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Presseschau... 12.01.2017

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+++ Obdachlose werden brutal attackiert: 52 mal Körperverletzung und 8 Tote in 2016 +++ Bautzen: Razzia wegen Krawallen zwischen Flüchtlingen und Rechten +++ „Kameraden, Sieg Heil“ – Handwerker kommentiert in Video Brandanschlag in Bautzen +++ Rassistische Todesdrohung an Wand in München geschmiert +++

 

Obdachlose werden brutal attackiert: 52 mal Körperverletzung und 8 Tote in 2016

Als junge Flüchtlinge im Dezember in einer Berliner U-Bahn-Station versuchen, einen Obdachlosen anzuzünden, ist das Entsetzen groß. Die meisten Angriffe auf Menschen ohne Wohnung finden weniger Beachtung, obwohl sie oft besonders grausam sind. Obdachlose werden immer wieder Opfer von Gewalt. Das zeigt auch ein kurzer Überblick über die Fälle aus dem Jahr 2016: Sie wurden ins Gesicht getreten, mit einem Hammer geschlagen, angezündet, mit einem Baseballschläger gegen den Kopf geschlagen und mit Silvesterraketen beschossen. Die BAG W wertet jährlich Presseberichte aus und führt mit den so gewonnenen Daten eine Statistik über Gewalttaten, die sich gegen Obdachlose richten. 52 Fälle von Körperverletzung hat sie 2016 gezählt, acht Obdachlose starben in dem Jahr sogar durch Gewalt.

 

Bautzen: Razzia wegen Krawallen zwischen Flüchtlingen und Rechten

Razzia in Bautzen: Mehrere Monate nach Ausschreitungen von Flüchtlingen und mutmaßlichen Anhängern der rechten Szene hat die Polizei in der sächsischen Stadt die Wohnungen von 18 Tatverdächtigen untersucht. Betroffen waren zwölf Asylbewerber im Alter zwischen 15 und 23 Jahren und sechs Deutsche im Alter von 17 bis 38 Jahren, teilten die Polizeidirektion und die Staatsanwaltschaft Görlitz am Mittwoch mit. Festnahmen gab es keine. Die Beamten stellten neben Mobiltelefonen, Speichermedien und Computern bei den deutschen Tatverdächtigen unter anderem auch zwei Schreckschusspistolen, einen Schlagring und zwei als Taschenlampe getarnte Elektroschocker sicher.

 

„Kameraden, Sieg Heil“ – Handwerker kommentiert in Video Brandanschlag in Bautzen

Fast ein Jahr nach dem Brandanschlag auf das bezugsfertige Flüchtlingsheim "Husarenhof" in Bautzen ist ein schockierendes Video aufgetaucht. In dem Handyvideo dokumentiert der Mitarbeiter einer Baufirma die durch die Brandstiftung verursachten Schäden und beendet seinen Rundgang mit den Worten: "Sieg Heil! Gute Arbeit…." Abschließend wird ein brandzerstörter Raum mit den Worten kommentiert: "Hier das können sie noch bewohnen, die Kanaken".

 

Rassistische Todesdrohung an Wand in München geschmiert

Eine Todesdrohung gegen Muslime und Schwarze Menschen haben Neonazis in München-Bogenhausen an eine Wand geschmiert. Der Ort der 15 Meter langen und 1,5 Meter hohen Hassparole war offenbar ganz gezielt gewählt: Gegenüber wohnt der Münchner Honorarkonsul für den afrikanischen Staat Senegal. Er entdeckte die Schmierschrift am Sonntag.

 

Merck-Gesellschafter: In einem Boot mit Holocaustleugnern

Der Merck-Konzern ist das älteste pharmazeutisch-chemische Unternehmen der Welt und beschäftigt 50.000 Menschen. Eine TV-Dokumentation enthüllt: Markus Stangenberg-Haverkamp, einer der Merck-Gesellschafter, ist Teil eines rechtsextremen Netzwerks. Unter seinem bürgerlichen Namen ist er Mitglied der Gesellschafterversammlung von Merck. In seinem bislang verdeckten Leben ist er in internationalen Kreisen von Rassisten und Holocaustleugnern aktiv. Darunter im „Deutschen Kolleg“ von Reinhold Oberlercher und Horst Mahler. Das zeigt, dass Rechtsextreme Verbindungen in exklusive Wirtschaftskreise pflegen.

 

Antisemitische Fangesänge nach Spiel des HSV: Eine Frage der Volksverhetzung

Das Ergebnis von 2:1 gegen Schalke 04 war Ende des Jahres für den HSV eine Ermunterung. Außerhalb des Stadions hat das Heimspiel nun ein politisches Nachspiel in der Bürgerschaft: Eine Gruppe von Fans des Hamburger Vereins sollen im Beisein von der Polizei einen antisemitischen Song angestimmt haben: „Wir bauen eine U-Bahn bis nach Auschwitz.“ Die Linken-Abgeordnete Christiane Schneider will nun in einer kleinen Anfrage vom rot-grünen Senat wissen, warum die Polizei nicht eingegriffen hat. In der Fanszene des HSV gibt es einzelne Rechtsextreme, jedoch keine organisierte rechtsextreme Fangruppe wie zu Beginn der 1990er Jahre, als im Volksparkstadion in den Fanblocks E und F ein brauner Mob mit Glatze, Bomberjacke und weißen Schnürsenkel in den Springerstiefeln stand.

 

Rocker spielen sich in Lingen als Bürgerwehr auf

Mitglieder eines Motorradclubs geben vor, sich um die Sicherheit in der Innenstadt von Lingen zu sorgen. Zwei regionale Ableger des Clubs „Brothers MC Riverside" haben sich nach eigenen Angaben am Wochenende im Emsland getroffen – zu einer „Stadtbesichtigung", wie es die Rocker nennen. Als Grund geben sie an, dass es im Bereich eines Einkaufszentrums in den vergangenen Wochen sexuelle Übergriffe auf Frauen gegeben habe. Die Polizei beobachtet die sogenannten Spaziergänge mit Sorge. Es gebe keinen Grund für Sicherheitsbedenken im Lingener Zentrum, sagt Polizeisprecher Dennis Dickebohm. Im gesamten Jahr 2016 seien dort keine Attacken, wie sie von der Gruppe angesprochen würden, registriert worden.

 

Mutmaßlicher NSU-Helfer soll Jugendlichen in Zwickau verprügelt haben

Fünf Angeklagte zählt der NSU-Prozess, nur einer schweigt bis heute eisern: André Eminger. Unterstützung einer terroristischen Vereinigung und Beihilfe zum versuchten Mord wirft ihm die Anklage der Bundesanwaltschaft vor. Nun aber gibt es neuen Ärger für Eminger. Die Staatsanwaltschaft Zwickau bestätigte, dass gegen den 37-Jährigen Anklage wegen Körperverletzung und Bedrohung erhoben wurde. Er soll im Mai 2016 in seiner Heimatstadt Zwickau einen 18-Jährigen verprügelt haben. Vorausgegangen sei ein Streit des Jugendlichen mit Emingers 14-jährigen Sohn. Letzterer sei dabei geschubst worden.

 

Ermittlungen wegen Volksverhetzung: AfD Berlin-Lichtenberg zieht Kandidaten zurück

Der umstrittene Statistikdozent Wolfgang Hebold ist nicht mehr Stadtratskandidat der Lichtenberger AfD. Das teilte der dortige SPD-Fraktionschef Kevin Hönicke  mit. Wolfgang Hebold, der Wunschkandidat der AfD, war im Dezember in zwei Wahlgängen als Stadtrat gescheitert. Vertreter aller Fraktionen mit Ausnahme der AfD hatten ihn öffentlich für unwählbar erklärt. Sie werfen ihm Rassismus vor. Hebold hatte 2016 eine Anstellung und zwei Lehraufträge an Hochschulen verloren, nachdem Rassismusvorwürfe laut wurden. Die Staatsanwaltschaft hatte ein Ermittlungsverfahren gegen ihn wegen Volksverhetzung eingeleitet. Es hatte eine Hausdurchsuchung gegeben.

 

Ex-Kreisvorsitzender verlässt AfD: „Braune Rattenfänger“

Als „braune Rattenfänger, nur in anderem Gewand“ hat der Ex-Vorsitzende des AfD-Kreisverbandes Herzogtum Lauenburg, Nico Gallandt, die schleswig-holsteinischen AfD-Spitze kritisiert und seinen sofortigen Austritt erklärt. „Leider muss ich zur Kenntnis nehmen, dass das, was Alternative heißt, sich in undemokratischem parteiinternen Umgang erschöpft, keinerlei politische Programmatik erzeugt und offenbar nur dazu dient, „Extreme“ in Parlamentarier-Versorgung zu bringen“, begründete Gallandt am Dienstag in Güster den Austritt. Gallandt war zuvor 40 Jahre CDU-Mitglied gewesen.

 

Schüsse auf Flüchtlingsunterkunft in Lingen: NPD-Mitglied zu Bewährungsstrafe verurteilt

Luftgewehrschüssen auf eine Asylbewerberunterkunft hat das Amtsgericht Lingen einen 22-Jährigen wegen gefährlicher Körperverletzung und Urkundenfälschung zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten verurteilt. Der Mann hatte im vergangenen Juni von seiner Wohnung auf die 46 Meter entfernte Unterkunft in Lingen geschossen. Dabei wurden ein fünfjähriges Mädchen, dessen Mutter und ein Jugendlicher leicht verletzt. Das Urteil ist rechtskräftig. An die drei Opfer soll der Täter jeweils 250 Euro Schmerzensgeld zahlen. Der unter einer Persönlichkeitsstörung leidende Angeklagte habe in der Verhandlung die Tat gestanden und Reue gezeigt. Er sei nach Einschätzung des Gerichts eine „gescheiterte Person“. Und NPD-Mitglied.

 

Lutz Bachmann unterliegt vor Gericht

Pegida-Mitgründer Lutz Bachmann hat vor Gericht eine weitere Niederlage hinnehmen müssen. Er darf nicht weiter behaupten, die in Dresden ansässige Seenotrettungs-Initiative Mission Lifeline sei eine "private Schlepperbande". Das war in seinem Namen auf einer Facebookseite erschienen. Er hatte den Verein zudem als Gesetzesbrecher bezeichnet. In einer Verhandlung vor dem Landgericht Dresden gab Bachmann eine Unterlassungserklärung ab, die der Verein verlangt hatte.

 

Volksverhetzung auf Facebook: 2.250 Euro Strafe

Wegen Volksverhetzung hat das Amtsgericht Elmshorn am Mittwoch einen Mann verurteilt - zu einer Geldstrafe von 2.250 Euro. Auf seiner Facebook-Seite hatte der 67-Jährige geschrieben: "Was hier kommt, und als Flüchtlinge deklariert auf unser Volk losgelassen wird, sind mehr Tiere als Menschen." Nach eigenen Angaben ist der Mann Mitglied der AfD.

 

Polizei nimmt „Reichsbürger“ in Unterfranken fest

Die Polizei hat am Mittwoch in Hofheim einen sogenannten Reichsbürger festgenommen. Gegen den 53-Jährigen habe ein Haftbefehl wegen versuchter Nötigung vorgelegen, sagte eine Polizeisprecherin. Die Festnahme erfolgte nach einer Fahrzeugkontrolle, wobei der Mann zunächst Widerstand gegen seine Inhaftierung leistete.

 

Trotz Verbots: Rechtsextreme Schweizer Partei plant Neonazi-Konzert

Die Kantonspolizei St. Gallen hat der rechtsextremen PNOS verboten, am Samstag ein geheimes Konzert zu veranstalten. Die Partei will gegen die Verordnung klagen - und das Konzert trotzdem stattfinden lassen. MaKss Damage alias Julian Fritsch soll für Zugkraft sorgen.

 

Rückzug von Legida: Neonazis wollen durch Leipzig-Connewitz marschieren

Kaum hat die fremdenfeindliche Legida-Bewegung in Leipzig die Segel gestrichen, nehmen andere ihren Platz ein: Der sächsische Landesverband der rechtsextremen Kleinpartei „Die Rechte“ hat für März eine Demonstration ausgerechnet im linksalternativen Stadtviertel Connewitz angekündigt.

 

Türkische Rechtsextreme planen Demo am Sonntag in Dortmund

Türkische Rechtsextreme wollen am Sonntag offenbar in Dortmund demonstrieren. Die Plakate, die für einen "Gedenkmarsch für die Opfer von Terroranschlägen in der Türkei" werben, weisen als Veranstalter Turan e. V. aus. Die Gruppierung existiert vermutlich seit dem April 2015, die Anhänger treten rockerähnlich auf und werden ideologisch als türkische Rechtsextreme verortet: Das geht aus einer Antwort des Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage von Die Linke hervor. Dort heißt es unter anderem: "Ideologisch orientiert sich ,Turan e. V. an der rassistisch-nationalistischen, rechtsextremistischen ,Ülkücü’-Ideologie, die das Türkentum als überlegene Rasse versteht und alles Türkische überhöht.“ Laut Verfassungsschutz NRW gibt es im Bundesland rund 2000 "Ülkücüs", die auch graue Wölfe genannt werden.

 

Mühldorf (Oberbayern): „Identitäre“ hängen Banner an Kirche

In Mühldorf am Inn (Oberbayern) hat die rechtsextreme "Identitäre Bewegung" auf einem Baugerüst an der St. Laurentius-Kirche ein großes Plakat aufgehängt. Die Polizei bestätigte den Vorfall, der sich bereits in der Nacht von Donnerstag auf Freitag vergangener Woche zugetragen hat. Das Plakat hing in ungefähr 30 Metern Höhe und war, ähnlich wie bei dem Vorfall in München, an einem Baugerüst angebracht. Zu lesen war: „Pater noster – Schütze unser Abendland“.

 

Riesa: NPD feiert in der Stadthalle

Kaum gibt Riesa städtische Gebäude wieder für Parteien frei, liegt die erste Anmeldung vor – von einem unliebsamen Gast. Die rechtsextreme Partei NPD veranstaltet ihren feierlichen Jahresauftakt in der Stadthalle Stern in Riesa. Bis vor Kurzem wäre das noch unmöglich gewesen. Denn erst im November des vergangenen Jahres hat der Stadtrat ausgewählte städtische Gebäude wieder für politische Veranstaltungen geöffnet.

 

Internes Disziplinarverfahren: Berliner Polizist soll Reichsbürger sein

Ein Berliner Polizist steht im Verdacht, in die Reichsbürgerszene verstrickt zu sein. Seit dem 3. Dezember laufe deshalb ein internes Disziplinarverfahren, bestätigte am Mittwochmorgen ein Polizeisprecher. "Die Stelle für Disziplinarverfahren wurde am 24. Oktober über ein Schreiben mit reichsbürgertypischen Inhalten informiert", so der Sprecher. Das Schreiben soll der Beamte privat an einen Gerichtsvollzieher geschickt haben. Darin habe er "bekannte Thesen von Reichsbürgern" vertreten, sagte ein Polizeisprecher. Das Disziplinarverfahren sei aber noch nicht abgeschlossen.

 

Das Nazi-Netzwerk von Bautzen

Die rechte Szene in Bautzen: Einer postet ein Hetzvideo "Alle Ausländer nach Auschwitz". Ein anderer sagt nach dem Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft "Sieg Heil". Ein Überblick.

 

NPD – bedeutungslose Partei?

Die Zeichen verdichten sich, dass auch das zweite Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht, die rechtsextreme NPD zu verbieten, scheitern könnte. Am kommenden Dienstag wird in Karlsruhe das Urteil gesprochen, doch schon Ende Dezember berichtete die „Bild“-Zeitung, die Bundesregierung gehe von einer Ablehnung des Verbotsantrags aus.

 

FU Berlin: Studierende werfen Lehrbeauftragter Antisemitismus vor

Studierende der Freien Universität Berlin (FU) erheben schwere Vorwürfe gegen eine Lehrbeauftragte am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft: Eleonora Roldán Mendívil soll unter anderem auf ihrem deutschsprachigen Blog „cosas que non se rompen“ ("Dinge, die nicht brechen") den Staat Israel verunglimpft und dessen Existenzrecht bestritten haben, kritisiert die Hochschulgruppe „Gegen jeden Antisemitismus an der Freien Universität“ in einem Schreiben an das Präsidium der FU.

 

Rechtsterrorismus in der Bundesrepublik – Verdrängte Vergangenheit?

Christine Lieberknecht: „Wir haben es hier mit einer neuen Qualität von Rechtsextremismus, von rechtsextremistischem Terror zu tun.“ Am 4. November 2011 fliegt der  "Nationalsozialistische Untergrund", kurz NSU, auf. Die Rechtsterroristen haben mutmaßlich mindestens zehn Menschen ermordet, 15 Banken überfallen, mindestens einen Sprengstoffanschlag verübt. Wie neu war das Phänomen wirklich? Daniel Köhler ist ein junger Terrorismusexperte. Er hat zuletzt eine Datenbank zu rechten Terrorakten in Deutschland erstelle – und wurde selbst überrascht: Seit 1963 hat Köhler 92 rechtsterroristische Gruppen und Einzelpersonen identifiziert. Er sagt dazu: „Ich dachte tatsächlich, das ist relativ schnell erledigt, da gibt es nur eine Hand voll Gruppen, die man halt so kennt aus der allgemeinen Berichterstattung, zum Beispiel die Wehrsportgruppe Hoffmann oder auch die Kameradschaft Süd oder Freikorps Havelland, das sind die neueren. Aber wenn man wirklich mal die Daten anschaut…"

 

"Ich bin gerne Journalist. Aber der Job wird anstrengender"

Der Journalist Peter Bandermann hat für die "Ruhr Nachrichten"über die Silvesternacht von Dortmund geschrieben. Sein Bericht wurde von rechten Portalen wie "Breitbart" so verzerrt wiedergegeben, dass es ihn "überaus entsetzte". Peter Bandermann ist einer der bekanntesten Journalisten im Ruhrgebiet. Seit vielen Jahren schreibt er über die Dortmunder Neonazi-Szene.

Es wirkt paradox, dass Portale wie "Breitbart" und der österreichische "Wochenblick" auf Grundlage ihres Artikels überspitzte Berichte veröffentlichen, ohne deren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Haben sie bei Twitter dagegengehalten?

Anfangs ja. Aber die Wahrheit interessiert doch niemanden, wenn sie nicht ins Weltbild passt. Rechtspopulistische Medien setzen auf Lügen und bewusste Verdrehungen, um Stimmung zu machen. Da wird in einem ruhigen, sachlich wirkenden Schreibstil, der seine Wirkung nicht verfehlt, verzerrend berichtet. Das ist kein Journalismus, sondern gefährliche Propaganda, weil die Texte Köpfe und Herz treffen.

 

In den Niederungen der Desinformation: Ein Selbstversuch mit RT

RT bezeichnet seine Desinformationen stets als „zweite Meinung“ oder „andere Perspektive“, als „Gegenöffentlichkeit“ zur ‚zensierten’ Presse in Westeuropa. Wer RT bekämpfe, bekämpfe auch die Meinungsfreiheit an sich. Bei RT ist das Medium in einer Abwandlung von McLuhans Slogan selbst die Message. Nicht die einzelnen Meldungen, die mal weniger und mal mehr stimmen, enthalten die Botschaft, die Botschaft ist vielmehr die Existenz von RT selbst: RT wurde als ein Gegenmedium zur westlichen Presse etabliert, um diese im selben Zuge als „Lügenpresse“ bezeichnen zu können.

 

Interview: „Die Polizei muss interkulturell versiert sein“

Bei der Thüringer Polizei soll zukünftiges Führungspersonal für Antisemitismus und Rassismus sensibilisiert und geschult werden. Dies sieht ein Vertrag zwischen der Thüringer Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Meiningen und dem Projekt "Perspektivwechsel Plus" der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) vor. Im Interview erklären die Kooperationspartner, warum so eine Zusammenarbeit notwendig ist.

 

Rechte Political Correctness: Wir müssen sagen dürfen – alle anderen nicht

"Das wird man doch wohl noch sagen dürfen" ist der inzwischen ikonische Satz, mit dem Rechte und Rechtsextreme spätestens seit Sarrazin immer neue Debattenräume erobern. Der Gottseibeiuns des Internets: vorgeblich gegen Sprechverbote, gegen Denkverbote, gegen Political Correctness. Bei näherem Hinsehen wird jeder Vorwurf, der der linken Political Correctness gemacht wurde, von rechts aggressiver und ungebremster in der öffentlichen Debatte vorgetragen als je zuvor. Rechte Political Correctness streicht die positiven, mäßigenden Elemente der politischen Korrektheit weg und streift sich den antiliberalen Rest auf rechts gewendet über. Es geht dabei um die Verhinderung der Debatte, darum, dass bestimmte Äußerungen nicht erlaubt sein sollen ohne sofortige Strafe am Wutpranger, Niederschreien, "Silencing".

 

Berlin-Neukölln: Sie wissen, wo dein Auto steht

Sie waren fleißig. In der Nacht vom 26. auf den 27. Dezember schlugen Neonazis in Berlin an mindestens sieben Häusern im nördlichen Neukölln und im benachbarten Kreuzberg zu und sprühten mit roter Farbe den Namen dort lebender Personen an die Wände – samt Beleidigungen wie „rote Sau“. Die Botschaft ist klar: Wir wissen, wo ihr wohnt, und wir wissen, wer ihr seid.  Bereits zwei Wochen zuvor, in der Nacht zum 12. Dezember, hatten sich im Bezirk Neukölln mindestens fünf Attacken ereignet. Die Einschüchterungsversuche zeigen bislang jedoch keine Wirkung.

 

Davidstern in Berlin: Ein „wunderschöner Albtraum für jeden Nazi“

Als der Davidstern am Montag auf dem Brandenburger Tor in Berlin leuchtete, war die Wirkung überwältigend. „Danke, Deutschland“, twitterte Netanjahu. Gedacht als solidarische Geste, lasen viele weit mehr darin. Die jüdische Schriftstellerin und Regisseurin Inna Rogatchi, die sich in ihren Werken intensiv mit dem Holocaust befasst hat, sagte: „Da der Führer und die restlichen Toten diesen Ausblick nicht mehr genießen können, wünsche ich jedem einzelnen Nazi, der heute noch lebt, einen wunderschönen Albtraum.“

 

Nazi-Kriegsverbrecher Alois Brunner starb in Damaskus – dort hauste er bis 2001 in Kellerloch

Der Nazi-Kriegsverbrecher Alois Brunner ist einem französischen Magazinbericht zufolge im Jahr 2001 im Alter von 89 Jahren unter elenden Bedingungen in Syrien gestorben. Der frühere Mitarbeiter von Adolf Eichmann habe die letzten Jahre im Keller eines Wohnblocks der syrischen Hauptstadt Damaskus verbracht, sagten drei ehemalige Mitglieder des syrischen Geheimdienstes dem französischen Magazin "XXI". Im Nationalsozialismus war Alois Brunner als SS-Kommandeur für die Deportation von 128.500 Juden verantwortlich. Nach Kriegsende gelang ihm die Flucht - er wurde vom syrischen Regime protegiert. Den Berichten zufolge blieb Brunner bis zu seinem Ende ein fanatischer Antisemit und überzeugter Nazi.

 

Sexistischer Shitstorm wütet auf Twitter

Twitter ist eine komische Sache. Plötzlich ist der da, auf Platz zwei: Der Hashtag #RasenmähergegenSexismus. Worum es geht, wird nach einem ersten Blick auf die vielen Tweets nicht so richtig klar. OK, man merkt: Hier tummeln sich irgendwie Sexisten und Maskulinisten, um sich über Antisexismus, Feminismus, über transgeschlechtliche Menschen und über Genderpolitik im Allgemeinen lustig zu machen.

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Presseschau... 13.01.2017

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+++ Neonazi-Partei überrumpelt bundesweit Tierheime mit Spenden +++ Studie zu Homosexualität: Die Toleranz ist begrenzt +++ Zwickau: Rechter Filmer prügelt sich auf Einwohnerversammlung mit Ordnungsamt-Mitarbeitern +++ Magdeburg: Neonazis sagen Demo am Jahrestag der Luftangriffe auf die Stadt ab +++

 

Neonazi-Partei überrumpelt bundesweit Tierheime mit Spenden

Zum Jahreswechsel stellte die Facebookseite einer als rechtsextremistisch eingestuften Splitterpartei eines klar: "Guten Rutsch" könne nicht der korrekte deutsche Gruß sein, weil die Redewendung aus dem Jiddischen stammen könnte. Bei anderen Aktionen rund um Silvester traten die Neonazis offenbar nicht so klar auf: Deutschlandweit fühlen sich Tierheime hinters Licht geführt und für Propaganda missbraucht. Mindestens zehn Tierheime haben Spenden erhalten, mit denen die Partei wirbt.

 

Studie zu Homosexualität: Die Toleranz ist begrenzt

Eine aktuelle Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zeigt, dass die Deutschen Homosexuellen erst einmal aufgeschlossen gegenüber stehen. Doch wer sich die Details der Befragung anschaut, muss feststellen: Die Toleranz ist begrenzt.

 

Zwickau: Rechter Filmer prügelt sich auf Einwohnerversammlung mit Ordnungsamt-Mitarbeitern

Die Auseinandersetzung zwischen einem 48-jährigen Mitbetreiber des rechten Internetkanals "Kara Ben Nemsi TV" und Mitarbeitern des Zwickauer Ordnungsamts vor der Einwohnerversammlung am Mittwochabend in Eckersbach beschäftigt die Polizei. Die Beamten haben Ermittlungen aufgenommen, wie die Auseinandersetzung abgelaufen ist. Bei dieser waren nach bisherigen Erkenntnissen der 48-Jährige sowie ein 34-jähriger Ordnungsamtsmitarbeiter verletzt worden.

 

Magdeburg: Neonazis sagen Demo am Jahrestag der Luftangriffe auf die Stadt ab

Am 16. Januar jährt sich die Bombardierung Magdeburgs zum 72. Mal. Neonazis und Rechtsextreme hatten rund um den Gedenktag in den vergangenen Jahren immer wieder Demos angemeldet und zum Teil überregional mobilisiert. Einen Tag nach der Anmeldung für die diesjährige Demonstration hat der Veranstalter einen Rückzieher gemacht. Gründe seien nicht genannt worden. Ursprünglich hatte die rechte Szene 100 Teilnehmer für einen Marsch durch die Innenstadt angemeldet.

 

Proteste gegen AfD-Vorlesung an Uni Magdeburg – André Poggenburg kann nicht auftreten

Bei einer geplanten Veranstaltung der AfD an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg am Donnerstagabend hat es im Hörsaal lautstarke Proteste gegeben. Organsiert hatte die Vorlesung die "Campus Alternative"– eine AfD-nahe Hochschulgruppe. Dabei sollte es um das Thema "Geschlechterforschung" gehen. Bei der Veranstaltung hatte auch AfD-Landeschef André Poggenburg sprechen sollen. Nach einer vorherigen Veranstaltung blieben 200 bis 300 Studenten im Hörsaal sitzen und erwarteten bunt gekleidet die AfD-Abordnung. Als sie eintraf, entbrannte lautstarker Protest. Die AfD-Männer wurden ausgebuht und beschimpft. Später kam es zu einer tätlichen Auseinandersetzung, bei der auch Böller flogen. AfD-Chef Poggenburg sagte daraufhin, die Universitäten in Deutschland würden zum großen Teil von der Antifa regiert. Das habe die Veranstaltung in Magdeburg gezeigt.

 

Soll im NSU-Prozess ein Tonband mitlaufen?

Der Mitschnitt des ersten Auschwitzprozesses in Frankfurt dauert 430 Stunden. Man kann die Stimme des Richters hören, der elf Stunden lang das Urteil begründet; man hört die ehemaligen KZ-Häftlinge, wie sie unter Eid über ihre Erlebnisse berichten. Ein unvergleichlicher historischer Schatz. Dennoch sollte dieser Schatz vernichtet werden. Denn die Mitschnitte wurden nur "zur Stützung des Gedächtnisses des Gerichts" angefertigt - kaum war das Urteil rechtskräftig, sollten sie gelöscht werden. KZ-Überlebende konnten das glücklicherweise verhindern. Auch 50 Jahre später ist die Justiz äußert restriktiv, wenn es darum geht, ihr Tun auf Band aufzunehmen - von Film ganz zu schweigen. Auch für den wichtigsten Prozess der Nachwendezeit, das NSU-Verfahren in München, gibt es keine Mitschnitte. Was im Gerichtssaal stattfindet, soll dort auch bleiben. Die Richter befürchten, die Aufnahmen könnten Zeugen beeinflussen oder einschüchtern.

 

Gericht bestätigt: Brandanschlag auf Synagoge war „Israelkritik“ – nicht Antisemitismus

Das Urteil gegen die drei jungen Männer palästinensischer Herkunft, die im Sommer 2014 einen Brandanschlag auf die Synagoge in Wuppertal verübt haben, ist rechtsgültig. Das Oberlandesgericht Düsseldorf verwarf einen Antrag auf Revision. Damit sind nicht nur die Bewährungsstrafen abgenickt, sondern auch deren Begründung: Wer in Deutschland versucht, eine Synagoge in Brand zu setzen, ist kein Antisemit, sondern ein Israelkritiker, der mit seiner Kritik zu weit gegangen ist.

 

Bewährungsstrafe für Kamerafrau, die an ungarischer Grenze nach Flüchtlingen trat

Eine ungarische Kamerafrau, die im Sommer 2015 während der Arbeit absichtlich nach davonlaufenden Flüchtlingen trat, hat eine Bewährungsstrafe bekommen. Das Gericht in der südungarischen Stadt Szeged sah es in seinem Urteil am Donnerstag als erwiesen an, dass sich Petra L. des Landfriedensbruchs schuldig gemacht hatte. L., die für den zur rechtsextremen Jobbik-Partei gehörenden Internet-Fernsehsender N1TV arbeitete, hatte auf dem Höhepunkt des Flüchtlingszustroms nach Europa mit ihrem Verhalten Empörung ausgelöst. Videos von anderen Journalisten zeigten, wie sie einem Flüchtling mit einem Kind im Arm ein Bein stellte, woraufhin dieser samt Kind zu Boden fiel.

 

Rechtsextreme aus Nauen vor Gericht: Zeugen wurden vor dem Prozess bedroht

Vor dem Landgericht Potsdam müssen sich sechs Rechtsextreme für diverse Straftaten, unter anderem der Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft in einer Sporthalle Nauen im Havelland, verantworten. Am achten Verhandlungstag sagten mehrere Zeugen aus. Eine Frau berichtete, dass sie am Tag nach dem Brand der Sporthalle den Verdacht gehabt habe, dass Dennis W., einer der Angeklagten, etwas damit zu tun haben könnte. Sie traute sich aber nicht, zur Polizei zu gehen. Sie habe befürchtet, dass „er mal vor meiner Tür steht“. In Nauen habe man schon so einiges über W. gehört, so die Zeugin. Zudem sagte ein weiterer Zeuge aus, dass er im Vorfeld des Prozess bedroht wurde. Er habe Drohanrufe bekommen, sagte der 22-jährige Einzelhandelskaufmann. Auch er hatte den Angeklagten W. gesehen.

 

Mann fällt betrunken vom Fahrrad und behauptet, „zwei Schwarze“ hätten ihn überfallen

Ein 30-Jähriger aus München fällt betrunken vom Rad. Später behauptet er, zwei dunkelhäutige Männer hätten ihn überfallen. Ein Rassist, das versicherte die Verteidigerin des Angeklagten, sei ihr Mandant auf keinen Fall. Der 30-Jährige hatte fälschlicherweise behauptet, von zwei dunkelhäutigen Männern überfallen worden zu sein. Richter Manfred Kastlmeier verurteilte ihn deshalb jetzt wegen Vortäuschens einer Straftat zu einer Geldstrafe von 1960 Euro. Der Angeklagte war im vergangenen Juli mit dem Fahrrad betrunken von einer Betriebsfeier nach Hause gefahren und dabei gestürzt.

 

Fulda: AfD sagt Veranstaltung mit Björn Höcke nach öffentlichem Druck ab

Für den kommenden Samstag hatte die rechtspopulistische "Alternative für Deutschland" (AfD) eine Veranstaltung in der Fuldaer Münsterfeldhalle geplant. Jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit und auch nur für geladene Spitzenfunktionäre der Partei. So war neben dem potenziellen Bundestagskandidaten Martin Hohmann auch Björn Höcke, AfD-Sprecher und Fraktionsvorsitzender im Thüringer Landtag, angekündigt worden. Die Veranstaltung aber am gestrigen Mittwochabend abgesagt.

 

Streit in Deggendorf: Trachtenverein nimmt AfD-Bundestagskandidatin nicht auf

Der Heimat- und Volkstrachtenverein "Berglerbuam" Sandweg in Deggendorf hat durch einstimmigen Beschluss der AfD-Bundestagskandidatin Katrin Ebner-Steiner die Mitgliedschaft verweigert. Ebner-Steiner nannte den Ausschluss eine "absolut unanständige und diskriminierende Ausgrenzung".

 

Sexuelle Belästigung: Anonyme Anzeige gegen Brandenburger AfD-Vize Kalbitz

Die Staatsanwaltschaft Potsdam prüft derzeit Ermittlungen gegen Andreas Gaulands Stellvertreter Andreas Kalbitz. Der AfD-Vizechef in Brandenburg soll sich auf einer Party des AfD-Nachwuchses "Junge Alternative" im August 2015 "teilweise noch minderjährigen Jugendlichen sexuell genähert..." haben, wie es in einem Schreiben heißt, das der Strafanzeige beiliegt. Die Strafanzeige sei anonym erstattet worden, bestätigte die Staatsanwaltschaft. Kalbitz wies die Vorwürfe als haltlos zurück.

 

AfD-Politiker schließt einzelne Journalisten von Treffen in Koblenz aus

Der AfD-Europaabgeordnete Marcus Pretzell hat einzelnen Journalisten die Teilnahme an einer Veranstaltung der europäischen ENF-Fraktion verweigert. Bei dem Termin am 21. Januar in Koblenz soll die AfD-Vorsitzende Frauke Petry unter anderen mit der Vorsitzenden des Front National, Marine Le Pen, und dem Vorsitzenden der Freiheitspartei, Geert Wilders, auftreten. Redakteuren der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Zeitschrift „Der Spiegel“, der Zeitung „Handelsblatt“ und öffentlich-rechtlicher Medien wurde die Akkreditierung für die Veranstaltung verweigert.

 

AfD Thüringen: Rückendeckung für Abgeordneten nach Israel-Reise mit islamfeindlichen Blog

Die AfD-Landtagsfraktion in Thüringen hat Vorwürfe gegen ihren Abgeordneten Henke im Zusammenhang mit dessen Teilnahme an einer Israel-Reise der islamfeindlichen Internetseite "PI-News" zurückgewiesen. Ein mitgereister Journalist habe versucht, Henke zu Aussagen zu bewegen, die den Holocaust relativieren könnten, teilte ein Fraktionssprecher in Erfurt dem Deutschlandfunk auf Anfrage mit. Henke habe sich in aller Form von den Andeutungen des Journalisten distanziert.

 

Osnabrück: Reichsbürger behält mit einfach Trick seine 15 Schusswaffen

Seit Mitte November dürfen Reichsbürger in Niedersachsen keine Waffen mehr besitzen – einen entsprechenden Erlass hatte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius herausgegeben. Im südlichen Landkreis gibt es jedoch einen mutmaßlichen Reichsbürger, der einen Waffenschein und 15 erlaubnispflichtige Waffen besitzt. Doch der Jäger meldete seinen Erstwohnsitz nach Irland um, wo er sich nach Informationen unserer Redaktion zumindest regelmäßig aufhält.

 

Rechtsterrorismus: Am Anfang war das Wort

Rechter Terror wie jener des NSU entfaltet sich zuerst in sozialen Netzen. Die NSU-Terroristen haben sich über Jahre hinweg schrittweise radikalisiert. Am Anfang stand das Wort. Über Jahre hinweg hat der Staat – Lehrer, Polizeibeamte, Sozialarbeiter – zugeschaut, wie Uwe Böhnhardt und seine Mitstreiter verbale Gewalt gegen Migranten, gegen Juden und andere ausübten. Als sich die verbale in physische Gewalt wandelte, war Böhnhardts nationalsozialistisches Weltbild schon lange gefestigt.

 

Andreas Speit: Was ein Verbot der NPD für die rechte Szene bedeutet

Totgesagte leben länger – das gilt nach dem Journalisten und Rechtsextremismus-Experten Andreas Speit auch für die NPD. Die Partei sei in Tat stark angeschlagen – Krisen habe sie jedoch auch vorher schon überstanden.

 

Verboten oder nicht verboten: Wie geht es weiter mit der NPD?

Die NPD befindet sich in der größten Krise seit Beginn der Neunziger Jahre. Die politischen Folgen für die gesamte extrem rechte Szene hielten sich indes in Grenzen, sie dürften keinesfalls so gravierend sein, wie von vielen Demokraten einst erhofft. Die heutige Situation ist mit der der NPD zum Zeitpunkt der Beratungen über einen neuen Gang nach Karlsruhe im Winter 2012 nicht mehr vergleichbar. Ihre Platzhirsch-Rolle hat die Truppe von Parteichef Frank Franz verloren. Während sie auf der Straße neue Neonazi-Parteien wie Der Dritte Weg oder Die Rechte bzw. neue Organisationsformen wie Pegida und die „Identitäre Bewegung“ unter Druck setzen, hat ihr die AfD an der Wahlurne längst den Rang abgelaufen.

 

Interview mit Susanne Schaper: „Aufgeben? Nicht mit mir“

Nach über 20 Attacken, Tierleichen vor ihrem Büro, gesprühten Parolen und Drohungen: Hatten sie nie Angst, ins Büro zu gehen?

Doch, es macht schon was mit einem, das ständig zu erleben. Man wird ängstlicher. Ich habe mir Sorgen um meine Mitarbeiter gemacht. Ich dachte: Was, wenn sich die Gewalt irgendwann nicht mehr gegen Gegenstände richtet, sondern gegen Menschen? Mein Wahlkreismitarbeiter sieht nicht typisch deutsch aus, er hat einen kubanischen Vater. Ich fürchtete, dass er zur Zielscheibe werden könnte. Und meiner studentischen Hilfskraft, einer zierlichen blonden Frau, habe ich untersagt, alleine im Büro zu sitzen. Aber ich will nicht aufgeben. Das wäre doch Wahnsinn – zu kapitulieren. Ich will es mir nicht gefallen lassen, dass Menschen frei gewählte Abgeordnete mundtot machen. Und ich lasse mir nicht erzählen, dass es normal sei, wenn ein Politiker zweimal im Monat den Glaser rufen muss.

 

Human Rights Watch: „Vernarrt in die Idee eines starken Führers“

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) bezeichnet den weltweiten Erfolg von Populisten als Gefahr für die Menschenrechte. Der Aufstieg populistischer Politiker in den USA und in Europa stelle eine akute Bedrohung für den Schutz grundlegender Rechte dar und ermutige Autokraten zu weiteren Menschenrechtsverletzungen, teilte HRW anlässlich der Vorstellung ihres Jahresberichts 2017 mit. Dieser fasst die Entwicklung in mehr als 90 Ländern weltweit zusammen. "Der Aufstieg des Populismus bedroht die Menschenrechte im Innersten", schrieb HRW-Geschäftsführer Kenneth Roth.

 

Ukraine-Krise: Brasilianische Neonazis kämpfen gegen pro-russische Rebellen

Eine internationale Neonazi-Gruppe hat in Brasilien gewaltbereite Rechtsradikale für den Kampf gegen pro-russische Aufständische rekrutiert. Das berichtet die brasilianische Polizei nach Razzien in der Region um Porto Alegre.

 

Nazi-Schuhe bei Amazon: Augen auf beim Stiefelkauf

City of Industry - Spott und Häme im Netz muss derzeit der Hersteller jener Winterstiefel einstecken, die im Schnee eindeutige Spuren hinterlassen. Ein Designfehler? Die Indizien sprechen dagegen. Ein Reddit-Nutzer, der sich neue Arbeitsschuhe im Internet bestellt hatte, musste feststellen, dass deren Sohlen über und über mit Hakenkreuzen bedeckt sind. Kaum über den Schock hinweg, postete er ein Beweisfoto von seinem Schuhabdruck bei Reddit. Der Post ging viral und wurde über 2,6 Millionen mal angesehen.

