündet. Fünf Menschen starben in den Flammen, auch Hülya. Sie wurde neun Jahre alt. Seit zwei Jahrzehnten kommen in Bockenheim regelmäßig Menschen zum Gedenken an das Mädchen zusammen. Seit 18 Jahren ist dort ein Platz nach ihr benannt. Der war zuvor schon, seit 1995, mit einem antirassistischen Mahnmal bestückt, dem kleinen „Hammering Man“. Erklärend waren in der Vergangenheit Zettel an das Mahnmal geklebt. Nun soll eine Stele mit einer Gedenktafel daneben gestellt werden. Am Samstag wird sie enthüllt.

 

Protest gegen Sicherheitskonferenz in München: Friedensbewegt vs. Querfront

Claus Schreer, 78-jähriger Friedensaktivist, ist besorgt: Wenn am Samstag die von ihm seit 2002 organisierte traditionelle linke Großdemonstration gegen die Münchener Sicherheitskonferenz (Siko) unter dem Motto „Frieden statt Nato – Nein zum Krieg“ am Stachus zusammenkommt, wird weniger als einen Kilometer entfernt, am Rindermarkt, eine Parallelveranstaltung um Teilnehmer buhlen. „Dabei handelt es sich um ein rechtslastiges Personenbündnis von Pegida-, AfD- und NPD-Anhängern“, so Schreer. „Raus aus der Nato“ heißt das Motto auch dort – ausgerufen von der „Friedensbewegung bundesweite Koordination“. Die ist hervorgegangen aus den „Mahnwachen für den Frieden“, die 2014 bundesweit für Aufsehen sorgten, auch weil auf ihnen linke Aktivisten mit rechten Agitatoren wie dem Compact-Chefredakteur Jürgen Elsässer zusammentrafen.

 

Mike, 27, Jude: „Hitlers ,Mein Kampf‘ hat in der Schule nichts zu suchen!“

Ich heiße Mike, und ich bin ein Jude. Ja, ein echter Jude! So richtig aus Fleisch und Blut. Aufgewachsen bin ich in Berlin-Moabit – coole Gegend! Meine Nachbarn hießen Mohammed, Issah und Ramadan. Zur Schule ging ich aber im Westend. Das liegt ganz im Westen von Charlottenburg. Also fast schon in Spandau. Beinahe in Brandenburg, sozusagen. Die Schule gefiel mir, aber wie auf jedem Schulhof pöbelte man sich hin und wieder an. „Penner!“ – „Selber Penner!“. „Hodenkobold!“ – „Selber Hodenkobold!“. „Jude!“ – „Ähm ... Ja? Und?“ – „Na, du bist halt ein Jude!“

 

Hate Speech: "Demütigung ist wie körperliche Gewalt"

Erst im Netz, dann auf dem Schulhof: Beleidigungen, Drohungen und auch tätliche Angriffe nehmen zu, der Ton ist rauer und aggressiver, beklagen Lehrer wie Schüler. Es gibt einen Zusammenhang zwischen Hassreden und Gewalt – er beginnt im Gehirn.

 

Facebook-Initiative #ichbinhier: Hass ist krass. Anstand ist krasser.

Das Internet mit Fakten und Freundlichkeit zu fluten, klingt wenig wild, ist aber auf Facebook fast schon revolutionär. Nach Diskussionen, wie die Firmen gegen Hate-Speech vorgehen müssten, handeln die User jetzt einfach selbst.

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Presseschau ... 20.02.2017

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+++ Mit Waffen gegen Migranten: Wiesbadener AfD-Mitglied will Wehrsportgruppe gründen +++ Rassismus: Doppelt so viele Angriffe auf Flüchtlinge in Brandenburg +++ 35 Vorfälle seit Oktober: Neukölln erlebt neue Welle rechtsextremer Gewalt +++

 

Mit Waffen gegen Migranten: Wiesbadener AfD-Mitglied will Wehrsportgruppe gründen

Ein Wiesbadender AfD-Mitglied ruft in den sozialen Medien dazu auf, eine Wehrsportgruppe zu gründen: Aus Angst vor einem bevorstehenden Bürgerkrieg und zum Schutz vor gewalttätigen Migranten. Der AfD-Kreisverband will den Mann nun los werden.

 

Rassismus: Doppelt so viele Angriffe auf Flüchtlinge in Brandenburg

Immer mehr Flüchtlinge werden in Brandenburg Opfer von rassistischen Angriffen. So hat sich die Zahl dieser Fälle im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. Im gesamten Jahr 2016 seien 312 dieser Angriffe auf Flüchtlinge und ihre Unterkünfte sowie weitere rassistische Straftaten registriert worden, teilte die Landesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linken-Landtagsabgeordnete Andrea Johlige mit. Im gesamten Vorjahr waren es 141 derartige Taten.

 

35 Vorfälle seit Oktober: Neukölln erlebt neue Welle rechtsextremer Gewalt

Brandanschläge, Steinwürfe, Angriffe auf Menschen: Gewalt von Rechtsextremisten hat es in Berlin-Neukölln immer mal wieder gegeben. Nach einer Phase der Ruhe scheint es jetzt wieder loszugehen. Seit Oktober wurden 35 derartige Vorfälle bekannt.

 

Neuruppin: Polizisten werfen rabiate „Reichsbürger“ aus dem Bürgeramt

Zwei "Reichsbürger" sind am Freitag von Polizisten aus dem Bürgeramt in Neuruppin (Ostprinitz-Ruppin) geworfen worden. Eine 39-Jährige und ein 61-Jähriger seien dort erschienen und hätten ihre Personalausweise abgeben wollen, weil sie "Reichsbürger" seien, berichtete die Polizei. Als die Sachbearbeiterin erklärte, sie wolle dies erst prüfen, wurden die beiden laut.

 

„Reichsbürger“ in Wittenberg und Umland

Evelin Erdmann (CDU) hat das schon vor Jahren nicht für witzig gehalten. „Ich habe einen Brief erhalten, da stand drin, dass ich verdächtigt werde, eine Terroristin zu sein und dass der Verdacht unverzüglich den Behörden in den USA gemeldet wird“, erzählt die Radiser Bürgermeisterin. Ein Gräfenhainichener Journalist, der über das Treiben der Reichsbürger berichtet, wird von einem Berliner „Gericht“ in Abwesenheit „wegen Landesverrats“ zum Tode verurteilt. Das Urteil wird per Einschreiben an die Privatadresse nach Wittenberg geschickt.

 

Baden-Württemberg: Mutmaßlicher „Reichsbürger“ wollte Maschinenpistolen beschaffen

Ein mutmaßlicher „Reichsbürger“ aus dem Zollernalbkreis soll versucht haben, sich Maschinenpistolen und Munition zu beschaffen. Was er damit vorgehabt haben könnte, sei unklar, gegen den 55-Jährigen werde wegen des Verdachts eines Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz ermittelt, teilte die Staatsanwaltschaft Stuttgart am Freitag mit. Bei der Durchsuchung einer Wohnung und einer Garage seien ein Kleinkalibergewehr samt Munition, Mobiltelefone sowie elektronische Daten sichergestellt worden, die nun ausgewertet würden.

 

"Höckes Entschuldigung ist Strategie"

Björn Höcke hat sich teilweise von seiner umstrittenen Dresdener Rede distanziert. Für den Thüringer Rechtsextremismus-Forscher Matthias Quent ändert das nichts. Höcke bleibe eine Gefahr für die Demokratie.

 

Sachsens Verfassungsschutz beobachtet AfD-Mitglieder

Wegen ihren Aktivitäten in der rechtsextremen Szene stehen einzelne Mitglieder der AfD unter Beobachtung. Auch andere Verfassungsschutzämter prüfen Maßnahmen.

 

Nazi-Formulierung: AfD-Vorstand beschließt keine Ordnungsmaßnahmen gegen Poggenburg

Der Bundesvorstand der AfD hat in einer Sitzung in Berlin keine Parteiordnungsmaßnahmen gegen den Landeschef von Sachsen-Anhalt, André Poggenburg, beschlossen. Es gebe auch keine Bestrebungen in diese Richtung, erklärte der Vorstand der rechtspopulistischen Partei am Freitag. Poggenburg hatte mit einer Rede im Landtag von Sachsen-Anhalt für Wirbel gesorgt. Darin forderte er Maßnahmen gegen Linksextreme, „um diese Wucherung am deutschen Volkskörper endgültig loszuwerden“.

 

NSU-Untersuchungssausschuss im Bundestag: Fragwürdige Vorgänge beim Verfassungsschutz

Ein früherer V-Mann des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) hat vor dem NSU-Untersuchungsausschuss das BfV erneut beschuldigt, seinen frühzeitigen Hinweis auf das untergetauchte Neonazitrio bewusst nicht verfolgt zu haben. Der heute in Schweden lebende Ex-Neonazi Michael von Dolsperg musste gestern als Zeuge in einer nichtöffentlichen Sitzung dem Bundestagsgremium Rede und Antwort stehen. Nach Einschätzung von Ausschussmitgliedern aller Fraktionen habe er dabei einen weitgehend glaubwürdigen Eindruck hinterlassen.

 

NSU-Aufklärung: Schweriner Landtag setzt Unterausschuss ein

Nach Auffliegen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) um Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe bestand im Bundestag schnell Einigkeit, dass ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss (PUA) die Umstände dieses historischen Staatsversagens restlos aufklären soll. Auch, um den Opfern zu beweisen, dass sich so etwas nicht wiederholen darf. Mittlerweile arbeitet in Berlin eine zweite Auflage des PUA, viele Länderparlamente haben ebenfalls Ausschüsse eingesetzt. Im März sollen nun auch im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern weitere Schritte zur NSU-Aufklärung beschlossen werden.

 

Würzburg: 2.500 demonstrieren gegen die rechtsextreme Partei „III. Weg“

Unter dem Motto "Würzburg lebt Respekt - kein Platz für Rassismus" haben am Samstag in Würzburg gut 2.500 Menschen ein deutliches Zeichen gegen Rechtsextremismus und Rassismus gesetzt. Anlass der friedlichen Demonstration war ein Aufmarsch der vom Verfassungsschutz beobachteten Neonazi-Kleinstpartei "Der III. Weg" am Nachmittag. Anlass des Neonazi-Aufmarsches unter dem Motto "Licht für Dresden" waren die Bombardierungen und Zerstörungen deutscher Städte wie Dresden und Würzburg gegen Ende des Zweiten Weltkriegs 1945.

 

B&H-Event mit deutscher Handschrift

Wenn am 18. März fünf Bands unter dem Leitmotiv „Defend Europe“ auf die Bühne steigen, dann steckt einmal mehr inhaltlich wie logistisch eine maßgebliche deutsche Beteiligung hinter dem Event. Die Veranstaltung wird beworben für Western Europe, doch im Jahreskalender der international agierenden „Blood&Honour“-Bewegung wird Frankreich als Konzertort benannt. Im online abrufbaren Werbebanner für den Auftritt sind Kontakttelefonnummern angegeben: Zwei mit deutscher Vorwahl, eine mit einer niederländischen – ein durchaus brisantes Detail, ist doch die B&H-Sektion in Deutschland seit dem Jahr 2000 verboten.

 

Bautzen ein Jahr nach dem Brand des „Husarenhofs“: Der lange Weg zur Wahrheit

Ein Jahr nach dem Brand in der bezugsfertigen Flüchtlingsunterkunft „Husarenhof“ in Bautzen sind die Täter immer noch nicht gefasst. Während die Ermittlungen laufen, versucht die Stadt zur Normalität zurückzukehren.

 

NSU-Prozess: Ich klage an.

Es war Abend, ich saß in der U-Bahn, als mein Handy klingelte. Eine junge Frau meldete sich. Mit stockender Stimme erzählte sie von ihrem Vater, der von der rechtsextremistischen Terrorgruppe NSU getötet worden war. Ihre Mutter und sie hatten viele Jahre in Ungewissheit leben müssen. Sie waren beschuldigt worden, in den Mord verwickelt zu sein, von Nachbarn, von Freunden, von Verwandten, von der Polizei. Sie hatten ein Jahrzehnt in sozialer Isolation verbracht. Ob ich ihr Anwalt sein wolle, sein könne, fragte mich die Frau. Warum ich? Sie erzählte mir von meinem Buch Kein schönes Land in dieser Zeit, das sie gelesen habe. Es handelt von meinem Leben als Sohn türkischstämmiger Einwanderer in Deutschland.

 

AfD: Der Aussteiger

Konstantin Steinitz, 27, war neun Monate lang bei der AfD. Heute ist er Fan von Merkels Flüchtlingspolitik. Stationen einer politischen Reise.

 

Neue Rechte in Schnellroda: "Wo geht's denn hier zum Rittergut?“

Kein anderer Ort steht in Deutschland so sehr für die Vernetzung der Neuen Rechten. Schnellroda im Süden von Sachsen-Anhalt ist der Sitz von Götz Kubitscheks Verlag und seinem "Institut für Staatspolitik". Was so hochtrabend klingt, meint der Rechte ernst. Er will junge Menschen formen. Zur 17. Winterakademie kamen wieder viele in die Provinz.

 

Kirche kämpft gegen AfD und Rechtsextreme

ei ihrem Kampf gegen Rechtsextremismus nimmt die hannoversche Landeskirche verstärkt die AfD und die rechtsgerichtete „Identitäre Bewegung“ ins Visier. Aus beiden Gruppierungen gebe es Angriffe auf das parlamentarische System und die Rechtsstaatlichkeit in Deutschland, sagte Landessuperintendentin Petra Bahr bei der Jahrestagung der Initiative „Kirche für Demokratie – gegen Rechtsextremismus“ am Freitag. „Es steht gerade für uns alle etwas auf dem Spiel.“

 

Kommentar: Die drei Höckes

Auf das Video, das Björn Höcke bei einer Demonstration von Rechtsextremisten in Dresden im Jahr 2010 zeigt, reagiert Thüringens AfD-Chef mit falschen Schutzbehauptungen.

 

Neue Medien, neue Kopplungen. Das Mediensystem ist besser als sein Ruf

Spalten Social Media die Gesellschaft, verbreiten sie nur FakeNews und zerstören sie die Qualitätsmedien? Nicht nur. Es lohnt sich, die neuen Kopplungen im Mediensystem im Auge zu behalten.

 

Audio: Psychologie – Wer einsam ist, ist empfänglicher für Verschwörungstheorien

Menschen, die sich sozial isoliert fühlen, glauben eher an Verschwörungstheorien. Das ist das Ergebnis einer Studie von Psychologen aus Princeton. Die Forscher haben in mehrere Experimenten erst getestet, wie stark Menschen sich sozial isoliert fühlen.

 

Phänomen Geert Wilders: "Alle dachten, das geht vorbei"

Geert Wilders fordert den EU-Austritt der Niederlande, er will den Koran verbieten und Grenzen schließen. Der Soziologe Paul Schnabel erklärt den Erfolg des Rechtspopulisten - und warum er lange unterschätzt wurde.

 

Taz-Serie zur Alt-Right-Bewegung: Eine Undercover-Reise durch das Netzwerk amerikanischer Neonazis

Teil (1): Hauptsache, Trump gewinnt“. Eine Undercover-Reise durch die globalen Netzwerke amerikanischer Neonazis zeigt, was sie mit Trump verbindet. Und was sie wollen.

Teil (2): Das Thema Identität ist zentral bei den US-Nazis. Mit aggressiv betonter „Weißheit“ und Antisemitismus reüssieren sie auch auf globaler Ebene.

Teil (3): „Hier geschehen große Dinge!“ Wer legte Neonazis die Unterstützung Donald Trumps nahe? Die Plattform „Breitbart“ und Stephen Bannon waren nicht die Einzigen.

 

Ist Trump verrückt? Nein, er spricht und handelt faschistoid

Ist Trump verrückt? Braucht er einen Arzt, wie Spiegel Online diagnostiziert? Nein, er folgt einem klaren Kurs, den er immer wieder offenbart und den man auch benennen kann: Trump handelt und spricht faschistoid. Er spreche direkt zu dem Volk, da die Medienvertreter nicht die Wahrheit berichteten und die wundervollen Menschen dieses Landes nicht mit dem nötigen Respekt behandelten. So führte es US-Präsident Donald Trump am 16. Februar im Weißen Haus aus.

 

USA: "Die radikale Rechte betritt den Mainstream"

Nach einem Bericht hat Donald Trump durch seinen Wahlkampf den Aufstieg von rechten, rechtsextremen und rassistischen Gruppen und deren Ideologie begünstigt. Nach einem Bericht des Southern Poverty Law Center (SPLC) hat sich die Zahl der antimuslimischen Gruppen in den USA im letzten Jahr fast verdreifacht. 2015 zählte die Organisation noch 34 Gruppen, 2016 sollen es bereits 101 geworden.

 

Google und Facebook: Gezielte (Des)information

Dies ist die Geschichte eines Scheiterns – eines aufschlussreichen Scheiterns. Für diesen Artikel wollten wir Zahed Amanullah begleiten, der sich gegen Hass und Propaganda im Netz und in sozialen Netzwerken engagiert. Er arbeitet dafür mit Facebook zusammen, auch in Deutschland. Zahed Amanullah ist ein 47-jähriger kalifornischer Muslim, der nicht hinnehmen wollte, dass eine radikale Minderheit seiner Glaubensbrüder im Internet aggressiv Nachwuchs für den IS anwirbt. Der studierte Architekt hat sein Engagement zu seinem Beruf gemacht, bei dem Thinktank Institute of Strategic Dialogue (ISD) in London. Dort leitet er nach zehnjährigem Engagement gegen Extremismus seit drei Jahren die Forschungsgruppe Counter Narratives, was man in etwa mit "Gegenerzählungen"übersetzen könnte. Es ist ein vielversprechendes Mittel gegen den Hass und die Radikalisierung in der Sphäre der großen Internetkonzerne.

 

In der Filterblase - wie Menschen in sozialen Netzwerken manipuliert werden

Nur ein paar Klicks im Netz und schon bin ich mitten drin in der rechten Szene. Ich bin um die vierzig Jahre alt und sympathisiere mit der AfD. Die Person gibt es eigentlich nicht. Es ist ein Selbstversuch von "defacto" im Netz. Ich klicke alles an, was mir angeboten wird und das sind meistens rechte Inhalte. Im Nu bin ich mit Menschen vernetzt, die vor allem eines antreibt: Hass gegen Flüchtlinge, Muslime und die deutsche Regierung.

 

Hass im Internet: „Zivilisatorische Schranken gelockert“

Fake News, Verschwörungstheorien, Hass-Kommentare: Der Umgang im Internet wird immer rauer. Was gegen Hass im Netz hilft, darüber hat der Europarat am Montag bei einer Konferenz gesprochen. Ein Interview mit Koordinatorin Gabriela Heinrich.

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Presseschau ... 21.02.2017

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+++ Rottenburg: „Wir kriegen Dich“ – Drohungen gegen Flüchtlingshelfer +++ Brilon (Nordrhein-Westfalen): Nazischmierereien +++ "Identitäre Bewegung" häng Banner an Dresdner Bus-Denkmal +++

 

Rottenburg: „Wir kriegen Dich“ – Drohungen gegen Flüchtlingshelfer

Mitglieder der neonazistischen Kleinstpartei „Der III. Weg“ agitieren seit etwa einem Jahr in Rottenburg. Jetzt sind auch anonyme Drohungen aufgetaucht. „Wir kriegen dich!“ haben Unbekannte auf einen Zigarettenautomaten geklebt und damit einen Rottenburger Flüchtlingshelfer namentlich bedroht. Seine Freundin beschimpften sie mit einer weiteren Aufschrift als „Linke Schlampe“. Vermutlich stammen die Drohungen von Aktivisten des „III. Wegs“, die im Raum Rottenburg in den vergangenen zwölf Monaten besonders aktiv waren.

 

Brilon (Nordrhein-Westfalen): Nazischmierereien

Mehrere Hakenkreuze wurden am Sonntag und Montag in Brilon (Nordrhein-Westfalen) gesprüht – an eine Schule, auf eine Garage und an ein Firmenschild. Die Polizei ermittelt.

 

"Identitäre Bewegung" hängt Banner an Dresdner Bus-Denkmal

Die vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestufte "Identitäre Bewegung" hat mit einer Aktion in Dresden für Empörung gesorgt: Am Montagmorgen hängten die Aktivisten ein Banner am Kunstwerk "Monument" auf, den drei vor der Frauenkirche hochkant aufgestellten Bussen. Darauf der Satz: "Eure Politik ist Schrott". Das Transparent wurde noch am Vormittag von städtischen Mitarbeitern entfernt.

 

Die AfD und ihre militanten Nazis: der Fall Aleksej B.

Die AfD als Türöffner und Plattform für militante Neonazis? Trotz aller Distanzierungen der Parteispitze um Frauke Petry zeigen sich immer wieder klare Verbindungen in die neonazistische Szene. Neuestes Beispiel ist Aleksej B., Mitglied des Kreisverbandes der AfD-Wiesbaden. Laut Recherchen des Hessischen Rundfunks ruft B. aus angeblicher Angst vor einem bevorstehenden Bürgerkrieg und zum Schutz vor gewalttätigen Migranten dazu auf, Wehrsportgruppen zu gründen.

 

Immer mehr Anzeigen: Reichsbürger im Fokus der Steuerbehörden

Die sogenannten Reichsbürger beschäftigen zunehmend auch Steuerbehörden und Zollverwaltung. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor. Demnach hat die Bundeszollverwaltung, die unter anderem die KfZ-Steuer eintreibt, im vergangenen Jahr gegen 23 Personen Strafanzeige gestellt, die der Reichsbürgerbewegung zugeordnet werden, sechs davon waren Bayern.

 

Bundesregierung hat kaum Wissen über „Reichsbürger“

Erst seit Anfang dieses Jahres hat der deutsche Staat angefangen, die Reichsbürger genauer zu überprüfen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen hervor. Und weil sich die Sicherheitsbehörden nur wenig mit der rechten Gruppierung auseinandergesetzt haben, wissen sie bisher auch sehr wenig über diese.

 

Ebersberg (Bayern): Bewährungsstrafe für Naziparolen

Gegen einen 50-jährigen Mann, der im vorigen Herbst auf dem Markt Schwabener Bahnhof lautstark und eindeutig nationalsozialistische Sprüche und Gesten von sich gab und dabei Passanten anpöbelte, wurde gestern vor dem Amtsgericht Ebersberg verhandelt. Er hatte Volltrunken vor dem Bahnhof in Markt Schwaben gestanden, in einer Gruppe aus dem rechtsextremen Milieu. Er hat ein langes Strafregister und insgesamt schon Haftstrafen in Höhe von 5 Jahren abgesessen. Dennoch plädierte der Staatsanwalt auf eine letzte Chance und eine Bewährungsstrafe mit der Auflage, dass er sich der stationären Therapie und im Anschluss einer Nachsorge unterziehe. Richterin Hörauf gab zwar zu erkennen, dass sie sich nicht leicht damit tat, dem Staatsanwalt zu folgen.

 

Berlin-Neukölln: Polizei bildet Sonderkommission gegen rechten Terror

Inzwischen hat die Polizei auf die aktuelle Anschlagserie von offenbar rechten Tätern in Berlin-Neukölln reagiert und beim Landeskriminalamt (LKA) eine fünfköpfige Sonderkommission RESIN gegründet. Die Abkürzung bedeutet „Rechtsextremistische Straftaten in Neukölln“. Auch im örtlichen Polizeiabschnitt 56 gibt es, wieder, zwei Beamte, die sich als Ermittlungsgruppe REX um die Anschläge kümmern. Tatsächlich scheint sich der Aktionsradius der Täter auch nicht mehr nur auf Neukölln zu begrenzen, sondern auf andere Bezirke auszuweiten.

 

Frankfurt: Ein Mahnmal gegen blinden Hass

Neben dem antirassistischen Hammering Man-Denkmal auf dem Hülya-Platz in Frankfurt-Bockenheim wird eine Gedenktafel eingeweiht. Sie erinnert an die neunjährige Hülya Genc, die im Jahr 1993 bei einem Brandanschlag auf ein Solinger Asylbewerberheim ums Leben kam.

 

Jamlitz-Lieberose: Nach Schändung wird Gedenkstätte nun erweitert

„Vernichtung durch Arbeit“ war das Programm, das die Nazis in Lieberose brutal und erbarmungslos umsetzten. Aus Auschwitz wurden jüdische Häftlinge in das Außenlager des KZ Sachsenhausen gebracht, um dort ab 1943 Zwangsarbeit beim Aufbau des NS-Truppenübungsplatzes „Kurmark“ in Brandenburg zu leisten. Nun wird der 2003 eröffnete Gedenkort für die Opfer des Lagers Lieberose nach zwei rechtsextremen Anschlägen vom vergangenen Jahr neu gestaltet. Damit werde ein wichtiger Ort der Schoa „endlich in eine Form gebracht, die seiner internationalen Bedeutung entspricht“, sagte der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Günter Morsch, am Montag in Potsdam bei der Vorstellung der Pläne.

 

Dresden: Knapp 2000 Teilnehmer bei Pegida

Zwischen 1800 und 2000 Anhänger hatten sich am Montagabend bei Pegida am Hauptbahnhof eingefunden und waren anschließend durch die Innenstadt gezogen. Einmal mehr wetterten die Veranstalter gegen das Bus-Monument am Neumarkt, das dort für wenige Wochen an Krieg und Leid der Zivilbevölkerung in Syrien erinnern soll.

 

Potsdam: 50 Anhänger bei AfD-Kundgebung, 140 Gegendemonstranten

Die Alternative für Deutschland (AfD) hatte für Montagabend erneut zu einer Kundgebung in Potsdam aufgerufen. Zu der Kundgebung unter dem Motto „30 Minuten für Deutschland“ kamen etwa 50 Anhänger. Der Potsdamer René Springer rechnete in seinem Redebeitrag mit der sogenannten Lügenpresse ab und sprach vom „Verrat am eigenen Volk“. Bei den zwei Gegenveranstaltungen war deutlich mehr los als bei der AfD-Kundgebung. Dort versammelten sich laut eines Polizeisprechers insgesamt rund 140 Menschen.

 

Symbole von Jungfaschisten: Neue rechte Posterboys

Die Identitären setzen sich vom Muff der alten Rechten ab. Sie bedienen sich neuer Symbole – sowohl historischer als auch popkultureller. Nehmen wir zum Beispiel Asterix. Die keltische Comicfigur war schon identitär, bevor es die Identitäre Bewegung überhaupt gab. Es handelt sich um eine autochthone und homogene Dorfgemeinschaft, die sich nicht nur dem römischen Imperium, sondern allen äußeren Einflüssen überhaupt widersetzt. Frauen sind entweder mütterlich oder begehrenswert gezeichnet. Wissenschaft ist funktionierende Alchemie und obliegt dem drui­dischen Oberpriester, die technische Entwicklung verharrt in der Hinkelsteinzeit. Und der Dorfälteste spricht „frei von der Leber“ weg, wenn er sagt: „Ich habe nichts gegen Fremde, einige meiner besten Freunde sind Fremde. Aber diese Fremden sind nicht von hier.“ Und das ist schon, en miniature, die ganze Philosophie der Identitären.

 

Nach Höcke-Rede: Warum die AfD den Verfassungsschutz fürchtet

Seit der Skandalrede von Björn Höcke haben AfD-Funktionäre vor zwei Männern große Ehrfurcht: den Chefs des Verfassungsschutzes und des Bundesverfassungsgerichts.

 

Sicherheitskonferenz: Juden in Europa fordern mehr Schutz

Juden in Europa fühlen sich zunehmend bedroht. Die Gründe dafür sind der Aufstieg rechtspopulistischer Parteien, der mancherorts aufkeimende Antisemitismus, aber auch Anschläge wie auf einen koscheren Supermarkt in Paris, zwei Tage nach dem Attentat auf das Satiremagazin Charlie Hebdo im Januar 2015. Die gewachsene Gefahr belegten die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion während der Münchner Sicherheitskonferenz am Sonntag mit vielen Beispielen.

 

Studie über Deutschlands rechte Szene: Im Resonanzraum des rechten Randes

Der Politikwissenschaftler Hajo Funke durchpflügt in seiner gut recherchierten Studie "Von Wutbürgern und Brandstiftern. AfD, Pegida, Gewaltnetze" die Landschaft ethnonationaler Strömungen.

 

Kapuzenmänner: Der Ku-Klux-Klan in Deutschland

Wer glaubt, der Ku-Klux-Klan sei ein rein US-amerikanisches Phänomen, irrt. Die Journalisten Frederik Obermaier und Tanjev Schultz kommen in "Kapuzenmänner. Der Ku-Klux-Klan in Deutschland" zu einem ganz anderen Ergebnis und weisen in ihren Recherchen sogar Verbindungen zum rechtsextremen NSU nach.

 

Frankreich: Front-National-Zentrale durchsucht

Französische Ermittler haben die Parteizentrale des rechtsextremen Front National durchsucht. Der Partei und ihrer Chefin Le Pen - Anwärterin auf die französische Präsidentschaft - wird vorgeworfen, Mittel für ihre Tätigkeit im EU-Parlament zweckentfremdet zu haben. Le Pen wird vorgeworfen, aus EU-Geldern ihren Leibwächter und eine Assistentin bezahlt zu haben, die in Wirklichkeit für den FN in Frankreich arbeitete. Das EU-Parlament fordert deswegen knapp 340.000 Euro von der FN-Chefin zurück.

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Presseschau ... 22.02.2017

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+++ Dresden: Pegida-Ordner räumen Sitzblockade unter den Augen der Polizei +++ Ziel des Hasses in Berlin: 2016 wurden deutlich mehr antisemitische Vorfälle gemeldet +++ 50 Angriffe in Berlin: Schüsse, Hakenkreuze und Kot gegen Flüchtlinge +++ Amnesty International: "Die Welt ist finsterer geworden" +++

 

Dresden: Pegida-Ordner räumen Sitzblockade unter den Augen der Polizei

Die Dresdner Polizei prüft einen weiteren Zwischenfall bei der Pegida-Demonstration von Montagabend. Wie Fotos in sozialen Netzen zeigen, soll mindestens ein Pegida-Teilnehmer auf der Waisenhausstraße blockierende Gegendemonstranten weggezogen haben. Auch Polizisten sind an der Räumung beteiligt. Insgesamt waren dort drei Personen auf den Gleisen, teilte Polizeisprecherin Jana Ulbricht auf unsere Anfrage mit. Insgesamt ermittelt die Polizei gegen 30 Gegendemonstranten wegen einer Blockade während der Pegida-Demo. Ermittelt wird auch wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung, weil mehrere Ampullen mit übelriechender Flüssigkeit am Wiener Platz und am Haus des Buches geflogen sind. Diese sollen von Pegidateilnehmern geworfen worden sein.

 

Ziel des Hasses in Berlin: 2016 wurden deutlich mehr antisemitische Vorfälle gemeldet

Die Berliner Dokumentationsstelle RIAS verzeichnete 470 antisemitische Vorfälle 2016. Das ist ein deutlicher Anstieg – auch weil mehr gemeldet wird. Das sind 65 mehr als noch im Vorjahr, ein Anstieg von 16 Prozent. Die Berliner Polizei hatte Anfang Februar in einer vorläufigen Statistik von 173 antisemitischen Straftaten in der Hauptstadt im Vorjahr gesprochen. Doch in der Zählung der Behörde taucht nur auf, was strafrechtlich relevant ist – die alltäglichen Pöbeleien und Beleidigungen fallen da jedoch oft durchs Raster.

 

50 Angriffe in Berlin: Schüsse, Hakenkreuze und Kot gegen Flüchtlinge

Angreifer zerschlagen die Fenster einer Flüchtlingsunterkunft am Berliner Tierheim. Brandstifter legen Feuer in einem Flüchtlingsheim in Buch. Ein Waffenbesitzer schießt mit seiner Luftdruckpistole auf die Fenster eines Asylbewerberheims in Neukölln. Das alles sind Fälle aus einer Statistik des Berliner Senats, die am Dienstag  veröffentlicht wurde. Demnach gab es im Jahr 2016 insgesamt 50 Übergriffe auf Berliner Einrichtungen, in denen Geflüchtete untergebracht sind.  Ein Großteil der Taten fand in den Ostbezirken statt.

 

Amnesty International: "Die Welt ist finsterer geworden"

In den USA wird gehetzt, in Deutschland zu wenig gegen Rassismus getan. Amnesty International warnt: Weltweit hat sich die Menschenrechtslage verschlechtert - nicht nur in Krisenländern.

 

Völkische Siedler im ländlichen Raum: Der Bio-Nazi von nebenan

Sie wirken zunächst wie typische Ökos: Hunderte von Biobauern, Züchter alter Nutztierrassen oder auch Verleger, die in dünn besiedelten Gebieten Immobilien und Höfe kaufen. Harmlos sind diese rechten, völkischen Siedler in der Öko-Nische jedoch nicht.

 

Neonazi-Banner am Dresdner „Monument“ bleibt folgenlos

Die Aktion der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ am Montagmorgen auf dem Dresdner Neumarkt wird ohne rechtliche Folgen bleiben. Weder Polizei noch Stadt wollen gegen die Banner-Aktion am Mahnmal „Monument“ vor der Frauenkirche vorgehen.

