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Presseschau... 14.12.2016

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+++ Bautzen: Brandanschlag mit Molotowcocktails auf das Flüchtlingsheim „Spreehotel“ +++ Briefkasten von Flüchtlingshelfer-Verein in Gera gesprengt +++ Nach Brandanschlag in Berlin-Neukölln: Auch Scheiben von linker Buchhandlung beschädigt +++ Morddrohungen gegen Vorsitzenden der SPD-Bochholt +++

 

Bautzen: Brandanschlag mit Molotowcocktails auf Flüchtlingsheim im „Spreehotel“

In Bautzen ist in der Nacht zu Dienstag ein Brandanschlag auf das als Flüchtlingsunterkunft genutzte Spreehotel verübt worden. Gegen 23 Uhr hatten sich drei Unbekannte an das als Asylheim genutzte Gebäude herangeschlichen und vier Molotowcocktails über den Zaun geworfen. Die Brandsätze landeten auf dem Gelände, lediglich einer davon ging hoch. Zu Schäden am Gebäude kam es nicht, auch Menschen wurden nicht verletzt.

 

Briefkasten von Flüchtlingshelfer-Verein in Gera gesprengt

Am vergangenen Freitag haben Unbekannte den Briefkasten des Geraer Vereins „Akzeptanz“ gesprengt. Wie Steffen Glöckner von der Landespolizeiinspektion Gera informiert, würden die Umstände auf das Zünden von Silvesterknallern hindeuten. Claudia Poser-Ben Kahla, die Vorsitzende des Vereins, hat anderes gehört. Wie Zeugen berichtet ­hätten, sei der Knall so laut gewesen, dass es sich nicht um einen Feuerwerkskörper gehandelt haben könne. Die Vorsitzende erzählt, das „erste Mal, dass der Verein direkt angegriffen wurde. Sie berichtet von häufigen Bedrohungen gegen sie und ihre Mitstreiter, spricht von gelockerten Radmuttern und zerstochenen Reifen. „Akzeptanz“ betreibt eine Kleiderkammer für Flüchtlinge, bietet Deutschkurse und diverse Integrationsprojekte an.

 

Nach Brandanschlag in Berlin-Neukölln: Auch Scheiben von linker Buchhandlung beschädigt

In der Nacht zu Montag hat es nicht nur einen Brandanschlag auf ein linkes Café in Neukölln gegeben. Nicht weit entfernt wurde auch ein linker Buchladen beschädigt. Die Polizei sieht keinen Zusammenhang.

 

Droht Neukölln nun eine Neonazi-Anschlagsserie?

Sie hatten riesiges Glück, dass nicht das ganze Haus abgebrannt ist“, sagt ein Ermittler des Staatsschutzes zu Rolf Sommer (38), als er den Tatort begutachtet. In den über dem Café liegenden Stockwerken wohnen 50 Menschen, sie alle wären im Schlaf von dem Feuer überrascht worden. Die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus (MBR) ist in Alarmbereitschaft, warnt vor weiteren möglichen Anschlägen. Im Internet hatte die Neonazi-Gruppe „Freie Kräfte Berlin Neukölln“ im August eine Karte mit „Feinden“ veröffentlicht, auf der auch das „k-fetisch“ mit Adresse gelistet war.

 

Morddrohungen gegen Vorsitzenden der SPD-Bochholt

Wieder trifft es die SPD in Bocholt, wieder ihren Vorsitzenden Thomas Purwin: Nach neuen Morddrohungen gegen ihn und seine Familie legt der bisherige Chef des Stadtverbands sein Amt nieder. Die Drohungen nennt er „pervers, widerlich und ekelhaft“. Die Morddrohung gegen Tochter und Lebensgefährtin des Sozialdemokraten war am Sonntagabend im Postfach des SPD-Stadtverbandes gelandet. Bereits zuvor hatte der Politiker Mails erhalten, in denen die Verfasser ihm unter anderem damit drohten, seinen „verfickten Judeschädel“ einzuschlagen.

 

Berlin-Pankow: Teenager schmiert Hakenkreuz auf Gedenkstein

Jugendliche haben einen Gedenkstein in einem Park in Berlin-Pankow unter anderem mit einem Hakenkreuz beschmiert. Ein Mädchen aus der Gruppe war am Montagabend dabei beobachtet worden, wie sie ein Hakenkreuz und Schriftzüge auf den Gedenkstein sprühte.

 

Mindestens 4500 "Reichsbürger" leben in Deutschland

Mindestens 4500 „Reichsbürger“ gibt es derzeit in Deutschland. Das ergab eine Umfrage bei den Innenministerien und Verfassungsschutz-Behörden der Länder. Mit 1700 leben die meisten "Reichsbürger" in Bayern, gefolgt von Baden-Württemberg mit 650 sowie Thüringen mit 550 Anhängern. Nachdem ein „Reichsbürger“ bei einer Razzia in Bayern auf vier Beamte geschossen und einen von ihnen getötet hatte, wird die Szene seit Ende November bundesweit vom Verfassungsschutz überwacht.

 

Clausnitz: Gewehre und Flinten bei mutmaßlichem „Reichsbürger“ sichergestellt

Bei einem Einsatz im sächsischen Clausnitz bei Rechenberg-Bienenmühle hat die Waffenbehörde unterstützt durch 20 Polizisten Gewehre, sogenannte Pumpguns und mindestens ein Jagdbogen gefunden. Bei dem Besitzer soll es sich um einen Reichsbürger handeln, dem der Waffenschein entzogen wurde.

 

Pegida München: Polizei unterbindet antisemitisches Video

Sieben Minuten konnte Pegida-Chef Heinz Meyer gestern auf dem Königsplatz einen Zeichentrick-Clip vorführen, der ein antisemitisches Zerrbild Israels zum Gegenstand hatte. Ein angeblich geläuterter Adolf Hitler kehrt darin mit einem UFO auf die Erde zurück und zerstört das angeblich bis dahin ethnisch und religiös homogene Israel mit Hilfe offener Grenzen, Zuwanderung und „Vermischung“. In dem Machwerk schwingen etliche antisemitische und rassistische Stereotype mit. Die Polizei stoppte das Video. Die Münchner Polizei begründete ihr Vorgehen mit einem im Video gezeigten „Kühnen-Gruß“ und weil weitere Straftaten in dem Clip erwartbar gewesen seien.

 

Prozess in Nauen: Neonazis sollen Zeugin eingeschüchtert haben

Im Prozess gegen eine Gruppe von Neonazis aus Nauen versucht der Hauptangeklagte, NPD-Funktionär Maik Schneider, mit allen Mitteln, das Verfahren nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Nachdem das Gericht eine frühere Freundin von Schneider als Zeugin befragt hatte, nahm der NPD-Politiker die Frau persönlich in ein fast einstündiges Kreuzverhör. Die berichtet davon, bedroht und eingeschüchtert worden zu sein, weil sie mit der Polizei geredet hat.

 

69-jähriger Mann geht in Nürnberg mit Lanze auf SEK los

Böse Überraschung für Spezialeinheiten der Polizei in der Nürnberger Theatergasse: Dort griff ein Mann, gegen den wegen Volksverhetzung ermittelt wird, das SEK mit einer Lanze an. Die Beamten kamen gegen sechs Uhr mit einem Durchsuchungsbefehl in die Wohnung des 69-Jährigen. Der Mann widersetze sich dem Zugriff der Polizei, stieß mit einer selbstgebastelten Lanze mehrfach auf SEK-Beamte ein. Von denen wurde durch die Schutzausrüstung niemand verletzt. Der Mann hat nun nicht nur ein Verfahren wegen Volksverhetzung am Hals, auch die Mordkommission ermittelt gegen ihn.

 

Hessen 2016: Mindestens 24 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte

Im Jahr 2016 gab es bis Ende September 24 Attacken auf hessische Flüchtlingsunterkünfte. Damit dürfte die Bilanz niedriger ausfallen als im Vorjahr – 2015 hatte es insgesamt 67 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte gegeben, davon hatten 42 einen rechtsextremen Hintergrund. Die Landesregierung will auch 2017 Präventionsprojekte fördern, um Rechtsextremismus entgegenzuwirken.

 

Nazi-Kameradschaft beim „Kerzenabend“ der NPD in Memmingen

Vergangenen Samstag, den 10.12., lud die NPD Schwaben zum sogenannten „Kerzenabend“ in eine Gaststätte in Memmingen. „Rund 60 Besucher, darunter viele Kinder“, sind laut NPD zum gekommen. Ein großer Teil davon: Anhänger der Neonazikameradschaft Voice of Anger. Umgekehrt besuchten NPD-Mitglieder in der Vergangenheit wiederholt die Kameradschaft in ihrem neuen Clubhaus. Die Besucher bedrohten Journalisten.

 

Bezirksamt Berlin-Lichtenberg: Lieber ohne AfD-Stadtrat von rechtsaußen

Die AfD wurde in Lichtenberg mit 19 Prozent drittstärkste Fraktion, ihr steht ein Stadtratsposten zu. Doch der Ältestenrat im Bezirksparlament hat sich einen Trick ausgedacht, der es möglich machen soll, dass das Bezirksamt auch arbeitsfähig ist, wenn ein Stadtrat nicht gewählt werden sollte. Denn die AfD hat mit dem umstrittenen Statistikdozenten Wolfgang Hebold einen Rechtsaußenmann nominiert, dem Vertreter aller anderen Fraktionen ihre Stimme verweigern wollen. Hebold hat in diesem Jahr zwei Lehraufträge und eine Anstellung an einer Berliner Hochschule verloren, als Rassismusvorwürfe gegen ihn aufkamen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen Volksverhetzung.

 

Sömmerdas Bürgermeister: Hetzjagd war nicht rassistisch, in der Stadt keine rechte Szene

Der Bürgermeister von Sömmerda, Ralf Hauboldt, sieht in seiner Gemeinde keine rechtsextreme Szene. Die Auseinandersetzung, die am Wochenende zwischen Asylbewerbern und Deutschen nach einem Disco-Streit stattfand, kann aus seiner Sicht nicht als rassistische Hetzjagd bezeichnet werden. "Das ist weit hergeholt", sagte der Linken-Politiker. Hauboldt bestätigte zwar, dass es durch einen 19-Jährigen volksverhetzende Ausrufe gegeben habe. Dieser sei jedoch keiner Szene zuzuordnen. Es gebe keine Szene, die in dieser Richtung aktiv sei.

 

Flüchtlingsprojekt „Shelter“ in Frankfurt nach dem Angriff: Hass im Netz, Gewalt in der Realität

Der Anschlag auf das Project Shelter in Frankfurt-Bornheim deutet darauf hin, dass sich rechte Gruppierungen in Frankfurt mehr trauen. Die Aufräumarbeiten haben noch nicht wirklich begonnen. Drei Tage nach dem Anschlag sind die Wände des Bistros von Project Shelter immer noch mit Bitumen-Flecken übersät. Auch auf Möbeln, den Heizkörpern und dem Boden klebt die auch als „Gräberpech“ bekannte Masse, großflächig verteilt mit Hilfe eines Feuerlöschers – zumindest vermuten das die Aktivisten des Flüchtlingsprojekts.

 

Wer ist die Neue Rechte?

Nach der Absage einer Podiumsdiskussion am Theater Magdeburg, an der neben dem Innenminister Sachsen-Anhalts, Holger Stahlknecht, auch der neurechte Autor und Verleger Götz Kubitschek teilnehmen sollte, wird über die Fragen diskutiert: Wie umgehen mit der Neuen Rechten? Wie viel Raum sollen Demokraten neurechten Akteuren in Talkrunden oder auf öffentlichen Plätzen überlassen? Wo liegen die Grenzen des Dialogs mit Fundamentalisten?

 

Kultur statt „Rasse“: Der Code der Neuen Rechten

Schon vor zehn Jahren versorgte das „Amt für Öffentlichkeitsarbeit“ der NPD deren Politiker mit einem internen Strategie-Papier. Zwar gibt es auch eindeutig rassistische Passagen in der NPD-Schrift („Deutsche afrikanischer Herkunft kann es gar nicht geben“), aber im Kern liest sich das Papier, als habe die NPD ganze Passagen bei Alain de Benoist oder Pierre Krebs abgeschrieben, den Vordenkern der Neuen Rechten – zu denen heute vor allem Björn Höcke zählt, AfD-Fraktionsvorsitzender im Thüringer Landtag.

 

Rechtspopulismus: Rechte kapern libertäre Lebensstile

Immer noch starren wir fassungslos auf den Wahlsieg von Donald Trump oder  die Entscheidung der Briten, nicht in der Europäischen Union zu verleiben. Doch die  Rechtswende hat eine lange Vorgeschichte. Sie lässt sich erkennen, wenn man auf die gesellschaftlichen Diskurse seit den 90er Jahren blickt, vor allem in den westlichen Staaten, aber nicht nur. Eine wichtige Quelle dafür sind die European Values Studies und World Values Studies, die europäisch und global den Wandel der Einstellungen bei zentralen Themen seit 1981 analysieren. Hier wird deutlich:  Libertäre Vorstellungen finden Eingang in rechte Dogmen – und das seit gut zwei Jahrzehnten. Es geht nicht um Demokratie, sondern um Sex.

 

Homophobie in MeckPomm: „Nicht Hand in Hand unterwegs“

Eine Studie geht zum ersten Mal umfassend der Frage nach, wie homophob und trans*feindlich Mecklenburg-Vorpommern ist. Ein Interview mit der Herausgeberin der Studie, der Pädagogin Heike Radvan.

 

Die Schweiz als Avantgarde des europäischen Rechtspopulismus

Die Schweiz ist seit Jahrzehnten die Avantgarde des Rechtspopulismus in Europa. Nirgendwo sonst haben rechte Parteien mit populistischen Parolen gegen die "Elite" eine so lange Tradition wie in der Alpenrepublik. Und nirgendwo sonst waren sie so erfolgreich.

 

Erdogans rechtsextreme Verbündete: Die Wölfe machen Männchen

Präsident Erdogan paktiert mit der rechtsextremen Opposition. Seinen Weg in die Alleinherrschaft bereitet ihm eine Partei, deren Chef als Rassist gilt und der kurdische Städte dem "Erdboden gleichmachen" will.

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Presseschau ... 15.12.2016

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+++ Neonazi-Angriff und Hetzjagd in Wittstock (Brandenburg) +++ Dresden: Mann aus Ägypten auf offener Straße geschlagen +++ Nazischmierereien in Groitzsch +++ „Gruppe Freital“: Zweiter Polizist in Verdacht, Nazis mit Informationen versorgt zu haben +++

 

Neonazi-Angriff und Hetzjagd in Wittstock (Brandenburg)

Ein 24-Jähriger aus dem Gazastreifen und ein 32-jähriger Ägypter sind am Morgen des 4. Dezember von drei Männern in Wittstock verfolgt und attackiert worden. Die Polizei geht von einem rassistischen Hintergrund aus - die Verdächtigen riefen rechtsextreme Parolen. Die beiden Attackierten wurden bei dem Angriff erheblich verletzt. Die mutmaßlichen Täter hatten ihre Opfer zuvor durch die Stadt verfolgt. Die Polizei durchsuchte die Wohnungen der drei Tatverdächtigen. Dabei wurden Waffen, Propagandaschriften und ein weiterer gefährlicher Gegenstand beschlagnahmt. Einer der Tatverdächtigen war der Landesgruppenchef der mittlerweile verbotenen "Weisse Wölfe Terrorcrew".

Der Fall hatte sich für die Ermittler zunächst anders dargestellt. Die Beschuldigten hatten sich nämlich am 5. Dezember zunächst bei der Polizei gemeldet und angegeben, von den zwei Ausländern angegriffen worden zu sein. Ermittlungen haben nun ergeben, dass es genau anders herum war.

 

Dresden: Mann aus Ägypten auf offener Straße geschlagen

Am Donnerstag, dem 8. Dezember 2016 ist ein Mann aus Ägypten in Dresden auf offener Straße attackiert worden, meldet die RAA Sachsen. Er sei von einer Frau und zwei Männern angesprochen und unvermittelt mit Schlägen attackiert worden. Das Trio habe erst von dem Mann abgelassen und sei geflüchtet, als sich Passanten der Situation näherten.

 

Nazischmierereien in Groitzsch (Sachsen)

Unbekannte haben das Namensschild eines Supermarkts in Groitzsch mit roter Farbe beschmiert. Auf 1,5 Meter Länge sprühten sie ein Hakenkreuz, der Zahlencode für den Hitlergruß „88“  und den Schriftzug ACAB.

 

„Gruppe Freital“: Zweiter Polizist in Verdacht, Nazis mit Informationen versorgt zu haben

Der Verdacht der Weitergabe von Dienstgeheimnissen an die mutmaßlich rechtsterroristische "Gruppe Freital" richtet sich nun auch gegen einen zweiten Polizisten. Das sagte Justizminister Sebastian Gemkow am Dienstag im Sächsischen Landtag. Bislang war nur von einem Beamten die Rede. Was verreit die Polizei der rechtsextremen Gruppe?

 

Köln: „Reichsbürger"-Paar will keinen Schornsteinfeger im Haus– Polizistin verletzt

Eine sogenannte Reichsbürgerin soll in Wipperfürth (Nordrhein-Westfalen) nordöstlich von Köln eine 23 Jahre alte Polizistin verletzt haben. Die Beamtin habe am Dienstag einem Schornsteinfeger Zugang zum Haus verschafft und sei dabei von der 50-Jährigen gegen den Kopf geschlagen worden, teilte ein Polizeisprecher am Mittwoch mit. Die Polizistin musste im Krankenhaus behandelt werden. Die Schornsteinfegerarbeiten mussten zuvor vom Ordnungsamt angeordnet werden.

 

„Reichsbürger“ in Chieming (Bayern): Waffenfund bei Hausdurchsuchung

Bei der Durchsuchung des Hauses eines "Reichsbürgers" am Dienstag, dem 13. Dezember in Chieming fanden Staatsanwaltschaft und Polizei Waffen, Munition und bislang unbekannte Chemikalien. Der 58-Jährige wurde festgenommen.