 

Der 28-Jährige, der in Torgelow der NPD trotzt

SPD-Politiker Patrick Dahlemann ist noch keine 30 und schon Staatssekretär in Mecklenburg-Vorpommern. Gegen die NPD redet er zur Not auch auf deren eigener Bühne an.

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Presseschau ... 16.01.2017

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+++ Brandanschlag auf Auto der Neuköllner Falken +++ Angriff auf Büro der LINKEN in Zeitz: Scheibe eingeworfen, rassistische Aufkleber angebracht +++ Vermummte Nazis marschieren unbehelligt durch Cottbus +++ 61-jähriger Mann brüllt im Zug Naziparolen +++

 

Brandanschlag auf Auto der Neuköllner Falken

In Berlin-Britz haben Unbekannte in der Nacht zu Samstag einen PKW angezündet. Wie die Neuköllner Falken mitteilten, handelt es sich um das Fahrzeug einer Gruppenleiterin der sozialistischen Jugendorganisation. Die Frau konnte das Feuer noch vor Eintreffen der Einsatzfahrzeuge selbst löschen, wie die Neuköllner Falken mitteilten. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt. Die Falken gehen davon aus, dass der Anschlag von Rechtsextremen verübt wurde. Die Neuköllner Falken waren in den letzten Jahren schon mehrfach das Ziel von Anschlägen, offenbar aus der rechtsextremistischen Szene. Zuletzt wurde vor rund drei Monaten ein Fahrzeug der Jugendorganisation angezündet. Im Jahr 2011 wurde das Anton-Schmaus-Haus (ASH) in Britz in Brand gesteckt.

 

Angriff auf Büro der LINKEN in Zeitz: Scheibe eingeworfen, rassistische Aufkleber angebracht

Unbekannte haben das Büro in der Nacht zu Sonnabend attackiert. Dabei wurden eine Scheibe des Parteibüros eingeschlagen und Aufkleber angebracht, teilte die Polizei in Halle mit. Man gehe von einer politisch motivierten Straftat aus, hieß es dazu weiter. Die Partei veröffentlichte Bilder, auf denen eine eingeschlagene Scheibe und Aufkleber mit flüchtlingsfeindlichen Parolen zu sehen sind.

 

Vermummte Nazis marschieren unbehelligt durch Cottbus

Am Freitagabend trafen sich rund hundert vermummte Neonazis auf dem Altmarkt in Cottbus und konnten unbehelligt von der Polizei durch die zentrale Bummelmeile "Sprem" im Zentrum der Stadt mit Pyro-Fackeln in der Hand marschieren – nur wenige Minuten entfernt von der Cottbuser Polizeistation. Der polizeiliche Staatsschutz hatte im Vorfeld keine Hinweise auf die Aktion. Brandenburgs Sicherheitsbehörden prüfen nach Tagesspiegel-Informationen, ob es bei dem Cottbuser Aufmarsch einen Zusammenhang zum Neonazi-Netzwerk "Widerstand Südbrandemburg" , auch als "Spreelichter" bekannt, gibt. Es war 2012 verboten worden - wegen „Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus“ und „aktiv-kämpferischen Vorgehens gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung."

 

61-jähriger Mann brüllt im Zug Naziparolen

In einem ICE von Leipzig nach Erfurt hat sich ein Fahrgast mit dem Zugpersonal angelegt und nationalsozialistische Parolen von sich gegeben. Der 61-Jährige habe sich am Donnerstag zuvor geweigert, die drei Gläser Bier zu bezahlen, die er im Bordrestaurant bestellt hatte, teilte die Polizei am Freitag mit. Als ihn ein Bahnmitarbeiter bat, das Bier zu bezahlen, kippte ihm der Mann ein Bier über den Kopf und schrie die Nazi-Parolen. Einen Fahrschein hatte der Mann auch nicht.

 

Mann in Nazi-Uniform löst Aufregung in Nürnberg aus

In Nürnberg hat am Sonntagmorgen ein Mann für Aufregung gesorgt, der in Soldatenuniform und mit einer Pistole bewaffnet durch die Innenstadt marschierte. Nachdem die Polizei mehrere Hinweise auf den Mann bekommen hatte, leitete sie eine Fahndung mit mehreren Streifenwagen ein. Die Beamten entdeckten den Mann schließlich vor einer Diskothek und nahmen ihn fest. Die Polizisten stellen bei dem betrunkenen Mann eine Pistole und Hakenkreuz-Aufnäher sicher.

 

Oberreifenberg (Hessen): Zahlreiche Hakenkreuze gesprüht

In Oberreifenberg (Hessen) ist ein leerstehendes Restaurant ist in der Nacht zu Donnerstag mit rechtsextremen Symbolen und Zeichen beschmiert worden. Schwarze Hakenkreuze auf orangefarbener Fassade, die Eingangstür und Fenster mit grüner Farbe besprüht. Der oder die Täter hatten sich unbefugt Zutritt auf das Grundstück verschafft und die Hauswand des Gebäudes mit Farbe beschmiert.

 

Nazi-Sprühereien an Berufsschule in Stralsund

Unbekannte haben auf eine Fassade der Beruflichen Schule Vorpommern-Rügen in der Lübecker Straße in Stralsund in schwarzer Farbe ein Hakenkreuz und den Schriftzug „Sieg Heil” geschmiert. Das Graffiti hat etwa eine Größe von zwei mal zwei Metern.

 

18-Jähriger hortete Sprengstoff in Lauterecken: Offenbar Verbindungen zu „Oldschool Society“

Der 18-Jährige, der in Lauterecken Sprengstoff gehortet hat, pflegte offenbar Kontakte in die rechte Szene: Die Staatsanwaltschaft prüft einem Bericht zufolge eine mögliche Verbindung des Mannes zur Terrorgruppe Oldschool Society. Bei der Vernehmung der zwei wegen des Besitzes von 155 Kilogramm Sprengstoff verhafteten Männer habe der 18-Jährige von einem Treffen der Oldschool Society (OSS) gesprochen. Das Treffen habe demzufolge im Sommer in einer Hütte in Rheinland-Pfalz stattgefunden.

Der selbstgebaute Sprengsatz, der bei dem jungen Mann gefunden wurde, war mit einem Hakenkreuz und SS-Runen versehen.

 

Rechtsextreme Gewalt in Mitteldeutschland: Statistik 2016

Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte schaffen es nur noch selten in die Top-Nachrichten. Dennoch machen sie, wie bereits im Rekordjahr 2015, einen erheblichen Anteil in die Statistik rechter Gewalttaten 2016 aus. Außerdem zählt das Bundeskriminalamt mehr versuchte Tötungen und Körperverletzungsdelikte von rechts. Was passierte im Bereich Rechtsextremismus im Jahr 2016? Ein Überblick über die Situation in Mitteldeutschland.

 

Attacke auf Frauen aus Eritrea in Dresden: Polizei fasst zweiten Täter

Dresden. Nach einem üblen Angriff auf drei aus Eritrea stammenden junge Frauen und einen Syrer in Dresden-Leuben Ende Oktober hat die Polizei nun auch den zweiten Täter gefasst. Der 24-Jährige gehörte zu einer Gruppe von fünf jungen Männern, die Donnerstag in der Johannstadt randalierten. Sie rissen Verkehrsschilder aus ihrer Verankerungen und sollen auch an umstehenden parkenden Autos Schaden angerichtet haben, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Nach Aufnahme der Personalien stellte sich schnell heraus, dass der 24-Jährige wegen der Attacke auf eine Asylbewerberin per Haftbefehl gesucht wird. Sein Bruder älterer Bruder hatte sich schon Mitte Dezember gestellt, nachdem die Polizei Fotos der beiden Schläger veröffentlich hatte.

 

„Alle Ausländer nach Auschwitz“: Ermittlungen wegen Volksverhetzung gegen Neonazi aus Bautzen

Gegen den 29-jährigen Neonazi Robert S. aus Bautzen wird jetzt wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt. Er hatte am 3. März auf 2016 auf Facebook ein Video gepostet - zu sehen ein Busfahrer, zu hören ist die Ansage: "Alle Ausländer sofort einsteigen. Wir fahren nach Auschwitz. Alle einsteigen, alle Ausländer, wir fahren nach Auschwitz". Martyna Fleischmann, Sprecherin der Polizeidirektion Görlitz, sagte am Freitag dem Tagesspiegel, das Video sei den Ermittlern "bis dato nicht bekannt" gewesen - aufmerksam wurden sie erst in dieser Woche durch einen Zeutungsartikel. Dabei ist Robert S. schon seit Monaten im Visier der Ermittlungsbehörden. Mutmaßlich war er derjenige, der in der Nacht vom 1. auf den 2. November in Bautzen einen 39-jährigen Familienvater aus Libyen mit einer Schreckschusswaffe bedrohte.

 

Nach Angriffen auf Journalisten und Brandanschlag: Bewährungsstrafe für Dresdner Neonazi

Die 23-jährige Dresdnerin Aniko A. wurde am Freitag am Landgericht Dresden verurteilt – unter anderem wegen Beihilfe zu einer Brandstiftung, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Nötigung. Sie erhielt eine Freiheitsstrafe von einem Jahr, die das Gericht zur Bewährung aussetzte. Außerdem muss sie 150 Arbeitsstunden leisten. Am 24. Juli 2016 griff Aniko A. am Rande einer NPD-Demo ein ZDF-Team an, das eine ältere Teilnehmerin interviewen wollte. Die 23-Jährige geht auf die Journalisten los, schubst, schlägt mit einer Flasche auf Mikrofon und Kamera. Am 21. August, wieder ein Freitagabend, blockiert Aniko in Heidenau mit anderen bekannten Rechtsextremisten die Bundesstraße vor der Asylunterkunft in einem umgebauten Praktiker-Baumarkt. Sie wollen die Ankunft der ersten Asylbewerber verhindern. Aniko A. wirft eine kleine Plasteflasche auf einen Fotografen. In der Nacht zum 7. Oktober werfen vier Täter Brandsätze auf die leer stehende Schule, in die in den nächsten Tagen Geflüchtete einziehen sollten. Hier soll die Frau Beihilfe geleistet haben.

 

Prozess gegen „braune Stadtguerilla“: So schüchtern die Nauener Neonazis Zeugen ein

Sie versuchen Zeugen mundtot zu machen, dazu scheuen sie vor körperlicher Gewalt und Bedrohungen nicht zurück. Im Prozess gegen die Nauener Neonazi-Gruppe um NPD-Mann Maik Schneider wird immer deutlicher, wie Zeugen eingeschüchtert werden. Die Anklage gegen die sechs Männer ist mittlerweile deutlich reduziert worden.

 

Volksverhetzungs-Prozess gegen „abtrünnige“ Neonazis vor dem Landgericht Dortmund

Die Verhandlung gegen Lukas B. und Bastian B. vor dem Landgericht Dortmund wurde von der rechten Szene mit Spannung erwartet. Schließlich sollte hier ein Prozess wegen Volksverhetzung in die nächste juristische Runde gehen. Doch noch spannender war das Verfahren, weil die beiden angeklagten „Aktivposten“ der heimischen Neonazi-Szene im Frühjahr/Sommer 2016 unabhängig voneinander aus dem Haus von „Die Rechte“-Ratsherr Michael Brück in der Emscherstraße 2 in einer „Nacht-und-Nebel-Aktion“ ausgezogen waren.

 

Neonazidemo in Köln: Schluss nach 500 Metern

In Köln wollten am Samstag Neonazis aufmarschieren. Sie kamen gerade einmal 500 Meter weit. Eine aufmerksame Polizei, Straftaten aus den Reihen der Rechten und Blockadeversuche von hunderten Antifaschisten ließen den Aufmarsch zum Misserfolg werden. Ein Aufmarsch von Neonazis im migrantisch geprägten Stadtteil Kalk wurde somit verhindert.

 

Aufmarsch türkischer Nationalisten in Dortmund

Etwa 430 türkische Nationalisten haben sich am Sonntag (15.01.2017) in der Nähe des Dortmunder Hauptbahnhofs zur Demonstration versammelt und zogen durch die Innenstadt. Die Polizei hatte sich mit einem Großaufgebot an sämtlichen Zufahrtsstraßen positioniert. Offiziell heißt es, man wolle den Opfern des Terrors in der Türkei gedenken. Hinter der Demonstration steht der türkische Verein "Turan e.V.". Nach Einschätzung der deutschen Bundesregierung orientiert sich der Vereibn ideologisch an der rassistisch-nationalistischen, rechtsextremistischen "Ülkücü"-Ideologie, die das Türkentum als überlegene Rasse versteht und alles Türkische überhöht. Die Polizei nahm drei Demonstranten vorübergehend in Gewahrsam, erteilte einige Platzverweise und stellte einige Gegenstände wie Baseballschläger und Messer sicher.

 

Kundgebung der „Bürgeroffensive Deutschland“ in Zwickau

Rund 50 Bürger haben am Samstag an einer Kundgebung der "Bürgeroffensive Deutschland" am Kornmarkt in Zwickau teilgenommen. "Wir sind keine Politiker, gehören auch keiner Partei an. Wir haben alle, liebe Patrioten, einfach nur die Schnauze voll davon, was hier in unserem Land passiert. Wir möchten zeigen, dass mit diesem Protest gegen Merkels selbstmörderische Einwanderungspolitik keiner alleine steht", sagte Ralf Großmann, 41 Jahre, aus Meerane, der die Bewegung im Februar 2016 mitbegründet hat. Der Veranstalter distanzierte sich nach eigenen Worten von NPD und Pegida. Ein einer Rede forderte er jedoch unter anderem, Deutschland müsse "endlich wieder ein souveräner deutscher Staat werden, denn was hier gerade abläuft, ist der Beginn eines finalen Todesstoßes gegen die deutsche Nation."

 

NPD vor dem Verbotsverfahren: Jämmerlich

Nur noch wenige Tage, dann könnte die Partei von Frank Franz Geschichte sein. Seit 1964 gibt es die NPD, sie saß in neun Landtagen, rund 5.000 Mitglieder zählt sie derzeit. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts wird ein Meilenstein, so oder so. Lassen die Richter die NPD unbescholten, hätte sie, nach dem gescheiterten Versuch 2003, das zweite Mal ein Verbotsverfahren überlebt. Kommt es zum Parteiverbot, wäre es das erste seit 1956, als die KPD verschwinden musste. Die Bundeszentrale am Berliner Stadtrand würde von Polizisten „beschlagnahmt“. Die bundesweit rund 360 NPD-Kommunalmandate wären weg, wohl auch das letzte prominente von Exbundeschef Udo Voigt im Europaparlament. Die Parteikasse würde für „gemeinnützige Zwecke“ eingezogen.

Interview mit Olaf Sundermeyer zum Verbotsverfahren: „Wir haben andere Probleme als die NPD“

Kommentar von Matthias Quent: Warum das NPD-Verbot auch scheitern darf

 

Chronologie: Der lange Weg zu einem möglichen NPD-Verbot

Knapp vierzehn Jahre nach dem Scheitern des ersten NPD-Verbotsantrags verkündet das Bundesverfassungsgericht sein Urteil im zweiten Verfahren gegen die rechte Partei. Die wichtigsten Stationen in einer chronologischen Übersicht.

 

Die rechte Landlust: Rückwärtsgewandte Siedler in Mecklenburg

Sie gelten als rückwärtsgewandte Elite innerhalb der Rechten. In Mecklenburg haben sich sogenannte Artamanen niedergelassen. Gegen die Bezeichnung „völkische Siedler“ wollen sie sich wehren.

 

Angriffe auf Geflüchtete: Warum es so schwierig ist, belastbare Zahlen zu bekommen

Die Recherche zu Angriffen auf Asylbewerber in Hessen – übrigens ebenso wie jene zu Straftaten von Flüchtlingen – ist eine recht zähe Angelegenheit. Seit Mitte Dezember bemüht sich die Redaktion von hessenschau.de um Zahlen und Informationen seitens der Behörden für das abgelaufene Jahr dazu. Mit bislang mäßigem Erfolg. Zuvor hatte das Landeskriminalamt (LKA) aufgrund einer Präsentation im Landtag eine Liste mit Fällen aus dem ersten Halbjahr 2016 veröffentlicht. Sie umfasste 18 Straftaten von Sachbeschädigung über Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Verstoß gegen das Waffengesetz bis zu Volksverhetzung.

 

Angela Merkel: "Wir alle sind das Volk"

Angesichts eines erstarkenden Rechtspopulismus hat Bundeskanzlerin Angela Merkel die Bürger aufgefordert, offensiv für die Werte der Demokratie einzutreten. Es könne nicht sein, "dass einige Teile von uns allen darüber befinden, wer das Volk ist, und andere einfach aus dem Volk ausgeschlossen werden", sagte die CDU-Vorsitzende bei einer Parteiveranstaltung im saarländischen Saarlouis. "Wir alle sind das Volk." Damit grenzte sich Merkel scharf vom islam- und fremdenfeindlichen Bündnis Pegida ab, ohne dessen Namen in den Mund zu nehmen. Pegida-Anhänger skandieren in ihren Demonstrationen oft Rufe wie "Wir sind das Volk".

 

Feindbild Merkel: Die zentrale Klammer einer völkischen Protestbewegung

Viermal war 2016 unter dem Motto „Merkel muss weg“ zur „Großdemonstration“ am Berliner Hauptbahnhof mobilisiert worden. Mit den Demonstrationen versuchten die Organisatoren von „Wir für Berlin und wir für Deutschland“ um den „Pro Deutschland“-Funktionär Enrico Stubbe, auch in Berlin eine kontinuierliche und spektrenübergreifende extrem rechte Protestveranstaltung zu etablieren.

 

Parteiaustritt: Erika Steinbach verlässt die CDU und wirft Merkel Rechtsbruch vor

Erika Steinbach wirft Bundeskanzlerin Merkel vor, das Recht zu ignorieren und tritt aus der Union aus. Steinbach beklagt, Merkel habe mit der Grenzöffnung im Herbst 2015 gegen geltendes Recht verstoßen. Die AfD müsse unbedingt in den Bundestag, sagt die frühere Präsidentin des Bundes der Vertriebenen.

 

Umstrittener Publizist Udo Ulfkotte ist tot

Der umstrittene Buchautor und politische Aktivist Udo Ulfkotte ist gestorben. Er erlag am Freitag einem Herzinfarkt. Der ehemalige Redakteur der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ), der bereits mehrere Herzinfarkte überstand, wurde 56 Jahre alt. Ulfkotte, der nach 17 Jahren als "FAZ"-Redakteur als freier Publizist arbeitete, sprach zuletzt auf Pegida-Demonstrationen, vertrat dort rechtspopulistische Thesen und schürte die Angst vor dem Islam. In seinem neuesten Buch über die Zukunft Deutschlands warnte Ulfkotte vor Ausländerkriminalität und Migrantenbanden sowie dem Versagen des Staates beim Umgang damit. n seinem Buch "Gekaufte Journalisten" berichtete er, das bei den sogenannten Qualitätsmedien beschäftigte Pressekorps sei in Wahrheit ein korrupter Haufen von Abstaubern, die die Öffentlichkeit nach Strich und Faden belügen und betrügen würden. Ihre heimlichen Auftraggeber seien CIA und Wall Street.

 

Prepper-Szene in Deutschland: Die Krise kann kommen

Sogenannte „Prepper“ bereiten sich auf Katastrophen vor, indem sie unter anderem Lebensmittel horten. Die Szene wächst – Auslöser war die Finanzkrise. Wer davon ausgeht, dass eine Krise kommt, dass die Regierung uns nicht schützen kann, tätigt eine politische Aussage, ob er will oder nicht.

 

Eine Woche „Breitbart“ im Selbstversuch – Kulturkampf um die Nachrichten

Seit Donald Trumps Wahlerfolg reden alle über das Portal „Breitbart.com“. Das neurechte Medium will nun nach Deutschland kommen. Doch was ist seine Strategie? Wir haben eine Woche lang mitgelesen.

 

Kampf gegen HateSpeech und FakeNews: Warum die Debatte ins Leere läuft

Die Debatte um Fake News und Hatespeech droht, in der falschen Spur stecken zu bleiben. Dabei liegen Vorschläge vor, die der digitalen Radikalisierung konstruktiv begegnen und das Feld nicht intransparenten Unternehmen wie Facebook überlassen.

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Presseschau ... 17.01.2017

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+++ Neonazi-Anschlag auf Auto von Journalisten in Memmingen? +++ Berlin: Naziparolen und rassistische Beleidigungen in der S-Bahn +++ So stark ist die extreme Rechte – Behörden zählen 22.000 Personen dazu +++

 

Neonazi-Anschlag auf Auto von Journalisten in Memmingen?

Unbekannte demolierten Donnerstag Nacht die Verglasung des Autos eines Memminger Journalisten. Der Angriff ereignete sich am 12.1. gegen 23 Uhr nur wenige Meter von der Wohnung des Betroffenen entfernt. Wenige Wochen vor dem Anschlag dokumentierte der Betroffene eine Veranstaltung der NPD Schwaben. Dabei wurde er von Besuchern der Veranstaltung bedrängt, bedroht und bis zu seinem Auto verfolgt. Die anwesende Polizei schritt nicht ein.

 

Berlin: Naziparolen und rassistische Beleidigungen in der S-Bahn

Zwei betrunkene Männer haben in einer S-Bahn in Berlin Hitlergruß gezeigt und Naziparolen gegrölt. Zuvor hätten die Männer im Alter von 40 und 43 Jahren eine Frau, die mit ihren Kindern unterwegs war, rassistisch beleidigt, teilte die Polizei am Montag mit. Andere Fahrgäste schritten bei dem Vorfall am Sonnabend ein und riefen die Polizei. Die Beamten nahmen die Nazis am S-Bahnhof Köpenick in Gewahrsam.

 

So stark ist die extreme Rechte – Behörden zählen 22.000 Personen dazu

Erst kürzlich warnte das Bundeskriminalamt: Es könnte Tote in Deutschland geben durch Angriffe von rechts. Die Radikalisierung und die Gewalt sind weiterhin hoch – befördert gerade durch die Flüchtlingskrise. Die Polizei registrierte von Januar bis September des vergangenen Jahres 829 Straftaten gegen Asylbewerberunterkünfte, 144 davon Gewalttaten. Mehr als 22.000 Personen zählen die Behörden zur rechtsextremen Szene, 22 gelten als "Gefährder", also Neonazis, denen die Polizei schwere Straftaten wie Mord und Terroranschläge zutraut.

 

Hannover: Rechtsextremes Mitglied drangsaliert CDU und pöbelt vor Gericht

Viele Jahre hat die CDU in Hannover versucht, ein rechtsextremes Mitglied auszuschließen. Nach zehn Jahren ist dies gelungen – vorläufig, denn Dirk H. hat das Landesparteigericht eingeschaltet. Nun musste Dirk H. erneut vor Gericht.

 

Flüchtlingsfeindliche Hetze auf Facebook: Drei Monate Haft auf Bewährung und 1.800 Euro

Der 52-Jährige aus Heiden gab vor Gericht zu, dass er im Januar 2016 auf seiner Facebook-Seite abfällige Kommentare über Flüchtlinge gepostet hatte. Der Angeklagte hatte auf Facebook Flüchtlinge wörtlich als "Pack" und "Abschaum" bezeichnet. Der Richter nannte das einen eindeutigen Fall von Volksverhetzung. Zusätzlich wurde eine Geldstrafe in Höhe von 1.800 Euro verhängt.

 

Volksverhetzung im Netz: Bewährungsstrafe gegen Mann aus Kempten

Wegen Hass-Parolen und Darstellungen von Gewalt gegen Flüchtlinge im Internet hat das Amtsgericht Kempten einen Mann verurteilt, der im Sommer mit der Ankündigung aufgefallen war, in Kempten einen Pegida-Ableger gründen und bei den Stadtratswahlen antreten zu wollen. Er ist bereits wegen anderer rechter Straftaten verurteilt worden. Das Gericht verhängte eine fünfmonatige Haftstrafe, ausgesetzt zur Bewährung.

 

Werther (NRW): "Ihr seid Parasiten“ – Flüchtlingsfeindliche Zettel verteilt – Haft auf Bewährung

„Das war das Dümmste, was ich je gemacht habe“, gibt der 66-jährige Angeklagte zu. Den Vorwurf „Volksverhetzung“ kann er damit aber nicht entkräften. Amtsrichter Jan Intrup verhängt gegen ihn die Mindeststrafe von drei Monaten, die für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wird. Am 31. Juli 2016 hatte hatte der Mann laut Oberamtsanwältin Anja Pautz kleine laminierte Zettel an Geldautomaten und Supermärkten ausgelegt und darin Flüchtlinge aufgefordert, zurückzukehren („Refugees go home, you are parasites“) und sie als „Parasiten“ bezeichnet.

 

Analysen und Kommentare zum heutigen NPD-Verbotsentscheid

Außen bieder, innen gefährlich: Reicht es für ein Verbot der NPD? Am Dienstag wird das Urteil gesprochen. Parlamentarisch ist die Partei längst auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit. Harmlos ist sie nicht: Vor allem in ländlichen Regionen hetzt sie weiter.

Renate Künast: Der falsche Feind

In Hessen spielt die NPD auf der politischen Bühne nur eine winzige Nebenrolle. Dies gilt nach Einschätzung von Fachleuten trotz ihrer Erfolge in ihren Hochburgen im Lahn-Dill-Kreis und der Wetterau bei der Kommunalwahl 2016. Wie würde sich ein Verbot dieser rechtsextremen Partei da auswirken? Sie hält insgesamt 23 Kommunalmandate inne.

Aussteiger Molau über Verbot: „Isolierung schafft Radikalisierung“

Das verhinderte Verfahren: Der erste Anlauf eines NPD-Verbots

 

Wahl zum Münchner Migrationsbeirat: Wollen „Graue Wölfe“ die Abstimmung manipulieren?

Vor der Wahl zum Münchner Migrationsbeirat ist es in bislang knapp 100 Fällen zu Unregelmäßigkeiten bei der Briefwahl gekommen. "Es gingen Anträge ein für Briefwahlunterlagen, die nicht an die Meldeadresse des Beantragenden geschickt wurden", erläuterte ein Sprecher der Stadt am Montag. Stattdessen gingen sie an die Adresse eines türkischen Vereins. Nach Angaben der Stadtratsfraktion Die Grünen/Rosa Liste, die den Fall durch eine Anfrage publik gemacht hatte, gehört dieser Verein zur rechtsextremen türkischen Bewegung der "Grauen Wölfe". Mehrere Vertreter des Vereins kandidierten demnach selbst für den Migrationsbeirat.

 

Rechte Attacke auf Berliner Sozialdemokratin – Auto in Neukölln angezündet

Auch im neuen Jahr reißt die Serie rechtsextremer Anschläge auf politische Gegner im Süden Berlins nicht ab. Diesmal traf es im Britzer Hufeisenviertel die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln, Mirjam Blumenthal. Gegen 2.30 Uhr nachts bemerkte sie laut Polizei Flammen an dem in der Minningstraße geparkten VW und löschte den Brand selbst, so dass die alarmierte Feuerwehr nicht tätig werden musste. Blumenthal ist nicht nur SPD-Politikerin sondern auch als Gruppenleiterin der Falken in Neukölln tätig. Im vergangenen Jahr registrierte die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR) mindestens 24 Anschläge gegen Engagierte im Berliner Bezirk Neukölln, davon allein 13 Vorfälle im Dezember.

 

Der 13. Februar in Dresden: Auch in diesem Jahr wird es wohl Neonazi-Kundgebung geben

Einen Monat vor dem Jahrestag der Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg sind bereits acht Versammlungen rund um den 13. Februar 2017 angezeigt. Wie in den Vorjahren versuchen auch in diesem Jahr Neonazis den Tag zu missbrauchen. Mindestens eine Anmeldung lässt sich dem rechtsextremen Spektrum zuordnen. So gibt es für Samstag, den 11. Februar, eine Anmeldung einer sogenannten „Volkstreuen Bürgerrechtsbewegung“, die vom Zwinger aus in Richtung Neustadt laufen will. Der Organisator der Demo stand bereits wegen Volksverhetzung und Leugnung des Holocaust vor Gericht und hatte bereits in den Vorjahren mehrfach Demos rund um den 13. Februar in Dresden angemeldet, die letztlich nicht stattfanden.

 

Leverkusen: NPD-Liedermacher bei „pro NRW“

Leverkusen – Im Kampf gegen die eigene Bedeutungslosigkeit drängt die rechtspopulistische Kleinpartei „pro NRW“ immer weiter nach rechtsaußen. Beim Neujahrsempfang der selbst ernannten „Bürgerbewegung“ trat der Barde Frank Rennicke auf.

 

"Sie wollen die neue NPD werden" - der Hilferuf eines Unternehmers aus Plauen

In Plauen versucht eine rechte Partei, die sich der Dritte Weg nennt, nicht nur einen ganzen Stadtteil unter Kontrolle zu bringen. Sie versucht von dort auch, den ganzen Osten zu erobern. Haselbrunn heißt das Viertel. Schon seit Jahren sind hier Gruppen aktiv, die sich dem rechten Spektrum zuordnen lassen. Doch seit der Dritte Weg hier Anfang des Jahres ein Büro eröffnet hat, hat das Treiben seinen Höhepunkt gefunden.

 

Umfrage zu „Lügenpresse“: Jeder Fünfte hält Vorwurf für berechtigt

Der Begriff „Lügenpresse“ wird zwar vor allem vom Pegida-Bündnis genutzt. Eine Umfrage kommt jedoch zum Ergebnis, dass jeder Fünfte Deutsche die Bezeichnung im Zusammenhang mit Medien für richtig hält. Ein Dreiviertel der Menschen würde hingegen nicht von „Lügenpresse“ sprechen.

 

Facebooks Kampf gegen Fake News und Hassrede: „Es geht uns nicht um Meinungsäußerungen“

Dan Rose, Facebooks Vizepräsident für Partnerschaften und Plattform-Marketing, erläutert im Interview am Rande der DLD-Konferenz in München die Gründe für die kürzlich angekündigte Partnerschaft mit Correctiv rund um Fake News – und warum das soziale Netzwerk Wert darauf legt, den Faktencheck von Drittanbietern übernehmen zu lassen.

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Presseschau ... 18.01.2017

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+++ Wurzen (Sachsen): Angriff auf Wohngemeinschaft von Geflüchteten mit Brandsatz und Steinen +++ Rentner beleidigt schwangere Frau rassistisch und stößt ihr Einkaufswagen in den Bauch +++ Rassistischer Angriff in Buxtehude: 16-jähriger Syrer brutal verprügelt +++ Erfurt: Angriff auf MDR-Filmteam, das über rassistische Agriffe auf Flüchtlingskinder berichtet +++ Berlin-Köpenick: Mann beldeidigt Frau rassistisch und schnipst ihr glühende Zigarette ins Gesicht

 

Wurzen (Sachsen): Angriff auf Wohngemeinschaft von Geflüchteten mit Brandsatz und Steinen

Ein Wochenende voller Angriffe auf eine Wohngemeinschaft von vier Geflüchteten aus Eritrea in Wurzen: Bereits Freitagnacht wurden der 19-jährige Robel T. und seine Mitbewohner von den Unbekannten durch das Fenster ihrer Erdgeschosswohnung beleidigt. Doch Samstagnacht wurde es schlimmer: Männer schlugen und traten gegen Fenster und Wohnungstür, warfen Scheiben ein. Ein Brandsatz flog. Robels Bett wurde getroffen. Die Polizei ermittelt wegen schwerer Brandstiftung. Kritik wird indessen auch an ihrem Einsatz laut: Die Beamten hatten in der Nach vom Samstag nicht auf den Notruf der Geflüchteten reagiert. Eine ehrenamtliche Helferin versuchte dann ihrerseits, die Wurzener Polizei zum Kommen zu bewegen und sorgte außerdem dafür, dass die vier Eritreer in Sicherheit gebracht werden konnten. Einer der vier Eritreer ist so verängstigt und verstört von den Geschehnissen, dass er die Stadt verlassen will, sagte Robel.

 

Rentner beleidigt schwangere Frau rassistisch und stößt ihr Einkaufswagen in den Bauch

In Leinefeld (Thüringen) hat ein Mann am gestrigen Dienstag eine ausländische, schwangere Frau in einem Supermarkt zuerst rassistisch beleidigt und ihr dann seinen Einkaufswagen in den Bauch gestoßen. Ihr Mann, der sie beim Einkaufen begleitete und selbst als Arzt tätig ist, rief vorsorglich einen Krankenwagen.

 

Rassistischer Angriff in Buxtehude: 16-jähriger Syrer brutal verprügelt

Zwei Unbekannte haben laut Polizei Stade am Montag in Buxtehude (Niedersachsen) einen 16-jährigen Syrer zuerst rassistisch beschimpft und dann geschlagen. Der junge Mann aus Syrien war im Buxtehuder Stadtpark unterwegs, als er von zwei Unbekannten angesprochen wurde. Einer der Täter zog ein Klappmesser, versuchte es dem 16-Jährigen in den Bauch zu stechen. Das Opfer konnte sich glücklicherweise befreien und flüchten.

           

Erfurt: Angriff auf MDR-Filmteam, das über rassistische Agriffe auf Flüchtlingskinder berichtet

Am frühen Montagabend ist ein Kamerateam des Mitteldeutschen Rundfunks in Erfurt tätlich angegriffen worden. Die Journalisten drehten einen Filmbeitrag zum Thema "Angriffe auf Flüchtlingskinder" für die politischen Magazine "Exakt" und FAKT. Während der Dreharbeiten auf dem Platz der Völkerfreundschaft griff eine Gruppe alkoholisierter junger Männer zunächst den Kameramann an und wollte ihm die Kamera entreißen. Dann beleidigten sie einen MDR-Journalisten syrischer Herkunft rassistisch. Im Verlauf ging einer der Angreifer mit einem Gegenstand in der Hand auf den 32-Jährigen los. Der Journalist wurde von zwei Angreifern mehrere hundert Meter gejagt, ehe er sich in einen Supermarkt flüchten konnte.

 

Berlin-Köpenick: Mann beldeidigt Frau rassistisch und schnipst ihr glühende Zigarette ins Gesicht

Ein bisher Unbekannter hat am Montagnachmittag in Berlin-Köpenick eine Frau zunächst rassistisch beleidigt und anschließend leicht verletzt. Nach Polizeiangaben gab die 32-Jährige mit russischem Migrationshintergrund an, dass der Mann vor einem Einkaufszentrum beleidigt habe. Anschließend schnipste er ihr dann eine glühende Zigarette ins Gesicht, wodurch die Frau leicht verletzt wurde.

 

Die NPD wird nicht verboten – Kommentare

„Teile der AfD sind mittlerweile die bessere NPD“ – Timo Reinfrank, Geschäftsführer der Amadeu Antonio Stiftung, denkt nicht, dass die NPD eine ernsthafte Gefahr für die Demokratie in Deutschland darstellt. Mittlerweile gehe die Bedrohung von anderen Gruppierungen und Parteien aus, sagt er - etwa von Teilen der Alternative für Deutschland.

Ein Urteil, das Spielraum lässt – Die Richter formulierten Verbotskriterien, doch die Analyse ihres Urteils zeigt: Es ist interpretierbar.

Wird die NPD von der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts profitieren? Unwahrscheinlich – die Partei ist vielen Rechten nicht rechts genug.

Dieses Urteil ist verheerend: Das Bundesverfassungsgericht hat sich gegen ein Verbot der NPD entschieden. Dieses Urteil ist verheerend, spiegelt aber gleichzeitig den Rechtsruck der Gesellschaft wider. Dieser wird nun wohl weitergehen.

Das Urteil klingt plausibel, es ist trotzdem bedauerlich falsch. Es lehnt ein Verbot der NPD ab, weil diese Partei derzeit zu klein, zu unbedeutend, zu wenig wirkkräftig sei. Aber diese Partei ist giftig; und dieses Gift kann die Gesellschaft vergiften.

Dieses Urteil können wir aushalten – Die NPD bleibt legal. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts ist hart für den Bundesrat und Neonazi-Gegner. Aber es ist der Preis einer freiheitlichen Demokratie.

 

AfD: Höcke nennt bei Auftritt in Dresden Holocaust-Mahnmal "Denkmal der Schande"

Der Vorsitzende der AfD Thüringen, Höcke, hat mit einer Rede in Dresden Empörung in den sozialen Netzwerken im Internet ausgelöst. In der Rede, die er gestern Abend auf Einladung der "Jungen Alternative Dresden" hielt, fordert der Höcke ein Ende der Kultur des Erinnerns an die Nazi-Verbrechen in Deutschland. Er sagte, Deutschland müsse eine erinnerungspolitische Wende um 180 Grad vollziehen. Höcke sprach von einer - Zitat - "dämlichen Bewältigungspolitik". Das Holocaust-Mahnmal in Berlin nannte er ein "Denkmal der Schande im Herzen der Hauptstadt".

Im Ballhaus Watzke in Dresden ist am Dienstagabend der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke aufgetreten. Begleitet wurde die Veranstaltung von einer lautstarken Gegenkundgebung.

 

Nazis in der Umwelt-Szene: "Der Naturschutzgedanke ist ein Teil rechtsextremer Ideologie"

Das Klischee des linken Hippies trifft schon lange nicht mehr auf Umweltschützer zu. Denn unter ihnen befinden sich auch Rechtsextreme. Naturschutz verstanden als Heimatschutz sei tief im Rechtsextremismus verankert, sagte die Politikwissenschaftlerin Gudrun Heinrich. Man müsse davon ausgehen, dass es in vielen Verbänden Mitglieder mit rechter Gesinnung gebe.

 

Nauen: Angeklagter NPD-Mann will Antirassist sein und stellt kuriose Beweisanträge

Im Prozess gegen die Nauener-Neonazigruppe um NPD-Mann Maik Schneider haben die politischen Motive der Angeklagten bisher nur eine Nebenrolle gespielt. Die Verteidiger versuchen die Taten ihrer Mandanten als alkoholbedingte Ausrutscher ohne politische Motivation darzustellen. Wie absurd das ist, zeigte ein Auftritt von Maik Schneider am 9. Verhandlungstag, wo er eine Reihe von Beweisanträgen stellte. Sie alle haben das Ziel ihn zu entlassen und ihn reinzuwaschen von rassistischen Motiven. So beantragte er, einen alten Schulfreund zu hören. Der könne bezeugen, dass er in der Schule einen Pullover mit der Aufschrift „Gegen Rassismus“ trug. Außerdem solle ein Asylbewerber aus Potsdam gehört werden. Schneider habe ihn häufig besucht und sei sogar von dessen Familie nach Afghanistan eingeladen worden. Es sei eine böswillige Unterstellung, ihn als ausländerfeindlich zu bezeichnen.

 

Psychiater: Zschäpe neigt zum Verharmlosen

Im NSU-Prozess am Oberlandesgericht München hat der Psychiater Henning Saß der Hauptangeklagten Beate Zschäpe eine Neigung zur Verharmlosung und zum Abschieben von Verantwortung auf Andere attestiert. Saß sagte am Dienstag bei der Vorstellung seines psychiatrischen Gutachtens über die mutmaßliche Terroristin, er habe keine wesentlichen Gesundheitsstörungen bei Zschäpe feststellen können. Auch der von Zschäpe in einer Stellungnahme aus dem Dezember 2015 angegebene starke Alkoholkonsum lasse nicht auf eine Alkoholsucht schließen.

 

Prozess um Waffenarsenal: „Reichsbürger“ muss nicht in Haft

Ein mutmaßlicher „Reichsbürger“ ist in einem Prozess wegen unerlaubten Besitzes von Waffen und Kriegswaffen mit einer Bewährungsstrafe davongekommen. Das Landgericht Hanau verurteilte den 57-jährigen Mann am Dienstag zu einem Jahr und zehn Monaten. Die Strafe für drei Jahre auf Bewährung ausgesetzt. Dem Angeklagten wurde vorgeworfen, Waffen ohne die erforderliche Erlaubnis besessen zu habe. Darunter befanden sich laut Anklage unter anderem ein Sturmgewehr vom Typ Kalaschnikow, zwei Pistolen, Munition und ein Kanonenteil eines Jagdflugzeugs der ehemaligen deutschen Wehrmacht. Gefunden wurden die Waffen sowie zahlreiche Deko-Waffen bei einer Zwangsräumung im Juli 2015 in einem Haus in Großkotzenburg (Main-Kinzig-Kreis), wo der Angeklagte wohnte.