 

Polizei ermittelt gegen Dresdner Pegida-Blockierer

Wegen der Blockade einer Demonstration des islam- und fremdenfeindlichen Pegida-Bündnisses in Dresden hat die Polizei Ermittlungen aufgenommen. 30 Männern und Frauen werde ein Verstoß gegen das Versammlungsgesetz vorgeworfen, teilte ein Sprecher am Dienstag mit.

 

Ahaus: Bewährungsstrafen nach Schüssen in Geflüchtetenunterkunft

Nach einem Angriff auf eine Flüchtlingsunterkunft in Ahaus im Februar vergangenen Jahres sind zwei junge Männer zu sieben Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden. Die beiden Freunde gaben am Dienstag, dem 21.02.2017 im Prozess vor dem Amtsgericht Ahaus zu, im Februar 2016 mit Schreckschusspistolen vor und in der Unterkunft geschossen zu haben. Sie seien betrunken gewesen und hätten die Flüchtlinge nur erschrecken wollen, sagte der 27jährige Angeklagte aus Gescher. Rechtsextrem sei er aber nicht. Der 26jährige aus Ahaus gab zu, dass er früher mit Rechtsradikalen sympathisiert habe. In seiner Wohnung war eine Hakenkreuzfahne gefunden worden. Die Szene habe er inzwischen verlassen.

 

Berlin: Asylheimgegner wegen Kindesmissbrauchs vor Gericht

Der Fahrlehrer Ingolf P. steht seit vergangener Woche vor dem Landgericht, weil er jahrelang seine Tochter sexuell missbraucht haben soll. Vorgeworfen wird dem Köpenicker auch der sexuelle Missbrauch eines weiteren Mädchens. Bei einer Durchsuchung fanden die Ermittler zahlreiche Kinderpornos auf seinem Computer. Ingolf P. hat vor Gericht bereits ein Teilgeständnis abgelegt. In seinem Kiez im Köpenicker Allendeviertel ist Ingolf P. kein Unbekannter. 2014 und 2015 gehörte er zu den führenden Köpfen der Bürgerinitiative gegen zwei Asylbewerberheime. Er betrieb die inzwischen abgeschaltete Facebook-Seite „Nein zum Containerdorf am Standort Allende II“. Dort wurde immer wieder gegen Flüchtlinge gehetzt. Einige der Forderungen: Flüchtlingsheime gehörten nicht in die Nähe von Schulen und Spielplätzen. Denn Kinder müssten vor den vermeintlichen ausländischen Kriminellen und Kinderschändern geschützt werden.

 

Familie von Mission Lifeline-Chef fühlt sich von Pegida-Ordner bedroht

Es sollte ein entspannter Einkaufsbummel werden, aber plötzlich fühlten sie sich verfolgt. Ein Sicherheitsmann soll der Frau von Axel Steier (41), Chef des Dresdner Flüchtlingshilfe-Vereins „Mission Lifeline“, durch verschiedene Geschäfte. Erst kürzlich begegneten sich die „Kontrahenten“ vor dem Landgericht beim Beleidigungs-Prozess gegen Lutz Bachmann. Jens K. spielte dabei allerdings nur eine Nebenrolle, trat nämlich als Wachschutz von PEGIDA-Chef Lutz Bachmann auf.

 

Bundestagswahl: Pazderski will Berliner AfD-Spitzenteam

Lange sagte der Berliner AfD-Chef Georg Pazderski, er sehe seine Zukunft im Abgeordnetenhaus. Jetzt bestätigt er: Er will einen Listenplatz für die Bundestagswahl. Und im Wahlkampf mit an die Spitze.

 

Göttingen: Neue Forschungsstelle zu Demokratiefeindlichkeit und politischer Gewalt

Seit Anfang November besteht an der Universität Göttingen eine neue Forschungsstelle - eingerichtet auf Bestreben der rot-grünen Landesregierung: Die „Dokumentations- und Forschungsstelle zur Analyse und Bewertung von Demokratiefeindlichkeit und politisch motivierter Gewalt“. Damit sollte nicht zuletzt auf die Verwicklungen des Verfassungsschutzes im NSU-Komplex reagiert sowie dessen Arbeit wissenschaftlich dokumentiert werden. Die Forschungsstelle hat nun am Göttinger Institut für Demokratieforschung ein Zuhause gefunden. Sie soll die Arbeit des niedersächsischen Verfassungsschutzes begleiten, soll dessen Dokumente archivieren und wird vom Innenministerium finanziert. Der AStA der Uni Göttingen kritisiert diese Verflechtung von Sicherheitsbehörden und wissenschaftlicher Forschung.

 

Saarland: Initiative gegen Handel mit Nazi-Devotionalien

Das Saarland will den Handel mit Nazi-Gedenkstücken unter Strafe stellen. Derzeit sei der Verkauf von NS-Devotionalien nicht strafbar, wenn Kennzeichen wie das Hakenkreuz abgeklebt würden, so das saarländische Justizministerium.

http://www.fr.de/politik/rechtsextremismus/saarland-initiative-gegen-handel-mit-nazi-devotionalien-a-982531

 

Verschwörungstheorien Der Kampf gegen die Welt des Wahns

Wird es schlimmer? „Es wird sichtbarer“, urteilt Jan Rathje. „Alles, was immer schon da war, wird erkennbar. Die Stammtische vernetzen sich.“ Rathje ist Politikwissenschaftler in Berlin und arbeitet für die Amadeu-Antionio-Stiftung. Er ist dort der Fachmann für alles Verschwörerische. „Die Welt wird komplexer und komplizierter. Und Verschwörungstheorien sind der Kitt, der alle Widersprüche glättet.“ Er hat sie studiert, diese Verschwörungstheorien, und Grundmerkmale herausgearbeitet: Viele Theorien sind antidemokratisch und antijüdisch, sie gehen von einem wahren Volkswillen aus und bösen Mächten, die ihn unterdrücken.

 

„Volksverräter“ und „Lügenpresse“

Wahrheit, Mitte, Freiheit – alles ganz normale Wörter. Oder etwa nicht? Die Rechten haben längst begonnen, unseren Wortschatz zu unterwandern. Sie wollen die Deutungshoheit gewinnen – und offenbaren dabei ihre eigenen Wahnvorstellungen.

 

Islam in den deutschen Medien: Der Islam hat eine schlechte Presse

Burkas und Bomben: Der Islam wird in den westlichen Medien oft negativ dargestellt. Das schürt die Islamfeindlichkeit in der Bevölkerung – und hilft dem Rechtspopulismus. Presse, Fernsehen und Rundfunk haben über Jahre eine einseitig negative Islamwahrnehmung in die Öffentlichkeit getragen, die jetzt in Form der Rechtspopulisten zu einer politischen Bewegung geworden ist.

 

Interview über Front National-Chefin: "Le Pen gefällt sich als Populistin"

Marine Le Pen will nicht rechtsextrem sein, gegen die Bezeichnung als Populistin hat sie aber nichts, sagt die Journalistin Kuchenbecker, die die erste deutschsprachige Biografie über Le Pen geschrieben hat. Verharmlosen dürfe man die Front-National-Chefin aber nicht. Ein Interview.

 

Die Niederlande vor der Wahl: Wie groß ist der Trump-Effekt?

„Die Niederlande den Niederländern“ - das ist die Forderung von Geert Wilders, Euro-Gegner und Chef der „Partei für die Freiheit“ (PVV), wenn am 15. März in den Niederlanden gewählt wird. Laut den jüngsten Umfragen kann die PVV mit 24 bis 30 der 150 Parlamentssitze rechnen. Sie wäre damit knapp stärkste Kraft vor den Liberalen von Ministerpräsident Mark Rutte. Ist das der Auftakt für einen Rechtsruck in Europa?
Wilders will allen Flüchtlingen und Immigranten aus islamischen Ländern den Zutritt verwehren, den Koran verbieten, sowie sämtliche Moscheen und islamischen Schulen in den Niederlanden schließen.

 

Weil Mainzer Büttenredner Rechtspopulisten aufs Korn nehmen, werden sie bedroht

Weil sie Rechtspopulisten satirisch aufs Korn nehmen, werden Mainzer Büttenredner bedroht und mit Hassmails und Massenfaxen bedacht. Für die Kabarettisten steht fest: Humor ist, wenn man weitermacht.

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Presseschau ... 23.02.2017

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+++ Forchheim: Schulgebäude unter Wasser gesetzt und mit Hakenkreuzen beschmiert +++ Politisch motivierte Kriminalität in Berlin: Im Schnitt jede Woche ein Parteibüro angegriffen +++ Osnabrück: Rechtsextreme missbrauchen Wohnungshilfe für Propaganda +++

 

Forchheim: Schulgebäude unter Wasser gesetzt und mit Hakenkreuzen beschmiert

Unbekannte setzten in der Zeit von Montagnachtmittag bis Dienstagfrüh einen Teil eines Schulgebäudes in Forchheim (Bayern) unter Wasser und verursachten dabei hohen Sachschaden. Zudem beschmierten die unbekannten Vandalen in einem weiteren Klassenzimmer nahezu alle Tische mit Hakenkreuzen.

 

Politisch motivierte Kriminalität in Berlin: Im Schnitt jede Woche ein Parteibüro angegriffen

51 Übergriffe auf Berliner Parteibüros registrierte die Polizei im vergangenen Jahr. Am stärksten sind SPD-Politiker betroffen. Die politisch motivierten Angriffe kommen sowohl von links, als auch von rechts - wenn auch nicht in gleichem Maße.

 

Osnabrück: Rechtsextreme missbrauchen Wohnungshilfe für Propaganda

Drei Mal haben rechtsextreme Gruppierungen versucht, die Osnabrücker Wohnungslosenhilfe für ihre Propaganda zu missbrauchen. Der für die Arbeit zuständige SKM warnt vor dem Bündnis Deutscher Patrioten, einem Zusammenschluss von Rechtsextremen mit Verflechtungen zu Pegida, der AfD und der rechtsextremistischen „Identitären Bewegung“.

 

Oberfranken: "Schule ohne Rassismus" bekommt AfD-Funktionär als Rektor

Die Regierung von Oberfranken hat den AfD-Funktionär Gerd Kögler zum neuen Rektor der Grund- und Mittelschule Oberkotzau berufen. Eltern der Einrichtung, die mit dem Prädikat "Schule ohne Rassismus" wirbt, reagieren irritiert. Kögler ist bereits seit 2012 Schulleiter in Hof und sagt, er wisse, "wie Demokratie funktioniert".

 

Zittauer Richter spricht Angeklagten vom Vorwurf der Volksverhetzung frei

Das Amtsgericht Zittau hat einen 29-Jährigen vom Vorwurf der Volksverhetzung freigesprochen. Sein Eintrag bei Facebook sei noch vom Recht der freien Meinungsäußerung gedeckt, so die Begrün­dung. Der Mann soll im Zusammenhang mit dem damals geplanten Asylbewerberheim an der B 96 in Friedersdorf bei Facebook geschrieben haben – so wörtlich –  „man soll das Gebäude abfackeln“ - so die damaligen Ermittlungen.

 

Pfefferspray-Vorfall in Flüchtlingsheim: Bewährungsstrafe

Ein Bauarbeiter ist nach einem Vorfall mit Pfefferspray in einem Südbrandenburger Flüchtlingsheim zu einer Bewährungsstrafe von eineinhalb Jahren verurteilt worden. Damals waren rund 35 Menschen verletzt worden. Der 29-Jährige wurde am Mittwoch wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt, wie das Amtsgericht Königs Wusterhausen am Abend mitteilte. Ein rassistisches Motiv konnte demnach nicht festgestellt werden. Der Mann hatte nach Gerichtsangaben in der Verhandlung zugegeben, im Herbst 2015 in einem Flur des Flüchtlingsheims in Massow (Dahme-Spreewald) Pfefferspray versprüht zu haben. Er hatte zu dieser Zeit auch auf dem Gelände gelebt, weil er für Bauarbeiten eingesetzt war.

http://www.morgenpost.de/berlin/article209700633/Pfefferspray-Vorfall-in-Fluechtlingsheim-Bewaehrungsstrafe.html

 

Herner Rechts-Rock-Konzert: Klage gegen Auflösung abgewiesen

2013 hat die Polizei ein Rechts-Rock-Konzert in Herne aufgelöst. Dreieinhalb Jahre später hatte die Veranstaltung ein gerichtliches Nachspiel. Die Veranstaltung in der von einem Herner Getränkehändler vermieteten Partyscheune war als „Wahlkampfkonzert“ deklariert worden. Der Staatsschutz hatte das Konzert auflösen lassen, da er davon ausging, dass es der Unterstützung der im August 2012 verbotenen Vereinigung „Nationaler Widerstand Dortmund“ dienen sollte. Die Klage des Konzertveranstalters wurde nun vom Herner Amtsgericht abgewiesen. Zwar konnte das Gericht „nicht eindeutig feststellen, dass es sich wirklich um ein Solidaritätskonzert für die verbotene Vereinigung Nationaler Widerstand Dortmund handelte. Es spricht viel dafür, dass es tatsächlich eine Werbeveranstaltung für die Partei Die Rechte war.“ Die Beendigung des Konzerts sei aber rechtmäßig gewesen.

 

Zschäpes finanzieller Förderer

JVA-Vizechefin Mariona Hauck hat im NSU-Prozess ausgesagt. Sie ist eine der wenigen Menschen, die direkten Kontakt zu Beate Zschäpe haben. Zschäpe bekommt von einem 54-jährigen Mann Geld, der in München wohnt und ursprünglich aus Seifhennersdorf im Landkreis Görlitz in Sachsen stammt. Nebenklagevertreter sehen die Geldzahlungen des Mannes als Hinweis dafür, dass sich Zschäpe nicht von der rechten Szene distanziert hat.

 

Prozess um „Oldschool Society“ - Verteidigung fordert Freisprüche

Nach dem Willen ihrer Verteidiger sollen die Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung „Oldschool Society“ freigesprochen werden. Die Bundesanwaltschaft wirft die Bildung einer terroristischen Vereinigung vor. Ein Urteil wird Ende März erwartet.

 

Im Inneren von „Blood&Honour“

Eine unlängst bekannt gewordenen Veröffentlichung gewährt Einblicke in das Netz der konspirativ agierenden internationalen „Blood&Honour“-Bewegung.

 

Rechtsextreme machen Krawall in Berlin-Neukölln

Seit Mai 2016 gab es in Neukölln 34 Übergriffe von Rechtsextremen. Darunter Brandstiftung, Schmierereien, Stein- und Flaschenwürfe. Angegriffen werden nicht mehr nur die Büros politischer Organisationen, die Neonazis haben einzelne Personen im Visier. Die Angriffe erfolgen im persönlichen Umfeld der Opfer.

 

Allgäu: „Allgida“ verschwindet in der Versenkung

Nach Erkenntnissen des bayerischen Verfassungsschutzes gilt der Pegida-Ableger Allgida als derzeit nicht mehr aktiv. Die rechte Gruppierung war genau vor einem Jahr durch eine Demonstration in Obergünzburg (Ostallgäu) in die Schlagzeilen geraten. Damals waren in der Marktgemeinde rund 150 rechtsgerichtete Demonstranten aufmarschiert. Zwei Teilnehmer der Kundgebung mussten sich mittlerweile vor Gericht verantworten.

 

Das Heimchen hinterm Herd – Familienbilder von Rechtspopulisten

Rechtsextreme und Rechtspopulisten wettern nicht nur gegen Migranten und fordern eine restriktive Einwanderungs- und Asylpolitik. Sie vermitteln auch ein rückwärtsgewandtes und gefährliches Familien- und Frauenbild. Zu dieser Einschätzung kommen die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Pinneberg. Mit dem Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus in Schleswig-Holstein veranstalten sie deswegen anlässlich des Weltfrauentags am 8. März eine Vortragsveranstaltung mit dem Titel „Das Frauenbild der populistischen Rechten.“

 

Hessisches Kultusministerium prüft Höckes Rolle bei Neonazi-Aufmarsch

Die jüngst bekannt gewordenen Videoaufnahmen des heutigen Thüringer AfD-Landesvorsitzenden und vormaligen hessischen Lehrers Björn Höcke beschäftigen das hessische Kultusministerium. Die Bilder, die Höcke bei einem Neonazi-Aufmarsch in Dresden im Februar 2010 zeigen sollen, würden derzeit von den Juristen des Hauses bewertet, sagt ein Sprecher des Ministeriums.

 

Folgen der Höcke-Rede: AfD verliert Großspender

Die Rede des Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke in Dresden hat offenbar Auswirkungen auf die Parteifinanzen. Wie der sächsische AfD-Generalsekterär Uwe Wurlitzer dem MDR bestätigte, gingen nach dem Auftritt Höckes mehrere Großspender verloren, unter anderem ein Gönner aus Chemnitz. Bei einer Parteiveranstaltung am Dienstag in Oschatz erklärte Wurlitzer, dass "uns diese Veranstaltung deutlich über 100.000 Euro" koste. Dieses Geld fehle der Partei nun im Bundestagswahlkampf.

 

Die Wortverdreher von der AfD

Populisten sind nicht nur Faktenvereinfacher, was grundsätzlich ja nicht schlecht ist, sie sind oft auch Fakten- und Wortverdreher. Heraus kommen dabei kleine Lügen und Unterstellungen, die euphemistisch als „alternative Fakten“ bezeichnet werden. Zum Themenkomplex Integration gab es hierzu von der AfD-Europaabgeordneten Beatrix von Storch wieder ein schönes Beispiel. Ein Kommentar.

 

Beate Zschäpes Leben in der Haft: „Ich werde immer zu dir stehen“

Volleyball und Basteln: Im NSU-Prozess schildert die JVA-Vizeleiterin Zschäpes Alltag. Die hat ein Problem mehr – wegen eines treuen Spenders. Seit vier Jahren sitzt Beate Zschäpe in der JVA Stadelheim in U-Haft, ein roter Betonbau am Südrand Münchens. Zuvor schon war sie anderthalb Jahre in Köln inhaftiert. Wie aber tritt die 42-Jährige im Gefängnis auf? Wie gibt sie sich im Alltag, außerhalb der Dauerbeobachtung im Münchner NSU-Prozess? Der Öffentlichkeit blieb das bisher weitgehend verborgen. Bis Mittwoch.

 

Kopp-Verlag: Auf dem Heimatplaneten für rechtsextreme Ufologen

Der Kopp-Verlag wurde mit Ufo-Büchern groß. Dann kam die Flüchtlingskrise. Seither sammeln sich um den Verlag Kosmologen, Rechtsextreme und Verschwörungstheoretiker. Ein Besuch, der die Augen öffnet.

 

Schwarzes Überraschungsei? Sachsen plant Institut für gesellschaftlichen Zusammenhalt

Die Fakten sind äußert rar. Der Bund hat Ende vergangenen Jahres die gewaltige Summe von 37 Millionen Euro bereitgestellt für ein wissenschaftliches Vorhaben, das Sachsen tatsächlich gut gebrauchen könnte: Ein Forschungsinstitut, das sich dem Thema gesellschaftlicher Zusammenhang widmet. Der wissenschaftspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Holger Mann, in der Leipziger Volkszeitung ein Fässchen auf: So eine Einrichtung dürfe nicht in den „Geruch einer einseitig parteipolitisch orientierten Veranstaltung kommen“, warnte er. Es gebe zwar in den neuen Ländern einen „Nachholbedarf an Konflikt- und Friedensforschung“, aber bitte mit wissenschaftlichen Ansprüchen.

 

Unterbringung von Flüchtlingen: "Die Vorurteile nehmen automatisch ab"

Der Widerstand gegen ein Flüchtlingsheim im noblen Hamburg-Harvestehude war entschlossen. Eine Studie zeigt nun: Plötzlich sind die meisten Anwohner froh über die Nachbarn. Wie kommt das?

 

Wo die Vernunft gefühlten Wahrheiten weicht

In Greifswald proben empörte Bürger den Aufstand gegen die Namensänderung der Universität. Dabei geht es längst nicht mehr um den Rassismus Ernst Moritz Arndts – sondern um Identität.

 

„Ich bin kein Kostüm!“ Plakatkampagne gegen Rassismus und Diskriminierung

„Ich bin kein Kostüm!“ – So wird es an den Tagen des diesjährigen Straßenkarnevals auf den Infoscreens in den U-Bahnen zu lesen sein. „Ich bin kein Kostüm!“ ist eine Plakatkampagne, die vom Forum gegen Rassismus und Diskriminierung auch in Deutschland aufgegriffen wird. Für die Betroffenen seien alltagsrassistische und diskriminierende Erfahrungen weder harmlos noch witzig. Ihre Stimmen vermehrt hörbar zu machen, eine neue öffentliche Diskussion anzuregen, in der auch Interessensvertretungen von Menschen of Color zu Wort kommen und neue kreative und inklusive Karnevalstraditionen zu ermöglichen, sei das Ziel dieser Plakataktion.

 

Götz Alys neues Buch „Europa gegen die Juden“

Der Historiker Götz Aly skizziert in seiner neuen Studie „Europa gegen die Juden“ ein facettenreiches Panoramabild des Antisemitismus in Europa von 1880 bis 1945. Die Idee, Antisemitismus als europäisches Phänomen von Athen bis Budapest, von Paris bis Berlin zu deuten, ohne den Holocaust direkt in den Mittelpunkt zu rücken, ist originell. Darin nach heimlichen Entschuldungswünschen zu fahnden, ist keinen Gedanken wert, gerade bei einem Historiker, ohne den die hiesige Holocaustforschung um einiges ärmer wäre. Aly versteht es, Quellen und wechselnde Schauplätze geschickt, manchmal suggestiv in kühnen Bögen zu montieren. „Europa gegen die Juden“ changiert zwischen historischem Essay und faktenreicher Studie. Was stört, verdrießt, irritiert, ist, wie stark der Autor das Material formatiert und alles überblendet, was die zentrale These verkleinern und einschränken würde.

 

Virtueller Lynchmob: Wie die rechte Nachrichtenseite "Breitbart" Trump-Kritiker bedroht

Die rechte US-Nachrichtenseite "Breitbart" fährt offensiv Kampagnen gegen Kritiker Donald Trumps. Damit stachelt "Breitbart" rechte Gruppierungen an, die mit Gewalt drohen. Mit Steve Bannon sitzt der Initiator dieser Hass-Lawine im Weißen Haus.

 

Hass im Netz: "Es ist einfach zu sagen: Facebook muss es lösen"

Anne Brasseur, Botschafterin der "No Hate Speech"-Kampagne, fordert Bürger zu Engagement auf. Facebook allein für den Kampf gegen Hate Speech verantwortlich zu machen, sei keine Lösung und obendrein gefährlich.

 

Sexmob in "Bild": Die Entstehung einer Ente

Er ist Frankfurter US-Bürger, politisch engagiert und Trump-Fan. Und er hat offenbar gute Kontakte zur "Bild": Kerry Reddington. Schon vor der US-Wahl inszenierte er sich als Republikaner, der "gut drauf" ist. Jetzt verhalf er dem Frankfurter "Bild"-Büro offenbar zu einem Artikel, der Präsident Trump sicher gut gefallen würde, um seine ausländerfeindliche Politik zu rechtfertigen: In der Silvesternacht, so lautet die Geschichte, die ein Szene-Gastronom auf Vermittlung von Reddington der "Bild" erzählte, sei es in der Freßgass zu Übergriffen und Diebstählen durch Nordafrikaner und Flüchtlinge gekommen. In seiner Bar "First In" hätten sie randaliert.

 

Merkel gegen Bannon

Das Schicksal der westlichen Welt, wie wir sie kennen, könnte davon abhängen, wer sich am Ende durchsetzt: Trumps kriegsbesessener Chefberater Steve Bannon oder die deutsche Kanzlerin.

 

Le Pen und die russischen Millionen

Emmanuel Macron, derzeit aussichtsreicher Bewerber um Frankreichs Präsidentenamt, wirft der russischen Regierung Einflussnahme auf den Wahlkampf vor. Davon profitieren würde Marine Le Pen, Chefin des Front National. Die rechtsextreme Partei hat exzellente Kontakte zum Kreml. 2014 bekam sie über Russland einen Millionenkredit.

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Presseschau ... 27.02.2017

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+++ Mehmet-Turgut-Denkmal in Rostock beschmiert +++ Rechtsextreme räumen Sitzblockierer in Dresden – unter den Augen der Polizei +++ 2016 mehr als 3500 Angriffe auf Flüchtlinge und Unterkünfte +++ Polizei findet Schusswaffen bei Durchsuchungen in Abensberg – Verbindung zu Reichsbürgern? +++

 

Mehmet-Turgut-Denkmal in Rostock beschmiert

In Rostock haben rund 120 Menschen des vor 13 Jahren in der Hansestadt bei einem Mordanschlag getöteten türkischen Imbissverkäufers Mehmet Turgut gedacht. Turgut war am 25. Februar 2004 beim Öffnen eines Imbissstandes im Rostocker Stadtteil Toitenwinkel erschossen worden. Die mutmaßlichen Täter Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gehörten gemeinsam mit Beate Zschäpe zum rechtsradikalen Nationalsozialistischen Untergrund. In der Nacht zum Sonnabend hatten Unbekannte das Denkmal für Turgut mit schwarzer Farbe beschmiert. Bis zum Beginn der Gedenkveranstaltung konnten die Schmierereien wieder entfernt werden.

 

Rechtsextreme räumen Sitzblockierer in Dresden – unter den Augen der Polizei

Pegida in Dresden gibt nicht auf: Am Montag zogen laut der Forschungsgruppe „durchgezählt“ 2000 Rechte durch das Zentrum der sächsischen Landeshauptstadt. Mehrmals kam es in der Vergangenheit am Rande von Pegida bereits zu Zwischenfällen. Von Beleidigungen und rassistischen Parolen bis hin zu tätlichen Angriffen und Morddrohungen reicht das Spektrum dessen, zu was sich Pegida-Teilnehmer regelmäßig hinreißen lassen. Am Montag kam es gleich zu mehreren Vorfällen.

 

2016 mehr als 3500 Angriffe auf Flüchtlinge und Unterkünfte

Nach Auskunft der Bundesregierung hat es im Jahr 2016 insgesamt 3533 Angriffe auf Flüchtlinge und Flüchtlingsunterkünfte gegeben. Zudem gab 217 Attacken gegen Hilfsorganisationen oder freiwillige Asyl-Helfer. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Parlamentsanfrage hervor. Demnach wurden 2545 Angriffe auf Flüchtlinge außerhalb ihrer Unterkünfte gezählt. Hinzu kommen 988 Angriffe auf Flüchtlingsheime – im Jahr 2015 hatte es 1031 gegeben. Im gesamten Jahr 2016 wurden bei diesen Delikten 560 Menschen verletzt, darunter 43 Kinder.

 

Polizei findet Schusswaffen bei Durchsuchungen in Abensberg – Verbindung zu Reichsbürgern?

In Abensberg (Lkr. Kelheim) hat die Polizei am Freitagmorgen vier Anwesen durchsucht und ein Arsenal von verschiedenen verbotenen Waffen gefunden. Laut Medienberichten besteht möglicherweise eine Verbindung zur Reichsbürger-Szene. Die Polizei dementiert dies jedoch.

 

Vor 100.000 Zuschauern: Nazis treten bei Würzburger Faschingsumzug auf

Der Würzburger Festumzug am Faschingssonntag gilt als der größte außerhalb des Rheinlandes. Auch am Sonntag säumten etwa 100.000 Zuschauer die Straßen der fränkischen Stadt. Diese Bühne nutzten auch einige Anhänger der Neonazi-Partei "Der III. Weg", um Propaganda zu verbreiten. Fast ein Dutzend Rechtsextreme schlossen sich dem Festumzug an - mit einer rassistischen Darbietung. Bis auf eine Person, die sich als Kanzlerin Merkel verkleidete, färbten sich die anderen Teilnehmer ihre Gesichter schwarz. Zwei Beteiligte trugen ein Transparent mit der Aufschrift: "Wir wissen genau Abschieben wird uns keine Sau!"

 

Rassistische Gewalt in Niedersachsen: Rechte Gewalt auf hohem Niveau

Braunschweig liegt vorn. In keiner anderen niedersächsischen Stadt hat die Polizei im vergangenen Jahr mehr rechtsextreme Straf- und Gewalttaten dokumentiert. „Mit 145 polizeilich registrierten rechten Straftaten, davon 19 Gewalttaten, liegt Braunschweig an der Spitze der Statistik“, David Janzen, Sprecher des Bündnisses gegen Rechts. „Nie gab es in den letzten zehn Jahren in Braunschweig so viele polizeilich registrierte rechte Straf- und Gewalttaten wie im letzten Jahr.“ Knapp hinter Braunschweig liegt Hannover.

 

Die völkische Folklore ist auf dem Vormarsch

Die Zahl der Neonazi-Liederabende hat sich fast verdoppelt. Die Szene hat Schwierigkeiten, Bühnen für Konzerte zu finden. Doch selbst braune Großveranstaltungen überraschen zuweilen die Polizei.

 

Konz: Fehler bei Ermittlungen gegen „Identitären“ Parolen-Sprüher

Ihre Parolen hat die sogenannte Identitäre Bewegung auch in der Stadt Konz verbreitet – und so Unruhe verursacht: auf Bannern an Flüchtlingsunterkünften sowie am Rathaus, mit Flyern und mit Sprühaktionen. Im Juni wurden die islamfeindlichen Botschaften mit Hilfe von Schablonen an mehreren Stellen in Konz platziert. Inzwischen gibt es laut dem Leitenden Oberstaatsanwalt in Trier, Peter Fritzen, einen Tatverdächtigen: einen 22-jährigen Eifeler. Die Ermittlungen, die zu dem Mann geführt haben, zeugen allerdings nicht von Professionalität. Denn den entscheidenden Hinweis haben Polizei und Staatsanwaltschaft zwischenzeitlich aus den Augen verloren. Die Ermittlungen wurden sogar eingestellt - bis der Trierische Volksfreund am 14. November angefragt hat. Auf seinem Instagram-Profil zeigte der Tatverdächtige Bilder von Bastelarbeiten für die Sprühschablone und solche der Sprühereien selbst.

 

„Maden am Knochen der NPD“ – Thüringer Funktionär tritt aus Partei aus

Die NPD verliert mit David Köckert einen weiteren umtriebigen Kader. Der Thüringer verkündete in einer Videobotschaft, die NPD mit sofortiger Wirkung zu verlassen, zahlreiche Parteimitglieder würden ihm folgen. Der Rechtsextreme nutzt den Austritt für eine Abrechnung mit seiner alten Partei und spricht von „Maden, die am Knochen der NPD nagen würden.“

 

Die Rückkehr der Artamanen

In der Bundesrepublik gab es von Anbeginn völkische Siedler, die dem geplatzten Traum vom Lebensraum im Osten - als einer Großfantasie des Dritten Reichs - nachtrauerten und ihren nationalsozialistischen Grundstock mit der Wolfsangel schmückten. Nordischer Zinnober und Irminsul-Zauber hatten einen unscharfen Erkennungswert.

 

Deutsche Neonazis bei Aufmarsch in Bulgarien

Es ist kurz vor 17 Uhr: Der sonst von Touristen und Hundebesitzern belebte Bulgaria Square ist wie leergefegt. Nur wenige Menschen sind an diesem Tag unterwegs. Einerseits, weil die Wolkendecke grau und trüb und andererseits, weil vor dem National Palace of Culture am Nachmittag der Startpunkt einer neonazistischen Demonstration ist. Nach und nach treffen Demonstrationsteilnehmer am Startpunkt ein. Eine Veranstaltung im Gedenken an Hristo Lukov. Der Generalleutnant und Führer der Partei „Union der bulgarischen Nationalen Legionen“, der während des ersten Weltkriegs aufstieg, kollaborierte während des zweiten Weltkriegs mit dem deutschen Faschismus. Am 13. Februar 1943 wurde Lukov von zwei kommunistischen Partisanen erschossen.

 

Hooligans: Das Wichtigste zu gewaltbereiten Fußballfans in Berlin

Die Polizei registriert in Berlin eine hohe Anzahl gewalttätiger Anhänger von Fußballclubs. Sie werden nach ihrer Gefährlichkeit in drei Kategorien unterteilt. Neonazis sind ebenfalls unter den Gewalttätern.

 

Reichsbürgerszene: „Germaniten-König" wurden die Unterarme angesägt

Der Fantasie-König ostwestfälisch-lippischer „Reichsbürger" liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus. Mit einer Kettensäge sind dem 54-Jährigen bei einem Streit um eine Immobilie im sauerländischen Schalksmühle beinahe beide Unterarme abgetrennt worden. Der Mann war 2016 zu zweifelhafter Berühmtheit gelangt, weil er sich von „Reichsbürgern" in einer bizarren Zeremonie am Detmolder Hermannsdenkmal zum König hat ausrufen lassen.

 

Verstorbener NPD-Politiker Schwerdt war doch kein V-Mann in Brandenburg

Brandenburgs Innenministerium weigerte sich beharrlich, Auskunft zu geben - und befeuerte damit Spekulationen. Am Freitag drohte der NSU-Untersuchungsausschuss. Nun kam raus: Der NPD-Politiker Frank Schwerdt spitzelte doch nicht für den Landes-Verfassungsschutz.

 

NSU: Hat der brandenburgische Verfassungsschutz Informationen zurückgehalten?