 

Drei Männer verprügeln Geflüchtete: Bewährungsstrafe und „Warnschussarrest“

Im Juni dieses Jahres bepöbelten drei Männer in Thannhausen (Schwaben) zwei Geflüchtete aus Afghanistan. Als die Afghanen weglaufen wollten, verfolgte das Trio sie, beleidigte sie weiter, bespuckte sie und griff die Männer schließlich auch mit Tritten und Schlägen an. Der Haupttäter wurde bereits rechtskräftig zu einer Jugendstrafe verurteilt. Gegen die beiden anderen Täter wurden nun vor dem Jugendschöffengericht in Günzburg verhandelt. Sie entschuldigten sich vor Gericht bei ihren Opfern. Der ältere der beiden Schläger erhielt eine Bewährungsstrafe von einem Jahr. Der 18-Jährige muss einen zweiwöchigen Dauerarrest absitzen, 100 Arbeitsstunden ableisten und einen sozialen Trainingskurs absolvieren.

 

1.200 Euro Geldstrafe für Steinwurf auf Flüchtlingsunterkunft im Erzgebirge

Weil er einen faustgroßen Stein auf eine Asylbewerberunterkunft in Eibenstock (Erzgebirge, Sachsen) geworfen hat, muss ein 50-jähriger Mann nun rund 1.200 Euro Strafe zahlen. Dazu wurde der Mann vom Amtsgericht Aue verurteilt. Die Tat geschah bereits im April.

 

Anklage auf Flüchtlingsunterkunft in Dreieich: Kein flüchtlingsfeindliches Motiv?

Fast ein Jahr nach den Schüssen auf eine Flüchtlingsunterkunft in Dreieich (Offenbach) ist Anklage gegen drei Männer erhoben worden. Zwei 28-Jährigen werde versuchter Mord vorgeworfen, einem 27-Jährigen Beihilfe dazu, teilte die Staatsanwaltschaft Darmstadt am Mittwoch mit. "Ein fremdenfeindliches Motiv können wir aber ausschließen", sagte der Sprecher. "Es hat eine örtliche Verwechslung gegeben." Hintergrund soll ein Beziehungsstreit gewesen sein.

 

Prügelvorwurf: NPD-Politiker freigesprochen

Er soll einen Wahlhelfer der Linken angegriffen und verprügelt haben – nun ist der Neuruppiner NPD-Politiker Dave Trick in einem Berfufungsverfahren von diesem Vorwurf freigesprochen worden. Laut Richter Kalbow reichten die Aussagen des einzigen Belastungszeugen Konstantin K. nicht aus für einen Schuldspruch. „Es dürfen keine Zweifel bleiben.“ Doch diese hatte das Gericht bis zum Schluss.

 

Berichterstattung über Beate Zschäpe: Ohhh, die Arme

Die Oma von Beate Zschäpe ist gestorben und die „Süddeutsche Zeitung“ schreibt mit Bestürzung. Der NSU ist ein schwieriges Thema. Berichterstattung über Beate Zschäpe ist einfach: Was hat die Terrorbraut aus der Nazi-WG an, wenn sie den Gerichtssaal betritt? Wie trägt die braune Teufelin die Haare? Im Tagesspiegel liest es sich so: „Beate Zschäpe kommt im schwarzen Hosenanzug, das üppige, lockige Haar ist offen, um den Hals wallt ein seidenartiger Schal mit grauschwarzem Muster.“

 

Neues Neonazi-Netzwerk in Thüringen

Die Gruppe tritt unter dem Namen "Turonen" beziehungsweise "Garde 20" als sogenannte Bruderschaft mit rockerähnlichen Kutten auf: Wie aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken-Abgeordneten Katharina König hervorgeht, handelt es sich bei den Mitgliedern um bekannte Rechtsextremisten aus mehreren Teilen Thüringens. Das Netzwerk organisiere schwerpunktmäßig Rechtsrock-Konzerte in Thüringen und sammele sich um die Ballstädter Neonazi-Szene.

 

Sachsen-Anhalt: Neues Personal für „Die Rechte“

Die Neonazi-Kleinpartei „Die Rechte“ hat in Sachsen-Anhalt einen neuen Landesvorstand gewählt. Während des Landtagswahlkamps im März dieses Jahres verfehlte die Neonazi-Partei mit nur 2309 Stimmen (0,2 Prozent) bei weitem ihr Ziel, mit mindestens 1,0 Prozent in den Genuss der staatlicher Parteienfinanzierung zu gelangen. Partei Christian Worch lobte die Arbeit der Landesverbände beim Bundesparteitag am vergangenen Wochenende in Erfurt trotzdem: Es gebe eine „kontinuierlich guten Arbeit“ und permanenten Mitgliederzuwachs.

 

Rockertreff bei Bremen: AfD-Politiker als Gastgeber

Bremen entwickelt sich immer mehr zu einem Drehpunkt der regionalen Rocker-Szene: Am Freitag trafen sich etwa 100 Anhänger diverser Motorradclubs aus der Hansestadt und dem Umland am vergangenen Freitag in einem Bunker. Mit dabei: Anhänger des Hells Angels Charters MC Westside – und AfD-Politiker Gerald Höns. Der hatte den Rockern den Raum vermietet, selbst an der Veranstaltung teilgenommen und hielt am Ende eine Rede. Die Aufregung um Rocker kann er nicht verstehen: Er sei in der Vergangenheit mit „unglaublichen Horrorstories“ über Rockerkriminalität konfrontiert worden und habe sich selbst ein Bild machen wollen.

 

Rassistische Beleidigungen beim FSV Zwickau: Diese „Dinge“, die sie meinen

Beim FSV Zwickau hat man offensichtlich Probleme, die Dinge beim Namen zu benennen. Auf der Homepage platzierte der Drittligaverein vergangene Woche mit gefetteten Buchstaben eine recht eindringliche und bemerkenswerte Bitte: „Da wir nunmehr erfahren mussten, welcher Schaden mit solchen Dingen für den Verein angerichtet werden kann, fordern wir alle Fans und Besucher auf, zukünftig solche Dinge zu unterlassen und auch aktiv einzuschreiten, wenn Einzelne sich vergessen.“ Dinge? Affenlaute waren dabei nach Zeugenaussagen bei einem Spiel zu hören.

 

Hatz auf Ausländer in Sömmerda: „Wir stehen ihnen bei“

Im thüringischen Sömmerda hat ein rechter Mob drei Asylbewerber verfolgt und mit Schlägen und Tritten verletzt, andere Bürger verhinderten offenbar Schlimmeres. Der Bürgermeister ist "angefressen", die Pfarrerin nicht überrascht. Was bisher bekannt ist.

 

Wer sind die ideologischen Vorbilder der „Identitären“?

Gerne präsentiert sich die „Identitäre Bewegung“ als „Jugendbewegung“, die gegen „Islamisierung“, „Masseneinwanderung“ und „Multikulturalismus“ protestiert. Als Logo dient der IB der griechische Buchstabe „Lambda“, in Anlehnung an den Film „300“. Derartige Bezüge auf jugend- und popkulturelle Dimensionen und die formale Distanzierung von Nationalsozialismus und Rassismus passen nicht so in das bekannte Bild einer rechtsextremen Bestrebung. Deshalb und weil eine programmatische Grundlage fehlt, bestehen häufig Irritationen darüber, wie die Gruppe ideologisch eingeschätzt werden kann. Demgegenüber ist der Blick auf die politischen Klassiker der „Identitären Bewegung“ überaus interessant.

 

In den Neunziger Jahren bei Neonazis beliebt: Marke „Lonsdale“ sponsert Antirassismus-Bus

Der Kampf gegen das eigene festgefahrene Image ist schwer. Sehr schwer. Schon seit einigen Jahren versucht der britische Sportartikel-Hersteller „Lonsdale“ sein Stigma loszuwerden, besonders bei Neonazis beliebt zu sein. Jetzt sponsert das Label der Berliner Jugendkampagne „Kein Bock auf Nazis“ einen Bus. Mit diesem können die ehrenamtlichen Helfer weiterhin die tausenden Kilometer pro Jahr zurücklegen, zum Beispiel mit Infoständen auf Konzerten und Festivals. Der Bus ist jedoch auch so ausgerüstet, dass er als Lautsprecherwagen auf Demonstrationen gegen Neonazis eingesetzt werden kann.

 

Rechtsextreme in den USA: Vom Ku-Klux-Klan bis zu Alt Right

In den Vereinigten Staaten formierten sich über Jahrzehnte immer neue Gruppierungen von Rechstextremen – ein Überblick.

Das Leben des US-Nazi George Lincoln Rockwell: Der amerikanische Hitler

 

Lehrer im Nationalsozialismus

An der Forschungsstelle NS-Pädagogik der Universität Frankfurt am Main ist eine Studie zum Zentralorgan des Nationalsozialistischen Lehrerbundes, kurz NSLB, erschienen. Über 90 Prozent der Lehrer waren darin organisiert. Die Studie weist nach, dass der NSLB keine harmlose Berufsorganisation war, sondern ein fester Bestandteil des  NS-Systems, der mit Rassismus, Judenfeindschaft und Hetze gegen Verfolgte das Mordprogramm begleitete. Noch dazu sei die überwiegende Mehrheit der Lehrer keineswegs zwangsweise, sondern freiwillig und gerne in die Organisation eingetreten, so der Autor Benjamin Ortmeyer. Auch wenn das in der Erinnerung von Zeitzeugen heute meistens anders klingt.

 

Hat die deutsche Wikipedia ein AfD-Problem?

Wurde die deutsche Wikipedia von der AfD unterwandert? Kurzantwort: Nein, das wurde sie nicht. Aber es gibt derzeit eine Debatte über die Neutralitäts- und Faktizitätsstandrads der Plattform. Der Grund:  Mit dem Nutzer „Magister“ sitzt derzeit ein aktives AfD-Mitglied im Schiedsgericht von Wikipedia. Kein Skandal, aber bei den ehrenamtlichen Machern der Wikipedia sorgt „Magister“ für interne Debatten. Drei Nutzer des Schiedsgerichtes sind zurückgetreten.

 

„Glückwunsch“: Wenn ein AfD-Politiker zu Aleppo twittert

„Aleppo ist befreit. Glückwunsch. Dann können jetzt alle syrischen Flüchtlinge zurück und beim Wiederaufbau helfen“, twitterte der Politiker. Auch auf Facebook gibt er sich unsäglich zynisch: „Und wir in Deutschland dürfen jetzt nicht so unsozial sein, dem syrischen Volk seine eigenen dringend beim Wiederaufbau benötigten Facharbeiter vorzuenthalten.“ Lindemann war im September als einer von fünf AfD-Kandidaten per Direktmandat in das Berliner Abgeordnetenhaus eingezogen. In seinem Wahlkreis Marzahn-Hellersdorf hatte er ganze 30,6 Prozent der Stimmen erhalten.

 

Der Hass bleibt im Netz: Ein Jahr nach den Versprechen von Facebook tut sich noch zu wenig

Fake News, Social Bots, Hackerangriffe: Die Stimmungsmache im Internet wird zur Herausforderung für die Politik. Die hat konkrete Schritte bislang nur gegen den Hass im Netz versucht. Die Bilanz fällt gemischt aus.

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Presseschau ... 16.12.2016

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+++ Angriff auf Flüchtlingshelfer in Werther (NRW) – Radmuttern gelockert +++ Wieder Angriff auf Migranten in Sömmerda +++ Lennestadt (NRW): „Graue Wölfe“-Schmierereien in Bahnhofs-Unterführung +++

 

Angriff auf Flüchtlingshelfer in Werther (NRW) – Radmuttern gelockert

Der Staatsschutz ermittelt seit Mittwoch, dem 14.12.2016 im Fall eines mutmaßlichen Angriffs auf einen Flüchtlingshelfer aus Werther. Unbekannte haben die Radmuttern an seinem Auto gelöst, ein Vorderrad fiel auf der Autobahn ab. Der Mann konnte aber einen Unfall verhindern. Er ist im Vorstand der Flüchtlingsinitiative Werther, und wurde nach eigenen Angaben bereits mehrfach im Internet beleidigt.

 

Wieder Angriff auf Migranten in Sömmerda

Wenige Tage nach der Hetzjagd auf drei Asylbewerber hat ein polizeibekannter 21-Jähriger zwei mutmaßliche Ausländer in Sömmerda bepöbelt und geschlagen. Der betrunkene Mann pöbelte am Mittwochnachmittag zwei ausländische Bürger in Sömmerda an. Nach der verbalen Attacke schlug der polizeibekannte Täter einem der Männer ins Gesicht. Passanten stellten sich zwischen Täter und Opfer, was den Angegriffenen eine Flucht auf dem Fahrrad ermöglichte. Ihre Identität ist noch nicht bekannt.

 

Lennestadt (NRW): „Graue Wölfe“-Schmierereien in Bahnhofs-Unterführung

Schmierereien in der Unterführung am Bahnhof in Meggen beschäftigen jetzt den Staatsschutz in Hagen: Bislang Unbekannte haben die Wände großflächig mit dem Logo der rechtsextremen türkischen Partei MHP, deren Anhänger sich als „Graue Wölfe“ bezeichnen, sowie diversen Sprüchen bemalt. Die Polizei geht von einem politischen Motiv aus. Erkenntnisse, dass es in Lennestadt oder im Kreis Olpe eine Szene der türkischen Ultranationalisten gibt, lägen allerdings nicht vor.

 

Brandenburg: Gauland kann Verfassungsschutz nicht mitkontrollieren

Seit zwei Jahren versucht die AfD im Brandenburger Landtag, in die Kommission zu gelangen, die den Verfassungsschutz kontrolliert. In einem weiteren Anlauf scheitert nun auch Fraktionschef Alexander Gauland. Der AfD-Politiker wertete die Wahl in einer Erklärung als "Akt der Ausgrenzung". Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD, Björn Lüttmann, sagte, es habe möglicherweise bei Abgeordneten Vorbehalte gegeben, weil sich die AfD und auch Gauland selbst weiter radikalisiert hätten.

 

Baden-Württemberg: AfD-Mann bombardiert Landesregierung mit Kleinen Anfragen

Geht es nach den Kleinen Anfragen, gehört Stefan Herre von der selbsternannten Alternative für Deutschland zu den fleißigsten Arbeitern des Landtags – die Frage ist indes, wie vernünftig er mit diesem Instrument umgeht. Fast 200 solcher Anfragen sind von der AfD seit Beginn der Legislaturperiode im Frühsommer an die Landesregierung gestellt worden – allein Herre hat rund 70 verfasst.

 

Wie die AfD-Stadträte in Berlin blockiert werden

Bei der Wahl der Bezirksverordnetenversammlungen in Berlin hat die AfD in sieben Bezirken so viele Stimmen gewonnen, dass sie Anspruch auf die Besetzung eines der einflussreichsten Stadtratsposten hat. Doch in drei Bezirken lassen Gegner die AfD-Kandidaten nicht durch die nötige Wahl kommen. Dabei gibt es auch Unterstützer aus anderen Parteien.

 

Mord an Jüdin: Der „Lasermann“, ein schwedischer Rechtsextremer, wird ausgeliefert

Der als Lasermann bekannte schwedische Gewalttäter John Ausonius wird nach Deutschland ausgeliefert. Das beschloss am Donnerstag ein Stockholmer Gericht und gab damit einem Antrag der Staatsanwaltschaft Frankfurt statt. Der 1953 geborene Ausonius steht im Verdacht, vor 24 Jahren einen Mord in Frankfurt begangen zu haben: In der Nacht auf den 23. Februar 1992 war die 68-jährige Garderobenfrau Blanka Zmigrod auf ihrem Heimweg von der Arbeit im Frankfurter Westend mit einem Kopfschuss getötet worden.

 

Spur zu NSU-Mord: Der mysteriöse Waffensammler

Ermittler untersuchten schon 2009, ob ein Obdachloser mit einem Mord in Verbindung steht, der später dem NSU zugerechnet wurde. Ohne Ergebnis. Nun behauptet ein bayerischer Beamter, es sei schlampig gearbeitet worden.

 

Zschäpes privater Brief als Beweisstück: Intime Zeilen aus der Zelle

Es ist ein Blick in die Gedankenwelt einer Rechtsextremistin: Beate Zschäpe schrieb aus der Untersuchungshaft an einen Neonazi. Zeigt der Brief, dass die NSU-Angeklagte nicht nur eine naive Mitläuferin war?

 

Asylbefürworter "an die Wand stellen" ist keine Volksverhetzung

Der frühere AfD-Funktionär René Augusti ist vom Vorwurf der Volksverhetzung freigesprochen worden. Das Landgericht Stendal hob damit am Donnerstag ein Urteil der Vorinstanz auf. Augusti, einst Kreisvorstand der AfD in Salzwedel, hatte in einer internen Facebook-Gruppe zum Mord an politischen Gegnern aufgerufen. Anlass war die Flüchtlingswelle. "Die Völkerwanderung muss aufgehalten werden. Die sich Deutsche nennen und dies fördern gehören an die Wand gestellt", schrieb er. Zur Begründung teilte das Landgericht mit, die Aussagen richteten sich nicht gegen eine konkrete Gruppe. Deshalb könne der Volksverhetzungsparagraph nicht greifen.

 

Nauener Prozess um Brandanschlag: Inhaftierter Angeklagter kommt frei

Einer der inhaftierten Angeklagten im Nauener Prozess um den Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft kommt gegen Auflagen frei. Der Angeklagte muss demnach bei seiner Mutter wohnen und sich zweimal wöchentlich bei der Polizei melden. Der Mann hatte im Prozess eingeräumt, bei dem Anschlag auf eine geplante Notunterkunft für Flüchtlinge im August 2015 "Schmiere" gestanden zu haben. Ein Grund für die Freilassung ist wohl, dass der Prozess länger dauern wird als zunächst geplant.

 

Handys der Angeklagten im Nauen-Prozess ausgewertet: „Ihr Verrückten. Herrlich. Ich find das geil“.