 

Zehn Monate Haft auf Bewährung für „Reichsbürger“ aus Augsburg

"Ich verstehe nicht, warum man mich Reichsbürger nennt“, gibt sich der Angeklagte, 69, verständnislos. In seiner Wohnung fand der Staatsschutz einen „Hitler-Führerschein“, Ausweis und Führerschein einer „Republik Freies Deutschland“ und einen Mitgliedsausweis für eine „Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitsdienst“. Auf seinem Facebook-Account hat der Mann den verbotenen Musiktitel „Blut und Ehre“ der rechten Band „Störkraft“ verlinkt sowie Hakenkreuz-Fahnen. In einem ersten Prozess im November wurde der Widerstand des Mannes gegen die Hausdurchsuchung der Polizei verhandelt. Das Gericht hatte nun mit dem ersten Urteil eine Gesamtstrafe zu bilden. Richterin Greser verhängt insgesamt zehn Monate Bewährungsstrafe für den bereits einschlägig vorbestraften Rentner. Er muss außerdem 700 Euro an einen gemeinnützigen Verein zahlen.

 

Schwarzwald: Gemeinde kündigt Verwaltungsmitarbeiterin wegen „Reichsbürger“- Rhetorik

Die Gemeinde Buchenbach hat einer Mitarbeiterin der Meldestelle gekündigt. Sie hatte in einem Amtsschreiben Auskünfte zum Personalausweis erteilt, die nicht autorisiert waren und Ideologien der "Reichsbürger" beinhalteten.

 

Thüringen: Mehr Waffen bei „Reichsbürgern“ – „wir müssen mit Gewalttaten rechnen, jeden Tag“

Zehn bis 15 Prozent der inzwischen mehr als 600 aktiven Reichsbürger in Thüringen sind im Besitz eines Waffenerlaubnisscheins. Sie haben damit das Recht, scharfe Gewehre, Pistolen und Revolver zu benutzen. Landesweit wären das 60 bis 100 Bewaffnete aus einem Personenkreis, der weder die Bundesrepublik Deutschland anerkennt noch ihre Gesetze, Ausweise und Dokumente noch ihre Richter, Staatsanwälte, Polizisten. "Die Zahl der Reichsbürger steigt stetig", warnt Thomas Schulz, Reichsbürger-Experte beim Verfassungsschutz. "Wir müssen in Thüringen mit Gewalttaten von Reichsbürgern rechnen, jeden Tag. Es hat eine Radikalisierung stattgefunden." Auch sei eine zunehmende Vernetzung und Organisierung zu beobachten.

 

Prozessauftakt gegen Gruppe Freital im März

Die Gerichtsverhandlung gegen die rechtsradikale Gruppe Freital aus Sachsen beginnt noch in diesem Frühjahr. Das Dresdner Oberlandesgericht (OLG) teilte mit, dass der zuständige Staatsschutzsenat die Anklage des Generalbundesanwalts zuließ. Damit klagt die Generalbundesanwaltschaft zum ersten Mal eine rechte Vereinigung wegen des Vorwurfs an, gezielt Terror ausgeübt zu haben. 

 

Plauen: Nazi-Parolen im „Bürgerbüro“

Eine vierspurige Ausfallstraße, Leerstand, soweit das Auge reicht, das Rotlichtviertel in Sichtweite: Die Pausaer Straße scheint exemplarisch für den Verfall der Gegend zu stehen. Doch Haselbrunn, ein Altbaustadtteil im Plauener Norden, gilt nicht nur als sozial benachteiligt: Nach Berichten antifaschistischer Gruppen ist das Viertel seit Jahren ein Mittelpunkt rechter Aktivitäten. Wo sich schon seit Jahren eine rechte Kneipenkultur etablieren konnte, hat sich mit dem Zuzug mehrerer Kader der Partei „Der III. Weg“ die Situation deutlich verschärft. Nun verkündeten lokale Neonazis die Eröffnung eines „Parteibüros“ in einem Ladengeschäft an der Pausaer Straße.

 

Neue Rechte auf dem Vormarsch

Der Antrag der Bundesländer, die rechtsextreme NPD zu verbieten, ist gescheitert. Für das Bundesverfassungsgericht geht von der Partei keine konkrete Gefahr für die Bundesrepublik aus, auch weil die NPD politisch kaum noch eine Rolle spielt. Ohnehin hat sich die rechte Szene in den vergangenen Jahren neu aufgestellt - jenseits von der Partei NPD. Am rechten Rand ist eine Bewegung aktiv, deren gesellschaftlichen Einfluss nicht wenige schon jetzt als stärker einschätzen als den der NPD. 

 

Friedliebend oder geistig-primitiv? Ausstellung über rechtsextreme Frauen in der DDR

Frauen wurden und werden in ihrer politischen Aussage als deutlich harmloser als Männer aufgefasst, gelten als friedliebend oder gar unpolitische Mitläuferinnen. Das zeigt der Fall Beate Zschäpe, das beweist aber auch die Ausstellung „Rechtsextreme Frauen in der DDR der 1980er Jahre im Blick von MfS und Polizei“, die derzeit im Widerstandsmuseum in Berlin zu besichtigen ist. Die Ausstellung, die gemeinsam mit der Fachstelle Gender und Rechtsextremismus der Amadeu-Antonio-Stiftung entstanden ist, zeigt anhand anonymisierter Fallbeispiele und originaler Dokumente, wie rechtsextreme Frauen zu DDR-Zeiten wahrgenommen und behandelt wurden. Sie ist noch bis zum 31. Januar in Berlin zu sehen.

 

Inklusion und Rassedenken – Gedanken zur Ausstellung über Menschen mit Downsyndrom in Berlin

Wie geht es unseren Behinderten so im Gezänk zwischen politisch Korrekten und politisch Inkorrekten? Gedanken zur ersten Ausstellung über Menschen mit Downsyndrom in der Bundeskunsthalle.

 

„Sophie Scholl würde AfD wählen“: Scharfe Kritik an AfD-Werbung mit Nazi-Opfern bei Facebook

"Sophie Scholl würde AfD wählen"– mit diesem Slogan hat der AfD-Kreisverband Nürnberg Süd/Schwabach am Wochenende auf seiner Facebook-Seite geworben. Und heftige Kritik ausgelöst, sogar aus den eigenen Reihen: Die vom Hitler-Regime ermordete Studentin steht wie keine zweite für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus – der Werbetext vermittelt allerdings einen gänzlich anderen Eindruck. Auch aus den eigenen Reihen hagelt es Kritik – die AfD Nürnberg spricht dem Kreisverband sogar die Legitimität ab. So distanziere sich die AfD Nürnberg, die „mit der Facebookseite einer ‚AfD Nürnberg-Süd/Schwabach‘ nichts zu tun“ habe, von „diesem völlig geschmacklosen Post“. Eine Nachfrage des Bayrischen Rundfunks vermittelt jedoch ein anderes Bild.

 

Die „Einzelfall-Map“: Kartenlegen mit kriminellen Ausländern

Wo kann man sich informieren über die Kriminalität von Ausländern und Flüchtlingen in Deutschland, wenn man den klassischen Medien nicht traut, die ganze Wahrheit schonungslos zu veröffentlichen? Im Internet haben viele denselben Tipp: Die „Einzelfall-Map“.

 

Fakenews bei Facebook: Suche nach Wahrheit im Betatest

Das Essener Recherchezentrum Correctiv soll künftig zweifelhafte Meldungen bei Facebook auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen. Correctiv-Leiter David Schraven sieht darin einen Beitrag zur demokratischen Willensbildung.

Wie genau werden Sie bei der Fakenews-"Jagd" vorgehen?

Das ist eigentlich relativ einfach. Wir machen jetzt erst einmal einen Betatest und schauen dann, wie es weiterläuft. Bei Facebook gibt es einen Button für Fakenews. Den kann man auslösen, wenn man glaubt, dass man eine Falschmeldung oder eine Propaganda-Lüge entdeckt hat. Wenn eine relevante Zahl von Facebook-Nutzern einen Beitrag gemeldet hat – sagen wir 200 oder 300 – dann geht bei uns eine Meldung an. Und wir recherchieren dann: Stimmt, was da steht? Oder ist es eine Lüge. Wenn letzteres zutrifft, dann schreiben wir das rein. Und Facebook veröffentlicht zu dieser Fakenews eine Notiz mit dem Inhalt: Diese Nachricht wird von unabhängigen Factcheckern angezweifelt. Wie das ganz genau aussehen wird, müssen wir noch sehen. Das Ganze ist ein Betatest, der läuft jetzt und dann sehen wir weiter.

Facebook sagt den Falschmeldungen auf seiner Plattform den Kampf an und will mit Journalisten diese als solche kennzeichnen. Doch viele Experten sehen den Vorstoß kritisch und fordern weitergehende Maßnahmen.

 

USA: Aus für Neonazi-Blogger – weil seine Frau als jüdisch „geoutet“ wurde

Mike Enoch alias Mike Peinovich hat den von ihm gegründeten rechtsextremen Blog „The Right Stuff“ in den USA verlassen, weil öffentlich bekannt wurde, dass seine Frau jüdisch ist. Enoch, der auch an dem wöchentlichen Podcast „The Daily Shoah“ beteiligt ist, wurde am vergangenen Wochenende mit seinem wirklichen Namen Mike Peinovich „geoutet“. In dem Podcast, der laut JTA etwa 100.000 regelmäßige Zuhörer hat, spricht Enoch beziehungsweise Peinovich darüber, Juden zu töten, und ergeht sich in Beschimpfungen im Neonazi-Stil. Enoch galt als eine der drei einflussreichsten Figuren der „alten“ rechten Bewegung in den USA.

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Presseschau ... 19.01.2017

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+++ Gruppe Freital: Schon drei Polizisten im Visier der Ermittler +++ Kreis Ravensburg: Mann äußert gegenüber der Polizei Naziparolen +++ Die Bürgerstrategie der NPD hat einen Namen: Flieder Volkshaus +++ Anklage gegen Altermedia-Betreiber erhoben +++

 

Gruppe Freital: Schon drei Polizisten im Visier der Ermittler

Zuerst war es ein einzelner Bereitschaftspolizist aus Sachsen, der unter Verdacht geraten war. Er soll mutmaßliche Rechtsterroristen der Gruppe Freital mit vertraulichen Informationen versorgt haben. Im Dezember standen plötzlich zwei Beamte im Fokus der Staatsanwaltschaft. Nun stellt sich heraus, dass schon drei Polizisten verdächtigt werden, Mitgliedern der Freitaler Terrorzelle Informationen zugespielt zu haben. Und vielleicht ist das immer noch nicht alles: Schon im Dezember haben sächsische Ermittler ein weiteres Verfahren gegen Unbekannt eingeleitet. Der Verdacht ist in allen Fällen der gleiche: Polizisten könnten Dienstgeheimnisse verraten haben und zwar an jene Neonazis, die 2015 die Kleinstadt Freital bei Dresden mit einer Serie von Anschlägen monatelang terrorisiert haben sollen.

 

Kreis Ravensburg: Mann äußert gegenüber der Polizei Naziparolen

Der 45-jährige Mann trat laut Polizeibericht in Grünkraut (Landkreis Ravensburg, Baden-Württemberg) an einen Streifenwagen heran und fragte die Beamten, ob sie nichts Besseres zu tun hätten. Als er sich dann vom Polizeiauto entfernte, rief er lautstark "Heil Hitler". Bei der anschließenden Personenkontrolle reagierte der Mann gegenüber den Beamten aggressiv und uneinsichtig. Wie die Polizei mitteilt, fragte er, warum die Polizei nicht "Kanaken jage". Weiter gab er an, bald den Reichsbürgern anzugehören und dass "man ihm dann nichts mehr könne". Als die Beamten ihm erklärten, dass er eine Straftat begeht, rief der Mann erneut "Heil Hitler".

 

Die Bürgerstrategie der NPD hat einen Namen: Flieder Volkshaus

Die Landesgeschäftsstelle der NPD in Eisenach hat einen hübschen Namen: Flieder Volkshaus, der Fassadenfarbe wegen. "Wir haben einen positiven Namen mit positiver Wahrnehmung gesucht", sagt Patrick Wieschke, Ex-Landeschef der verfassungsfeindlichen Partei. "Wir wollen nicht als braunes Haus identifiziert werden", sagt Wieschke – und das Konzept geht offenbar auf. "Wir haben uns Besucherkreise erschlossen, an die nie zu denken war", sagt der 35-Jährige. Der CDU-Politiker Raymond Walk ist entsetzt: Das Haus der rechtsextremen NPD habe sich in nur zwei Jahren "zur Schnittstelle zum bürgerlichen Leben" entwickelt. „Das ist schwer auszuhalten.

 

Anklage gegen Altermedia-Betreiber erhoben

Knapp ein Jahr nach der Razzia und Abschaltung der Neonazi-Seite Altermedia hat die Bundesanwaltschaft Anklage erhoben gegen fünf Personen. Sie sollen auf der Seite volksverhetzende Inhalte veröffentlicht haben, die zwei Männer und drei Frauen werden sich wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung vor Gericht verantworten müssen. Die 48-jährige Jutta V. und der 28-jährige Ralph-Thomas K. sollen nach der Anklage der Bundesanwaltschaft Rädelsführer gewesen sein, zudem sind der 54-jährige Uwe P., die 63-jährige Irmgard T. und die 61-jährige Talmara S. angeklagt. Am Tag ihrer Festnahme waren die Behörden in vier Bundesländern und im spanischen Lloret de Mar gegen das Netzwerk vorgegangen und hatten Wohnungen durchsucht.

 

Haftstrafen nach rassistisch motiviertem Angriff in Schwerin

Am Schweriner Amtsgericht wurden am Montag, dem 16 Januar 2017 die beiden Brüder Sven W. (39 Jahre) und Stefan W. (36 Jahre) zu Haftstrafen von 9 bzw. 8 Monaten und 2 Wochen verurteilt. Die Strafen wurden zur Bewährung ausgesetzt. Die beiden hatten am 5. Februar 2016 einen jungen Mann in einer Straßenbahn rassistisch beschimpft und anschließend gemeinsam geschlagen. Abdul A. war im Februar vergangenen Jahres zu Besuch in der Landeshauptstadt. Auf dem Rückweg zum Hauptbahnhof stieß er in der Bahn auf die beiden angetrunkenen Brüder, die sofort begannen, ihn rassistisch zu beschimpfen. Der Betroffene suchte Hilfe beim Straßenbahnfahrer, der erfolglos zu intervenieren versuchte. Weitere Anwesende unterstützten ihn nicht bzw. erst nachdem er bereits angegriffen wurde. So konnten die beiden Rassisten den jungen Mann mehrfach schlagen, nachdem sie versucht hatten, ihn aus der Bahn zu zerren. Anschließend entfernten sie sich, bevor Polizei und Krankenwagen eintrafen. Zuvor hatte der jüngere der beiden noch den Hitlergruß gezeigt.

 

Hückeswagen: Mann nach übler rassistischer Pöbelei zu 5.400 Euro Geldstrafe verurteilt

Der 31-jährige Angeklagte war im Mai 2016 in einen Linienbus in Hückeswagen (Nordrhein-Westfalen) gestiegen. Unvermittelt, laut und aggressiv begann er, Fahrgäste zu beleidigen: „N*****-Dreckspack – ihr gehört abgeschoben!“ Der Mann war nicht zur Verhandlung vor dem Amtsgericht Wipperfürth erschienen. Der harten Strafe für die Volksverhetzung entgeht er trotzdem nicht. Im Einvernehmen mit dem Staatsanwalt entschied der Richter auf Erlass eines Strafbefehls. Danach muss der Mann nun eine Geldstrafe von 5400 Euro zahlen (180 Tagessätze zu 30 Euro). Die hohe Zahl der Tagessätze verdeutlicht, dass das Gericht von einer beträchtlichen Schwere der Schuld ausging.

 

NSU-Prozess: Beate Zschäpe möchte sich als schwach inszenieren

Es dringt aus jedem Satz, aus jedem Wort. Auch wenn sich der psychiatrische Gutachter Henning Saß noch so viel Mühe gibt, möglichst sachlich, möglichst wissenschaftlich, möglichst unangreifbar zu formulieren: Er glaubt Beate Zschäpe kein Wort. Weder, dass sie sich von der rechtsradikalen Szene abgewendet hat, noch dass sie die Taten des NSU bereut, noch dass sie nur das brave, abhängige Frauchen war, das von den Morden ihrer Männer immer nur im Nachhinein erfuhr.

 

Hassmusik mit „Blood&Honour“ – Konzerte in „Ostdeutschland“ in Planung

Das international aufgestellte neonazistische „Blood&Honour“-Netzwerk arbeitet grenzüberschreitend. Im nun veröffentlichten Jahresprogramm werden auch zwei Auftritte in „East-Germany“ angekündigt. Das im Jahr 2000 für Deutschland ausgesprochene Verbot von „Blood&Honour“ stört die Aktivisten dabei offenbar wenig. Im Gegenteil: Deutschland bleibt Bestandteil der Planungen, speziell im Bereich der Organisation von braunen Konzert- und Musik-Events.

 

Rechte Pilgerstätte Breitscheidplatz

Extrem rechte Gruppen versuchen den Berliner Terroranschlag für rassistische Proteste zu instrumentalisieren. Bislang scheitern sie allerdings allesamt an geringen Teilnehmerzahlen. Schon wenige Stunden nach dem schrecklichen Anschlag erschien am darauffolgenden Tag Jürgen Elsässer, Herausgeber des rechtspopulistischen „Compact Magazins“, mit dem Berliner AfD-Abgeordneten Andreas Wild und dem rechten Demo-Anmelder Lars Günther für ein Videodreh am Tatort. Die drei mussten allerdings abbrechen, als empörte und wütende Passanten die pietätlose Propagandashow störten. Einen Tag später versammelten sich am 21. Dezember bereits unweit vom gesperrten Tatort rund 120 NPD-Anhänger um Sebastian Schmidtke unter dem Motto „Grenzen dichtmachen – an Merkels Händen klebt Blut“ am Hardenbergplatz, zeitgleich protestierte die AfD vor dem Kanzleramt.

 

Göttingen: Gestohlenes Transparent taucht auf rechter Facebook-Seite auf

Der Inhaber einer Göttinger Kaffeestube hat über seinen Rechtsanwalt Strafanzeige wegen Diebstahls eines Transparents gestellt. Der mutmaßliche Dieb präsentierte sich damit auf der Facebook-Seite des rechtsextremen „Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen“. Das Transparent mit der Aufschrift „Ohne Kaffeedampf kein Klassenkampf“ wurde in der Nacht zum 8. Januar von der Fassade von des Kaffees entwendet entwendet.

 

Bundestag will der NPD Geldhahn zudrehen

Eine Mehrheit spricht sich für eine Grundgesetzänderung aus. Die Linke ist hingegen skeptisch und warnt, ein Finanzierungsstopp könnte auch andere Parteien treffen. Schon bei der Urteilsverkündung über den Verbotsantrag der NPD hatte der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, es ausdrücklich betont: Zwar verfüge die rechtsextreme Partei inzwischen über zu wenig Einfluss, als dass sie eine Gefahr für die Demokratie darstellen und man sie verbieten könne. Es liege aber durchaus in der Hand des Gesetzgebers, eine eindeutig verfassungsfeindliche Partei wie die NPD von der staatlichen Parteienfinanzierung auszuschließen.

 

NPD-Verbot: Nationalsozialistische Propaganda kann nun offen betrieben werden

Dr. Gideon Botsch vom Moses Mendelssohn Zentrum im Interview über das Urteil des Bundesverafssungsgerichts, die NPD nicht zu verbieten.

Wie beurteilen Sie das heutige Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zum NPD-Verbot?

Mit diesem Urteil ist es in Zukunft möglich, nationalsozialistische Propaganda im Schutz des Parteiprivilegs offen zu betreiben, solange man es vermeidet, gegen Straftatbestände zu verstoßen. Das wird Folgen für die politische Kultur der Bundesrepublik haben.

Die Richter glauben nicht, dass die rechtsextreme Partei in der Lage ist, die Demokratie zu stürzen. Doch unsere Autorin hat miterlebt, wie die NPD die Gesellschaft vergiftet.

 

Kommentar: Das NPD-Urteil ist eine Aufforderung an jeden von uns

Wer die Entscheidung von Karlsruhe kritisiert, sollte bedenken: Rassismus und menschenverachtende Einstellungen wären auch durch ein Verbot der NPD nicht verschwunden - die gute Nachricht ist: Sie müssen nun im Umkehrschluss auch von niemandem ertragen oder geduldet werden. Im Gegenteil.

 

Höcke-Äußerungen: Eine Geschmacklosigkeit sondergleichen

Björn Höcke habe mit seinen Äußerungen zum Holocaust-Gedenken nicht nur das Ziel erreicht, in den Schlagzeilen zu sein, kommentiert Henry Bernhardt. Sondern auch, die Grenzen des Sagbaren wieder ein Stück nach rechts zu verschieben. Darin sei Höcke ein Meister. Er verfolge eine "höllische Idee" - an die das Holocaust-Mahnmal erinnere.

Höcke setzt weiter auf Nazi-Jargon: Der Thüringer AfD-Landeschef sorgt mit Äußerungen über Holocaust-Gedenken für Empörung. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass Höcke nicht erst ein gescheitertes NPD-Verbot brauchte, um sich sein ideologisches und verbales Rüstzeug in der braunen Vergangenheit zu suchen. Seine berüchtigte Rede auf einem Kongress der Neuen Rechten im November 2015 war gespickt mit ideologischen Bezügen zur nationalsozialistischen Rassenpflege. Höcke hatte damals unter anderem von einem „lebensbejahenden afrikanischen Ausbreitungstyp“ gesprochen. Ein Vertreter der Amadeu-Antonio-Stiftung ordnete die Rede damals als „blanken Rassismus“ ein.

 

Kommentar: Björn Höcke greift unsere Identität an

Wieder hat Thüringens AfD-Vorsitzender eine umstrittene Rede gehalten. Sein Ziel: Symbole des demokratischen Diskurses zu besetzen, bis die Demokraten sprachlos werden. Hinter Höckes Aussagen steckt eine niederträchtige Methode. Denn es geht nicht nur darum, rechte Gedankenbilder in den politischen Diskurs einzuführen, ohne sich juristisch angreifbar zu machen. Das Ziel ist Überwältigung.

Kritik an Rede: „Höcke ist ein Nazi“. Er habe nicht das Holocaust-Mahnmal als "Schande" bezeichnet, sondern den Holocaust. Mit dieser Deutung seiner Dresdner Rede steht der AfD-Politiker Höcke ziemlich alleine da. Experten sehen dahinter eine AfD-Strategie. SPD-Fraktionschef Oppermann sagte: "Höcke ist ein Nazi".

 

Greifswald: Ernst-Moritz-Arndt-Uni ändert ihren Namen

Der Senat der Greifswalder Universität hat am Mittwoch entschieden, den Namen der Hochschule zu ändern. Künftig soll sie nach dem Willen der 36 Mitglieder im Senat nur noch Universität Greifswald heißen. Der bisherige Namensgeber Ernst Moritz Arndt (1769-1860) ist wegen zahlreicher Äußerungen umstritten. Der Historiker und Schriftsteller Arndt lehrte im 19. Jahrhundert in Greifswald.

 

Ernst Moritz Arndt: Patriot oder Antisemit?

War Ernst Moritz Arndt als Sohn seiner Zeit ein verkanntes Genie oder doch ein Wegbereiter des Antisemitismus und der Fremdenfeindlichkeit folgender Jahrzehnte? Seit geraumer Zeit streiten in Greifswald darüber Wissenschaftler, Studenten und Bürger, auch deshalb, weil es die Nationalsozialisten waren, die die Universität in Greifswald nach Arndt benannten. Er habe "als Student und Hochschulprofessor stets für die Freiheit, die Ehre und die Macht des Deutschen Vaterlandes an erster Front gekämpft", hieß es damals.

 

Vom Umgang mit Rechtspopulisten: Können wir von Skandinavien lernen?

Wie umgehen mit der AfD? Das fragen sich viele. Ein Blick zu unseren skandinavischen Nachbarn könnte bei dieser Frage helfen.

 

Dresden-Löbtau: Ein Stadtteil wehrt sich gegen Rechts

Erst war es nur ein Gefühl, die Sorge, dass sich etwas verändert hat im Stadtteil. Dann wurde es mehr, wurde größer. Schmierereien an den Hauswänden, Zeichen und Sprüche aus längst vergangenen, dunklen Zeiten, rassistisch und rechts. Hakenkreuze an der Wand, das Hitlerbärtchen auf Politikerplakaten, Sticker mit Hetze gegen Ausländer, ein Polizeieinsatz, weil ein Mann den Hitlergruß gezeigt hat. Das Gefühl ist größer geworden, ist zur Angst geworden. Angst, dass sich die rechte Szene in Löbtau ausbreitet. In einem Stadtteil, der nach der Neustadt wie kein anderer in Dresden Familien und junge Menschen anzieht.

 

„Schmalbart“: Transparenz statt Pöbelei

Das Netzwerk "Schmalbart" will Populismus und Fake-News den Kampf ansagen. Ganz einfach: durch Fakten. Ziel ist nicht Konsens, sondern demokratischer Diskurs. Reicht das?

 

„At the last Trump…“ Populismus und das Ende der Demokratie, wie wir sie kennen

Donald Trump ist das bislang deutlichste Krisensymptom der parlamentarischen, repräsentativen Demokratie. Die drohende Reduktion der demokratischen Ordnung auf ihren archaisch-plebiszitären Kern zerstört die Schutzfunktion der Institutionen zugunsten politischer Führer, die ihre autoritäre Macht auf den angeblichen „Volkswillen“ stützen.

 

Quiz: Wer hat's gesagt, Höcke oder Hitler?

Es ist nicht das erste Mal, dass seine Worte zum Skandal werden. Immer wieder hetzt Hö. Heute: Björn Höcke oder Adolf Hitler.

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Presseschau ... 23.01.2017

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+++ Messerangriff auf Geflüchteten in Templin: 25-jähriger Syrer attackiert +++ Pfungstadt (Hessen): Flüchtlingsunterkunft mit rassistischen Parolen beschmiert +++ Angriff auf Landarzt in Brandenburg: „Ich habe den Hass nicht erkannt“ +++ Razzia: Täuschten Identitäre Angriff auf sich selbst vor? +++

 

Messerangriff auf Geflüchteten in Templin: 25-jähriger Syrer attackiert

Noch weiß niemand, warum in Templin ein 19-Jähriger mit dem Messer auf einen Asylbewerber losgegangen ist. Fakt ist nur, dass er die Rettungskräfte rief, bevor er zustach. Der 19-jährige Tatverdächtige habe vor dem Angriff die Rettungskräfte alarmiert. Der Syrer wurde durch Messerstiche erheblich, jedoch nicht lebensbedrohlich verletzt, hieß es.

 

Pfungstadt (Hessen): Flüchtlingsunterkunft mit rassistischen Parolen beschmiert

Unbekannte haben eine Flüchtlingsunterkunft in Pfungstadt (Hessen) kurz vor ihrer geplanten Eröffnung mit rassistischen Parolen beschmiert. Das Staatschutzkommissariat ermittelt. Der Bürgermeister spricht von einer "erschreckenden" Tat. "Fuck Islam", "No Refugees", "Go Away" und "Go Home" wurde mit weißer Farbe auf eine Außenwand und die Eingangstüre gesprüht.

 

Angriff auf Landarzt in Brandenburg: „Ich habe den Hass nicht erkannt“

Amin Ballouz ist Landarzt in der Uckermark, der Mann aus dem Libanon ist bekannt und beliebt. Jetzt wurde sein Haus angegriffen. Vor der Tür lag ein Stein mit aufgemaltem Hakenkreuz.

 

Razzia: Täuschten Identitäre Angriff auf sich selbst vor?

Besuch am frühen Morgen erhielten vor ein paar Tagen drei Angehörige der Identitären Bewegung aus dem schwäbischen Balingen. Die Behörden verdächtigen die jungen Männer, einen angeblich linksmotivierten Angriff auf sich selbst vorgetäuscht zu haben. Auf der Suche nach Beweisen nahmen die Polizei Computer und Speichermedien mit.

 

Ein Herz für Blondi: Ärger um braune Tierheim-Offensive

Sei die politische Mission auch noch so neonazistisch: Jede rechtsextreme Gruppierung versucht zuweilen, sich durch soziale und wohltätige Aktionen einen Platz im Herzen potentieller Unterstützer zu sichern. So auch die Splitterpartei Der Dritte Weg. Durch Futter- und Barspenden an Tierheime sollte jüngst in verschiedenen Bundesländern für die nationale Sache geworben werden. Doch die Tierfreunde setzten sich entrüstet zur Wehr.

 

Rechtsrock-Ikone dichtet Hymne für Neonazi-Partei „Der Dritte Weg“

Der frügere Sänger der verbotenen Rechtsrock-Kultband „Landser“ aus Berlin, Michael Regener, besser bekannt unter seinem Szene-Namen „Lunikoff“, soll offenbar das Interesse aus dem rechten Musikspektrum an der rechtsextremen Kleinstpartei „Der III. Weg“ ankurbeln. Neuerdings wird eine Parteihymne mit dem Titel „Der 3. Weg marschiert!“ beworben, die Regener eingesungen hat.

 

Inventur bei Sachsens Rechtsextremen: Große Anfrage der Linksfraktion in Dresden

Es ist eine Chronik des Schreckens: Von Anfang 2011 bis zum ersten Halbjahr 2016 wurden im Freistaat Sachsen rund 10 300 rechtsmotivierte Delikte begangen. Während die Zahl über die ersten Jahre bei etwa 1600 gelegen habe, sei sie 2015 auf fast 2500 gestiegen. Dieser Trend setzte sich auch 2016 fort. Auch die Zahl der Körperverletzungen steige deutlich. Immer mehr Übergriffe würden sich gegen staatliche Einrichtungen, politische Gegner und Asylunterkünfte richten.

 

Es war nicht immer der Osten – Wo Deutschland rechts wählt

Im September ist Bundestagswahl. Erstmals seit den 50er-Jahren wird eine Partei rechts von der CDU/CSU ins Parlament einziehen. Wir zeigen, in welchen der rund 11.000 Gemeinden bisher rechts gewählt wurde - und unterziehen geläufige Thesen einem Faktencheck.

 

Amtsgericht Günzburg verurteilt 73-Jährigen „Reichsbürger“

Wegen Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, versuchter Nötigung und anderer Vergehen ist ein Mann aus Kammeltal im Landkreis Günzburg, der der "Reichsbürger"-Bewegung zugerechnet wird, zu einem Jahr und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Außerdem soll er zwei Polizisten Schmerzensgeld zahlen. Die Freiheitsstrafe wurde nicht zur Bewährung ausgesetzt. Die Richterin sah die Vorwürfe der Anklage als erwiesen an. Der Mann soll demnach eine Gerichtsvollzieherin daran gehindert haben, einem Pfändungsauftrag nachzukommen und ihr danach in verschiedenen Briefen mit finanziellen Folgen gedroht haben. Der für das Gericht gravierendste Fall war die Körperverletzung zweier Polizeibeamten. Sie hatten den Bezirkskaminkehrer zu gesetzlich vorgeschriebenen Schornsteinfegerarbeiten zum Angeklagten begleitet. Der Rentner attackierte die Beamten nach einem kurzen Wortwechsel vor seiner Haustür mit einem Pfefferspray.

 

Prozess gegen Neonazi-Band „Kaltes Judenleder“: Freispruch

Mit einem Freispruch für alle Angeklagten endete am Montag der Prozess gegen die rechtsextreme Band „Kaltes Judenleder“. Langwierige Ermittlungen waren der Verhandlung vorausgegangen, für den Prozess selbst waren am Amtsgericht Betzdorf Termine bis in den März anberaumt. Doch bereits nach dem zweiten Verhandlungstag fiel das Urteil, in dessen Begründung die Vorsitzende Richterin Melanie Neeb konstatierte: „Die Beweislage ist einfach nicht ausreichend“.

 

NSU-Ausschuss Hessen: Kritik am Umgang mit Temme

Der NSU-Ausschuss widmet sich dem Disziplinarverfahren gegen den Ex-Verfassungsschützer Andreas Temme. Unter den Mitgliedern herrscht Unverständnis darüber, dass es eingestellt wurde.

 

Stadt Oberhausen will Stadthalle nicht an AfD vermieten

Seit Tagen schon hatte es heftige Diskussionen in Oberhausen gegeben. Die AfD möchte ihren Landesparteitag nächste Woche Sonntag (29.01.2017) in der Luise-Albertz-Halle abhalten. Doch die Stadt und die Kommunalpolitiker wollen dies nicht hinnehmen. Die Sorgen vor einem Imageschaden für die Stadt Oberhausen und die Ablehnung der rechtspopulistischen Inhalte der AfD werden als Gründe für die Entscheidung angeführt. Der Landesvorstand der Alternative für Deutschland will nun rechtliche Schritte prüfen. In ähnlichen Fällen hatten Parteien bereits erfolgreich geklagt, denn demokratische Parteien haben ein Recht, kommunale Hallen anzumieten.

 

Trennt sich die AfD von Björn Höcke?

Mit Äußerungen zum Umgang mit dem Holocaust-Gedenken in Deutschland sorgte der AfD-Politiker Höcke zuletzt für große Aufregung. Nun könnte ihm sogar ein Parteiausschlussverfahren drohen. Der AfD-Bundesvorstand will angeblich an diesem Montag in einer Telefonkonferenz über ein Parteiausschlussverfahren gegen Höcke beraten.

 

Nach ENF-Kongress: Europas neue Rechte streiten über Israel

"Israel ist unsere Zukunft": diese Äußerung von AfD-Funktionär Pretzell sorgt für Debatten - innerhalb der AfD und quer durch das rechtspopulistische Spektrum. Ein Konzept mit Konfliktpotential. Für einige Rechtspopulisten, wie beispielsweise den Niederländer Geert Wilders, ist der weltweit einzige jüdische Staat ein vermeintlicher Bündnispartner gegen den Islam. Der Feind meines Feindes ist mein Freund, so die Denkweise. In Deutschland sammeln sich die Anhänger dieser Strömung beispielsweise auf der Internet-Seite "PI-News". Das in der rechten Bewegung äußerst populäre "Compact-Magazin" um den ehemaligen Linksradikalen Jürgen Elässer setzt hingegen eindeutig auf antiamerikanische und antiisraelische Propaganda.

 

Koblenz: Tausende demonstrieren gegen Kongress der Rechtspopulisten

Unter dem Motto "Koblenz bleibt bunt" kamen nach Angaben von Polizei und Veranstaltern rund 3000 Menschen in der Stadt zusammen - mehr als anfänglich erwartet wurden. Bis zum Samstagmittag blieb es ruhig. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Auch eine Sitzblockade von 40 Demonstranten verlief friedlich, wie die Polizei mitteilte. Die Demonstranten blockierten den Angaben zufolge eine von mehreren Zufahrtstraßen zur Kongresshalle, ohne den Ablauf zu stören.

 

Neonazi-Rap-Konzert in Thüringen soll Prozesskassen füllen

Wieder ein Neonazi-Event in Thüringen: Am 4. Februar 2017 sollen unter dem Motto „Rap am Kreuz“ in der „Erlebnisscheune“ in der Gemeinde Kirchheim im Ilmkreis die Neonazi-Rapper Makss Damage, Mic Revolt und Villain 051 auftreten. Der Inhaber des Kontos, auf das die Eintrittsgelder überwiesen werden sollen, spielt eine wichtige Rolle in der „Hausgemeinschaft Jonastal“ und ist bestens vernetzt innerhalb der Thüringer Neonaziszene.

 

NPD: Der neue Feind heißt Höcke

Die NPD ist legal, aber verfassungsfeindlich. Die Führungskräfte versuchen, den Makel zu kaschieren – und bereiten die Partei auf den Kampf mit der AfD vor. Dabei zeigt sich auch, wen die NPD zur neuen Hassfigur auserkoren hat: den AfD-Nationalisten Höcke. Höcke spiele auf der "nationalen Klaviatur", ärgert sich Kommunalpolitiker Jürgen Gansel, und "macht uns Wähler abspenstig". "Schuldkult!", ruft er in Riesa in den Saal, "das ist doch ein NPD-Begriff!".

 

AfD in Bitterfeld: Hier herrscht Klassenkampf

In der Arbeiterstadt Bitterfeld ist die AfD stärkste Partei. Ihre Wähler haben nicht nur mit Flüchtlingen ein Problem, sondern auch mit dem Kapitalismus.

 

Ehemaliger Neonazi: „Für mich waren Ausländer keine Menschen“

„Ausländer waren für mich kriminell, faul und schmutzig. Wenn ich in der Schlange im Supermarkt stand und die Frauen mit den Kopftüchern vor mir sah, bekam ich einen Wutanfall und habe gedacht: Wenn die alle abgeschoben wären, dann müsste ich jetzt hier nicht warten. Für mich waren Ausländer keine Menschen. Für mich waren die Dreck. Schlimmer als Dreck.“ Der Abschied von Oliver Riek aus der Neonazisszene war ein langer Prozess.

 

Kommentar Rechtspopulismus: Europa soll angesteckt werden

Die europäischen Nationalisten wollen Trumps Erfolg auf die EU übertragen. Ihre Rhetorik ist pure Beschwörung.

 

Kommentar zu drastischer Online-Aktion „Yolocaust“: Leichenberge, bäm!

Ja, es gibt Probleme mit der deutschen Erinnerungskultur. Das kann man kritisieren. Aber Shahak Shapiras drastische Online-Aktion „Yolocaust“ will nur den großen Effekt.

 

Der antisemitische Hintergrund von Trumps zentraler Aussage "America first"

Schon im Wahlkampf bat eine jüdische Organisation Donald Trump, den Slogan "America first" nicht zu verwenden. Die "Anti-Defamation-League" betont den antisemitschen Kontext. "America First", das waren die Worte der US-Anti-Kriegsbewegung im Zweiten Weltkrieg. Also derjenigen Politiker und Wirtschaftsführer, die sich gegen einen Einsatz gegen Hitlers Nazi-Deutschland stellte. Der Slogan wurde von Menschen wie Charles Lindbergh geprägt - Lindbergh beschuldigte US-amerikanische Juden, das Land in den Krieg drängen zu wollen.

 

„Womans March“: Hundertausende auf den Straßen – nicht nur in US-Städten

Hunderttausende Menschen haben am Tag nach der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten in der Hauptstadt Washington protestiert. Auch Popstar Madonna zählte zu den prominenten Demonstranten. Weltweit sind Menschen dem Vorbild des "Women's March on Washington" gefolgt und haben gegen Sexismus, Rassismus und für die Rechte von Minderheiten  demonstriert.

 

Rechtsextreme Frauen in der DDR – „Angeblich friedliebend“

Die Historikerin und Kuratorin einer Berliner Ausstellung Henrike Voigtländer erklärt im Interview, wie Geschlechterrollen die Aufklärung rechter Verbrechen bis heute verhindern.

Im Selbstbild der DDR war der Faschismus ausgemerzt. Wie können wir uns die Existenz von Rechtsextremismus in der DDR also vorstellen?

In der offiziellen Vorstellung der DDR sollte es Rechtsextremismus nicht geben. Trotzdem gab es über das ganze Bestehen der DDR hinweg rechtsextreme Einstellungen und Gewalttaten. Zum Beispiel äußerte sich das in Schmierereien von Hakenkreuzen und in der Schändung von jüdischen Friedhöfen schon seit Ende des Zweiten Weltkriegs. In den 1970er Jahren kam es dann zu einem starken Anstieg von Gewalt vor allem gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund.

 

Neubrandenburg: Prozess gegen Ex-KZ-Sanitäter abermals vertagt

Der Neubrandenburger Prozess gegen einen ehemaligen SS-Sanitäter aus dem Konzentrationslager Auschwitz verzögert sich weiter. Ursache sind zwei medizinische Gutachten, die die Schwurgerichtskammer inzwischen in Auftrag geben musste, wie ein Sprecher des Landgerichtes gestern in Neubrandenburg erklärte. Der Prozess sollte ursprünglich im Frühjahr 2016 starten. Dem ehemaligen Landarbeiter aus der Nähe von Neubrandenburg wird Beihilfe zum Mord in mindestens 3681 Fällen vorgeworfen.