Welche Rolle spielte der Brandenburger Verfassungsschutz im Zusammenhang mit der Mordserie des "Nationalsozialisten Untergrunds" NSU? Unter anderem zu dieser Frage hat der Untersuchungsausschuss des Brandenburger Landtags am Freitag eine Opferanwältin und zwei Beobachter des Münchner NSU-Prozesses angehört. Durch die Aussagen entsteht ein ziemlich unangenehmes Bild für die Behörde.

 

Anti-Terror-Einsatz in Niedersachsen:  Verhafteter Islamist war früher Neonazi

Nach einem Anti-Terror-Einsatz in Northeim werden weitere Details zu dem verdächtigen Islamisten bekannt. Sascha L. hetzte vor Jahren noch gegen Muslime – er gehörte bis mindestens 2013 dem rechtsextremen Milieu an.

 

Die "Identitären" inszenieren sich als Bewegung

Popkultur für Jung-Faschisten: Der Journalist Johannes Radke im Interview zu der Frage, wie sich die „Identitären“ medial und öffentlich inszenieren wollen.

 

Hagen: Bismarckturm-Förderer und „Identitärer“

In betont lässiger Pose stützt er sich gegen das Heck eines weißen SUV. Die Beine verschränkt, den rechten Arm in die Hüfte gestützt und mit einer stylischen Brille vor der Sommersonne geschützt blickt Stefan Sieling, Vorsitzender des Fördervereins Bismarckturm Hagen, über die Wiese rund um die ehrwürdige Landmarke auf der Kuppe des Goldbergs. Dabei trägt er ein T-Shirt der „Identitären Bewegung“. Ein ideologisches Bekenntnis des Vereinschefs per Dresscode, das jetzt auf Initiative des Hagener Rates auch von der Stadtverwaltung kritisch unter die Lupe genommen wird.

 

Nach Büttenrede: AfD-Vorsitzender Junge wollte bei "Mainz bleibt Mainz" die Bühne stürmen

Der rheinland-pfälzische AfD-Vorsitzende Uwe Junge wollte am Freitagabend offenbar auf die Bühne stürmen und ein paar Worte loswerden. Davon, so berichtet der verantwortliche SWR-Redakteur Günther Dudek, habe ihn das Sicherheitspersonal abgehalten und anschließend direkt durch den Hinterausgang sehr gezielt nach draußen geleitet.

Junge bestreitet das und gab an: "Das ist Quatsch." Und weiter: "Wir hatten auf keinen Fall vor, die Bühne zu stürmen. Um Gottes Willen!"

 

Die AfD entdeckt den Naturschutz – weil Bäume für eine Flüchtlingsunterkunft gefällt werden

Am Montag wurden 200 Bäume im Leonorenpark in Lankwitz, Berlin, für eine Flüchtlingsunterkunft gefällt. Die AfD punktet nun nicht nur bei Flüchtlingsgegnern.

 

Christian Wulff bezeichnet AfD als „rechtsextremistisch“

Klare Worte: Ex-Bundespräsident Wulff hat die AfD als „fremdenfeindlich und rechtsextremistisch“ verurteilt. Die Partei schade dem Ansehen Deutschlands in der Welt – und auch seinem wirtschaftlichen Erfolg.

 

Die Schlagworte der Rechten: Alternative, Völkisch, Front

Vor ein paar Tagen hat uns ein Text erreicht. Die Mail war bis auf die Worte: „herzlich Wolfgang von Wangenheim“ leer. Der Text im Anhang trug die Überschrift: „Schlagworte“. Nichts deutete darauf hin, was uns da erreichte. Eine knackige Analyse von drei Worten, die rechte Parteien für sich nutzen: Alternativ, Völkisch und Front. Es ist eine Analyse, die den geschichtlichen Hintergrund dieser Worte darstellt und sie kontextualisiert.

 

Essay Rechtspopulismus: Diagnose mit zwei zentralen Fehlern

Die Linksintellektuellen stecken im „Büßerhemd“ (Armin Nassehi). Erst kürzlich kritisierten Dirk Jörke und Nils Heisterhagen, dass die „Antidiskriminierungspolitik, Vielfaltseuphorie und politisch korrekte Sprache“ das Produkt einer verirrten linken „Eliten-Welt“ sei, die den „kleinen Mann“ vergessen habe und in der „Falle der Identitätspolitik“ stecke. Die Linke müsse die soziale Frage wiederentdecken. Diese Diagnose hat zwei zentrale Fehler: Sie ignoriert, dass der Erfolg des rechtspopulistischen Mobilisierungsmechanismus nur mittelbar etwas mit der sozialen Frage zu tun hat, und blendet aus, dass der normative Kern linken Denkens nicht die soziale Gerechtigkeit, sondern die Idee einer „freien Gesellschaft“ (Adorno) ist.

 

Rassismus und Theater: "Wie de aussiehst, so wirste anjesehen"

Ein afrikanischer Schauspieler als "Hauptmann von Köpenick"? Im thüringischen Altenburg gefällt das vielen nicht. Ein Besuch in einer Stadt, die sich verändert hat.

 

Rassismus: "Heute sind es die Syrer, morgen die Sachsen"

Der Journalist Mohamed Amjahid schreibt über Flüchtlinge - und wird selbst häufig für einen gehalten. Jetzt hat er ein Buch über Diskriminierung in Deutschland veröffentlicht.

Herr Amjahid, in Ihrem Buch schreiben Sie: "Wir alle hegen rassistische Vorurteile." Wann haben Sie sich zuletzt selbst bei einem erwischt?

Amjahid: Eine Situation ist mir zumindest besonders in Erinnerung: 2012, als Obama gegen Romney antrat, fuhr ich als Reporter quer durch die USA. An einem Busbahnhof stand ein Mann, schwarz, tätowiert, Käppi, Muskeln. Ich lud mein Handy an einer Steckdose in seiner Nähe, blickte auf die Anzeigetafel, merkte, dass mein Bus gleich losfuhr, und schnappte das Telefon. Und er sagte zu mir: "Du denkst, ich bin ein Dieb." Ich verneinte natürlich instinktiv. Aber als ich dann im Bus saß, war ich mir nicht mehr so sicher, ob ich nur in Eile gewesen war - oder ob das nicht eine unbewusste Aggression von mir war.

 

Themen in deutschen Talkshows: Blick nach rechts

Der Befund ist verheerend: Rechtspopulisten bestimmen in hohem Maße die Themen von TV-Talkshows. Das ARD-Magazin „Monitor“ hat alle 141 Sendungen im ersten und zweiten Programm des vergangenen Jahres ausgewertet – von „Anne Will“ bis „Maybrit Illner“. Das erstaunliche Ergebnis: 40-mal ging es um Flüchtlinge und Flüchtlingspolitik, 15-mal um den Islam, Gewalt und Terrorismus, 21-mal um Populismus, vor allem von rechts. „Andere Themen hatten keine Chance“, bilanzierten die PolitjournalistInnen in der Sendung vom 19. Januar 2017.

 

Kommentar Drei Jahre Geheimdienst-Untersuchungsausschuss: Überwachung statt Aufklärung

Der Geheimdienst-Untersuchungsausschuss im Bundestag ist angetreten, die Snowden-Enthüllungen aufzuklären. Das hat er nicht geschafft. Stattdessen hat er herausgefunden, dass auch der BND Recht und Gesetz bricht. Doch die Konsequenz ist nicht das Ende der Massenüberwachung, sondern eine massive Aufrüstung. Ein Kommentar.

 

Audio: Müssen Faschingskostüme politisch korrekt sein?

Es ist Rosenmontag - das Rheinland steht Kopf. In Berlin leben eher Faschingsmuffel. Immerhin für die Kinder ist Fasching auch hier ein Highlight. Aber Augen auf bei der Kostümwahl - sagt  eine aktuelle Plakatkampagne aus Köln. Indianer, Mexikaner, Chinese – das seien keine Kostüme: Das sei rassistisch und diskriminierend. Ist das so? Die Meinungen Pro und Contra von Norbert Hansen und Susanne Bruha.

 

Polizei Mannheim kämpft gegen Gerüchte: "Was willst Du uns mit diesem Tweet sagen?"

Am Samstagabend ist für ein paar Stunden nichts über die Herkunft des Mannes bekannt, der in Heidelberg mit einem Auto in eine Menschenmenge gefahren war. In dieser Zeit spekulieren Twitter-Nutzer ohne Faktengrundlage und machen die angeblich allzu liberale Politik verantwortlich. Die Polizei Mannheim antwortet den Bürgern - in teilweise recht offensivem Tonfall. Möglicherweise haben einige der Nutzer die Schwelle zur strafbaren Beleidigung überschritten.

 

90-Jährige aus dem Landkreis Lörrach soll im KZ Stutthof gearbeitet haben

Beihilfe zur Tötung: Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat Ermittlungen gegen eine 90-Jährige aus dem Raum Lörrach aufgenommen. Ihr wird vorgeworfen, im KZ Stutthof gearbeitet zu haben. Die Ermittlungen gehen zurück auf die Arbeit der Zentralen Stelle der Justizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistisches Verbrechen in Ludwigsburg.

 

Ein Hass-Brief und die Antwort: "Ich dachte zuerst, das wäre ein Witz"

Die Modelleisenbahn-Attraktion Miniatur-Wunderland ließ im Januar jeden kostenlos rein, der sich den Eintritt nicht leisten konnte. Auch Flüchtlinge profitierten. Nun erhielten die Betreiber einen ätzenden Brief. Wie haben sie reagiert?

 

Titanic-Chef Wolff über Breitbart-Job für Medienpromis: „Niemand hat direkt abgesagt oder es als Fake bezeichnet“

Der Titanic-Telefonstreich hat schon eine gewisse Tradition. Neuester Coup der Satiriker ist die fingierte Headhunter-Suche nach einem Gründungsteam für den angeblichen Deutschland-Start des rechten US-Mediums Breitbart.com. Im Interview erklärt Chefredakteur Tim Wolff, wie er und seine Titanic-Mitstreiter auf die Idee gekommen sind, wen sie alles angerufen haben und hätten, wenn Matthias Matussek ihnen nicht mit einem Facebook-Posting ein Strich durch die Rechnung gemacht hätte.

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Presseschau ... 28.02.2017

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+++ Landau (Bayern): Nach Schlägerei randalieren Männer in Flüchtlingsunterkunft +++ Sachsen: Weiter viele Fälle von rechter und rassistischer Gewalt +++ Sexueller Übergriff in Köln – Polizei: „Waren es Nordafrikaner?“ +++ Sachsen: Vor allem Rechtsradikale haben ihre Angriffe gegen Politiker seit 2014 deutlich verstärkt +++

 

Landau (Bayern): Nach Schlägerei randalieren Männer in Flüchtlingsunterkunft

Am Sonntagabend kam es auf dem Faschingsmarkt in Landau zu einer Auseinandersetzung zwischen einer dreiköpfigen Gruppe junger Asylbewerber und einem 24-jährigen Landauer, wobei die drei jungen Männer nach Polizeiangaben auf den Landauer einschlugen und anschließend wegliefen. Da ein Freund des Landauers einen der mutmaßlichen Täter erkannt hatte und glaubte, dieser wohne in einer Unterkunft, begab er sich zusammen mit zwei Freunden dorthin, um den Schläger zu stellen. In der Unterkunft randalierten die drei jungen Männer, konnten den Gesuchten dort jedoch nicht antreffen und wurden von Bewohnern schließlich aus dem Gebäude vertrieben.

 

Sachsen: Weiter viele Fälle von rechter und rassistischer Gewalt

Sachsen hat weiter ein Problem mit rechter und rassistischer Gewalt. Im Vorjahr hat sich die Anzahl derartiger Straftaten, die bei der Opferberatung RAA angezeigt wurden, kaum verändert, teilte die Hilfsorganisation mit. Genaue Zahlen sollen heute veröffentlicht werden. Vor einem Jahr hatte die RAA berichtet, dass sich die Fallzahlen des Jahres 2015 im Vergleich zu 2014 fast verdoppelt hatten. Der Verein verzeichnete 477 rechte Gewaltstraftaten, im Jahr zuvor waren es noch 257. Dafür seien auch die rassistischen Demonstrationen von Pegida & Co verantwortlich.

 

Sexueller Übergriff in Köln – Polizei: „Waren es Nordafrikaner?“

Erst die sexuellen Übergriffe an Silvester 2015, dann das Racial Profiling am Silvester 2016: Köln ist zum Schauplatz der Auseinandersetzung um sexualisierte Gewalt und Rassismus geworden. Im Kölner Karneval kommt es nun zu neuen Ereignissen: Frauen, die sexuelle Belästigung und Gewalt erlebt haben, wurde bei der Aufnahme ihrer Anzeige scheinbar nahe gelegt, die Täter als „Nordafrikaner“ einzustufen. Als sie das nicht taten, wurde der Vorwurf der sexuellen Gewalt relativiert. So lautet jedenfalls der Vorwurf, den eine Betroffene auf Facebook gegen eine Beamtin der Bonner Polizei erhebt.

 

Sachsen: Vor allem Rechtsradikale haben ihre Angriffe gegen Politiker seit 2014 deutlich verstärkt

So ganz unschuldig ist ja die AfD nicht unbedingt daran, dass sich das politische Klima in Sachsen in den vergangen zwei Jahren aufgeheizt hat. Wer die politische Wortwahl verschärft und teilweise rechtsextreme Themen besetzt, senkt damit auch die Hemmschwellen für verbale und tätliche Gewalt. Aber das Positive an einer Landtagsanfrage des AfD-Landtagsabgeordneten Carsten Hütter ist: Er hat tatsächlich ein ganzes Phänomen abgefragt. Möglicherweise aus Betroffenheit, denn das Jahr 2016 war davon gekennzeichnet, dass auch Politiker der AfD öfter zum Ziel von Attacken und Anschlägen wurden.

 

Vereinte Nationen: Experten kritisieren Rassismus in Deutschland

Die UN-Arbeitsgruppe für Menschen afrikanischer Abstammung hat sich äußerst besorgt über einen "strukturellen Rassismus" in Deutschland gezeigt. "Obgleich das Grundgesetz Gleichheit garantiert, rassistische Diskriminierung verbietet und feststellt, dass die Menschenwürde unantastbar ist, wird dies in der Praxis nicht durchgesetzt", kritisierten die Experten zum Abschluss ihres ersten Besuches in Deutschland. In ihren Gesprächen hätten sie erfahren, dass vor allem Männer an einigen Orten große Angst hätten, wegen ihrer Herkunft attackiert zu werden.

 

Bayern-AfD geht gegen Politologen vor

Der bayerische Landesverband der AfD geht juristisch gegen eine Kurzstudie vor, die ihn in die Nähe von Rechtsextremisten rückt. Gegen die Publikation, die von der Grünen-nahen Petra-Kelly-Stiftung veröffentlicht wurde, liegen inzwischen mehrere Forderungen nach Unterlassung vor. Autor ist der Politologe Robert Philippsberg. Er forscht am Centrum für Angewandte Politikforschung an der Münchner Universität und ist freier Mitarbeiter der Münchner Fachinformationsstelle Rechtsextremismus.

 

Übergriff auf Medienvertreter: Rechtsextremer wegen Körperverletzung verurteilt

Regelmäßig kam es auf den von der NPD dominierten Mvgida-Demonstrationen auch zu Einschüchterungsversuchen gegenüber Journalisten. Doch nicht immer blieb es dabei: Vor einem Jahr schlug ein Teilnehmer einen Pressevertreter im Vorbeigehen. Im Prozess hatte der Mann die Tat gestanden. Der Richter verurteilte den Rechtsextremen schließlich wegen Körperverletzung zu einer Geldstrafe in Höhe von 60 Tagessätzen à 20 Euro.

 

Brandstiftung Gerstungen: Angeklagter wird freigesprochen

Im September 2015 wurde in Gerstungen ein Haus angezündet. Erst war von einem rassistischen Anschlag die Rede, dann wurde der Ehemann der Hausbesitzerin angeklagt. Im Prozess am Montag ist er freigesprochen worden. Der Brand in einem Privathaus in Gerstungen im Wartburgkreis hat im September 2015 nicht nur erhebliches Aufsehen erregt und überregional Schlagzeilen gemacht, sondern auch in den sozialen Netzwerken buchstäblich Feuer entfacht. Mehrere Tausend Menschen, heißt es, sollen über die Sache diskutiert und gestritten haben. Warum? Die Besitzerin des Hauses hatte, nachdem die Mieter ausgezogen waren, laut darüber nachgedacht, an Flüchtlinge zu vermieten. Die negativen Reaktionen müssen in jeder Hinsicht überwältigend gewesen sein. Kurze Zeit später wurde das Haus angezündet, der Schaden wird auf 25 000 Euro geschätzt.

 

NSU-Prozess: Diese Strafe droht Beate Zschäpe

Im NSU-Prozess läuft es nach Einschätzung eines Vertreters der Nebenklage auf lebenslange Haft für die Angeklagte Beate Zschäpe hinaus. Wie lange würde sie tatsächlich einsitzen?

 

Würzburg und Plauen – Rechtsextremer „3. Weg“ läuft bei Karnevalsumzügen mit

Die rechtsradikale Partei „Der dritte Weg“ hat verschiedene Faschingsumzüge für Hetze gegen Flüchtlinge missbraucht. In Würzburg reihten sich etwa neun Menschen in den Umzug ein, sie hatten schwarz angemalte Gesichter, trugen Mützen in den Landesfarben von Jamaika und riefen „Ficki, Ficki“ und „Money, money, money“. Dazu hielten sie ein Plakat in die Höhe, auf dem es hieß: „Wir wissen es genau, abschieben wird uns keine Sau“. Auch in Plauen beteiligten sich am Sonntag Neonazis am traditionellen Faschingsumzug.

 

Derenburg (Sachsen-Anhalt): „Identitäre“ nutzen Karnevalsumzug für Propaganda

Wie im Vorjahr haben sich nach Aussage des Präsidenten des karnevalsvereins von Derenburg (Sachsen-Anhalt) Mitglieder der Harzer „Identitären Bewegung“ in den Karnevalsumzug eingereiht und ihre rechtsextreme sowie rassistische Gesinnung zur Schau gestellt. Während Tausende Zaungäste am Straßenrand den vielen Mitwirkenden zujubelten, war es merklich ruhiger, als die Identitären, die ihre Gesichter unter Masken und Helmen verbargen, vorbeimarschierten. „Wir hatten keinerlei Kenntnis, dass sie wieder teilnehmen“, versichert Frank Heyer und kann sich ihre Mitwirkung nur so erklären: „Sie haben sich sicherlich erneut heimlich von einer Seitenstraße aus in den Umzug geschmuggelt und sind dann eine ganze Weile mit marschiert“.

 

Ex-DVU-Politiker Tittmann gestorben

Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit ist der Bremerhavener Rechtsextremist Siegfried Tittmann gestorben. Er wurde 62 Jahre alt. Der in Österreich geborene Einzelhandelskaufmann war 2004 zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Deutschen Volksunion (DVU) gewählt worden. 2007 verließ er die Partei und gründete die Wählervereinigung „Protest der Bürger“. Von 1991 bis 2011 saß er in der Bremerhavener Stadtverordnetenversammlung, zeitweilig als DVU-Fraktionschef, und von 1999 bis 2011 in der Bremischen Bürgerschaft, dem Landesparlament des Zwei-Städte-Staates. Sein immer wiederkehrender Wahlslogan: „Ein Mann. Ein Wort. Ein Tittmann“.

 

Dresden: Stadt prüft nun doch Anzeige wegen „identitärem“ Bus-Banner

Für das Anbringen des Protest-Banners an dem Kunstwerk Monument hatte sich die rechtsextreme „Identitäre Bewegung“ einen offensichtlich gefälschten Auftrag der Stadt zur „Reinigung“ der Busse organisiert.  „Im Rechtsamt wird eine Strafanzeige geprüft“, so Stadtsprecher Karl Schuricht auf SZ-Anfrage. „Denkbar wäre die Verfolgung als Amtsmissbrauch oder Urkundenfälschung.“

 

Von der Aktivistin zur Aussteigerin: Jasmin Apfel bricht mit Neonazi-Szene

Paukenschlag bei den Rechtsextremen: Jasmin Apfel (33), Noch-Ehefrau des ehemaligen NPD-Chefs Holger Apfel (46), sagt sich von der Neonazi-Szene los. Die vierfache Mutter ist zurück in Riesa und hat sich von ihrem Ehemann getrennt. Von ihm soll demnächst das Abrechnungsbuch „Irrtum NPD“ erscheinen.

 

Dresden: AfD-Politikern Federau spricht bei Pegida

Entgegen einem ursprünglichen Beschluss des AfD-Bundesvorstandes ist die Schweriner AfD-Politikerin Petra Federau am Montag bei Pegida in Dresden aufgetreten. Vor rund 1800 Anhängern des islamfeindlichen Bündnisses griff sie dabei die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel (CDU) scharf an und nannte die Bundeskanzlerin eine „Gesetzesbrecherin“, die sehr wohl als „Volksverräterin“ bezeichnet werden könne. Zuvor hatte ein Aktivist der vom Verfassungsschutz beobachteten „Identitären Bewegung“ auf dem Schlossplatz in der Dresdner Altstadt gesprochen.

 

Militante Neonazi-Netzwerke: Schwedische Neonazis in Würzburg

Der Chef einer schwedischen Terrorgruppe trat Mitte Februar bei einem „Gedenkmarsch“ des „III. Weg“ in Würzburg auf – und die  Verantwortlichen der Polizei wussten von nichts. Die Veranstalter vom „III. Weg“ hatten als Hauptredner den Anführer von „Nordiska Motstandsrörelsen“ (NMR), Simon Lindberg, geladen. Damit wird eine Vernetzung zweier äußerst militanter Strukturen in Europa mehr als deutlich. Denn schwedische Experten bezeichnen die als „Nordische Widerstandsbewegung“ bekannte NMR nach den jüngsten Verhaftungen sogar als terroristische Vereinigung.

 

Rechtspopulisten am Pranger bei den Rosenmontagszügen

Hunderttausende Narren lassen sich wieder von den Rosenmontagszügen in Köln, Düsseldorf und Mainz begeistern. Die meistpersiflierte Person auf den Wagen war dieses Jahr Donald Trump. Auf einem Wagen in Köln  wird Trump unter dem Titel "Blond ist das neue Braun" neben der Chefin der rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, dem niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders und einem blondierten Adolf Hitler gezeigt.

 

Neues Netzwerk: „Feministische Kämpfe bündeln“

Ein neues Netzwerk soll feministische Initiativen zusammenbringen. Autorin und Aktivistin Anne Wizorek erklärt, warum sie dabei auch den Umweltschutz im Auge behält.

Frau Wizorek, Sie haben an diesem Montag die Webseite des „Feministischen Netzwerks“ gelauncht – was ist das Neue daran?

Anne Wizorek: Das Feministische Netzwerk versteht sich als Bündnis. Es geht darum, feministisch aktive Menschen in Deutschland besser zu vernetzen. Konkret heißt das zum Beispiel, dass wir die verschiedenen bundesweiten Aktionen und Veranstaltungen zum 8. März, dem Internationale Frauen*kampftag, auflisten.

 

Polizeiausbildung: In der Minderheit

Die deutsche Polizei sucht händeringend nach Bewerbern mit Migrationshintergrund. Doch das ist nicht so leicht – und Wissenschaftler bezweifeln den Nutzen.

 

Thüringen: Im MäcGeiz-Land

Am thüringischen Landestheater Altenburg beenden drei ausländische Schauspieler zum Sommer ihr Engagement. Angeblich, wie die Zeitungen melden, wegen rassistischer Vorfälle. Aber stimmt das auch?

 

Wie Breitbart in Europa ausgebremst wird

Nach dem überraschenden Wahlsieg von Donald Trump hatte der Chefredakteur des Online-Mediums Breitbart News Europa eine Botschaft übermittelt: Ein Launch der rechtspopulistischen Nachrichtenseite, die im US-Wahlkampf eine mächtige Kraft entfaltet hatte, sei auch in Deutschland und Frankreich geplant – mit dem Ziel, europäischen Populisten zum Wahlsieg zu verhelfen. Nur zwei Monate sind es noch bis zu den französischen Wahlen, doch die Wahrscheinlichkeit, dass es Breitbart bis dahin wirklich nach Frankreich schafft, ist gering. Ebenso in Deutschland.

 

Wachsender Antisemitismus in den USA

Jüdische Einrichtungen in den USA werden bedroht, jüdische Friedhöfe geschändet. Seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten mehren sich antisemitische und fremdenfeindliche Vorfälle.

 

Fotoroman zum Front National: Wo die extreme Rechte das Sagen hat

Wer wählt eigentlich den Front National? Zwei Franzosen haben sich drei Städte angesehen, die von Bürgermeistern der rechtsextremen Partei regiert werden. Ihre Ergebnisse haben sie als Fotoroman über die "nationale Illusion" veröffentlicht.

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Presseschau ... 01.03.2017

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Razzia gegen "Freundeskreis Thüringen / Niedersachsen" +++ So widerlich freuen sich AfD-Politiker über die Inhaftierung des "Welt"-Reporters Yücel in der Türkei +++ Erneute Zunahme rechter Gewalt im Jahr 2016 in Thüringen Opferberatungsstelle ezra veröffentlicht Jahresstatistik

 

Razzia gegen "Freundeskreis Thüringen / Niedersachsen"

Die Polizei hat am Dienstagmorgen einen Schlag gegen den "Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen" geführt. Mehr als 100 Beamte durchsuchten sechs Gebäude, deren Bewohner dem Umfeld der rechtsextremen Gruppierung zugerechnet werden. Dazu zählte auch das Privathaus von „Freundeskreis“-Chef Jens Wilke. Es seien ein Objekt in der Stadt Göttingen, vier Objekte im Landkreis Göttingen und ein weiteres in Thüringen durchsucht worden, teilen die Polizei und die Göttinger Staatsanwaltschaft mit. Die Beschuldigten stünden "im Verdacht, unter Inanspruchnahme von diversen Kommunikationsmitteln eine bewaffnete Gruppe gebildet zu haben". Bei den Durchsuchungen wurden Schlag- und Stichwerkzeuge, darunter auch verbotene Gegenstände, und eine Vielzahl von Datenträgern wie Mobiltelefone und Laptops sichergestellt. Nach Aussage der Staatsanwaltschaft handelte es sich bei den Waffen um Teleskopschlagstöcke, einen Schlagstock mit Reizgas-Kartusche, einen Schlagring, eine Einhand-Armbrust, eine Machete, zwei Säbel, einen Dolch, diverse Messer, ein Luftgewehr und schlagkraftverstärkende Quarzsandhandschuhe.

Zu den Tatverdächtigen gehört offenbar auch ein in Südniedersachsen einschlägig bekannte Neonazi, der seit einigen Monaten in Fretterode im Eichsfeld lebt, heißt es aus Ermittlerkreisen. Der Verdächtige, dem mit fünf weiteren Personen die Bildung einer bewaffneten Vereinigung vorgeworfen wird, tummelte sich in der Vergangenheit auch auf rechtsextremen Veranstaltungen in Thüringen.

 

So widerlich freuen sich AfD-Politiker über die Inhaftierung des "Welt"-Reporters Yücel in der Türkei

Der Fall hat das Potential die deutsch-türkischen Beziehungen nachhaltig zu schädigen. Deniz Yücel, deutsch-türkischer Journalist "Der Welt", muss nach 13 Tagen im Polizeigewahrsam in Istanbul auf unbestimmte Zeit in Untersuchungshaft. Aber während Medien und Politik hierzulande für die Freilassung Yücels kämpfen, freut sich die AfD über die Inhaftierung. Das zeigen die Reaktionen zahlreicher Politiker der Partei. So schreibt der Bundesvorsitzende des AfD-Nachwuchses "Junge Alternative", Markus Frohnmaier, auf Twitter: "National-Borderliner Yücel hätte in Deutschland schon längst wegen Beleidigung und Volksverhetzung Gefängnis von innen erleben sollen." Auch türkische Nationalisten freuen sich.

 

Erneute Zunahme rechter Gewalt im Jahr 2016 in Thüringen Opferberatungsstelle ezra veröffentlicht Jahresstatistik

Auch im Jahr 2016 hat die Zahl rechter und rassistischer Gewalttaten in Thüringen weiter zugenommen. Ezra, die mobile Beratung für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen, hat in diesem Zeitraum 160 Fälle registriert. Dies entspricht einem Anstieg um mehr als 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Direkt betroffen von den Angriffen sind mindestens 277 Menschen.

 

Rechtsextremismus: Prozess gegen „Gruppe Freital“ beginnt

Am kommenden Dienstag beginnt in Dresden der Prozess gegen die mutmaßlichen Rechtsterroristen der „Gruppe Freital“. Laut Anklage haben sich die Beschuldigten im Juli 2015 zu einer rechtsextremen Vereinigung zusammengeschlossen. Fünf Anschläge auf Asylbewerber werden den Angeklagten zur Last gelegt.

Sachsen: Gericht findet keine Zeit für rechtsextreme Ultras

Die Hooligangruppe Faust des Ostens terrorisiert Ausländer und Fußballfans, wird als rechtsextrem eingestuft. Seit Jahren verfolgen Ermittler die Gruppe. Doch zum Prozess kommt es nicht. Schon das Gründungsdatum verhieß nichts Gutes. Am 20. April 2010, Hitlers 121. Geburtstag, besiegelten in der Dresdner Torwirtschaft junge Hooligans einen Bund. Sie sahen sich als "disziplinierten Haufen von 50 Mann, der nicht besoffen, sondern motiviert die Bullen wegknallt". Polizisten, westdeutsche Fußballfans und Ausländer erklärten sie zum Ziel ihrer Angriffe. Ihr Name: Faust des Ostens (FdO). An der rechten Gesinnung der Gruppe aus dem Fan-Umfeld von Dynamo Dresden gibt es keinen Zweifel. Einen solchen Klub marodierender Ultras kann der Rechtsstaat nicht dulden. Seit nunmehr sieben Jahren verfolgen sächsische Ermittler die Umtriebe der rechtsextremen Gruppe - doch zum Prozess kommt es nicht.

 

AfD will schädlichen Streit um Höcke beilegen

Der Zuspruch für die AfD nimmt ab. Das Ausschlussverfahren für den Rechtsaußen Björn Höcke macht der Partei zu schaffen. Jetzt soll ein Mitgliederbrief für Einigkeit sorgen. In einem Schreiben, das am Sonntagabend an mehr als 25.000 Mitglieder versandt wurde, riefen die Vorsitzenden der AfD-Landesverbände – darunter auch Bundeschefin Frauke Petry – zu Einigkeit auf. Die vergangenen Wochen seien „innerparteilich von scharfen Diskussionen um die Ausrichtung der Partei und um einzelne Personen geprägt“ gewesen. Nun müsse man „im gemeinsamen Kampf gegen die Altparteien die Reihen schließen.“

 

Prozess wegen versuchten Mordes nach Anschlag auf Flüchtlingsheim in Eisbergen

Wegen eines Brandanschlags auf eine Flüchtlingsunterkunft im nordrhein-westfälischen Eisbergen müssen sich seit Dienstag drei Männer und eine Frau vor dem Bielefelder Landgericht verantworten. In dem Prozess geht es unter anderem um versuchten Mord. Der Anklage zufolge sollen sie im September 2015 teils betrunken beschlossen haben, zwei Molotowcocktails auf die Unterkunft zu werfen. Während die Frau und ein Mann im Auto warteten, schleuderten die anderen beiden Männer die Brandsätze über einen Zaun gegen die Flüchtlingsunterkunft.

 

Schnellroda: Rechtes vom Rittergut

Schnellroda in Sachsen-Anhalt ist Treffpunkt der Neuen Rechten um Verleger Götz Kubitschek. Das sorgt für Umsatz im Dorf, für "Ja, aber"-Debatten und Familienkonflikte. Reportage auf ZEIT online.

 

Interne Strategiepapiere der Identitären Bewegung geleaked

Interne Dokumente der Identitären Bewegung zeigen, wie straff die rechtsextreme Gruppe organisiert ist. Auf mehr als 50 Seiten wird vom Facebook-Posting bis zur Wortergreifungsstrategie bei Veranstaltungen alles erklärt, was die Öffentlichkeistarbeit der Identitären ausmacht. Sogar die Fahrtkostenabrechnung über den rechten Verein Ein Prozent wird den Mitgliedern erklärt. Flugblätter müssen eigens bei einer „nationalen Leitung“ abgesegnet werden.

 

Spahn-Aussage Bringen Flüchtlinge wirklich mehr Homophobie nach Deutschland?

Der CDU-Spitzenpolitiker Jens Spahn findet, es sei ein Thema, über das zu wenig geredet werde: Homophobie, also Schwulenfeindlichkeit, von Flüchtlingen. „Mich nervt einfach, dass wir dieses Problem gar nicht besprechen – aus Angst, man könnte sich irgendwie verheddern in seinem Multikulti-Wohlfühldasein“, hat er dieser Tage der „B.Z.“ gesagt.
Über die Flüchtlinge sei viel Homophobie ins Land gekommen. „Wir sehen in unserer Beratung aktuell keinen Anstieg von Diskriminierungen homosexueller Menschen“, sagte Christine Lüders, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes dieser Zeitung. Und auch beim Lesben- und Schwulenverband (LSVD) heißt es zur Frage gestiegener Homophobie aufgrund der Flüchtlingszuwanderung: „Es gibt keine Studien, die das belegen.“ Eine Studie der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) aus dem Jahr 2016 stellt allerdings fest, die Sexualmoral der Flüchtlinge erscheine im Vergleich zur liberalen deutschen Mehrheitsgesellschaft als intolerant und prüde.