Kurz nach dem Brandanschlag auf das Auto eines Polen hat  der Angeklagte W. von einer Freundin Sprachnachrichten erhalten. „Ihr Verrückten. Herrlich. Ich find das geil“, sagt sie, um wenig später darüber zu mutmaßen, ob überhaupt das richtige Auto angezündet wurde. Auch die Daten auf dem Handy des NPD-Mannes Maik Schneider zeigen, dass er keineswegs der harmlose Lokalpolitiker ist, als der er sich ausgibt. Mit dem fünften Prozesstag gegen die Nauener Neonazis kommen immer mehr Details ans Licht, die zeigen, wie Schneider tickt.

 

„Reichsbürger“ muss wegen Betrug und Nötigung mehr als zwei Jahre ins Gefängnis

Wegen Betrugs und Nötigung hat das Landgericht Rottweil einen "Reichsbürger" zu zwei Jahren und fünf Monaten Gefängnis ohne Bewährung verurteilt. Der 66-jährige Angeklagte wohnt im Landkreis Freudenstadt und stellt die Existenz der Bundesrepublik und ihrer Organe infrage. Der 66-Jährige hatte in 272 Fällen Mahnbescheide gegen Richter, Staatsanwälte und andere Amtsträger beantragt. Angeklagt waren in diesem Prozess nur 38 unstrittige Fälle mit einer Gesamtforderung von 36 Millionen Euro.

 

900 Euro Geldstrafe für Mann, der in Leipzig Naziparolen rief

Bei einer Willkommens-Demo im vergangenen Dezember in Leipzig schrie André S. (48) auf dem Willy-Brandt-Platz Nazi-Parolen. Dafür musste sich der Schlosser am Donnerstag vor dem Landgericht verantworten. Laut Anklage soll S. versucht haben, ans Rednermikro zu kommen. Als das misslang, schrie er sieben Mal „Heil Hitler“ und „Sieg Heil“, hob den rechten Arm. Das Gericht verurteilte den Mann zu einer Geldstrafe in Höhe von 900 Euro.

 

NPD-Anwalt: Bundesgerichtshof weist Klage von Peter Richter ab

Der NPD-Anwalt Peter Richter ist mit einer Klage wegen eines entgangenen Stipendiums in seiner Studienzeit endgültig gescheitert. Der 1985 geborene Einser-Jurist ist überzeugt, dass er wegen seiner Mitgliedschaft in der rechtsextremen Partei leer ausging, und hatte deshalb über Jahre gegen die Studienstiftung des Saarlands prozessiert. In letzter Instanz wollte er vor dem Bundesgerichtshof (BGH) erzwingen, dass über seine Bewerbung noch einmal entschieden werden muss. Darauf hat er nun  keinen Anspruch.

 

Dresdner Polizei fahndet mit Bildern nach Nazischlägern

Die Dresdner Polizei fahndet nach zwei mutmaßlich rechtsextremen Schlägern. Die Männer sollen am 24. Oktober drei aus Eritrea stammende Frauen im Alter von 20 und 21 Jahren sowie ein Syrer (21) angegriffen haben. Die Täter riefen zuerst rassistische Parolen und attackierten kurz darauf die drei Frauen sowie den Mann. Dabei zerrten sie die 20-Jährige zu Boden und schlugen auf sie ein. Nun liegen der Öffentlichkeit Bilder der beiden Tatverdächtgen vor, die Polizei bittet um Mithilfe.

 

Freiburg: Anzeigen wegen rechter Hetze gegen Flüchtlinge und Helfer

Die Freiburger Flüchtlingshilfe hat wegen der Hasskommentare zum Fall Hussein K. Strafanzeige erstattet. Vertreter der Gruppe reichten etwa 100 Screenshots bei den Ermittlern ein. Es geht um Hetz-, Beleidigungs- und Drohmeldungen.

 

Neues rechtsextremes Netzwerk breitet sich in Thüringen aus

Thüringen, ein Spaß- und Erlebnisland für Rechtextreme? Ja, sagen Beobachter der Szene. In keinem anderen Bundesland finden so viele Rechtsrockkonzerte statt. Zudem kaufen Neonazis immer häufiger Immobilien in Thüringen. Die Szene ist im Freistaat offenbar noch aktiver geworden. Eine neue Gruppierung verwischt die Grenzen zwischen Neonazismus und Rockerbanden.

 

Viechtach (Bayern): Neonazis vom „Dritten Weg“ verteilen Kleidung – „nur an Deutsche“

Mitglieder der Neonazipartei "Der Dritte Weg" haben vor der „Tafel“ in Viechtach (Bayern) Kleider an Bedürftige verteilt. Allerdings nur an „Deutsche“, wie auf einem Plakat stand. Und: Ohne vorher die Erlaubnis des Hausherrn – des Viechtacher Pfarrerrs also – einzuholen. Deshalb ist Pfarrer Werner Konrad, jetzt stinksauer.

 

Bautzener Landrat Michael Harig im Dialog mit der NPD: „Mit wem ich spreche, entscheide ich“

Nach rassistischen Angriffen im September und Oktober in Bautzen sucht nun Landrat Michael Harig (CDU) den Dialog mit der NPD. Dafür gibt es Verständnis und scharfe Kritik.

 

Drei Jahre Phantomjagd – Sächsische Behörden überwachten und observierten Antifaschisten

Drei Jahre ermittelten die sächsischen Stafverfolgungsbehörden gegen 14 Leipziger, denen vorgeworfen worden war, Mitglieder einer „kriminellen Vereinigung“ zu sein, die Übergriffe auf Neonazis verübt haben soll. Die Verfahren wurden Ende Oktober eingestellt. Im nachhinein offenbart nun die Antwort auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion im Landtag, mit welchen Methoden die Ermittler vorgingen.

 

Sächsische Ermittlungsbehörden und die Nazis: An der Tanke mit dem netten Polizisten

Bei der Aufklärung von rechtsterroristischen Anschlägen in Sachsen haben Polizei und Geheimdienste versagt. Ein rechtsextremer Anschlag wurde fälschlicherweise der radikalen Linken zugerechnet. Ein Polizist soll Nazis mit Informationen für Anschläge versorgt haben.

 

Merkel soll helfen beim Kampf gegen "neue Dimensionen des Hasses"

Zivilgesellschaftliche Initiativen sehen sich im Kampf gegen Rechtspopulismus nicht ausreichend von der Bundesregierung unterstützt. Initiativen wie das Anne-Frank-Zentrum, "Gesicht zeigen!", "Deutsch Plus" und die Türkische Gemeinde Deutschland forderten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einem am Donnerstag veröffentlichten Offenen Brief auf, aus dem NSU-Skandal die notwendigen Konsequenzen zu ziehen und eine längerfristig angelegte Absicherung erfolgreicher Projekte über ein Haushaltsjahr hinaus sicherzustellen.

 

#KeinGeldFürRechts-Initiator Gerald Hensel: Sieben Tage im Shitstorm

Seit er die Aktion #KeinGeldFürRechts ins Leben gerufen hat, wird Gerald Hensel massiv angefeindet. Im Interview erzählt der 41-Jährige, was er daraus gelernt hat - und spricht über seine berufliche Zukunft.

 

Auschwitz-Komitee kritisiert Facebook für Umgang mit Hasskommentaren

Das Internationale Auschwitz Komitee wirft dem sozialen Netzwerk Facebook eine Mitbeteiligung an der Vergiftung des gesellschaftlichen Klimas vor. Der Umgang des sozialen Netzwerks mit Hasskommentaren sei skandalös und nach wie vor völlig unzureichend, kritisierte der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner. Wenn laut einer Untersuchung nicht einmal 50 Prozent der auflaufenden Hasskommentare gelöscht würden, bedeute dies, »dass Facebook weiterhin massiv an der Vergiftung des gesellschaftlichen Klimas beteiligt ist«.

 

Inside Facebook: Wer löscht die Hasskommentare, Kinderpornos, Fake-News?

Erstmals sprachen Mitarbeiter aus dem 600 Mann starken Löschteam in Berlin über ihre belastende Arbeit. Sie sind bei dem Dienstleister Arvato angestellt und fühlen sich nicht ausreichend unterstützt. Einblicke in einen grauenvollen Job und die streng geheimen Lösch-Regeln.

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Presseschau ... 19.12.2016

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+++ Rostock: Zwei Frauen rufen Naziparolen und brechen syrischem Flüchtling die Nase +++ Rassistischer Angriff in Merseburg: Sechs Menschen mit türkischen Wurzeln attackiert +++ Schongau (Bayern): Unbekannter ruft „Scheiß Ausländer“ und greift zwei Flüchtlinge an +++ Rechtsextreme besetzen Kirche in Dortmund +++

 

Rostock: Zwei Frauen rufen Naziparolen und brechen syrischem Flüchtling die Nase

Zwei Frauen (20 und 25) haben in Rostock Flüchtlinge und eine 14-Jährige Deutsche beleidigt und rechtsextreme Parolen gerufen. Die 20 und 25 Jahre alten Frauen beleidigten die beiden Männer und die Jugendliche rassistischen Parolen  und riefen "Sieg Heil" und "Heil Hitler". Dann holte die ältere der beiden aus und schlug allen drei ins Gesicht. Dabei brach sie einem der beiden Männer die Nase, sodass er mit seiner Verletzung ins Krankenhaus gebracht werden musste.

 

Rassistischer Angriff in Merseburg: Sechs Menschen mit türkischen Wurzeln attackiert

In Merseburg (Saalekreis, Sachsen-Anhalt) sind mehrere junge Passanten rassistisch beleidigt und attackiert worden. Fünf junge Männer und Frauen zwischen 17 und 24 Jahren sollen am Samstagabend die sechs Menschen mit türkischen Wurzeln zunächst beleidigt haben, danach sei es laut Polizei zu einem Handgemenge gekommen. Die Polizei konnte die Angreifer wenig später stellen.

 

Schongau (Bayern): Unbekannter ruft „Scheiß Ausländer“ und greift zwei Flüchtlinge an

Am vergangenen Donnerstag Nachmittag hat ein Unbekannter in Schongau (Oberbayern) zwei junge Männer, mutmaßlich Flüchtlinge, angegriffen. Laut Zeugenaussagen habe der Täter vor einem Supermarkt zuerst „Scheiß Ausländer“ geschrien und danach die beiden Männer geschlagen. Die Polizei ermittelt, weder von Täter noch der Opfer sind derzeit die Identitäten bekannt.

 

Rechtsextreme besetzen Kirche in Dortmund

Rechtsextreme haben sich in einem Kirchturm in Dortmund verbarrikadiert und Pyrotechnik gezündet. Das Gotteshaus läutete die Glocken, um die Besetzer zu vertreiben. Dann rückte die Feuerwehr mit schwerem Gerät an.

Die nach der Besetzung des Kirchturms der Dortmunder Reinoldikirche festgenommenen Neonazis befinden sich alle wieder auf freiem Fuß. Es lägen keine Haftgründe vor, teilte die Dortmunder Polizei am Wochenende nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft mit. Bei den vorläufig Festgenommenen handelt es sich um sieben Männer im Alter zwischen 24 und 38 Jahren aus Dortmund, Chemnitz, Wuppertal und Düsseldorf sowie eine 26 Jahre alte Frau aus Dortmund. Im Umfeld der Kirche wurden zudem drei Dortmunder Rechtsextremisten im Alter von 24, 32 und 61 Jahren in Gewahrsam genommen.

 

Mühldorf (Bayern): „Identitäre“ hängen Banner an Rathaus auf

"Gesegnete Weihnachten - Identitäre Bewegung": Das stand auf einem großen gelben Plakat, das am Sonntagmorgen das Mühldorfer Rathaus "schmückte". Es war vermutlich in der Nacht dort aufgehängt worden.

 

„Krasser als die NPD“ – Abgeordnete verlässt die AfD

Mit einer drastischen Begründung verlässt Claudia Martin die AfD-Fraktion in Stuttgart. Der Abgeordneten aus Baden-Württemberg ist die rechtspopulistische Partei zu extrem und ausländerfeindlich. „Bei der AfD gibt es Papiere in den Schubladen“, sagt Claudia Martin, „die sind krasser als das, was die NPD früher wollte.“ In einem Papier, das nach Auskunft von Frau Martin der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Emil Sänze mit in Auftrag gegeben haben soll, wird vorgeschlagen, Asylbewerber in Sonderlagern zu kasernieren und sie dort als Aufbauhelfer für die Rückkehr in ihre Heimat vorzubereiten. Martin hält den Vorschlag für grundgesetzwidrig und fühlt sich an den „Madagaskar-Plan“ der Nationalsozialisten erinnert.

 

Mal wieder ganz rechts außen: AfD provoziert gezielt im brandenburgischen Landtag

Eklat im Landtag Brandenburg: Zum zweiten Mal seit 1990 ist am Freitag ein Abgeordneter des Landtags Brandenburg von der laufenden Plenarsitzung ausgeschlossen worden – wieder mit einem Vergleich mit NS-Propagandaminister Joseph Goebbels. Diesmal traf der Ausschluss den AfD-Politiker Andreas Kalbitz. Der ist die Nummer Zwei hinter Alexander Gauland, was insbesondere hinsichtlich seiner Tätigkeit als Autor für als rechtsextrem eingestufte Organisationen bemerkenswert ist.

 

Rassistische Ausfälle bei Facebook: Anzeige gegen Ex-Radiomann wegen Volksverhetzung

Die pfälzische SPD-Landtagsabgeordnete Giorgina Kazungu-Haß hat den ehemaligen Starmoderator Elmar Hörig wegen Volksverhetzung angezeigt. Der 67-Jährige postet wiederholt rassistische Kommentare auf Facebook. Bekannt wurde Hörig als Moderator des Radio-Senders SWF 3. 1999 wurde er wegen diskirminierender Witze über Schwule gefeuert.

 

Kassel: Flut von Hassmails, weil Kita angeblich kein Weihnachten feiert

Die Stadt Kassel wehrt sich juristisch gegen die Absender von Hassmails. Auslöser war eine Empörungswelle über eine Kita, in der es angeblich keine Weihnachtsfeier geben sollte - aus Rücksicht auf andere Kulturen. In 13 Fällen seien seitens der Stadt bereits Strafanzeigen gestellt worden.

 

Frauen verprügelt – Dresdner Nazi-Schläger stellen sich nach Fahndung

Mit zwei Fotos aus der Überwachungskamera der Straßenbahn fahndete die Dresdner Polizei seit Donnerstag nach zwei brutalen Neonazis. Die Männer griffen am 24. Oktober dieses Jahres gegen 23 Uhr am Abzweig Reick drei junge Frauen aus Eritrea (20/21) und einen Mann aus Syrien (21) an. Die 20-Jährige zerrten sie brutal zu Boden und schlugen auf sie ein. Dazu grölten sie rassistische Parolen. Die Fahndungsfotos waren offenbar so gut, dass die beiden sich der Polizei freiwillig stellten. Sie sind 24 und 30 Jahre alt.

 

Rechte Schläger in der Sächsischen Schweiz: Anklage wegen versuchten Mordes

Die Staatsanwaltschaft Dresden hat ein halbes Jahr nach einem brutalen Angriff auf Ausländer bei einem Volksfest in Neustadt Anklage gegen drei Rechtsextreme erhoben. Wie die Behörde mitteilte, muss sich ein 32-Jähriger aus Bad Schandau wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung verantworten. Seinen beiden mutmaßlichen Komplizen im Alter von 24 und 38 Jahren wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Die Männer hätten am 18. Juni bei der Sonnenwendfeier im Neustädter Ortsteil Polenz Ausländer vertreiben wollen und zwei Bulgaren und einen Rumänen brutal zusammengeschlagen.

 

Mildes Urteil – 4.800 Euro Geldstrafe für den Betreiber von „Oldschool Records“

Am 15.12. fiel das Urteil gegen den Betreiber des Neonazi-Plattenlabel Oldschool Records (OSR). Benjamin Einsiedler habe sich laut Gericht der Volksverhetzung und dem Verbreiten von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen durch den Vertrieb von Neonazi-CDs schuldig gemacht. Dafür wurde er zur Zahlung von insgesamt 4800 Euro und einem Bußgeld wegen einem Verstoß gegen das Waffengesetz verurteilt. Der Betreiber des rechtsextremen Labels wurde für die Verbreitung von nur 7 von 88 angeklagten Nazi-Platten verurteilt. Die Staatsanwaltschaft sprach von einer Mitverantwortung von rechter Musik für rassistische Übergriffe wie in Sömmerda.

 

Moschee-Bomber in Dresden hatte offenbar Helfer

Die Ermittlungen zu den Sprengstoffanschlägen auf eine Moschee vor dem Einheitstag in Dresden haben zu einem zweiten Tatverdächtigen geführt. Die Behörden prüfen, ob ein Freund von Nino K. Beihilfe zu den zwei Sprengstoffanschlägen im Oktober geleistet hat.

 

Dumm, aber gefährlich: Die „Oldschool Society“

Wie gefährlich war die „Oldschool Society“, deren Führungsebene derzeit wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung vor Gericht steht, wirklich? Bei Facebook unterhielten die Neonazis eine öffentliche Seite mit über 3.000 Likes. Die Präsenz in den Sozialen Netzwerken dürfte den Hauptrekrutierungskanal der Gruppe dargestellt haben. Hier wurde offen gegen Asylsuchende, Juden und Antifaschisten gehetzt. Auch die Gewalt-Affinität der Gruppe wurde nicht verschleiert: „Eine Kugel reicht nicht“, hieß es auf einem Logo der OSS. Wer Gefallen daran fand, konnte in eine WhatsApp-Gruppe aufgenommen werden.

 

„SS-Siggi“ ist Landtagskandidat in Nordrhein-Westfalen

Die Neonazi-Partei „Die Rechte“ will bei der nordrhein-westfälischen Landtagswahl im kommenden Mai in einigen wenigen Wahlkreisen auch mit Direktkandidaten antreten. In Dortmund wurden jetzt vier Bewerber nominiert. Zu ihnen zählt erwartungsgemäß Alt-Hooligan und Ex-„Kameradschaft Dortmund“-Anführer Siegfried („SS-Siggi“) Borchardt.