 

Hetze gegen Flüchtlinge auf Facebook: "Dieses Selfie darf mein Leben nicht zerstören"

Im September 2015 machte Anas Modamani ein Foto von sich und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ein Fotograf hielt die Szene fest - seitdem führt das Bild im Internet ein Eigenleben. Anfang 2016 wurde der Syrer auf Facebook beschuldigt, an den Brüssel-Attentaten beteiligt gewesen zu sein. Im Dezember 2016 soll er einer der Syrer gewesen sein, die einen Obdachlosen in Berlin anzünden wollten. Nun will Anas Moadamani gemeinsam mit einem Fachanwalt für IT-Recht gegen Facebook vorgehen.

 

In der Filterfalle: Zum Facebook-Nazi in 13 Tagen

Eigentlich war Christian nur ein schnell erstelltes Fake-Profil. Die Idee war es, zu schauen, wie schnell sie sich aufbaut, die vieldiskutierte Filterblase. Die Echokammer, die sich um einen Internetnutzer zieht, der sich nur in seiner kleinen Nische im Netzwerk bewegt. Oder kurz gesagt: Kann Facebook dazu beitragen, Menschen zu radikalisieren?

 

Zwei Frauen, ein Shitstorm: Dunja Hayli, Anja Reschke – Die Wutprobe

Zwei Frauen, ein Shitstorm: Dunja Hayali und Anja Reschke gerieten seit 2015 in einen Strudel aus Beleidigungen und Hass. Hier erzählen sie erstmals gemeinsam davon.

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Presseschau ... 24.01.2017

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+++ Brandstiftung in Hohenstein (Baden-Württemberg): Offenbar rassistisches Motiv, Täter gefasst +++ Rechtsextreme Gewalttaten: Kein Grund zur Beruhigung +++ Bündnis gegen Rechts muss Polizei bei Suche nach Nazi-Gewalttäter helfen +++ Nachtrag zu rassistischem Angriff in Leinefelde: „Keiner hat geholfen, meine Frau weint nur noch“

 

Brandstiftung in Hohenstein (Baden-Württemberg): Offenbar rassistisches Motiv, Täter gefasst

Nach dem Feuer in einer geplanten Flüchtlingsunterkunft in Neuenstein (Hohenlohekreis) hat die Polizei zwei Tatverdächtige gefasst. Bei den Ermittlungen ergaben sich erste Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund, teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Stuttgart mit. Die beiden Männer im Alter von 24 und 33 Jahren gaben die Brandstiftung zu. Bei der Durchsuchung ihrer Wohnungen im Hohenlohekreis sei Beweismaterial gefunden worden. Genaueres sagte die Polizei nicht. Beide Männer sitzen seit Sonntag in Untersuchungshaft.

 

Rechtsextreme Gewalttaten: Kein Grund zur Beruhigung

Rechte Hetze gegen Flüchtlinge und andere Migranten hat auch 2016 wieder viele Opfer gefordert. Nach vorläufigen Erkenntnissen der Polizei wurden von Januar bis einschließlich November bei 577 Angriffen von Neonazis und anderen Rassisten mindestens 477 Personen verletzt. Die Zahl aller „fremdenfeindlichen“ Delikte, wie die Sicherheitsbehörden rassistische Taten nennen, ist zudem noch deutlich höher. Die Polizei registrierte in den elf Monaten 3662 fremdenfeindliche Delikte. Ermittelt wurden 2128 Tatverdächtige und davon 52 festgenommen. In Untersuchungshaft kamen allerdings nur zehn Personen.

 

Bündnis gegen Rechts muss Polizei bei Suche nach Nazi-Gewalttäter helfen

Am 1. Mai 2016 soll ein Neonazi bei einem Aufmarsch in Erfurt einem Polizeibeamten ins Gesicht geschlagen und eine Flasche geworfen haben. Rund acht Monate später veröffentlichte jetzt die Landespolizeiinspektion Erfurt Fotos des mutmaßlichen Täters und fragt „Wer kennt diesen Mann?“. Dabei handelt es sich bei dem „Unbekannten“ um einen gerichtsbekannten Neonazi aus Brauschweig.

 

Nachtrag zu rassistischem Angriff in Leinefelde: „Keiner hat geholfen, meine Frau weint nur noch“

In Leinefelde hat ein Mann eine schwangere Frau rassistisch beleidigt und ihr einen Einkaufswagen in den Bauch gestoßen. Dabei wohnt sie seit Jahren in der Stadt und hat die deutsche Staatsbürgerschaft. Doch beim Vorfall habe der Frau keiner geholfen, kritisiert ihr Mann. "Meine Frau ist am Boden zerstört, sie weint nur noch", sagt Haidar R.* und muss schlucken bevor er hinzufügt: "Sie hat jetzt furchtbare Angst und will nur noch weg aus Leinefelde."

 

Brandanschläge in Berlin-Neukölln: Linke erneut attackiert

Die Serie mutmaßlich rechtsextremer Anschläge in Neukölln geht weiter. In der Nacht zu Montag wurden im südlichen Teil des Bezirks zwei Autos angezündet. Dass Neonazis die Brandstiftungen begangen haben, liegt nahe: In einem Fall traf es den Inhaber der Rudower Buchhandlung Leporello, auf die bereits im Dezember ein Anschlag verübt wurde, nachdem sie sich an einer Veranstaltungsreihe Neuköllner Buchläden gegen Rechtspopulismus beteiligt hatte. Das zweite Auto gehört einem Neuköllner Gewerkschaftsaktivisten, der sich auch am Protest gegen Rechtsextreme beteiligt.

 

Zerstochene Reifen, gelöste Radmuttern: Einschüchterungen von Rechts im Emsland?

Menschen, die sich im Emsland gegen Rassismus und Rechtsextremismus äußern, fühlen sich in Bedrängnis. Zerstochene Reifen, Manipulationen an Fahrzeugen und unmissverständliche Botschaften seien Bestandteil eines rechten Repertoires, um als politische Gegner ausgemachte Menschen einzuschüchtern, heißt es. Aus polizeilicher Sicht sind gezielte Aktionen von Rechtsextremisten derzeit zumindest nicht belegbar.

 

AfD-Strategiepapier: Provokation statt Problemlösung

Die AfD will mit "sorgfältig geplanten Provokationen" den Sprung in den Bundestag schaffen. In einem Strategiepapier heißt es zudem, die Partei solle Gegensätze in der heterogenen Anhängerschaft verschleiern – insbesondere in der Sozialpolitik.

 

Analyse nach geplatztem Höcke-Rauswurf: Die AfD – eine Partei, drei Strömungen

Der gemeinsame Nenner in der AfD ist die Ablehnung von Merkels Flüchtlingspolitik. Er hält die Partei zusammen und bescherte ihr die Wahlerfolge bei den letzten zehn Landtagswahlen. Mit Blick auf weitere Politikfelder kann man drei Strömungen ausmachen: wirtschaftsliberal, rechtskonservativ und konservativ-national.

 

AfD will Geld für NS-Gedenkstätte streichen

AfD-Mann Björn Höcke sprach von einer „dämlichen Bewältigungspolitik“. Ko-Parteichef Meuthen verteidigt ihn. Und gerade jetzt will seine AfD-Fraktion in Stuttgart Zuschüsse für eine NS-Gedenkstätte streichen. Die baden-württembergische AfD schlägt damit in der Geschichtspolitik einen ähnlichen Kurs ein, wie der thüringische AfD-Fraktionsvorsitzende Björn Höcke gefordert hatte.

 

Luckenwalde: Ein Jahr Haft nach rassistischer Attacke

Zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr wurde der 46-jährige Luckenwalder Kai B. am Montag verurteilt. Richterin Stephanie Haensel vom Amtsgericht Luckenwalde sah es als erwiesen an, dass er am 6. September 2016 auf dem Aldi-Parkplatz in der Kreisstadt eine Somalierin mit einem Kopfstoß verletzt und mit rassistischen Äußerungen wie „Scheiß-Kanaken, ihr habt hier nichts zu suchen“ beschimpft hatte. Das Opfer leidet noch immer an den Folgen der Körperverletzung. Der Täter wurde zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr verurteilt. Die Strafe wurde aufgrund des langen Vorstrafenregisters des Mannes nicht zur Bewährung ausgesetzt.

 

NPD-Funktionär Schmidtke steht erneut vor Gericht

Ex-NPD-Landeschef Sebastian Schmidtke muss sich erneut wegen Volksverhetzung vor Gericht verantworten. Er soll bei einer Demo rechtsradikale Lieder abgespielt haben - und zwar vor dem Lageso auf dem Höhepunkt der sogenannten Flüchtlingskrise September 2015. Der Berliner NPD-Funktionär Sebastian Schmidtke muss sich deshalb am heutigen Dienstag erneut wegen Volksverhetzung vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten.

 

Nauener Neonazis vor Gericht: Plädoyers heute erwartet

Ihm droht eine lange Haftstrafe: Der NPD-Politiker Maik Schneider muss sich seit November wegen Brandstiftung vor Gericht verantworten. Mit fünf weiteren Angeklagten. Heute sollen die Plädoyers gehalten werden. Eine Hoffnung von Schneider scheint sich damit zu zerschlagen.

 

Solinger „Reichsbürger“ will sein Recht auf Waffenbesitz einklagen

Ein sogenannter Reichsbürger hat beim Verwaltungsgericht Düsseldorf Klage gegen die Polizei in Wuppertal eingereicht (23.01.2017). Er will gerichtlich durchsetzen, dass er seine Waffenbesitzkarte zurückbekommt. Wuppertals Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher hatte ihm diese wegen Zweifel an seiner Eignung, Waffen zu besitzen, aberkannt. Im November 2016 hatten 80 Beamte der Polizei und des Staatsschutzes bei ihm und einem zweiten Solinger Reichsbürger zahlreiche Waffen beschlagnahmt.

 

Durch „Reichsbürger“ getöteter Polizist: Staatsanwaltschaft leitet Verfahren gegen Kollegen ein

Infolge der tödlichen Schüsse eines sogenannten Reichsbürgers in Franken hat die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth ein Ermittlungsverfahren gegen einen Polizeibeamten eingeleitet. Nach Angaben der Anklagebehörde hatte der Beamte die von dem Reichsbürger ausgehende Gefahr erkannt und hätte die tödlichen Schüsse auf einen 32-jährigen Polizisten womöglich verhindern können. Die Anklage wirft ihm deshalb Beihilfe zum Totschlag durch Unterlassen vor.

 

„Schuldkult“ und „Mischvölker“: Ermittlungsverfahren gegen Dresdner Richter

Die Staatsanwaltschaft Dresden ermittelt gegen einen Juristen aus dem eigenen Haus. Jens Maier, Zivilrichter am Landgericht Dresden, wie auch der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke stehen wegen Verdachts der Volksverhetzung im Fokus der Ermittler. Gegen beide Politiker liegen mehrere Anzeigen vor, bestätigte Oberstaatsanwalt Claus Bogner, Sprecher der Staatsanwaltschaft, ohne jedoch Namen zu nennen. Maier erklärte den vermeintlichen Schuldkult für „endgültig beendet“ und wandte sich in seinem Grußwort gegen die „Herstellung von Mischvölkern“.

 

Schneeball-Alarm: Dresden gängelt Proteste gegen Pegida

Dresden schränkt den Protest gegen Pegida aus Angst vor Schneeballwürfen ein. Bei den Aktivisten löst der Bescheid Kopfschütteln aus.

 

NPD-Kreischef in Bautzen: Der vorbestrafte Saubermann

Hemd, Krawatte, eine Anzughose. Marco Wruck gibt sich seriös. Der 32-Jährige wirkt wie aus dem Ei gepellt. Mit dem Handy am Ohr steht er im Rahmen der geöffneten Eingangstür eines Hauses in einem kleinen Dorf bei Weißenberg. Er winkt freundlich, hat für die Besucher sogar Kaffee vorbereitet. Der Chef des Kreisverbandes der rechtsextremen NPD gibt sich gesprächsbereit. Er aalt sich in medialer Aufmerksamkeit und möchte sich als Verteidiger von Recht und Ordnung inszenieren.

 

Rocker machen mit Neonazis in Thüringen Geschäfte: Einzelfälle oder Struktur?

Der Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss hat sich erstmals mit den Verbindungen von Rechtsextremen und der Organisierten Kriminalität befasst. Das Themenfeld ist riesig - auch wenn es unterschiedliche Angaben dazu gibt, wie viel Struktur hinter den Kontakten steht.

 

Rassismus und Polizei: Die Blindheit der Ermittler

Yusef Altunc ist 19 Jahre alt und will schon lange Polizist werden: „Wer wollte das nicht als kleiner Junge?“, fragt er. Nun, eine Ausstellung in seiner Schule hat seinen Berufswunsch erschüttert: Die rassistischen Ermittlungen der Polizei in der NSU-Mordserie haben Altunc nachhaltig geschockt. „Es hat mich aufgeklärt. Ich habe nun ein ganz anderes Bild von der Polizei.“

 

Kommentar AfD: Der geplante Rauswurf ist nur eine Show

Der vom Parteiausschluss bedrohte Björn Höcke ist nur die besonders plumpe Nazi-Variante in der AfD. Würde sich die Partei von all seinen Gesinnungsgenossen trennen, müsste sie sich auflösen.

 

Kommentar zu rechtsextremen AfD-Mitgliedern: Alternative für Diabolisches

Björn Höcke sollte unbedingt Mitglied der AfD bleiben. Er verhindert, dass sie sich als rechtskonservative, bürgerliche Partei positionieren kann.

 

Die neue Internationale der Rechten

Noch nie arbeiteten Europas Nationalisten so eng zusammen wie heute – wie eine Konferenz in Koblenz zeigt. Dieser Versuch der Rechten, ein tragfähiges Netz über ganz Europa zu spannen, ist in dieser Vehemenz und Sichtbarkeit neu. Die jüngste Annäherung ist zwar im Grunde auch paradox. Schließlich setzen hier Nationalisten ausgerechnet auf Internationalismus, um ein Europa der Nationalstaaten voranzutreiben oder eher: zurückzubringen.

 

Udo Ulfkotte: Wenn ein rechter Autor auf kritische Besucher trifft

Udo Ulfkotte war früher einmal ein angesehener Mann. Viele Jahre lang arbeitete er als Politikredakteur bei der FAZ, er galt als Experte für Sicherheitsmanagement. Irgendwann fing er an, vor einer „Islamisierung“ zu warnen.

 

USA: Angriffe von rechts

Eigentlich lebt Familie Han in Montana ihren amerikanischen Traum. Jennifer ist in der Kleinstadt Whitefish aufgewachsen und hat eine Familie gegründet. Hier will sie mit ihrem Mann alt werden. Young wurde in Korea geboren, seine Eltern flohen vor der Armut in die USA. Young machte Karriere als Zahnarzt. Doch jetzt überlegen die Hans wegzuziehen, denn die Kinder fühlen sich in letzter Zeit in der Schule nicht mehr wohl: "Kinder in der Klasse meines Bruders mögen Donald Trump. Und sie haben gesagt, dass Donald Trump es nicht mag, wenn Leute aus anderen Ländern nach Amerika kommen.""Deshalb hat unser Bruder Mama gefragt: Wird Papa jetzt deportiert. Oder muss Papa das Land verlassen?"

 

Nach Angriff erklärt Alt-Right-Führer Spencer: „Wir sind jetzt in einem Bürgerkrieg“

Richard Spencer ist jetzt eine Person des öffentlichen Lebens. Mit allem was dazugehört. Am Rande der Amtseinführung von Donald Trump wurde der Vorsitzende der Alt-Right-Bewegung von einem linken Demonstranten vor laufender Kamera geschlagen. Für Spencer ist klar: „Wir sind jetzt in einem Bürgerkrieg.“ Die Alt-Right-Mitglieder müssten nun gemeinsam aufstehen und für die eigene Sicherheit sorgen.

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Presseschau ... 25.01.2017

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+++ Bernau (Brandenburg): Geflüchtete wiederholt von Unbekannten zusammengeschlagen +++ Illegale Waffen: Erste Razzien bei Kunden von "Migrantenschreck" +++ Razzia gegen militante Rechtsextreme in zwölf Bundesländern +++ Mittelsachsen: Wieder Leichenumrisse gesprüht +++

 

Bernau (Brandenburg): Geflüchtete wiederholt von Unbekannten zusammengeschlagen

Innerhalb einer Woche sind am Bahnhof Bernau (Barnim) drei Geflüchtete angegriffen und geschlagen worden. Zuletzt prügelten nach Polizeiangaben zwei Männer am Montag auf zwei 17-jährige Somalis ein. Die Flüchtlinge kamen unverletzt davon. Die Täter flüchteten. Vor einer Woche wurde an derselben Stelle ein 18-jähriger Somali von einem ebenfalls Unbekannten angerempelt und mit einem Faustschlag traktiert.

 

Illegale Waffen: Erste Razzien bei Kunden von "Migrantenschreck"

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main hat in elf Bundesländern die Wohnungen von Verdächtigen durchsuchen lassen, die bei einem ungarischen Internetshop Waffen gekauft haben sollen, die in Deutschland verboten sind. Wegen des Verdachts des unerlaubten Erwerbs und Besitzes von Schusswaffen wurden in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht. Bei den 29 Verdächtigen wurden nach Aussage der Ermittler diverse der Waffen und die dazu gehörende Munition gefunden. Außerdem wurden Datenträger sichergestellt. Namentlich wurde der Internetshop nicht benannt, doch deutet alles darauf hin, dass es sich dabei um die Website handelt, die unter dem zynischen Namen "Migrantenschreck" firmiert.

 

Razzia gegen militante Rechtsextreme in zwölf Bundesländern

Die Generalbundesanwaltschaft (GBA) ermittelt deutschlandweit wegen des Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung. Die GBA geht seit den frühen Morgenstunden gegen eine militante rechtsradikale Gruppe vor, die deutschlandweit agiert. Die Durchsuchungen laufen seit circa 6 Uhr in Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Berlin und Baden-Württemberg, wie das Blatt aus Sicherheitskreisen erfuhr. Gegen sechs Beschuldigte, die einer Mitteilung der Bundesanwaltschaft zufolge vorwiegend über soziale Medien miteinander vernetzt sind, besteht der Verdacht, sich zu einer rechtsextremistischen Vereinigung (§ 129a StGB) zusammengeschlossen zu haben.

 

Mittelsachsen: Wieder Leichenumrisse gesprüht

Wieder wurden in Mittelsachsen Leichenumrisse von Unbekannten auf die Straße gesprüht. Dieses Mal sind die Sprühereien in Geringswalde, Rochlitz und Penig aufgetaucht. Die benutzten Schlagworte „Dresden unvergessen“ und „Es war Mord“ machen einen Zusammenhang mit den Alliierten Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 wahrscheinlich. Den Slogan "Dresden bleibt unvergessen" hatten unter anderem vor knapp zwei Jahren auch die Jungen Nationaldemokraten, die Nachwuchsorganisation der rechtsextremen NPD, im Zusammenhang mit den Bombardements gebraucht.

 

Rechtsextreme Szene in Deutschland wächst und wird militanter

Die Bundesrepublik ist seit ihrer Gründung mit rechtsextremen Personen und deren Umtrieben konfrontiert – doch selten war die Lage so komplex: Das Spektrum reicht heute weit über Neonazis und NPD hinaus. Es wird größer, es franst aus und es ist für Verfassungsschutz und Polizei immer schwerer zu fassen. Denn immer mehr Bürger radikalisieren sich, attackieren Flüchtlingsheime oder werden zu „Reichsbürgern“. Der Sicherheitskreisen berichten, wie sich die Lage 2016 verändert hat. Sorgen bereitet den Behörden vor allem das Wachstum des Feldes der gewaltorientierten Rechtsextremisten. Der Anstieg um 300 Personen auf 12100 zeugt von einer sich festigenden Bereitschaft in verschiedenen Milieus, rechtsextreme und vor allem rassistische Wahnideen in Straftaten umzusetzen – mit der Faust oder auch mit der Brandflasche.

 

Suizid eines SEK-Beamten: Ermittler prüfen Zusammenhang mit "Reichsbürger"-Fall

Der Suizid eines Beamten des Spezialeinsatzkommandos (SEK) Nordbayern wirft Fragen auf. Nach SZ-Informationen aus Polizeikreisen gehen Ermittler dem Verdacht nach, ob die Selbsttötung des 45-jährigen Polizisten etwas mit dem Fall Georgensgmünd zu tun haben könnte. Der SEK-Beamte hatte sich am Freitag in der Nähe seines Arbeitsplatzes erschossen. Der 50-jährige Kommissar war zwar vor zwei Monaten zusammen mit einem Kollegen vom Dienst suspendiert worden, weil er mit dem "Reichsbürger" mindestens über einen Telefon-Chat bekannt war.

 

Nauener Neonazis: Staatsanwaltschaft fordert neun Jahre Haft

Die mutmaßlichen Brandstifter von Nauen sollen für über acht beziehungsweise fast neun Jahre ins Gefängnis. Dieses Strafmaß hat der Staatsanwalt am Dienstag gefordert. Zuvor hatte der angeklagte NPD-Politiker Schneider versucht, mit weiteren Anträgen die Plädoyers zu verhindern. Er soll nach dem Willen der Staatsanwaltschaft für acht Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Für einen der fünf Mitangeklagten forderte die Anklage acht Jahre und drei Monate Haft, weil dieser im August 2015 eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Nauen gemeinsam mit Schneider angezündet haben soll.

 

Anklage wegen Volksverhetzung: Anklage gegen Ex-NPD-Landeschef Schmidtke vertagt

Ex-NPD-Landeschef Sebastian Schmidtke soll bei einer Demo verbotene Neonazi-Lieder abgespielt haben - und zwar vor dem Lageso auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise. Ein Strafprozess dazu wurde am Dienstag erst einmal vertragt. Es soll zunächst geprüft werden, ob das Verfahren mit einem weiteren gegen den 31-Jährigen anhängigen Verfahren verbunden werden kann.

 

Plötzlich meldet sich Zschäpe zu Wort

Es geht hoch her an diesem Tag im NSU-Prozess vor dem Oberlandesgericht München. Beate Zschäpes Verteidiger Hermann Borchert befragt Psychiater Henning Saß detailliert zu seinem Gutachten, das für Borcherts Mandantin überaus ungünstig ausgefallen ist. Borchert fragt und fragt - und offenbart mit einem Mal Verteidigerwissen, das für Irritation unter den Prozessbeteiligten sorgt. Plötzlich meldet sich Zschäpe zu Wort. Es ist der Moment, an dem Borcherts Befragung droht, außer Kontrolle zu geraten.

 

Die Hemmschwelle zur Gewalt sinkt – immer mehr Angriffe auf Flüchtlingskinder

Erfurt in Thüringen, Meerane und Sebnitz in Sachsen: In diesen Städten berichten Jugendliche und Kinder aus Flüchtlingsfamilien im Gespräch mit FAKT-Reportern über erscheckende Begebenheiten. Sie wurden von Deutschen beleidigt und angegriffen, teilweise verletzt. Immer häufiger sind Flüchtlingskinder das Ziel von fremdenfeindlichen Attacken. Und Experten verweisen auf eine neue Entwicklung: Die Hemmschwelle zur Gewalt sinkt.

 

Umgang mit Rechtsextremismus in Bayern: Biedermanns Wort und seine Folgen

Von 2014 auf 2015 stieg in Bayern die Zahl der Ermittlungsverfahren wegen rechtsextremistischer oder fremdenfeindlicher Straftaten um 29 Prozent an. Diese Zahlen passen zu einer Studie der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität vom Oktober 2016. Danach lehnt rund die Hälfte der bayerischen Bevölkerung Muslime ab oder hegt feindselige Gefühle gegen sie. Bei Flüchtlingen sind es mehr als 30 Prozent. Ein gutes Fünftel der Befragten stimmte Sätzen wie „Es gibt zu viele Muslime in Deutschland“ voll zu. Laut Opposition stellen die Ergebnisse die bayerische Strategie gegen Rechtsextremismus infrage. Sie wirft der Regierung vor, zu wenig für Prävention zu tun und zu stark auf Repression zu setzen.

 

Niedersachsens Vorstoß: Kein Geld mehr für NPD

Laut Bundesverfassungsgericht ist die rechtsextreme NPD verfassungsfeindlich, doch verboten werden darf sie nicht. Unmittelbar nach dieser Entscheidung der Richter in der vergangenen Woche wurde Kritik laut und Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) kündigte an, mit einer Bundesratsinitiative die rechtsextreme Partei von der bundesweiten staatlichen Parteienfinanzierung ausschließen zu wollen. Den entsprechenden Antrag hat das Kabinett am Dienstag in Hannover verabschiedet.

 

Kolumne: Herr Höcke und das Holocaust-Mahnmal

Der AfD-Politiker Höcke hat eine Rede an sein "liebes Volk" gehalten. Das Stelenfeld in Berlin-Mitte war ihm einen Gag wert. Der Oberstudienrat Björn Höcke, geboren 1972, möchte gern ein Opfer sein. Er müsse, so sprach er am 17. Januar in Dresden, unendlich viel hinnehmen, erleiden – ja erdulden. Er nehme dies aber gern auf sich, weil allein solch ein geduldiger Leidensweg ihn und das liebe Volk zum "endgültigen Sieg" führen.

 

Burladingen (BaWü): Bürgermeister macht mit flüchtlingsfeindlichen Kommentaren Stimmung

Er kann es nicht lassen: Burladingens Bürgermeister Harry Ebert, der mit der AfD sympathisiert, hat sich auf Facebook erneut abfällig über den Umgang mit Flüchtlingen geäußert – und auch über Burladinger Gemeinderäte. Ebert hatte auch schon im Amtsblatt gegen die Flüchtlingspolitik gewettert.

 

Angst nach dem Auftritt: Ausländische Schauspieler werden rassistisch beleidigt

"Das Theater ist ein geschützter und angstfreier Raum." Doch Bernhard Stengele, Schauspielchef am Theater Altenburg, sieht mit Sorge, dass ausländische Künstler im Alltag inzwischen oft auf Ablehnung, Vorbehalte und Aggression stoßen. Das reiche von Kommentaren à la "Sprechen Sie erst mal Deutsch" bis zu bedrohlichen Situationen auf dem Nachhauseweg. So sei ein Ensemblemitglied einmal von einer Horde junger Erwachsener umringt und angepöbelt worden. "Es ist dann zum Glück nichts Schlimmeres passiert", berichtet Stengele.

 

Was der Nicht-Ausschluss von Höcke für die AfD bedeutet

Ein Parteiausschlussverfahren gegen Björn Höcke wäre schwierig geworden – selbst wenn es im Bundesvorstand eine Mehrheit dafür gegeben hätte. Zumindest geht Petry aus der Auseinandersetzung um Björn Höcke geschwächt hervor. Seine Rede mit der Forderung nach einer erinnerungspolitischen Wende um 180 Grad hat Höcke wohl nicht zufällig in Dresden gehalten – und damit im Heimatbundesland der mit ihm verfeindeten Bundesvorsitzenden Petry. Sie ist dort auch Landes- und Fraktionsvorsitzende. Das wichtigste Pfund von Höcke: Die AfD wird nicht trotz der rechtsradikalen Positionen des hessischen Geschichtslehrers gewählt, sondern von vielen genau deshalb.

 

Wir haben genug von euch!

Eine Welt, die zusammenwächst, wird als Bedrohung, die parlamentarische Demokratie als Diktatur der Eliten empfunden. Es ist die Stunde der politischen Abenteurer. Lassen sie sich noch stoppen? Eine Umfrage unter Experten.

 

Studie zu Ideologie und Programmatik der NPD: Verfassungsfeinde pur

Eine Studie zu Ideologie und Programmatik der NPD zeigt deren demokratie- und pluralismusfeindliche Grundpositionen auf. Der Politikwissenschaftler Gideon Botsch legt mit „Wahre Demokratie und Volksgemeinschaft. Ideologie und Programmatik der NPD und ihres rechtsextremen Umfelds“ eine kleine Abhandlung zur Bedeutung und Funktion der genannten Begriffe im rechtsextremen Lager vor. Die Arbeit beeindruckt durch die akribische und quellengestützte Darstellung, welche die Kontinuität derartiger Diskurse bis zurück in die Frühgeschichte der Bundesrepublik Deutschland gut belegt.

 

Europas Internationale der Nationalisten

Auch wenn sie in vielen Punkten gar nicht übereinstimmen – die anti-europäischen Nationalpopulisten, die sich am Deutschen Eck in Koblenz getroffen haben, wollen mit den Begriffen „Volk“, „Patriotismus“ und „Freiheit“ Mehrheiten erobern. Damit haben sie voraussichtlich Erfolg und ziehen auch Rechtsextreme an.

 

Nazis weglabern: Mit Geisteswissenschaften gegen rechts

Aber kurz nach seiner Amtseinführung wurde bekannt, dass Trump offenbar plant, die staatliche Förderung von Geisteswissenschaften und Kunst zusammenzustreichen. Ein Schachzug, den man von autoritären Regimen kennt. Was man in den sogenannten Laberfächern unter anderem lernt, ist auch schlauen Nazis etwas entgegenzusetzen. Ein Laberfach studiert zu haben, bedeutet auch, das Gelaber von anderen zu erkennen.

 

Dresden: Studenten machen What gegen Rassisten

„Das war schon ein Erfolg.“ Georg, Student der Verfahrens- und Naturstofftechnik an der TU, blickt zufrieden auf den Montagabend zurück. Mehr als 1.000 Teilnehmer bei der Studentendemo „Für eine offene Gesellschaft“ – das waren die stärksten Proteste gegen das Pegida-Bündnis seit langem. What haben die Studenten ihre Initiative genannt – eine Abkürzung für „wissen, handeln, aktiv teilnehmen“. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Studenten und Studentinnen für politische und gesellschaftliche Themen zu sensibilisieren.“

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Presseschau ... 26.01.2017

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+++ Razzia bei Esoterikern und „Reichsbürgern“: Im "Druiden" lodert der Hass +++ Berlin-Altglienicke: Naziparolen an Jugendclub gesprüht +++ Cottbus: NPD-Mann verlässt bei Schweigeminute für Holocaustopfer das Stadtparlament +++ Flüchtlingsfeindliche Plakataktion in Werder (Havel) +++

 

Razzia bei Esoterikern und „Reichsbürgern“: Im "Druiden" lodert der Hass

Langes weißes Haar, ein wallender Vollbart, sanfte, leicht brüchige Stimme – Burghard B. sieht in einem YouTube-Video aus wie ein harmloser Sonderling. Der Mann, der sich „Burgos von Buchonia“ nennt und als „keltischer Druide“ auftritt, verkündet in dem 2008 gedrehten Film, er fühle „vieles aus der früheren Zeit schon erlebt zu haben“. Doch aus dem friedfertig wirkenden Kauz, der auf Mittelaltermärkten auftrat, ist offenbar ein Rechtsextremist geworden. Einer, der sich mutmaßlich soweit radikalisiert hat, dass er an der Bildung einer Terrorgruppe beteiligt war, womöglich sogar als ein führender Kopf.

In Berlin-Moabit nahmen SEK-Beamte den 57-jährigen Claus R. fest, der zusammen mit seiner Freundin zu der Vereinigung gehören soll.

http://www.berliner-zeitung.de/politik/reichsbuerger-razzia-karl-burghard-b--rief-zur-vernichtung-von-juden-und-muslimen-auf-25615036

Politikwissenschaftler Jan Rathje von der Amadeu Antonio Stiftung erklärt im Interview, wie sich ein "Druide" in die Reichsideologie integrieren lässt. Sie sei relativ offen, was einzelne ideologische Elemente für die Gesamtkonstruktion angehe.

http://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/int/201701/25/98032.html

 

Berlin-Altglienicke: Naziparolen an Jugendclub gesprüht

Unbekannte haben rassistische und rechtsextreme Parolen an die Hauswand eines Jugendclubs in Berlin-Altglienicke geschmiert. Eine Mitarbeiterin habe die Schmiereien am Dienstag entdeckt, teilte die Polizei am Mittwoch mit.

 

Cottbus: NPD-Mann verlässt bei Schweigeminute für Holocaustopfer das Stadtparlament

Das Cottbuser Stadtparlament hat am Mittwoch dem Holocaust-Überlebenden Max Schindler mit einer Schweigeminute gedacht. Der gebürtige Cottbuser starb mit 87 Jahren in San Diego. Von seiner Familie überlebten nur er und sein älterer Bruder Alfred den Holocaust. Heute erinnern Stolpersteine an die Familie Schindler vor ihrem einstigen Wohnhaus in der Calauer Straße. Bei der Schweigeminute für den verstorbenen Holocaust-Überlebenden Max Schindler verließ der NPD-Mann Ronny Zasowk den Raum.

 

Flüchtlingsfeindliche Plakataktion in Werder (Havel)

Werder (Havel) – Eine Stadt, zuplakatiert mit flüchtlingsfeindlichen Botschaften: Mehr als 30 Plakate, auf denen ein großes Stoppschild über einer Gruppe flüchtender Menschen steht, sind in der vergangenen Woche in Werder auf Stromkästen, an Laternen und Containern angebracht worden. Im Hintergrund ein von Minaretten umgebener, brennender Fernsehturm.

 

Brandenburg: Asylfeindliche Aktionen lassen nach

Auf das ganze Jahre gerechnet hat es 2016 in Brandenburg mit 100 asylfeindlichen und extrem rechten Demonstrationen ungefähr so viele gegeben wie 2015, als es 105 gewesen sind. Dies ist ein seit 1990 nie zuvor erreichtes Niveau. Das Moses-Mendelssohn-Zentrum (MMZ), das eine Statistik führt und am Mittwoch erstmals Untersuchungsergebnisse präsentierte, rechnete dabei Aufmärsche und Kundgebungen mit wenigstens 50 Teilnehmern. Auch kleinere Straßenaktionen mitgezählt, kommt das MMZ für 2016 auf 210 Veranstaltungen mit zusammen 17 300 Teilnehmern. 2015 waren es ebenfalls 210 Aktionen mit insgesamt 23 300 Teilnehmern. Zum Vergleich: In den Jahren 2004 bis 2014 hat es in Brandenburg jeweils nur vier bis elf einschlägige Aktionen gegeben.

Die Studie warnt jedoch auch: Die flüchtlingsfeindlichen Aktionen werden weniger, dafür aber radikaler.

 

Eklat im NSU-Prozess: „Eine Verhöhnung der Opfer“

Im NSU-Prozess hat es am Mittwoch einen Eklat gegeben. Fast alle Vertreter der Opferfamilien verließen aus Protest den Saal. Grund dafür war ein Antrag der Verteidigung des Angeklagten Ralf Wohlleben, die forderte, einen demografischen Sachverständigen dazu zu befragen, dass der von Rechtsradikalen verwendete Kampfbegriff "Volkstod" zulässig sei. Bei Wohlleben, einem früheren NPD-Funktionär, war bei einer Durchsuchung ein Feuerzeug mit der Aufschrift "Volkstod stoppen" gefunden worden.

 

Rechtsextremer aus Wurzen verleumdet Journalisten – Geldstrafe

Ein 27-jähriger Rechtsextremist aus Wurzen ist schuldig, einen Leipziger Internet-Journalisten als Kinderschänder öffentlich denunziert zu haben. Er hatte im März 2015 einen gefälschten und ausgedachten Fahndungsaufruf mit Namen und Foto des Journalisten bei Facebook ins Internet gestellt. Dort hatte er behauptet, der Journalist werde wegen sexueller Belästigung von Kindern polizeilich gesucht und um „Mithilfe bei Selbstjustiz“ gebeten. Das Amtsgericht Grimma erließ in einer ersten Verhandlung einen Strafbefehl von 90 Tagessätzen zu je 30 Euro gegen den Angeklagten. Da dieser in Widerspruch ging, sollte am Mittwoch erneut verhandelt werden. Doch der mehrfach Vorbestrafte erschien nicht, ließ zwei Stunden vor Prozessbeginn mitteilen, seinen Einspruch auf die Rechtsfolgen beschränken zu wollen. Mit anderen Worten: Wegen der von ihm geltend gemachten Mittellosigkeit setzte er auf eine niedrigere Strafe. Das Gericht reduzierte die Sanktion schließlich auf voraussichtlich 90 Tagessätze zu je 13 Euro, hinzu kommen entstandene Verfahrenskosten. Der Schuldspruch ist rechtskräftig.

 

Rechtsextremer Busfahrer darf Job behalten, Soldat nicht

Ein Bus- und Straßenbahnfahrer spricht auf einer Demo von Rechtsradikalen, den Dienstausweis gut sichtbar am Gürtel - und darf dennoch nicht fristlos gefeuert werden. Die Nürnberger Verkehrs-AG (VAG) muss den Mann wegen formaler Mängel trotz dessen öffentlichen Auftritts weiter beschäftigen: Eine entsprechende Kündigung des 54-Jährigen sei unwirksam, entschied das Arbeitsgericht Nürnberg am Mittwoch.
In einem etwas anders gelagteren Fall entschied das Düsseldorfer Verwaltungsgericht gegen einen Rechtsradikalen: Nach rechtslastigen Äußerungen ist ein Zeitsoldat zurecht aus der Bundeswehr entlassen worden. Das hat ein Richter am Mittwoch entschieden. Der 27-Jährige aus Solingen habe „gravierende charakterliche Mängel“ gezeigt und sich für eine Bundeswehr-Laufbahn als ungeeignet erwiesen, befand das Gericht.

 

Dresden: Stelldichein von Holocaust-Leugnern

Der Jahrestag der Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg am 13. Februar rückt näher und damit auch das ritualisierte neonazistische Gedenken dazu. Die braune Inszenierung durch Instrumentalisierung eines geschichtlichen Ereignisses soll dabei schon am 11. Februar beginnen. Angemeldet wurde für den Samstag ein Trauerzug vom Dresdner Zwinger aus. Die verantwortliche Initiative nennt sich „Volkstreue Bürgerrechtsbewegung“. Dahinter steckt der notorische Revisionist Gerhard Ittner aus Zirndorf bei Nürnberg, der offenbar vornehmlich Holocaust-Leugnern eine öffentliche Plattform bieten möchte.

 

Dorfidylle am rechten Rand

Der 65-jährige Claus Voigt ist ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Gröden mit 1400 Einwohnern im Elbe-Elster-Kreis, die auf zwei Superlative verweisen kann: Auf die höchste Erhebung Brandenburgs mit auf 201,4 Metern – genau da steht der Aussichtsturm. Und noch eine Besonderheit gibt es. Bei Bundestagswahlen fährt die NPD in Gröden regelmäßig das brandenburgweit höchste Ergebnis ein. 2013 lag sie NPD hier bei 13,9 Prozent. Auf letzteren Superlativ ist Voigt nicht stolz. Er vermutet dahinter Enttäuschung durch die Politik, "die ihre Interessen oft über die der Randregionen stellt".

 

„Kontakte zur AfD intensiv überdenken“: Partei streitet in Thüringen mit Polizeigewerkschaft

Gewerkschaftschef Kai Christ hat Thüringer Polizisten dazu aufgerufen, etwaige Kontakte zur AfD „jetzt intensiv zu überdenken“. AfD-Sprecher Stefan Möller kritisierte dies als „vorläufigen traurigen Höhepunkt von Neutralitätspflichtverletzungen durch Gewerkschaftsvertreter“.

 

Nach Nazi-Lob: Bei der AfD folgt auf Distanzierung eine Nominierung

Die AfD in Marzahn-Hellersdorf baut weiter auf Bernd Pachal. Die Fraktion setzt sich damit dem Verdacht aus, nur auf Zeit gespielt zu haben, als sie sich vor Weihnachten "ausdrücklich und vollumfänglich" vom Lob ihres stellvertretenden Vorsitzenden für den Top-Nazi Reinhard Heydrich distanzierte. Wer dem "Schlächter von Prag" etwas Gutes abgewinnt, kann auch in MaHe für Sicherheit und Ordnung (und Bürgerdienste) sorgen, dachte sich die AfD offenbar – und nominierte Pachal für den Vorsitz des entsprechenden BVV-Ausschusses. Handfeste Konsequenzen aus der Distanzierung sind indessen nicht erkennbar.

 

Kolumne Björn Höcke: Ein total anderes Deutschland

Was Björn Höcke in Dresden gesagt hat, ist weder neu, noch ausnahmsweise unglücklich formuliert. Es folgt dem Konzept jener Rechtsextremen im "Flügel" der AfD.