 

Buchtipp: Angst für Deutschland von Melanie Amann

Die Spiegel-Redakteurin Melanie Amann kennt die Alternative für Deutschland wie keine andere Beobachterin. Seit die rechtspopulistische Partei mit ihrer EU-Skepsis das öffentliche Interesse erregt hat, stehen Frauke Petry, Alexander Gauland oder Beatrix von Storch für eine kaum verstandene Bewegung, die Nationalismus, Rassismus oder Homophobie allmählich hoffähig macht. 

 

Ausschuss des Europaparlaments stellt Weiche für Aufhebung von Le Pens Immunität

Der Rechtsausschuss des Europäischen Parlaments hat sich am Dienstag dafür ausgesprochen, die Immunität der rechtsextremen französischen Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen aufzuheben. Der Ausschuss folgte damit einer Aufforderung der Staatsanwaltschaft von Nanterre bei Paris. Diese hatte Ende 2015 gegen Le Pen Ermittlungen wegen "Verbreitung von Gewaltbildern" im Internet eingeleitet.

 

Februar 2017 in rechten Medien: Der Schulz-Höcke-Effekt

Zwei Männer sorgten in rechten Medien für reichlich Diskussion. Und wie gehen solche Websites eigentlich mit Fake News aus der „Bild“ um? Der Februar zeigte, dass rechte Medien nicht ganz so alternativ sind, wie sie es gerne von sich behaupten. Wie im Januar dominierten die Themen der regulären Medien auch die am rechten Rand: Der Aufstieg von Martin Schulz, der Skandal um Björn Höcke – und der gleichzeitige Absturz der AfD. Viele Artikel verbrachten viel Platz damit, zu analysieren, welches Phänomen für welches verantwortlich war.

SOS Mitmensch: Populistenpause startet

Einen Monat lang keine Aufmerksamkeit für die populistische und extreme Rechte in sozialen Netzwerken. Einen Monat lang das wertvolle Gut „Aufmerksamkeit“ richtig schätzen und einsetzen lernen. Die von SOS Mitmensch heute gestartete und bis 31. März dauernde „Populistenpause“ ist eine bislang einzigartige politische Mitmachaktion. Der Pausenmonat sei eine Chance zur Bewusstseinsbildung und zugleich eine große Herausforderung, betont die Menschenrechtsorganisation.

 

Hate Speech: Mit Algorithmen gegen digitale Hetze

Täglich veröffentlichen Millionen von Menschen Beiträge und Kommentare auf Facebook, Twitter und Co. Einige davon haben vor allem ein Ziel: andere Menschen zu beleidigen, zu diffamieren und gegen sie zu hetzen. In der Flut dieser Beiträge fällt es schwer, den Überblick zu behalten. Abhilfe schafft hier ein Programm von Wirtschaftsinformatikern der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), mit dem sich Hate Speech automatisch erkennen lässt. Es klingt ein wenig deprimierend, wenn man sich den Arbeitsalltag von Uwe Bretschneider anschaut: In den letzten Jahren hat sich der Wirtschaftsinformatiker mit verschiedenen Formen des digitalen Mobbings beschäftigt – und wie sich dieses computergestützt erkennen lässt. „Es ist traurig, diese Kommentare zu lesen. Als Forscher versucht man natürlich trotzdem, sachlich zu bleiben und diese Eindrücke nicht mit nach Hause zu nehmen“, so Bretschneider, der am Lehrstuhl für E-Business der MLU an seiner Promotion arbeitet.

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Presseschau ... 02.03.2017

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+++ Radevormwald (NRW): Neonazis überfallen Landtagskandidaten +++ Sachsen-Anhalt: Auch 2016 viele Übergriffe auf Flüchtlinge +++ Mindestes 90 antisemitische Straftaten 2016 in Sachsen +++ Neonazi-Aufkleber in Hamminkeln +++

 

Radevormwald (NRW): Neonazis überfallen Landtagskandidaten

In der Nacht zu Samstag wurde ein 29-Jähriger in Radevormwald (Nordrhein-Westfalen) zusammengeschlagen. Wie das fraktionslose Ratsmitglied Fritz Ullmann berichtet, sei der 29-Jährige in der Freitagnacht um 1.30 Uhr an einem Zigarettenautomaten gewesen und auf zwei Männer gestoßen. Die hätten ihn verfolgt und anschließend geschlagen, auch dann noch, als das Opfer bereits am Boden lag. Der Mann erlitt Prellungen und einen Nasenbeinbruch. „Einen der beiden Angreifer hat er identifiziert“, sagt Ullmann. Dieser sei demnach ein bekannter Neonazi.

 

Sachsen-Anhalt: Auch 2016 viele Übergriffe auf Flüchtlinge

Sachsen-Anhalt gehört zu den Bundesländern mit den meisten Übergriffen auf Asylsuchende und Asylunterkünfte. Das geht aus neuen Zahlen der Bundesregierung hervor. Schwerpunkte sind Halle, Magdeburg und Oschersleben. 2016 hat es insgesamt 123 Übergriffe auf Asylsuchende gegeben.

 

Mindestes 90 antisemitische Straftaten 2016 in Sachsen

Die Zahl antisemitischer Straftaten in Sachsen bleibt auf einem hohen Niveau. 2016 waren es mindestens 90, teilte Linke-Politikerin Kerstin Köditz am Mittwoch in Dresden mit. Damit liege die Zahl zwar unter dem Wert des Vorjahres, aber immer noch über dem langjährigen Mittel. Die Linke vermisst eine juristische Ahndung solcher Taten. Experten warnen schon seit langem vor einem Wiedererstarken des Antisemitismus in Europa.

 

Neonazi-Aufkleber in Hamminkeln

In Hamminkeln sind am vergangenen Dienstag rund 140 Aufkleber mit Parolen wie "I love Hitler" und "I love NS" aufgetaucht. Die Aufkleber waren auf Schaufensterscheiben, Verkehrsschildern oder Laternenmasten angeklebt. Vertreter des Netzwerkes "Hamminkeln bleibt bunt" haben sie inzwischen entfernt.

 

Frankfurt: Bahnhof mit Hakenkreuzen beschmiert

Kryptische Zeichen, Kreise und Quadrate, dazwischen Hakenkreuze – in Frankfurt wurden Fahrgasthäuschen am Südbahnhof beschmiert. Die rechtsextremen Symbole und übrigen Schmierereien wurden schnell von der Deutschen Bahn entfernt.

 

Anti-Rassismus-Kommission: Hasskriminalität in Deutschland nicht richtig erfasst

Aus Sicht des Europarats erfasst Deutschland Hasskriminalität nicht richtig. Den Statistiken liege eine zu enge Definition des Begriffs zugrunde, kritisierte die Anti-Rassismus-Kommission in einem in Straßburg veröffentlichten Bericht. Die Kommission forderte Deutschland auf, alle Taten als Hasskriminalität zu verstehen, die Opfer oder Dritte als rassistisch, homo- oder transphob auffassen. Die Reduzierung auf Delikte, die sich gegen eine Person etwa wegen ihrer politischen Einstellung, Nationalität, Hautfarbe, Religion oder sexuellen Orientierung richteten, sei zu restriktiv.

 

Rassistische Gewaltattacke in Göttingen: Ein Jahr Haft für 26-Jährigen

Wegen einer ausländerfeindlichen Gewaltattacke muss ein bereits einschlägig vorbestrafter 26-jähriger Mann aus Kassel für ein weiteres Jahr ins Gefängnis. Das hat das Amtsgericht Göttingen entschieden. Das Gericht befand den 26-Jährigen, der in der Justizvollzugsanstalt Hünfeld in Hessen einsitzt, der gefährlichen Körperverletzung für schuldig. Der 26-Jährige hatte gestanden, im März vergangenen Jahres in der Göttinger Innenstadt einen 36-jährigen Professor der Wirtschaftswissenschaften aus Chile mit Schlägen attackiert und verletzt zu haben. Er hat der rechtsextremen Szene angehört, das Gericht wertete es zu seinen Gunsten, dass er inzwischen an einem Aussteigerprogramm teilnimmt. Zwei Mitangeklagte wurden freigesprochen.

 

Duo fällt brutal über Behinderten her: Prozess vertagt

Sie sollen im April 2016 versucht haben, in Erfurt einen geistig behinderten Mann zu töten. Seit Mittwoch müssen sich die beiden 31 und 33 Jahre alten Männer vor dem Landgericht Erfurt verantworten. Die Anklage lautet auf schwere Körperverletzung sowie im Fall des Älteren auch auf versuchten Mord. Die Verhandlung wurde nach Verlesung der Anklage vertagt: Ein psychiatrischer Gutachter sollte einen der Angeklagten begleiten, konnte aber nicht anwesend sein. Die beiden Angeklagten sollen laut Anklage in einem leerstehenden Einkaufsmarkt ihr Opfer mit einer Latte geschlagen und mit einem Stromkabel gewürgt haben. Der 33-Jährige soll dem Behinderten zudem eine abgebrochene Bierflasche in den Hals gestoßen haben.

 

Brandanschlag mit Molotow-Cocktails zugegeben: Flüchtlingsheim war das Ziel

Zwei Angeklagte, im Prozess um den Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Porta Westfalica, gaben die grausame Tat am ersten Prozesstag in Bielefeld zu. Die angeblich treibende Kraft schwieg vorerst. Drei Männer und eine Frau sind wegen gemeinschaftlicher versuchter schwerer Brandstiftung angeklagt. Sie sollen am 15. September 2015 Molotowcocktails auf eine Unterbringung von Flüchtlingen geworfen haben.

 

Milderes Urteil für Rechtsextremen aus Bernau

Es war der Abend des Messer-Attentats auf die jetzige Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Ein inzwischen 34 Jahre alter Mann aus Bernau (Barnim) traf unter dem Eindruck des Ereignisses die Entscheidung, Sprühdosen zu kaufen und gleich an mehrere Hauswände Parolen zu schmieren. "Erst Henriette Reker, dann André Stahl" und "Merkel = Untergang" schrieb er unter anderem. Stahl ist Linken-Politiker und Bürgermeister von Bernau – und für sein Engagement gegen Rechtsextremismus bekannt.  Im Berufungsverfahren gegen den Täter aus Bernau verhängte das Landgericht Frankfurt (Oder) am Mittwoch eine deutlich mildere Strafe als der Richter in der ersten Instanz. Zunächst war der Mann zu sieben Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der Angeklagte hat dagegen Rechtsmittel eingelegt. Das Gericht beschloss eine Gesamtstrafe von 90 Tagessätzen. Der Angeklagte muss also 2700 Euro Geldstrafe zahlen.

 

Auf Holocaust-Mahnmal gepinkelt: 22-Jähriger zu 1500 Euro Strafe verurteilt

Ein 22-Jähriger ist im Prozess wegen Schändung des Holocaust-Mahnmals in Berlin zu einer Geldstrafe von 1500 Euro verurteilt worden. Er habe auf eine Stele des Denkmals für die ermordeten Juden Europas uriniert und sich dadurch der Störung der Totenruhe schuldig gemacht, begründete das Amtsgericht Tiergarten am Mittwoch sein Urteil. Der Mann sei betrunken gewesen und habe nicht nachgedacht. Der Vorwurf, er und ein 25-Jähriger hätten eine antisemitische Parole gerufen, habe sich nicht bestätigt. Ein Mitangeklagter wurde freigesprochen.

 

Mammutverfahren erwartet: Anklage gegen Tino Brandt und Thomas Dienel

Zwei ehemalige V-Männer des Thüringer Verfassungsschutzes in der rechtsextremen Szene sollen sich erneut vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft Gera klagt insgesamt 14 Verdächtige, darunter Tino Brandt und Thomas Dienel, wegen Versicherungsbetrugs an. Die Angeklagten sollen über mehrere Scheinfirmen und angebliche Mitarbeiter Versicherungsleistungen illegal abgerechnet haben.

 

Nach Rede in Dresden: Ermittlungen gegen AfD-Politiker Höcke eingestellt

Die Dresdner Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen gegen Thüringens AfD-Chef Björn Höcke wegen dessen Äußerungen zum Berliner Holocaustmahnmal und zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit eingestellt. Dessen umstrittene Dresdner Rede erfülle weder den Tatbestand der Volksverhetzung noch handle es sich um eine Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener, teilte die Behörde am Mittwoch mit. Insgesamt lagen 91 Strafanzeigen gegen Höcke vor.

 

München: Ein Pirat wehrt sich gegen Pegida

Ein T-Shirt sorgte bei AfD und Pegida offenbar für etwas Aufregung - und am Ende zum Prozess. Bei einer Pegida-Demo wurde das Kleidungsstück samt seines gut identifizierbaren Trägers auf einer Leinwand gezeigt. Dagegen klagte das Piraten-Mitglied - und gewann.

 

Norwegisches Gericht: Isolationshaft für Rechtsextremist Breivik nicht „inhuman“

Die Isolationshaft für den norwegischen Rechtsextremisten Anders Behring Breivik ist nach einer Entscheidung der norwegischen Justiz vom Mittwoch nicht "inhuman". Ein Berufungsgericht urteilte, Breivik sei "nicht Opfer von Folter, inhumaner oder erniedrigender Behandlung" und sei es auch in der Vergangenheit nicht gewesen. Breivik, der im Jahr 2011 insgesamt 77 Menschen umbrachte, hatte geklagt, weil seine Haftbedingungen seiner Ansicht nach gegen die Europäische Menschenrechtskonvention verstoßen.

           

Schulungs-Papiere der „Identitären“ geleakt: Von der elitären Speerspitze der rechten Bewegung

Aus Antifakreisen wurden kürzlich 55 Seiten Strategie- und Schulungspapiere der rechtsextremen IB ins Internet gestellt. Eine Handvoll IB-Vertreter soll die Schriftstücke nach dem fluchtartigen Verlassen eines Lokals in Memmingen (Allgäu) bei Erscheinen von Antifaschisten zurückgelassen haben, so dass diese die Texte quasi erbeuten konnten. Aus dieser Sammlung geht hervor, dass die IB hierarchisch und autoritär strukturiert ist und ihre Aktionen oft stabsmäßig geplant sind, sowohl was die Durchführung und die Absicherung als auch die mediale Umsetzung betrifft. Eine rechte Spontitruppe sind die IB also nicht.

 

Schröter: „Identitäre Bewegung” in Brandenburg Randphänomen

Die „Identitäre Bewegung” ist in Brandenburg nach Einschätzung von Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) ein Randphänomen der rechten Szene. Die Gruppierung habe im Land etwa 20 Mitglieder, sagte der Minister am Mittwoch in einer Fragestunde des Landtags in Potsdam. Die „Identitäre Bewegung” in Brandenburg habe sich vor allem an Aktionen in Berlin beteiligt, allerdings habe es im vergangenen Jahr auch ein Sommercamp im Oderbruch gegeben.

 

Naziparolen und Platzstürmung: Schwere Vorwürfe gegen Hammer SpVg

Am Montag vermeldete die Polizei Dortmund, dass sie die ersten sechs angeblichen Fußball-Anhänger identifiziert hat, die beim Auswärtsspiel des Fußball-Oberligisten Hammer SpVg in Lippstadt den Platz gestürmt und Neonazi-Parolen sowie antisemitische Beschimpfungen skandiert hatten. Wenig später veröffentlichte dann die „Antifa Hamm“ eine Stellungnahme, in der mittels Screenshots auf die Verbundenheit Hammer Neonazis zum Hammer Fußballverein HSV hingewiesen wurde. Die Vorwürfe betreffen auch den Fan-Beauftragten des Vereins.

 

NPD und „Die Rechte“ proben Schulterschluss

Zwei Wochen vor der nordrhein-westfälischen Landtagswahl am 14. Mai planen NPD und „Die Rechte“ zwei Demonstrationen im Ruhrgebiet. Bei der NRW-Landtagswahl wollen beide Parteien antreten. Trotz dieses Konkurrenzverhältnisses wird NPD-intern im Vorfeld des Bundesparteitags am 11. März in Saarbrücken erneut über die Frage der Nähe zu neonazistischen Kleinparteien diskutiert.

 

Vorpommern: Linken-Politikerin empört mit Blackfacing

Karneval im vorpommerschen Tutow. Einige Feiernde schminken ihre Gesichter dunkel, tragen Strohröckchen, malen sich wulstige Lippen auf und tragen Afro-Perücken. Gemeinsam gehen sie offensichtlich als afrikanischer Eingeborenenstamm. Unter ihnen: Jeannine Rösler, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken in Mecklenburg-Vorpommern. „Es ist nicht hinnehmbar, dass diese rassistischen Darstellungsformen immer noch praktiziert werden”, sagt Tahir Della, der Vorsitzende der ISD. „Spaß hört da auf, wo sich andere Menschen diskriminiert fühlen.” Jeannine Rösler selbst ist überrascht über das Interesse an den Kostümen der Tutower Jecken. „Ich bin die letzte Person, die rassistisch eingestellt ist. Ich habe viele schwarze Freunde und setze mich in der Flüchtlingshilfe ein."

 

Lutz Bachmann: Für die Todesstrafe mal wieder in die Türkei

Auf der Facebook-Seite von Pegida war es bereits am Dienstag ein Thema: die Verhaftung des „Welt“-Journalisten Deniz Yücel in der Türkei. Anhänger der „Bürgerbewegung“ kommentieren dort ein Posting zu dem Fall überwiegend abwertend und machen aus ihrer Haltung zum Thema Pressefreiheit keinen Hehl. Yücel wird unter anderem als „Mistkerl“ bezeichnet, der „im Knast [...] Schimmel ansetzen“ solle. Am Mittwoch legt nun noch Lutz Bachmann nach. In einem Beitrag auf seiner Facebook-Seite schreibt er: „Um es drastisch auszudrücken, ‚Gibt’s in der Türkei die Todesstrafe? Wenn ja, wäre die Hinrichtung von Schmierfink Deniz mal wieder ein guter Grund hinzufahren!‘“

 

Schützenhaus Pößneck mit Begeisterung neu eröffnet

Frauen und Männer standen minutenlang auf der Empore, um den frisch gemachten Saal auf sich wirken zu lassen oder die restaurierte Decke mit den Augen abzutasten. Mancher freute sich im Stillen, die meisten teilten ihre Begeisterung mit anderen Gästen des Neueröffnungs-Festaktes, viele stießen mit Sekt auf das Pößnecker Schützenhaus an. Um die 400 Menschen weihten das prachtvolle Gebäude am Freitagabend als Kulturstätte wieder ein. Ende 2003 hatte der inzwischen verstorbene Neonazi Jürgen Rieger die Immobilie für 360.000 Euro gekauft. Es ist ein stattliches Schützenhaus, mitten in der Innenstadt, auch von weitem nicht zu übersehen. Überregionale Zeitungen titeln später „Prunkimmobilie in Neonazihand“ und „Wallfahrtstempel für Rechtsextreme“.

 

Grüne warnen vor Aufmarsch tausender Rechter in Berlin

Im vergangenen Jahr kam es bei ähnlichen Demonstrationen zu zahlreichen Straftaten. Nazi-Gegner rufen zu Gegenprotesten auf.

 

Holstentor in Lübeck: Zwei Türme voller Nazi-Symbolik

Hunderttausende schießen jedes Jahr Erinnerungsfotos vom Holstentor: Das spätgotische Stadttor ist das Wahrzeichen Lübecks und einer der bekanntesten historischen Bauten Deutschlands. Nun droht allerdings Ärger: Schuld sind Symbole aus der NS-Zeit im Inneren des Gebäudes.

 

Autobrandstiftungen in Berlin: Meistens unpolitisch

Der Verfassungsschutz-Ausschuss beschäftigt sich mit brennenden Autos. Innensenator Geisel: Nur ein Viertel aller Fälle mit politischem Hintergrund.

 

Tagelang nur bei Fox und "Breitbart" informiert – jetzt habe ich Angst

Timothy Collins, Praktikant im New Yorker stern-Büro, hat ein paar Tage lang ausschließlich Fox News und „Breitbart" konsumiert. Hier berichtet er, wie schwer es ist, sich der rechten Gehirnwäsche zu entziehen.

 

Alternative für Konservative? Keine Lust auf Reste-Rampe

Bernd Luckes neue politische Heimat heißt jetzt „Liberal-Konservative Reformer.“ Die Partei will enttäuschte CDU-Wähler und EU-Kritiker für sich gewinnen. Wiederholt sich die Geschichte der AfD?

 

Pro & contra: Wie umgehen mit der AfD?

Sollen Politiker und Medien die Rechtspopulisten wie Vertreter anderer Parteien behandeln? Juri Goldstein und Anetta Kahane diskutieren.

 

Eltern sind AfD-Anhänger? "Hört euch diesen Quatsch an, mit dem mein Vater uns einzulullen versucht!"

Was passiert, wenn Eltern der AfD anhängen, ihre Kinder die rechtspopulistischen Thesen aber nicht ertragen? Für das Streitgespräch haben wir zwei Familien an einen Tisch gesetzt - dann wurde ausgeteilt.

 

Die Fake-#Alternative

Es gibt wohl kaum ein anderes Wort, das man in jüngster Zeit so derart zu ruinieren versucht hat wie das Wort ‚Alternative‘: alternative Fakten, alternative Medien, Alternative für Deutschland, Junge Alternative, Alt-Right. Vor kurzem waren die Alternativen noch ein paar langhaarige Hippies oder demonstrierende linke Aktivisten oder Reformökosozialisten der DDR, die sich für andere Lebens- und Wirtschaftsmodelle engagierten. Jetzt dient das Wort als Tarnung für diejenigen, die genau diese alternativen Lebensformen abgrundtief hassen und wieder rückgängig machen wollen, um sie gegen das einzutauschen, wogegen die alten Alternativen einst kämpften: Heteronormativität, Nationalismus, autoritäre Politik im Namen des Volkes, Umweltverschmutzung, Sozialdarwinismus, Rassismus, Misogynie etc.

 

"Es geht um Gedankenlosigkeit und mangelndes historisches Bewusstsein"

Ein Mann uriniert an das Berliner Holocaust-Mahnmal und muss 1500 Euro zahlen. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München hofft, dass der Prozess für den Wert des Erinnerns sensibilisiert.

 

Harry Belafonte wird 90: Unermüdlich gegen Rassismus

Mit seinen 90 Jahren hat Harry Belafonte seine Karriere als Sänger aufgegeben. Aber Bürgerrechtler ist er noch - und fordert angesichts der aktuellen Entwicklungen in der US-Politik mehr Rebellion. Im vergangenen Dezember sprach er in der New Yorks Riverside Church, um den 20. Geburtstag der Bürgerrechtsbewegung "Democracy now!" zu feiern.  Mühelos schlug Belafonte in seiner Rede in New York den Bogen von seiner Zeit bei der US-Marine während des Zweiten Weltkriegs hin in die Gegenwart: "Wir kamen aus dem Krieg zurück und wussten: Ja, wir mögen gekämpft haben, um Hitler zu besiegen, aber wir haben auch für unser Wahlrecht in Amerika gekämpft".

 

Hate Speech: Wenn Journalismus zur Mutprobe wird

Inzwischen gibt es viele Erhebungen zu Hasspostings im Internet – von Universitäten, Umfrageinstituten oder der Amadeu Antonio Stiftung. Doch nun haben Forscher erstmals derartige Angriffe auf Journalisten systematisch ausgewertet. Ein Team um den Bielefelder Konfliktforscher Andreas Zick kontaktierte Ende 2016 mehr als 18.000 in Deutschland beschäftigte Journalisten, die anonym ihre Erfahrungen aus den vergangenen zwölf Monaten äußerten. 783 davon beantworteten zumindest einen Teil der Fragen, 400 drangen bis zum Ende der Onlinebefragung vor.  Die Untersuchung belegt, dass Angriffe auf Journalisten und Hasskommentare gegen sie im Netz erschreckend zunehmen.

Interview mit Studien-Co-Autor Andreas Zick: "Wir haben gegen den Hass immer noch kein Mittel gefunden"

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Presseschau ... 03.03.2017

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+++ Aalen (BaWü): Hakenkreuze auf muslimische Grabmale gesprüht +++ Chemnitz: Wieder Angriff auf Kulturzentrum – extrem rechter Hintergrund? +++ Obdachlosigkeit: Gewalt gegen Wohnungslose wächst und wird immer brutaler +++ Saarland: So viele rechte Straftaten wie noch nie +++

 

Aalen (BaWü): Hakenkreuze auf muslimische Grabmale gesprüht

Nachdem am Mittwochvormittag Grabschändungen auf einem Friedhof in Aalen (Baden-Württemberg) festgestellt wurden, hat die Polizei die Ermittlungen aufgenommen. Wie festgestellt wurde, haben Unbekannte bei den muslimischen Gräbern vier Einzelgräber verwüstet, berichtet die Polizei. Teils waren Bepflanzungen und teils Grabschmuck sowie Grablichter zerstört. Auf den weißen Marmorgrabsteinen waren noch mit Sprühfarbe etwa 50 mal 50cm große Hakenkreuze angebracht.

 

Chemnitz: Wieder Angriff auf Kulturzentrum – extrem rechter Hintergrund?

Knapp vier Monate nach einem Aufsehen erregenden Anschlag auf das Kulturzentrum Lokomov in Chemnitz-Sonnenberg ging wieder eine der Schaufensterscheiben zu Bruch. Das Loch in der Scheibe ähnelt einem Einschussloch. Laut Polizeitechnikern seien die Spuren am Fenster jedoch nicht eindeutig. Niemand wurde verletzt. Möglicherweise steht der Angriff in Verbindung mit einer Demonstration: Das Bündnis "Chemnitz nazifrei" plant für Sonntag die Demo "Chemnitz entnazifizieren"über den Sonnenberg. Sie soll auch am Lokomov Station machen.

 

Obdachlosigkeit: Gewalt gegen Wohnungslose wächst und wird immer brutaler

Seit 1989 sind 502 obdachlose Frauen und Männer durch Gewalt ums Leben gekommen. Allein 2016 waren es 17; dabei waren die Tatverdächtigen in acht der 17 Fälle selbst nicht wohnungslos. Dies legt aus Sicht der BAGW den Verdacht nahe, dass hier ein rechtsextremistisches Motiv dahinter stecken könnte. Denn: „Bei den Gewalttaten gegen wohnungslose Menschen spielen nach Erkenntnissen der BAGW menschenverachtende und rechtsextreme Motive häufig eine zentrale Rolle.“ Unter den mindestens 179 Todesopfern rechtsextremistischer Gewalt hätten demnach zirka 20 Prozent bis dahin auf der Straße gelebt. Die grüne Bundestagsabgeordnete Monika Lazar aus Leipzig wollte es genau wissen, stellte eine entsprechende Anfrage an die Bundesregierung – und hält die nun eingetroffene Antwort aus dem Bundesinnenministerium für „eine einzige, große Enttäuschung“.

 

Saarland: So viele rechte Straftaten wie noch nie

Die Zahl der rechtsextremen Straftaten im Saarland ist auf ein Allzeithoch gestiegen. Wie das Landesamt für Verfassungsschutz mitteilte, stieg die Zahl von 226 aus dem Jahr 2015 auf 253 im vergangenen Jahr. Auch die Zahl der fremdenfeindlich motivierten Straftaten stieg um 57 Prozent im Vergleich zu 2015 an. 2016 wurden im Saarland 101 solcher Straftaten registriert. 61 Mal war das Opfer dabei ein Flüchtling – eine Verdoppelung im Vergleich zu 2015. Besonders besorgniserregend: Ein Großteil der Straftaten wurde von Tätern begangen, die den Ermittlern bisher unbekannt waren – also aus der Mitte der Gesellschaft und nicht aus den bekannten Kreisen der Nazi- oder Skinheadszene stammen.

 

Wöchentlich politische Angriffe auf Asylunterkünfte und Flüchtlinge in Thüringen

In Thüringen hat es voriges Jahr fast wöchentlich politisch motivierte Angriffe auf Asylunterkünfte gegeben. In der gesamten Bundesrepublik kam es im vergangenen Jahr zu mehr als 2500 Straftaten gegen Flüchtlinge und fast 1000 Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte. Insgesamt wurden 69 solcher Attacken registriert, teilte der Ostthüringer Bundestagsabgeordnete Frank Tempel (Linke) am Donnerstag mit Verweis auf eine Antwort der Bundesregierung mit. Zugleich wurden im Freistaat 107 ausländerfeindliche Angriffe auf Flüchtlinge gezählt.

Die Opfperberatung „ezra“ zählt 160 rechter und rassistische Gewalttaten in Thüringen im Jahr 2016. Besonderer Schwerpunkt der Gewalt war der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt.

 

„Thügida“ auf Expansionskurs

Aus dem flüchtlingsfeindlichen Zusammenschluss ist längst ein rechtsextremes Netzwerk entstanden, das über seine Thüringen und Sachsen hinaus aktiv ist – die Verbindungen reichen von neonazistischen Kreisen bis nahe an die AfD.

 

Waffenfunde – Razzia bei militanter Nazigruppe in Niedersachsen und Thüringen

Am 28.02.17 durchsuchten Sondereinheiten der Göttinger Polizei im Auftrag der Staatsanwaltschaft sechs Räumlichkeiten von Neonazis aus dem Umfeld des „Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen“ (FKTN). Durchsucht wurden Objekte in Reckershausen, Adelebsen, Reinhausen und im Thüringschen Fretterode. Mehr als Hundert Beamte waren im Einsatz.

 

Prozess in Freital: Die nächste Terrorzelle

Als im Frühjahr 2015 der Plan bekannt wurde, rund 300 Bürgerkriegsflüchtlinge in einem leerstehenden Hotel im sächsischen Freital unterzubringen, erhob sich in der 40.000 Einwohner zählenden Kreisstadt südwestlich von Dresden wütender Protest. Ein rechter Mob gründete eine „Bürgerwehr Freital“, die Kundgebungen und Fackelmärsche organisierte. Sächsische Politiker, die in Bürgergesprächen die Lage in Freital beruhigen wollten, wurden begeifert und beleidigt. An Häuserwänden in der Stadt fanden sich Sprüche wie „Kein Heim. Sonst brennt es“. Eine rechte Terrorgruppe, die ihre Mitglieder unter radikalen Kräften der Bürgerwehr rekrutierte, ließ den Worten Taten folgen.

 

Beinahe Haftstrafe für ehemalige NPD-Spitzenfunktionärin

150 Tagessätze Geldstrafe zu 15 Euro verhängte gestern das Amtsgericht Bamberg gegen die ehemalige Spitzenkandidatin der bayerischen NPD, Sigrid Schüßler. Sie hatte sich bei einer Rede Anfang 2016 der Volksverhetzung schuldig gemacht. Die Staatsanwaltschaft hatte eine sechsmonatige Freiheitsstrafe auf Bewährung gefordert. Schüßler war bei einer Veranstaltung der Partei „Die Rechte“ in Bamberg am 30. Januar 2016 aufgetreten. Für Schüßler war die Veranstaltung Gelegenheit, über ihre Sicht auf die „Flüchtlingskrise“ zu sprechen, befeuert durch die Ereignisse der Silvesternacht von Köln und anderen Orten. Sie sprach dabei von jungen, gefährlichen, männlichen Flüchtlingen als „Testosteronbomben“, die zum Jahreswechsel nicht anderes getan hätten, als das „wofür sie hier“ seien.

 

NPD-Funktionär zu Geldstrafe verurteilt

Ein NPD-Funktionär aus dem Ostalbkreis hat auf seiner Facebookseite den deutschen Widerstandskämpfer Claus Schenk Graf von Stauffenberg als „Verräter“ verunglimpft. Dafür ist er zu einer Geldstrafe von 1800 Euro verurteilt worden. Der 27-jährige arbeitssuchende Bürokaufmann ist als Funktionär der NPD Ostalb bekannt und seit Jahren in der regionalen Neonazi-Szene aktiv. Der Mann erklärte, es sei ihm am Tag des Posts gesundheitlich schlecht gegangen und habe sich darüber aufgeregt, dass Stauffenberg in allen Medien für seine Taten gefeiert würde. Dann habe er sich „vergaloppiert“.

 

Holocaustleugnung: 70-Jähriger aus Varel muss acht Monate in Haft

Wegen Volksverhetzung hat das Oldenburger Landgericht am Mittwoch einen 70 Jahre alten Mann aus Varel zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Damit bestätigte die Berufungskammer ein Urteil des Amtsgerichtes in Varel. Fest steht, dass der Angeklagte auf seiner Internet-Seite einen Text veröffentlicht hat, in dem der Holocaust geleugnet wird. Zwar soll der Holocaust nicht konkret in Frage gestellt werden, so das Gericht, der Text als Ganzes soll das aber nahelegen. Auf seiner Internet-Seite, auf der sich mehr als 10.000 Beiträge befinden sollen, sollen auch hakenkreuzähnliche Symbole und Zeichen zu finden sein. Der Verurteilte Mann war bereits einschlägig vorbestraft.