 

Wird NSU-Aufklärung in Brandenburg blockiert?

Im NSU-Untersuchungsausschuss des Landtags Brandenburg erhebt die Opposition schwere Vorwürfe: Weil der Verfassungsschutz Akten zu V-Mann „Piatto“ schwärzt, werde die Aufklärung behindert. Und das Justizministerium hält sich nicht ans Schredderverbot.

 

Ex-Geheimdienstchef zu NSU-Morden: Roewers absurde Thesen

Er gehört zu den umstrittensten Figuren im NSU-Komplex und wird seinem Ruf wiedermals gerecht: Helmut Roewer. Von 1994 bis 2000 war er Thüringer Verfassungsschutzpräsident – also auch, als Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe 1998 in seinem Bundesland abtauchten. Nun tut Roewer seine Sicht auf deren spätere, zehnfache Mordserie kund: Mit Rechtsextremismus habe diese nichts zu tun, im Youtube-Video einer verschwörungstheoretischen Internet-sendung spricht er von einem „NSU-Märchen“.

 

„Wir bringen dich um, Verräter“ – Neonazi-Aussteiger erzählt seine Geschichte

Ein Neonazi-Aussteiger erzählt seine Geschichte. Davon, wie er in die rechtsradikale Szene rutscht und gezielt Linke und Ausländer verprügelt. Heute hilft er in Afrika beim Bau von Brunnen.

 

„Identitäre“: Die neuen Rechten möchten hip und völkisch sein

Keine Glatzen mit Springerstiefeln, sondern smarte Jungs in Sneakern – so möchten sie sich jedenfalls präsentieren. Die „Identitäre Bewegung“ gibt sich der Form nach modern. Ihr Spielfeld: Facebook und Twitter. Ihre Haltung: national. Ihr Feind: der Islam.

 

„Ein neuer Faschismus?“ – Konferenz in Kassel

Ein Krieg der großen weißen Oligarchen gegen die Armen - dies ist eine der Visionen über drohende Gefahren in Europa, skizziert auf einem Kongress in Kassel über den "neuen Faschismus". Die Gefahr ist da, so das Fazit der Wissenschaftler, und sie kann verschiedene Züge annehmen.

 

Früher war mehr Glanz

Das „Eigene“, von dem Rechtspopulisten sprechen, zeigt sich in der imperialen Architektur der alten Hauptstädte Europas. Im Kontrast dazu wird die Gegenwart als schwach und glanzlos empfunden

 

Politik droht Facebook mit Bußgeldern wegen Fake News und Hassrede

Die deutsche Politik droht Facebook mit hohen Bußgeldern, wenn Hassbotschaften nicht gelöscht werden. «Natürlich müssen wir am Ende auch über Bußgelder nachdenken, wenn andere Maßnahmen nicht greifen», sagte Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD). SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann forderte, dass «marktbeherrschende Plattformen» wie Facebook gesetzlich verpflichtet werden, auf deutschem Boden eine an 365 Tagen rund um die Uhr erreichbare Rechtsschutzstelle einrichten müssen. Dort könnten sich Opfer von Hass, Häme und gefälschten Nachrichten melden.

 

Algorithmen und „Fake News“: Alles ist verbunden

Googles Algorithmen werden zur Verbreitung von Fake News und rechtsextremen Inhalten instrumentalisiert. Das bedroht die Demokratie.

 

AfD stellt App für verunsicherte Bürger vor

Im Landtagswahlkampf in Nordrhein-Westfalen will die AfD mit einer Sicherheits-App punkten. Mit dem AfD-Bundesvorstand war das nicht abgestimmt. Die App namens „SafeMyplace“ solle zeigen, wie gefährlich es draußen wirklich sei – und sogenannte „No-Go-Areas“ sichtbar machen.

 

Facebooks Löschregeln: „Asylanten raus“ ist erlaubt, „Muslime raus“ ist verboten

Auszüge aus Facebooks geheimen Löschregeln sind öffentlich geworden. Es fällt auf: Der Zensur- und Moderationsleitfaden des Unternehmens ist kompliziert und manchmal schwer nachzuvollziehen – wir geben einen Überblick.

 

Sächsischer Landtag: So sieht's aus, wenn die AfD Änderungen einbringen will

Dass Haushaltsdebatten nicht unbedingt trocken sein müssen, hat ein AfD-Abgeordneter im sächsischen Landtag bewiesen - wenn auch eher unfreiwillig. Er versucht minutenlang, zu nummerierten Anträgen etwas in der richtigen Reihenfolge zu sagen.

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Presseschau... 20.12.2016

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+++ MeckPomm: Wenige Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte aufgeklärt +++ Regensburg: Nazi-Parole in Auto geritzt +++ LKA-Mitarbeiter als Redner bei Pegida: Keine Abmahnung für den AfD-Politiker +++ Soldat zeigt Hitlergruß und wird entlassen – Klage dagegen gescheitert +++

 

MeckPomm: Nur wenige Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte werden aufgeklärt

Die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern kann offenbar nur einen kleinen Teil der fremdenfeindlichen Angriffe auf Asylbewerber-Unterkünfte aufklären. Im Schnitt haben die Ermittler bei einer von rund vier Attacken Tatverdächtige ausfindig gemacht. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor. Demnach registrierte die Polizei zwischen Januar und Ende September diesen Jahres 27 Angriffe auf bewohnte und geplante Unterkünfte. In sieben Fällen konnten Tatverdächtige ermittelt werden.

 

Regensburg: Nazi-Parole in Auto geritzt

Ein bislang unbekannter Täter ritzte in der Reichenberger Straße verfassungsfeindliche Wörter in den Lack eines Pkw. Auf Nachfrage teilte das Polizeipräsidium Oberpfalz mit, dass es sich um eine rechtsextreme Parole handelt.

 

LKA-Mitarbeiter als Redner bei Pegida: Keine Abmahnung für den AfD-Politiker

Mehrmals trat Gerald Hübner bei Demonstrationen von "Pegida Havelland" im Frühjahr dieses Jahres als Redner auf. Doch der 57-Jährige ist nicht nur AfD-Politiker im Kreistag Havelland und Sprecher der Partei in dem Landkreis. Beruflich ist er Kriminaltechniker beim Landeskriminalamt (LKA) Berlin. Doch seine Vorgesetzten störten sich an den Auftritten ihres Angestellten und mahnten ihn ab. Hübner klagte dagegen, weil er bei weiteren Abmahnungen seine Entlassung fürchtete. Am Montag legten Hübner und die Berliner Polizei bei einem Gütetermin vor dem Arbeitsgericht Berlin den Streit mit einem Kompromiss bei.

 

Soldat zeigt Hitlergruß und wird entlassen – Klage dagegen gescheitert

Wer sich als Zeitsoldat aggressiv verhält und den Hitlergruß zeigt, riskiert seinen Job. Das Verwaltungsgericht Koblenz wies die Klage eines Soldaten ab, der seine Entlassung verhindern wollte. Er habe 2015 bei einer Feier angetrunken seinen Vorgesetzten mit drastischen Schimpfworten überzogen, ihn anzuspucken versucht, eine Flasche nach ihm geworfen und mehrmals die Hand zum Hitlergruß gehoben.

 

„Dresden Nazifrei“-Aktivist Tim H. muss wieder vor Gericht

Ursprünglich lautete der Vorwurf der Staatsanwaltschaft Rädelsführerschaft und schwerer Landfriedensbruch: Tim H. soll bei den Protesten gegen einen Neonazi-Aufmarsch in Dresden mit einem Megafon bestückt „Kommt nach vorne!“ gerufen haben, als eine Gruppe Aktivisten versucht haben soll, eine Polizeikette zu durchbrechen – was dann auch geschah. In erster Instanz wurde der Antifaschist 2013 zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Im Januar 2015 hob das Landesgericht Dresden das Urteil auf, H. wurde freigesprochen. Gegen diese Urteil legte die Staatsanwaltschaft Dresden jedoch Revision ein, am Mittwoch steht der Familienvater in inzwischen dritter Runde vor Gericht.

 

Bayern: Landesvorsitzender von „Die Rechte“ sucht Nähe zum Höcke-Flügel der AfD

Veranstaltungen der AfD erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit bei organisierten bayerischen Rechtsextremisten. Neuestes Beispiel: Philipp Hasselbach, Landesvorsitzender der Neonazi-Partei „Die Rechte“. Er besuchte mindestens drei Veranstaltungen im Raum Deggendorf.

 

Völkisches Treiben in der Lüneburger Heide

Der Escheder Nahtz-Hof hat sich zum zentralen Anlaufpunkt für Neonazis in der Lüneburger Heide etabliert. Zur Wintersonnenwende reisten am vergangenen Samstag rund 50 Personen aus der Region sowie aus Bremen, Hildesheim, Uelzen, Celle, Schaumburg und Ostwestfalen an. Wachen patrouillierten ausgestattet mit Kamera, Ferngläsern und Funkgeräten. Auf dem Gelände war ein weißes Zelt aufgebaut und eine schwarz-weiß-rote Fahne gehisst worden.

 

„Reichsbürger“ will aussteigen, berichtet über sektenähnliches System

Irgendwo hat das Leben von Jörg Pagels die falsche Abzweigung genommen. Aus einem Staatsbürger, Familienvater und Unternehmer wurde ein „Germanit". Gegen Jörg Pagels liegt ein Haftbefehl vor. Sein Haus in Rinteln-Goldbeck wurde vom Staatsschutz durchsucht, seine Computer wurden beschlagnahmt. Wirtschaftlich und emotional ist er angeschlagen, gesundheitlich am Ende. Vergangene Woche, vor der Razzia, ist sein Herz stehen geblieben. Die Ärzte mussten ihn vier Mal wiederbeleben. Seine Geschichte ist ebenso tragisch wie exemplarisch.

 

"Reichsbürger" verteilt Flugblätter in Georgensgmünd

Ein mutmaßliches Mitglied der sogenannten Reichsbürgerbewegung hat am Samstag in Georgensgmünd für Unruhe gesorgt. Ob eine Verbindung zum Reichsbürger besteht, der jüngst einen Polizisten erschossen hat, ist noch unklar. Der 53-Jährige hatte in der Nähe des Tatorts, wo Wolfgang P. im Oktober einen Beamten des SEK erschossen haben soll, Faltblätter mit eindeutigem Inhalt verteilt. Bei einer Kontrolle durch die Polizei wies sich der Mann mit einem selbstgebastelten Dokument aus.

 

NSU-Morde in Hessen: Rückendeckung für Bouffier

Der frühere hessische Abteilungsleiter Wolfgang Hannappel hat die Entscheidung des früheren Innenministers Volker Bouffier (CDU) von 2006 verteidigt, nach dem Mord an Halit Yozgat in Kassel keine Aussagegenehmigung für V-Leute zu erteilen. „Aus meiner Sicht hat das keinen Sinn gemacht“, sagte Hannappel am Montag im NSU-Untersuchungsausschuss des Landtags. Im April 2006 geriet zunächst der hessische Verfassungsschützer Andreas Temme, für den Mord an Halit Yozgat verantwortlich zu sein. Er war zur Tatzeit oder sehr kurz davor am Tatort gewesen war und sich nicht bei der Polizei gemeldet hatte. Polizei und Staatsanwaltschaft wollten daher die von ihm geführten V-Leute vernehmen.

 

Brandenburger Untersuchungsausschuss: Unglaublich geringe Erkenntnisse in Sachen NSU

Der Potsdamer Untersuchungsausschuss wollte eine Zwischenbilanz seiner Arbeit ziehen. Das Ausschuss soll klären, ob der Brandenburger Verfassungsschutz eine frühzeitige Entdeckung des NSU-Trios verhindert hat, weil die Behörde den V-Mann „Piatto“ schützen wollte. Die Befragung offenbarte, wie unglaublich gering der Umfang der bislang gewonnenen Erkenntnisse ist.

 

CDU-Politikerin warnt vor gemeinsamen „Hasslisten“ deutscher und türkischer Rechtsextremer

Die CDU-Politikerin Birgül Akpinar warnt vor Gemeinsamkeiten türkischer und deutscher Rechtsextremer. Die türkischstämmige Christdemokratin sieht „als eine der großen Gefahren für die deutsche Gesellschaft“, dass türkische und deutsche Rechtsextremisten „gleich mehrere gemeinsame Feindbilder haben“: Oben auf der „Hassliste“ stünden Homosexuelle und andere Minderheiten. Eine weitere Gemeinsamkeit sei die Europafeindlichkeit.

 

Durch Posse zum Medienstar – Der Landkreis Zwickau und die Nazi-Zahlencodes

Der Landkreis Zwickau lässt bestimmte Zahlenkombinationen auf Nummerschildern verbieten, darunter die „18“ und „88“. Für besonders viel Aufmeksamkeit hat das gesorgt, weil das Satira-Format „Extra 3“ des NDR darüber berichtet hat. Darin wird Landkreis-Sprecherin Ilona Schilk vorgeführt, weil sie nicht auf Anhieb erklären konnte, weshalb die Kombinationen verboten sind. "Das ist wirklich sehr peinlich für den Landkreis", sagt Volker Krüger. Der darf sein Kennzeichen nicht mehr nutzen, weil es die Zahlenkombination „28“ enthält. Die Kosten für ein neues Kennzeichen und alle damit verbundenen Gebühren soll er selbst zahlen.

 

Sachsen zur Weihnachtszeit: Eine Reise ins Zentrum des Hasses

Es gibt drei Dinge, für die Sachsen berühmt ist: Schwibbögen, derbe Witze und brennende Flüchtlingsheime. Wie geht es einem Bundesland, von dem die Republik regelmäßig annimmt, hier lebten die schlechteren Menschen? Gerade jetzt, kurz vor Weihnachten, in der zerbrechlichsten Zeit eines Jahres, in dem wieder ein paar sächsische Orte (Clausnitz und Bautzen stießen zu Dresden, Heidenau und Freital) Chiffren geworden sind für Hass und Menschenverachtung?

 

Berliner Weihnachtsmarkt: Geschenke einpacken, Weihnachtsmenü kochen, nicht nachgeben

Islamistischer Anschlag! Attentat! Vermutungen über den Vorfall in Berlin liegen nahe. Rechtspopulistische Politiker versuchen sofort, die Ereignisse in ihrem Sinne zu nutzen. Doch die Gesellschaft darf sich nicht spalten lassen. Sonst hat sie verloren.

Widerlich sind jetzt schon die Äußerungen mancher im Internet, AfD-Politiker Pretzell tut sich besonders hervor.

 

Niederlande: Neue Protestparteien konkurrieren am rechten Rand

Die Parteienlandschaft in den Niederlanden ist stark zersplittert. Das Parlament besteht aus 16 Fraktionen. Nach den Wahlen im März 2017 könnten es noch mehr werden, denn 15 neue Parteien wollen antreten. Die meisten von ihnen machen sich am rechten Rand den Platz streitig - und Geert Wilders, bislang dortiger Alleinherrscher, erstmals Konkurrenz.

 

Belastete Juristen der Nazi-Zeit arbeiteten an Sozialgerichten in NRW

An NRW-Sozialgerichten hat nach einer neuen Studie bis weit in die 1960er Jahre eine überraschend hohe Zahl NS-belasteter Richter gearbeitet. Das geht aus dem Buch „Sozialgerichtsbarkeit und NS-Vergangenheit“ hervor, das das NRW-Justizministerium am Montag in Essen vorgestellt hat. Nach den Recherchen von Marc von Miquel, dem Leiter der beauftragten Dokumentations- und Forschungsstelle der Sozialversicherungsträger, erwiesen sich von 169 untersuchten Richtern „29 als mehr oder minder belastet“.

 

„Rapefugees“ und „Armes Deutschland!“ – so macht Rassismus Social Media

305.000 Likes bei Facebook für die Alternative für Deutschland, 43.000 für die Identitäre Bewegung und 20.000 für Pegida in Bayern. Die CSU hat 147.000 Fans, die SPD mit 120.000 nochmal weniger. Die altbewährten Parteien kommen mit ihrer Follower-Zahl noch lang nicht an die Alternative für Deutschland heran. Die weiß anscheinend, wie sie die eingefleischten Social Media-Liebhaber zum Liken und Kommentieren kriegt. „Teil das doch mal!“

 

Facebook ist keine Klowand

Im postfaktischen Medienzeitalter spielt Facebook eine Schlüsselrolle. Doch bei der Selbstkontrolle gegen Lüge, Volksverhetzung und Rassismus versagt der Konzern seit Jahren – bislang folgenlos. Das muss sich ändern.

 

Dortmunder Pfarrerin: „Kirche ist kein Ort für rechtsextreme, rassistische Propaganda. Respektiert das.“

In Dortmund besetzten Rechtsextreme kurzzeitig den Turm der Reinoldikirche und grölten Parolen. Auch wegen Pfarrerin Susanne Karmeier blieben sie ungehört: Sie ließ die Kirchturmglocken so lange läuten, bis die Polizei die Aktion beenden konnte. So konnte niemand hören, was die Neonazis eigentlich brüllten. Im Interview spricht sie über die Aktion, die Folgen für ihre Gemeinde und ihre Botschaft an die Täter.

 

Comedian Kurt Krömer rechnet mit Ex-Welt-Journalisten Matussek ab

Der ehemalige Spiegel- und Springer-Journalist Matthias Matussek ist kein Freund der Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel. Soweit nichts Neues. Wie weit Matussek inzwischen ins rechte Milieu abgedriftet ist, zeigt ein aktueller Facebook-Eintrag des Autors. Auf Facebook teilte Matussek den Post des NPD-Politikers Marco Wruck und kommentierte dazu: "Wir bekommen Menschen geschenkt, Fachkräfte selbstverständlich, die 'Allahu akbar' rufen." Die beste Antwort auf das Posting von Matussek hatte wohl der Berliner Comedian Kurt Krömer. Er schrieb Matussek auf dessen Facebook-Seite.