 

Transsexualität und Politik: Die AfD-Wählerin

Dankwarth ist transsexuell – und wählt AfD. Dankwarth ist mit einer Muslima aus Zentralasien verheiratet und fürchtet den Untergang der deutschen Kultur. Dankwarth hat Angst vor dem Islam, aber hat selbst fünf Monate lang zu Allah gebetet. „Ich habe bisher keine Bomben gebaut. Und ich laufe auch nicht in schwarzen Springerstiefeln mit weißen Schnürsenkeln rum.“ Iris Dankwarth lacht. Aber ein bisschen ernst meint sie es doch. Weil sie im Schützenverein trainiert, hat sie Angst, als Waffennärrin dargestellt zu werden.

 

Festgenommener „Neo-Druide“: Der nette Extremist von nebenan

Jahrelang lebte er im unterfränkischen Bischofsheim an der Rhön, gab Seminare und Führungen, kandidierte 2008 auf einer SPD-Liste für den Stadtrat. Und entwickelte sich dabei irgendwann zum rechtsextremen Wirrkopf. Je mehr Details über den festgenommenen "Neo-Druiden" bekannt werden, umso bizarrer wird das Bild.

 

Nach Nazi-Rede: Hamburgs AfD und der Eiertanz um Höcke

Björn Höcke, der Rechtsausleger der AfD, darf in der Partei bleiben. Trotz seiner Nazi-Rede über das Holocaust-Mahnmal in Berlin wird es vorerst kein Parteiausschlussverfahren geben. Wir fragten bei führenden Vertretern der AfD in Hamburg nach: Wie können Sie es eigentlich noch mit Ihrem Gewissen vereinbaren, in ein und derselben Partei mit Herrn Höcke zu sein? Was folgte war am Dienstagnachmittag ein ziemlicher Eiertanz. Die MOPO führte lange, sachliche Interviews mit AfD-Bürgerschaftsabgeordneten – am Ende aber zog der Pressesprecher der Partei alles, was etwa Dr. Alexander Wolf an scharfer Kritik an Höcke geäußert hatte, wieder zurück.

 

Neue Gegenkultur? Es rockt von rechts

Was zum Teufel ist mit der Rockmusik los? Sie galt als links und rebellisch. Nun aber häufen sich Auftritte rechtsnationaler Bands mit gesetzeswidrigen, rassistischen Texten. Die dummdreiste Aggression ist dabei durchaus erfolgreich.

 

Neu entdecktes Tagebuch von 1939 bis 1945: Jeder konnte es wissen

Ein Jahrhundert-Dokument: Von 1939 bis 1945 führte Friedrich Kellner, ein kleiner Justizbeamter in der hessischen Provinz, sein politisches Tagebuch. Es zeigt, wie viel der Normalbürger von den Verbrechen des NS-Regimes mitbekam. Jetzt wird Kellners Journal erstmals veröffentlicht.

 

So untergrub rechter Terror die Weimarer Republik

Die Bundesregierung geht von 10.000 Reichsbürgern in Deutschland aus. Wie das rechtsradikale Milieu schon einmal die deutsche Demokratie unterminiert hat, zeigen Hunderte Anschläge der 20er-Jahre.

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Presseschau ... 27.01.2017

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+++ Trotz Verbot: „Combat 18“ in Deutschland wieder aktiv +++ Hetze, Gewalt und Mord in Bayern: Mehr antisemitische Straftaten in 2016 +++ Neonazis in der Hauptstadt: Berliner Justiz sucht 27 Rechtsextreme +++ Durchsuchungen gegen Rechtsextreme: Polizei fand Waffen und Sprengstoff +++

 

Trotz Verbot: „Combat 18“ in Deutschland wieder aktiv

Unter dem Namen "Combat 18" hatten sich europaweit jahrelang gewaltbereite Neonazis zusammengeschlossen - auch in Deutschland, bis die Gruppe hier verboten wurde. Seit mittlerweile vier Jahren scheint "Combat 18" in Deutschland jedoch wieder aktiv zu sein. "Combat 18" gilt als der bewaffnete Arm der europaweit tätigen Neonazi-Gruppe "Blood & Honour". Beide Gruppierungen sind in Deutschland seit dem Jahr 2000 verboten.

 

Hetze, Gewalt und Mord in Bayern: Mehr antisemitische Straftaten in 2016

Im vergangenen Jahr sind in Bayern 176 judenfeindliche Straftaten registriert worden – dies bedeutet einen Anstieg um 33 Prozent (2015: 132). In den meisten Fällen (162) ordnete die Polizei die antisemitischen Vergehen Tätern aus dem rechtsextremen Umfeld zu, wie es in einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der SPD im bayerischen Landtag unter Berufung auf eine vorläufige Polizeistatistik heißt. In elf Fällen seien ausländische Täter verantwortlich, in drei Fällen sei keine Zuordnung möglich gewesen. In 115 Fällen wurde wegen Volksverhetzung ermittelt, In der Liste der Straftaten finden sich aber auch schwere Gewaltdelikte, Bedrohung, Sachbeschädigung, Totschlag und Mord.

 

Neonazis in der Hauptstadt: Berliner Justiz sucht 27 Rechtsextreme

Die Berliner Justiz sucht derzeit nach 27 Rechtsextremisten, gegen die 36 Haftbefehle vorliegen. Die meisten Verschwundenen, insgesamt 20, hatten ihren letzten bekannten Aufenthaltsort in Berlin. Das geht aus einer Antwort von Innenstaatssekretär Torsten Akmann auf eine Schriftliche Anfrage von June Tomiak hervor, die für die Grünen im Abgeordnetenhaus sitzt.

 

Durchsuchungen gegen Rechtsextreme: Polizei fand Waffen und Sprengstoff

Die Polizei hat bei den bundesweiten Razzien gegen Rechtsextremisten Waffen und Sprengstoff sichergestellt. In Baden-Württemberg musste Sprengstoff von Experten gesprengt werden. Aus Polizeikreisen war zu erfahren, dass bei den Razzien unter anderem scharfe Schusswaffen, Schießkugelschreiber und erhebliche Mengen Munition entdeckt worden waren. Außerdem habe man rund zwei Kilogramm Schwarzpulver, einen aus Grillanzündern gefertigten Brandsatz sowie vorbereitete Brandflaschen gefunden. In einem Objekt in Baden-Württemberg wurde nach diesen Angaben auch instabiler Initialsprengstoff gefunden. Dieser wurde von Experten vor Ort kontrolliert gesprengt.

 

Nach Razzien: Zwei terrorverdächtige Rechtsextreme in U-Haft

Nach den Razzien gegen ein Netzwerk von Rechtsextremen sitzen beide unter Terrorverdacht festgenommenen Männer in Untersuchungshaft. Gegen einen 51-Jährigen erwirkte die Bundesanwaltschaft Haftbefehl beim Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH). „Er ist dringend verdächtig, gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz verstoßen zu haben.“ Der 66 Jahre alte Hauptverdächtige wird bis auf Weiteres wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung festgehalten. Der Mann stammt aus Schwetzingen und soll der Bewegung der "Reichsbürger" nahestehen. Des Weiteren steht der Verdacht im Raum, dass die beiden mit weiteren eine terroristische Vereinigung gebildet haben.

 

Dresden: Bewährungsstrafe für 23-Jährige nach Anschlag auf Flüchtlingsunterkunft

Eine 23-Jährige ist wegen Beihilfe zu einem Anschlag auf eine unbewohnte Flüchtlingsunterkunft in Dresden und Attacken auf Journalisten verurteilt worden. Das Landgericht Dresden verhängte gestern ein Jahr Haft auf Bewährung sowie Geldstrafen von insgesamt 1600 Euro. Das Gericht befasste sich mit drei Straftaten aus dem Jahr 2015. Am 24. Juli attackierte die Frau nach einer NPD-Kundgebung vor einem Dresdner Flüchtlingscamp ein Team des ZDF. Ein weiterer Angriff auf einen Fotografen am 21. August vor einer Asylunterkunft in Heidenau wurde als versuchte gefährliche Körperverletzung in Tateinheit mit Nötigung gewertet. Die Frau hatte eine halbvolle Plastikflasche in Richtung des Mannes geworfen. Der schwerwiegendste Fall geschah im Oktober des letzten Jahres. Hier wurden Molotow-Cocktails auf eine Dresdner Schule geworfen, in die Geflüchtete einziehen sollten.

 

Prozess um Nazi-Schmierereien an Flüchtlingsunterkunft: Geldstrafe und drei Monate auf Bewährung

Auf der Anklagebank des Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal (Sachsen)  saßen am Mittwoch, dem 25.01.2015 ein 37-jähriger arbeitsloser Chemnitzer und eine 25-jährige Verkäuferin. Dem Paar wurde vorgeworfen, im April 2015 ein Gebäude in Oberlungwitz mit Naziparolen besprüht zu haben, in das noch im gleichen Jahr 150 Geflüchtete einziehen sollten. Hakenkreuze und Sprüche wie "Wir wollen euch nicht", "Go home" oder "Scheiß Asyl" sprühten die Beiden an die Fassade. Sie gaben die Taten zu, betonten jedoch, keine „fremdenfeindliche“ Gesinnung zu haben. Die Verwendung von Hakenkreuzen, so erklärte der Angeklagte zudem, sei total übertrieben gewesen. Auch das Gericht wollte in der Straftat weniger eine rechtsextremistische Einstellung bewiesen sehen. Vielmehr hätte sich das Paar wohl von der damals in der von Asyldiskussionen aufgeheizten Stimmung in Oberlungwitz leiten lassen. Der Angeklagte wurde aufgrund zahlreicher Vorstrafen zu  drei Monaten Gefängnis verurteilt, ausgesetzt zur Bewährung. Die angeklagte Frau aus Oberlungwitz wurde zu einer Geldstrafe von 900 Euro verurteilt.

 

Gruppe Freital: Bereitschaftspolizist darf zurück in den Dienst

Die Staatsanwaltschaft Dresden hat die Ermittlungen gegen zwei Polizisten eingestellt, die in Verdacht geraten waren, mutmaßliche Mitglieder der rechtsterroristischen Gruppe Freital mit vertraulichen Informationen versorgt zu haben. "Der Verdacht einer Straftat hat sich nicht bestätigt", sagte Oberstaatsanwalt Jürgen Schär. Nur das Verfahren gegen einen dritten Polizeibeamten laufe noch. Er wird verdächtigt, Dienstgeheimnisse preisgegeben zu haben.

 

Neue Ermittlungsgruppe zu Nazi-Attacken in Berlin-Neukölln

Eine Serie rechtsextremistischer Straftaten im Berliner Bezirk Neukölln beunruhigt die rot-rot-grüne Landesregierung. Allein seit Oktober habe es etwa 20 solcher Fälle gegeben, sagte Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. Er habe deshalb eine neue Ermittlungsgruppe eingerichtet. Unter anderem sei die Polizei beauftragt worden, im öffentlichen Straßenbild stärker präsent zu sein. "Endlich wird gehandelt", sagte SPD-Politikerin Blumenthal der Berliner Morgenpost. Blumenthal ist auch Gruppenleiterin beim sozialistischen Kinder- und Jugendverband "Die Falken" und engagiert sich offen gegen Rechts. Nun erhält Blumenthal nach eigenen Aussagen Polizeischutz.

 

Dresden: Richter Jens Maier erklärt sich für befangen

Der Dresdner Richter Jens Maier, der Mitglied der AfD ist, hat sich in einem Streit um eine Rechtspopulismus-Broschüre für befangen erklärt. Es geht um ein Verfahren, das der AfD-Landtagsabgeordnete Detlef Spangenberg in die Wege geleitet hatte. Das Kulturbüro Sachsen hatte 2009 eine Broschüre „Rechtspopulisten auf Sachsentour?“ herausgegeben. Darin befand sich ein Foto, das Spangenberg gemeinsam mit Neonazis der NPD und der Freien Kräfte zeigt, die auf dem Dresdner Heidefriedhof Kränze zum 13. Februar ablegen. Spangenberg klagte gegen die Behauptung, er habe gemeinsam mit Neonazis Kränze abgelegt. Er habe nur zufällig auf dem Foto neben den Neonazis gestanden.

 

Dresden: Zwei extrem rechte Demos zum 13. Februar

Dresden in der Neonazi-Zange: In diesem Jahr sind gleich zwei rechte Demonstrationen rund um den 13. Februar angemeldet. Dazwischen will auch noch die AfD marschieren. Die Gegner seien vorbereitet, sagen sie und wollen alles tun, die Aufmärsche zu verhindern. Der bekennende und mehrfach vorbestrafte Neonazi Gerhard Ittner aus der Nähe von Fürth scheint in diesem Jahr Ernst zu machen. Auf einer rechten Internetseite ruft er für den 11. Februar zum „Gedenken an die Opfer des anglo-amerikanischen Bombenterrors“ nach Dresden auf.  Diese Initiave „ortsfremder Personenkreise“ verärgert die örtlichen Neonazis. Denn die Dresdner Szene plant eine eigene Demo: Am 18. Februar, in der Innenstadt. Der genaue Ort wird noch nicht verraten. Dazu kommt, dass die AfD am 14. Februar ebenfalls eine Demonstration in der Altstadt angemeldet hat. „Das sind zwar keine richtigen Nazis, aber sie arbeiten daran, ihr Image ganz in diese Richtung zu verschieben“, so Albrecht von der Lieth. Er ist der Sprecher des Bündnisses Dresden Nazifrei.

 

Reichsbürger – Die lange unterschätzten Neonazis

Im Sommer vergangenen Jahres galten die sogenannten Reichsbürger für die Bundesregierung noch als wenig ernst zu nehmende Spinner. Das Bundesinnenministerium antwortete im Juli auf eine Kleine Anfrage der LINKE-Abgeordneten Ulla Jelpke, dass „ein Teil“ der Szene zwar „rechtsextremistische Argumentationsmuster“ vertrete, aber es sich bei den Straftätern aus diesem Milieu lediglich um Einzelpersonen beziehungsweise Angehörige von Kleingruppen handele. Die Mitglieder, welche die Bundesrepublik ablehnen und behaupten, dass das Deutsche Reich bis heute fortbestehe, waren erst stärker ins Blickfeld der Sicherheitsbehörden gerückt, nachdem es einen ersten Toten gegeben hatte.

 

Vom Esoteriker zum „Reichsbürger“

Ein selbst ernannter Druide ist von der Polizei als Rechtsextremist verhaftet worden. Aufgefallen war den Behörden er durch seine massive rassistische Hetze in den Sozialen Netzwerken.

 

Mecklenburg-Vorpommern: AfD verweigert Bekenntnis gegen NPD

Unter dem Titel „Verfassungsgegnern weiterhin entschieden entgegentreten“ wurde am vergangenen Mittwoch im Landtag Mecklenburg-Vorpommerns das Urteil des Verfassungsgerichts zum NPD-Verbot ausgewertet und das gemeinsame Engagement gegen Extremismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit bekräftigt. Anders als die Fraktionen der SPD, CDU und Linke verweigerte die AfD ihre Zustimmung für das Anliegen. Vielmehr bezeichnete der AfD-Redner das Handeln gegen Rechtsextremismus als „ideologisches Lieblingskind“ und ortete die wirklichen „Feinde der Staatsordnung“ links.

 

Nach Nazi-Lob ihres Fraktionsvizes: AfD beklagt "Hasspropaganda" in Berlin-Marzahn

Die AfD-Fraktion in der Bezirksversammlung Marzahn-Hellersdorf hat am Donnerstagabend Kritik an ihrem stellvertretenden Vorsitzenden Bernd Pachal scharf zurückgewiesen. Ihr zweiter Vize Werner Wiemann sprach von einer "Schmutzkampagne" gegen Pachal, der bei Facebook unter anderem mit einem lobenden Kommentar über den Holocaust-Organisator Reinhard Heydrich aufgefallen war. Dieser habe als Statthalter des Nazi-Regimes in Prag eine "kluge Politik" betrieben, schrieb Pachal. Seine Kritiker hätten "aufgrund von Bruchstücken auf Facebook-Seiten sozialistisches Gedankengut, genauer: in dessen nationalsozialistischer Variante, gesehen", sagte Parteifreund Wiemann in der BVV-Sitzung. Diese seien "aus dem Zusammenhang gerissen".

 

Potsdamer Wissenschaftler: Verzicht auf NPD-Verbot ist „katastrophal“

Der Rechtsextremismusforscher Gideon Botsch hat die Absage an ein NPD-Verbot durch das Bundesverfassungsgericht scharf kritisiert. Damit sei der Nationalsozialismus zwar nicht juristisch, aber faktisch „legalisiert in Deutschland“, sagte Botsch den Potsdamer Neuesten Nachrichten. Die Entscheidung aus Karlsruhe sei „ein katastrophales Urteil, weil es nicht die Grenzen aufzeigt, unter denen die NPD noch vertretbar wäre“. Er warnt auch davor, die Gefahr, die von der AfD ausgeht, zu unterschätzen.

 

Andrea Röpke im Interview: „Wir leben in einem gefährdeten Land“

Frau Röpke, wozu ein Jahrbuch über rechte Gewalt? Was war Ihre Intention?

Andrea Röpke: Uns geht es darum, aufzuzeigen, dass rechte Gewalt inzwischen ein gesamtgesellschaftliches Problem ist und sich nicht mehr nur auf Neonazi-Täter beschränkt. Auch der wutentbrannte Bürger von nebenan kann zur Straftat schreiten.

 

Björn Höcke - Persona non grata in Buchenwald

Der Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus dürfte zumindest in Thüringen von der Frage überschattet werden: Wird Björn Höcke in Buchenwald erscheinen? Die Stiftung Gedenkstätte Buchenwald hatte den AfD-Landes- und Fraktionschef als unerwünschte Person ausgeladen. Höcke hatte vergangene Woche bundesweit für Empörung gesorgt, weil er in einer Rede unter anderem von einer "dämlichen Erinnerungspolitik" gesprochen hatte. Höcke forderte außerdem eine "erinnerungspolitische Wende um 180 Grad".

 

Holocaust-Gedenktag: Nach Auschwitz kommt der Yolocaust

Fast alle Zeitzeugen sind tot, die letzten NS-Prozesse vorbei, aber "Mein Kampf" ist wieder Bestseller und das Holocaust-Mahnmal Kulisse für Tinder-Profilbilder. Was läuft da schief?

 

Holocaust-Gedenktag II: Der Erinnern hat kein Ende

Weltweit wird heute der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Holocaust-Überlebende und Politiker warnen davor, die Geschichte zu vergessen: "Die Menschen sind und bleiben zu Unmenschlichkeit imstande."

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Presseschau.. 30.01.2017

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+++ Eisenach: Hakenkreuz an Synagogen-Gedenkstätte gesprüht +++ München: Anwohner gegen Wohnprojekt für Flüchtlinge und sozial Schwache +++ Sachsen-Anhalt: Auch 2016 viele Übergriffe auf Asylunterkünfte +++

 

Eisenach: Hakenkreuz an Synagogen-Gedenkstätte gesprüht

Unbekannte haben in der Nacht zu Samstag die Gedenktafel der Synagogen-Gedenkstätte in Eisenach geschändet. Passanten entdeckten am Samstag auf der Gedenktafel ein leuchtend blaues Hakenkreuz und erstatteten bei der Polizei Anzeige.

 

München: Anwohner gegen Wohnprojekt für Flüchtlinge und sozial Schwache

Seit Monaten tobt der Kampf um die Unnützwiese an der Ecke Unnütz- zur Bajuwarenstraße. Die Stadt plant dort vier Häuser im Rahmen des Projekts „Wohnen für alle“. Je zur Hälfte sollen anerkannte Flüchtlinge und sozial schwache Münchner einziehen. Eine Anwohner-Initiative wehrt sich erbittert dagegen. Nun wollen sie sogar Klage einreichen.

 

Sachsen-Anhalt: Auch 2016 viele Übergriffe auf Asylunterkünfte

Auch 2016 sind in Sachsen-Anhalt viele Anschläge auf Flüchtlingsheime verübt worden. Nach neuen Zahlen des Innenministeriums blieb das Niveau trotz der deutlich sinkenden Flüchtlingszahlen hoch. Bis Ende Oktober wurden demnach 54 Straftaten gegen Flüchtlingsunterkünfte verübt.

 

Ort im Wartburgkreis Treffpunkt mutmaßlicher Reichsbürger

 In Kreisen mutmaßlicher Reichsbürger hat die Gemeinde Wutha-Farnroda im Wartburgkreis eine wichtige Rolle gespielt. Nach Erkenntnissen der Thüringer Sicherheitsbehörden war der Ort jahrelang Treffpunkt der Szene. Zwischen 2011 und 2014 habe es dort dreizehn Treffen einer selbsternannten «Exilregierung Deutsches Reich» gegeben, sagte Thüringens Innenstaatssekretär Udo Götze am Freitag in Erfurt auf eine Anfrage der Grüne-Abgeordneten Madeleine Henfling. Daran hätten jeweils etwa 15 bis 30 Menschen teilgenommen. Seit sich die Organisation 2014 gespalten habe, seien den Behörden allerdings keine weiteren Zusammenkünfte dieser Art bekannt geworden.

 

Büdingen: Beamter marschiert mit Rechten

Ein hessischer Beamter in der Probezeit ist mehr als einmal mit Demonstranten aus der extrem rechten Szene auf die Straße gegangen. Bisher war nur bekannt, dass der Mann, der für das Regierungspräsidium Darmstadt tätig ist, in Büdingen im Januar 2016 zeitweise ein Transparent der NPD trug. Im vergangenen Jahr beschäftigte sich der Innenausschuss des hessischen Landtags bereits mit dem Thema. Fotos und Videoaufnahmen zeigen, dass der Mann schon im November 2015 bei einer ähnliche Demonstration mitlief.

http://www.fr-online.de/rhein-main/neonazi-demo-buedingen-beamter-marschiert-mit-rechten,1472796,35115220.html

 

Wende im OSS-Prozess?

 Im Münchner Gerichtsverfahren gegen die Terrorgruppe „Oldschool Society“ soll nach dem Willen der Bundesanwaltschaft der Vorwurf, die vier Angeklagten hätten einen Sprengstoffanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft geplant, fallen gelassen werden. Die Bundesanwaltschaft beantragte am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht München die Teileinstellung der Vorwürfe gegen die „Oldschool Society“-Aktivisten (OSS).

 

NSU-Prozess und die Mär vom „Volkstod“

Olaf Klemke glaubt das Recht auf seiner Seite. Im Münchener NSU-Prozess hat der Anwalt, der den führenden Thüringer Neonazi Ralf Wohlleben vertritt, am Mittwoch für einen Eklat gesorgt. Von einem Sachverständigen will Klemke klären lassen, ob „das deutsche Volk in seiner bisherigen Identität im Jahre 2050 eine Minderheit gegenüber den Nichtdeutschen sein wird“, wenn die derzeitige demografische Entwicklung nicht gestoppt würde. Und ob man diese Entwicklung, wie es sein Mandant und seine Partei die NPD tun, als „Volkstod“ bezeichnen kann.

 

Suizid eines SEK-Beamten: Soko "Reichsbürger"übernimmt Ermittlungen

Der Suizid eines Beamten des Spezialeinsatzkommandos (SEK) Nordbayern war möglicherweise eine Reaktion auf den Tod eines Kollegen, der im Oktober bei einem Einsatz in Georgensgmünd von einem "Reichsbürger" erschossen worden war. Der 45-jährige Polizist war bei dem tragischen Einsatz dabei und trug sogar Mitverantwortung.

 

Neurechte Plakataktion von „Der Schild“ in Dessau

In Dessau versucht sich offenbar eine neue rechtspopulistische Organisation zu etablieren: In der Nacht zum Donnerstag hat die Initiative „Der Schild - Verteidiger des Eigenen“ am Friedensdenkmal an der Museumskreuzung ein etwa zwei mal zwei Meter großes Plakat aufgehängt, auf dem „Islamisierung tötet! Verteidigt das Eigene!“ stand. Es war am Morgen verschwunden. Wer es abgenommen hat, ist unklar. „Der Schild“ sieht sich als patriotische Gemeinschaft und hat seinen Ursprung in Bayern. Die Facebook-Seite ist erst Mitte Dezember 2016 online gegangen und hat inzwischen 2.200 Follower. Auf der Facebook-Seite von „Der Schild“ werden regelmäßig auch Beiträge der extrem rechten „Ein-Prozent-Bewegung“ geteilt.

 

Brandenburger AfD-Chef: Gauland stellt sich hinter Höcke

Natürlich hält er zu Björn Höcke. „Er gehört zur AfD. Er hat nichts gesagt, wofür er sich schämen müsste!“, sagte Alexander Gauland, AfD-Bundesvize und Brandenburgs Landeschef am Sonnabend auf einem Landesparteitag in Rangsdorf. „Auch ich hätte mir manches in Ton und Inhalt anders gewünscht“, sagte Gauland über den Thüringer Fraktionschef. „Aber, liebe Freunde“, sagte Gauland, „wenn die Granaten einschlagen, steht man zusammen“.

 

Petry führt AfD-Landesliste Sachsen bei Bundestagswahl an – Richter Jens Maier auf Platz zwei

Der Richtungsstreit zwischen Frauke Petry und Björn Höcke ist beim Landesparteitag der sächsischen AfD spürbar. Zwar kommt die Landeschefin auf Platz eins der Landesliste zu Bundestagswahl, aber das Höcke-Lager ist stark.

Der Landesparteitag der sächsischen AfD hat am Samstagnachmittag auf Antrag eines Delegierten einen Reporter der Sächsischen Zeitung ausgeschlossen.

 

Zu Besuch in der AfD-Hochburg Frankfurt (Oder)

"Unsere Wähler kommen aus allen Schichten", sagt Wilko Möller, der Vorsitzende des AfD-Stadtverbandes, beruflich Beamter bei der Bundespolizei. "Sie wollen nur nicht gern in der Öffentlichkeit mit uns gesehen werden." Der verschämte Wähler und sein Unmut über die etablierte Politik. Auf ihm baut sich der zunehmende Erfolg der umstrittenen Partei auf. In Brandenburg würde bei der Bundestagswahl inzwischen jeder Fünfte AfD wählen.

 

Clausnitz ein Jahr danach: Zwischen Angst und Aussöhnung

Der Bus, der Mob und das Dorf: Ein Jahr nach der Busblockade gegen Flüchtlinge hadert Clausnitz mehr mit sich selbst als mit den Flüchtlingen. Die Stimmung im Ort bleibt gespalten und zum Teil angsterfüllt. Viele Bewohner trauen sich nicht vor die Kamera.

 

Sachsen: Ein schreckliches Heim-Weh

Geboren und aufgewachsen in Sachsen, zog unsere Autorin Carolin Würfel irgendwann fort. Wenn sie heute heimkehrt, fühlt sie sich seltsam fremd – nicht erst seit Pegida und brennenden Flüchtlingsheimen. Warum, fragt sie sich, ist Sachsen wirtschaftlich gesehen das Vorzeigeland im Osten – aber politisch so hintendran? Immer wieder ist sie in den vergangenen Monaten dorthin gereist, um Sachsen zu verstehen. Dabei halfen ihr auch ihre Erinnerungen: an ihre Sportlehrerin, die die DDR verklärte, an überhebliche Westdeutsche und an einen Springerstiefel im Gesicht ihres Jugendfreundes. Und der Mann, der die Verantwortung für das Land übernommen hat: Stanislaw Tillich

 

Wie es eine antisemitische Karikatur in deutsche Schulbücher geschafft hat

Wer hat wirklich Schuld an der Eurokrise? Wenn man der Illustration in einem deutschen Lehrbuch für Politik glaubt, dann gibt es einen klaren Übeltäter: die Rothschild-Bank. Die steht nämlich hinter der riesigen Euro-Münze mit dem gefräßigen Maul, die droht, die gesamte EU zu verschlingen. Die Botschaft an die Schüler, die das Lehrbuch Anstöße 2 vom Klett-Verlag sehen, ist eindeutig: Treibende Kraft in dem ganzen Übel ist eine Bank. Eine jüdische Bank.

 

Russisches Netzwerk: Im VK-Netz des Druiden

Es ist eine so krude wie erschreckende Gedankenwelt, die sich auf den VK-Seiten des selbst ernannten Druiden Burgos von Buchonia offenbart: Antisemitismus, Esoterik, Verherrlichung des Nationalsozialismus, Fremdenhass, Gewaltaufrufe. Über das russische Facebook-Pendant VK oder auch "Vkontakte" - was übersetzt in etwa "Im Kontakt" heißt - hat sich der 66-Jährige, der eigentlich Karl Burkhard B. heißt, mit seinen Anhängern ausgetauscht, seine rechtsextremen Ansichten verbreitet - und sich möglicherweise auch radikalisiert.

 

Shitstorm gegen Correctiv: Übergriffe und Wirkungen

Die Angriffe auf CORRECTIV nehmen derzeit massiv zu. Nicht alle Attacken sind offen und fair. Kampagnenartig wird versucht, die Arbeit zu stören.

 

Kommentar zu Rechtsextremismus in Deutschland: Das braune Brodeln nicht unterschätzen

Reichsbürger, Identitäre, Neonazis und die allgemeine Radikalisierung der Gesellschaft: Die Sicherheitsbehörden müssen das rechte Spektrum genauer beobachten.Das zeigte sich wieder in der vergangenen Woche, als Bundesanwaltschaft und Polizei eine militante Gruppe neuheidnischer Esoteriker und Reichsbürger aus dem Verkehr zogen. Denn dieser Fall ist indirekt auch ein Hinweis auf Versäumnisse.

 

Kommentar des Historikers Martin Sabrow: Höcke-Rede ist Zäsur

Ein beurlaubter Oberstudienrat für Sport und Geschichte und thüringischer Landessprecher der AfD hat sich am 17. Januar 2017 in Dresden zum Sprecher der deutschen „Mutbürger“ erklärt und in ihrem Namen öffentlich die „furchtbare Lage dieses Volkes“ angeprangert, das durch die „dämliche Bewältigungspolitik“ gelähmt werde. Dafür hat er keine anderen Worte gebraucht, als sie seit 1945 tagtäglich über die deutschen Stammtische geflogen sind. Und doch bedeutet Höckes Rede mehr. Man spürt es am Entsetzen, das in der Woche danach durch die öffentlichen Kommentare wehte. Die eigentliche Bedeutung von Höckes Dresdner Rede liegt darin, dass sie das Paradigma der historischen Aufklärung in Frage stellt.

 

Auschwitz-Gedenktag: Das Selfie der #Bundesrepublik

72 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz sind die Deutschen sehr stolz auf ihr Gedenken. Ist das angebracht oder eine neue, fragwürdige Form des Patriotismus?

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Presseschau... 01.02.2017

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+++ Mordkommission ermittelt in Hamburg nach Brandanschlag auf Obdachlose +++ Antisemitischer Sprengstoffanschlag 2000 in Düsseldorf: Rechtsextremer Waffennarr verhaftet +++ Neustrelitz: Hakenkreuze und Nazisymbole geschmiert +++

 

Mordkommission ermittelt in Hamburg nach Brandanschlag auf Obdachlose

Hamburg.  Ein Unbekannter hat in der Nacht zum Dienstag an den St. Pauli Landungsbrücken das Schlaflager zweier Obdachloser angesteckt. Beide Männer wurden durch die Hitze wach. Sie überlebten verletzt und kamen zunächst in ein Krankenhaus. Die Mordkommission hat den Fall übernommen. Sie gehen von einem versuchten Tötungsdelikt aus. Wichtigster Ansatz der Beamten bei den Ermittlungen: Es gibt Zeugen, die den vermutlichen Täter weglaufen sahen.

 

Antisemitischer Sprengstoffanschlag 2000 in Düsseldorf: Rechtsextremer Waffennarr verhaftet

Mehr als 16 Jahre nach dem Rohrbombenanschlag an der Düsseldorfer S-Bahn-Station Wehrhahn hat die Polizei den mutmaßlichen Täter gefasst. Ein Spezialeinsatzkommando nahm den 50-jährigen Ralf S. am frühen Mittwochmorgen fest. S. gilt als Waffennarr und war zu Zeiten des Anschlags im Sommer 2000 im Düsseldorfer Stadtteil Flingern als Neonazi bekannt. Er sitzt inzwischen in Untersuchungshaft.

 

Neustrelitz: Hakenkreuze und Nazisymbole geschmiert

Am Montag und Dienstag hat die Polizei in der Region Neustrelitz Hakenkreuze an Toilettenhäuschen, Raststätten und auf einer abgestellten Matratze entdeckt. Die Matratze wurde mit Nazisymbolen versehen vor einem Mehrfamilienhaus abgestellt, in dem auch Zuwanderer leben.

 

12 bis 18 Personen: Mutmaßliche rechtsextreme Terrorzelle größer als bekannt

Die in der vergangenen Woche ausgehobene mutmaßliche rechtsterroristische Gruppe soll mehr Mitglieder haben als bisher bekannt. Das geht aus Ermittlungsakten hervor. Laut Ermittlungsbehörden soll sich eine Zelle aus insgesamt zwölf bis 18 Personen gebildet haben. Einige dieser Personen sind bisher nicht identifiziert. Mit einem der Beschuldigten, der aus Braunschweig stammt, konnte ein Team von "Panorama 3"über die rechtsextreme Zelle sprechen. Er kritisiert den angeblich zu hohen Einfluss von Juden. Im Interview dementiert der Beschuldigte die terroristischen Aktivitäten, bestätigt jedoch Treffen der Gruppe.

 

Rechtsextremismus: "Druide" bei Haverbeck-Prozess

Kopf der Gruppe, gegen die die Bundesanwaltschaft in der vergangenen Woche Hausdurchsuchungen durchführte, soll Burghard B. sein, ein selbsternannter "Druide", der sich als "Burgos von Buchonia" bezeichnet und auch der Reichsbürgerbewegung zugeordnet wird. Im Internet hetzte er bereits seit längerer Zeit gegen Juden, Linke und Flüchtlinge und ruft zu zivilem Ungehorsam auf. Im Oktober hatte ein sogenannter Reichsbürger in Georgensgmünd bei Nürnberg einen Polizisten erschossen. Der Antisemitismus scheint bei Burghard B. eine zentrale Rolle zu spielen: Panorama filmte den "Druiden" zufällig bei einem Prozesstermin der verurteilten Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck. Damit schließt sich ein Kreis: Ein Unterstützer einer Frau, die den Völkermord an den europäischen Juden bestreitet, plante seinerseits offenbar Anschläge auf Juden.

 

Dresden: Umstrittener AfD-Richter muss andere Aufgaben übernehmen

Das Landgericht Dresden hat Konsequenzen aus der Rede einer seiner Richter gezogen, der die deutsche Vergangenheitsbewältigung als "Schuldkult" bezeichnet und sich gegen eine "Herstellung von Mischvölkern" gewandt hatte. Künftig sei Jens Maier, der AfD-Mitglied ist, nicht mehr für Medien- und Presserecht zuständig, teilte Gerichtspräsident Gilbert Häfner mit. Trotzdem bleibe der Richter am Landgericht, er sei weiterhin für Berufungen bei Verkehrsunfallverfahren und allgemeine Zivilsachen zuständig.

 

Pegida-München-Chef Heinz Meyer wegen Körperverletzung verurteilt

Pegida-Chef Heinz Meyer hat im März 2016 eine alte Frau bei einer Kundgebung derart geschubst, dass sie hinfiel und ins Krankenhaus gebracht werden musste. Die alte Frau stürzte laut Polizei über eine Metallkiste und erlitt eine Platzwunde an Stirn und Nase. Dafür verurteilt das Amtsgericht ihn zu 140 Tagessätzen. Wird das Urteil rechtskräftig, würde Meyer als vorbestraft gelten. Im Dezember hat das Kreisverwaltungsreferat verfügt, dass Meyer ein Jahr lang keine Pegida-Versammlung leiten darf. Grund dafür seien "mehrfache Rechtsverstöße" auf den Kundgebungen, zu denen mittlerweile nur noch ein paar Dutzend Teilnehmer kommen

 

Mehr als 230 jüdische Einrichtungen in NSU-Adresslisten

Synagogen, Gemeindezentren, Kulturvereine, Schulen - der NSU sammelte offenbar die Adressen von mehr als 230 jüdischen Einrichtungen in ganz Deutschland. Dies legt eine Auflistung des BKA nahe, die im Münchner NSU-Prozess Thema war. Ermittler des Bundeskriminalamts (BKA) sind in den Hinterlassenschaften NSU auf die Adressen gestoßen. Das geht aus einem Vermerk des BKA hervor, der im Münchner NSU-Prozess verlesen wurde.

 

Pyrbaum (Bayern): Reichsbürger-„Minister“ landet in Haft

Beim Bundesstaat Bayern handelt es sich um eine Gruppierung der Reichsbürger: Wer deren Homepage besucht, findet Unterlagen für eine angeblich „korrekte Abmeldung aus der BRD“ und den Eintritt in diesen „Bundesstaat“. Ein Repräsentant dieses Staates, Johann A., muss wohl bald sein Königreich gegen eine Haftzelle eintauschen muss. Zu acht Monaten Haft verurteilte das Amtsgericht Schwabach den 58-Jährigen in der vergangenen Woche. Verstehen kann das der Mann, der als eine Art Außenminister fungierte, jedoch nicht: Er sei, so lautet zumindest seine Meinung, Diplomat und genieße Immunität.

 

Prozess gegen Autobrandstifter in Berlin: Brandanschläge aus Rache an linker Szene

Marcel G. fühlt sich sichtlich wohl bei diesem Auftritt vor Gericht. Als genieße er es, endlich mal im Mittelpunkt zu stehen. Der 27-Jährige ist angeklagt wegen Brandstiftung. Er hat – das wird er wenig später zugeben – am 5. Juli vergangenen Jahres versucht, mit Grillanzündern drei Autos in Brand zu setzen. Dafür droht ihm eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr. Thema dieses Prozesses ist vor allem das Motiv. Der Täter erklärt, er habe die Brandstiftungen aus Rache an der linken Szene begangen.

 

"Absurde Phantasie" AfD-Jugend weist Zusammenarbeit mit Rechtsextremen zurück

Die Jugendorganisation der AfD hat eine politische Zusammenarbeit mit der als rechtsextrem eingestuften „Identitären Bewegung“ bestritten. Entsprechende Medienbericht seien falsch, erklärte die Junge Alternative (JA) am Dienstag. „Der entstandene Eindruck, es gäbe so etwas wie eine institutionelle Kooperation zwischen JA und IB (Identitäre Bewegung), ist maximal eine absurde Phantasie und damit postfaktisch.“ Veranstaltungen der AfD-Jugend seien allerdings offen für Gäste und auch für andere politische Organisationen.

 

Pegida geht die Puste aus: Nur noch 1000 Leute

Immer weniger Zulauf: In den vergangenen Wochen hat das Interesse an den wöchentlichen Aufmärschen der rassistischen Pegida-Bewegung in Dresden spürbar nachgelassen. Am gestrigen Montag erlebte das Rechtsbündnis in der sächsischen Landeshauptstadt einen weiteren Tiefpunkt. Nach Angaben der unabhängigen Initiative „Durchgezählt“ kamen nur zwischen 950 und 1200 Menschen, um den Worten von Pegida-Vize Siegfried Däbritz zuzuhören.

 

Kreis Freudenstadt: Sammelbecken für Neonazis der Region

Die rechtsextremistische Kleinpartei "Der III. Weg" zeigt sich im Kreis Freudenstadt (Baden-Württemberg) immer aktiver. Für die meisten Neonazis der Region scheinen sie das Sammelbecken geworden zu sein. Auch auf den Weihnachtsmärkten in Freudenstadt und Horb waren die Rechtsextremisten vertreten.

 

Kommentar zum Abstieg von Pegida: Von der Straße ins Parlament

Pegida zieht nicht mehr. Das rassistische Bündnis weist seit Monaten stark rückläufige Teilnehmerzahlen auf. Nach zweieinhalb Jahren geht der bekanntesten aller rechten Protestbewegungen auch in Dresden die Luft aus. Doch alles andere als eine Entwarnung ist angebracht. Denn mag es auf den Straßen auch ruhiger geworden sein, hat Pegida ein Ziel erreicht. Die Stimmung im Land ist von rechts so sehr vergiftet, dass eine Partei wie die AfD von einem Skandal zur nächsten Empörung eilen kann und dies dennoch nicht zu sinkenden Umfragewerten führt.

 

Analyse der Dresdner Rede des AfD-Rechtsaußen Höcke: Revisionistischer Zündler

Die Dresdner Rede des AfD-Rechtsaußens Björn Höcke enthält Aussagen zur Delegitimation der bestehenden Demokratie und einer Geschichtsrevision im nationalistischen Sinne. Eine Analyse.