 

Wilhelmshaven: „Wilgida“-Mitglieder wegen flüchtlingsfeindlicher Hetze verurteilt

Wegen Volksverhetzung sind zwei Wilhelmshavener am Mittwoch vor dem Amtsgericht zu Freiheitsstrafen von drei beziehungsweise fünf Monaten verurteilt worden. Die Strafe wird zur Bewährung ausgesetzt. Den 46 und 47 Jahre alten Männern wird vorgeworfen, eine Facebook-Seite betrieben zu haben, auf der Flüchtlinge verunglimpft und Leser zu Hass aufgestachelt wurden. Beide bestritten gestern, Administratoren dieser Seite gewesen zu sein. Veröffentlicht wurde der Eintrag auf der Seite der „Wilgida“. Flüchtlinge wurden hier als „importierter Menschenmüll“ bezeichnet.

 

Heilbronn: 2.000 Euro Geldstrafe für Mann, der über „Ausrottung“ fantasiert

Kurz vor einem öffentlichem Prozess um Volksverhetzung am Amtsgericht hat ein 43 Jahre alter Angeklagter aus Ilsfeld eine Kehrtwende gemacht. Zunächst hatte er gegen den verhängten Strafbefehl über 2000 Euro Einspruch eingelegt. Jetzt, kurz vor dem Prozessbeginn am Freitag, nahm er den Einspruch wieder zurück und akzeptiert die Geldstrafe nun doch. Auf Facebook hatte der Ilsfelder den Mord eines jungen Flüchtlings aus Afghanistan an einer Studentin mit den Worten "das dreckige Volk hat im Europa nichts verloren", diese Rasse gehöre "ausgerottet" geschrieben.

 

Akif Pirinçci wegen Beleidigung und Volksverhetzung vor Gericht

Wieder Ärger für Akif Pirinçci: Der Autor steht aktuell in Bonn vor Gericht. Es geht um Beleidigung und Volksverhetzung! In einem Facebook-Post soll der 57-Jährige eine Sexualforscherin aus Kassel diffamiert haben. Pirinçci schrieb laut Anklage im Juli 2014 über die Uni-Professorin, sie sei eine „ausschließlich ihr abartiges Sexualleben im Auge haltende irre Lesbe“ und „Berufsperverse“, habe ihre Professur in einem „arabischen Puff erlangt“. Die zweite Anklage gegen ihn betrifft einen noch krasseren Artikel, den er nur wenige Tage nach den Vorfällen sexualisierter Gewalt in der Silvesternacht in Köln verfasst hatte.

 

Regensburg: Wegen Facebook-Hetze: 61-jähriger Student vor Gericht

Ein 61 Jahre alter Regensburger, der seinen Beruf selbst als "Student" angibt, muss sich seit Mittwoch vor dem Amtsgericht Regensburg wegen eines von ihm im Herbst 2015 verfassten und ins Internet gestellten Kommentars verantworten. Die Staatsanwaltschaft hatte gegen ihn einen Strafbefehl über 90 Tagessätze wegen Volksverhetzung erwirkt, gegen den er Einspruch eingelegt hatte.  Beitrag über den Einsatz von Tränengas gegen Flüchtlinge in Ungarn durch die ungarische Polizei an der ungarisch-serbischen Grenze unter einen bereits vorhandenen Kommentar - wonach man "ein paar erschießen" sollte, kommentiert, „mitn paar wird’s nicht getan sein“ sowie weitere wüste Beschimpfungen und Tötungsaufrufe.

 

Psychiater: "König von Deutschland" voll schuldfähig

m Prozess gegen den selbst ernannten "König von Deutschland", Peter Fitzek, hat ein psychiatrischer Gutachter dem Angeklagten volle Schuldfähigkeit attestiert. "Alles Krankhafte ist bei ihm auszuschließen", sagte der Sachverständige Bernd Langer am Donnerstag vor dem Landgericht Halle. Fitzek habe sich eine Welt nach seinen Vorstellungen geschaffen, weise starke narzisstische Persönlichkeitsmerkmale auf. Er könne Menschen manipulieren, sei unbelehrbar und auch durch Strafe nicht zu beeindrucken. "Es fehlt ihm an Einsicht". Fitzek wird Untreue in 27 Fällen zur Last gelegt.

 

Husarenhof-Video: Ermittlungen eingestellt

Der Film mit rassistischen Parolen entstand nach dem Brandanschlag in Bautzen. Doch der Urheber bleibt straffrei – die Staatsanwaltschaft in Görlitz hat die Ermittlungen zum Handy-Video vom Husarenhof eingestellt.

 

NSU-Untersuchungssausschuss: Rupprecht fordert Ermittlungen in den eigenen Reihen

Der NSU-Untersuchungsausschuss des Brandenburger Landtags hat Ermittlungen wegen eines möglichen Geheimnisverrats in den eigenen Reihen gefordert. "Der Untersuchungsausschuss sieht eine strafrechtliche Untersuchung als unabdingbar an", erklärte der Ausschussvorsitzende Holger Rupprecht (SPD) am Donnerstag in Potsdam. Anlass ist ein Pressebericht, in dem Informationen aus einer nicht öffentlichen Sitzung des Ausschusses an die Öffentlichkeit gelangt waren.

 

Projekt Partnerschaft für Demokratie: Ist Roßlau ein „Rechtsextremer Leuchtturm“?

In Roßlau fehle es an einer Kultur des Hinsehens, wenn es um Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus gehe. Dies sagte Steffen Andersch, Koordinator des „Projekts Partnerschaft für Demokratie“ (PFD), am Dienstag bei einem Pressegespräch. Es sei nicht gelungen, zivilgesellschaftliche Projekte zu installieren. Selbst die Initiative „Buntes Roßlau“ sei mit sechs Mitstreitern gestartet und nach vielen Drohungen nun nur noch zu zweit. Andersch bezeichnete den Stadtteil Roßlau als einen „Leuchtturm des Rechtsextremismus“ in der Region. Es seien dort Neonazis ebenso aktiv wie rechtsextreme Parteien und Sympathisanten der Identitären Bewegung. Zugleich seien Akteure, die gegenhalten können, in Roßlau kaum ansprechbar.

 

Wahlkampfauftakt der AfD: Massiver Protest gegen Frauke Petry in Lübeck

Es ist wie eine Art Spießrutenlauf: Die rund 200 meist älteren Gäste beim Wahlkampfauftakt der AfD in Schleswig-Holstein müssen am Donnerstagabend nicht nur ein Großaufgebot an Polizeikräften passieren, sondern sich auch an den Gegendemonstranten von SPD, Gewerkschaften und Antifaschisten vorbeidrängen, die sich mit Lautsprecherwagen und Transparenten vor den Media Docks in Lübeck positioniert haben. „Nazis raus“, ruft eine Frau und bläst in ihre Trillerpfeife. Dem Aufruf „Solidarisch gegen den Hass“ folgten laut Polizeiangaben 200 Personen, 400 Demonstranten hatte der DGB mobilisiert.

 

Meinung: Soll man mit der AfD reden? Man muss

Der AfD-Politiker Marc Jongen soll in Zürich auftreten. Linke, Künstler und Journalisten wollen das verhindern. Welch ein Unsinn!

 

Kommentar: Niedergang der AfD – Die Lehre der Populisten

Ist die Revolution von rechts vorüber, bevor sie richtig begonnen hat? Kann die alte politische Klasse, denen die aufstrebende Konkurrenz das Fürchten gelernt hatte, wieder aufatmen? Ein Kommentar.

 

Höcke-Rede: Auschwitz-Komitee kritisiert Dresdner Staatsanwaltschaft

Das Internationale Auschwitz-Komitee hat die Einstellung der Volksverhetzungs-Ermittlungen gegen den Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke als „skandalös“ bezeichnet. Mit „steigender Irritation und Fassungslosigkeit“ hätten Überlebende des Holocaust auf die Entscheidung reagiert.

 

Konstantin Wecker: Aufpassen, was die Rechten tun

Konstantin Wecker kämpft gegen Rechtsextremismus und Nationalismus. Das hat mit der Familiengeschichte zu tun. „Pazifismus wurde mir wohl in die Wiege gelegt“, sagt er vor seinem Auftritt in Bad Wörishofen.

 

Rassismus in den USA: Wie eine Mutter gegen Diskriminierung kämpft

Ihr Sohn wurde von Polizisten erwürgt. Sein Ende war der Anfang von Gwen Carrs Leben als Bürgerrechtlerin. Seit Trump regiert, ist daraus eine Volksbewegung geworden – und aus Protest Ungehorsam.

 

Norwegen: Ein Quiz gegen die Trolle

Große Verwunderung beim Team von NRKbeta, ein Ableger des Norwegischen Rundfunks (NRK), der sich mit Technologie und neuen Medien beschäftigt. Man hatte über ein Überwachungsgesetz, also ein kontroverses Thema geschrieben und war verblüfft: In den Kommentarzeilen im Netz wurde niemandem der Tod gewünscht, keiner als Nazi bezeichnet und auch nicht über eine Reptiloideninvasion spekuliert. Wie ist das möglich? Bei NRKbeta vermutet man, dass es an einem neuen Feature liegt: Um ihren Senf abgeben zu können, müssen die User seit letztem Monat ein paar simple Fragen beantworten. Das gelingt nur, wenn der Text gelesen und verstanden wurde. Erst kapieren, dann kommentieren – ist ja längst keine Selbstverständlichkeit mehr.

 

Arbeitsalltag von Social-Media-Teams: Keine Zeit für den Fascho-Check

Social-Media-Redakteur*in möch­te man dieser Tage wirklich nicht sein. Rechte trollen in den Kommentarspalten und hinterlassen Wagenladungen an Hasskommentaren. Doch auch das Gegenteil ist möglich: Beifall von der falschen Seite. Das ist gerade dem Hamburger Limonadenhersteller Fritz-Kola passiert. Die Reaktion des Social-Media-Teams zeigt, wie es nicht laufen sollte – wirft aber auch grundlegende Fragen auf.

 

Hetze im Netz – ein Blick in den Abgrund

"Aufwachen, es ist kurz vor Zwölf", "Anti-islamische Allianz" oder "Die vereinigten Patrioten" - so heißen Facebook-Gruppen, in denen sich rechte Internetnutzer sammeln. Die Gruppen sind meist geschlossen, man muss also von ihrem Administrator zugelassen werden. Manche sind sogar geheim, so dass kein Facebook-Nutzer sie sehen kann - es sei denn, er wird von dem Administrator in die Gruppe eingeladen. Da will ich rein, denn ich will wissen, wie dort im Verborgenen über Flüchtlinge, Politiker oder ehrenamtliche Asylbefürworter geschrieben wird.

 

Twitter plant, Hate Speech per Algorithmus zu erkennen

Twitter verändert seine Mechanismen in Bezug auf Hate Speech und diskriminierendes Verhalten nach einem Update vor drei Wochen erneut. In Zukunft sollen Accounts, die beleidigende Inhalte verbreiten, automatisch per Algorithmus erkannt werden. Ziel ist es, Hate Speech zu erkennen, noch bevor Nutzer solche Tweets melden. Von derart eingestuften Accounts abgesetzte Tweets wären dann nur für ihre Follower sichtbar, tauchen aber nicht in anderen Timelines auf. Das Unternehmen plant zudem, transparenter zu werden und die einzelnen Schritte nach einer Meldung von Hate Speech genauer nachvollziehbar zu machen.

 

Hate Speech und Fake News: Das können Jugendliche tun

Manchmal fühlt man sich hilflos. Was mache ich jetzt am besten?, fragen sich Jugendliche, wenn sie rechtsextreme Inhalte und manipulierte Meldungen im Internet lesen. Durchaus auch humorvolle Lösungen präsentieren Webseiten wie no-hate-speech.de.

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Presseschau ... 06.03.2017

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+++ Brandenburg/ Havel: Rechtsextreme Musik schreckt Passanten auf +++ Drohungen, Feueralarm, Mordbezichtigungen: Psychoterror gegen Fuldaer Anti-Rassisten +++ „Identitäre Bewegung“: Messerstecherei in Lübeck gibt Polizei Rätsel auf +++ Nach Rosenmontags-Karikatur erhält Wagenbauer Morddrohungen +++

 

Brandenburg/ Havel: Rechtsextreme Musik schreckt Passanten auf

Musik der rechtsextremen Szene haben Jugendliche und Heranwachsende am Freitagabend in Brandenburg/Havel abgespielt. Die Polizei hat zwei junge Männer angezeigt. Zeugen hatten sich gegen 19.15 Uhr bei der Polizei wegen lauter Musik beschwert. Als die Beamten eintrafen, fanden sie die Angaben bestätigt. Über Lautsprecher, der mit einem Mobiltelefon verbunden war, ertönte die Musik. Gegen einen 19-Jährigen und einen 22-Jährigen erstatte die Polizei Anzeigen.

 

Drohungen, Feueralarm, Mordbezichtigungen: Psychoterror gegen Fuldaer Anti-Rassisten

Mit dem Verein "Fulda stellt sich quer" macht sich Andreas Goerke für Toleranz und gegen Rassismus stark. Dafür werden er und seine Familie terrorisiert - und das immer übler.  "Das sind Szenen, die ich meinem übelsten Feind nicht gönne", sagt Goerke. Man habe seinen Sohn mit dem Tod bedroht, ihn selbst anonym des Mordes an seiner Frau bezichtigt. Dabei wollte der Gewerkschafter sich nur für ein bessers Miteinander und mehr Toleranz in der Gesellschaft einsetzen.

 

„Identitäre Bewegung“: Messerstecherei in Lübeck gibt Polizei Rätsel auf

Ein Linksautonomer soll am 18. Februar in Lübeck von einem Anhänger der rechten „Identitären Bewegung“ (IB) niedergestochen worden sein. Doch vom Opfer fehlt jede Spur. Und die Beteiligten schweigen. Der Fall ist vertrackt, weil das Opfer aus der linken Szene verschwunden ist. Die Autonomen wollen die Sache offenbar selbst regeln und präsentieren den mutmaßlichen Messerstecher mit vollem Namen und Foto in einem linken Internetforum. Die Staatsanwaltschaft spricht von der Gefahr einer Hetzjagd.

 

Nach Rosenmontags-Karikatur erhält Wagenbauer Morddrohungen

 „Rassistisch blodenfeindliche Missgeburt ich hoffe dir rammt bald Jemand ein Messer in den Hals wie Henriette Reker, du Untermenschenratte.“ Rund 500 Emails hat Tilly bisher wegen seinen Rosenmontags-Karikaturen bekommen. In rund 100 wird er in gehässiger und unflätiger Weise beschimpft und bedroht. Der Wagen „Blond ist das neue Braun“ regte offenbar besonders auf: Dort wurden Donald Trump, Geert Wilders, Marine Le Pen und Adolf Hitler in einer Reihe gezeigt.

 

"Volksküche" ruft Behörden auf den Plan – „Dritter Weg“ will Suppe nur für Deutsche kochen

Die als rechtsextrem geltende Partei "Der dritte Weg" hat in ihrem Büro im Plauener Stadtteul Haselbrunn kostenlos warmes Essen angeboten. Vor wenigen Tagen fanden Anwohner entsprechende Flyer im Briefkasten. Die gesetzlich vorgeschriebene Meldung über dieses Essens-Angebot an die Behörden ist bisher jedoch nicht erfolgt. Das ruft nun das Lebensmittelüberwachungsamt auf den Plan.

 

"Extreme Steigerung" rechtsextremer Straftaten in Neukölln

Im Berliner Bezirk Neukölln gab es seit dem Sommer 2016 mehr als 80 Straftaten mit rechtsextremem Hintergrund. Das geht aus Daten der Senatsinnenverwaltung, des Berliner Registers und der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus hervor. Nach Einschätzung des Senats ist Neukölln der "am stärksten mit rechtsextremistischen Aktivitäten und Straftaten belastete Bezirk im Westteil Berlins", heißt es in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken-Abgeordneten Anne Helm. Die Koordinierungsstelle der Berliner Register, die rechte Straftaten dokumentiert, sieht eine „extreme Steigerung gegenüber den Vorjahren" und eine Welle der Einschüchterung, die man in keinem anderen Bezirk findet.

 

AfD-Landtagsabgeordneter Backhaus: Spende an rechtsextremen Verein

Der AfD-Landtagsabgeordnete Hans-Thomas Tillschneider will Kante zeigen. Vor einer Woche hat er sich gegen Gottfried Backhaus, ebenfalls AfD-Landtagsabgeordneter, als neuer Vorsitzender der Saalekreis-AfD durchgesetzt. Jetzt kritisiert er Backhaus wegen einer 50-Euro-Spende an den rechtsextremen Verein "THÜGIDA - Wir lieben Sachsen". Tillschneider sagte dem MDR: "Der AfD-Bundesvorstand und auch der Landesverband Thüringen haben einen Unvereinbarkeitsbeschluss mit THÜGIDA gefasst. Deshalb sehe ich das Engagement des Herrn Backhaus sehr kritisch.

 

Frauke Petrys scheinheilige Höcke-Distanzierung

Nach der Dresdner Rede pochte die AfD-Vorsitzende Frauke Petry auf den Parteiausschluss des Rechtsauslegers. Dabei steht sie ihm geschichtspolitisch nahe, wie ein abenteuerlicher KZ-Vergleich zeigt. In einem Artikel des Wall Street Journal aus der vergangenen Woche wird Petry zitiert, Besuche in Konzentrationslagern seien für Schüler wichtig, um zu verstehen „was Menschen Menschen antun können“. Sie fügt hinzu: „Im gleichen Maße sollte man sie darüber informieren, dass die Amerikaner nach dem Zweiten Weltkrieg es den deutschen Kriegsgefangenen erlaubten, in Lagern auf den Rheinwiesen zu verhungern.“

 

2.500 Euro Geldstrafe für rassistischen Kommentar auf Facebook

Folgendes Foto wurde einem 42-jährigen Zimmerer zum Verhängnis: Es zeigt einen Schweinenstall mit einer Muttersau und fünf Ferkeln. Dazu der Text „De hot do ano Plotz“ – zu deutsch: „Die hat hier auch noch Platz“ – Platz für Asylbewerber. Dem 42-jährigen Sebastian K. (Name geändert) hat dieser Eintrag auf Facebook am Mittwoch beim Amtsgericht Straubing wegen Volksverhetzung eine Strafe von 2.250 Euro eingebracht. Ein als Flüchtling anerkannter Mann aus Syrien hatte im Sommer vergangenen Jahres auf Facebook für sich eine Wohnung gesucht. Es gab mehrere Kommentare – darunter auch eine ganze Reihe weniger wohlwollende Beiträge. Einer von diesen stammte von Sebastian K. und beinhaltete das oben beschriebene Bild.

 

Dresdner Neonazi wegen Volksverhetzung und Drogenschmuggel vor Gericht

Auf Facebook verehrt er Hitler, im wahren Leben verdient er sein Geld mit Drogenhandel. Seit Freitag steht Sven P. (37) vor dem Landgericht. Der Vorwurf: schwerer Drogenhandel, aber auch Volksverhetzung und Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Sven P. soll 2014 rund 1300 Gramm Crystal gekauft und verkauft haben, dazu enorme 64 Kilo Hasch. Auf Facebook postete er unzählige Male wirre rechte Parolen. Angeklagt ist eine Fotomontage mit Hitler im Fußballtrikot und Hakenkreuzbinde und ein Foto von Toastscheiben mit dem Profilbild des „Führers“.

 

Mit dieser verrückten Erklärung verlangte ein „Reichsbürger“ 13.000 Euro Unterhalt im Monat

 Ein sogenannter Reichsbürger hat in Düsseldorf versucht, 13 000 Euro monatlichen Unterhalt als Kriegsgefangener zu bekommen. Das Sozialgericht habe seine Klage als unzulässig abgewiesen, teilte ein Gerichtssprecher am Freitag mit. Der Wuppertaler hatte sich auf die Haager Landkriegsordnung berufen. Als Kriegsgefangener eines besetzten Deutschlands müsse ihm das Sozialamt Unterhalt nach der Besoldungsstufe B 11 zahlen.

 

1.000 Menschen demonstrieren für Toleranz – 500 gegen Merkel

Rund 1.000 Menschen haben am Samstag in Berlin gegen Rassismus und für Toleranz demonstriert. Das breite Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften und antifaschistischen Projekten protestierte lautstark mit Trillerpfeifen und Parolen gegen einen Aufzug von Anhängern der rechtspopulistischen und rechtsextremen Szene. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer bei dem rechten Aufmarsch, der unter dem Motto "Merkel muss weg" stand, auf knapp 500. Darunter waren zahlreiche Neonazis, außerdem Anhänger der NPD und Sympathisanten der „Identitären Bewegung“ und des Nationalen Widerstandes.

„Merkel muss weg“-Demo: Über Polizeiketten hinweg werden Unflätigkeiten ausgetauscht

 

„Gruppe Freital“ – Die Radikalen von nebenan

Sie standen mitten im Leben. Fast alle hatten Arbeit. Dann kam der Hass. Und nun sollen sie Rechtsterroristen sein. Am Dienstag beginnt in Dresden der Prozess gegen die Gruppe Freital. Eine Spurensuche.

Erst Proteste, dann Anschläge auf Flüchtlinge: Freital in Sachsen ist zum Synonym für rechten Hass geworden. Nun steht eine mutmaßliche Terrorzelle aus dem Ort vor Gericht. Es geht um Grundsätzliches.

 

Eine WG, eine Partei und viele Straftaten

Der Überfall auf einen Ebersberger Dönerladen, bei dem eine Gruppe junger Rechtsradikaler mit Stöcken und Hämmern auf die afghanischen Mitarbeiter des Imbisses losgegangen war, hat sich bei vielen Ebersbergern ins Gedächtnis eingebrannt. Nach der Attacke tauchte die Frage auf, ob es im Landkreis aktive Neonazi-Strukturen gibt. Das ist schwer zu beantworten, denn die Rechtextremen sind längst nicht mehr alle als solche erkennbar, sie arbeiten unter Deckmänteln und oft im Verborgenen. Doch die Spuren ihrer Arbeit tauchen auch im Landkreis immer wieder auf, rassistische Flugblätter hier, rechte Parolen dort.

Poing – eine Gemeinde ist immer wieder Ziel rassistischer Grafitti und Sticker

 

"Die Flüchtlinge sind nicht schuld am Unglück der Dresdner Mittelschicht"

Der Linguist Anatol Stefanowitsch erklärt, warum man die AfD eine rechtsextreme Partei nennen sollte - und warum die Sprache der Politiker nicht das Problem ist.

 

Giessen: Debatte über politische Bildung

Vor gut drei Jahren haben Zahlen einer Studie der Uni Bielefeld zu rechten Strukturen im Kreis Gießen für Aufsehen gesorgt, über die Politik hinaus. Jetzt werden neuerlich Handlungs-Aufträge daraus abgeleitet: So soll im besonderen die Jugendförderung des Kreises eingebunden werden. Sie soll die Menschen sensibilisieren und ein Monitoring zu Vorfällen respektive Veröffentlichungen, insbesondere in sozialen Netzwerken, erstellen. Der CDU ist der Fokus auf Rechtsextreme zu allgemein, die AfD fordert Rechenschaft über die Ausgaben.

 

Kommentar Rassismus: Die "Identitären" und der Kampf um Identität

Die Leute sagen, die Welt sei so kompliziert geworden, man finde sich gar nicht mehr zurecht. Aus diesem Grund gebe es diesen Populismus überhaupt, denn er habe einfache Antworten. Die „Identitären“ beispielsweise sind eine rechtsextreme Aktionsgruppe, die sich um das Gefühl von Heimat und Identität der Deutschen Sorgen macht. Sie haben eine völkische Idee von dieser Identität, in der es nicht reicht, Deutscher zu sein. Um für sie dazuzugehören, muss man sehr vieles nicht sein: nicht jüdisch, nicht muslimisch und was es sonst noch so gibt. Nicht schwarz oder „südländisch“, nicht auf Emanzipation bedacht in allen Fragen der sexuellen Orientierung und vor allem nicht universalistisch. Denn dies hieße die Rechte und die Freiheit jedes Menschen mit gleichem Maß zu messen.

 

Von Storch wird Spitzenkandidatin der Berliner AfD

Mit 67 Prozent der Stimmen wurde Beatrix von Storch am Samstag auf Platz 1 der Landesliste der AfD gewählt. Die Berliner AfD stellt ihr Team für die Bundestagswahl auf. Zentrale Themen für die Partei sind der Kampf gegen Islamisierung und die Frage: Wer ist eigentlich das Volk?

 

AfD oder: Das Establishment sind immer die anderen

Der AfD geht etwas die Puste aus. Vor Kurzem noch eilte sie von einem Umfragerekord zum nächsten. Jetzt bleibt es bei acht bis zehn Prozent. Die Debatte um die Flüchtlingspolitik, das zeigt sich, war wie Doping für die AfD. Davon berauscht, sah man sich schon als neue Volkspartei. Unklar aber blieb, wie stark sie ohne dieses Hilfsmittel ist. Nun gingen die Flüchtlingszahlen zurück und statt der Migrationsfrage wird womöglich die Sozialpolitik Top-Thema des Wahlkampfs werden. Was heißt das für die AfD? Welche Chancen hat sie, wenn gerade keine Krise ist?

 

Debatte Rechtspopulismus in Europa: In der Geert-Wilders-Falle

Faktenchecks bewirken wenig gegen hartnäckigen Glauben. Journalisten werden zur Konfliktpartei und viele haben sich an Wilders gewöhnt. In den Niederlanden finden am 15. März Parlamentswahlen statt. Der Wahlkampf wird dominiert von einem Politiker, der ohne einen einzigen Beweis sagt: ,,Frauen haben Angst, ihr blondes Haar zu zeigen.'‘ Oder auch: ,,Die islamische Ideologie ist womöglich noch gefährlicher als der Nationalsozialismus.'‘ Ob das wahr ist oder nicht, scheint seiner Anhängerschaft egal zu sein. Was für sie zählt, ist, dass er gegen Muslimen redet. Und gegen Asylbewerber.

 

Fußballer Antonio Rüdiger in Rom rassistisch beleidigt

Nationalspieler Antonio Rüdiger steht mit dem italienischen Erstligisten AS Rom in der Coppa Italia vor dem Aus. Die Roma verlor das Halbfinal-Hinspiel beim Stadtrivalen Lazio im Olympiastadion mit 0:2. Viel schlimmer wiegt, was auf den Rängen passierte. Der dunkelhäutige Rüdiger wurde aus der Lazio-Kurve permanent mit rassistischen Rufen bedacht. Immer wieder imitierten die Fans Affenlaute. Die Anfeindungen waren so laut, dass der Stadionsprecher die schon oft wegen ihrer rassistischen Gesinnung auffällig gewordenen Lazio-Anhänger bereits in der ersten Halbzeit über Lautsprecher aufforderte, die Schmähungen zu unterlassen.

 

Auf der Jahreskonferenz rechter Organisationen der USA – Reaktionäre Aktion

Auf der Jahreskonferenz rechter Organisationen in den USA, der CPAC, erklärte Donald Trump die Medien zu »Volksfeinden«. Die Veranstalter bereiteten schon seit Jahren die politische Wende im Land vor.

 

Milo Yiannopoulos: Jung, schwul, rechtsradikal?

Ein Homosexueller, der Minderheiten diskriminiert – wie kann das gehen? Es gab immer auch eine radikal rechte Spielart schwuler Identität. Die Äußerungen von Milo Yiannopoulos zur Pädophilie stehen in dieser Tradition.

 

Was ist falsch an #Verschwörungstheorien?

Wurden die Twin Towers gesprengt? Beherrschen die Juden die Welt? Werden wir durch Chemtrails vergiftet? Das Internet ist voll von solchen „Fragen“ und Behauptungen, die große Resonanz finden. Was ist falsch an solchen Verschwürungstheorien? In als krisenhaft empfundenen Situationen bieten sie einfache, scheinbar einleuchtende Erklärungen. Sie postulieren handelnde, agierende Subjekte hinter anonymen Prozessen – und sie ermöglichen daher, Verantwortliche, ja Schuldige zu adressieren. Sie behaupten das Vorhandensein eines Planes, der die verwirrenden Verhältnisse zu entwirren und die „eigentlichen“, die „verborgenen“ Zusammenhänge zu erklären scheint. Der „Plan“ und die mit ihm assoziierten „Verschwörer“ bilden ein erklärendes Zentrum für disparate Phänomene, er suggeriert Einsicht, Verstehen, ja Durchschauen der Verhältnisse.

 

Ein Schutzschild gegen Hate Speech?

Wer konstruktiv im Netz mit anderen diskutieren will, fühlt sich oft genervt von unsachlichen Kommentaren oder den abschweifenden Diskursen mancher User. Ein Tool aus Norwegen soll, wie ein Eignungstest, durch gezielte vorgeschaltete Fragen ernsthafte Diskutanten von Trollen trennen.

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Presseschau ... 07.03.2017

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+++ Uckermark: Mehrere rassistische Attacken in Templin (Brandenburg) +++ Berlin: Zwei homophobe Angriffe am Wochenende, ein Mann verletzt +++ Sohn des SPD-Bundesvize Stegner erhält Morddrohungen +++ Vor Prozess gegen Gruppe Freital: Hakenkreuze aufgetaucht +++

 

Uckermark: Mehrere rassistische Attacken in Templin (Brandenburg)

Die Stadt Templin (Uckermark) war am vergangenen Wochenende gleich mehrfach Schauplatz rassistischer Attacken. Drei Asylbewerber wurden am frühen Sonntagmorgen von einer Gruppe Deutscher tätlich angegriffen und zum Teil verletzt, wie die Polizei am Montag mitteilte. Es habe sich ein Handgemenge entwickelt, bei dem die Asylbewerber mit Tritten und Schlägen traktiert worden seien. Ein 20-jähriger Flüchtling wurde verletzt.
Zuvor hatten Unbekannte den Angaben zufolge in der Nacht zum Samstag eine Templiner Asylunterkunft mit Pyrotechnik angegriffen. Die Täter sprengten mit Böllern die Haupteingangstür und beschädigten sie massiv. Menschen wurden nicht verletzt. Nahe dem Heim wurde in geringem zeitlichen Abstand auch ein Asia-Imbiss mit einem Böller attackiert. Das Fenster ging zu Bruch.

 

Berlin: Zwei homophobe Angriffe am Wochenende, ein Mann verletzt

Eine 58-jährige Frau beobachtete gegen 14.15 Uhr, wie ein Mann auf der Straße Alt-Moabit ein Werbeschild auf einen 16-Jährigen warf. Der Jugendliche wurde am Rücken getroffen und klagte im Anschluss über Schmerzen. Als der Mann ihn erneut attackieren wollte, sollen Passanten den Täter aufgehalten haben. Als die Zeugin den Mann zur Rede stellte, soll er angegeben haben, den Jugendlichen wegen seiner sexuellen Orientierung angegriffen zu haben.
Am Samstagmorgen wurde ein homosexueller 39-Jähriger in Berlin-Gesundbrunnen in einer Straßenbahnlinie von zwei Männern und einer Frau erst beschimpft und dann geschlagen. Das Opfer gab an, vorher von dem Trio gefragt worden zu sein, ob er schwul sei. Als er dies bejahte, bekam er einen Schlag ins Gesicht. Zudem schlug einer der Männer ihm eine Flasche auf den Kopf. Die Angreifer stiegen aus der Tram und flüchteten.

 

Sohn des SPD-Bundesvize Stegner erhält Morddrohungen

Der Sohn des SPD-Bundesvize Ralf Stegner erhält Morddrohungen über das Internet. Fabian Stegner ist Student an der Universität in Halle und engagiert sich seit einiger Zeit  im Kampf gegen Rechts. Sein Fall beschäftigt sogar die Bundes-SPD. Generalsekretärin Katarina Barley nannte die Drohungen am Montag auf einer eigens anberaumten Pressekonferenz in Berlin „abstoßend und widerlich“. „Die kommen bald vor ein Standgericht“, lautet einer der  Kommentare im Netz.

 

Vor Prozess gegen Gruppe Freital: Hakenkreuze aufgetaucht

Kurz vor Beginn des Prozesses gegen die Terror-Gruppe Freital in Dresden sind im unmittelbaren Umfeld des Gerichtssaales mehrere Hakenkreuze gesprüht worden. Die Hakenkreuze waren etwa 20x20 bzw. 30x30cm groß, teilte eine Polizeisprecherin auf Anfrage mit.

 

Freital-Prozess: Neonazis terrorisierten jahrelang eine ganze Stadt

Vor dem Oberlandesgericht Dresden beginnt nun ein außergewöhlicher Prozess. Nicht nur wegen der besonders scharfen Sicherheistvorkehrungen. Nicht nur wegen des Gerichtsortes: Verhandelt wird in einer Kantine, eigentlich vorgesehen für ein Flüchtlingsheim, das es noch nicht gibt. 62 Tage sind für den Prozess angesetzt.

Wenn die Mitglieder der "Bürgerwehr Freital"über ihre Handys miteinander chatteten, hörte sich das alles recht lustig an. Man ging auf ein "Bierchen" zur Aral-Tankstelle, bestellte "Obst", um ordentlich "Remmidemmi" zu machen. Ihre Sätze in den Chats verzierten sie mit vielen Smileys. Doch nachts war es dann nicht mehr lustig. "Obst" war das Codewort für hochexplosive Böller, und "Remmidemmi" bedeutete nichts anderes als Sprengstoffangriffe auf Flüchtlingshelfer und Flüchtlingsheime.