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Presseschau ... 21.12.2016

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+++ Schwedt: Messerangriff auf Geflüchteten am helllichten Tag +++ Altötting (Bayern): Flüchtling angepöbelt, geschlagen und aufs Gleis geschubst +++ Baden-Württemberg: Neonazi ruft in Postkarten zu Mord an Muslimen auf +++

 

Schwedt: Messerangriff auf Geflüchteten am helllichten Tag

Am vergangenen Freitag, dem 16. Dezember 2016 ist in Schwedt (Brandenburg) ein 24-jähriger Mann aus Afghanistan mit einem messerähnlichen Gegenstand attackiert worden. Der in Angermünde lebende Flüchtling war an diesem Tag auf dem Weg zu seinem Praktikumsplatz, als er von einem Unbekannten angesprochen wurde, woher er stamme. Als dieser wahrheitsgemäß antwortete, sei von dem Täter ein messerähnlicher Gegenstand gezogen worden sein. Damit griff er das Opfer an, das aber unverletzt blieb. Allerdings wurde dabei die Jacke beschädigt. Als sich Zeugen der Szene näherten, flüchtete der Angreifer.

 

Altötting (Bayern): Flüchtling angepöbelt, geschlagen und aufs Gleis geschubst

Am vergangenen Samstag Abend pöbelte ein betrunkener 30-jähriger Mann aus Mühldorf am Bahnsteig des Bahnhofs von Altötting (Bayern) vier Flüchtlinge aus Somalia (19 beziehungsweise 20 Jahre alt) an. Der 30-jährige beleidigte die Gruppe, gab einem 19-Jährigen eine Ohrfeige und stieß ihn so, dass er auf die Gleise fiel. Der 19-jährige wurde dabei leicht verletzt. Die Polizei nahm den 30-jährigen Angreifer fest.

 

Baden-Württemberg: Neonazi ruft in Postkarten zu Mord an Muslimen auf

Was am Montag im Briefkasten der Gewerkschaft IG Metall in Aalen (Baden-Württemberg) gelandet ist, ist menschenverachtend. Der Vorsitzende Roland Hamm zeigt die Postkarte, ein mit Naziparolen beschmiertes Foto aus dem Konzentrationslager in Dachau. Der Schreiber der Postkarte, der sich zur „alemannischen Verteidigungsarmee“ fordert: „Hängt die Moslems an den nächsten Baum, lasst sie dort verfaulen, das ist der Volkstraum.“ Gegen den Absender will er wegen Volksverhetzung Anzeige bei der Polizei erstatten.

 

Aggressive Stimmung bei Mahnwache in Dresden – Pegida, „Ein Prozent“ und „Identitäre“

Die Hintergründe des Attentats in Berlin sind noch nicht geklärt, da rufen in Dresden rechte Gruppierungen zu einer Mahnwache auf. Unter ihnen bekannte Namen wie Pegida-Vize Siegfried Däbritz und Mitbegründer René Jahn sowie sogenannte Identitäre und Vertreter der Ein-Prozent-Bewegung. Die Stimmung ist aufgeheizt, wie der Reporter am eigenen Leib zu spüren bekommt.

 

Antisemitismus und Holocaust-Leugnung: Schwere Anschuldigungen gegen bayrischen AfD-Kreisvorstand

 Die Vorwürfe sind gravierend: Nach Darstellung des Ex-Kreisvorsitzenden der Alternative für Deutschland in Bad Tölz, Mario Buchner, soll ein Antisemit und Holocaust-Leugner im Kreisvorstand der AfD sitzen – mit Wissen der Parteiführung. Die Person habe sich antisemitisch geäußert, den Holocaust geleugnet und dazu aufgefordert, eine Asylbewerberunterkunft unter Wasser oder in Brand zu setzen. Dem Bezirks- und Landesvorstand wirft Buchner Untätigkeit vor. Der Kreisvorstand weist die Anschuldigungen als „haltlos“ zurück.

 

Landtag Rheinland-Pfalz nimmt Fraktionsmitteilungen vom Netz – wegen AfD-Meldungen

Der rheinland-pfälzische Landtag wird auf seiner Seite keine Mitteilungen der einzelnen Fraktionen mehr vertreiben. Grund dafür sind nach Angaben von Landtagspräsident Hering einige offenbar fragwürdige Meldungen der AfD. Es habe vonseiten der AfD Erklärungen gegeben, "bei denen man Fragezeichen machen muss, ob sie strafrechtlich relevant sein könnten", sagte Landtagspräsident Hendrik Hering (SPD) am Dienstag in Mainz. Es gehe konkret um die Meldungen mit den Titeln  "Dreyer missbraucht Amt als Bundesratspräsidentin und verrät das deutsche Volk" und "Maas wollte Kindesmissbrauch legalisieren".

 

Piattos Handy

Der NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages hat weitere Unterlagen des Landesverfassungsschutzes zum umstrittenen Brandenburger V-Mann „Piatto“ angefordert. „Wir wollen alles, was sein Handy und den Wechsel seines Handys betrifft“, sagte der Vorsitzende Clemens Binninger (CDU) in einer Anhörung im Potsdamer Landtag. Dort holte sich das Brandenburger NSU-Aufklärungsgremium am Montag nämlich Rat bei anderen U-Ausschüssen zur Aufklärung der Mordserie der rechtsextremen Terrorzelle. In Brandenburg steht der V-Mann Zentrum, denn von ihm gab es bereits 1998 präzise Hinweise auf ein untergetauchtes Skinhead-Trio, das Waffen besorge und Überfälle begehen wolle.

 

NSU-Prozess: Zschäpes Verteidiger verzögern Vorstellung des psychiatrischen Gutachtens

Es war ein Tiefschlag für Beate Zschäpe: Die Hauptangeklagte im Münchner NSU-Prozess zeige deutlich „antisoziale Tendenzen“ und mit einer Änderung ihres Verhaltens sei auch nach einer möglichen Haft nicht zu rechnen. Das ist ein Fazit des Gerichtspsychiaters Henning Saß. Sein vorläufiges Gutachten haben die Verfahrensbeteiligten seit Ende Oktober in ihren Akten. Am Dienstag sollte der renommierte Psychiater seine Ergebnisse öffentlich darlegen und erklären, warum er nach einer möglichen Haftstrafe auch noch Sicherungsverwahrung für notwendig hält. Die Verteidigung von Beate Zschäpe hat daran naturgemäß kein Interesse. Und sie kämpft.

Sechs Personen aus dem Thüringer NSU-Unterstützer-Umfeld nahmen als Zuschauer ebenfalls an dem Prozess teil – teils im Thor-Steinar-Szene-Look beanspruchten sie Plätze im Journalistenblock. Offenbar wollten sie den Zeitungsleuten beim Mitschreiben in dem in die Schlussphase tretenden Prozess auf die Finger sehen. Unter diesen Neonazis befand sich der Altenburger Rechtsextremist Thomas G., dem ebenfalls Kontakte zu Zschäpe nachgesagt werden.

 

Reichsbürger-Rentnerpaar (73, 74) hatte ganzes Waffenarsenal in seiner Wohnung

Ein älteres Ehepaar aus Witten (Nordrhein-Westfalen) hatte 22 Waffen in seiner Wohnung. Beide Rentner sind Sportschützen und hatten bis dato eine Waffenerlaubnis. Weil sie sich selbst gegenüber einer Behörde als „Reichsbürger“ bezeichneten, hat die Polizei die Erlaubnis zum Waffenbesitz widerrufen und beschlagnahmte nun die Waffen.

 

Zwickau: Anklage gegen zwei „Reichsbürger“ wegen Betrug und Waffenrazzia bei Drittem

Die Staatsanwaltschaft Zwickau hat gegen eine inzwischen republikweit bekannte, selbst ernannte Reichsbürgerin Anklage wegen versuchter Nötigung in zwei Fällen erhoben. Die Frau und ihr Lebensgefährte haben finanzielle Forderungen an Behörden verschickt und sich dessen auch vor laufender Kamera gerühmt. Birgit T. wird beschuldigt, gegenüber einer Rechtspflegerin und einer Gerichtsvollzieherin Schadenersatzforderungen in Höhe von 60 beziehungsweise 130 Millionen Euro geltend gemacht zu haben.
Bei einem weiteren mutmaßlichen Reichsbürger im Vogtland hat die Polizei am Montag Waffen und Munition beschlagnahmt. Es handle sich bei ihm um einen mehrfach wegen Gewaltdelikten vorbestraften Beschuldigten.

 

Arnsdorf: Anklage nach brutalem Übergriff auf Asylbewerber

Rund sieben Monate nach dem gewaltsamen Übergriff auf einen irakischen Asylbewerber im sächsischen Arnsdorf ist Anklage gegen vier Männer erhoben worden. Den Beschuldigten im Alter zwischen 29 und 56 Jahren wird Freiheitsberaubung vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft Görlitz am Dienstag mitteilte. Sie sollen den Iraker im Mai aus einem Supermarkt gezerrt und mit Kabelbindern an einen Baum gefesselt haben. Von dem Vorfall am 21. Mai kursierte ein Video in sozialen Onlinenetzwerken.

 

AfD, Pegida und Identitäre mobilisieren heute zu Kundgebung vor Kanzleramt

Keine 48 Stunden nach dem Anschlag in Berlin mobilisieren für den heutigen Abend Rechte zu zwei Aktionen in Berlin, teils nur wenige Hundert Meter vom Breitscheidplatz entfernt. Dort mobilisieren Rechtsextreme zu einer Demonstration, auch die NPD ruft dazu auf. Vor das Kanzleramt wollen zeitgleich mehrere AfD-Politiker ziehen, darunter Björn Höcke und Alexander Gauland, Unterstützung kommt von den Identitären und Pegida.

Die AfD-Hardliner Gauland und Höcke wollen nach dem Weihnachtsmarkt-Anschlag eine Mahnwache abhalten - "im Gedenken an die vielen Opfer". Die antifaschistische Szene in Berlin hat wiederum zum Gegenprotest aufgerufen. Das "Berliner Bündnis gegen Rechts" plant am Mittwoch für 17 Uhr ebenfalls eine Kundgebung am Hardenbergplatz.

 

Pegida München: Eng vernetzt mit Rechtsextremen

Die enge Vernetzung von Pegida München mit der rechtsradikalen Szene tritt nach Ansicht der Stadt immer deutlicher zutage. Alleine die jüngsten Montags-Kundgebungen belegten diese Tendenz eindeutig, sagte ein Sprecher des Kreisverwaltungsreferats (KVR). Anfang dieser Woche sei als Redner der wegen Volksverhetzung verurteilte Neonazi Philipp Hasselbach aufgetreten. In der Woche davor hatte die Polizei einen antisemitischen Zeichentrick-Film gestoppt, der auf einer Großleinwand Adolf Hitler in Israel zeigte.

 

NPD will an Silvester am Kölner Hauptbahnhof demonstrieren

Die NPD will in der Silvesternacht neben dem Kölner Dom demonstrieren. Eine Privatperson habe für die NPD eine Demo zwischen 22 Uhr und 4 Uhr auf der Domplatte neben dem Eingang zum Hauptbahnhof angemeldet, teilte die Kölner Polizei am Dienstag auf Anfrage mit.

 

Thüringen will Demos an historisch sensiblen Tagen einschränken – Gesetz geplant

In Thüringen sind in diesem Jahr - noch intensiver als in Vorjahren - geschichtlich sensible Tage von rechtsextremen Gruppen genutzt worden. So versammelten sich etwa am 9. November, dem Jahrestag der Pogrome gegen jüdische Einrichtungen und Geschäfte 1938, rechtsextreme Anhänger des „Thügida“-Bündnisses, um in Jena mit Fackeln zu demonstrieren. Das Kabinett hat am Dienstag den Gesetzentwurf zur Änderung des Versammlungsrechts im ersten Durchgang gebilligt. Mit dem Gesetz wolle die Landesregierung zum Ausdruck bringen, dass sie gewillt sei, die historisch sensiblen Tage und Orte besonders zu schützen.

 

Hochkonjunktur für Fake-News und Propaganda

Der Kampfbegriff „Lügenpresse“ gehört mittlerweile zum festen Sprachgebrauch – und dürfte auch 2017 eine gewichtige Rolle spielen. Der Markt mit Propaganda und Fake News boomt in Deutschland – und lockt zum Bundestagswahlkampf neue Anbieter an.

 

Reaktionen auf Berlin-Attentat: „Nationalistische Idioten wollen simple Lösungen“

Während Deutschland trauert, warnen Politiker in Asien vor Fremdenhass und dem Schließen der Grenzen. Sie fordern mehr statt weniger Entwicklungshilfe

 

Kommentar zu dem Anschlag in Berlin: Deutschland ist nicht im Krieg

Am Breitscheidplatz hat ein Mörder gewütet, kein Gotteskrieger, Freiheitskämpfer oder Widerständler gegen das System. Wer dennoch vom "Kriegszustand" faselt, der folgt der Logik der Terroristen.

 

Patriotismus in Bronze: 100 Jahre „Dem Deutschen Volke“

Vor 100 Jahren wurde am Reichstag die Inschrift „Dem Deutschen Volke“ angeschraubt. Der Kaiser hatte das lange verhindert.

 

Fake News: „Alles hinterfragen!"

Facebook plant, Falschmeldungen mit Fact-Checking-Organisationen zu bekämpfen. Das Online-Magazin Slate hat ein ähnliches Projekt gestartet: Ein neues Plug-in für Googles Webbrowser Chrome namens "This Is Fake"verlinkt fragwürdige Geschichten direkt mit einem Artikel einer seriösen Quelle. Ein deutsches Onlineportal widerlegt Gerüchte bereits seit Februar. Ein Gespräch mit der Gründerin von „Hoaxmap“, Karolin Schwarz.

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22.12.2016 ... Presseschau

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+++ Herne: PKW ausgebrannt, möglicherweise rassistischer Hintergrund +++ Schloß Holte-Stukenbrock: Flüchtlingshelfer werden bedroht +++ 80 Hakenkreuze an Schule in Gelsenkirchen geschmiert +++ Kundgebung der AfD am Kanzleramt: Und kaum einer kommt +++

 

Herne: PKW ausgebrannt, möglicherweise rassistischer Hintergrund

In der Nacht zum Mittwoch brennt im Herner Stadtteil Horsthausen ein schwarzer Skoda völlig aus. Die Flammen griffen auf ein benachbartes Gebäude über, konnten aber von der Feuerwehr schnell gelöscht werden. Beschädigt wurden ein Vordach, Hausfenster und Rollos. Möglicherweise wurde das Feuer gelegt und die Tat hat einen rassistischen Hintergrund: In der gleichen Nacht wurde an der benachbarten Hauswand ein drei Meter langes Graffiti mit der Aufschrift „Islam ist Frieden“ von Unbekannten übersprüht. Ermittler warnen vor der Bildung rechtsterroristischer Strukturen in Nordrhein-Westfalen.

 

Schloß Holte-Stukenbrock: Flüchtlingshelfer werden bedroht

"Hör auf, wenn Dir Dein Leben lieb ist." Giesela Hörster war fassungslos, als sie diese E-Mail las. Die 75-Jährige, die vor zwei Jahren die Flüchtlingshilfe ins Rollen brachte, hat sie schnell weggeklickt, um nicht in Panik zu verfallen. Karsten Wilke von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus in Herford beobachtet, dass sich Drohungen, Einschüchterungen und Hass-Mails gegen Flüchtlingshelfer und befürworter in diesem Jahr zu einem regelrechten Phänomen entwickelt haben.

 

80 Hakenkreuze an Schule in Gelsenkirchen geschmiert

Bislang Unbekannte haben in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch etliche Fenster einer Grundschule im Gelsenkirchener Stadtteil Erle beschmiert. Die Täter brachten circa 80 Hakenkreuze und Nazi-Parolen wie „Heil Hitler“ mit Edding auf diverse Fenster und Fensterrahmen auf.

 

Riesa: Hakenkreuzschmiererei auf Schaufenster

Vermutlich in der Nacht zum Dienstag haben Unbekannte ein Schaufenster in Riesa (Sachsen) mit einem Hakenkreuz beschmiert. Die Täter sprühten das etwa 40 mal 40 Zentimeter große Symbol an das Geschäft, teilt eine Sprecher der Polizeidirektion Dresden am Mittwoch mit.

 

Kundgebung der AfD am Kanzleramt: Und kaum einer kommt

Eigentlich war es eine Steilvorlage für Rechtspopulisten: Doch es sind nur gut zweihundert Demonstranten, die sich am Mittwochabend in der Nähe des Kanzleramts versammeln. Vorne, hinter einer Absperrung aus rot-weißem Band, stehen die Dirigenten der neurechten Bewegung: Die AfD-Politiker Björn Höcke und Alexander Gauland. Hans-Thomas Tillschneider, der Chef der Patriotischen Plattform in der AfD ist. Götz Kubitschek, der neurechte Vordenker vom Institut für Staatspolitik. Und Compact-Chefredakteur Jürgen Elsässer. Hinter ihnen das Transparent: „Merkel muss weg“.

20 bis 30 „Identitäre“ setzten sich bei eisiger Kälte auf den Bürgersteig vor einer leeren CDU-Parteizentrale und feierten diese Aktion als „Besetzung“.

Mit roten Herzen und Plakaten mit der Aufschrift „Keine Nazis, nirgends. Keine Islamisten, nirgends“ haben am Mittwochabend mehrere hundert Menschen nahe dem Bahnhof Zoo gegen einen Aufzug der Berliner NPD protestiert. Die Partei hatte zuvor in der Nähe des Breitscheidplatzes zu einer Demonstration unter dem Motto „Grenzen dicht machen“ aufgerufen, zu der rund 50 Menschen kamen.