 

AfD: Von Neukölln aus an die Macht

Radikale AfD-Politiker wie der Berliner Andreas Wild könnten bald im Bundestag sitzen. Für ihre Propaganda nutzen sie Problembezirke wie Neukölln.

 

In der AfD regiert das Chaos

„Die AfD Niedersachsen ist mittlerweile ein Scherbenhaufen“, so dieser Tage ein gewisser Holger Pieters. Der Mann ist kürzlich als Kreisvorsitzender der Rechtspartei in Ostfriesland zurückgetreten - gemeinsam mit vier weiteren Vorstandsmitgliedern. Denn die Landespartei habe unter ihrem Vorsitzenden Paul Hampel einen „höchst unwürdigen Weg der innerparteilichen Demokratie und politischen Ausrichtung eingeschlagen“, Hampel sei „am Ende“. Die bundesweite Öffentlichkeit hat diese Affäre kaum erreicht. Denn dort stehen derzeit andere, ähnliche Vorgänge im Rampenlicht: Das Gezerre um die Liste für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen stiehlt den Niedersachsen die Show. In Sachsen-Anhalt steht eine mögliche Fraktionsspaltung im Raum.

 

Vergewaltigungsverdacht: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen AfD-Landtagsabgeordneten

Der Vorwurf kommt aus der eigenen Partei: Ein AfD-Abgeordneter in Sachsen-Anhalt soll eine frühere Referentin der Rechtspopulisten nach einem Treffen im November in Erfurt sexuell bedrängt haben - so hatte es die Frau geschildert und den Parlamentarier Matthias Büttner wegen sexueller Nötigung angezeigt. Mittlerweile laufen Ermittlungen gegen den Politiker wegen des Verdachts der Vergewaltigung.

 

Brandenburg: Umstrittener AfD-Vize will Gauland-Nachfolge übernehmen

Brandenburgs AfD-Fraktions- und Landespartei-Chef Alexander Gauland tritt zur Bundestagswahl in Frankfurt (Oder) als Direktkandidat an und will darum die Führung in Partei und Landtagsfraktion abgeben. Auf beiden Posten wird ihm offenbar sein Vize Andreas Kalbitz nachfolgen. Der sorgte wiederum schon für Aufsehen: Kalbitz führte lange einen von Alt-Nazis und NPD-Kadern gegründeten Verein und war eng vernetzt mit Neonazi-Kreisen. Heute gehört er zum Rechtsaußen-Flügel der AfD um Thüringens Landeschef Björn Höcke und würdigte schon mal den „Kampf gegen den kulturellen und völkischen Tod auf jahrtausendealtem deutschen Kulturboden“. Derzeit prüft die Potsdamer Staatsanwaltschaft einen Vorwurf gegen Kalbitz wegen sexueller Belästigung.

 

Nach dem gescheiterten Verbot: Wo die NPD noch gefährlich ist

Sie marschieren durch den Ort, im Gleichschritt, bedrohlich. Was der Staat verkraftet, hält der Einzelne nicht so einfach aus – wenn er jeden Tag unter der NPD zu leiden hat. Ein Besuch in der Provinz.

 

„Unsägliches Elabroat“: Schulbuchverlag druckte antisemitische Grafik

Seit 2012 wird das Politik-Schulbuch in der Oberstufe eingesetzt. Doch erst jetzt fiel auf, dass es eine antisemitische Grafik enthält. Ihr Urheber ist der US-amerikanische Künstler David Dees, der auf seiner Homepage noch mehr antisemitische Darstellungen veröffentlicht hat. Darauf weist der grüne Bundestagsabgeordnete Volker Beck hin, der über Facebook auf die Grafik aufmerksam wurde. Der Klett-Verlag reagierte schnell.

 

Attentäter von Quebec: Jung, weiß, wütend

Zwei Tage nach dem Massaker in einer Moschee in Québec ist die Facebook-Seite des mutmaßlichen Schützen bereits offline. Ein Screenshot kursiert im Internet, er zeigt, welche Seiten dem 27-Jährigen zuletzt gefielen: Darunter US-Präsident Donald Trump, Front-National-Chefin Marine Le Pen, eine feministische Uni-Gruppe und die "Génération Nationale". Alexandre B. kommt laut den Ermittlern aus einem Vorort von Québec und studiert an der Universität Laval Politikwissenschaften.

 

Was passierte, als ich alle Hass-Mails beantwortete

Ich bekomme Hate-Mails. Viel Hate-Mails. Eigentlich jeden Tag. Beleidigungen, Bedrohungen, manchmal auch wirre Nachrichten. Ich gehöre zu jenen Menschen, die im Internet einen Ruf haben, einen für einige Menschen sehr zweifelhaften Ruf: als Parteimitglied der Linken, als Sozialistin und Feministin bin ich eine Zielscheibe für Rechte und Neonazis, generell für Nationalisten und andere Vertreter und Vertreterinnen reaktionärer Ansichten. Anfang des Jahres regte sich in mir das Bedürfnis nach Widerspruch. Ich überhäufte die Leute mit Herzlichkeit und Liebe und blieb hart in der Sache. Eins nahm mir vor: Das letzte Wort habe ich.

 

Akademikerball in Wien: In Schwarz-Rot-Gold zum Tanz

Es werden sehr spezielle Gäste sein, die am kommenden Wochenende in den Prunkräumen der Wiener Hofburg das Tanzbein schwingen. Die Damen traditionell im Abendkleid, die Herren zum Großteil mit Kappe und Schärpe, sehr viele davon in den Farben Schwarz-Rot-Gold. Zum offiziell vierten Mal findet am 3. Februar in Wien der Akademikerball der deutschnationalen Burschenschafter statt - eines der größten Vernetzungstreffen der rechtsextremen Szene im gesamten deutschsprachigen Raum.

 

Die historische Erfahrung des Nationalsozialismus und die rechtspopulistischen Bewegungen der Gegenwart

Der Nationalsozialismus lässt sich nicht auf Terror und Gleichschaltung reduzieren. Ebenso wichtig waren persönliches Engagement – und ideologische Vielfalt im Rahmen der „Volksgemeinschaft“. Daraus lassen sich Schlussfolgerungen für die Gegenwart ziehen.

 

„Fake News“, „Darknet“ und „Hate Speech“ sind Anglizismen des Jahres 2016

Der Begriff „Fake News“ ist zum Anglizismus des Jahres 2016 gekürt worden. Neben der „überwältigenden und anhaltenden öffentlichen Präsenz“ fülle der Begriff eine Lücke im deutschen Wortschatz, teilte die Jury um den Berliner Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch (Freie Universität Berlin) am Dienstag zur Begründung mit. Auf den Plätzen folgen demnach die Substantive „Darknet“ und „Hate Speech“.

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Presseschau ... 02.02.2017

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+++ Niedersachsen: Flüchtlinge misshandelt? Vorfall von 2015 erst jetzt öffentlich +++ Ilmenau (Thüringen): Orientalisches Lebensmittelgeschäft mit Naziparolen beschmiert +++ Festnahme 16 Jahre nach Anschlag: „Ausgesprochen plausibel“ +++

 

Niedersachsen: Flüchtlinge misshandelt? Vorfall von 2015 erst jetzt öffentlich

Wie erst jetzt bekannt wurde, sollen zwei Mitarbeiter eines Wachdienstes in einer Flüchtlingsunterkunft in Lingen (Niedersachsen) drei pakistanische Flüchtlinge eingesperrt und schwer misshandelt haben. Laut Staatsanwaltschaft passierte der Übergriff am Abend des 20. Dezember 2015 in der damals als Flüchtlingsunterkunft genutzten Sporthalle des Gymnasiums Georgianum. Die beiden Angeklagten sollen ihre drei Opfer zunächst in einen Toilettenraum eingeschlossen und anschließend eines nach dem anderen herausgeholt und ihre Köpfe und Körper mit Faustschlägen malträtiert haben. Einer der Männer soll von den Sicherheitsleuten auch mit dem Kopf gegen eine Wand geschlagen worden sein. Die Pakistaner erlitten der Anklage zufolge unter anderem Prellungen und einen Nasenbeinbruch. Eines der Opfer soll durch Schläge gegen den Kehlkopf beinahe das Bewusstsein verloren haben. Die Vorwürfe gegen die 36- und 38-jährigen Männer kommen erst jetzt ans Licht. Am kommenden Dienstag beginnt der Prozess gegen sie vor dem Amtsgericht. Die Anklage: gemeinschaftliche Körperverletzung und Freiheitsberaubung. Doch warum wurde der Fall erst jetzt, gut ein Jahr später, publik?

 

Ilmenau (Thüringen): Orientalisches Lebensmittelgeschäft mit Naziparolen beschmiert

In Ilmenau wurde das Geschäft "Damaskus", in dem man arabische und orientalische Lebensmittel kaufen kann, über Nacht von Unbekannten mit Graffiti beschmiert. Neben Hakenkreuzen stand auf der Eingangstür "Raus" und "Kanacken". Auf Facebook schrieb er: "An den unbekannten Hater, Ich weiß nicht, warum du das gemacht hast, ob wir uns persönlich kennen und ob ich dir vielleicht -ohne es zu wollen- was getan habe. Oder ob du einfach einem unbestimmten Hass Luft machen wolltest? Aber glaub mir, Hass löst keine Probleme - Hass ist das Problem! Ich lade dich zu einem Kaffee ein und höre mir gern deine Sorgen an.“

 

Festnahme 16 Jahre nach Anschlag: „Ausgesprochen plausibel“

Fast 17 Jahre nach dem Anschlag auf die Düsseldorfer S-Bahn-Station Wehrhahn könnte der Fall gelöst sein: Die Polizei nahm am Mittwochmorgen als Tatverdächtigen den 50-jährigen Ralf S. in Ratingen bei Düsseldorf fest. Gegen den Mann wurde Untersuchungshaft angeordnet. Bei dem Anschlag war im Juli 2000 eine Art Handgranate explodiert, die in einer Tüte an einem Geländer des S-Bahnhofs Wehrhahn hing. Sieben Frauen und drei Männer wurden teils schwer verletzt, eine Schwangere verlor ihr Baby. Alle Opfer kamen aus Osteuropa und waren Teilnehmer eines Sprachkurses an einer nahegelegenen Wirtschaftsschule. Sechs von ihnen waren auch Mitglieder lokaler jüdischer Gemeinden.

Auf die Spur kamen ihm die Behörden, weil Ralf S. im Gefängnis geprahlt haben soll, er habe an einem Bahnhof "die Kanaken weggesprengt". Er ist ein ausgewiesener Rechtsextremer. Am Telefon bezeichnet er Ausländer schon mal als "Scheiß-Kanaken- Drecksäcke". Am liebsten würde er sie mit einer 357er-Magnum erschießen: "Schwangere werden zuerst erschossen."

Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, verwies auf die Bedeutung des Anschlags für die jüdische Gemeinschaft: „Die Festnahme des mutmaßlichen Täters zeigt, dass solche Fälle nicht nach einer gewissen Zeit ad acta gelegt werden dürfen. In Düsseldorf und darüber hinaus in der ganzen jüdischen Gemeinschaft hatte das Rohrbombenattentat für tiefe Verunsicherung gesorgt. Gerade für die damaligen Opfer ist es wichtig, dass der Täter gefasst ist.“

 

17 Jahre: Die Ermittlungsarbeit nach dem Düsseldorfer Bombenanschlag

Die Festnahme eines Verdächtigen ist der jüngste Erfolg der fast 17 Jahre dauernden Ermittlungsarbeit nach einem Bombenanschlag in Düsseldorf. Ein Rückblick.

 

Rechtsextreme Demonstrationen in Berlin: Nazis haben weniger Zulauf

Eine gute Nachricht: Die Zahl rechtsextremer Straßenproteste hat im letzten Jahr deutlich abgenommen. Wie das Antifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum (apabiz), das im Auftrag des Senats das rechte Demonstrationsgeschehen dokumentiert, am Mittwoch mitteilte, fanden 2016 nur noch 173 extrem rechte und asylfeindliche Demonstrationen statt. 2015 hatte es noch 234 solcher Veranstaltungen gegeben. Die Demonstrationen finden indessden verstärkt im Regierungsviertel statt und richteten sich allgemeiner gegen die Asylpolitik der Bundesregierung. „Aus ‚Nein zum Heim‘ ist ‚Merkel muss weg‘ geworden“, fasst Kilian Behrens vom apabiz diese Entwicklung zusammen.

 

„Migrantenschreck“: Rechter Waffenshop ist offline

Ist der Spuk vorbei? Der Onlineshop "Migrantenschreck" ist nicht mehr erreichbar. Mario Rönsch, Inhaber und Geschäftsführer der Betreiberfirma, die illegal Pistolen, Flinten und halbautomatischen Gewehren nachempfundene Schreckschusswaffen von Ungarn aus an deutsche Kunden versandte, muss die Website selbst gelöscht haben. Möglicherweise hat Rönsch Angst bekommen, die Behörden sind ihm auf den Fersen: Vor einer Woche durchsuchten Zollfahnder Wohnungen und Geschäftsräume von 29 seiner Kunden.

 

Deutlich mehr Verurteilungen wegen Volksverhetzung in Sachsen

Die Zahl der Verurteilungen wegen Volksverhetzung verdoppeln sich in Sachsen. Demnach hat sich in Sachsen die Zahl der Strafbefehle wegen Volksverhetzung im Vergleich zum Vorjahr von 67 auf 147 mehr als verdoppelt. Bei den Anklagen wegen Volksverhetzung hat sich im selben Zeitraum die Anzahl von 32 auf 97 sogar verdreifacht. Prominentester Fall ist Pegida-Chef Bachmann.

 

22-Jähriger nach gewaltsamem Angriff auf Syrer in Erfurt verhaftet

In Erfurt ist ein 22-jähriger Deutscher nach einem Angriff auf einen Syrer verhaftet worden. Wie das Landeskriminalamt Thüringen am Mittwoch mitteilte, soll der polizeibekannte Mann gemeinsam mit einem Komplizen den 28-jährigen Syrer zusammengeschlagen und auf ihn eingetreten haben.

 

Volksverhetzung: Hat Stadtrat aus Quedlinburg Migranten mit KZ in Verbindung gebracht?

Die Staatsanwaltschaft Halberstadt ermittelt gegen einen Quedlinburger Stadtrat wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung. Der parteilose Matthias Kirsch habe unter der Überschrift „Hübsche Verdienstquelle“ auf seiner Internetplattform „ichliebequedlinburg.de“ einen Beitrag veröffentlicht, in dem er muslimische Flüchtlinge mit dem nationalsozialistischen Vernichtungslager Auschwitz in Verbindung gebracht habe, sagt Oberstaatsanwältin Eva Vogel. Sinngemäß hieß es dort: Dass Arbeit nicht nur bei der Integration frei macht, wussten schon die „Desintegrierer von Anno Dunnemals“.

 

Initiative aus Niedersachsen: Angriff auf die Finanzen der NPD

Auch wenn er die NPD nicht mag, muss bislang jeder Steuerzahler dazu beitragen, die rechtsextreme Schar am Leben zu erhalten. Bekommt doch jede Partei, die bei einer Europa- oder Bundestagswahl mindestens 0,5 Prozent und bei Landtagswahlen mindestens ein Prozent der Wählerstimmen erhält, einen staatlichen Zuschuss, nämlich einen Euro pro Wählerstimme. All diese Zuwendungen aus Steuergeldern darf es für verfassungsfeindliche Parteien nicht mehr geben, meint nicht nur Niedersachsens rot-grüne Landesregierung. Aber sie ist es jetzt, die den Anstoß für eine entsprechende Änderung des Grundgesetzes gegeben hat.

 

Rechtsextreme Thügida im Verfassungsschutz-Visier mehrerer Bundesländer

Über Ländergrenzen hinweg steht die rechtsextreme Initiative Thügida unter Beobachtung des Verfassungsschutzes. Jüngstes Beispiel: In Niedersachsen existiert Thügida genauso wie in Sachsen oder auch in Sachsen-Anhalt. Dazu kommen verschiedene kleinere regionale Ableger – zum Beispiel im niedersächsischen Adelebsen.

 

Saarbrücken: Protest gegen NPD-Bundesparteitag

Die NPD hat für Samstag, den 11. März den Festsaal des Saarbrücker Schlosses für ihren Bundesparteitag gemietet. Gillo ist Hausherr im Schloss. „Die Räumlichkeiten des Schlosses werden öffentlich zur Vermietung angeboten, und nach dem Grundsatz der Gleichbehandlung können wir die Anmietung dieser öffentlichen Räume durch die NPD nicht verbieten.“ Inzwischen stellt sich das Saarbrücker Bündnis „Bunt statt braun“ neu auf, das im Januar 2015 etwa 9000 Demonstranten gegen eine rechtsextreme Saargida-Demo auf die Straße brachte. Da am Samstag, 11. März, der Landtagsstraßenwahlkampf im vollen Gange sei, setze man auf Redner aus den Kirchen und der Jugend bei der Abschlusskundgebung einer Demonstration, die vor dem Schloss stattfinden soll.

 

Gaulands Nachfolger: Voll völkisch

Kalbitz war ohnehin schon der Stallwächter für Gauland, der im Landtag wegen Terminen für seine Partei oft fehlte. Nun will Kalbitz die Führung in Fraktion und Landespartei übernehmen. Er werde selbstverständlich kandidieren. „Ich glaube, dass dies in der Brandenburger AfD für eine inhaltliche Kontinuität steht“, sagte Kalbitz. Kontinuitäten sind für den 44-Jährigen sehr wichtig. Wie Gauland zählt er zum rechtsnationalistischen Flügel der AfD, gemeinsam mit dem Landesparteichef Björn Höcke aus Thüringen. 2001 gratulierte Kalbitz in einem Blatt eines Neonazi-Vereins dem der NPD nahestehenden „Freundschafts- und Hilfswerk Ost“ zum zehnjährigen Bestehen und hob dessen Arbeit in dem „oftmals aussichtslos scheinenden Kampf gegen den kulturellen und völkischen Tod auf jahrtausendealtem deutschen Kulturboden“ hervor.

 

Kommentar zu den Reaktionen auf Björn Höcke: Einer muss kehrt machen

Wie wehrhaft die Demokratie sein kann, wurde am vergangenen Freitag am ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald sichtbar. Und spürbar. Polizisten hielten jedes Auto an, das auf das Gelände der heutigen Gedenkstätte wollte. 

 

Politikwissenschaftler: Die AfD als Partei ist nicht rechtspopulistisch

Die AfD wird üblicherweise als rechtspopulistische Partei bezeichnet. Davon abgesehen, dass „rechtspopulistisch“ ein inflationär gebrauchter politischer Kampfbegriff im Parteienwettbewerb geworden ist und es immer noch keine allgemein akzeptierte wissenschaftliche Definition von Rechtspopulismus gibt, macht diese Bezeichnung die Bandbreite von inhaltlichen Positionen nicht deutlich, die von der AfD und ihren Akteuren vertreten werden. Im gesellschaftspolitischen Bereich kann die AfD als nationalkonservative Partei mit immer stärker werdenden Brücken zum Rechtsextremismus hin gekennzeichnet werden. Verstärkt werden die Brücken zum Rechtsextremismus durch das Agieren von Vertretern des äußersten rechten Rands der Partei.

 

Nord-AfD auf wackeligem Grund – Interne Streits und Positionierung weit rechts

In der Öffentlichkeit erscheint der Landesverband der AfD in Schleswig-Holstein weiterhin zerstritten. Das Programm zur Landtagswahl zeigt zudem, wie rechts sich der AfD-Landesverband positioniert. In der Präambel heißt es nicht nur,  dass ein „Meinungskartell aus etablierten Parteien, Medien, Kirchen und Gewerkschaften“, das „Recht auf freie Meinungsäußerung“ behindern und „Andersdenkende“ beschimpfen würde.

 

Kommentar: Okay, dann wähl‘ ich AfD!

Bislang galt die AfD ja vor allem für jene als wählbar, die bei der CDU zunehmend die konservative Linie vermissen. Neuerdings aber wird die Partei auch gern mal vor Ort als Druckmittel eingesetzt – obwohl zwischen Geratal und Großbreitenbach noch kein einziger Vertreter in einem Kommunalparlament sitzt. Und das geht so: Ist im Haushalt der Kommune xy zum Beispiel kein Geld zur Anschaffung eines Ballfangnetzes für einen Sportplatz vorhanden, wird den Verantwortlichen mit der Wahl der AfD gedroht. Bekommt eine Straße keine Geschwindigkeitsbegrenzung, heißt es: "Dann müssen Sie sich nicht wundern, wenn wir AfD wählen!"

 

Interview: „Ralf S., der Attentäter von Düsseldorf, wird zum verrückten Einzeltäter erklärt“

Bei den Ermittlungen zum Wehrhahn-Attentat im Juli 2000 machten die Düsseldorfer Behörden viele Fehler. Gespräch mit Frank Laubenburg, von 1999 bis 2014 Mitglied des Rates der Stadt Düsseldorf.

 

Fachtag zu Ausgrenzung in der queeren Szene: "Wir gewinnen, wenn wir uns mit Rassismus auseinandersetzen"

Am 28. Januar fand in Bochum der Fachtag "Eine Community für alle?! – Rassismus-Erfahrungen und LSBTIQ*" statt. Rund 140 Menschen trafen sich im Kulturzentrum Bahnhof Langendreer und sprachen über die unsichere Situation geflüchteter queerer Menschen, rassistische Ausgrenzungen innerhalb der Szene sowie über die Gefahren des Rechtspopulismus der AfD und mögliche Gegenstrategien.

 

Naziparolen: Bautzen reichts

Dutzende Fassaden sind in der sächsischen Kleinstadt mit politischen Parolen beschmiert. Die Hausbesitzer fühlen sich von der Stadt alleingelassen. Deswegen schreiten Bürgerinnen jetzt selbst zur Tat: In einer Nacht- und Nebelaktion hatten Sabine Veit und Andreas Fieseler zur Farbe gegriffen und dem unteren Teil der Fassade des Bürgerhauses am Ende der Reichenstraße einen neuen Anstrich verpasst.

 

Wenn Straftaten zur Hetze gegen Flüchtlinge genutzt werden

Im Internet kursieren verschiedene Karten, die angeblich über Straftaten von Flüchtlingen und Migranten informieren. Doch die gesammelten Daten stecken voller Fehler und Ungereimtheiten. Gelistet sind hunderte Fälle, markiert am jeweiligen Tatort und dokumentiert durch Polizeimeldungen und Medienberichte. Die „Einzelfall-Map“ auf Google vermittelt dem Betrachter auf den ersten Blick ein erschreckendes Bild. Die Macher wollen anonym bleiben, schreiben aber, der Anlass für ihre Recherche seien die Übergriffe auf Frauen an der Kölner Domplatte gewesen.

 

Verwirrung um angebliches Breitbart-Jobangebot: Titanic bestreitet „Headhunter“-Anruf bei Matussek

Mit einem ungewöhnlichen Posting in eigener Sache wandte sich Ex-Spiegel-Autor Matthias Matussek heute an seine Facebook-Community. Der 62-Jährige machte so öffentlich, dass er einem Anrufer des Satire-Magazins Titanic auf den Leim gegangen sei, der sich als Headhunter ausgegeben und ihm einen Job bei der rechtslastigen News-Plattform Breitbart angeboten habe. Seltsam: Die Titanic bestreitet das.

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Presseschau ... 03.02.2017

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+++ Berlin: 173 antisemitische Straftaten in 2016, sechs Gewaltopfer +++ Lagebericht des BKA: Weiter viele Angriffe gegen Flüchtlinge +++ Bundesinnenministerium: Kein besseres Bleiberecht für Opfer rechter Gewalt +++

 

Berlin: 173 antisemitische Straftaten in 2016, sechs Gewaltopfer

Die Berliner Polizei hat im vergangenen Jahr nach einer vorläufigen Statistik 173 antisemitische Straftaten gezählt. Das geht aus einer Antwort des Senats vom Donnerstag auf eine Grünen-Anfrage hervor. In den Jahren zuvor waren es jeweils zwischen etwa 140 und 190 Taten. Die meisten Täter sind Neonazis und andere Mitglieder der rechtsextremen Szene. Die meisten Straftaten wurden im Bezirk Mitte gemeldet (49), die wenigsten in Neukölln und Spandau (je 5). Viele Taten fallen in den Bereich Volksverhetzung und Propaganda  – es gab aber auch gewalttätige Übergriffe. Die Polizei registrierte sechs Opfer, von einer weitaus höheren Dunkelziffer ist auszugehen.

 

Lagebericht des BKA: Weiter viele Angriffe gegen Flüchtlinge

Quasi täglich begehen Rechtsextremisten rassistische Gewalttaten. Das zeigt ein aktueller Bericht des Bundeskriminalamts Die Behörde zählte 2016 mehr als 450 Fälle von Körperverletzungen gegen Geflüchtete und warnt deshalb vor rechter Gewalt. Ausländerfeindliche oder Ängste schürende Parolen" hätten Auswirkungen auf die Sicherheitslage. Immer wieder werden Geflüchtete Opfer von Gewalt.

 

Bundesinnenministerium: Kein besseres Bleiberecht für Opfer rechter Gewalt

Das Land Brandenburg hat im Dezember 2016 ein Signal gegen rassistische Gewalt gesetzt. Ausländische Opfer erhalten nach einem Erlass des Innenministeriums ein Bleiberecht, auch über die Zeit des Strafverfahrens gegen den oder die Täter hinaus. Das Land bekam für die humanitäre Initiative viel Lob. Die Bundesregierung erklärte nun, es sei dem deutschen Rechtssystem „grundsätzlich fremd, ein bestimmtes Fach-Recht – hier das Aufenthaltsrecht – aus generalpräventiven Gründen gegenüber vermeintlichen Tätern und zur Wiedergutmachung gegenüber dem Opfer einzusetzen, indem zum Beispiel das Opfer wegen seiner Opfereigenschaft mit einer aufenthaltsrechtlichen Besserstellung bedacht wird“. Das Ministerium befürchtet zudem eine „Privilegierung ausländischer Opfer rechter Gewalt gegenüber anderen, ausländischen wie deutschen Gewaltopfern“.

 

Aktion gegen "Reichsbürger"-Ehepaar – Durchsuchungen in Delmenhorst

Spezialkräfte der Polizei haben am Mittwoch in Delmenhorst die Wohnung eines Ehepaars durchsucht, das sich selbst als "Reichsbürger" bezeichnet. Nach Angaben einer Polizeisprecherin bestand der Verdacht, dass das Paar gegen das Waffengesetz verstößt. Waffen wurden in der Wohnung nicht gefunden, es wurden aber andere mögliche Beweismittel beschlagnahmt.

 

Mehr als 80 scharfe Waffen sind im Besitz Thüringer „Reichsbürger“

 Die Reichsbürger in Thüringen sind stärker bewaffnet, als bisher bekannt ist. Mindestens 53 Gewehre und 29 Pistolen sind auf 22 Personen registriert, die vor allem eines eint: Sie lehnen die Bundesrepublik ab und damit Beamte, Polizisten, Gerichtsvollzieher und Richter. Politiker fordern eine sofortige Entwaffnung der „Reichsbürger“. An die 1000 von ihnen soll es im Freistaat geben.

 

„Neue Qualität“: Sachsen listet erstmals Straftaten von „Reichsbürgern“ auf

In Sachsen haben sogenannte Reichsbürger im vergangenen Jahr in erheblichem Umfang Straftaten begangen. Das geht aus einer erstmals vom Innenministerium veröffentlichten Statistik hervor. Demnach rechnet ihnen das Operative Abwehrzentrum von Januar bis 25. November 2016 insgesamt 254 Delikte zu. Die Bandbreite reicht von Beleidigung, Nötigung und Widerstrand gegen Vollzugsbeamte bis hin zu Diebstahl, Betrug, Körperverletzung, Volksverhetzung, schwerer Brandstiftung und sexuellem Missbrauch von Kindern.

 

Anschlag auf Flüchtlingsheim: Brandstifter von Jüterbog in U-Haft

Ihm wird versuchter Mord vorgeworfen – ein 20-jähriger Jüterboger ist wegen eines Brandanschlags im Oktober auf eine Flüchtlingsunterkunft festgenommen worden. Der Mann hatte die Tat und rassistische Motive bereits eingeräumt. Nach einer ersten Festnahme wenige Wochen nach der Tat war er aber freigelassen worden.

 

Berufungsprozess zu Anschlag auf Asylbewerberheim Löbau ausgesetzt

Die Berufungsverhandlung gegen zwei Männer wegen eines Brandanschlages auf das Löbauer Asylbewerberheim ist am Donnerstag nach wenigen Stunden ausgesetzt worden. Die Kammer am Landgericht Görlitz holt ein forensisch-psychiatrisches Gutachten zu der Frage ein, ob die beiden Angeklagten übermäßig Alkohol und Drogen konsumieren. Zuvor hatten der 27- und der 32-Jährige angegeben, erhebliche Mengen genommen zu haben. Ein Experte soll prüfen, ob sie – möglicherweise neben der Freiheitsstrafe – in einer Entzugsanstalt untergebracht werden. Wann der Prozess fortgesetzt wird, ist offen.

 

Volksverhetzung in Sachsen: Hetze und Sühne

Sachsens Justiz steht im Verdacht, sie gehe zu lasch mit Volksverhetzern um. Dabei hält sie sich zugute, 2016 so viele Täter verurteilt zu haben wie nie. Hier arbeiten wir 15 Fälle auf: Wie entschieden die Gerichte?

 

Wie die Polizei einen Reporter zum linken Straftäter machte

Aussagen von Polizisten gelten vor Gericht als besonders glaubwürdig. Oft erzählen auch mehrere Beamte das Gleiche – in den selben Worten. Wer solch einer geballten Aussagekraft gegenübersteht, hat selten eine Chance. Alfred Denzinger, Chefredakteur der Beobachter News (BN), einem Magazin, das vor allem im süddeutschen Raum von Demonstrationen berichtet, erhielt einen Strafbefehl über 500 Euro wegen Beleidigung. „Du Drecksack“ soll er zu einem Polizisten gesagt haben. Was für seine Arbeit viel schwerwiegender ist: Aus den Akten erfuhr er, dass die Polizei ihn im internen Informationssystemen als „Straftäter linksmotiviert“ führt.

 

Niedersachsen: Parteiinterner Streit bei AfD eskaliert

Im niedersächsischen Landesverband der Alternative für Deutschland (AfD) rumort es gewaltig. Mehrere Kreisverbände rebellieren mehr oder weniger offen gegen den AfD-Landeschef Paul Hampel und fordern seine Ablösung. Zudem gibt es bei der Partei organisatorische Schwierigkeiten, Kandidaten für die Bundestagswahl aufzustellen.

 

Höcke und die Nazis: Teile der AfD suchen Schulterschluss mit Rechtsextremen

Höcke und die Nazis: Bei der Höcke-Rede in Dresden waren nicht nur "besorgte Bürger" und AfD-Mitglieder anwesend. Auch mehrere rechtsextreme Gruppierungen haben die geschlossene Veranstaltung besucht. Ein Ausrutscher? Unsere Recherchen zeigen: Teile der AfD vernetzen sich ganz offen mit Rechtsextremen. AfD-Landeschef in Sachsen-Anhalt André Poggenburg tritt gemeinsam mit rechtsextremen Hetzern auf, der persönliche Assistent von Björn Höcke trifft sich zur Vorbereitung von Landtagsreden seines Chefs mit Neonazis.

 

AfD und NS-Gedenken: So geht rechte Geschichtspolitik in Deutschland

Die Rhetorik der AfD bezogen auf die Zeit des Nationalsozialismus folgt einem bestimmten Muster. Björn Höckes Rede im Januar in Dresden, in der er eine "erinnerungspolitische Wende" für Deutschland forderte, passt da sehr gut hinein. Und auch in den parteiinternen Distanzierungen ist ein Muster erkennbar.

 

Die AfD an deutschen Unis: Dilemma der Meinungsfreiheit

Viele Studierende fühlen sich von AfD-Hochschulgruppen provoziert, zuletzt an der Uni Magdeburg. Doch ist Debatten verhindern richtig? Die tumultartigen Szenen im Hörsaal 6 der Universität Magdeburg haben jetzt ein Nachspiel im sachsen-anhaltischen Landtag: Für Freitag hat die AfD-Fraktion eine Aktuelle Debatte zum Thema „Linksextremismus im politischen Diskurs“ beantragt. In der Begründung heißt es: „Der politische Diskurs wird zunehmend vom Linksextremismus beherrscht, was eine sachliche Auseinandersetzung unmöglich macht.“

 

Debatte Rechtspopulismus in Europa: Moralismus ist zwecklos

Auch das linke Spektrum muss Angst vor Zuwanderung ernstnehmen. Das zeigt die Erfahrung mit der Volkspartei in Dänemark. Es klang wie ein skandinavisches Echo von AfD-Chefin Frauke Petry, als der dänische Abgeordnete Kenneth Kristensen Berth von der rechtsnationalen Dänischen Volkspartei (Dansk Folkeparti – DF) vor ein paar Wochen vorschlug, auf Bootsflüchtlinge im Mittelmeer Warnschüsse abzufeuern. Doch diese Äußerung ist gewissermaßen außergewöhnlich für die DF, die seit der Gründung 1995 ins Herz der dänischen Politik eingewandert ist. Mit gelegentlichen Ausnahmen hat die Partei die extremsten Aussagen hinter sich gelassen.

 

Reportage aus Zwickau: Rechts sind immer nur die anderen

Ich habe mich mit besorgten Bürgern in meiner Heimatstadt Zwickau getroffen. „Na, sag mal, dich kenn' wir doch auch irgendwo her, ne?“, fragt mich ein Mann, schräg von der Seite, wie man so schön sagt. Ich stehe am Rande einer Demonstration in der Innenstadt von Zwickau. Es ist Samstagnachmittag, null Grad, mit der einsetzenden Dämmerung wird es rasch kälter. Ab und zu erhebt sich ein Sprechchor: „Volks-ver-rä-ter! Volks-ver-rä-ter!“

 

Spurensuche Antisemitismus in Thüringen: „Die haben ja auch Dreck am Stecken“

„Juden haben wir nie gerne gehabt. Die wurden eben vernichtet. Und aus. Da hatte niemand großes Interesse daran, dass die weiterlebten.“ Das sagt ein Thüringer 2016. Er sagt es unumwunden, bei zugesicherter Anonymität. Der Mann ist nicht der Einzige, der zur Nazizeit noch Kind war, ein politisch hellwacher Heranwachsender, der einer Familie mit NS-Funktionsträgern angehörte, und der heute unter vier oder sechs Augen Klartext redet. „Die Vernichtung der Juden hat den Leuten nichts ausgemacht – nee, das hat keinen interessiert“, bekräftigt ein anderer Mann bei dieser Spurensuche in Thüringen. „Aber was im KZ Buchenwald passierte, wussten alle hier in der Gegend, auf den Dörfern.“

 

Liebe grünversiffte Gutmenschen, lasst euch bitte nicht verarschen

Es gibt da diese rechte Populisten-Mär von "dem Volk" (gut und aufrecht) und "den Eliten" (verschlagen und verräterisch). Je nachdem, wo man sich genau gerade rechts desinformieren lässt, heißen "die Eliten" wahlweise auch gerne "das Establishment" oder "die grünversifften Meinungsmacher". Meist übrigens ausgesprochen von Menschen, die wesentlich mehr fürs Establishment stehen als du und ich. Das aber nur nebenbei.

 

Über den Umgang mit besorgten Bürgern – Eine verhaltensökonomische Erklärung

Schon mal versucht, einen Menschen mit Flugangst davon zu überzeugen, wie unbegründet seine Angst eigentlich ist? Ein Blick in die Verkehrsstatistik sollte genügen. Wahrscheinlichkeit durch einen Flugzeugabsturz im Luftraum der USA oder Europa zu sterben: 1 zu 29 Millionen. Wahrscheinlichkeit eines Sechsers im Lotto: 1 zu 15 Millionen, also fast doppelt so hoch. Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Fahrradunfalls: 1 zu 340 000. Dennoch: Wer auch immer unter Aviophobie leidet, dürfte sich von diesen Zahlen kaum beeindrucken lassen und dadurch seine Angst ablegen. Viele Ängste sind nicht rational begründbar und lassen sich entsprechend nicht durch rationale Argumente beseitigen. Die Angst vor Ausländern ist eine dieser irrationalen Ängste.

 

Nach Protesten gegen Milo Yiannopoulos: Trump droht Uni Berkeley mit Geldentzug

Der geplante Auftritt eines ultrarechten Bloggers und Trump-Anhängers hat auf dem Campus der Universität Berkeley im US-Bundesstaat Kalifornien gewaltsame Studentenproteste ausgelöst. Hunderte Demonstranten versammelten sich am Mittwochabend auf dem Campusgelände und machten ihrem Unmut über den Journalisten Milo Yiannopoulos Luft, der sich mit provokanten Thesen als einer der Wortführer der so genannten "Alt-Right"-Bewegung etabliert hat.

 

Bundesrichter über Hate Speech: Hass ist „wirklich gefährlich“

Wie bekämpft man Hass? Thomas Fischer, Vorsitzender Richter am Bundesgerichtshof, über die Macht der Justiz und ihre Schwächen im Osten.

Herr Fischer, werden Hass und Hetze, gerade im Internet, hart genug verfolgt?

Man muss unterscheiden. Einerseits ist es gut, dass heute jeder, auch weitgehend anonym, jederzeit mit der ganzen Welt kommunizieren kann – ob er nun etwas Schlaues oder Blödes sagt. Hinter diese Offenheit der Kommunikation wollen wir nicht zurück. Auf der anderen Seite hat sich eine Aggressionskultur entwickelt, die bedenklich ist. Aus bloßer Beleidigung wird immer öfter tatsächliche Gewalt.

 

Niedersachsen hat wieder Landeszentrale für politische Bildung: „Der Umgang muss respektvoll sein“

Niedersachsen schaffte seine Landeszentrale 2004 ab. Nun ist sie wieder da. Leiterin Ulrika Engler über die Gründe dafür, Hate Speech und Geocaches.

Sie arbeiten seit über 15 Jahren im politischen Bildungsbereich. Nimmt der Respekt im Umgang miteinander generell ab oder ist das ein reines Netzphänomen?

Der Ton ist deutlich schärfer geworden, vor allem, aber nicht nur im Internet. Wenn ich an die Hate Speeches denke, sehe ich auch die Kehrseite des Netzes, das ich als sehr wichtiges Instrument für Partizipation betrachte. Aber dieser Kehrseite muss man sich stellen und da wird noch viel passieren müssen, bis wir beim Thema respektvolles Miteinander am Ziel sind.

 

„Hooligans gegen Satzbau“ klauen Breitbart News die Internetadresse

Die Aktivistengruppe "Hooligans gegen Satzbau – Initiative gegen Rechts-Schreibung" hält ab jetzt die Rechte an der Internet-Adresse "www.breitbartnews.de". Das "Breitbart News Network" wurde 2007 vom Kommentator Andrew Breitbart gegründet. Die Seite ist inzwischen vor allem Sprachrohr der rechtsradikalen Alt-Right (Alternative Rechte). Im November 2016 wurde bekannt, dass "Breitbart News" seine Aktivitäten auch auf Deutschland und Frankreich ausdehnen will. Offenbar um das zu erschweren, wurden jetzt die Namensrechte an der Domain "www.breitbartnews.de" für die "Hooligans gegen Satzbau" registriert.

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Presseschau ... 06.02.2017

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+++ Alsbach (Hessen): Molotowcocktail auf Flüchtlingsunterkunft geworfen +++ Drensteinfurt bei Münster: Feuer vor Flüchtlingsunterkunft gelegt +++ Wien: Chef der „Identitären Bewegung“ schießt um sich +++ Göppingen: Angriffsserie gegen Fotojournalisten setzt sich fort +++

 

Alsbach (Hessen): Molotowcocktail auf Flüchtlingsunterkunft geworfen

Unbekannte haben eine Glasflasche mit einer brennenden Flüssigkeit auf den Innenhof einer Asylunterkunft in Alsbach-Hähnlein geworfen. Wie die Polizei mitteilte, hatten Bewohner am Freitagabend einen Knall gehört und Feuer gesehen. Zu diesem Zeitpunkt waren keine Menschen auf dem Hof. Die Bewohner löschten den Brand, bevor die Feuerwehr eintraf. Verletzt wurde niemand.