Ihre Freunde und Helfer – Heute beginnt der Prozess gegen die Freitaler Gruppe. Zwei Polizisten hatten ein väterliches Verhältnis zu Angeklagten. Doch gegen die Beamten wird nicht mehr ermittelt.

Die extrem rechte Szene im Raum Dresden könnte viel tiefer verstrickt sein, als bisher von der Generalbundesanwaltschaft eingeräumt wurde. Die mutmaßlichen Rechtsterroristen agierten misstrauisch und professionell, aber nicht völlig abgeschirmt.

Acht Mitglieder der „Gruppe Freital“ müssen sich nun vor Gericht wegen der Bildung einer rechtsterroristischen Vereinigung verantworten. Bei den Ermittlungen gerieten auch die sächsischen Sicherheitsbehörden in den Fokus.

 

Timo – ein deutscher Terrorist

Tagsüber waren sie Busfahrer, Lagerarbeiter, Gleisbauer, Paketboten oder Altenpfleger. Unbescholtene, fleißige Deutsche mit sauberen Führungszeugnissen. Nach Feierabend wurden aus besorgten Bürgern Terroristen. Sie trafen sich in Freital an der Aral-Tankstelle, gleich gegenüber der Polizeiwache, tranken Bier, aßen Bockwürste und planten die nächsten Anschläge auf Flüchtlinge und ihre Unterstützer. Nach Einbruch der Dunkelheit zogen sie los und warfen Bomben. Zuerst in Briefkästen, später in Autos und schließlich in Wohnungen. Bis die GSG 9 mit 200 Beamten anrückte und die Bande festnahm.

 

Renè Despang und seine Kameraden

Fast alle waren sie da, doch ein Ende des Prozesses ist auch nach dem zweiten Verhandlungstag nicht in Sicht. Der rechtsextreme Aktivist René Despang soll im Mai 2015 einen Hitlergruß gezeigt haben. Ein Zeuge hat den Dresdner, der einige Jahre für die NPD im Landtag saß, erkannt und angezeigt. Nun steht der 45-jährige Deutsche wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vor dem Amtsgericht Dresden. Despang hatte seinen Strafbefehl von 300 Euro nicht bezahlt. Er bestreitet den Vorwurf, was bereits einiges Skurriles mit sich brachte.

 

Auf Facebook zum Erschießen von Flüchtlingen aufgerufen – Bewährungsstrafe für Mann aus Bremen

Sechs Monate und zwei Wochen auf Bewährung, so lautet das Urteil des Amtsgerichts in Blumenthal. Dazu muss der 31-Jährige noch 150 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Der Verurteilte hatte 2015 bei Facebook Flüchtlinge als "Pack" beschimpft und in einem Kommentar auf der Pegida-Seite geschrieben, man solle Flüchtlinge beim Betreten von deutschem Boden erschießen. Angeklagt war er wegen Volksverhetzung. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Mann ist bereits mehrfach vorbestraft. Unter anderem hatte er den Hitler-Gruß gezeigt.

 

Revisionsprozess: Nur 6 statt 7 Monate auf Bewährung für das Grölen von Nazi-Parolen

Das Landgericht hat jetzt die Strafe für einen Dortmunder Rechtsextremen deutlich abgemildert. In der ersten Instanz hatte das Amtsgericht wegen Volksverhetzung noch sieben Monate Gefängnis verhängt. Der Angeklagte hatte im Mai 2015 bei einer Demonstration der Partei „Die Rechte“ mehrere ausländerfeindliche Parolen gerufen. Da der Aufzug in einer aggressiven Grundstimmung erfolgte und außerdem durch die Nordstadt führte, seien die Sprüche eindeutig als volksverhetzend zu werten.

 

Wolfsangel tätowiert und bei Facebook gezeigt – 2.100 Euro Strafe

Dass Facebook nicht so schnell vergisst, hat ein Angeklagter vor dem Amtsgericht erfahren, der beschuldigt wurde, ein Foto von sich auf Facebook öffentlich zu zeigen, bei dem er mit entblößtem Oberkörper zu sehen ist.  Auf seinem Oberkörper aber hat der Angeklagte vor vielen Jahren mehrere Tattoos, unter anderem das Keltenkreuz und die Wolfsangel, die Symbol des Jungvolks der Hitlerjugend und Kennzeichen der Organisation Junge Front war, auf seinen Oberkörper tätowieren lassen. Das Zeigen beider Symbole in der Öffentlichkeit ist in Deutschland verboten. Der Vorwurf, Symbole rechtsextremer Organisationen zu zeigen, ist nicht neu. 2012 wurde der heute 36-Jährige wegen des Zeigens des Hitler-Grußes verurteilt, damals gab es keine Bewährungsstrafe, er kam für zwei Monate ins Gefängnis. Viele Jahre lang hat sich der Angeklagte in der rechten Szene getummelt, die Tattoos auf seinem Oberkörper stammen aus seiner Jugend. Inzwischen habe er der rechten Szene aber seit Jahren abgeschworen, beteuerte der Angeklagte. Die Amtsrichterin verurteilte den Angeklagten schließlich zu 60 Tagessätzen in Höhe von 35 Euro, die Staatsanwältin hatte einen höheren Betrag von 3200 Euro gefordert.

 

Sachsen: Staatsanwaltschaft Görlitz bündelt Reichsbürger-Delikte

Beleidigung, Nötigung und Amtsanmaßung – überwiegend mit diesen Straftaten sind bislang Reichsbürger" nach Angaben der Polizei in den Kreisen Bautzen und Görlitz auffällig geworden. Um die Gruppierung besser einschätzen zu können, will die Staatsanwaltschaft Görlitz die Reichsbürger stärker ins Visier nehmen.

 

Reichsbürger-Seminar in Bolsterlang (Bayern): Bürgermeisterin bei Reichsbürger-Veranstaltung

Nach einer Reichsbürger-Veranstaltung in Bolsterlang hat es heftige Kritik an der Gemeindeverwaltung gegeben. Vor kurzem hatten 70 Bolsterlanger dagegen demonstriert, dass ein den Reichsbürgern nahestehender Referent Anfang 2016 im Dorfzentrum Thesen über souveräne Gemeinden und den Verlust von Eigentum ohne Staatsangehörigkeitsausweis verbreiten durfte. Die Rathauschefin und mehrere Ratsmitglieder waren der Einladung zu dem Seminar gefolgt, weil sie unter anderem davon ausgegangen waren, es gehe um das Thema Regionalwährung. Der Vorwurf, die Bürgermeisterin habe im Anschluss an die Veranstaltung einen Staatsangehörigkeitsausweis beantragt hat, sei Teil einer "üblen Hetzjagd" auf sie. Sie haben den Schein schon mehrere Wochen vor der Veranstaltung aus privaten Gründen beantragt

 

Historische Niederlage für Neonazis – kein „Trauermarsch“ am Chemnitzer Friedenstag

Der Chemnitzer Friedenstag am 5. März, an dem alljährlich der Zerstörung der Stadt gedacht wird, fand nach mehreren Jahren erstmals wieder ohne einen Neonazi-Aufmarsch statt. Einzig bei der Kranzniederlegung am Mahnmal der Bombenopfer fanden sich einige Rechtsextreme ein.

 

„Merkel muss weg“-Demo: Rechter „Großaufmarsch“ im Niedergang

Zum mittlerweile fünften Mal haben sich am vergangenen Samstag hunderte Neonazis und Flüchtlingsfeinde in Berlin zum Aufmarsch unter dem Motto „Merkel muss weg“ versammelt. Mit rund 700 Besuchern blieb die Teilnehmerzahl erneut deutlich unter den Erwartungen der Veranstaltenden der extrem rechten Gruppe „Wir für Berlin – Wir für Deutschland“ um den ehemaligen „pro-Deutschland“-Funktionär Enrico Stubbe. Nach dem überraschenden Mobilisierungserfolg für die extremen Rechten im März 2016, bei dem fast 3000 Menschen kamen, sanken die Teilnehmerzahlen bis zuletzt kontinuierlich in den dreistelligen Bereich.

 

Dresden: Pegida-Kundgebung auf dem Schloßplatz

Am Montag haben sich erneut Pegida-Unterstützer in Dresden versammelt. Wie in der vergangenen Woche traf sich das Bündnis auf dem Schloßplatz am Georgentor. Bachmann erklärte, 2017 sei das Jahr der Entscheidungen und die Eliten in Berlin würden bereits zittern. Pegida konnte an diesem Montag nach Angaben der Gruppe „Durchgezählt“ zwischen 1 300 und 1 600 Menschen mobilisieren. Zwischen 130 und 150 Menschen protestierten dagegen.

 

Schauspieler Téné flüchtet in Altenburg vor Rassisten

Die Knöpfe glänzen, die Uniform sitzt tadellos. Und doch gefällt dieser „Hauptmann von Köpenick“ nicht jedem: Die Hauptrolle in dem „deutschen Märchen“ – so der Untertitel des Stücks von Carl Zuckmayer – spielt am Landestheater Altenburg der schwarze Schauspieler Ouelgo Téné (32) aus Burkina Faso. Im Internet gab es deswegen böse Kommentare, man wolle ein „klassisches Konzert auch nicht auf Buschtrommeln hören“. Nicht die einzigen Anfeindungen gegen das Theater in der Kleinstadt in Thüringen! Bernhard Stengele (53), Altenburgs Schauspieldirektor und Regisseur des Stücks: „Er fühlt sich nur noch im Theater wohl. Er mag nicht mehr allein auf die Straße gehen.“ Generalintendant Kay Kuntze (50) ist hilflos: „Schützen können wir unsere Schauspieler nicht. Wir können sie nur ermuntern, zur Polizei zu gehen, wenn sie bedroht oder beleidigt werden.“ Téné zieht es vor, die Stadt zu verlassen. Er geht im Sommer nach Basel.

 

„Identitäre Bewegung“: Rechter Rapper Komplott aus Halle

Europa weint, Europa schreit nach dem Ende, der Wende. Es ist an der Zeit zum Verteidigen des Eigenen“, ruft der hallesche Rapper Komplott ins Mikro. Und wie dieses Verteidigen aussehen soll, daran lässt er in seinem Song „Europa“, der seit einigen Wochen im Internet zu finden ist, keinen Zweifel: Man müsse „in den Heldenkampf marschieren“ und „die Faust heben“ gegen „die arrogante Obrigkeit“. Dazwischen wird ein Ausschnitt einer Rede von Götz Kubitschek, der in Schnellroda im Saalekreis das neurechte „Institut für Staatspolitik“ betreibt, eingespielt. Komplott lässt keinen Zweifel daran, an und gegen wen sich seine Musik richtet: Als „identitären Rap“ bezeichnet er seine Musik bei Facebook.

 

Antisemitismus: Was gegen den Judenhass zu tun wäre

Antisemitismus ist auch in den Reihen von AfD und NPD verbreitet. „Rechtspopulistische Parteien und Bewegungen wie AfD und Pegida arbeiten daran, antisemitische Ansichten wieder salonfähig zu machen“, sagt Josef Schuster, Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland. Laut der Mitte-Rechts-Studie der Universität Leipzig gehen antisemitische Straftaten überwiegend auf das Konto rechtsextremistischer Straftäter.

 

Das Alphabet des rechten Denkens

Nationalistische Politiker wollen die Demokratie aushöhlen. Sie instrumentalisieren dabei sowohl linke als auch konservative Kritik. Im Folgenden stellen wir – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – einige rechte Kampfbegriffe vor. Da sich die Begriffe selbst kommentieren, kann man sich die üblichen Warnhinweise sparen. Denn klar ist: Das rechte Weltbild liefert Bausteine für einen neuen Faschismus.

 

Kommentar Protest gegen Nazis in Berlin: Eine Blamage für die Zivilgesellschaft

Nahezu ungehemmt können die Rechten durch Berlins Straßen ziehen. Welch eine Blamage für die Zivilgesellschaft und die Linke.

 

Interview zum Prozess gegen „Gruppe Freital“: Ein Akt des Terrorismus

In Dresden wird gegen die rechtsextremen Gewalttäter der "Gruppe Freital" verhandelt. Ein Novum ist, dass diese des Terrorismus angeklagt werden. Die Gruppe hatte 2015 die Unterkünfte Asylsuchender angegriffen - eindeutig ein Akt des Terrorismus, sagt Extremismusforscher Matthias Quent.

 

Höcke über Hitler: Es war doch nicht alles schlecht...

Er kann es offenbar nicht lassen: Nachdem Björn Höcke infolge seiner höchst umstrittenen Dresdner Rede zum Holocaust-Gedenken der Parteiausschluss aus der AfD droht, legte er nun im Interview mit dem Wall Street Journal nach. Björn Höcke stört sich nicht nur am Umgang mit dem Leid der Zivilbevölkerung und der Kriegsgefangenen, sondern auch daran, wie NS-Diktator Adolf Hitler in der Geschichtsschreibung dargestellt wird: "Das große Problem ist, dass Hitler als absolut böse dargestellt wird. Aber selbstverständlich wissen wir, dass es in der Geschichte kein Schwarz und Weiß gibt."

 

AfD Berlin blamiert sich mit Reisewarnung für Schweden

Es klang dramatisch, was der AfD-Landesverband Berlin am Sonntag um 8.51 Uhr auf seiner Facebook-Seite postete: "Schweden: Es gilt eine massive Reisewarnung, gültig seit dem 1. März. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, also der Behörde Sigmar Gabriels", stand dort zu lesen. Und weiter, eine angebliche Verschwörung der Presse witternd: "Komisch, dass wir darüber nichts in den Medien erfahren..." Was hat es nun aber mit der angeblichen Reisewarnung des Auswärtigen Amtes für Schweden auf sich? Gar nichts, wie die Behörde am Montag in einem Tweet feststellte. Das AA dementierte unter dem Hashtag #FakeNews entschieden das AfD-Posting und hielt unter anderem fest, dass Schweden die Terrorwarnstufe 4 ('Hohe Gefahr") vielmehr im März 2016 auf die Stufe 3 ("Erhöhte Gefahr") herabgesetzt habe. Ein wenig süffisant schloss das Auswärtige Amt mit den Worten: "Tut uns leid, falls das weniger interessant klingt."

 

Österreich: „Identitäre“ kletterten auf das Dach des ORF-Landesstudios

Mit einer Protestaktion sorgten am Montagnachmittag die rechtsextreme "Identitären Bewegung" für kurzfristige Aufregung in Graz. Acht Aktivisten kletterten über eine Feuerleiter auf das Dach des Landesstudios Steiermark des Österreichischen Rundfunks. Mit der Parole "Kein Geld für #fakenews" auf ihrem Spruchband wollten die Identitären laut einer Mitteilung auf ihrer Facebook-Seite gegen die einseitige Berichterstattung des Senders protestieren. Der ORF mache massiv Propaganda für offene Grenzen, heißt es da. Die Polizei wurde alarmiert, doch die Aktivisten konnten noch vor dem Eintreffen der Streife unerkannt flüchten.

 

Claus Kleber nach Kleingärtner-Anzeige: „Ich habe nichts richtig zu stellen“

Claus Kleber, Moderator des „heute-journals“ im ZDF, hat auf die Strafanzeige der Altenburger Kleingärtner reagiert. Er sagte: „In der Moderation ist nichts falsch und deshalb auch nichts richtig zu stellen. Auch war keine pauschale Kritik an den Kleingärtnern von Altenburg beabsichtigt. Die Kleingärtner hatten Kleber Verleumdung, üble Nachrede und Herabwürdigung des Ehrenamtes vorgeworfen. Stein des Anstoßes war Klebers Anmoderation eines Beitrags im „heute journal“ vom 25. Februar. Es ging darin um eine Aufführung des „Hauptmann von Köpenick“ in Altenburg. Kleber sagte unter anderem: „Zuletzt fiel Altenburg auf durch einen Aufmarsch des Pegida-Klons Thügida. Reporter notierten damals, dass in Schrebergärten schwarz-weiß-rote Reichsfahnen so präsent sind wie das schwarz-rot-gold der Bundesrepublik.

 

Liebe und Sex in Zeiten der AfD

Wen AfD-Wähler hassen, wissen wir. Doch wie und wen lieben sie? Und an welchen ungewöhnlichen Orten hatten sie Sex? Eine neue Studie liefert erstaunliche, möglicherweise wahlentscheidende Antworten.

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Presseschau ... 08.03.2017

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+++ Attacke auf Geflüchteten in Wanfried (Hessen): Mann verletzt ins Krankenhaus gebracht +++ Morddrohungen gegen Antirassisten in Fulda +++ Einprozent, IB und Bürger für Erfurt: Wer sind die neuen Rechten in Thüringen? +++ Neue Welle rechter Gewalt: Die Nazis von Neukölln +++

 

Attacke auf Geflüchteten in Wanfried (Hessen): Mann verletzt ins Krankenhaus gebracht

Am frühen Montagabend wurde ein Asylbewerber auf dem Radweg zwischen Wanfried und Altenburschla attackiert. Er wurde verletzt ins Klinikum Göttingen gebracht. Warum es zu der Attacke kam, sei laut Polizei noch völlig unklar. Man ermittele in alle Richtungen.

 

Morddrohungen gegen Antirassisten in Fulda

Hart angegangen zu werden, ist Andreas Goerke gewohnt. Als Mitgründer und Sprecher des Vereins „Fulda stellt sich quer“ sucht er nicht selten offen die politische Konfrontation mit Rechtspopulisten und Rechtsextremisten in Osthessen. Dass dies auch persönliche Angriffe nach sich ziehen kann, ist ihm bewusst. Doch was Goerke und seine Familie seit einigen Wochen mitmachen, lässt sich nur noch mit einem Wort beschreiben: Psychoterror. „Das ist die härteste Nummer, die ich bislang erlebt habe“, sagt Goerke im Gespräch

 

Einprozent, IB und Bürger für Erfurt: Wer sind die neuen Rechten in Thüringen?

Sie nennen sich Identitäre Bewegung, Einprozent oder Bürger für Erfurt. Doch was wollen sie eigentlich, wer steckt dahinter und wie finanzieren sie ihre Aktionen? Alle drei Gruppierungen sind in Thüringen aktiv, doch nur die Identitäre Bewegung (IB) wird bisher vom Verfassungsschutz beobachtet, obwohl es enge Verbindungen und ideologische Übereinstimmungen gibt.

 

Neue Welle rechter Gewalt: Die Nazis von Neukölln

Prügel und Brandanschläge – Rechtsextreme terrorisieren den Szenebezirk. Die Polizei rät: Rollläden runter. Es geht um nichts weniger als den Kampf um die Straße, sagt die Bürgermeisterin.

 

Zwickau: Gut vier Jahre Haft für Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkunft

Wegen des Brandanschlags auf das Asylbewerberheim Zwickau muss ein 32 Jahre alter Mann vier Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Das Landgericht Zwickau verurteilte den geständigen Berufskraftfahrer am Dienstag wegen des versuchten 15-fachen Mordes und versuchter schwerer Brandstiftung zu dieser Haftstrafe. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Familienvater am 22. Mai 2016 zwei Molotowcocktails ins Asylbewerberheim geworfen hat. Die Kammer attestierte dem Zwickauer eine rechte Gesinnung und Nähe zu den so genannten Reichsbürgern. Er habe eine diffuse Wut auf die Menschen, die zu uns gekommen sind, sagte Richter Klaus Hartmann.

 

Holocaust geleugnet: Haftstrafe für Verschwörungsblogger "Honigmann"

Weil er in einem Blogeintrag den vom Nazi-Regime durchgeführten Massenmord an Juden geleugnet hat, wurde ein bekannter deutscher Verschwörungsblogger nun wegen Volksverhetzung verurteilt. Das Landgericht Oldenburg hat eine Haftstrafe für Ernst K., auch bekannt als "Honigmann", erlassen. Damit wurde in zweiter Instanz das Urteil des Amtsgerichts Varel bestätigt, bereits dort war eine Haftstrafe von acht Monaten gegen den 70-Jährigen ausgesprochen worden. Im fraglichen Text auf seiner Website "Der Honigmann sagt" soll der Holocaust zwar nicht direkt in Abrede gestellt , sein Stattfinden aber insgesamt in Zweifel gezogen worden sein.

 

Geldstrafe für NSBM-Händler: 4.800 Euro

Das Gießener Amtsgericht verurteilt einen Neonazi und Burschenschafter zu einer Geldstrafe. Er hat rechtsextreme Musik verkauft. Die Prozessbeteiligten bemühten sich um leere Mienen. Verhärtet die Gesichter von Richterin und Staatsanwältin, und selbst der Angeklagte verkniff sich das Mitwippen. Oder das Schütteln seines langen Haupthaars. Oder was man halt so macht, wenn die Lieblingsmusik gespielt wird. Lied um Lied ertönte in Saal 200 des Gießener Amtsgerichts, womit Michael Jan R. jahrelang Handel getrieben hat: National Socialist Black Metal (NSBM), rechtsextreme Hassmusik der übelsten Sorte. Vier Verhandlungstage dauerte der Prozess mit der quälenden akustischen Beweisaufnahme. Am Dienstag nun erging das Urteil: Eine Geldstrafe von 4800 Euro (160 Tagessätze à 30 Euro) soll der ehemalige Betreiber des Online-Versands und Plattenlabels „Supremacy through Intolerance“ (Überlegenheit durch Intoleranz) zahlen.

 

Prozess gegen „Gruppe Freital“: Schaukampf in Kaltland

Scharmützel zwischen Anklage, Verteidigung und ein schwacher Richter prägen den Auftakt im Prozess gegen die mutmaßlichen Rechtsterroristen der Gruppe Freital.

 

"Gruppe Freital": Eingebettet in ein Netz von Freunden und Unterstützern

In Dresden beginnt der Prozess gegen die rechtsextreme Terrorzelle "Gruppe Freital", die Anschläge auf Flüchtlingsheime verübte. Kurz vor Prozessbeginn schlägt ein Sprengstoffhund an. Die Ermittler stemmen eine Wand des Gerichtsgebäudes auf. Die Anwälte der acht Angeklagten wettern gegen die Anklage; sprechen von Symbolik, einem verbotenen Ausnahmegericht und "Sonderbehandlung".

Die Rechtsextremen fühlen sich als Vollstrecker der „Volkswut“

 

Frist für Beweisanträge: Im NSU-Prozess macht das Gericht jetzt Tempo

Das Terrorverfahren gegen Beate Zschäpe gilt als teuerster und längster Strafprozess der letzten Jahre. Nun verkündet Richter Götzl: Nur noch bis kommende Woche akzeptiert er neue Beweisanträge.

 

Erneut Razzia gegen „Osmanen“: Polizei geht gegen rockerähnliche Gruppierung vor

Die Polizei ist am Dienstag in NRW und vier anderen Bundesländern gegen die rockerähnliche Gruppierung "Osmanen" vorgegangen. Es gab Durchsuchungen in Gewerbe- und Privaträumen. Bei der Aktion gegen die als türkisch-nationalistisch eingestufte Gruppe ging es um Geldwäsche, Urkundenfälschung, Erpressung und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. Insgesamt seien 15 Wohnungen und zwei Firmen durchsucht worden, die meisten davon (neun Objekte) in Hessen. In Nordrhein-Westfalen wurden jeweils ein Objekt in Dortmund und in Duisburg unter die Lupe genommen. Rund 350 Polizisten waren im Einsatz, darunter auch Spezialeinheiten. Dabei wurden Datenträger, Softair-Waffen, 125.000 Euro und geringe Mengen Marihuana sichergestellt.

 

Verfassungsschützer: NPD könnte radikaler werden

Die Mitgliederzahlen von NPD, Die Rechte und dem III. Weg in Thüringen bleiben konstant niedrig. Die geografische Lage des Freistaats wird zum Problem.

 

Neuer Versuch in Hamburg: „Thor Steinar“ eröffnet Geschäft in Barmbek

Ausgerechnet im Hamburger Multikulti-Stadtteil Barmbek Nord: An der Fuhlsbüttler Straße hat am vergangenen Freitag ein Geschäft für Bekleidung der umstrittenen Modemarke Thor Steinar eröffnet, die sich im rechten Spektrum einiger Beliebtheit erfreut. Wegen der Nähe des Labels zur Neonazi-Szene ist das Tragen von Thor Steinar-Bekleidung im Bundestag, in mehreren Landtagen und Fußballstadien verboten. Am Sonnabend erschienen in Barmbek gut drei Dutzend Personen aus der linken Szene zum Protest.

 

Geheimdienstkontrolle: AfD nominiert „unbeschriebenes Blatt“ mit radikalem Mitarbeiter

Am Mittwoch wählt der Landtag Mecklenburg-Vorpommern die Mitglieder der Parlamentarischen Kontrollkommission (PKK), dem die „Aufsicht“ über den Verfassungsschutz obliegt. Alle Fraktionen können Mitglieder nominieren, die dann vom Plenum bestätigt werden müssen. Der bisherige Vorschlag der AfD im Schweriner Landtag stieß auf so viel Gegenwind, dass nun eilig eine möglichst unangreifbare Person nachnominiert wurde. Wäre da nicht dessen Mitarbeiter.

 

AfD-Stiftungschef ganz rechtsaußen

Der AfD-Mitgründer und Vorsitzende der parteinahen „Desiderius-Erasmus-Stiftung“, Konrad Adam, ist bei der extrem rechten „Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft“ (SWG) in Hamburg aufgetreten – zusammen mit einem Kriegsschuld-Leugner. Das ehemalige AfD-Bundesvorstandsmitglied Adam referierte am Samstag bei einem „Seminartag“ der SWG unter dem Motto „Wort und Bild als Waffen in Politik und Gesellschaft“. Die SWG gilt als Scharnier zwischen Rechtskonservativen und Rechtsextremen, tritt mit geschichtsrevisionistischen Veröffentlichungen hervor.

 

Warum diese jungen Männer in der AfD sind

Thorben Schwarz ist seit vergangenem Jahr Mitglied in der AfD. Er wohnt in Baden-Württemberg, trägt eine gepunktete Fliege und passendes Einstecktuch. Wenn er über seine Schule spricht, das Alfred-Amann-Gymnasium in der Nähe von Heilbronn, sagt er Dinge wie: "Früher, als das noch keine ideologisch geprägte Anstalt war, standen dort keine Sofas rum." Thorben Schwarz ist 18 Jahre alt. Er hat sich zusammen mit zwei anderen jungen AfD-Mitgliedern dazu bereiterklärt, über seine Motivation zu sprechen, der rechtspopulistischen Partei beizutreten.

 

Tino Brandt: Eine deutsche „Karriere“

Nach einer Verurteilung wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen sowie Förderung der Prostitution im Dezember 2014 droht dem Neonazi und Ex-V-Mann Tino Brandt aktuell ein weiterer Gerichtsprozess. Hintergrund sind langjährige Ermittlungen wegen Betrugs im großen Stil. Die kürzlich eingegangene Anklage richtet sich gegen 14 Verdächtige, darunter Brandt und ein weiterer früherer V-Mann aus der rechten Szene. Die Verteidiger hätten nun vier Wochen Zeit, sich zu äußern. Die Betrugsermittlungen laufen bereits seit mehreren Jahren. Im März 2012 hatten gut 140 Polizisten in diesem Zusammenhang Wohnungen und Geschäftsräume in Rudolstadt und Leipzig durchsucht. Damals war von gewerbsmäßigem Bandenbetrug und einem Schaden von mehr als einer Million Euro die Rede. Außerdem wurden Waffen gefunden.

 

Sascha Lobo über Anti-Merkel-Demo: „Nicht alle sind so radikal“

Sie selbst schrieben, Sie hätten auf der Demo am Samstag mit ungefähr 20 Leuten Gespräche geführt, „und zwar durchaus sehr interessante Gespräche“. Was sagen die denn?

Die Leute haben versucht, zu erklären, dass sie eigentlich gar nicht so rechts seien, wie sie oft dargestellt werden. Ich hatte auch den Eindruck, dass da der Wunsch existiert, loszuwerden, was man auf dem Herzen hat – unabhängig davon, ob das jetzt klug oder richtig ist. Was ich gelernt habe: Nicht alle sind so radikal wie ein paar der Fahnenträger, denen man schon ansieht, dass ein Dialog nicht lohnt. Neben diesen Menschen, die ich wegen ihrer Gewaltbereitschaft für gefährlich halte, gibt es dort auch welche, die man erreichen und mit denen man in Teilen sogar diskutieren kann. Ob das was bringt, versuche ich gerade herauszufinden.

 

Kommentar: Die geschönte Bilanz des rechten Terrors

Der anhaltende rechte Terror hat bisher nur zu wenigen einschlägigen Verfahren geführt. Das ist nicht der Bundesanwaltschaft anzulasten, sie greift offenbar ein, wo es geht. Doch das Strafrecht steht oft im Weg. Paragraf 129a kennt nur eine „terroristische Vereinigung“. Können die Strafverfolger nicht mindestens drei Tatverdächtige feststellen oder eine Verbindung zu einer Terrorgruppe, ist rechtlich von Terror keine Rede. Das ist ein Relikt aus RAF-Zeiten, es wirkt überholt. Auch ein Rassist, der allein einen Anschlag auf ein Flüchtlingsheim verübt, ist ein Terrorist.

 

Chemnitz wehrt sich gegen Neonazis: Widerstand im Stadtteil Sonnenberg

Wenn es nicht so absurd wäre, könnte man auf die Idee kommen, dass sich die deutsche Neonazi-Szene gerade in einen Multi-Kulti-Verein verwandelt. Beispiel: Chemnitz. Dort gibt es zugereiste Nazis, die ausssehen wie Hipster, klassische rechtsextreme Fußball-Hooligans und in letzter Zeit auch jede Menge braune Graffiti-Sprayer, die ihr Territorium mit Hakenkreuzen markieren. Total von gestern ist nur ihre Mission: Aus dem Stadtteil Sonnenberg eine national befreite Zone machen.

 

Serie Über Rassismus reden: Fühlen sie sich angesprochen, bitte!

Die Gesellschaft ist von Rassismus durchzogen. Deshalb denken, sprechen, fühlen wir rassistisch. Wo ist der Weg aus dem Teufelskreis? Früher in den 80ern und 90ern war ich noch Ausländer, dann Ende der 90er Migrant, dann nur ein paar Jahre später Mensch mit Migrationshintergrund/Migrationsgeschichte/Migrationskontext. Und weil mir all diese Begriffe sprachlich nicht geholfen haben, Rassismus in Deutschland zu benennen und weil es auch Fremdbezeichnungen gewesen sind, bezeichne ich mich als Person of Colour. Und in zehn Jahren? Wer weiß? Sprache, Schreiben ist lebendiger Widerstand. Aber gleichzeitig muss ich mir nichts vormachen: Werden die Heime nicht mehr brennen, wenn wir „Geflüchtete“ anstelle von „Flüchtlinge“ sagen?

 

Sonderausstellung „Angezettelt“ in München: Rechte Hetze mittels Aufklebern

"Refugees welcome" war ein Slogan der deutschen Willkommenskultur im Herbst 2015, zu dem es auch den passenden Aufkleber gibt – und gleich mehrere flüchtlingsfeindliche Variationen. Das Münchner NS-Dokuzentrum zeigt in der Ausstellung "Angezettelt" Aufkleber als Mittel rechter Propaganda. Jüngstes Beispiel: Poing.

 

Studie: Grabenkämpfe in rechten US-Medien und die Rolle Breitbarts

US-Forscher haben die Rezeption politisch linker und rechter Artikel auf Facebook und Twitter analysiert und kommen zu dem Schluss: Nicht Lügen haben den öffentlichen Diskurs dominiert, sondern gezielte Desinformation mit einem Funken Wahrheit. Als Quelle dieser Taktik identifizierten sie die US-amerikanische rechtspopulistische Nachrichtenseite Breitbart und ihren Einfluss auf Medien wie Fox News.

 

Richter: Facebook muss nicht proaktiv löschen

Muss Facebook alle Hass-Postings, die die sogenannten "Merkel-Selfies" mit dem syrisches Flüchtling Anas Modamani nutzen, automatisch finden und löschen? Nein, entschied das Landgericht Würzburg und lehnte seinen Antrag auf einstweilige Verfügung gegen Facebook ab. Facebook habe sich die Verleumdungen von Dritten nicht zu Eigen gemacht, begründete der Vorsitzende Richter der Ersten Zivilkammer seine Entscheidung zum "Merkel-Selfie", und könne deshalb nicht zu einer Unterlassung gezwungen werden. Damit kassierte Anas Modamani im Kampf gegen verleumderische Inhalte auf Facebook vor Gericht eine Niederlage. Postings, die gegen geltendes Recht verstoßen, müssen somit weiterhin einzeln gefunden und gemeldet werden.