 

Den Holocaust befürwortet? Freispruch für Rentner in Bochum

Eine Äußerung über den Holocaust auf „Facebook“ hat einen Rentner (67) am Mittwoch auf die Anklagebank des Amtsgerichts Bochum gebracht. Vorwurf: Volksverhetzung. Über die IS-Terroristen schrieb der Bochumer: „Am besten ausräuchern wie die Juden damals. Etwas anderes haben diese Barbaren nicht verdient.“ Es gab einen umstrittenen Freispruch. Die Staatsanwältin wollte eine Geldstrafe (400 Euro) auf Bewährung. Der Angeklagte habe mit dem Eintrag vom vorigen März den Holocaust befürwortet.

 

Braunschweiger Neonazi: Zwei Jahre auf Bewährung wegen gefährlicher Körperverletzung

Der Braunschweiger Pierre B. ist am Mittwoch vom Amtsgericht wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt worden. Die Strafe: Zwei Jahre Haft auf Bewährung und 7.000 Euro Schmerzensgeld, die der Anhänger der rechten Szene an eines seiner Opfer zahlen muss. Im Februar hatte B. auf dem Schulhof eines Gymnasiums mit solcher Wucht auf zwei 19-Jährige eingeschlagen, dass einer von ihnen einen Kieferbruch, der andere eine Gehirnerschütterung erlitt.

 

Mit dem Nothammer zur Demo: Geldstrafe für Pegida-Demonstranten

In Köln stand ein 37-jähriger Mann wegen eines Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz vor dem Amtsgericht – er war dabei, als die Pegida am 9. Januar 2016 am Hauptbahnhof demonstrierte. Er hatte einen „waffenähnlichen Gegenstand“ mitgenommen und tischte dem Richter eine kuriose Ausrede dazu auf: „Ich wurde kurz vor der Polizeikontrolle mit dem Nothammer beworfen, der sich in meiner Kapuze verfing.“ „Das ist doch an den Haaren herbeigezogen“, sagte der vorsitzende Richter und verurteilte den Angeklagten zu einer Geldstrafe von 50 Tagessätzen zu je 30 Euro – insgesamt 1500 Euro.

 

Mit angespitztem Fahnenstab zur "Allgida"-Demo: Geldstrafe

Für einen 30-jährigen Oberallgäuer hatte seine Teilnahme am „Allgida“-Aufmarsch (Allgäuer gegen die Islamisierung des Abendlandes) im Februar in Obergünzburg jetzt  jetzt strafrechtliche Konsequenzen: Der junge Mann trug damals eine Deutschlandfahne mit sich, deren Stock am unteren Ende angespitzt war. Die Staatsanwaltschaft erkannte darin einen waffenähnlichen Gegenstand. Im Prozess vor dem Kaufbeurer Amtsgericht schloss sich der Richter dieser Sicht an und verurteilte den Angeklagten zu 70 Tagessätzen zu je 33 Euro (insgesamt also 2310 Euro).

 

NSU-Prozess: Gutachter stuft Zschäpe als voll schuldfähig ein

Dem psychiatrischen Gutachter im NSU-Prozess zufolge gibt es bei Beate Zschäpe keine Hinweise auf Schuldunfähigkeit. Eine Persönlichkeitsstörung wollte der Psychiater jedoch nicht ausschließen.

 

Offensive der „Rechten“ in Dortmund

Kurz vor Weihnachten  versucht sich die „Die Rechte“ in der Ruhrgebietsmetropole wieder in Szene zu setzen – nach der kurzzeitigen Kirchturmbesetzung ist erneut eine Demonstration gegen „Polizeiwillkür“ an Heiligabend geplant. Die Schlagzeilen waren der Neonazi-Truppe nach der Aktion auf dem Kirchturm gewiss. Doch trotz aller parteioffiziellen Jubelmeldungen über Kirchturmsbesteigungen: Was wie ein Erfolg Dortmunder Neonazis wirkt, verdient diese Bezeichnung nur mit Einschränkungen. Dortmunds tiefbraune Szene ist zwar nach wie vor die stärkste im Westen der Republik – doch die Zeiten, da sie Trends setzte, sind vorbei.

 

Keine NPD mehr im Kreistag Bautzen

Die NPD ist endgültig raus aus dem Bautzener Kreistag. Bis zuletzt saßen noch Jürgen Kötzing und Christian Jahn für die rechtsextreme Partei im Saal des Landratsamts. Nach parteiinternen Streitigkeiten sind die beiden aber nun aus der NPD ausgetreten. Die Mandate behalten sie dennoch, machen nun als Fraktionslose weiter. Für die Partei geht es damit weiter steil bergab – auch in Sachsen.

 

Gibt es ein Leck bei der Berliner Polizei? Lutz Bachmann brüstet sich mit Insider-Infos

Gibt es ein Leck bei der Berliner Polizei? Pegida-Mitbegründer Lutz Bachmann will schon kurz nach dem Anschlag die Nationalität des mutmaßlichen Täters gekannt haben – aus Polizeikreisen.

 

Der Anschlag, die AfD und ihre Masche

Die AfD instrumentalisiert den Anschlag vom Breitscheidplatz sofort und aggressiv. Ein Lehrstück über den Ablauf von Provokationen, Medien im Dilemma - und Populisten, die den Ekel-Faktor unterschätzen.

 

Kommentar: Islamisten und Rechtspopulisten spielen sich gegenseitig in die Hände

Die Debatten, die für die nächsten Wochen ins Haus stehen, sind schon abzusehen: Die Forderungen nach Verschärfung von Sicherheitsgesetzen, von Asylgesetzen, nach schnellerer, härterer Abschiebung werden laut werden. Aufwind für jene, die das Ende des Doppelpasses fordern, das Burka-Verbot, all das ist bekannt. Und keinem, keinem der Opfer von Berlin ist damit geholfen. Wer die Freiheitsrechte verteidigt, wird als Weichei abgestempelt. Die Extremisten treiben uns in eine autoritäre, vor Angst erstarrte Gesellschaft hinein, eine, die die Gesellschaft als Errungenschaft selbst zunehmend missachtet. Und das, was sie ausmacht: Freiheit.

 

Anschlag in Berlin: Erstaunliche Angstresistenz

Nach Anschlägen schlägt die Stunde der Hetzer: Bild warnt vor "ANGST"! Die AfD twittert sich in Ekstase. Natürlich macht Seehofer mit. Allein: Die Bürger sind klüger.

 

Anschläge in Frankreich und Deutschland: Willkommener Anlass für alte Parolen

Der Anschlag in Berlin ähnelt in vielen Punkten dem Anschlag von Nizza: Ein Blick nach Frankreich zeigt, was Deutschland in den kommenden Monaten an Debatten erwartet.

 

Juden in Sachsen: Gefühl der Unsicherheit

Sachsens sprichwörtlicher Glanz hat einige hässliche Kratzer bekommen. Bundesweit wird der Freistaat als besonders rassistisch wahrgenommen. Und in keinem anderen Bundesland fanden im Verhältnis zur Einwohnerzahl so viele rassistische Gewalttaten statt. Doch unsicher fühlte man sich in der jüdischen Gemeinde bis vor drei, vier Jahren nicht. Nora Goldenbogen, Historikerin und Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Dresden denkt, dass der Boden für die aktuelle Entwicklung über Jahrzehnte bereitet wurde.

 

Strategischer Philosemitismus, Säkularismus: Wie sich Allianzen des Rechtspopulismus verschieben

Am Wissenschaftskolleg Berlin analysiert der amerikanische Soziologe Rogers Brubaker den europäischen Populismus. Heute wende sich der Säkularismus der Rechtspopulisten strategisch gegen muslimische Einwanderer und die als rückständig imaginierte islamische Welt. Um alles Muslimische von sich zu weisen, geriere sich der pseudo-christliche Säkularismus als Verfechter liberaler Werte, berufe sich auf Frauenrechte oder, wie in den Niederlanden, auf Lesben- und Schwulenrechte. Die Rechte formiere sich neu: Ihren Antisemitismus habe sie abgeschüttelt, zeige sich aus strategischen Gründen betont „philosemitisch“: „Man vereinnahmt Jüdinnen und Juden, um sie sodann als Opfer des bösen Islam zu stilisieren.“

 

#berlinattack – 24 Stunden im deutschen Internet

Erbärmliche Reflexe, herzzerreißendes Mitgefühl, trotzige Selbstvergewisserung: Beobachtungen aus den sozialen Netzwerken nach dem Anschlag in Berlin.

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Presseschau ... 23.12.2016

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+++ Rostock: Neonazi-Angriff auf linkes Wohnprojekt +++ Das kalkulierte Schweigen der AfD +++ Ex-Pfarrer tritt in Talar bei AfD-Demo auf +++

 

Rostock: Neonazi-Angriff auf linkes Wohnprojekt

In der vergangenen Nacht kam es in Rostock offenbar zu einem Neonazi-Angriff auf ein Gebäude des linksalternativen Wohnprojekts Awiro. Laut einer Pressemitteilung des Vereins hätten sich gegen drei Uhr rund zehn schwarz gekleidete Personen im Eingangsbereich der Jugendbegegnungsstätte „Café Median“ getroffen und hätten versucht, „sich gewaltsam Zugang zu dieser zu verschaffen.“ Dabei ging die Eingangstür zu Bruch, die Neonazis sind aber nicht ins Gebäude gelangt. Es ist bereits der zweite Vorfall innerhalb einer Woche. Im Internet drohen Neonazis bereits mit weiteren Aktionen.

Rostocker Neonazis zeigen seit geraumer Zeit wachsendes Selbstbewusstsein – bisher allerdings vor allem auf einer Reihe von Facebook-Seiten. Rassistische Aktivitäten beschränkten sich in den letzten Monaten hauptsächlich auf den Stadtteil Groß-Klein, in dem gegen Geflüchtete gehetzt wurde.

 

Das kalkulierte Schweigen der AfD

Ein schweigsamer Björn Höcke? Kaum vorstellbar bei einem AfD-Vertreter, der seine rhetorische Gewalt nur zu gerne unter Beweis stellt. Zwar ist der Thüringer Landeschef der Rechtspartei neben Parteivize Alexander Gauland das prominenteste Gesicht am Mittwochabend vor dem Kanzleramt, doch Redebeiträge bekommen die knapp 200 Teilnehmer der neurechten »Mahnwache« nicht zu hören. Stattdessen dröhnt eine Arie von Bach über den Platz, was als Symbol der Trauer um die Opfer des mutmaßlichen Anschlags an der Berliner Gedächtniskirche gedacht sein soll.

 

Ex-Pfarrer tritt in Talar bei AfD-Demo auf

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Heinrich Bedford-Strohm, empört sich über den Auftritt eines Ex-Pfarrers bei einer AfD-Kundgebung. Der Mann war am Mittwoch in Berlin im Talar aufgetreten. Er war Pfarrer auf Probe bei der sächsischen Landeskirche, das Dienstverhältnis sei jedoch im August beendet worden.

 

Umweltministerium geht gegen AfD-Fake-News vor

Mehr als drei Wochen stand die Meldung auf der Internetseite der AfD. "Jetzt kommt heraus, dass das Umweltministerium mehrere Millionen Steuergelder in den Clinton-Wahlkampf gesteckt hat", behauptete dort AfD-Vorstandsmitglied und Berliner Landeschef Georg Pazderski. Diese Erklärung allerdings musste die AfD jetzt von ihrer Internetseite löschen. Denn das Bundesumweltministerium erwirkte über den Medienanwalt Christian Schertz rechtliche Schritte gegen Pazderski und die AfD.

 

Rechte Aktionen nach dem Anschlag in Berlin: Stille Nacht und Hurensöhne

Eine erstaunliche Varianz in ihrem Auftreten legten die etwa 50 Nazis gegenüber vom Bahnhof Zoo am Mittwochabend an den Tag: Hübsch in Dreierreihen aufgestellt, zwischen Schirmen einer Süß-Kringel-Fast-Food-Kette brüllten sie ihren zahlenmäßig deutlich überlegenen Gegnern „Antifa Hurensöhne“ entgegen und sprangen dabei auf und ab. Wie Hooligans vor der finalen Schlacht. Doch zum direkten Aufeinandertreffen kam es nicht. Im etwa 20 Meter breiten Sicherheitskorridor zwischen den beiden Veranstaltungen hatte sich die Polizei stabil postiert. Also legten die jung-deutschen Trauernden erst mal eine halbe Gedenkminute für die Opfer des Anschlags am Berliner Breitscheidplatz ein, ehe sie, unterstützt vom thüringischen NPD-Lautsprecherwagen, „Stille Nacht, heilige Nacht“ anstimmten.

 

Angeklagter nennt Juden bei Facebook „Rattenpack“ – Verfahren eingestellt

Weil er unter anderem Juden via Facebook als "Rattenpack" beleidigt hat, musste sich gestern ein 58-Jähriger aus dem Werra-Meißner-Kreis vor dem Eschweger Amtsgericht verantworten. Das Verfahren wegen Volksverhetzung gegen den geständigen Angeklagten stellte Richter Dr. Stephan Zacharias ein – mit den Auflagen, 500 Euro zu zahlen und die von einer Privatperson angezeigten Posts zu löschen.

 

332 Verhandlungstage: Die Chronik des NSU-Prozesses

Der Reporter Frank Jansen begleitet den NSU-Prozess in München von Beginn an. Er war bei fast jedem Prozesstag dabei und hat über die meisten auch etwas geschrieben. 500 Zeugen und juristische Scharmützel.

 

Rechtsrockland Thüringen: Neue kriminelle „Bruderschaft“ mischt mit

Die Zahl der bekannt gewordenen Konzerte und „Liederabende“ der rechtsextremen Szene in Thüringen ist 2016 erneut angestiegen. Mit 52 bekannt gewordenen Veranstaltungen hatten Neonazis im Freistaat in diesem Jahr die Möglichkeit, jede Woche ein braunes Konzert oder einen Liederabend mit Neonazi-Musikern zu besuchen. Damit belegt der Freistaat au in diesem Jahr einen Spitzenplatz bei Rechtsrock-Konzerten und  Liederabenden. Zu den altbekannten Organisatoren ist nun eine neonazistische „Bruderschaft“ hinzugestoßen.

 

München: Stadtmuseum erinnert an die NSU-Opfer

Während Beate Zschäpe es beinahe jeden Tag in die Nachrichten schafft, sind die Namen der Opfer aus der breiten Öffentlichkeit verschwunden. Gegen diese Entwicklung setzt die Dauerausstellung des Münchner Stadtmuseums nun ein Zeichen. An den 2005 im Westend ermordeten Griechen Boulgarides erinnern eine pontische Lyra sowie ein Schlüssel und ein dazu passender Zylinder. Der in der Türkei aufgewachsene Kiliç wurde 2001 im Gemüseladen seiner Frau in Ramersdorf mit zwei Kopfschüssen regelrecht hingerichtet. Das Stadtmuseum zeigt nun ein Foto des Arbeiters sowie das Modell eines Mercedes-Benz CLK-Klasse Coupé aus seinem Besitz.

 

Pegida-Gründer Bachmann: "Hatte meine Glaskugel und keinen Informanten“

Die Polizei schließt aus, dass Lutz Bachmann über interne Informationen über den Attentäter von Berlin verfügte. Seinen Spaß dürfte der Pegida-Gründer aber gehabt haben.

 

Die AfD und der Berliner Anschlag: „Geplante Provokation“

Der Tabubruch gehört zur Strategie der AfD – so auch nach dem Anschlag in Berlin. Das Reiz-Reaktions-Schema ist immer das Gleiche.

 

Elitäre Rechte

Anhänger der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ sorgen momentan mit Aktionen Aufsehen. Ihr Feindbild ist der Islam. Politiker sollen sich nach Meinung der Gruppierung warm anziehen.

 

„Identitäre Bewegung“: #ibsterblockade wird zur Lachnummer

Die Vorbilder für die Selbstinszenierung der „Identitären Bewegung“ sind historisch oder besser: Hollywood-reif. Die mutigen männlichen Krieger der Spartaner, die die einfallenden „islamischen Horden“ aus dem Osten abwehren und Europa verteidigen. So weit, so das Hollywood Epos „300“. Das Lambda-Symbol der Spartaner haben die „Identitären“ dort geklaut, doch statt den Kontinent zu schützen, backen sie erstmal kleine Brötchen und „blockieren“ lieber die CDU-Parteizentrale. Rein oder raus wollte offenbar niemand, aber das passte nicht ganz in das PR-Konzept der Rechtsextremen. Nun lacht das Netz über die popkulturell inspirierten Jungspunde der „Neuen Rechten“.

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Presseschau... 27.12.2016

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+++ Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkunft in Haldensleben (Sachsen-Anhalt) +++ Wieder Neonazi-Angriff in Berlin Neukölln – Fenster eingeworfen, Räume verwüstet +++ Stolpersteine vor Synagoge in Güstrow mit Naziparolen beschmiert +++

 

Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkunft in Haldensleben (Sachsen-Anhalt)

In der Nacht auf Heiligabend haben Unbekannte in Haldensleben (Landkreis Börde) einen Brandsatz in eine Asylunterkunft in Haldensleben geworfen. Samstagnacht gegen 2:30 Uhr ist der Brandsatz laut Polizei in einen Waschraum des Flüchtlingsheims in der Hafenstraße geworfen worden. Die Flammen hätten kurz gelodert, seien dann schnell wieder erloschen. Verletzt wurde niemand.

 

Wieder Neonazi-Angriff in Berlin Neukölln – Fenster eingeworfen, Räume verwüstet

Erneut gab es in Neukölln einen Vorfall mit einem mutmaßlich rechtsextremen Hintergrund. Bereits am vergangenen Freitagabend attackierten bislang Unbekannte eine Privatwohnung in Neukölln. Der Angriff auf eine private Wohnung durch mutmaßliche Neonazis in Neukölln hat unterdessen eine neue Qualität. Bei der Attacke wurden mehrere Fenster eingeschmissen und zwei Räume verwüstet. Zum Zeitpunkt des Angriffs hielten sich zwei Erwachsene und zwei kleine Kinder in der Wohnung auf. Nur durch großes Glück, berichten die Betroffenen, wurde niemand verletzt. Mutmaßlich galt der Angriff Tim H., derzeit in Dresden erneut vor Gericht, weil er angeblich am 19. Februar 2011 Demonstranten bei antifaschistischen Protesten angeleitet haben soll.