 

Drensteinfurt bei Münster: Feuer vor Flüchtlingsunterkunft gelegt

An einer Asylbewerberunterkunft in Drensteinfurt bei Münster hat es am frühen Samstagmorgen (04.02.2017) gebrannt. Die Ermittler gehen von einem vorsätzlich gelegten Brand aus. Offenbar wurde Benzin als Brandbeschleuniger verwendet. Der Brand sei vor Eintreffen der Feuerwehr bereits erloschen, Menschen seien nicht verletzt worden. Ein rassistischer Hintergrund sei nicht auszuschließen.

 

Wien: Chef der „Identitären Bewegung“ schießt um sich

Am Wochenende finden in Wien erneut die Proteste gegen den rechten Akademikerball statt. Gestern Abend kam es zu einem ersten Zwischenfall: Martin Sellner, Chef der rechtsextremen „Identitären Bewegung“, schoss in einer U-Bahn mit einer Schreckschusspistole um sich. In einem Wiener U-Bahn kam es offenbar zu einem Zusammentreffen zwischen Gegendemonstranten und dem Chef der „Identitären Bewegung“, Martin Sellner. Dieser behauptet, er sei von „Linken“ attackiert wurden und habe dann zur Verteidigung mehrere Schüsse aus einer Schreckschusswaffe abgegeben. Danach wurde ihm die Waffe entrissen.

 

Göppingen: Angriffsserie gegen Fotojournalisten setzt sich fort

In der Nacht auf Freitag, kurz nach Mitternacht, zerstört ein lautes Klirren die Ruhe im Haus des Fotojournalisten Andreas Scheffel. Unbekannte haben das Küchenfenster mit einem dicken Stein eingeworfen. Scheffel glaubt, dass der Vorfall zu einer langen Serie von Auseinandersetzungen gehört:  Tatsächlich scheint der Vorfall zu einer Serie von Einschüchterungsversuchen zu passen, die vor einigen Monaten darin gipfelte, dass Unbekannte mit Teerfarbe gefüllte Christbaumkugeln gegen das Haus des Journalisten warfen.

 

Aufruf zum Mord gegen Dresdner OB Hilbert

„Dresden war keine unschuldige Stadt“, hatte das Stadtoberhaupt gesagt. Nach mehreren Drohungen in den sozialen Netzwerken gegen Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert hat die Polizei ein Strafverfahren eingeleitet. Wie ein Sprecher am Sonnabend mitteilte, ermittelt das Dresdner Staatsschutzdezernat wegen des Verdachts der Bedrohung und Beleidigung. Rund um die Uhr sind Beamte an der Wohnung des Bürgermeisters präsent. Die Kommentare in den sozialen Netzwerken überbieten sch geradezu.

 

Steine, Blut und viel Wut – Angriff von BVB-Fans auf Leipziger mit antisemitischen Beleidigungen

"Krass", "Wahnsinn" und "richtig übel" nannten viele der schon einiges an "Kritik" gewohnten RB-Fans die Ereignisse vor dem Stadion. Sie waren dort von "rund 350 Dortmunder Ultras und Problem-Fans" (Polizei-Sprecher) attackiert worden. Es flogen unter anderem Steine, Glasflaschen, und Leuchtraketen. Es wurde gepöbelt und geprügelt. Es gab blutende Platzwunden und ohnmächtig am Boden liegende Menschen. Es flossen Blut und Tränen. Laut RB-Fanverband landeten zehn Leipziger im Krankenhaus. Einer der Attackierten war Daniel Berndt. "Ich wurde nur ans Knie getreten und habe einen Bierbecher abbekommen. Aber ich habe gesehen, wie einer von uns mit einer Glasflasche am Kopf getroffen wurde." Einem anderen RB-Fan sei mit einem Faustschlag die Nase gebrochen worden. Der ebenfalls zu den RB-Fans zählende Linken-Stadtrat Sören Pellmann twitterte, er sei angegriffen und als "Jude" bezeichnet worden.

 

Nazi-Schmierereien in Salzwedel (Sachsen-Anhalt)

In Salzwedel (Sachsen-Anhalt) haben Unbekannte am Freitag Mittag Hakenkreuze an Baucontainer geschmiert. Sie schrieben zudem Naziparolen daneben. Die Polizei ermittelt.

 

Schon wieder Neonazi-Konzert in Kirchheim (Thüringen)

Wieder hat in Kirchheim, einem in Thüringen unweit von Erfurt gelegenem Dorf, ein Neonazikonzert stattgefunden. Der kleine Ort hat sich zur Hochburg rechtsextremer Musikveranstaltungen entwickelt. Am Samstag traten hier rechte HipHop-Bands auf.

 

War NPD-Funktionär Frank Schwerdt V-Mann?

Brandenburgs Verfassungsschutz heizt Spekulationen um einen möglichen, einflussreichen V-Mann in der rechtsextremistischen NPD und im Umfeld von Neonazi-Kameradschaften an. Das Innenministerium verweigert dem NSU-Untersuchungsausschuss des Landtags Auskunft darüber, ob der im Oktober 2016 verstorbene Neonazi und NPD-Funktionär Frank Schwerdt V-Mann für die Verfassungsschutzabteilung des Innenministeriums in Potsdam war. Damit befeuert die Behörde einen alten Verdacht.

 

Anwohner in Leipzig-Grünau zäunen sich von Flüchtlings-Unterkunft ab

Leipzig: In Grünau soll im März eine neue Flüchtlingsunterkunft eröffnet werden. Die Wohnungseigentümer der Gegend ließen deshalb einen 1,63 Meter hohen Zaun um einen umliegenden Wohnkomplex errichten. Anscheinend hatten die Bewohner des Plattenbau-Komplexes dem Bau des Zauns zur "Einhaltung eines einheitlichen Gesamterscheinungsbildes" durch die Wohnungsgenossenschaft direkt zugestimmt. Der Kostenpunkt der Abschirmung: 20.000 Euro. Die Anwohner müssen nun einen Umweg von 300 Metern in Kauf nehmen.

 

AfD-Vorsitzender Meuthen sagte Unwahrheit in Antisemitismus-Streit

Der baden-württembergische AfD-Fraktionsvorsitzende Jörg Meuthen hat bei der Fusion der AfD- und ABW-Fraktion im vergangenen Oktober verschwiegen, dass ein Abgeordneter die Präambel zur Abgrenzung von Antisemitismus und Rassismus und somit den „Zusammenführungsvertrag“ nicht unterschrieben hat. „Es ist korrekt, dass Räpple bis jetzt nicht unterschrieben hat. Ich bin damals davon ausgegangen, dass er selbstverständlich noch unterschreiben wird“, sagte Meuthen.

 

Prozess um Schüsse auf Flüchtlinsgheim Dreieich: Täter behauptet, er habe Straße verwechselt

"Gleisstraße" statt "Kleiststraße": Eine falsche Eingabe ins Navigationsgerät hat möglicherweise zu den Schüssen auf ein Flüchtlingsheim in Dreieich geführt. Mutmaßliches Motiv: Eifersucht. Die Schüsse auf die Asylbewerberunterkunft in Dreieich (Offenbach) hätten nach dem Willen des mutmaßlichen Haupttäters einen Mann treffen sollen, der sich an seine Freundin heran gemacht haben soll. Weil er und seine beiden Komplizen aber "Gleisstraße" statt "Kleiststraße" in ihr Navigationssystem eingaben, feuerten sie statt auf das Haus des eigentlichen Opfers auf die Flüchtlingsunterkunft. Dennoch müssen sich die beiden 28 Jahre alten Hauptangeklagten wegen versuchten Mordes verantworten. Nach Auffassung der Anklage nahmen sie bewusst den Tod der Hausbewohner in Kauf.

 

Prozess in Nauen: Für die Neonazis wird es ernst

Maik Schneider, ein athletischer Endzwanziger mit kantigen Gesichtszügen, ist einer der führenden Köpfe in der Brandenburger Neonazi-Szene. Kenner der Szene beschreiben ihn als „Möchtegern-Führer mit Hang zum Konspirativen“. Seit mehr als zwei Monaten läuft der Prozess gegen ihn und fünf weitere Angeklagte vor dem Potsdamer Landgericht. Am Montag sollen die Verteidiger ihre Plädoyers vortragen. Noch in der kommenden Woche wird das Urteil erwartet.

 

46-Jähriger muss wegen Nazi-Parolen auf Facebook fünf Monate in Haft

Ein 46-Jähriger postet Nazi-Parolen auf Facebook. Jetzt muss der Familienvater für fünf Monate ins Gefängnis. Da nutzt auch eine Entschuldigung nichts mehr. Eine Meldung bei Facebook hatte er wie folgt kommentiert: „Wie viele Frauen sollen noch vergewaltigt werden? Es muss sofort die Endlösung gefunden werden!“ Nazi-Parolen hatten ihm bereits zuvor eine achtmonatige Bewährungsstrafe eingebracht. Insgesamt umfasst die Vorstrafenliste des Mannes knapp 20 Taten.

 

Ralf Wohlleben im NSU-Prozess: Der Hundertprozentige

Erst vor wenigen Wochen saßen sie wieder im NSU-Prozess. Auf der Zuhörertribüne platzierten sich knapp ein Dutzend Neonazis provokativ zwischen die Journalisten, mit verschränkten Armen blickten sie runter in den Saal. Von dort nickte ein Angeklagter lächelnd nach oben: Ralf Wohlleben. Seinetwegen waren die Rechts­extremen angereist. Unter ihnen auch ein bärtiger Enddreißiger, Thomas Gerlach, langjähriger Tonangeber der Szene in Thüringen. Ein „Zirkus“ sei der NSU-Prozess, schrieb Gerlach danach auf seiner Internetseite. „Ein Prozess der Schande“, mit „vorgefertigten Schuldsprüchen für die Bauernopfer“. Und eines der „Bauernopfer“, so sieht es Gerlach, ist Wohlleben.

 

Bautzener Landrat trifft sich erneut mit NPD-Kreischef

Der Bautzener Landrat Michael Harig hat sich am Donnerstag erneut mit dem NPD-Kreisvorsitzenden Marco Wruck getroffen. Wie schon beim ersten Treffen Mitte Dezember standen die Probleme auf dem Kornmarkt in Bautzen im Mittelpunkt. Harig bezeichnete das Gespräch als "nicht sehr fruchtbringend". Man drehe sich nur noch im Kreis. Ein weiteres Treffen werde es zwischen ihm und Wruck nicht geben.

 

„Identitäre Bewegung“ in Hamburg: Wehrsport mit Burschenschaftlern

In Hamburg haben sich rechte Aktivisten der Identitären Bewegung eingerichtet. Sie vernetzen sich mit Burschenschaften, alten rechtsextremen Kadern und jungen AfDlern.

 

Greifswald: „Identitäre“ wollen an Ernst-Moritz-Arndt erinnern

Mitglieder der so genannten Identitären Bewegung haben eigener Darstellung auf Facebook nach am Sonnabend einen Gedenkstein für Ernst Moritz Arndt vor dem Hauptgebäude der Greifswalder Universität abgelegt und mit Blumen geschmückt. Zudem schraubten sie eine Tafel auf den Stein mit einem Abbild Arndts, einem Zitat und dem Logo ihrer Vereinigung. Schild und Blumen wurden kurze Zeit später wieder entfernt – zurück blieb nur der Findling.

 

Reichsbürger: Gefährliche Waffenfreaks

Durchsuchungsaktionen in den vergangenen Wochen bei so genannten „Reichsbürgern“ haben zahlreiche Waffen-, Munitions- sowie auch Sprengstoff-Funde zu Tage gefördert. In Thüringen sollen „Reichsbürger“ über mehr als 80 scharfe Waffen verfügen,  berichtet die „Thüringer Allgemeine“. Von Landtagsabgeordneten im Freistaat wird parteiübergreifend eine sofortige Entwaffnung dieser Personen gefordert.

 

Neurechte Grenzverwischungen: Die NPD und das „Institut für Staatspolitik“

Ein antiegalitäres und hierarchisches Menschen- und Weltbild haben Alte wie Neue Rechte ohnehin gemein. Darüber hinaus war der Eindruck bisher, dass sich die beiden rechtsextremen Strömungen eher aus dem Weg gehen. Eine interner Dialog bei Facebook offenbart: Das neurechte Institut für Staatspolitik (IfS) um Götz Kubitschek und Ellen Kositza unterhält Kontakte zu dem NPD-Bundesvorstandsmitglied Arne Schimmer.

 

AfD-Aussteiger Helmerich: „Die Partei ist für die Demokratie verloren“

Oskar Helmerich war Mitglied im Landesvorstand der AfD Thüringen, ehe er der Partei im Mai 2015 den Rücken kehrte. Angesichts der kontinuierlichen Radikalisierung der AfD hat Helmerich die Partei scharf attackiert: „Die AfD ist so stark von Rechtsextremen unterwandert, dass sie nicht mehr zu retten ist.“ Wer die AfD jetzt noch wähle, müsse wissen, dass er sich damit ganz klar gegen die Demokratie entscheidet, so Helmerich weiter. Sein Urteil: „Die Partei ist für die Demokratie verloren.“

 

Düsseldorf-Wehrhahn: Aber dann prahlte er

Schon im Jahr 2000 hielt die Polizei S. für den Rohrbombenattentäter von Düsseldorf. Doch prüfte sie auch andere Thesen. Auf die Spur brachte der Mann die Polizei selbst.

 

Rechtsetxtreme Gewalt gegen Flüchtinge: Raus, du Opfer

Wer von Nazis verprügelt wurde, darf trotzdem abgeschoben werden – das ist, sinngemäß, die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion. Die Große Koalition werde vor Ende ihrer Amtszeit kein Gesetz vorschlagen, das ein Bleiberecht für Opfer rechter Gewalt beinhaltet.

 

Kommentar von Anetta Kahane: Trump könnte als Schock nützlich sein

Trump hat dem Volkssport Gruseln einen rasanten Drive verpasst. Es ist schwer, daran vorbeizukommen, was der neue US-Präsident gerade alles anstellt. Ungläubig, erschrocken taumeln wir von einer Nachricht über Trumps desaströse Taten zur nächsten. Gerade macht sich eine Atmosphäre breit, in der alles wieder denkbar erscheint: vom Dritten Weltkrieg bis zur Abschaffung des Frauenwahlrechts. Bei aller Furcht, in der Hysterie um Trump steckt auch viel Verlogenes. Denn Europa baut seine Mauern gegen Flüchtlinge schon lange.

 

Kommentar des Historikers Norbert Frei: Verfassungsfeinde

Ein wenig mehr Entschlossenheit gegenüber denjenigen, die unsere freiheitlich-demokratische Ordnung bekämpfen, täte gut in diesen Tagen. Das Parteiverbot, so hat uns das Bundesverfassungsgericht kürzlich wieder einmal bedeutet, sei die "schärfste und überdies zweischneidige" Waffe des Rechtsstaats - und deshalb mit größter Umsicht zu gebrauchen. Wer wollte dem widersprechen? Schließlich hat die übergroße Mehrheit der Deutschen keine Lust auf einen autoritären Staat. Auch die Versammlungsfreiheit gehört zu den heiligen Werten unserer säkularen Demokratie. Solange es gewaltfrei und unvermummt geschieht, dürfen alle demonstrieren, für oder gegen was sie wollen. Es gibt keine Gedankenpolizei, mögen Populisten und Verschwörungstheoretiker auch das Gegenteil behaupten.

 

Über Rassismus reden: Die rassifizierte Linke

Der Antirassismus ist dazu angetreten, zweierlei zu überwinden: die Frage nach der Hautfarbe und die nach der Staatsangehörigkeit. Die Form der Identitätspolitik aber lebt von der Abgrenzung. Sie steht für eine Rerassifizierung, die von vielen Linken mit Begeisterung aufgenommen wird. Das paradoxe Programm lautet: Die Unterschiede groß machen, um Rassismus zu bekämpfen.

 

Essay von Wilhelm Heitmeyer: Wie Rechtspopulisten die Normalität verschieben

In der Regel wird das Extreme skandalisiert. Aktuell geschieht das aus offensichtlichen Gründen mit rechtsextremer Gewalt, Brandanschlägen auf Flüchtlingsheime zum Beispiel. Warum aber wird Normalität nicht skandalisiert? Wahrscheinlich, weil sie Sicherheit verheißt und man sich in der Übereinstimmung mit dem Selbstverständlichen weiß. Kann man aber sicher sein, dass nicht in dieser Normalität gerade das Destruktive steckt?

 

Historiker Wolfgang Benz: Die AfD hat inzwischen der NPD das Wasser abgegraben

Fremdenfeindschaft, Hass gegen Flüchtlinge und Muslime und völkischer und rassistischer Nationalismus prägen das Erscheinungsbild der AfD. Es lässt sich nicht bestreiten: diese Partei ist rechts und radikal.

 

Uwe Böhnhardt und der Tod eines neunjährigen Jungen

Bis heute ist Uwe Böhnhardts Rolle beim Mord an dem neunjährigen Bernd Beckmann in Jena ungeklärt. Wie schon oft im NSU-Komplex zeigen Aktenfunde: Ermittler verfolgten wichtige Spuren schlichtweg nicht.

 

Hamm: Antifa entführt Bild von Nazi-OB aus Rathaus

Mitten im laufenden Verwaltungsbetrieb haben Mitglieder der Hammer Antifa das Porträt des Nazi-Oberbürgermeisters Erich Deter von der Wand im Rathaus genommen und sind damit aus dem Gebäude marschiert.  „Dass ein Nazi, der maßgeblich an der Deportation, Drangsalierung und dem Mord an Tausenden mitwirkte, heute noch einen Platz im Rathaus hat, finden wir skandalös,“ teilen die Aktivisten mit. Inzwischen hängt dort auch wieder das Portrait von Erich Deter. Der Oberbürgermeister hat veranlasst, dass es wieder an der gleichen Stelle angebracht wird. „Wir betreiben keine Geschichtsfälschung“, so Hunsteger-Petermann.

 

Mixed Martial Arts: Weniger Blut, mehr Geld

Der härteste Kampfsport der Welt: Mixed Martial Arts bewegt sich zwischen Neonaziszene und großem Geschäft. Nicht nur wegen extrem gewalttätiger Vorfälle auch gegen Kontrahenten, die schon am Boden liegen, haftet MMA ein schmuddeliges Image an. Übertriebene Gewalt, eine reaktionäre Inszenierung von Männlichkeit sowie Verbindungen in Neonazikreise sind wiederkehrende Bestandteile der Kritik. Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien hielt MMA gar für so unangemessen, dass sie 2010 eine Übertragung von Profiwettkämpfen im deutschen Fernsehen verbot. „Die ersten Veranstaltungen in Berlin waren tatsächlich eher eine unangenehme Mischung“, erinnert sich Jesse-Björn Buckler. „Auch damals gab es schon Fans aus der eher traditionellen Kampfkunstszene – es kamen aber auch Leute aus gewaltaffinen Milieus, also Türsteher, Hooligans, Rotlichtszene und Rocker.“ Für Buckler ist das keine wirkliche Überraschung: „Der Kampfsport zieht Leute an, die in ihrem Leben mit körperlicher Gewalt konfrontiert sind.“

 

München: Schüler schicken sich Nazi-Sprüche in Whatsapp-Gruppe

Eltern haben auf dem Smartphone ihres Sohnes einen rechtsradikalen Chat unter Schülern entdeckt, in dem die SS verherrlicht wird und Judenwitze gemacht werden. Sie informieren die Polizei, die Gruppe fliegt auf. Für den 14-jährigen Sohn hat das aber üble Folgen: Weil es in solchen Fällen keine Kronzeugenregelung gibt, muss er sich vor dem Jugendgericht verantworten. An der Gruppe, die im vergangenen Frühjahr unter Namen wie "Schwarzer Humor", "Schwarzer Tumor" und "Arische Bruderschaft" aktiv war, beteiligten sich nach Erkenntnissen der Münchner Staatsanwaltschaft 179 Personen.

 

Diskusssion: Soll man mit Nazis überhaupt reden?

„Bloß nicht!“, findet Johannes Radke. „Doch, unbedingt!“, warnt Nikola Endlich. Unsere zwei Autoren streiten über den richtigen Umgang mit Rechtsextremen in der Öffentlichkeit.

 

Wer hat Angst vor Steve Bannon?

Steve Bannon hat einen gelinde gesagt erstaunlichen Aufstieg vom Dokumentarfilmer und Radiotalker zum zweitmächtigsten – oder mächtigsten? – Mann der USA hinter sich. „Time“ nennt ihn „The Great Manipulator“. Wer ist Steve Bannon, und warum hat man Grund, sich vor ihm zu fürchten?

 

Sprachforscherin Elisabeth Wehling: „Wir gehen Trump immer noch auf den Leim“

Berkeley-Linguistin Elisabeth Wehling im Interview über die Rhetorik von Rechtspopulisten, über alternative Fakten und über die Sprache von Martin Schulz.

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Presseschau ... 07.02.2017

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+++ Berliner Schüler auf Klassenfahrt rassistisch angegriffen +++ "Juden-Jena"-Rufe im Erfurter Stadion – Polizisten bei Krawallen verletzt +++ Bad Belzig: Unbekannte ritzen Hakenkreuze in Eis – Feuerwehr rückt zur Beseitigung aus +++

 

Berliner Schüler auf Klassenfahrt rassistisch angegriffen

Der Skiausflug eines Berliner Gymnasiums endete mit rassistischen Attacken anderer Schüler. Ein Junge kam mit einem Schleudertrauma ins Krankenhaus. Rempeleien, üble Beleidigungen, ein Mitschüler, der nach einem Schlag bewusstlos im Schnee liegt, Polizei, Krankenwagen, Anzeigen wegen Körperverletzung, so hatten sich die Berliner die Party nicht vorgestellt. Verantwortlich für die Vorfälle, so schildert es der Betreuer der Gruppe, seien Schüler einer Schule in Gelsenkirchen gewesen. Zu der Berliner Gruppe gehörte ein Junge mit thailändischen Wurzeln.

 

"Juden-Jena"-Rufe im Erfurter Stadion – Polizisten bei Krawallen verletzt

Nach dem Fußballspiel zwischen Rot-Weiß Erfurt und FSV Frankfurt kam es zu antisemitischen Sprechchören und Ausschreitungen. „Juden Jena" hallte es durch das Stadion. Mit dem antisemitischen Spruch sind die FC Carl Zeiss Jena-Fans gemeint, die im Frankfurter Fanblock standen. Neben den antisemitischen Schmähgesängen soll auch "Rotfront verrecke" gerufen worden sein, womit die eher als links geltenden Jenaer Ultras gemeint waren. Es kam außerdem zu heftigen Auseinandersetzungen mit Polizisten, zwei Beamte wurden dabei verletzt.

 

Bad Belzig: Unbekannte ritzen Hakenkreuze in Eis – Feuerwehr rückt zur Beseitigung aus

Unbekannte Täter haben zwei Nazi-Symbole in Schnee und Eis des gefrorenen Stadionteiches in Bad Belzig geritzt. Deshalb waren die Feuerwehrleute mit Boot und Motorsäge gefragt, die Zeichen verfassungswidriger Organisationen zu beseitigen. Die Kriminalisten hoffen, die Täter mit Zeugenaussagen ermitteln zu können.

 

Höcke-Flügel gegen die Parteichefin: Revolte in der Heimat von Frauke Petry

Norbert Mayer, der Vorsitzende der AfD-Fraktion im Stadtrat von Freital, hat sich bereits vor Jahren auf den politischen Weg nach ganz weit rechts gemacht. Jahrelang machte er in der Kleinstadt bei Dresden für die CDU Kommunalpolitik, das ist für ihn wegen Angela Merkel schon lange undenkbar geworden. Jetzt will Mayer in der AfD eine Rolle spielen, die über die eines Kommunalpolitikers hinausgeht - indem er den innerparteilichen Widerstand gegen die AfD-Bundes- und sächsische Landes- und Fraktionsvorsitzende Frauke Petry mit organisiert. Im thüringischen Seitenroda ließ sich der Freitaler am Wochenende in den Gründungsvorstand einer "Freiheitlich Patriotischen Alternative" (FPA) wählen - und damit einer Vereins, der sich noch rechts vom parteirechten Zirkel "Patriotische Plattform" verortet.

 

Thüringen: AfD distanziert sich von „Thügida“

"Es gibt keine Zusammenarbeit zwischen AfD und ‚Thügida‘!", heißt es in der Mitteilung. In den vergangenen Wochen hätten sich wiederholt "Thügida"-Mitglieder unter die Besucher von AfD-Veranstaltungen gemischt, ohne dass sie eine Mitgliedschaft bei der rechtsextremen Vereinigung offenbart hätten. Stattdessen seien "kalkuliert bei jeder Gelegenheit" Foto mit AfD-Mitgliedern gemacht worden. Der AfD-Landesvorstand erklärt nun, dass es keine Nähe zwischen der AfD Thüringen und "Thügida" gebe. Jede Zusammenarbeit stelle einen groben Verstoß gegen AfD-Grundsätze dar und würde "parteiordnungsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen".

 

„Entartet“: Massive Hetze von Pegida-Anhängern gegen Dresdner Skulptur „Monument“

Die Skulptur „Monument“ auf dem Dresdner Neumarkt ist noch gar nicht offiziell eingeweiht, da erregt sie bereits den Hass vieler selbsternannter Patrioten. Diese nutzten ihren Montagabend, um vor Ort gegen die Kunstinstallation neben der Frauenkirche zu wettern – und offenbarten dabei teils erschreckende Gedanken. „Entartete Kunst ist das“ ruft ein älterer Mann wild gestikulierend und nutzt dabei ganz offen und bewusst die nationalsozialistische Diffamierung moderner Kunst. Es sollte nicht dabei bleiben.

 

Nazi-Pöbeleien auf offener Straße in Singen: 1.200 Euro Geldstrafe

In Singen beschimpfte ein Mann im letzten Sommer auf offener Straße einen vermeintlichen Ausländer. Nachdem er angezeigt wurde, führte er seinen Ärger über einen erfolglosen Lottotipp als Grund für den Ausraster an. Das Amtsgericht glaubte ihm nicht und verfügte eine Geldstrafe in Höhe von 1200 Euro.

 

Betroffener von rassistischer Polizeikontrolle klagt – und gewinnt

Zwei Bundespolizisten kontrollieren einen Leipziger am Bahnhof. Der Anlass ist seine Hautfarbe. Er klagt – und gewinnt. Die Kontrolle war rechtswidrig.

 

Prozess um Brandanschlag von Nauen: Schneiders Nazi-Trupp auf Demo-Tour

Waren sie alle nur unbedarfte Mitläufer, die dem NPD-Politiker Maik Schneider helfen wollen und Freundschaftsdienste erwiesen, wenn sie an rechten Aufmärschen teilnahmen? Eine Chaostruppe, deren Mitglieder Probleme mit Geld, Alkohol und Drogen hatten. Tatsächlich waren sie aber politisch überaus aktiv.

 

Farbbeutel, Fäkalien, eine tote Ratte: Wie Rechte eine Abgeordnete in Chemnitz drangsalierten

„Blau fehlt noch“, sagt Susanne Schaper vor dem großen Fenster des Ladenlokals, in dem sie bis Ende Oktober ihr Bürgerbüro hatte. Die Farbe Blau fehlt, ansonsten aber hat sich in den vergangenen 17 Monaten ein bunter Reigen von Farbbeuteln über die Fensterfront in der Zietenstraße 53 ergossen. Dabei blieb es nicht, auch Fäkalien, eine tote Ratte wurden im Eingangsbereich abgelegt, mal brannte der Briefkasten, war die Scheibe eingeschmissen. Auf mehr als 20 solcher Attacken kommt die Landtagsabgeordnete, Stadträtin und Fraktionsvorsitzende der Linken in Chemnitz. Der Vermieter wurde dieser fortgesetzten Sachbeschädigungen überdrüssig und kündigte der 39-Jährigen die Räume.

 

Aufstieg und Fall von Migrantenschreck: Unterwegs im rechten Waffensumpf

Ein rechtsextremer Online-Shop verkauft Schusswaffen gegen „Asylforderer“ – und hunderte Deutsche decken sich damit ein. Wir haben die Kundenliste bekommen und bei ihnen geklingelt.

 

Forschungsprojekt aus Potsdam: Mordfall von 1990 war rechte Gewalt

Es bedurfte erst eines Forschungsprojektes am Moses-Mendelssohn-Zentrum für europäisch-jüdische Studien in Potsdam, bis feststand: Der Pole Andrzej Fratczak ist am 7. Oktober 1990 in Lübbenau ein Opfer rechtsextremer Gewalt geworden. Drei junge Deutsche hatten den Gastarbeiter aus dem Nachbarland damals auf der Terrasse der Gaststätte "Turbine" verprügelt und mit einem Messerstich tödlich verletzt. Vor dem Cottbuser Bezirksgericht, wo Haftstrafen von acht Monaten bis zu dreidreiviertel Jahren ausgesprochen wurden, hatte der rechtsextreme Hintergrund keine Beachtung gefunden. Dabei wurde im Strafmaß die Beteiligung von zwei der Angeklagten beim Angriff auf das Lübbenauer Asylbewerberheim im September 1992 berücksichtigt.

 

Antisemitismus: Man wird ja wohl noch rappen dürfen...

Manche deutschen Rapper bedienen antijüdische Klischees und reimen doch gleichzeitig von Toleranz, Gleichheit und Brüderlichkeit. Macht sie das zu Antisemiten?

 

Wer ist das Volk?

Der Volksbegriff der Rechten und Populisten unterscheidet sich grundsätzlich von dem der Linken. „We, the people“, „Alle Gewalt geht vom Volke aus“ - so steht es am Anfang demokratischer Verfassungstexte. Aber wer ist das Volk? Woraus besteht es? Aus allen, die einen gemeinsamen Lebensstil teilen, aus den Inhabern gültiger Personalausweise, oder ist das Volk nur der lyrische Grund der Verfassung - und sonst nichts? Gegenwärtig konstruiert sich der rechte Populismus erfolgreich sein Volk herbei. Von der AfD bis zur französischen Front National besteht eine folgenreiche Annahme: Das Volk existierte schon immer erkennbar. Es besteht aus einer nationalen Mittelschicht, die durch scheinbar normale Grenzen und innere Homogenität definiert ist. Das Volk der Rechten ist eine Ansammlung rigider Grenzregimes.

 

Der Mythos von der kulturellen Identität

Deutschland heute: Ein alter Mythos ist wiedergeboren - der Mythos von der kulturellen Identität. Nicht nur Pegida und AfD beschwören ihn; ebenso zeigt er sich in Debatten um das Kulturgutschutzgesetz wie in der Glorifizierung von Nationalmannschaften. Wird Kultur dann relativ, austauschbar und beliebig?

 

Tagung zu „Christinnen am rechten Rand“: Religiosität und Pegida - geht das zusammen?

Der Konvent Evangelischer Theologinnen beschäftigt sich derzeit auf seiner Jahrestagung mit "Christinnen am rechten Rand". Christine Böckmann vom Verein "Miteinander" sagt, die Kirche reagiere unsicher auf rechtes Gedankengut in den eigenen Reihen.

 

Österreich: „Selbst Faschisten sehen ihre Ideen berücksichtigt“

Rechtspopulisten haben momentan leichtes Spiel in Österreich. Andere Parteien passen sich ihrem Kurs an. Ein Gespräch mit Emanuel Tomaselli.

 

Neuer Chefarzt ist bekennender Christ: Keine Abreibungen mehr in Dannenberg

Die Entscheidung der Capio Elbe-Jeetzel-Klinik in Dannenberg (Landkreis Lüchow-Dannenberg), künftig keine Abtreibungen mehr vorzunehmen, stößt auf Kritik. Politiker aus der Region wie auch Niedersachsens Gesundheitsministerin Cornelia Rundt (SPD) bedauern die Entscheidung. Die Klinikleitung hingegen steht hinter ihrem Chefarzt. "Ich trage die Entscheidung mit", sagte Klinikchef Markus Fröhling am Montag. Der neue Chefarzt der Gynäkologie, Thomas Börner, hatte bei seinem Amtsantritt im Dezember 2016 den neuen Kurs verkündet. Er sei bekennender Christ und lehne Schwangerschaftsabbrüche ab. Im vergangenen Jahr hatte es in der Dannenberger Klinik 31 Schwangerschaftsabbrüche gegeben.

 

Verfolgung von Juden in Nordafrika: Die vergessenen Opfer des Holocaust

Während des Zweiten Weltkriegs wurden auch in Nordafrika Juden systematisch von den Nazis verfolgt. Erst jetzt werden die Schicksale der Opfer aufgearbeitet.

 

Facebook-Blase: Hans Mayers Ausflug an den rechten Rand

Was passiert in diesen rechten Filterblasen auf Facebook? Drei Wochen lang sind zwei Hauptstadtkorrespondenten des ZDF darin eingetaucht. Es ging erschreckend leicht: Zutritt zu geschlossenen Gruppen, Hetze, Holocaust-Leugnung – ihre Erlebnisse haben die Journalisten entsetzt.

 

Facebook vor Gericht: Das Merkel-Selfie und die Wundermaschine

Was muss Facebook tun, um gegen Verleumdung und Hetze vorzugehen? Ein Flüchtling hat den Konzern vor Gericht gezogen - es geht um sein Selfie mit der Kanzlerin. Doch der Richter scheint das Internet nicht zu kennen.

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Presseschau ... 08.02.2017

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+++ Bad Salzuflen: Dreijähriges Kind aus Syrien angeschossen – mit Luftgewehr +++ Monument-Eröffnung in Dresden: Rechter Mob gegen Aleppo-Kunstprojekt +++ Akif Pirinçci für Pegida-Rede zu hoher Geldstrafe verurteilt +++

 

Bad Salzuflen: Dreijähriges Kind aus Syrien angeschossen – mit Luftgewehr

In Bad Salzuflen ist am Sonntagabend ein dreijähriges syrisches Kind angeschossen worden. Mitarbeiter des Klinikums Herford hatten die Polizei alarmiert, nachdem die Eltern den verletzten Jungen in die Notaufnahme gebracht hatten. Nach den bisherigen Ermittlungen der Kripo soll die Familie am Sonntagabend in Bad Salzuflen aus ihrem Auto gestiegen sein, als der Junge plötzlich schrie und sich an den Oberkörper fasste. Als die Eltern Blut sahen, packten sie ihr Kind ins Auto und fuhren ins Klinikum Herford. Die Luftgewehrkugel steckte in der Brust des Kindes. Lebensgefahr bestand nach Auskunft der Ärzte nicht.

 

Monument-Eröffnung in Dresden: Rechter Mob gegen Aleppo-Kunstprojekt

Das bereits im Vorfeld kontrovers diskutierte Dresdner Kunstprojekt „Monument“ ist am Dienstag unter massiven Störungen eröffnet worden. Auf dem zentralen Neumarkt vor der Frauenkirche ließ der Deutsch-Syrier Manaf Halbouni drei ausrangierte Buswracks hochkant aufstellen. Sie sollen eine Brücke zum Nahen Osten schlagen, an den Krieg in Syrien und das Leid der Zivilbevölkerung erinnern. Mehrere hundert Gegner protestierten mit Buhrufen, „Haut ab“ und „Volksverräter“-Sprechchören lautstark gegen die Eröffnung des „Monuments“.

 

Akif Pirinçci für Pegida-Rede zu hoher Geldstrafe verurteilt

Dresden. Der Bonner Autor Akif Pirinçci muss eine empfindliche Geldstrafe zahlen. Laut einem am 1. Februar vom Amtsgericht Dresden ausgestellten Strafbefehl hat sich Pirinçci in einer Rede, die er bei einer Pegida-Demonstration in Dresden gehalten hatte, der Volksverhetzung strafbar gemacht. Er soll jetzt 180 Tagessätze zu je 65 Euro zahlen – insgesamt also 11 700 Euro. Pirinçci war am 19. Oktober 2015 auf Einladung von Pegida nach Dresden gekommen, um auf der Kundgebung zum ersten Geburtstag des rechtspopulistischen Bündnisses zu sprechen. Seine Rede und insbesondere eine geschmacklose NS-Analogien hatten im Nachgang bundesweit für Empörung gesorgt

 

250 Beamte im Einsatz: Keine Festnahme bei Razzien gegen "Reichsbürger"

Polizei und Staatsanwaltschaft sind bundesweit mit Razzien gegen sogenannte "Reichsbürger" vorgegangen. Die Vorwürfe reichen von Amtsanmaßung über Erpressung bis hin zur Urkundenfälschung. Weil "Reichsbürger" als gefährlich gelten, waren auch Spezialkräfte im Einsatz. Die Razzien richteten sich dem Polizeipräsidium zufolge gegen 16 Tatverdächtige im Alter von 40 bis 62 Jahren. Ihnen werde banden- und gewerbsmäßige Urkundenfälschung vorgeworfen. Außerdem gehe es um Amtsanmaßung. Festnahme habe es bislang keine gegeben, es wurden jedoch Beweismittel beschlagnahmt.

 

Terrorverdacht: Neuer Haftbefehl gegen „Druiden“ Burghard B.

Laut Bundesanwaltschaft besteht gegen den aus Grebenstein stammenden selbsternannten Druiden Terrorverdacht und Verdacht auf Verstoß gegen Waffengesetze. Der Mann war bei bundesweiten Razzien vor zwei Wochen als mutmaßlicher Chef einer antisemitischen rechtsextremen Terrorgruppe verhaftet wurde, ist am Dienstag ein neuer Haftbefehl ergangen. Verdacht laut Bundesanwaltschaft in Karlsruhe: Verstoß gegen das Waffengesetz und Bildung einer rechtsterroristischen Vereinigung.

 

Mann wünscht auf Facebook Flüchtingen die „Gaskammer“: 1.800 Euro Geldstrafe

Weil er im Internet gegen Flüchtlinge hetzte, hat das Augsburger Amtsgericht einen 62-Jährigen aus dem Landkreis Augsburg verurteilt. Solche Asylbewerber gehörten „in die Gaskammer“ – so kommentierte ein 62-jähriger Mann aus dem südlichen Landkreis Augsburg im Internet einen Artikel über einen Streit unter Flüchtlingen in einem Asylbewerberheim. Der Angeklagte entschuldigte sich für den Kommentar und bezeichnete ihn selbst als „unterirdisch“. Der 62-jährige Angeklagte wurde von Richterin Triebel, die den Inhalt des Kommentars als extrem beschrieb, zu 90 Tagessätzen à 20 Euro verurteilt – insgesamt also 1800 Euro. Das Urteil ist rechtskräftig.

 

NSU-Prozess: Notizen im Arbeitszimmer, Streit im Gerichtssaal

Das psychiatrische Gutachten über Beate Zschäpe sorgt im NSU-Prozess für Ärger: Bei der Befragung des Sachverständigen Saß liefern sich Verteidigung und Bundesanwaltschaft immer wieder Wortgefechte.

 

Pegida München feiert brennende Moschee

Der Pegida-Ableger in der bayerischen Landeshauptstadt dümpelt vor sich hin. Was die nur knapp 70 Teilnehmer beim gestrigen Pegida-Aufmarsch am Münchner Stachus trotzdem verzückte, war das Bild und später Video einer brennenden Moschee im kleinen Städtchen Victoria in Texas. Der lokale Pegida-Chef Heinz Meyer verband das Unglück, dessen Ursache noch nicht aufgeklärt ist, mit einer angeblich berechtigten Ablehnung von Muslimen, in zeitlicher Nähe zum versuchten „muslim ban“ des neuen US-Präsidenten.

 

Greifswald: Arndt-Mahnwache mit AfD-Prominenz

Montagabend versammelten sich in Greifswald etwa 40 Arndt-Anhänger zur Mahnwache am Rubenowdenkmal. Organisiert wurde die Veranstaltung von Delphine Thiermann, der stellvertretenden Landesvorsitzenden der Jungen Alternative Hamburg, einer Jugendorganisation der AfD.

 

Stiftung in Hamburg: Ganz neutral für die AfD

Waldemar-Fred Anton ist als Stifter an der Elbe äußert agil. Für seine gemeinnützige „Gisela und Dr. Fred Anton Stiftung“ finden sich gleich zwei Namen im Internet: „Stiftung Alkoholprävention“ und „Dr. Anton Stiftung für politische Bildung“. Für letztere wird auf der Website versichert: „Die Stiftung ist überparteilich und um Neutralität bemüht.“ In den kommenden Monaten organisiert sie gleich mehrere Veranstaltungen. Die Referenten: ausschließlich von der AfD. Nun hat die Stiftungsaufsicht eine Überprüfung eingeleitet.