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Presseschau ... 09.03.2017

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+++ Rostock: Erneut Holzkreuze mit Nazi-Symbolen auf Friedhof +++ SEK-Einsatz in Essen: Mutmaßliche Reichsbürger festgenommen +++ Oberpfalz: Ein Reichsbürger taucht ab +++ Neue Behördenpanne im NSU-Komplex: Es fehlen 114 Kurznachrichten +++

 

Rostock: Erneut Holzkreuze mit Nazi-Symbolen auf Friedhof

Unbekannte haben an einer Gedenkstätte für Kriegsopfer im Landkreis Rostock ein Holzkreuz mit rechtsextremen Symbolen aufgestellt. Das Kreuz auf dem Friedhof von Tessin zeige eine Sig-Rune, teilte die Polizei in der Nacht zu Mittwoch mit. Unter anderem die SS verwendete die Rune zur Zeit des Nationalsozialismus als Erkennungszeichen. Bereits Mitte Februar sei ein ähnliches Kreuz über einem Seiteneingang des Friedhofs entdeckt worden, hieß es weiter.

 

SEK-Einsatz in Essen: Mutmaßliche Reichsbürger festgenommen

Eine Spezialeinheit der Polizei hat am Mittwochmorgen zwei mutmaßliche Reichsbürger an der Prosperstraße in Dellwig festgenommen und einen angriffslustigen Dobermann erschossen. Ein 53-Jähriger und dessen ein Jahr jüngere Ehefrau wurden festgenommen. Die Beamten stellten drei Schusswaffen sicher, darunter eine Schrotflinte, die griffbereit neben der Eingangstür lagen. Bei dem Einsatz, dessen offizieller Grund ein staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren wegen Betrugsverdachts gegen Mitglieder des „Vereins für bioenergetisches Leben e.V.“ in Hünxe war, wurden insgesamt sechs Wohnungen in Essen, Voerde und Dinslaken sowie der Sitz des Vereins durchsucht.

 

Oberpfalz: Ein Reichsbürger taucht ab

Die Justiz war vorbereitet, nur einer fehlte: der Angeklagte. Die Behörden rechnen ihn der Reichsbürger-Szene zu. Es geht um eine Bagatelle. Viele einschlägige und später außer Kontrolle geratene Geschichten in diesem Umfeld haben genau so begonnen.

 

Neue Behördenpanne im NSU-Komplex: Es fehlen 114 Kurznachrichten

Aufregung im NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages: In Unterlagen des Thüringer Landeskriminalamtes Thüringen fehlen mehrere Seiten Protokolle aus einer Telefonüberwachung. Wo sie abgeblieben sind, ist unklar – ein technisches Versagen kann nach Behördenaussagen ausgeschlossen werden.

 

Fall Peggy: Keine Verbindung zum NSU

Die Ermittler im Fall Peggy sind sich sicher: Es gibt keinen Zusammenhang zwischen dem mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt und dem Tod Peggy Knoblochs aus dem oberfränkischen Lichtenberg.

 

Bayernpartei: Rassistische Aussagen eines Kommunalpolitikers kommen vor Gericht

Äußerungen des Allgäuer Kommunalpolitikers Peter Fendt sind ein Fall für die Justiz. "Der Vorfall wurde an uns herangetragen", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Kempten. Eine Bewertung sei noch nicht möglich. Der Marktoberdorfer Stadtrat - er sitzt für die Bayernpartei auch im Kreistag des Landkreises Ostallgäu und im Bezirkstag von Schwaben - nannte Asylbewerber aus Afrika laut der Allgäuer Zeitung "N**** mit geringen Fähigkeiten, die unsere deutschen Frauen belästigen". Der Vorsitzende der Bayernpartei, Florian Weber, sprach von privaten Äußerungen Fendts.

 

Bautzen: Verfahren gegen Beschuldigte im Fall "Husarenhof" eingestellt

Die Ermittlungen zum Brandanschlag auf eine geplante Asylunterkunft in Bautzen stehen wieder am Anfang. Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden am Mittwoch mitteilte, hat sie ihre Ermittlungen gegen drei Verdächtige eingestellt. Ihnen habe nicht nachgewiesen werden können, dass sie für den Brand des ehemaligen Hotels "Husarenhof" verantwortlich sind.

 

Frau forderte bei Facebook, Flüchtlinge zu ertränken – 900 Euro Geldstrafe

Nach einem hetzerischen Kommentar gegen Flüchtlinge auf Facebook ist eine 28-jährige Frau vom Amtsgericht Luckenwalde (Teltow-Fläming) zu 900 Euro Geldstrafe verurteilt worden. Das Gericht sah den Straftatbestand der Volksverhetzung als erwiesen an und verhängte eine Strafe von 90 Tagessätzen à 10 Euro. Die 28-Jährige habe vor Gericht eingeräumt, dass sie auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Oktober 2015 in dem sozialen Netzwerk gefordert habe, Flüchtlinge zu ertränken.

 

Bewährungsstrafe für Hitler-Bilder bei Facebook

„So sieht man sich wieder“, eröffnete Richter ­Alexander Kessler die über dreistündige Verhandlung gegen einen 32-Jährigen vor dem Schöffengericht Landsberg. Gerade erst vor einem Monat wurde der Mann aus der Ammerseere­gion aus einer fünfjährigen Haft entlassen. Nur einen Monat nach Haftentlassung begann er, über sein ­Facebook-Profil rechtsextremistische Bilder zu verbreiten: Hakenkreuze, Konterfeis von Adolf Hitler hatte er ebenso hochgeladen wie das Bekenntnis „Ich bin Angehöriger der NSDAP“. Nachdem sein Profil gesperrt wurde, legte er ein neues an: „Adolf Schicklgruber“, nach dem Geburtsnamen Adolf Hitlers. Auch Waffenbesitz und Kinderpornografie waren Gegenstand des Verfahrens. Verurteilt wurde der Mann aber nur wegen des Verwendes verfassungswidirger Organisationen – zu einem Jahr und vier Monate Haft, ausgesetzt zur Bewährung auf fünf Jahre.

 

Olper Stadtrat verklagt Neonazi-Partei „Dritter Weg“ – er will Ausreisegutschein einklagen

Gutschein steht groß auf der Postkarte. Und auf der Rückseite soll der Empfänger ankreuzen, ob er per Schiff, Flugzeug oder über die Balkanroute Richtung Afrika ausreisen will. Bekommen haben diese Postkarte vor allem Menschen, die politisch in Linken Lagern unterwegs sind. Darunter auch der Olper Stadtrat Kai Bitzer. Kai Bitzer hat die "Gutschein-Karte" wörtlich genommen. Er hat die Option "Schiffsreise" angekreuzt und die Karte zurück geschickt. Es geht um eine Reise nach Afrika im Wert von 2.200 Euro. Eine Antwort bekam er bisher nicht – deshalb hat er jetzt Klage eingereicht.

 

Betrugsprozess gegen AfD-Abgeordnete Muhsal

Weil sie den Arbeitsvertrag einer Mitarbeiterin vordatiert haben soll, steht die Thüringer AfD-Landtagsabgeordnete Wiebke Muhsal vor dem Amtsgericht Erfurt. Einen Strafbefehl über 6.000 Euro wegen Betrugs hatte sie nicht akzeptiert. Der Prozessauftakt verlief - schleppend.

 

NSU in Baden-Württemberg: Mangelnde Aufklärung als Nährboden für Verschwörungstheorien

Kürzlich starb eine weitere Zeugin im NSU-Komplex – höchstwahrscheinlich eines natürlichen Todes. Doch solange die Behörden die Umstände des Rechtsterrorismus in Baden-Württemberg nicht aufklären, nähren sie weiterhin Spekulationen und Verschwörungstheorien.

 

Mecklenburg-Vorpommern: AfD stimmt gegen NSU-Unterausschuss

In seiner gestrigen Plenarsitzung richtete der Landtag Mecklenburg-Vorpommern einen neuen NSU-Unterausschuss zur Aufklärung der Verbrechen der rechtsextremen Terrorzelle ein. Die Fraktionen der SPD, CDU und Linke stimmten für den Antrag, die AfD lehnte ihn ab. Die Redner warfen der AfD Doppelzüngigkeit und mangelnden Bekenntniswillen vor, weil diese einerseits keinen „triftigen Grund“ für eine neuerliche Untersuchung sah, andererseits aber eine schärfere Aufklärungsform – den Parlamentarischen Untersuchungsausschuss – forderte.

 

NPD bei saarländischer Landtagswahl auf verlorenem Posten

2004 markierte die Landtagswahl im Saarland den Auftakt eines kurzzeitigen Höhenfluges der NPD, der die Partei in die Landtage von Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern führte. In diesem Jahr hat die Parteiführung das kleinste Flächenbundesland zu einem Schwerpunkt erklärt, den Urnengang in Schleswig-Holstein lassen die angeschlagenen Rechtsextremisten hingegen „rechts“ liegen. Aber wie stehen die Chancen der NPD an der Saar?

 

Prozess gegen Freitaler Rechtsextreme: „Ein bisschen eskalieren“

Ein turbulenter Auftakt: Erst muss ein Sprengstoffverdacht ausgeräumt werden. Dann attackieren die Verteidiger das Gericht scharf.

 

Höcke, Höcke, Höcke

Zum wiederholten Male sah Björn Höcke, Vorsitzender der AfD-Thüringen und Gründungsmitglied des "Flügel", sich gezwungen, zu dementieren. Ihm wird vorgeworfen, er hätte Hitler verharmlost. Was ist denn nun wieder los?

 

AfD-Vize Gauland verteidigt Höckes Hitler-Aussage

AfD-Vize Alexander Gauland hat die Aussagen seines Parteikollegen Björn Höcke zur historischen Bewertung Adolf Hitlers verteidigt. Höcke habe eigentlich gemeint, „dass wenn man Hitler als absolut böse ansieht, nimmt man ihn aus der Geschichte raus. Dann ist er eine Figur der Hölle, die wir historisch nicht mehr betrachten können“, sagte Gauland. Er bezog sich damit auf eine Aussage, die Höcke gegenüber dem „Wall Street Journal“ gemacht hatte: „Das große Problem ist, dass man Hitler als das absolut Böse darstellt. Wir wissen aber natürlich, dass es in der Geschichte kein Schwarz und kein Weiß gibt.“

 

Petry blamiert sich mit Facebook-Post über die Türkei

Die AfD-Vorsitzende Frauke Petry postete am Mittwoch bei Facebook ein Zitat mit einem Bild von sich und dem Parteilogo. Doch dabei übersah sie einen großen Fehler – die Flagge im Hintergrund war die tunesische, nicht die türkische.

 

Hamburg: Wolfsgruß bei Cavusoglu-Auftritt

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu badete nach seiner Rede am Dienstagabend noch im Jubel seiner Anhänger an der Konsulatsresidenz auf der Uhlenhorst – und formte wie mehrere Begleiter seine Finger plötzlich zu einer Geste, zeigte sie in die Höhe und in das Publikum. Für den Hamburger Verfassungsschutz, für Grüne und CDU handelt es sich nach Ansicht mehrerer Fotos des Abendblatts um den "Wolfsgruß"– den Gruß der rechtsextremen und nationalistischen türkischen Gruppe "Graue Wölfe", die sich selbst als "Idealisten" bezeichnen. Die Geste Cavusoglus sei eindeutig der Wolfsgruß, sagte Marco Haase, Sprecher des Verfassungsschutzes, dem Abendblatt. Fraglich sei, ob sich Cavusoglu damit selbst zur rechtsextremen Klientel bekannt habe.

 

Burschenschaften: Die Bundesbrüder

In der breiten Öffentlichkeit galten Burschenschaften bis vor einigen Jahren als ultrakonservative Vereinigungen, ohne politische Strahlkraft. Ein Sammelbecken für junge Männer, die auf Befehl ihr Bier austrinken. Seit einiger Zeit aber entwickeln sich die Verbindungen zum akademischen Rückgrat der Neuen Rechten und der AfD. Wer wissen will, was der Aufschwung der Rechten quer durch Europa und die Welt mit den Burschenschaften anstellt, ist hier richtig, bei der Gothia. Die Kaderschmiede der rechten Konterrevolution hätte man sich mondäner vorgestellt.

 

Debatte Rechtspopulismus in Europa: In die Identitätsfalle getappt

Dirk Jörke und Nils Heisterhagen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, wie zuvor schon mit großem Echo Mark Lilla in der New York Times, werfen der postmodernen akademischen Linken vor, mit ihrer liberalen Identitätspolitik, ihrer Vielfaltseuphorie und ihrem Insistieren auf politisch korrekter Sprache die soziale Frage verabschiedet und damit die spektakulären Erfolge des Rechtspopulismus mit verschuldet zu haben. Christian Volk konterte diese Kritik mit einem zur Sentenz verkürzten Adorno-Zitat: Der normative Kern linken Denkens sei nicht soziale Gerechtigkeit, sondern „die Idee einer freien Gesellschaft“. Ob man derart essenzialistisch über „den normativen Kern linken Denkens“ diskutieren sollte, sei dahingestellt. Das Statement klingt jedenfalls ein bisschen wie „Freiheit statt Sozialismus“. Für die Jüngeren unter den LeserInnen: Das war die wichtigste Parole der CDU bei der Bundestagswahl 1976.

 

Interview: "Rassismus und Sex haben viel miteinander zu tun"

In vielen Bereichen der Frauenrechte ist nach Ansicht der Autorin und Kolumnistin Margarete Stokowski zu spüren, dass einiges an Fortschritt zurückgedreht wird. Nicht nur deshalb erstarken momentan feministische Strömungen in verschiedenen Ländern - sondern auch aus Protest gegen die vermeintlich politische Korrektheit von Rechtspopulisten.

 

Ungarn: Flüchtlingsfurcht ohne Flüchtlinge

Schon jetzt gibt es kaum Asylsuchende in Ungarn. Dennoch treibt Premier Orbán mit der neuerlichen Verschärfung der Grenzpolitik die Selbstabschottung seines Landes voran.

 

USA: Der Kern des Widerstands

"Wir haben viel zu verlieren": In den USA protestieren Tausende Frauen gegen die Regierung Trump. Sie fürchten um ihre Rechte – und wollen den Präsidenten nervös machen.

 

Kampf gegen den polnischen Rechtspopulismus: Die Macht ist weiblich!

Frauenrechte zählen zu den ersten Errungenschaften, auf die es populistische Politiker abgesehen haben. Doch die Frauen halten dagegen: In Polen sind vor allem sie es, die die regierenden Rechtskonservativen an manchem Vorhaben hindern.

 

Le Pen als Kämpferin für Frauenrechte

Die Chefin des rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, hat im Wahlkampf die Frauen für sich entdeckt. Sie präsentiert sich als Kämpferin, die ihre Wählerinnen vor Gewalt, Unterdrückung und dem Islam beschützt. Besonders Frauen mit geringem Bildungsgrad fühlen sich davon angesprochen.

 

Internationaler Frauentag: Cybergewalt gegen Frauen nimmt zu

Im Internet sind alle gleich – so heißt es. Tatsächlich werden Frauen, die sich aktiv und selbstbewusst im Netz äußern, sexistisch beschimpft und beleidigt. Sich zu wehren, ist mühsam und oftmals nicht erfolgreich.

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Presseschau ... 10.03.2017

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+++ Dresden: Sechs betrunkene Deutsche jagen Libyer durch den Hauptbahnhof und schlagen ihn +++ Rassistische Angriffe: Verein zählt 221 rechte Gewalttaten in Brandenburg +++ Rechte Gewalt in Mecklenburg-Vorpommern 2016 auf Höchststand +++ Thüringen: Neonazis haben Rocker-Strukturen übernommen +++

 

Dresden: Sechs betrunkene Deutsche jagen Libyer durch den Hauptbahnhof und schlagen ihn

In den frühen Morgenstunden des Mittwochs jagten sechs Deutsche zwischen 18 und 33 Jahren gegen 0.30 Uhr einen 27-jährigen Libyer durch den Dresdner Hauptbahnhof jagten und schlugen ihn. Bundespolizisten beendeten die Angriffe. Die deutsche Gruppe war bereits am Dienstagabend aufgefallen, als Polizisten gegen 20.30 Uhr eine Auseinandersetzung zwischen ihr und einer Gruppe von Zuwanderern auf dem Wiener Platz beenden mussten. Auch in diesem Fall muss die Polizei noch Näheres zum Tathergang ermitteln.

 

Rassistische Angriffe: Verein zählt 221 rechte Gewalttaten in Brandenburg

In Brandenburg wurden 2016 erneut mehr rechtsextreme Gewalttaten registriert. Der Verein Opferperspektive geht von insgesamt 221 solcher Attacken aus, das wären 18 mehr als 2015. Ein Jahr zuvor waren es noch 98 Übergriffe. Die Mehrzahl der Angriffe waren auch 2016 rassistisch motiviert. Hier hat der Verein insgesamt 175 solcher Taten registriert.

 

Rechte Gewalt in Mecklenburg-Vorpommern 2016 auf Höchststand

Nach Angaben des Opferverbandes Lobbi hat die Zahl rechtsextremer Gewalttaten in Mecklenburg-Vorpommern im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht. 149 Angriffe registrierte der Verband demnach 2016. Das sind 19 Taten mehr als im Vorjahr. Nach Angaben von Lobbi nimmt außerdem nicht nur die Zahl der Gewalttaten zu, sie werden auch brutaler. Hauptmotiv der Taten sei Rassismus, hieß es. Viermal hätten die Täter bei Brandstiftungen auch den Tod von Menschen in Kauf genommen. Es seien aber nicht nur Flüchtlinge betroffen, sondern in 24 Fällen auch Menschen, die sich in der Flüchtlingshilfe engagierten.

 

Thüringen: Neonazis haben Rocker-Strukturen übernommen

Nach Auffliegen der Terrorzelle NSU 2011 haben rechtsextreme Gruppierungen nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes begonnen, Organisationsformen der Rockerszene zu übernehmen. Beispielsweise seien Neonazis ab etwa 2012 so militant aufgetreten und hätten sich intern so stark hierarchisch aufgestellt, wie das bei Rocker-Clubs zuvor schon der Fall gewesen sei. Das sagte ein Mitarbeiter des Verfassungsschutzes am Donnerstag in Erfurt vor dem NSU-Untersuchungsausschuss des Landtages.

 

Thüringer AfD will Rechtsextremisten in eigenen Reihen finden

Sind in der Thüringer AfD Extremisten? Diese Frage treibt derzeit die Landtagsfraktion der Alternative für Deutschland um. Gemeint ist aber nicht der wegen seiner Dresdner Rede und Zitaten über Hitler stark in der Kritik stehende Thüringer Parteichef Björn Höcke. Vielmehr richtet sich der Blick des AfD-Landtagsabgeordneten Stefan Möller auf mögliche Anhänger der Organisation Thügida und der "Freiheitlich Patriotischen Alternative" (FPA), eines Zusammenschlusses von AfD- und Thügida-Anhängern. Die Landtagsfraktion argwöhnt, Mitglieder von FPA und Thügdia wollten die Partei unterwandern. Der Rechtsextremismus-Experte und Leiter des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) in Jena, Matthias Quent, sagte dazu: "Die Thüringer AfD wird nicht von Rechtsextremen unterwandert, sondern geleitet."

 

Hamm: Polizei suspendiert Reichsbürger – bei der AfD bleibt er im Kreisvorstand

Bei der Polizei flog er raus, weil er ein „Reichsbürger“sein soll. Doch die „Alternative für Deutschland“ (AfD) hält an Siegmar Wirths fest. Der suspendierte Drogen-Fahnder engagiert sich als Vizechef im Hammer Kreisvorstand. Bei der Polizei flog er raus, weil er ein „Reichsbürger“sein soll. Doch die „Alternative für Deutschland“ (AfD) hält an Siegmar Wirths fest. Der suspendierte Drogen-Fahnder engagiert sich als Vizechef im Hammer Kreisvorstand.

 

Neue „Reichsbürger“-Razzien: Waffen in Rottach und Otterfing (Bayern) sichergestellt

Nach den „Reichsbürger“-Razzien im Januar ist das Landratsamt nun erneut gegen die Szene vorgegangen. Bei neuen Kontrollen in Rottach und Otterfing wurden gestern Waffen sichergestellt. Behörden schätzen das Personenpotential der sogenannten Reichsbürger allein im Landkreis Miesbach auf 100.

 

„Reichsbürger“ muss ins Gefängnis ­– Neuenkirchener festgenommen

Gegen den 50-jährigen Vertreter der "Reichsbürger" aus Neuenkirchen lagen zwei Haftbefehle vor, weil er verfassungswidrige Kennzeichen gezeigt hat: in diesem Fall die Reichsflagge. Wegen nicht bezahlter Geldstrafen wurde der Mann nun festgenommen und muss ins Gefängnis.

 

Hakenkreuztattoos – ein halbes Jahr Haftstrafe für Dresdner Neonazis

Wo Oliver S. ist, ist immer etwas los. Der 28-jährige, derzeit arbeitslose Bauhelfer ist oft bei NPD-Demos anzutreffen. Seinen linken Oberarm zieren zwei Hakenkreuze. S. ist bereits 18-mal vorbestraft. Hauptsächlich wegen Diebstahls, Schwarzfahrens und Sachbeschädigungen, mehrfach jedoch auch wegen Verstößen gegen das Waffengesetz und, wie im aktuellen Fall, wegen Verstoß gegen Paragraf 86 a. Der Richter verurteilte den Angeklagten zu einer Bewährungsstrafe von einem halben Jahr und einer Geldauflage. S. muss nun 500 Euro an die Aktion Zivilcourage zahlen.

 

74-jähriger Rentner, der rasssistische Parolen schmierte, Bewährungsstrafe verurteilt

Das Amtsgericht Ludwigsburg verurteilt einen 74-Jährigen, der öffentlich zu Gewalt gegen Flüchtlinge aufgerufen hat. Der Mann hatte die Parolen auf ausliegende Flyer einer Bank geschmiert. Im März des vorigen Jahres reicht es einem 74-Jährigen aus Tamm. Er will sich nicht länger „ohnmächtig“ fühlen, er will etwas tun gegen die „Asylantenflut“ – und greift deshalb zum Filzstift. Die Parolen des Seniors, die er auf Broschüren in einer Bankfiliale in Asperg schmierte, waren eindeutig. So warnte der Mann seine Mitbürger: „Vorsicht, der N**** ist überall“, schrieb von „Asylantendreck“, den man „abknallen“ solle und forderte seine Mitmenschen auf, sich deshalb „zu bewaffnen“. Flüchtlinge titulierte er als „Sozialschmarotzer“. Das Landgericht Ludwigsburg  verurteilte den Mann wegen Volksverhetzung in insgesamt elf Fällen zu einer achtmonatigen Bewährungsstrafe und einer Geldbuße in Höhe von 1000 Euro.

 

Jüdischen Erzieher übel beschimpft – Jugendhaftstrafe für 19-Jährigen

Bei einem Prozess vor dem Jugendschöffengericht in Ulm wurde dem 19-jährigen mehrfach vorbestrafte Angeklagten vorgeworfen, im Februar vorigen Jahres in einem Wohnheim im Alb-Donau-Kreis seinen damaligen Erzieher, einen gläubigen Juden, vor mehreren Zeugen übel beschimpft und diffamiert zu haben. Dieser soll der vom Angeklagten entfachten Randale im Wohnheim energisch Einhalt geboten und den jungen Mann des Raumes verwiesen hatte. Nach Aussagen der Verteidigerin fußten die Beleidigungen jedoch nicht auf einem politischen Hintergrund, der Angeklagte habe vielmehr aus Wut und Frustration gehandelt. Er wurde zu einer Jugendstrafe von 14 Monaten verurteilt und noch im Gerichtsaal festgenommen.

 

Meerane: Geldstrafe wegen Nazi-Parole

"Deutschland den Deutschen" und "Ausländer raus" haben fünf Männer gerufen, als sie in einer Nacht im November 2015 lautstark durch Meerane (Sachsen) gezogen sind. Dazu kam der Hitler-Gruß. Deshalb mussten sie sich nun vor dem Amtsgericht in Hohenstein-Ernstthal verantworten. "Wir haben vorher einen Kasten Bier und Glühwein getrunken", sagte ein 25-jähriger Angeklagter während der Verhandlung. Von den fünf beschuldigten Personen sind nur drei zum Prozess erschienen. Die Anwesenden gestanden die Tat und sprachen von einer Dummheit. Alle gaben zu, tatsächlich eine rechte Gesinnung zu haben – diese würden sie aber nicht in einer extremen Art und Weise ausleben. Da einer der Angeklagten bereits wegen einer Vergewaltigung im Gefängnis sitzt, wurde in seinem Fall von einer Strafe abgesehen. Die einzige Frau der Gruppe, derzeit arbeitslos, muss eine Strafe von rund 200 Euro und ein 26-jähriger Zwickauer 600 Euro zahlen.

 

Flüchtlings-Treff in Halle zugemauert: Verfahren gegen „Identitäre“ eingestellt

Die rechten Bauleute kamen im Morgengrauen. Mit Ziegelsteinen und Bauschaum mauerten sie den Eingang zur Geschäftsstelle des Migranten-Netzwerks Lamsa in Halle zu, zwei Tage vor der Landtagswahl vor einem Jahr. Eine Probewahl, die Migranten das deutsche Wahlsystem näher bringen sollte, musste ausfallen. Später bekannte sich eine Gruppierung der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ im Internet zu der Aktion. Nun wurde bekannt: Für die Täter wird der nächtliche Mauerbau keine Konsequenzen haben. Die Staatsanwaltschaft Halle hat das Ermittlungsverfahren wegen Nötigung eingestellt.

 

Nach Razzia und Waffenfund: Göttinger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen rechten „Freundeskreis“

Bei der Staatsanwaltschaft Göttingen sind mehrere Ermittlungsverfahren gegen Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung anhängig. Man ermittele auch wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung und des Verstoßes gegen das Waffengesetz, teilte ein Sprecher mit. Auch gebe es gegen sechs Personen aus dem Umfeld der Gruppierung ein Verfahren wegen des Verdachts der Bildung von bewaffneten Banden.

 

Terrorprozess: Urteil über rechtsextreme „OSS“ steht bevor

Im Münchner Terrorprozess gegen vier Führungsmitglieder der rechtsextremen „Oldschool Society“ (OSS) haben auch die Verteidiger des vierten Angeklagten Freispruch gefordert. Die Äußerungen der Angeklagten, die in Chats und Telefonaten Gewaltfantasien gegen Flüchtlinge austauschten, seien „alles andere als akzeptabel“ und teils auch menschenverachtend gewesen, sagte Anwalt Hans-Dieter Stoffer am Donnerstag in seinem Plädoyer für den 48 Jahre alten Olaf O. aus Wattenscheid. Es habe sich bei der Gruppe aber nicht um eine terroristische Vereinigung gehandelt. Zuvor hatten die Anwälte der anderen Angeklagten ebenfalls Freispruch verlangt.

 

Ein ganz besonderes „Geschäft“ zwischen der Thüringer Polizei und Neonazis

Vor dem NSU-Ausschuss des Thüringer Landtages erinnert sich ein Kriminalist an ein ganz besonderes „Geschäft“: Thüringens Polizei sind geheime Akten abhanden gekommen und Neonazis sollen diese gegen Geld angeboten haben. Ermittler versuchen, die Unterlagen zurückzukaufen. Der Vorfall liegt fast 20 Jahre zurück.

 

Erfurter Filmverein gewinnt Prozess gegen FPÖ

Die Erfurter "Filmpiraten" können sich wieder ganz ihren Projekten widmen. Der Rechtsstreit mit der österreichischen FPÖ ist beendet: Einen Antrag auf Revision durch die Partei wies der Oberste Gerichtshof in Wien zuletzt ab. Seit gut zehn Jahren berichten die jungen Videojournalisten vom Erfurter Filmpiraten e.V. über Rechtsextremismus und Rechtspopulismus. 2014 berichteten die kritischen Journalisten auch über den Prozess gegen Josef S. in Wien. Die österreichischen Behörden warfen dem Jenaer Studenten Landfriedensbruch im Zuge der Proteste gegen den jährlichen Akademikerball vor. uszüge aus der Dokumentation der Filmpiraten über Josefs Prozess und die Preisverleihung veröffentlichte die rechtspopulistische FPÖ in ihrem Youtube-Kanal. Mit dem Logo der Filmpiraten, aber anderem Sprechertext und dem eigenen Copyright. Das wollte der kleine Erfurter Verein nicht auf sich sitzen lassen und mahnte die Partei ab. Kurz darauf kam die unerwartete Wendung in Form einer Klage der FPÖ gegen die Unterlassung - Streitwert 35.000 Euro.

 

Minipartei am rechten Rand: "Der III. Weg"

Die rechtsextreme Partei "Der dritte Weg" hat in Nordrhein-Westfalen kaum Anhänger. Fakten zu einer Splittergruppe, die in Nordrhein-Westfalen vor allem in Ostwestfalen und im Sauerland aktiv ist.

 

AfD-Wahlprogramm vorgestellt: Deutsche auf Bewährung

Einwanderung, Migration, Einbürgerung, und das alles munter durcheinander: Was die AfD mit ihrem Wahlprogramm bezweckt – und wie sie straffällige Deutsche mit ausländischen Eltern ausbürgern will.

 

Bürger sauer auf Bürgermeisterin: Erste Demonstration gegen „Reichsbürger“ in Bayern

Demonstrationen gibt es jeden Tag eine Vielzahl im Land Bayern, aber eine Kundgebung explizit gegen Reichsbürger dürfte neu sein. Einwohner einer Gemeinde im Oberallgäu forderten Aufklärung über ein im Ort abgehaltenes Seminar, bei dem die Ideologie die Gruppierung verbreitet wurde und an dem selbst die Bürgermeisterin teilgenommen hatte. Erkenntnisse wird es auch durch eine Initiative im Bayerischen Landtag geben.

 

Ein neuer Rassismusvorwurf: Leipziger Conne Island widerspricht Polizei und Presse

Darauf hat die Polizei offenbar lange gewartet: Mitarbeiter des Conne Island schmeißen einen Mann ohne deutschen Pass von ihrem Grundstück. Die Schlussfolgerung der Gesetzeshüter: „Rassismus ist jetzt vielleicht schon weit jenseits der gesellschaftlichen Mitte anzutreffen.“ Dieses Fazit findet sich in einer Polizeimeldung, die mit dem Titel „Merkwürdiges Connewitzer Inselleben“ überschrieben ist. Laut Polizei hat am Sonntagmorgen ein 31-jähriger Ausländer eine Frau sexuell belästigt. Nachdem er von der Security ein Hausverbot erhalten hatte, soll er Steine und eine Bierflasche geworfen haben. Andere Zeugen hätten gesehen, dass der Verwiesene zuvor angegriffen worden sei. Im Conne Island seien die Beamten dann unfreundlich begrüßt worden. Eine der Äußerungen lautete wohl: „Für die Bullen ist der Saal tabu!“ Diese verzichteten daraufhin auf eine weitere Ortsbegehung und zogen sich zurück.

 

Prekarisierung und Rechtspopulismus: Eine gefährliche Mischung

Je prekärer, desto rechter? Trotz boomender Wirtschaft fühlen sich Millionen Menschen in Deutschland abgehängt, Biographien werden brüchiger. Das hat erschreckende Folgen, sagen Forscher.

 

Historiker untersucht die Neue Rechte und den vereintlichen Untergang des Abendlandes

In den USA ein Präsident mit autoritärer Agenda, in Österreich werden die Identitären lauter, in Dresden marschiert allwöchentlich die fremdenfeindliche Pegida. Wohin man blickt: Die radikale Rechte scheint auf dem Vormarsch zu sein. Was aber denken die Rechten von heute? Wo liegen ihre ideologischen und geisteswissenschaftlichen Wurzeln? Und wer sind ihre zentralen Protagonisten? Der Historiker Volker Weiß gibt darauf Antworten.

 

Kommentar: Die AfD hat nach rechts außen keinerlei Grenze

Die rechtsradikalen Tabubrüche der AfD haben auch die Nerven vieler Protestwähler strapaziert. Die AfD hat sich von der bürgerlichen Rechten verabschiedet. Eine Alternative für Deutschland ist sie nicht mehr.

 

Rassismus im Fußball: Neuer Vorfall schockiert Frankreich

Ein neuer Rassismus-Skandal erschüttert den französischen Fußball. Der am Wochenende von einem Fan beleidigte Profi John Mensah von Meister Olympique Lyon hat sogar eine Rückkehrin seine Heimat Ghana erwogen. "Das hat mir den Spaß am Beruf verdorben. Ich habe keine Lust mehr. Nach dem Spiel wollte ich alles stehen und liegen lassen und sofort nach Ghana zurückfliegen. Das alles vergessen", sagte Mensah der Sportzeitung L’Equipe. Er wurde von der Tribüne aus voneinem Fan rassistisch beschimpft, der von der Polizei sofort festgenommen wurde.