 

Stolpersteine vor Synagoge in Güstrow mit Naziparolen beschmiert

Bereits in der vorvergangenen Woche haben Unbekannte in Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern sogenannte Stolpersteine vor der Synagoge mit rechten Parolen und Symbolen beschmiert. Die Schmierereien sowie ein sogenanntes Keltenkreuz wurden am Donnerstagabend entdeckt, wie die Polizei in Rostock am Freitag mitteilte.

 

Mecklenburg-Vorpommern: 791 rechte Straftaten in neun Monaten

Skandieren des Hitlergrußes, Gewalt gegen Ausländer und Diebstahl von Wahlplakaten: In Mecklenburg-Vorpommern wurden vom 1. Januar bis 30. September dieses Jahres 791 politisch motivierte Straftaten von rechtsorientierten Straftätern begangen. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten Torsten Koplin (Linke) hervor. Danach waren etwa die Hälfte dieser Straftaten Propagandadelikte wie beispielsweise Hakenkreuzschmierereien.

 

Duderstadt (Niedersachsen): Geschenke „nur für Deutsche“

Den Vormittag des Heiligabends haben Mitglieder des "Freundeskreises Thüringen / Niedersachsen" und Unterstützer von "Ein Volk hilft sich selbst" genutzt, um eine Kundgebung in Duderstadt abzuhalten und Geschenke an „deutsche Familien“ zu verteilen. Organisierter Gegenprotest blieb aus.

 

AfD in Mecklenburg Vorpommern – Freundlich sein zu den Rechtspopulisten

Die AfD müht sich in Schwerin auf dem glatten Parkett des Parlamentsalltags. SPD, CDU und Linkspartei wollen die rechtspopulistische Partei nicht ausgrenzen. Doch der Umgang ist schwierig.

 

AfD-Aufstige durch Gebietsreformen: Der Populismusbeschleuniger

Sinkende Einwohnerzahlen und Finanznot zwingen viele Bundesländer zur Neuordnung ihrer Verwaltungsstrukturen. Für solche Reformen werde mitunter aber ein hoher politischer Preis bezahlt, warnt der Städtebund.

 

Albstädter „Reichsbürger“ zu Haftstrafe verurteilt

In einem Berufungsverfahren wurde ein 53-jährige „Reichsbürger“ in allen Punkten für schuldig befunden. Das Landgericht Hechingen verurteilte den Hauptangeklagten zu einem Jahr und sechs Monaten Haft ohne Bewährung. Der Hauptangeklagte war bereits vom Albstädter Amtsgericht wegen verschiedener Straftaten – unter anderem wegen Körperverletzung und Widerstand gegen die Staatsgewalt – zu einem Jahr und neun Monaten Haft verurteilt worden.

 

Neonazis ziehen an Heiligabend durch Dortmunder Innenstadt

Eine Woche nach der Besetzung einer Dortmunder Kirche durch Neonazis sind an Heiligabend rund 60 Rechtsextreme durch die Stadt gezogen. Der Demonstrationszug marschierte am Samstag mit nationalistischen Parolen rund eine Stunde lang durch Wohnviertel am Rande der Dortmunder Innenstadt. Bei Kundgebungen wurde gegen Ausländer und den Islam gehetzt. Angekündigt war der Marsch von der rechtsextremen Partei "Die Rechte" als "Demonstration gegen Polizeiwillkür".

 

„Kein Raum für Nazis in Memmingen“

Über ein Dutzend Personen protestieren am 20.12. in Memmingen-Steinheim dagegen, dass sich die schwäbische Neonaziszene im Gasthof Kreuz trifft. Zum sogenannten Kerzenabend der Schwaben-NPD am 10. Dezember waren auch Anhänger der Neonazi-Kameradschaft Voice of Anger angereist. Noch während der Kundgebung trafen sich erneut Neonazis in dem Gasthaus.

 

„Oldschool Records“ aus Memmingen: Gute Geschäfte mit dem Hass

Vor wenigen Tagen fiel das Urteil gegen den Neonazi-Musikproduzenten Benjamin E. Als Verantwortlicher für das Plattenlabel „Oldschool Records“ (OSR) muss er 120 Tagessätze zu insgesamt 4800 Euro für den vielfachen Vertrieb von sieben braunen CDs und ein Bußgeld für einen Verstoß nach dem Waffengesetz bezahlen. Noch während das Verfahren lief, erschienen neue Tonträger auf dem Label.

 

Wegen V-Mann-Affäre: Chefermittler zum Oktoberfest-Attentat abgelöst

Der Leiter der bayerischen Sonderkommission zum Oktoberfest-Attentat von 1980 ist abgelöst worden. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg ermittelt gegen den bisherigen Soko-Chef und fünf weitere LKA-Mitarbeiter im Zusammenhang mit einem V-Mann-Einsatz in der Rockerszene. Es geht um den Verdacht der Strafvereitelung im Amt, Urkundenunterdrückung und Falschaussagen.

 

Rassismus nach dem Anschlag in Berlin: Der Hass ist real

„Verschwindet aus unserem Land“, schreit ein Mann am Mittwoch und spuckt dabei ein junges Mädchen auf offener Straße an. Das Mädchen trägt ein Kopftuch. Sie heißt Asma und ist zu dem Zeitpunkt in Frankfurt mit zwei Freundinnen unterwegs. Wenn Anschläge wie der in Berlin geschehen, häufen sich Angriffe auf Muslime. Ich versuche mir einzureden, dass das nur Einzelfälle sind.

 

Wörterbuch des besorgten Bürgers: Wie ein sächsischer AfD-Politiker die Analyse bestätigt

Wo hat eigentlich Thomas Hartung, stellvertretender Landesvorsitzender der AfD Sachsen, seine Bauchschmerzen mit dem „Wörterbuch des besorgten Bürgers“? Na gut, die Alternative für Deutschland (AfD) kommt drin vor. Auf Augenhöhe mit Pegida, Legida und einigen namhaften konservativen Politikern, die seit zwei Jahren die Populisten spielen. Hartung bestätigt die Analyse durch seine Reaktion. Denn er verwendet genau die rhetorischen Kniffe, die die Autoren des Wörterbuchs beschreiben und als Grundkonstante einer bewussten und systematischen Zerstörung gleichberechtigter Diskussion ausmachen.

 

Solidarität unter Unterdrückten: Das schönste Gefühl der Welt

Der fast weltweite Rechtsruck macht Angst. Die Trumps, Le Pens und Petrys haben dabei auch noch einen entscheidenden Vorteil, so scheint es: Sie müssen sich nicht groß um Argumente scheren. Ihnen reichen Gefühle. Aber hier ist die gute Nachricht: Das schönste Gefühl der Welt ist auf unserer Seite. Es heißt Solidarität. Klassenkampf und Minderheitenschutz gehören zusammen.

 

Die Linkspartei-Frontfrau Sarah Wagenknecht: National-sozial in den Wahlkampf?

Die Frontfrau der Linkspartei provoziert weiterhin mit rechtspopulistischen Sprüchen. Unter ihr droht die Linkspartei, zu einem politischen Oxymoron zu verkommen. Die rechtspopulistischen Sprüche der "linken" Spitzenpolitikerin sorgten bereits im vergangenen Sommer für heftige Auseinandersetzungen in der Partei. Zuletzt am 18. Dezember den großen nationalistischen Trennstrich zwischen der hart arbeitenden deutschen Mehrheit und den unseligen Minderheiten und Ausländern.

 

Jugendforscher über Faszination für AfD: "Wer heute provozieren will, muss konservativ sein"

Die Alternative für Deutschland (AfD) fällt mit vielem auf - doch bisher nicht damit, dass sie eine Partei für die jüngere Generation ist. Wie auch? Das Familienbild der AfD passt prima in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Von Umwelt- und Klimaschutz hält sie wenig. Von Gleichberechtigung auch. Zu den Zukunftsthemen Rente und Bildung ist von der Partei bisher nichts Substanzielles zu hören. Und trotzdem ist die Partei anziehend für junge Leute, sagt der Jugendforscher Philipp Ikrath. Die These des Wissenschaftlers: Die jungen Anhänger und Wähler der Partei erfüllten eine Funktion wie die 68er in ihrer Zeit.

 

Der „deutscheste Jude“ und sein ehrlicher AfD-Adventskalender

Mit einem „ehrlichen AfD-Adventskalender“ führt Shahak Shapira die Partei vor. Der 28-jährige Israeli bekommt dafür Morddrohungen, aber auch Applaus. Doch warum tut er sich das an?

 

Neue Rechte in den USA: "Kulturmarxismus" als Kampfbegriff

"Cultural Marxismus" oder "Kulturmarxismus" ist in den USA bereits ein gängiger Kampfslogan, der in der neuen Rechten zum ideologischen Hintergrund ihrer Weltsicht gehört. Nach dieser Deutung heißt es in neurechten Kreisen in den USA, dass angeblich mit dem Emigranten der Frankfurter Schule in den 1930er Jahren - wie Theodor Adorno und  Max Horkheimer - ein politischer Mainstream in den USA entstanden sei, der als "Kulturmarxismus" charakterisiert wird. Die Rechten sehen darin einen Generalangriff auf den „weißen, christlichen Mann“.

 

Transparenzbericht: Facebook sperrt deutlich mehr volksverhetzende Inhalte

Im ersten Halbjahr hat Facebook deutlich mehr volksverhetzende, jugendgefährdende und den Holocaust leugnende Inhalte gesperrt als in den sechs Monaten davor. Das geht aus einem Transparenzbericht des sozialen Netzwerks hervor. Insgesamt hat Facebook 1.093 Postings dieser Kategorie zugeordnet und den Zugriff darauf eingeschränkt. Allein auf Holocaustleugnung entfielen 940 Inhalte. Im zweiten Halbjahr 2015 nahm Facebook insgesamt 366 Postings eingeschränkt vor.

 

Raus aus der Facebook-Filterblase!

Auch Hass-Kommentatoren können sich wandeln. Das ist die digitale Weihnachtsbotschaft, die der Chefredakteur des Wiener Magazins "Falter", Florian Klenk, nun in die Welt trägt. Er machte diese Erfahrung mit einem Hater auf Facebook, der inzwischen geläutert auftritt. "Kann den wer anzünden bitte?" Dieser Facebook-Kommentar war in der Timeline von Florian Klenk gelandet und bezog sich auf ihn selbst. Klenk - er ist Chefredakteur des Wiener Stadtmagazins "Falter". Er zeigte den Urheber des Hass-Kommentars an. Dann machte er sich aber selbst auf den Weg und stattete dem Mann einen persönlichen Besuch ab.

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Presseschau ... 28.12.2016

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Rostock: Rechtsextreme greifen Häuser in KTV an und brüsten sich mit den Taten im Internet +++ Berlin, S-Bahnhof Tempelhof: Junger Homosexualler mit Schlag und Tritten verletzt +++ Rassistische Tat? Gewalt in Linienbus in Baesweiler +++ Gera-Altenburg: Nach rassistischen Angriffen: Theaterleute wollen weg +++ Angriff auf Obdachlosen: Perfide Anteilnahme von rechts.
 

Rostock: Rechtsextreme greifen Häuser in KTV an und brüsten sich mit den Taten im Internet

Gleich zwei Mal innerhalb weniger Tage haben Rechtsextremisten das linksalternative Wohnprojekt „Awiro“ in der Kröpeliner-Tor-Vorstadt angegriffen. In den sozialen Netzwerken im Internet brüsten sich die Rechten mit ihren Attacken, posieren vermummt vor den Häusern an der Niklotstraße und zeigen eine brennende Fahne der Antifa, der antifaschistischen Aktion. Der Staatsschutz der Rostocker Polizei ermittelt. Am Donnerstag vor Weihnachten hätten Rechtsextreme gegen 3 Uhr nachts sogar versucht, in das Szenecafé Median einzudringen. Bereits seit Wochen schaukelt sich die Lage im Internet hoch. Seit Sonntag vor einer Woche ermittelt die Polizei. Mitten in der KTV waren rund 70 Personen aufmarschiert, verbrannten eine Deutschland-Fahne und zündeten Pyrotechnik. Noch am selben Abend folgte der erste Angriff auf die „Awiro“-Häuser. Dabei gelten die KTV und vor allem die Niklotstraße als Hochburg der Antifaschisten.

Berlin, S-Bahnhof Tempelhof: Junger Homosexueller mit Schlag und Tritten verletzt

Ein Mann soll am S-Bahnhof Berlin-Tempelhof einen 19-Jährigen LGBTI-feindlich (Lesben, Gays, Bisxuelle sowie Trans*- und Inter*-Menschen) beleidigt, geschlagen und verletzt. Zunächst hatte der Unbekannte den jungen Mann aus ungeklärter Ursache am Montag verbal attackiert, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Als dieser flüchten wollte, folgte ihm der mutmaßliche Täter, schlug ihm ins Gesicht und brachte ihn zu Fall. Auf den am Boden liegenden 19-Jährigen trat er dann mehrfach ein, bevor er flüchtete. Die Kopfverletzungen des Opfers mussten im Krankenhaus behandelt werden.

 

Rassistische Tat? Gewalt in Linienbus in Baesweiler

Ein 39-jähriger Mann soll in einem Linienbus in Baesweiler einen türkischstämmigen Fahrgast angegriffen haben. Der Staatsschutz der Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verdachts einer fremdenfeindlichen Straftat. Wie die Polizei am Dienstag (27.12.2016) bekanntgab, ereignete sich die Tat bereits am vergangenen Freitag (23.12.2016). Nach Zeugenaussagen verlief der Fall so: Der Tatverdächtige saß im Bus und hörte mit seinem Handy laut Musik. Ein Fahrgast türkischer Herkunft bat ihn, die Musik leiser zu drehen. Anstatt das zu tun, spielte er "eindeutig rechtslastige Musik" ab, sagt die Polizei. Es folgte ein Streit mit Worten; dabei habe der 39-Jährige ein Messer gezückt und damit gedroht. Auf den Fahrgast habe er so heftig eingeschlagen, dass dieser gegen eine Fensterscheibe fiel, die dadurch zertrümmert wurde. Obwohl er am Boden lag, sei er noch getreten worden. Als weitere Fahrgäste einschreiten wollten, so die Polizei, versprühte eine Begleiterin des Angreifers Pfefferspray.

 

Gera-Altenburg: Nach rassistischen Angriffen: Theaterleute wollen weg

Am Theater Altenburg-Gera haben vier Mitarbeiter und Künstler ihre Verträge nicht verlängert, weil sie mehrfach rassistisch beleidigt worden sind. Die Verträge laufen daher zum Ende der Spielzeit im nächsten Sommer aus. In einem Schreiben des Geschäftsführers und des Generalintendanten an die Gesellschafter und Aufsichtsräte heißt es, die Mitarbeiter seien aufgrund ihrer Hautfarbe oder ihrer Sprache verbal angegriffen worden. Für sie sei nun die Toleranzgrenze erreicht.

Angriff auf Obdachlosen: Perfide Anteilnahme von rechts

Der Übergriff auf einen Obdachlosen in Berlin sei „nicht normal“, beklagt die AfD. Unsinn. In der Rechten sind Angriffe auf die Schwächsten genau das: Normalität. Bei den Tätern in Berlin handelt es sich um heranwachsende Flüchtlinge. Sechs stammen aus Syrien, einer aus Libyen. Für die Bewertung ihrer Tat - sie versuchten, einen obdachlosen schlafenden Mann anzuzünden -  ist das völlig irrelevant, könnte man meinen. Doch die nächste Debatte um Gewalt von Flüchtlingen hat bereits begonnen. Der AfD-Politiker Marc Vallender, Mitglied des Abgeordnetenhauses, sieht die Sache so: Man möge ihm nicht mit der Aussage kommen, „das hätte genausogut ein Deutscher machen können“. Stattdessen gäbe es „schlicht und einfach fundamentale kulturelle Unterschiede zwischen Europa und dem Nahen Osten“. Vallenders Argumentation, genauso wie die der NPD-Jugend, die sich ebenfalls via Facebook echauffiert, und all der anderen rechten Rattenfänger ist so falsch wie perfide. Sich an Obdachlosen, also den Schwächsten der Gesellschaft zu vergehen, ist in Deutschland vor allem ein Privileg von Rechtsextremen. So war der Täter in Plattling ein 19-Jähriger Neonazi. Und nicht nur dort: Die Liste der Opfer rechter Gewalt weist seit 1990 mindestens 28 ermordete Obdachlose aus. Versuche von rechts, den Angriff von Berlin nun für sich zu missbrauchen, sind daher infam. Getauscht wird eine Opfer-Zielgruppe gegen eine andere.

Kölner Dom: Polizei verbietet NPD-Demo an Silvester

Genau ein Jahr nach den sexuellen Übergriffen auf Frauen wollte die rechtsextreme NPD auf der Kölner Domplatte demonstrieren. Die Polizei untersagte das wegen "schwerwiegender Gefahren für die öffentliche Sicherheit".

BVV in Marzahn-Hellersdorf: AfD-Fraktion distanziert sich von Nazi-Würdigung

Der Fraktionsvize der AfD in Marzahn-Hellersdorf, Bernd Pachal, lobte bei Facebook Reinhard Heydrichs "kluge Politik". Pachal, der in der Vergangenheit auch schon Sympathien für antisemitische Positionen zeigte, hatte in einem Kommentar bei Facebook die "kluge Politik" Reinhard Heydrichs als Statthalter der Nazis in Prag gelobt. "Dieser stellte schon vom ersten Moment an die Weichen richtig", schrieb Pachal. Heydrich sei bei der Bevölkerung "beliebt" gewesen. Ziemlich freundliche Worte über einen Mann, der vor allem als einer der Hauptorganisatoren des Holocaust in die Geschichte eingegangen ist. Die AfD-Fraktion in Marzahn-Hellersdorf distanziere sich "ausdrücklich und vollumfänglich" von Pachals Äußerungen in den sozialen Medien, teilte der Vorsitzende Rolf Keßler jetzt mit. "Diese undifferenzierten Aussagen entsetzen uns und waren uns bisher nicht bekannt."4

 

Ermittlungen gegen "Reichsbürger": Wo in Bayern die Waffen lagern

Nach den tödlichen Schüssen eines sogenannten Reichsbürgers im mittelfränkischen Georgensgmünd hat Innenminister Herrmann angekündigt, Reichsbürger zu entwaffnen. Bislang haben Behörden und Polizei etwa 290 Reichsbürger ermittelt, die eine waffenrechtliche Erlaubnis haben.