 

Die Verbindung von „Junge Alternative“ und „Identitären“: Brücke nach rechts für die AfD

Die Berliner AfD-Jugend bezeichnet die Zusammenarbeit mit den neurechten „Identitären“ als „Fake-News“ – die Fakten ergeben aber ein gegenteiliges Bild. In der vergangenen Woche war erneut die Kooperation zwischen der „Identitären Bewegung“ (IB) und der Berliner AfD-Jugendorganisation „Junge Alternative“ (JA) Thema in den Medien. Anlass bot die Reportage „Die Stunde der Populisten“ des Senders RBB, in der der Berliner AfD-Abgeordnete und JA-Chef Thorsten Weiß eine Zusammenarbeit bestätigt haben soll.

 

AfD zieht Antrag zu NS-Gedenkstätte Gurs zurück

Die Landtags-AfD zieht ihren Vorstoß zurück, Fördergeld für die NS-Gedenkstätte Gurs zu streichen. Das teilte die Fraktion am Dienstag mit. Zuvor hatten sich drei AfD-Abgeordnete in einem offenen Brief von dem entsprechenden Beschluss ihrer Fraktion distanziert.

 

NPD-Bundesparteitag im März in Saarbrücken

Die NPD wird ihren Bundesparteitag am 11. März in Saarbrücken abhalten. Die Partei habe den Festsaal des Stadtschlosses gemietet, ein entsprechender Vertrag sei unterzeichnet, bestätigte Peter Marx, Beisitzer im Bundesvorstand und saarländischer Landesvorsitzender. Nazi-Gegner mobilisieren bereits für breite Gegenproteste.

 

Holocaust-Leugnerin zu Gast bei der NPD

Der Kreisverband Burgenlandkreis der NPD in Sachsen-Anhalt sucht nicht zum ersten Mal die öffentliche Provokation. Für den 11. Februar lädt die Partei zum Neujahrsempfang nach Bad Kösen nahe Naumburg ein und kündigt dafür vorab den Besuch der mehrfach verurteilten Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel aus Vlotho an.

 

„Identitäre Bewegung“: Die visuelle Kampfansage der Rechten

Die demokratischen Medien stehen vor einem Dilemma: Soll man, getreu dem Öffentlichkeitsauftrag, über rechte Agitationen berichten – und damit das Risiko in Kauf nehmen, unbezahlt Werbung für rassistische Positionen zu verbreiten? Oder soll man sie verschweigen – und damit dem frei erfundenen Vorwurf, demokratische Medien seien eine „Lügenpresse“, Anlass zur weiteren Verfestigung geben? Die Medien können über Aktionen rechter Gruppen berichten – aber sie sollten keine Bilder davon verbreiten. Denn das wäre kostenlose Werbung für die Rechten.

 

Drei Jahre nach dem brutalen Naziüberfall: Ballstädt lebt weiter in Angst

Ballstädt. Reden wollen einige, gern sogar. "Aber ohne den Namen zu veröffentlichen". Das ist immer wieder die Bedingung beim Besuch in Ballstädt. In jenem Ort im Landkreis Gotha, in dessen Kulturhaus in der Nacht vom 8. auf den 9. Februar 2014 ein brutaler Überfall von Neonazis bei einer Nachfeier der einheimischen Kirmesgesellschaft stattfand. Eine Frau bemerkt, dass Ballstädt seit jenem "schlimmen Tag" gespalten ist. Zehn Menschen wurden bei dem Überfall verletzt. Als die überwiegend Vermummten das Gemeindehaus zwei Minuten nach dem Angriff im Stile eines Rollkommandos wieder verließen, hatten sie eine Blutspur hinterlassen.

 

Kommentar von Götz Aly: Kommentar Die AfD ist zunehmend verfassungsfeindlich

Noch vor zehn Jahren fand ich den heutigen AfD-Politiker Alexander Gauland anregend. Als das vom Bundespräsidenten zu benennende Mitglied im Stiftungsrat des Jüdischen Museums war er mein Vorgänger. Nun driftet er immer schneller nach rechts außen ab. Nachdem sein Parteigenosse Björn Höcke gegen Holocaust-Mahnmal und „dämliche Bewältigungspolitik“ agitiert hatte, meinte er verständnisinnig: „Er gehört zur AfD. Er hat nichts gesagt, wofür er sich schämen müsste!“ Folglich gehört Gauland nun zu Höcke.

 

Das Loch im AfD-Donut: Warum ihre Funktionäre nicht gerne über die soziale Frage reden

Die AfD ist gerade deshalb erfolgreich, weil sie das Nazi-Tabu untertunnelt. Sie vereint Rechtskonservative und Rechtsradikale unter einem Dach, achtet aber penibel darauf, das offene NS-Bezüge und Vernichtungsfantasien wie die Schusswaffe gegen Flüchtlinge nur wohldosiert die Öffentlichkeit erreichen. Hier bricht dann das Tabu, während viele andere Inhalte und Begriffe der AfD nur eine Zuspitzung des üblichen Nationalismus am „Standort Deutschland“ sind und deshalb vom Taburadar nicht erkannt werden.

 

Über Rassismus reden: Es ist Zeit, sich zu verschwören

Identitätspolitik ist politische Notwehr. Ob nun der African National Congress und das Ende der Apartheid oder die Suffragetten und das Frauenwahlrecht; seit jeher wurden Rechte von Menschen erstritten, die sich zunächst in ihrer Benachteiligung miteinander solidarisierten und aus der Gruppe heraus ihre gemeinsamen Interessen durchsetzten. Dabei ging es nicht um Moral, sondern ums Fressen. Und davor noch darum, existieren zu dürfen. Denn auch wenn der Humanismus sich nachträglich mit den Errungenschaften dieser Kämpfe schmücken mag: sie sind nicht ihm zu verdanken.

 

Journalismus: "Okay, Frau Merkel, das schreib ich so!"

... und wer legt fest, was in der Zeitung steht? Wie Journalisten arbeiten, ist vielen Menschen nicht klar, deshalb vertrauen sie Medien nicht mehr. Dabei hat sie die Demokratie so dringend nötig.

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Presseschau ... 10.02.2017

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+++ Anschlag mit Steinen und Buttersäure gegen Jugendhaus in Göppingen (BaWü) +++ Mehr als 140 rechte Übergriffe auf Politiker: Die Vermessung des Hasses +++ Neonazi als AfD-Mitarbeiter: Rechte beschäftigen noch Rechteren +++

 

Anschlag mit Steinen und Buttersäure gegen Jugendhaus in Göppingen (BaWü)

Zum dritten Mal binnen einer Woche hat es in Göppingen einen Anschlag gegeben, der mutmaßlich von Rechtsextremisten verübt wurde. Davon geht nicht nur die Polizei aus. Unbekannte haben in der Nacht zu Donnerstag mit einem Stein eine Scheibe im Haus der Jugend eingeworfen und anschließend ein Glas mit Buttersäure hinterhergeschmissen. In dem Gebäude war für Donnerstag ein antifaschistischer Filmabend angekündigt gewesen. Sprachkurse für Flüchtlinge konnten wegen des Gestanks am Donnerstag Morgen nicht stattfinden.

 

Mehr als 140 rechte Übergriffe auf Politiker: Die Vermessung des Hasses

Anschlagsdrohungen per Fax, Tierkot im Briefkasten, verwüstete Büroräume: Politiker sind in Deutschland mit einer Welle des Hasses konfrontiert. Wie massiv das Problem ist, zeigen offizielle Zahlen, die nun vorliegen: 2016 gab es mehr als 140 rechte Übergriffe gegen Politiker. Besonders betroffen: Linkspartei und CDU.

 

Neonazi als AfD-Mitarbeiter: Rechte beschäftigen noch Rechteren

Gerade noch hat der Fraktionschef der AfD im Stuttgarter Landtag, Jörg Meuthen, geklagt, dass seine Leute „fast schon in die Neonazi-Ecke“ gestellt würden. Er verwahre sich dagegen, dass der SPD-Fraktionsvorsitzende die AfD als „Schande für das Parlament“ bezeichnete. Doch während Meuthen im Plenarsaal die AfD als verfolgte Unschuld darstellt, bestätigt die Verwaltung des Landtags, dass die AfD-Fraktion einen umstrittenen Mitarbeiter beschäftigt: Marcel G. Er ist ein 29-jähriger Politikwissenschaftler aus der Nähe von Schwäbisch Hall. Nach Recherchen der „Autonomen Antifa Freiburg“, die der taz vorliegen, hatte er noch im Frühjahr 2016 für die NPD Wahlkampf gemacht. Jetzt geht er als Mitarbeiter des AfD-Abgeordneten Heiner Merz im Landtag ein und aus.

Offen rechtsradikal sind Äußerungen, die der 29-jährigen Politikwissenschaftler auf einem Facebook-Profil als „Marcel Montana“ publiziert haben soll. Dort gratulierte er beispielsweise dem norwegischen Rechtsextremist und Massenmörder Anders Behring Breivik, der am selben Tag Geburtstag hat wie er selbst, und nennt ihn „Commander“. Ein Foto zeigt G. im T-Shirt der rechtsradikalen Band „Kommando Skin“, es werden rassistische Karikaturen gepostet und eine Deutschlandkarte mit Flüchtlingsheimen.

 

Geheimer AfD-Mitschnitt: "Ich bring Dich unter die Erde"

Lügen hinter verschlossenen Türen, angebliche Koks- und Fremdgeh-Vorwürfe: Ein Mitschnitt vom Parteitag zeigt, wie der Machtkampf der AfD in Nordrhein-Westfalen geführt wird. Im Mittelpunkt: Frauke Petrys Mann Marcus Pretzell.

 

Bewaffnet bis an die Zähne

Die Zahl rechter Gewalttaten steigt. Statistiken des Bundes­kriminal­amtes und des Statistischen Bundesamtes belegen dies ebenso wie die Zahlen der nichtstaatlichen Opferberatungsstellen. Zahlreiche rechte Demonstrationen bildeten den Ausgangspunkt für die Taten.

 

Sachsen: 64 rechtsextreme Vorfälle an Schulen in 2016

Drei Seiten ist die Liste lang. 64 Vorfälle listet sie minutiös auf: Datum, Tatort, Delikt und Schule sind dort verzeichnet. Die Statistik, die auf Anfrage der Landtagsabgeordneten Kerstin Köditz (Linke) jetzt vom Kultusministerium erstellt wurde, gibt Auskunft darüber, an welchen Schulen in Sachsen im Jahr 2016 Vorfälle mit rechtsextremen Hintergrund verzeichnet wurden. Zehn Ermittlungen in Mittelsachsen wurden erfasst - unter anderem im Raum Freiberg-Erzgebirge, Mittweida, Halsbrücke, Bobritzsch-Hilbersdorf sowie Burgstädt. Die Vorwürfe reichen von Volksverhetzung über Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen bis hin zu Sachbeschädigung; Körperverletzungen sind nicht darunter.

 

Prozess gegen Nauener Neonazis: Neuneinhalb Jahre Haft für Maik Schneider

Eineinhalb Jahre nach dem Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Nauen (Havelland) hat das Landgericht Potsdam am gestrigen Donnerstagmittag die Urteile gegen die Täter verkündet. Der Nauener NPD-Politiker und Hauptangeklagte Maik Schneider wurde zu einer Haftstrafe von acht Jahren für Brandstiftung verurteilt. Damit liegt das Gericht nur knapp unter der Forderung der Staatsanwaltschaft. Hinzu kommen 18 Monate Haft wegen weiterer Straftaten. Damit muss Schneider für neuneinhalb Jahre ins Gefängnis. Sein Anwalt hat angekündigt, gegen das Urteil in Revision zu gehen. Ein weiterer Angeklagter soll für sieben Jahre in Haft, die Übrigen erhielten Bewährungsstrafen. Der Vorsitzende Richter Theodor Horstkötter sagte bei der Urteilsbegründung, bei der Turnhalle handele es sich um „symbolträchtiges Gebäude“. Die Angeklagten wollten ein Zeichen an die Flüchtlinge senden: „Ihr seid hier nicht willkommen, ihr könnt hier nicht in Frieden leben“.

 

68-jähriger Berliner hat antisemitische Hetze per Mail verschickt – 10.800 Euro Geldstrafe

Ein 68-Jähriger, der antisemitische Hetzschriften per E-Mail verschickt haben soll, ist zu einer Geldstrafe von 10 800 Euro verurteilt worden. Das Amtsgericht Berlin-Tiergarten erließ am Donnerstag einen entsprechenden Strafbefehl. Hintergrund sind zwei herabwürdigende, zu Hass und Gewalt aufstachelnde Schriften, die der Angeklagte unter anderem an jüdische Einrichtungen, politische Institutionen und Medien geschickt haben soll. Die Anklage geht von 18 Fällen im Sommer 2014 aus.

 

Urteil nach Hetze gegen KZ-Überlebende Esther Bejarano

In Fulda ist ein Mann wegen Verleumdung der Auschwitz-Überlebenden Esther Bejarano in einem Facebook-Post zu 60 Tagessätzen à 30 Euro verurteilt worden. "So infam bin ich bisher noch nicht beleidigt worden", hatte Bejarano NDR.de gesagt, als sie die Anzeige gegen den Facebook-Hetzer im August 2015 aufgab. Der Mann beleidige sie nicht nur persönlich, sondern verunglimpfe "all diejenigen, die in Auschwitz gewesen sind". Es sei eine Schande, dass jemand bei Facebook so etwas einfach schreiben dürfe.

 

Rechtsextremist zieht vor Gericht – Karl-Heinz Hoffmann verklagt Journalisten

Dieses Jahr wird Karl-Heinz Hoffmann 80 Jahre alt. Der Gründer der ehemaligen paramilitärischen "Wehrsportgruppe Hoffmann" (WSG) wirkt zwar noch sehr rüstig, doch viel Zeit bleibt ihm wohl nicht, um sein Bild in der Geschichte zu korrigieren. Das aber hat er vor. Er will nicht mehr als Rechtsextremist gelten - und schon gar nicht mit dem Münchner Oktoberfestattentat von 1980 und anderen Morden in Zusammenhang gebracht werden. Es ging um einen Beitrag des NDR-Journalisten Patrick Gensing für die Webseite tagesschau.de. Nach Hoffmanns Ansicht wird darin der Eindruck erweckt, Mitglieder der WSG oder gar Hoffmann selbst hätten in den Siebzigerjahren mit Waffen gehandelt und Menschen getötet. Die zweite Klage richtete sich gegen Ulrich Chaussy, einen BR-Journalisten. Hoffmann wirft ihm vor, bei einem Vortrag in Erlangen gesagt zu haben, dass Hoffmann der Drahtzieher des Oktoberfestattentats war.

 

Ermittlungen in Braunschweig: Polizistin soll "Reichsbürger"-Szene nahestehen

In Niedersachsen ermittelt die Polizei gegen eine Kollegin. Es gebe ernst zu nehmende Anhaltspunkte, dass die Beamtin Kontakte ins Milieu der sogenannten Reichsbürger pflege.

 

NSU-Untersuchungsausschuss Baden-Württemberg: Nächste tote Zeugin sorgt für offene Fragen

Der NSU-Untersuchungsausschuss im Landtag hat es mit einem weiteren Todesfall zu tun. Eine frühere Rechtsextremistin und Freundin des NSU-Mitglieds Beate Zschäpe ist Anfang Februar gestorben. Die Tote sollte ursprünglich als Zeugin geladen werden. Wie Ausschusschef Wolfgang Drexler (SPD) am Donnerstag in Stuttgart mitteilte, bat das Gremium das Justizministerium um Auskunft über den Tod der Frau. Zuletzt lebte die Tote in einem Pflegeheim bei Ludwigsburg. Sie sei bereits tot gewesen, bevor sie die Ladung erhalten habe, so Drexler gegenüber dem SWR. Es spreche derzeit nichts für einen unnatürlichen Tod.

 

NSU-Prozess: Zschäpe lässt Verteidiger auflaufen

Die drei ursprünglichen Pflichtverteidiger Zschäpes sind mit einem Befangenheitsantrag schon im Vorfeld am Veto ihrer Mandantin gescheitert. Zum wiederholten Male geht es im NSU-Prozess auch um die Notizen des psychiatrischen Sachverständigen. Zschäpes Verteidiger Stahl bringt diesen mit hartnäckigen Fragen ins Schwimmen.

 

Dresden: Gleich zwei Neonazi-Demos am kommenden Wochenende?

Im Vorfeld des Jahrestages der Bombardierung Dresdens sind am Samstag zwei Neonazi-Demonstrationen in der Dresdner Innenstadt zu erwarten. Aufgrund von Streitigkeiten wird innerhalb der Szene um die Besetzung des Tages konkurriert. Viel mehr mediale Aufmerksamkeit als die bevorstehenden Demonstrationen erhalten unterdessen die Proteste gegen die Enthüllung der Skulptur „Monument“ auf dem Dresdner Neumarkt.

 

Weimar: Neonazis sagen für Samstag ab

Der Anmelder des Neonazi-Aufmarsches in Weimar hat diesen schriftlich gegenüber der Versammlungsbehörde abgesagt. Das bestätigte die Stadtverwaltung. Noch zu Wochenbeginn hatte der Anmelder kurzfristig eine Kundgebung für den gestrigen Donnerstagabend angesetzt, dem Aufruf folgten 30 Personen. Im Anschluss soll er die Absabge überreicht haben.

 

In Leipzig formieren sich dubiose Nachfolger des rassistischen Legida-Bündnisses

Die „Rückeroberung Deutschlands“, wie es in einem Aufruf im Internet hieß, ist mangels Masse vorerst ausgefallen. Leipzig, Innenstadtring, vergangener Sonnabend: Nur etwa 60 Demonstranten kamen zu einer Kundgebung unter dem Motto „Gekommen um zu bleiben - gegen die Zerstörung Deutschlands“. Eingeladen hatte eine ominöse „Bürgerbewegung Leipzig“, sie wollte die Lücke füllen, die Legida hinterlassen hat. Wer hinter der „Bürgerbewegung Leipzig“ steckt, ist unklar. Auffällig ist aber ein Detail: Das Profilbild, das die Gruppierung auf ihrer Facebook-Seite verwendet, nutzt auch ein Mann aus der Nähe von Dresden als Profilfoto auf seinem Auftritt in dem sozialen Netzwerk.

 

Uni-Streit: AfD und "Identitäre" verbrüdern sich

Seit Wochen sorgt die geplante Umbenennung der Greifswalder Ernst Moritz Arndt Universität für heftigen Streit. Kritik kommt vor allem aus den Reihen von AfD und CDU. Mit einer "Aktionswoche" rufen Arndt-Befürworter zu verschiedenen Veranstaltungen auf. Der Protest gegen die Umbenennung offenbart auch, dass die Grenze zwischen der AfD und der vom Verfassungsschutz beobachteten, rechtsextremen "Identitären Bewegung" (IB) immer weiter verschwimmt. Und das, obwohl der AfD-Bundesvorstand im vergangenen Sommer eigentlich offiziell eine Zusammenarbeit mit den "Identitären" ausgeschlossen hatte. Auf einer Mahnwache am 6. Februar in Greifswald arbeiteten AfD-Angehörige und Rechtsextremisten der "Identitären" offen zusammen.

 

„Die Identitären haben Räume besetzt“

In der neurechten Bewegung sammeln sich nicht mehr nur dumpfe Mitläufer. Das macht sie um so ­gefährlicher. Gespräch mit dem Publizisten und Pädagogen Volkmar Wölk.

 

Linke nennt Abschiebepläne Wahlkampfhilfe für Rechtspopulisten

Justizminister Heiko Maas (SPD) hat die Beschlüsse von Bund und Ländern für schnellere Abschiebungen begrüßt. Am Donnerstagabend hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder über schnellere Abschiebungen beraten und entsprechende Gesetzespläne angekündigt. Die Linken im Bundestag sehen in den Plänen Wahlkampfhilfe für Rechtspopulisten. „Angela Merkel hat für ihre erneute Kanzlerkandidatur CSU-Positionen übernommen“, sagte Fraktionsvize Jan Korte. „Das ist Wasser auf die Mühlen von Rechtsaußen. Verantwortungsvoll wäre es, ein Paket zu schnüren für Integration und die Bekämpfung von Fluchtursachen.“

 

Flüchtlingssiedlung in Hamburg-Billerwerder: Der anstrengende Weg zu guter Nachbarschaft

Es kann ein Ort werden, an dem Viele, die vor Krieg und Vertreibung geflohen sind, eine neue Heimat finden. Vor den Toren Hamburgs entsteht die größte Flüchtlingssiedlung Deutschlands. Bis zu 2.500 Menschen sollen hier eine neue Bleibe finden. Das ländlich-dörfliche Billwerder steht vor einer großen Herausforderung.

 

Deutsche, nicht polnische Vernichtungslager!

Polen möchte, dass die einstigen deutschen Vernichtungslager im Land in den internationalen Medien nicht mehr als "polnisch" bezeichnet werden. Helfen sollen dabei öffentlichkeitswirksame Aktionen und neue Gesetze. "Vernichtungslager waren Nazi-deutsch. ZDF, entschuldige dich!", prangt daneben in Großbuchstaben. Mit dieser mobilen Botschaft sind polnische Aktivisten Anfang Februar 2017 1.600 Kilometer durch Europa gefahren. Von Breslau über den ZDF-Standort Mainz, Bonn und Brüssel bis ins englische Cambridge.

 

Österreichs Rechtspopulisten beleidigt, weil sie als „rechteste Rechtspopulisten der Geschichte“ bezeichnet werden

In dem Clip „Austria Second“ zeigt nun auch Österreich, was es zu bieten hat - darunter den besten Rechtspopulismus der Welt. "Wir haben die rechtesten Rechtspopulisten der Geschichte", sagt die Sprecherstimme, während neben Adolf Hitler auch die FPÖ-Politiker Jörg Haider, Heinz-Christian Strache und Norbert Hofer zu sehen sind. Die FPÖ ist darüber nicht amüsiert und wettert in einer Pressemitteilung gegen den ORF. Wie könne ein öffentlich-rechtlicher Sender "unser ganzes Land samt seiner Persönlichkeiten ,herunterdodeln"? "Herunterdodeln" ist österreichisch und heißt so etwas wie "lächerlich machen".

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Presseschau ... 13.02.2017

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+++ Rechte Gewalt bleibt auf hohem Niveau – 914 Fälle in 2016 +++ Islamfeindlichkeit: Rekord bei Angriffen auf Moscheen +++ Brandenburg: Weniger Angriff gegen Homosexuelle, Behinderte und Obdachlose +++ Mehr rechtsextreme Demonstrationen in Sachsen-Anhalt +++

 

Rechte Gewalt bleibt auf hohem Niveau – 914 Fälle in 2016

Rechte Gewalttäter schlagen nach Informationen des Tagesspiegels unvermindert zu. Die Polizei registrierte im vergangenen Jahr nach vorläufigen Erkenntnissen 914 Gewaltdelikte, dabei wurden 692 Menschen verletzt. Die Zahlen ergeben sich aus den Antworten der Bundesregierung auf monatliche Anfragen von Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau und ihrer Linksfraktion.

 

Islamfeindlichkeit: Rekord bei Angriffen auf Moscheen

In Deutschland sind noch nie so viele Angriffe auf Moscheen verübt worden im Jahr 2016. Insgesamt gab es 91 Straftaten. Die Zahl der Angriffe ist zum bisherigen Höchststand im Jahr 2015 um ein Fünftel gestiegen. In Nordrhein-Westfalen (21 Fälle) und Niedersachsen (15 Fälle) wurden die meisten Straftaten registriert.

 

Brandenburg: Weniger Angriff gegen Homosexuelle, Behinderte und Obdachlose

In Brandenburg sind laut Innenministerium 2016 deutlich weniger Straftaten gegen Homo- und Transsexuelle sowie Behinderte und Obdachlose angezeigt worden als im Jahr zuvor. Danach wurden im vergangenen Jahr vier Übergriffe auf Menschen mit anderer sexueller Orientierung erfasst, halb so viele wie 2015. Die Zahl der registrierten Straftaten gegen Obdachlose und Behinderte verringerte sich von acht auf zwei. Die Tendenz ist nicht selbstverständlich, denn bundesweit nehmen die Fälle zu.

 

Mehr rechtsextreme Demonstrationen in Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt hat es im vergangenen Jahr deutlich mehr Demonstrationen von Rechtsextremisten gegeben als im Vorjahr. Das Innenministerium zählte 156 solcher Veranstaltungen, geht aus einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken-Abgeordneten Henriette Quade hervor. 2015 waren es 104 Versammlungen und Aufzüge. Die Teilnahme an den meisten Kundgebungen war aber äußerst gering. Zu manchen kamen weniger als zehn Demonstranten. Den größten Zulauf hatte eine Demonstation zum Jahrestag der Bombardierung Magdeburgs mit rund 230 Teilnehmern im Januar 2016.

 

Flüchtlinge und Helfer werden im Kreis Leipzig immer öfter zur Zielscheibe von Rassisten

Es geschehen mehr rassistisch motivierte Übergriffe gegen Flüchtlinge im Landkreis Leipzig als vermutet. „Allein im vergangenen Jahr gab es 44 gewalttätige Übergriffe mit rassistischer Motivation“, sagt Lena Nowak von der RAA Sachsen, die sich mit der Beratung der Opfer befasst.

 

Neonazis rüsten auf: Waffenbesitz in Sachsen auf Höchststand

„Dem Landesamt für Verfassungsschutz Sachsen (LfV) liegen Erkenntnisse vor, dass 73 Personen, die der rechtsextremistischen Szene zugeordnet werden, im Besitz einer waffenrechtlichen Erlaubnis sind.“ In 36 Fällen wurde die „waffenrechtliche Zuverlässigkeit“ der Betreffenden überprüft. Dreimal gab es Zweifel, einmal wurde ein kleiner Waffenschein freiwillig zurückgegeben. Der Landtagsabgeordneten Kerstin Köditz (LINKE) reichen diese Antworten auf ihre Anfrage nicht: „Diese Szene muss endlich entwaffnet werden.“

 

Dresden: Zwei Neonazi-Aufmärsche und Ermittlungen nach Hetz-Rede

In der sächsischen Landeshauptstadt Dresden hat es kurz vor dem Gedenktag an die Bombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg Demonstrationen von Rechtsextremen und Gegendemonstrationen mit rund tausend Teilnehmern gegeben. Am Samstagnachmittag versammelten sich zunächst gut 200 Rechtsextremen in der Dresdner Innenstadt. Anmelder des Aufzugs war Gerhard Ittner. In einer Kundgebung bezeichnete sich der vorbestrafte Holocaust-Leugner Ittner selbst als "überzeugten Nationalsozialisten" und verherrlichte die NS-Ideologie als "Modell für die ganze Welt". Am frühen Abend gab es im Umfeld des Dresdner Hauptbahnhofes einem zweiten Aufzug mit etwa 650 Rechtsextremen, der von der örtlichen Szene angemeldet wurde.

 

„Schuldkult“-Rede von Jens Maier in Dresden: Ermittlungen gegen AfD-Richter eingestellt

Jens Maier, Richter am Dresdner Landgericht und Bundestagskandidat der AfD, muss für seine umstrittenen Äußerungen Mitte Januar als Vorredner des thüringischen AfD-Chefs Björn Höcke keine Strafverfolgung fürchten. Die Staatsanwaltschaft Dresden hat die Ermittlungen gegen den Politiker wegen Volksverhetzung und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener eingestellt. Maier hatte bei seiner Rede vor der Jungen Alternative (JA) der AfD im Dresdner Ballhaus Watzke unter anderem den Schuldkult für "endgültig beendet" erklärt und über eine "Herstellung von Mischvölkern" gesprochen. Entscheidend sei der objektive Gehalt der Formulierungen, nicht die subjektive Absicht Maiers oder wie seine Äußerungen bei Dritten ankommen, sagte Claus Bogner, der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Maiers Rede sei sicher kritikwürdig, erfülle jedoch keinen Straftatbestand.

 

Auschwitz als Profilbild: Ermittlung wegen Volksverhetzung

Weil er in sozialen Netzwerken ein Bild des Konzentrationslagers Auschwitz als Profilfoto verwendete, muss ein 19-Jähriger aus Gadebusch (Mecklenburg-Vorpommern) mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. Die Kriminalpolizei ermittelt gegen den jungen Mann wegen Volksverhetzung, wie das Polizeipräsidium Rostock am Samstag mitteilte. Das Bild wurde mit Worten kombiniert, die die Menschwürde von Teilen Bevölkerung verächtlich machen, hieß es aus dem Polizeipräsidium.

 

„Reichsbürger“ in Frankfurt (Oder) wegen Nötigung eines Richters zu Geldstrafe verurteilt

Das Amtsgericht Frankfurt (Oder) hat gegen einen „Reichsbürger“ einen Strafbefehl mit Geldstrafe erlassen. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Mann versuchte Nötigung und Erpressung eines Richters vorgeworfen. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte einen Vorsitzenden Richter des Frankfurter Verwaltungsgerichts dazu aufgefordert hatte, 300.000 Euro bis zu einer gesetzten Frist an ihn zu zahlen. Ein anderer „Reichsbürger“ aus Cottbus soll mit Waffen gehandelt haben, aber auch hoch verschuldet sein: Am Mittwoch war der 55-Jährige bei einem SEK-Einsatz festgenommen worden, jetzt kam er wieder frei - nachdem er seine finanziellen Verhältnisse offengelegt hatte.

 

Virtuelle Oldschool-Society-Terroristen

Das Oberlandesgericht München hat die Beweisaufnahme im OSS-Prozess geschlosssen. Die Anklagebehörde fordert für die vier Angeklagten Olaf O. vier Jahre und sechs Monate, Denise G. fünf Jahre und sechs Monate, Markus W. sieben Jahre und Andreas H. sechs Jahre und sechs Monate Haft. Alle vier Angeklagten haben eingeräumt, der Gruppe angehört zu haben. Sie stellen sich aber als harmlose Gewaltphantasten dar.

 

V-Mann bei mutmaßlichem Wehrhahn-Attentäter: "Junkie, Dealer, Weiberheld"

Ein V-Mann des NRW-Verfassungsschutzes hatte engen Kontakt zum mutmaßlichen Bombenattentäter von Düsseldorf. Der V-Mann mit dem Decknamen "Apollo" arbeitete demnach im Sommer 2000 als Wachmann für den Rechtsextremisten S., der am 27. Juli des Jahres einen Sprengstoffanschlag am Düsseldorfer S-Bahnhof Wehrhahn verübt haben soll.  Dennoch ließ der Dienst die Polizei über seine Quelle jahrelang im Unklaren.

 

Debatte an Uni Greifswald: AfD, Identitäre und NPD gemeinsam für Namenspatron

Die Diskussionen um Ernst-Moritz-Arndt, den Noch-Namensgeber der Universität Greifswald, führen seit Tagen zu gemeinsamen Auftritten der politischen Rechten in Mecklenburg-Vorpommern. Auf der heutigen Pro-Arndt-Kundgebung konnte sich erneut die AfD in Szene setzen. Aber auch Identitäre, NPD-Funktionäre und Pegida-Anhänger gingen vereint auf die Straße.

 

AfD und Antisemitismus: Warum Parteimitglieder die AfD verlassen

Der Bundesparteitag der AfD im Juli 2015 war richtungsweisend: Nachdem Parteigründer Bernd Lucke den Machtkampf gegen die immer noch amtierende Parteivorsitzende Frauke Petry verlor, kehrten viele Menschen der Partei den Rücken. Auch heute gibt es noch Mitglieder, die den nationalkonservativen Kurs der AfD ablehnen und Konsequenzen ziehen.

 

Münster gegen die AfD: 8.000 demonstrieren gegen Rechtsaußen-Neujahrsauftakt

Der Neujahrsempfang der AfD in Münster hätte unter normalen Umständen wohl nicht viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Seit den Kommunalwahlen im Mai 2014 sitzt die Partei in der westfälischen Stadt im Stadtrat. Um Aufmerksamkeit für den Empfang zu erzielen, lud der Kreisverband jedoch Frauke Petry und Marcus Pretzell als Hauptredner in das historische Rathaus der Stadt ein. Munterer als im Festsaal des Rathauses ging es auf den Straßen davor zu. Verschiedene Anti-Nazi-Bündnisse hatten zum Protest gegen die AfD aufgerufen. Insgesamt kamen über 8000 Menschen in die Münsteraner Innenstadt und versperrten die Straßen rund um das Rathaus.

 

AfD-Bundesparteitag in Köln: Eine Stadt stellt sich quer

Von Karnevalisten, über Musiker und Politiker, bis hin zu Antifa-Gruppen. Zehntausende Gegendemonstranten werden bei den Protesten gegen den geplanten Bundesparteitag der AfD im April in Köln erwartet. Im Zentrum der Kritik steht derzeit das Maritim Hotel, das der Partei ihre Räume vermietet.

 

Hamburg: Kooperiert die AfD mit rechtsextremen "Identitären"?

Nähert sich die Hamburger AfD der vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuften "Identitären Bewegung" (IB) an? Diese Vermutung legen aktuelle Medienberichte nahe. Demnach pflegt vor allem die stellvertretende Vorsitzende der AfD-Jugendorganisation "Junge Alternative" (JA), Delphine Thiermann, Kontakte zu IB-Mitgliedern. Sie dementiert das.

 

Räuchern für den Rassenerhalt

Die Inhaftierung des „Druiden“ Burghard Bangert offenbart die Verbindung zwischen esoterischen Kreisen und Rechtsterrorismus. Er hat zwei große Sehnsüchte: die Natur und den Krieg. Er liebt es, in den Mischwäldern des Rhöngebirges Beeren zu sammeln, bei Räucher­ritualen seine Gedanken zu reinigen und nachts am Lagerfeuer Met aus ­einem Trinkhorn zu schlürfen. Ebenso leidenschaftlich begehrt er die Rückkehr des Deutschen Reichs – und dafür müssen Juden und Muslime ausgelöscht werden. Burgos von Buchonia heißt in Wirklichkeit Burghard Bangert und lebte zuletzt im baden-württembergischen Schwetzingen, nahe Heidelberg. Seit dem 25. Januar sitzt der 66jährige in Untersuchungshaft, weil die Bundesanwaltschaft ihn verdächtigt, eine rechtsterroristische Vereinigung gegründet und Anschläge auf Juden, Flüchtlinge und Polizisten geplant zu haben. Außer ihm wurden vier weitere Männer und eine Frau verhaftet und bundesweit zwölf Wohnungen durchsucht. Waffen, Sprengstoff und Munition stellte die Polizei dabei sicher.

 

Interview zur Entgrenzung rassistischer Gewalt: „Dahinter steht eine Tötungsabsicht“

Täglich begehen Neonazis rassistische Gewalttaten. Ein aktueller Bericht des Bundeskriminalamts stellt für 2016 mehr als 450 Fälle von Körperverletzungen gegen Geflüchtete fest. Die Zahl könnte durch Nachmeldungen sogar noch steigen. Fabian Virchow ist Soziologe und Politikwissenschaftler und forscht zu Rechtsradikalismus und Gewalt. Er leitet den Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus an der Fachhochschule Düsseldorf. Im Interview sprach er über die Repolitisierung der rechten Szene und die militante Stimmungsmache.

 

Leipziger Germanistik-Professor: „Das Konzept des reinen Volkes ist eine Fiktion“

Die richtige Wortwahl ist bei der Verbreitung von Ideologien ein entscheidender Faktor. Welche sprachlichen Muster im Rechtsextremismus genutzt werden und welche Rolle sie bei Pegida, AfD und Co. spielen, erklärt der Leipziger Uni-Professor Georg Schuppener.

 

Wie man die germanischen Götter entnazifiziert

Nordische Mythen haben ein Imageproblem. Rechtsextreme lieben die starken Götter. Jetzt macht sich Fantasy-Star Neil Gaiman an die Entnazifizierung von Odin & Co. Denn Thor geht auch ohne Steinar.

 

Buchvorstellung: „Kapuzenmänner“. Der Klu-Klux-Klan in Deutschland

Der Ku-Klux-Klan feiert Rituale, setzt nachts Kreuze in Brand, trägt dazu Kutten mit spitzen Kapuzen, schwört sich Treue und seinen Feinden – Nicht-Weißen und Nicht-Christen – den Tod. Es sind lupenreine Rassisten. Frederik Obermaier und Tanjev Schultz erzählen in ihrem Buch "Kapuzenmänner. Der Ku-Klux-Klan in Deutschland" die Geschichte der deutschen Ableger des vor 150 Jahren in den USA gegründeten Geheimbunds. Und sie zeigen in detaillierter Recherche, dass es ziemlich lächerliche Figuren sind, die sich hierzulande von der US-Folklore angezogen fühlen: junge weiße Männer, denen der quasi-religiöse Kult mehr zusagt als Hooliganismus oder Parteiarbeit. Ihre Treffen sind Saufgelage. Frauen haben dort nichts zu melden. Unter den Mitgliedern finden sich offenbar viele junge Polizisten.

 

Familienministerium: Schwesig wird Fahrer trotz rassistischer Sprüche nicht los

Der Fahrer von Manuela Schwesigs Staatssekretär ist durch rassistische Sprüche aufgefallen. Doch ein Gericht entschied: Das Familienministerium darf den Mann nicht feuern. Eine fristlose Kündigung wurde vom Berliner Arbeitsgericht kassiert.

 

„Berufsverbrecher“ und „Asoziale“ werden bis heute nicht als Opfer der Nazis anerkannt

Mein Onkel Ernst Nonnenmacher wurde 1908 als Kind einer ledigen Weißbüglerin geboren, er wuchs in Stuttgart unter elenden sozialen Bedingungen auf. Früh war er darauf angewiesen, durch kleinkriminelle Taten zum Unterhalt beizutragen. Als junger Mann verstand er sich als Proletarier und emotional der kommunistischen Bewegung zugehörig. Im sogenannten Berliner Blutmai 1929 entkam er knapp der Verhaftung. Er wurde mehrfach zu Kurzstrafen wegen (damals strafbarer) Bettelei, Diebstahl, Verstoß gegen die Meldegesetze und schließlich 1939 – er lebte in Notgemeinschaft mit Maria zusammen, die zeitweilig „anschaffen“ ging – wegen Zuhälterei in einem Verfahren ohne eigenen Rechtsbeistand zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Seine Strafe saß Ernst bis zum letzten Tage im Gefängnis Mannheim ab und wurde im Mai 1941 ohne weiteres Verfahren ins KZ Flossenbürg eingeliefert.

 

No-go-Areas in Deutschland? Unterwegs an der Front

Wenn Jehuda Teichtal vor seinem Kleiderschrank steht, hat er nicht die freie Wahl. Als orthodoxer Rabbiner kann er sich nicht aussuchen, wie jüdisch er aussehen möchte – er muss. Der Vollbart, der schwarze Anzug, die schwarze Kippa und darüber ein breitkrempiger Filzhut, der Borsalino, sind für Teichtal und seine Glaubensbrüder, die Lubawitscher Juden, obligatorisch. Die Kippa unter einer Baseballcap zu verstecken, wie es angeblich immer mehr gläubige Juden in manchen Gegenden Berlins tun, das kommt für Teichtal nicht infrage.

 

Die neue digitale Zivilcourage

Große politische Aufregung liegt in der Luft. Lautes Pöbeln ist angesagt, ob nun im Netz oder im öffentlichen Raum bei Spaziergängen von Wutbürgern - oder aktuell bei der Präsentation des Aleppo-Denkmals in Dresden. Der Künstler Manaf Halbouni will mit seinem Werk eigentlich Menschen miteinander ins Gespräch bringen. Stattdessen ertöntes lautes Gebrüll: "Schande", "der Schrott muss weg" oder "Volksverräter". Auf Seiten derer, die gekommen waren, um das Denkmal zu sehen und den Reden zuzuhören, hielten viele ihre beiden Hände zu einem Herz geformt in die Höhe. Ein Zeichen gegen den Hass und die Hassparolen. Ein Motiv, das auch im Internet immer wieder auftaucht, wenn es um den Kampf gegen Hate Speech geht.

 

„Deutschland, Deutschland, über alles“ – Hmynen-Panne auf Hawaii

Unangenehmer Moment bei der Eröffnung des Fed-Cup-Turniers auf Hawaii: Zur Eröffnung sang ein Solist "Deutschland, Deutschland über alles". Die deutsche Mannschaft und Fans reagierten geschockt.

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