 

Historiker Kershaw: Sieg Le Pens wäre Ende der EU

Ein Sieg der rechtsextremen Kandidatin Marine Le Pen bei der französischen Präsidentschaftswahl wäre nach Einschätzung des britischen Historikers Ian Kershaw das Ende der EU. „Wenn Marine Le Pen gewinnt, ist es mit der Europäischen Union aus.“

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Presseschau ... 13.03.2017

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+++ Zwei rassistische Angriffe in Berlin: Neunjährige geschlagen, zwei junge Frauen getreten +++ Erfurt: Weitere Holzkreuze neben Moschee-Baugrundstück aufgestellt +++ Neonazis in Hessen: Rechtsextreme Taten auf Höchststand +++ Rechte Gewalt in Osthessen: Mit dem Tod bedroht +++

 

Zwei rassistische Angriffe in Berlin: Neunjährige geschlagen, zwei junge Frauen getreten

Bei rassistischen Übergriffen sind am Samstag zwei junge Frauen und ein neunjähriges Mädchen in Mitte und Charlottenburg beschimpft und angegriffen worden. Die Neunjährige war mit ihrem Bruder auf einem Spielplatz in Berlin-Charlottenburg. Plötzlich kam eine unbekannte Frau zu ihnen und schlug mit einem gefüllten Stoffbeutel mehrmals gegen den Oberkörper des Mädchens. Bevor die Frau ihren Weg fortsetzte, soll sie die Neunjährige noch rassistisch beschimpft haben. Als die Kinder dies später ihrer Mutter erzählten, alarmierte diese umgehend die Polizei. Das Mädchen klagte nach dem Angriff über Schmerzen am Rücken und musste ärztlich behandelt werden.
Wenig später wurden zwei Frauen im Alter von 16 und 17 Jahren am Alexanderplatz von einem 17-Jährigen erst angesprochen, aber dann unverhofft heftig attackiert. Der Angreifer trat ihnen mehrfach ins Gesäß und beschimpfte sie rassistisch. Als der Jugendliche wegrannte, alarmierten die jungen Frauen die Polizei. Beamte nahmen den 17-Jährigen noch am Alexanderplatz fest.

 

Erfurt: Weitere Holzkreuze neben Moschee-Baugrundstück aufgestellt

In unmittelbarer Nähe des geplanten Moschee-Neubaus im Erfurter Ortsteil Marbach haben Gegner des Projekts fünf weitere Holzkreuze aufgestellt. Damit erhöht sich deren Zahl auf sieben. Ortsteilbürgermeisterin Katrin Böhlke sagte, sie hoffe, dass die Situation nicht eskaliert. Sie habe vor Ort zwei Männer angetroffen, die nach eigener Aussage eine Mahnwache hielten, "für Erfurt und für Deutschland". Anfang März war auf dem Privatgrundstück ein erstes, zehn Meter hohes Holzkreuz aufgestellt worden - initiiert von einer Gruppe mit dem Namen "Bürger für Erfurt". In Erfurt-Marbach will die muslimische Ahmadiyya-Gemeinde den ersten Moschee-Neubau in Thüringen errichten.

 

Neonazis in Hessen: Rechtsextreme Taten auf Höchststand

Bei der Vorstellung der Hessischen Kriminalstatistik Mitte Februar war es etwas untergegangen, doch: Die Zahl rechtsextremistischer Straftaten in Hessen hat 2016 einen neuen Höchststand erreicht. Mit 840 gemeldeten Fällen stieg die Zahl der Straftaten gegenüber 2015 gleich um 18,8 Prozent. 2012 hatte sie noch bei 665 gelegen. Mehr als die Hälfte der Straftaten machten dabei die sogenannten Propagandadelikte wie Volksverhetzung oder das Tragen verfassungsfeindlicher Symbole aus. Die Zahl rechtsextremistischer Gewalttaten lag 2016 bei 25 (2015: 21).

 

Rechte Gewalt in Osthessen: Mit dem Tod bedroht

Der Gewerkschafter Andreas Goerke wird seit mehr als einem Monat massiv bedroht. Wenn Goerke davon spricht, dass „Fulda“ ein Problem mit Rechtsradikalen habe, ist das eine Verkürzung. Tatsächlich haben sich in ganz Osthessen teilweise schon seit Jahrzehnten feste rechtsextreme Strukturen etabliert. Die ländliche Region zwischen Fulda und Bad Hersfeld gilt als Hochburg sogenannter Freier Kameradschaften. Prominente Kader der NPD stammen aus der Region. Kreis und Stadt Fulda waren auch mehrere Jahre lang Zentrum der Aktivitäten der Identitären Bewegung in Hessen. Seit Mitte vergangenen Jahres ist zudem die Neonazi-Partei „der Dritte Weg“ rund um Fulda aktiv.

 

Verfassungsschutz NRW: Islamisten und Rechtsextreme häufiger überwacht

Der Verfassungsschutz in NRW hat die Überwachung von Rechtsextremisten und Islamisten im vergangenen Jahr intensiviert. Demnach meldete der Verfassungsschutz dem parlamentarischen Gremium 16 sogenannte berichtspflichtige Überwachungsmaßnahmen - 2015 waren es neun. Neun Mal standen Islamisten im Visier des Verfassungsschutzes, in sechs Fällen wurden Rechtsextremisten überwacht.

 

Galgen bei Pegida-Demo: "Geschmacklos, aber nicht strafbar"

Der Galgen für Sigmar Gabriel und Angela Merkel bei einer Pegida-Demo im Herbst 2015 wird keine strafrechtlichen Konsequenzen haben. Die Dresdner Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen jetzt mit Hinweis auf die Meinungsfreiheit ein. Das Verhalten des Beschuldigten sei interpretationsfähig und damit mehrdeutig. Eine Störung des öffentlichen Friedens durch Androhen von Straftaten sei damit nicht nachweisbar.

 

Amtsgericht Dresden: Knalltrauma-Prozess ausgesetzt

Seit Ende Februar steht Peter M. (32) vor dem Amtsgericht Dresden: gefährliche Körperverletzung, Beleidigung, Nötigung und Betrug. Der Deutsche ist 16-fach vorbestraft, auch für einschlägige rechtsextreme Taten, er steht seit 2011 unter Führungsaufsicht und aktuell unter Bewährung. Am zweiten Tag im Prozess gegen den Rechtsextremen, der nach einer Pegida-Demo einen Böller auf Gegendemonstranten geworfen haben soll, sind weitere Pannen in dem haarsträubenden Fall zutage getreten. Eine Dresdnerin (21) erlitt ein tagelang schmerzhaftes Knalltrauma.

 

Bremen: Rechte Gruppe agitiert gegen Muslime und Einwanderung

Die Statue von Ludwig Knoop trägt ein Schild um den Hals. „Die multikulturelle Gesellschaft ist eine Illusion von Intellektuellen“, ist darauf zu lesen. Ein Zitat von Altkanzler Helmut Schmidt. Mit Aktionen wie dieser am vergangenen Dienstag in Knoops Park macht derzeit eine neue rechte Gruppe in Bremen auf sich aufmerksam. Ihre Anhänger nennen sich „Loyale Patrioten Deutschland“. Sie machen Front gegen Muslime und die Zuwanderungspolitik der Bundesregierung.

 

Au am Rhein: Bürgermeister-Kandidatur von Neonazi Worch löst Unruhe aus

Die Bürgermeister-Kandidatur des Neonazis Christian Worch sorgt im badischen Au am Rhein (Kreis Rastatt) für Unruhe. Der 60-Jährige ist Bundesvorsitzender der vom Verfassungsschutz beobachteten rechtsextremen Kleinpartei „Die Rechte“ und lebt im 800 Kilometer entfernten Parchim. Wie die 3300-Einwohner-Gemeinde am Freitag bestätigte, will der bundesweit bekannte Rechtsextreme als einer von fünf Kandidaten zur Bürgermeisterwahl am 26. März antreten. „Die Kandidatur kommt vollkommen überraschend“, sagte der Rathaussprecher. Worch habe nichts mit dem Ort zu tun. Es gebe hier auch keine rechte Szene.

                          

4.000 Menschen demonstrieren in Saarbrücken gegen die NPD

Junge, Alte, Männer, Frauen, manch einer mit Rollator, viele mit Kinderwagen: Bei strahlendem Sonnenschein und unterstützt von den mitreißenden Klängen der Percussion-Gruppe „Samba O'Leck“ haben am Samstag 4000 Menschen gegen den Bundesparteitag der NPD im Saarbrücken Schloss demonstriert. Von der CDU bis zu den Linken waren alle politische Parteien des Saarlandes äußerst prominent vertreten.

 

Dessau: 2.500 Bürger gegen 300 rechte Marschierer

Rund 2.500 Bürger haben sich ebenfalls am Samstag in Dessau-Roßlau an einer Menschenkette für Frieden und Toleranz beteiligt. Unter der Überschrift „Dessau-Roßlau ist bunt statt braun“ waren zum fünften Mal in Folge Einwohner aufgerufen, sich friedlich gegen eine Demonstration von Neonazis in der Stadt zu engagieren.

 

NPD: Hetzen gegen die Bedeutungslosigkeit

Einen Euro kostet das „NPD Energy-Getränk“ am Wochenende im Saarbrücker Stadtschloss: Es soll die Delegierten der extrem rechten Partei auf ihrem Bundesparteitag wachhalten, wenn sich die Reden wieder einmal ziehen. So steht es auf einem kleinen Werbeschild. Es ist das erste Mal, dass die „Nationaldemokratische Partei Deutschlands“ nach dem gescheiterten Verbotsverfahren zusammenkommt. Es gibt offenbar viel zu bereden: Es geht um die zukünftige Ausrichtung der NPD, die erst einmal kein weiteres Parteiverbot mehr fürchten muss – aber die politische Bedeutungslosigkeit.

 

"Bei den Direktverbindungen Deutschland-Afrika ist das Angebot dünn"

Eine rechtsextreme Partei verschickt Gutscheine "für die Ausreise aller Überfremdungsbefürworter Richtung Afrika". Ein Olper Stadtrat nimmt sie beim Wort - und klagt jetzt auf seine Reise. Ein Anruf.

 

NSU: Das Märchen von den toten Zeugen

Aktuell geht in Kreisen der NSU-Aufklärungsszene aufs Neue das Gespenst der plötzlichen Zeugentode um. Nach dem Tod einer Frau aus der Blood&Honour-Szene, die im Februar 2017 vor den Untersuchungsausschuss Baden-Württemberg geladen werden sollte, ist in etlichen Veröffentlichungen die Rede von bisher sechs Todesfällen von ZeugInnen im NSU-Komplex, die rätselhaft oder verdächtig seien.

 

Berliner AfD löst mit Tweet Welle der Empörung aus

Erneut hat eine Nachricht der Berliner AfD auf dem Nachrichtendienst Twitter Empörung ausgelöst. "Bis zur Bundestagswahl wird es keine Presse mehr geben, die schaden könnte", twitterte der offizielle Kanal der AfD. Der Tweet wurde zwar kurz darauf wieder gelöscht, kursierte aber weiter. Am Sonnabend ruderte die Partei zurück. Die Formulierung sei missverständlich und "zugegeben etwas überspitzt", sagte Parteisprecher Roland Gläser.

 

Hertha-Profi wehrt sich gegen Vereinnahmung durch die AfD

Hertha-Profi Marvin Plattenhardt wehrt sich gegen eine Vereinnahmung durch die rechtspopulistische AfD. Nach dem 2:1-Erfolg gegen Borussia Dortmund am Samstag hatte sich deren Abgeordneter Frank Scheermesser aus dem Berliner Abgeordnetenhaus mit dem Siegtorschützen Plattenhardt ablichten lassen, wie unter anderem die Bild-Zeitung online berichtete. Die AfD-Fraktion hatte dazu den Text getwittert: „Unser Abgeordneter mit dem Siegtorschützen.“ Plattenhardt reagierte am Abend verärgert mit einem Tweet an die AfD-Fraktion im Abgeordnetenhaus: „Foto bitte sofort löschen! Ihr hatte keine Ahnung, wer sich da mit mir fotografieren lässt! Ich distanziere mich klar!“

 

Björn Höcke beim Bürgerdialog: "Berlin-Neukölln - das ist kein Deutschland mehr"

Hitler-Verharmlosung? Geschichtsklitterung? Im Brandenburgischen Jüterbog haben die AfD-Anhänger offenbar andere Sorgen - beim Bürgerdialog feiern sie Björn Höcke als Ehrengast. Ein Ortstermin.

 

Diskriminierung in Hamburg: Wohnungsgesellschaft sortiert türkische Namen aus

Die Strafe und Entschädigung zahlt das städtische Hamburger Wohnungsbaugesellschaft Saga/GWG wohl aus der Portokasse. Doch wohnungspolitisch ist das Urteil ein Schlag ins Gesicht: Das Amtsgericht Hamburg-Barmbek hat das öffentliche Wohnungsunternehmen zu einer Entschädigungszahlung von rund 1.000 Euro an eine Wohnungssuchende verurteilt, weil sie wegen ihres türkisch klingenden Namen benachteiligt worden ist. „Es handelt sich um das erste Urteil, das klarstellt, dass Diskriminierungen bei der Wohnungsvergabe nicht gerechtfertigt werden können“, sagt der Anwalt Sebastian Busch. Es war sozusagen die Probe aufs Exempel.

 

Populismus: Der gute Mensch und seine Lügen

Die zentrale Wirkung des Populismus liegt darin, die bestehenden Machtverhältnisse und ihre Legitimationsdiskurse anzugreifen. Seine drei Hauptmerkmale zielen alle in die gleiche Richtung: Statt relativierender Kommunikation sollen harte Zuspitzungen wieder Freund und Feind unterscheidbar machen, zum Beispiel wird das Volk gegen eine Elite verteidigt. Statt einer Gesellschaft von Einzelnen behauptet der Populismus eine Gemeinschaft, die von außen bedroht wird, und statt einer postmodern zersplitterten Realität gehen die Populisten davon aus, dass es eine Wahrheit gibt und sie diese erkannt haben.

 

Barcamp Frauen: Feministische Strategien gegen den Rechtspopulismus

USA, Polen, Türkei – in immer mehr Ländern haben frauenfeindliche Politiker das Sagen. Junge Sozialdemokratinnen arbeiten an Gegenstrategien. Beim „Barcamp Frauen“ in Berlin bekamen sie dafür einen Tipp von der Autorin Caroline Emcke.

 

Kommentar Rechtsextremismus in Hessen: Keine Frage des Images

Für viele Kommunalpolitiker ist Rechtsextremismus immer noch in erster Linie ein Imageproblem. Deshalb sprechen sie nicht offen darüber. Das muss sich ändern. Ein Kommentar.

 

Papier und Praxis. Wie sich refugees selber zu Bürger*innen machen

Der öffentliche Diskurs über Geflüchtete findet zumeist unter dem Ausschluss der Geflüchteten selbst statt. Dabei kämpfen refugees auf vielfältige Weise für ihre Rechte. Diese Kämpfe zu verstehen, wird für die Zukunft richtungsweisend sein.

 

Vor den Wahlen in den Niederlanden: "Wilders ist radikaler als Marine Le Pen"

Wer wählt den Rechtspopulisten Geert Wilders? Das hat der Soziologe Koen Damhuis erforscht. Er hält Wilders Wählerschaft für sehr gemischt, ähnlich wie die von Marine Le Pen in Frankreich. Alle vereine, dass sie Migranten als Bedrohung sähen, sagte er im Deutschlandfunk.

Die Partei von Geert Wilders ist in den Umfragen abgerutscht. Jetzt dreht der Rechtspopulist nochmal richtig auf. Er nennt Erdogan einen Diktator und tingelt durch das Land. Er kann immer noch gewinnen.

 

Ein ekliger Batzen Hetze: Wie Breitbart über Berlin berichtet

Niederträchtiges Internetdings mit neun Buchstaben? „Breitbart“! Die rechte Plattform soll nach Deutschland kommen – und schreibt schon jetzt über uns. Die Artikel sind erstaunlich detailliert. Ist Breitbart etwa doch ein seriöses Medium?

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Presseschau ... 14.03.2017

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+++ Ulm: Rentnerin beschimpft Kinder rassistisch und schlägt sie mit Stock +++ Brandstiftung im Alevitischen Kulturzentrum Emmerich (Nordhrein-Westfalen) +++ Polizeiliche Kriminalstatistik Berlin: 2016 weniger rechtsextreme Straftaten +++ Trierer NPD-Vorsitzender provoziert Eklat im Stadtrat +++

 

Ulm: Rentnerin beschimpft Kinder rassistisch und schlägt sie mit Stock

Auf zwei Kinder ist eine Rentnerin am Samstagabend in der Ulmer Fußgängerzone losgegangen. Offenbar hat sich die 72-Jährige von der bloßen Anwesenheit der Kinder in der Ulmer Fußgängerzone provoziert gefühlt. Dies veranlasste sie laut Polizei, zunächst beide mit rassistischen Parolen zu belegen. Dann schlug sie auch noch mit ihrem Wanderstock dem Älteren der Buben gegen die Brust. Die elf und zwölf Jahre alten Jungen begaben sich nach dem Vorfall direkt zum Polizeirevier. Die Polizei konnte die Frau festnehmen.

 

Brandstiftung im Alevitischen Kulturzentrum Emmerich (Nordhrein-Westfalen)

Gegen 6.28 Uhr am Sonntagmorgen bemerkte ein Zeuge ein Feuer in den Räumen des „Alevitischen Kulturzentrums Emmerich“ (Nordrhein-Westfalen). Nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen waren bisher unbekannte Täter in die frühere Kneipe  eingedrungen. Im Gastraum, im Bereich der Theke, hatten sie dann ein Feuer entzündet. Es entstand nur geringer Sachschaden. Da ein rassistischer Hintergurnd der Tat nicht ausgeschlossen werden könne, übernimmt der Staatsschutz die Ermittlungen.

 

Polizeiliche Kriminalstatistik Berlin: 2016 weniger rechtsextreme Straftaten

Insgesamt ist die Kriminalität im vergangenen Jahr in Berlin leicht gesunken. Es gab laut polizeilicher Kriminalstatistik 689 Fälle weniger als 2015 – obwohl Berlin um rund 60.000 Einwohner wuchs. Rechtsextreme Straftaten gingen um fünf Prozent auf 1588 Fälle zurück. Die Gewaltdelikte stiegen um zehn Prozent auf 158 Fälle. Linksradikal motivierte Delikte nahmen um 16 Prozent zu auf 1226 Fälle. Die Gewaltdelikte stiegen um fünf Prozent auf 379 Fälle.

 

Trierer NPD-Vorsitzender provoziert Eklat im Stadtrat

Der Trierer NPD-Vorsitzende Safet Babic hat am Montagabend einen Eklat bei der Stadtratssitzung provoziert. Viele Stadtratsmitglieder sowie der Stadtvorstand verließen demonstrativ den Saal. Im Rahmen der „Einwohnerfragestunde“ ergriff Safet Babic das Mikrofon und will seine Meinung zur Karl-Marx-Figur loswerden. Da er weiterhin keine Frage stellt, sondern zu einer politischen Rede ansetzt, versucht Birk erneut, ihn zu bremsen, sagt ihm, er solle zu einer Frage kommen. Babic jedoch wird immer lauter, brüllt regelrecht in das Mikrophon. Aus dem Rat kommen Rufe, Babic solle aufhören. Es wird unruhig im Saal. Babic brüllt unverdrossen weiter.

 

Flüchtling bedroht – Neonazi in Bautzen vor Gericht

Robert S. ist in der Bautzener Neonazi-Szene gut vernetzt. Der 29-Jährige verbreitete im Internet ein Video mit der Forderung, "alle Ausländer nach Auschwitz" zu schicken. Er erklärte auf Facebook Bautzen zum "Nazikiez - unsere Stadt, unsere Regeln". Und pflegt Facebook-Freundschaften zu anderen Neonazis etwa der rechtsextremen "Division Bautzen". An diesem Dienstag nun steht S. in Bautzen vor Gericht - seine rechtsextremen Aktivitäten spielen dabei allerdings zunächst keine Rolle. Angeklagt ist er ausschließlich angeklagt wegen des "vorsätzlichen unerlaubten Führens einer (Schreck-)Schusswaffe". Mit der Waffe soll er  in der Nacht vom 1. auf den 2. November 2016 in Bautzen einen 39-jährigen Flüchtling aus Libyen bedroht haben.

 

Gruppe Freital: Oberlandesgericht prüft Handy-Bild von Verteidiger

Handy-Nutzung und Fotos sind beim Prozess gegen die "Gruppe Freital" verboten. Nun wirft ein Foto eines Verteidigers aus dem Gerichtssaal Fragen auf. Rechtsanwalt Martin Kohlmann hatte vor Prozessauftakt am vergangenen Dienstag ein Foto mit dem Handy geschossen, wenige Stunden später wurde dieses bei Facebook veröffentlicht. In seinem Blog sprach der Anwalt von einem "Schauprozess".  Handy-Fotos und Internetnutzung sind bei dem Verfahren allerdings verboten, deshalb prüft der Senat des Oberlandesgerichtes nun den Vorgang.

 

Grüne: Land Thüringen soll dubiose Spenden bei Neonazi-Konzerten prüfen

Die Grünen im Thüringer Landtag fordern Steuerprüfungen bei rechten Konzerten. Es sei fraglich, ob es nicht eine Steuerstraftat sei, wenn die Besucher solcher Veranstaltungen zu Spenden angehalten würden statt Eintrittsgelder zu bezahlen, sagte die Landtagsabgeordnete Madeleine Henfling. "Es sollte Thüringens Finanzministerin Heike Taubert ein Anliegen sein, sich damit auseinanderzusetzen." Nach Angaben Henflings sind beispielsweise für Juli zwei Rechtsrock-Konzerte in Thüringen angekündigt, zu denen in der Vergangenheit jeweils mehrere Hundert Neonazis kamen. Bei beiden Veranstaltungen sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass dort wieder Spenden statt Eintrittsgelder genommen würden.

 

Pegida in Dresden: „Angie, wenn du Schiss hast ...“

In Dresden hat es am Montagabend wieder eine Pegida-Demonstration gegeben. Das Bündnis mobilisierte einer Zählung der Studentengruppe „Durchgezählt“ zufolge zwischen 2 000 und 2 500 Anhänger zur Kundgebung auf dem Altmarkt. Gegenprotesten schlossen sich rund 130 Menschen an. Philip Stein, Mitglied des rechtsextremen Bündnisses „Einprozent“ gastierte auf der Pegida-Bühne. Am Ende seiner Rede bemühte er ein Zitat Ernst von Salomons. Der Rechtsterrorist war während der Weimarer Republik in den Mordanschlag auf den damaligen Außenminister Walther Rathenau verstrickt und gehörte einer nationalistischen Vereinigung namens „Organisation Consul“ an.

 

Freitaler Bürgermeister im Interview: Bis die Flüchtlings kamen, war alles gut

Das braunste Tal Deutschlands wird Freital in der Presse genannt. Von hier stammen die mutmaßlichen Rechtsterroristen, die nach Anschlägen gegen Flüchtlinge und politische Gegner vor Gericht stehen. Der Umgang in der Stadt mit dem Prozess ist schwierig. Freital. „Dass da 40 000 Menschen in Generalhaft genommen werden, das geht gar nicht“, sagte Uwe Rumberg. Der 58-jährige Freitaler Oberbürgermeister ist seit anderthalb Jahren im Amt. Dass Freital ein generelles Problem mit Rechtsextremismus hat, könne er aber nicht erkennen. Überhaupt sei alles gut gewesen, bis die Flüchtlinge kamen. „Bis die Asylproblematik über uns hereinkam, hatten wir keine nennenswerten Szenen. Da ist nichts mit Rechts- oder Linksextremen gewesen.“

 

Prozess gegen „Oldschool Society“: "Gurkentruppe" oder gefährliche Terroristen?

Sie trafen sich im Internet. Dort tauschten sie sich stunden- und tagelang aus. Was sie einte, waren ihre Wut und ihr Hass auf angeblich „faule Ausländer“. Auf „Schmarotzer“, die abkassieren und nicht arbeiten. Die Gruppe nannte sich „Oldschool Society“ – kurz OSS. Ihr selbst ernannter Präsident,  Andreas H., 58, lebte bis zu seiner Verhaftung im Mai 2015 in Augsburg. Am Mittwoch wird das Oberlandesgericht München darüber urteilen, ob die OSS eine Terrorgruppe war, die Anschläge auf Ausländer verüben wollte. Oder ob es sich nur um eine Gruppe von Maulhelden handelte.

 

NSU-Ausschuss in Sachsen: „Keine Hinweise in ein rechtsradikales Milieu“

Zwei Staatsanwälte wehren sich in Sachsens Untersuchungsausschuss dagegen, Teil des Behördenversagens gewesen zu sein, das die NSU-Terroristen jahrelang gewähren ließ.

 

„Kommt nach vorne!“ – Dresdner Justiz will vierten Prozess gegen Tim H. anstrengen

Im Februar 2011 greifen Linksradikale in Dresden die Polizei an. Ein Berliner wird als mutmaßlicher Rädelsführer angeklagt und freigesprochen – im bereits dritten Prozess. Doch die Staatsanwaltschaft will ein viertes Urteil. Der Rechtsstreit dauert inzwischen mehr als vier Jahre - und ein Ende ist nicht in Sicht. Im Januar war der Beschuldigte im schon dritten Prozess in allen Punkten freigesprochen worden, die zunächst auf schweren Landfriedensbruch, Körperverletzung und Beleidigung eines Polizisten lauteten, aber von Instanz zu Instanz abgemildert worden waren. Die Ankläger mussten sukzessive Teile ihrer Vorwürfe zurücknehmen, weil die Verteidigung es schaffte, die Beweis- und Indizienkette zu entkräften. Tatsächlich strengt die Staatsanwaltschaft Dresden nach eigenen Angaben nun einen vierten Prozess an. Ob es dazu kommt, bleibt abzuwarten.

 

Bolsterlang: Ein Gemeinderat, der der Reichsbürgerbewegung nahe steht

Teile des Gemeinderats in Bolsterlang einschließlich der Bürgermeisterin sehen sich dem Vorwurf ausgesetzt, der Reichsbürgerbewegung nahe zu stehen. Die Dorfgemeinschaft rebelliert und will „die einfach nicht mehr anerkennen, die dieses Gedankengut verbreiten“. „Ich habe jetzt ein Jahr lang gewartet“, empört sich eine Bolsterlanger Bürgerin auf einer Kundgebung am 2. März 2017, „dass die Gemeinderäte, die nicht in diesem Mob dazugehören, dass die auf die Straße gehen und eine Bürgerversammlung halten und sagen: Freunde bei uns im Dorf passiert was ganz schreckliches, es ist eine Schande fürs Allgäu und ein Schaden für Bolsterlang.“

 

Ein Amt in Thüringen hat eine Methode gegen Reichsbürger-Terror gefunden

Wie gefährlich sogenannte Reichsbürger sein können, wissen wir spätestens seit vergangenem Oktober, als Wolfgang P. das Feuer auf SEK-Beamte eröffnete. Nicht immer ist es aber offene Gewalt, mit der Anhänger der Reichsbürger-Ideologie Staatsangestellte terrorisieren. Manche überziehen die verhassten Behörden mit ausgedachten Geldstrafen-Katalogen, nutzen eine Gesetzeslücke auf Malta, um kleinen Sachbearbeitern Schulden in Milliardenhöhe anzudichten, oder pöbeln Polizisten an. Häufig werden Behörden mit ellenlangen Traktaten geflutet. Eine Behörde in Thüringen hat jetzt möglicherweise eine ziemlich effiziente Methode gefunden, um sich gegen solchen Psycho-Stress zu wehren: Führerscheinentzug.

 

Maas will NPD die Finanzierung entziehen

Heiko Maas schließt sich einem Antrag des Bundesrates an und will die NPD von der staatlichen Parteienfinanzierung ausschließen. Der Justizminister hält eine dafür notwendige Grundgesetzänderung noch in dieser Legislaturperiode für machbar. Die jetzige Regelung ermögliche "eine staatliche Direktinvestition in rechtsradikale Hetze", so Maas.

 

Ökohaus Frankfurt: Entrüstung über Anti-Israel-Konferenz

Eine Anti-Israel-Konferenz in Frankfurt stößt auf heftige Kritik des Bürgermeisters und der Jüdischen Gemeinde Frankfurt. Die Tagung „50 Jahre israelische Besatzung“ ist für den 9. und 10. Juni im Tagungszentrum Ka Eins im Ökohaus in Frankfurt-Bockenheim vorgesehen. Die „israelische Besatzung“ müsse beendet werden, heißt es in der Einladung. Veranstalter ist der Deutsche Koordinierungskreis Palästina Israel (Kopi). Kopi sei für die Unterstützung der antisemitischen „BDS“-Bewegung bekannt, sagte Bürgermeister und Kirchendezernent Uwe Becker (CDU). BDS stehe für „Boykott, Deinvestitionen und Sanktionen gegen Israel“. Die Bewegung betreibe eine „zutiefst antisemitische Stimmungsmache“ und benutze „die gleiche Sprache wie die Nationalsozialisten“, die „’Kauft nicht bei Juden’“ proklamiert hätten, so Becker.

 

Niedersachsen und Bremen: Drei neue Beratungsstellen gegen Rechtsextremismus

 In Oldenburg, Verden und Wolfsburg gibt es ab sofort regionale Beratungsstellen gegen Rechtsextremismus. Die Büros dienen als Ansprechpartner für Vereine, Kommunen, Schulen oder Eltern, wenn sich etwa Jugendliche radikalisieren und in rechtsextreme Gruppen abgleiten.

 

Wikipedia-Manipulation: Stille Helfer der AfD

AfD-Freund „Lukati“ tilgt negative Einträge zur Partei auf Wikipedia. Wenn in der Enzyklopädie die ehemalige Dresdner Pegida-Frontfrau Tatjana Festerling von einer „Rechtspopulistin“ zur „politischen Aktivistin“ umbenannt oder im Eintrag von AfD-Politikerin Beatrix von Storch die Bezüge ihrer Verwandten zur NS-Vergangenheit getilgt werden, dann war mit einiger Wahrscheinlichkeit „Lukati“ am Werk. „Lukati“ ist damit nur ein Extrembeispiel dafür, was jeder politisch engagierte Nutzer in der Enzyklopädie tut.

 

Berlin-Neukölln: Arabische Polygamisten, bitte melden!

Vor einer Weile stand in der Bild- Zeitung, im sogenannten Scharia-Report, dass 30 Prozent aller arabischstämmigen Männer in Berlin-Neukölln zwei Frauen haben. Fast jeder dritte? Wow, das ist viel, dachten wir in der Redaktion. In Neukölln leben laut Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 4.893 arabische Männer. Ich bin einer von ihnen. Rund 1.500 von uns arabischen Berlinern betreiben also Vielweiberei? Seltsam, ich kenne keinen einzigen Polygamisten. Wo sind die alle?

 

Sportvereine zu Connewitz-Randalen: "Das war für uns ein Schock"

Am 11. Januar 2016 zogen mehr als 200 Rechtsradikale und Hooligans randalierend durch den Leipziger Stadtteil Connewitz. Sie warfen Schaufensterscheiben ein, attackierten Kneipen und Cafés. Gut ein Jahr später tauchte im Netz eine geleakte Liste auf - wahrscheinlich aus Polizeiakten, veröffentlicht von Antifa-Aktivisten. Darin: Namen, Fotos und weitere persönliche Details der Tatverdächtigen. Oft tauchen auch Sportvereine auf.
Das Vereinshaus des SG Rotation Leipzig ist wieder komplett geweißt. Bis vor drei Wochen prangte an der Fassade noch ein Graffiti: "Ihr habt einen Nazi-Hooligan im Verein!" Der Vorsitzende Stephan Schmidt war aufgebracht: "Wir als Verein haben mit den Vorfällen in Connewitz rein gar nichts zu tun und werden als Unbeteiligte von den Absendern abgestraft. Das finde ich verächtlich." Dabei hätten Vorstand und Trainer gleich das Gespräch gesucht, als sie den Namen ihres Spielers in der Liste der mutmaßlichen Randalierer entdeckten.

 

Kommentar NPD am Ende? Nazi mit und ohne Nadelstreifen

Wer den neuen und alten NPD-Chef Frank Franz sieht, darf sich von seinem Äußeren nicht täuschen lassen: Auf seinem Twitterkanal posiert der 38-Jährige im Anzug, gibt sich als eloquenter Nadelstreifen-Rechter. Seine Wiederwahl als Parteivorsitzender in einer Kampfabstimmung gegen den militanten Neonazi Thorsten Heise darf nicht zu dem Fehlschluss führen, die Rechtsradikalen hätten einen „gemäßigten Kurs“ eingeschlagen.

 

AfD-Rektor in Schule – darf das sein?

Die Grund- und Mittelschule von Oberkotzau bei Hof war zuletzt deutschlandweit in den Medien. Unfreiwillig. Weil sie einen neuen Direktor bekommt – und der ist Vorstandsmitglied bei der Hofer AfD. Oje, muss das sein? Fragen sich seither so einige in Hof und Umgebung. Auch gestern Abend wieder.

 

Facebook sperrt Stefanie Sargnagel während sexistischer Hasswelle

Es geht vielen Frauen auf Facebook so, die identitären, maskulinistischen, machistischen Herren nicht genehm sind: Sie erleben eine sexistische Hasswelle, Drohungen, Beschimpfungen, und dann werden plötzlich nicht die Sexisten, sondern sie selbst von Facebook gesperrt. Jüngster Fall: Stefanie Sargnagel. 30 Tage darf sie nichts mehr in dem sozialen Medium veröffentlichen, wegen „Verstoßes gegen die Gemeinschaftsstandards“.

#Babykatzengate: Die rechte „Kronenzeitung“ initiiert einen Shitstorm. Das Opfer: die Autorin Stefanie Sargnagel. Nun sperrt Facebook das Profil – allerdings ihres.

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