 

Ein Reichsbürger aus der Oberpfalz

Der Mann spricht ruhig, sachlich, überlegt - und wirkt so erst recht unheimlich. Wäre er fahrig, würde sich seine Stimme überschlagen, man könnte ihn als Spinner abtun. Denn in zwei Stunden Gespräch, bei drei Telefonaten und einer Unterhaltung am Rande einer Gerichtsverhandlung, sagt der 51-Jährige viel, was nach Spinner klingt: dass Ärzte gezwungen werden, Krebspatienten mit Chemotherapien zu vergiften. Dass hinter der Flüchtlingskrise ein Plan der Mächtigen steht. Dass Flugzeug-Kondensstreifen Chemikalien sind, die Menschen krank machen. Dass Politiker Journalisten steuern. Und natürlich: Dass die Bundesrepublik kein Staat ist. Der Bewohner des Kreises Neustadt/WN möchte kein "Reichsbürger" sein, aber er erfüllt die Kriterien.

 

In Chemnitz erobern Nazis einen ganzen Stadtteil - der Hilferuf einer Politikerin

In Chemnitz versucht eine rechte Gruppe, die sich auch „Rechtes Plenum" nennt, ein ganzes Viertel zu vereinnahmen. Sonnenberg heißt es - und es soll zu einem Nazikiez, also zu einer national befreiten Zone, werden. Die Nazis verstecken sich nicht, sondern sie ziehen durch die Straßen, verüben Anschläge und terrorisieren die Anwohner. Sie sind in Aufbruchstimmung. Das macht die Gruppe so gefährlich, was ich selbst erfahren habe. Bis vor Kurzem hatte ich als Landtagsabgeordnete der Linkspartei mein Bürgerbüro in einem Eckhaus in dem Viertel. Ich habe den Hass voll zu spüren bekommen. Innerhalb eines Jahres gab es mehr als zwanzig Attacken darauf.

 

"Die Freiheit" aufgelöst: Rechtspopulisten verzichten zugunsten der AfD auf Organisation

Die rechtspopulistische Partei Die Freiheit hat sich auf ihrem Bundesparteitag in Nürnberg am 4. Dezember aufgelöst. Laut Pressemitteilung des letzten Bundesvorsitzenden Michael Stürzenberger sei die Auflösung »einstimmig« erfolgt und die Mitglieder hätten dies in einer Urabstimmung bestätigt. Die 2010 gegründete Partei hatte bereits seit 2013 ihre Aktivitäten zugunsten der »Alternative für Deutschland« (AfD) eingestellt. Stürzenberg: »Damit wird dokumentiert, dass alle politischen Aufgaben inklusive der Islamkritik in den Händen der AfD bestens aufgehoben sind und Die Freiheit nicht mehr benötigt wird.«

 

Die AfD ist ein „Game Changer“

Bei allen fünf Landtagswahlen 2016 konnte die AfD zweistellig in die Landtage einziehen. In Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern stellt sie sogar die größte Oppositionspartei. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird die AfD bei den drei Landtagswahlen im Frühjahr 2017 auch in die Landtage von Nordrhein-Westfalen, Saarland und Schleswig-Holstein einziehen. Ein Interview zur besonderen Rolle der AfD mit Timo Reinfrank, Politikwissenschaftler und stellvertretendem Vorsitzenden der Amadeu Antonio Stiftung.
Worin unterscheidet sich die AfD von anderen Parteien?
Die AfD ist das, was man im Spiel einen »Game Changer« nennt. Die Partei verändert jedoch nicht nur das Spiel, sondern auch die Regeln, nach denen gespielt wird. Sie stellt die Gleichwertigkeit aller Menschen und den Schutz von Minderheiten ebenso infrage wie das Funktionieren unserer repräsentativen Demokratie. Dadurch greifen die klassischen Methoden der Auseinandersetzung nicht mehr, das ist wichtig zu verstehen. Hinzu kommt, dass rassistische und islamfeindliche Positionen aus der Partei indirekt Gewalt gegen Geflüchtete rechtfertigen und sich rechtsextreme Straftäter_innen durch die AfD-Wahlerfolge anscheinend bestärkt fühlen.

 

Jahresrückblick zur AfD: Durchbruch für die Spalt-Partei

Keine Partei hat das Land in diesem Jahr so polarisiert wie die AfD. Ihr Markenzeichen ist Polemik gegen Flüchtlinge und Bundeskanzlerin Merkel. Vielen Wählern gefiel das.

„Polizeibeschäftigte wenden sich von etablierten Parteien ab“

Die Stimmung bei der Polizei droht zu kippen, warnt Hessens GdP-Chef. Die Gründe: Personalmangel und mehr Aufgaben bei fehlender Wertschätzung. Die Wut der Beamten bahnt sich einen besorgniserregenden Weg - Richtung AfD.

Konstantin Wecker und Heinz Ratz rufen eine "kulturelle Eingreiftruppe" ins Leben: Das "Büro für Offensivkultur"

Zehn Jahre nach ihrer gemeinsamen Antifa-Tour wollen Konstantin Wecker und Heinz Ratz wieder verstärkt gegen rechts aktiv werden. Auf brennende Flüchtlingsunterkünfte und ein auch in der sogenannten Mitte der Gesellschaft zunehmend rassistisches Klima antworten die beiden Liedermacher mit einem »Büro für Offensivkultur«. Mit ihrer »schnellen kulturellen Eingreiftruppe« wollen Wecker und Ratz in der Lage sein, überall und jederzeit antifaschistische musikalische Zeichen zu setzen. Das Büro für Offensivkultur soll mit einer Vollzeitstelle ausgestattet werden und in Notfällen rund um die Uhr erreichbar sein.

Krise in Deutschlands Nordosten: Der Staat zieht sich zurück

In Mecklenburg-Vorpommern werden die Verwaltungseinheiten immer grösser. Damit vergrössert sich die Distanz der Bürger zum Staat. Das hat tiefgreifende Folgen. Der Politikwissenschafter Daniel Trepsdorf beobachtet die zunehmende Zentralisierung mit Sorge. Er leitet das Regionalzentrum für demokratische Kultur Westmecklenburg in der einstigen Residenzstadt Ludwigslust, das zur Regionalen Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie in Mecklenburg-Vorpommern gehört. Ökonomisch, sagt er, sei die Zentralisierung eine interessante Option, aber psychologisch fatal. Sei der demokratische Staat mit seinen Institutionen für die Bevölkerung nicht mehr greifbar, trete das eine gefährliche Spirale los. Trepsdorf spricht bewusst etwas provokativ von «Demokratie-Entleerung» im ländlichen Raum. Profiteure dieser Entwicklung seien Populisten und Rechtsextremisten, die sich in Abwesenheit des Staates um die Bürger kümmerten.

 

Warum sich die Deutschen vor einem Lügen-Wahlkampf fürchten

Das Jahr 2017 wird zum Schicksalsjahr für Angela Merkel: Wie mit Falschnachrichten, riesigen Datenmengen und gezielten Postings die Bundestagswahl manipuliert werden könnte. Deutschland steht vor einem schmutzigen Wahlkampf. Nicht nur wegen des Aufwindes für die AfD. Das AfD-Bundesvorstandsmitglied Alice Weidel hatte den Einsatz von „Social Bots“ erst als wichtiges Wahlkampfinstrument bezeichnet, dann aber auf ihrer Facebook-Seite gepostet, man werde „keine ,Social Bots‘ einsetzen. 

AfD-Gruppe postet widerliches Bild von Angela Merkel - so reagiert Facebook

Es ist wohl die widerlichste Reaktion, die nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt erschienen ist, bei dem zwölf Menschen starben. Am 23. Dezember postete eine Gruppe mit dem Namen "Patriotische Plattform" eine Collage auf ihrer Facebookseite, die Bundeskanzlerin Angela Merkel in dem Lastwagen zeigt, der für das Attentat auf den Weihnachtsmarkt genutzt wurde. Neben der Kanzlerin sitzt der mutmaßliche Attentäter Anis Amri. Über dem Bild steht: "Die Asylpolitik fuhr mit." Unter dem Laster ist eine Blutlache zu sehen. Zu dem Post muss man wissen: Die "Patriotische Plattform" ist nicht irgendeine Vereinigung rechter Spinner, sondern eine Gruppierung, die der Alternative für Deutschland nahe steht.

AfD-Aussteigerin: Bald wird auch die AfD für jedes Terror-Opfer zur Verantwortung gezogen

Wenn man wie ich die AfD verlassen hat, dann sorgt ein so grausames Unglück wie der Terroranschlag in Berlin sehr schnell dafür, dass sich Zweifel einstellen. Hat man vielleicht doch falsch gelegen mit seiner Einschätzung, wenn kurz nach dem eigenen Austritt auf so dramatische Art und Weise der Beweis geführt wird, dass in der Flüchtlingspolitik der letzten Monate schwerwiegende Fehler gemacht wurden. Doch es dauert nur kurze Zeit, bis die Zweifel verfliegen. Denn die ersten Reaktionen in den sozialen Netzwerken lassen nicht lange auf sich warten, auch aus den Reihen der AfD.

 

Neun Gründe für die Attraktivität von Trump, Le Pen, Strache & Co

Sie werden als wütend, ungebildet und leicht manipulierbar abgetan. Doch die Wähler der Rechtspopulisten haben politische Motive, die durchaus nachvollziehbar sind - auch wenn man sie nicht teilt.

Futter für AfD-Wähler: CORRECTIV-Serie über die Medien der Neuen Rechten: „Compact", „RT Deutsch“ und Co.

Vom ehemals linksextremen Jürgen Elsässer über den Verschwörungstheoretiker Ken Jebsen bis zum deutschnationalen Stichwortgeber Götz Kubitschek: In einer siebenteiligen Serie stellt CORRECTIV die Medien der Neuen Rechten und ihre Bedeutung vor.

Das Zentralorgan der AfD -  Die Wochenzeitung „Junge Freiheit“: https://correctiv.org/recherchen/neue-rechte/artikel/2016/12/27/medien-junge-freiheit/

 

Warum die extreme Rechte einen Star Wars-Boykott will

Eine weibliche Hauptrolle? Menschen, die gegen ein brutales Regime kämpfen? Nicht-weiße Schauspieler, die wichtige Rollen spielen? Für die extreme Rechte in den USA ist das zu viel. Rechtsextreme Gruppen in den USA planen eine Boykott-Kampagne gegen den Science-Fiction Film Rogue One: A Star Wars Story. Seit einigen Wochen machen sie im Internet gegen den Film mobil. Die sogenannte Alt-Right-Bewegung, ein lockeres Netzwerk von rechten und rechtsextremen Gruppen in den USA, fühlt sich von dem neuen Film herausgefordert und provoziert.

Volkersdorf: Nackedeis in den Schlagzeilen - ohne jeden Grund

Volkersdorf war für ein paar Tage berühmt. Dabei war der drohende Untergang des Abendlandes nur eine Posse.  Die Bild-Zeitung hat auch weiterhin Hausverbot bei den Waldteichfreunden. Auf die Aufregung, die nach einem Artikel vom Juni folgte, hätte Vereinschefin Kerstin Richter gern verzichtet. „Flüchtlingsheim bei FKK-Camp geplant – Nudisten sollen Badebekleidung tragen“ titelte das Boulevardblatt. Fürs Foto posierten vier Nackedeis am Ufer des Oberen Waldteichs. Das gegenüber geplante Asylheim im Blick. Freikörperkultur und Flüchtlinge: Das kann nicht gutgehen und passte gut zur Angst um den Untergang des Abendlandes. Dumm nur: Es gab weder ein Verbot noch Proteste - noch Geflüchtete.

Humorbefreit? AfD-Abmahnwelle gegen Satire-Aktion „Aktenordner für Dänemark“

Es ist fast schon eine alte Weisheit, dass Menschen mit weitgehend geschlossenen Weltbildern vor allem über eines nicht lachen können: sich selbst. Den Beweis tritt aktuell wohl die „Alternative für Deutschland“ an. Mit juristischem Beistand sollen die Urheber und Aktivisten der satirischen Aktion „Aktenordner für Dänemark“ zur Freigabe zahlreicher „AfD“-Domains gezwungen und zur Kasse gebeten werden.

Vergleiche auch einen Post des ZEIT-Redakteurs Tillmann Steffen auf Facebook: Beschimpfungskampagnen, die Journalist_innen und Aktivist_innen mundtot machen sollen, die sich kritisch mit Rechtspopulismus auseinandersetzen, zermürben: https://www.facebook.com/tilmansteffen/posts/10208083563507680

CCC-Kongress: Was tun gegen Fake News?

Der größte Hackerkongress Europas widmet sich dem nicht erst seit Donald Trumps Wahl brisanten Phänomen der Fake News. Wie kann man den absichtlich im Netz gestreuten Gerüchten, Halbwahrheiten und glatten Lügen wirksam etwas entgegensetzen?

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/ccc-kongress-was-tun-gegen-fake-news-14594184.html

 

USA: Regentschaft in 140 Zeichen

Vor wenigen Tagen lud Donald Trump die führenden Tech-Bosse aus dem Silicon Valley in seinen Tower ein: Apple-Chef Tim Cook, Alphabet-CEO Eric Schmidt, Amazon-Gründer Jeff Bezos und Facebook-Vorstand Sheryl Sandberg. Einer jedoch fehlte in der Runde: Twitter-Chef Jack Dorsey. Und das, obwohl der Kurznachrichtendienst im Wahlkampf eine zentrale Rolle spielte. Unter Trumps Twitter-Gefolgschaft (Follower-Zahl: 17,7 Millionen) befinden sich rund ein Drittel Bots, automatisierte Skripte, die unablässig teilen und retweeten. Diese Meinungsroboter sorgten dafür, dass nach der ersten Fernsehdebatte der Hashtag "TrumpWon" zum Trending Topic in den USA auf Twitter avancierte und ein Gegennarrativ zur medialen Erzählung konstruiert wurde, wonach Clinton das Duell gewonnen habe. Auch nach seinem Wahlsieg machte Trump auf Twitter kräftig Stimmung - der Kurznachrichtendienst ist das Sprachrohr des President elect. Mitten in der Nacht setzt der Immobilienmilliardär, der nach eigenen Angaben mit nur vier Stunden Schlaf auskommt, Mitteilungen ab, auf die sich am nächsten Morgen begierig die Medien stürzen. Was sagt eigentlich Twitter dazu?

http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/medien/864303_Regentschaft-in-140-Zeichen.html

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Presseschau ... 29.12.2016

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Rechte Angriffsserie in Berlin-Neukölln +++ Oberviechtach: Stein auf Asylbewerberheim geworfen +++ "Identitäre" entrollen Transparent auf dem Kölner Hauptbahnhof +++ Terror-Ermittlungen gegen Duo aus Güstrow +++ AfD meldet Demo für Silvesternacht in Köln an.

 

Rechte Angriffsserie in Berlin-Neukölln

In der Nacht zu Dienstag haben Neonazis erneut politische Gegner in Berlin-Neukölln angegriffen. In mindestens sieben Fällen, einer davon im benachbarten Stadtteil Kreuzberg, haben die Täter mit roter Sprühfarbe bei den Betroffenen an die Hausfassade oder in den Eingangsbereich die Namen und Beleidigungen geschmiert. Die Handschrift ist bei allen Vorfällen die gleiche. Mit diesen Aktionen sollen die Betroffenen eingeschüchtert werden, die mutmaßlich durch ihr Engagement gegen rechts oder andere Aktivitäten ins Visier der Neonazis gerieten.

Oberviechtach: Stein auf Asylbewerberheim geworfen

Unbekannte haben an dem Haus in Oberviechtach ein Fenster mit einem Stein eingeworfen und ein weiteres Fenster beschädigt.  Am frühen Sonntagmorgen beschädigten Unbekannte ein Fenster einer Asylbewerberunterkunft in der Nabburger Straße. Nach ersten polizeilichen Erkenntnissen entstand durch einen Steinwurf am Sonntag, gegen 5 Uhr an einem Fenster im ersten Stock des Wohnhauses ein Sachschaden in Höhe eines dreistelligen Betrages, teilt das Polizeipräsidium Oberpfalz mit. Hier wurden mehrere Personen beobachtet, wie sie wegliefen.

 

"Identitäre" entrollen Transparent auf dem Kölner Hauptbahnhof

Anhänger der Identitären Bewegung haben am Mittwochnachmittag ein Transparent  mit der Aufschrift „Nie wieder Schande von Köln“ auf dem Dach des Kölner Hauptbahnhofs entrollt.

Terror-Ermittlungen gegen Duo aus Güstrow

Gegen zwei Männer aus Güstrow (Landkreis Rostock) laufen laut einem Medienbericht Terror-Ermittlungen. Wie der "Nordkurier" berichtet (Donnerstags-Ausgabe), soll das Duo im Internet in Polen Pyrotechnik mit einem Gesamtgewicht von 60 Kilogramm bestellt haben. Die Explosivstoffe sollten möglicherweise zum Bau einer oder mehrerer Rohrbomben benutzt werden. Einer der beiden sei als rechtsextremer Straftäter bekannt, hieß es aus dem Innenministerium. Weitere Details zu den Verdächtigen nannte die Sprecherin nicht. Laut der Zeitung soll der Mann der Gruppierung "Aktionsgruppe Güstrow" angehören.

AfD meldet Demo für Silvesternacht in Köln an

Nach dem Demo-Verbot für die NPD hat jetzt die Alternative für Deutschland (AfD) eine Kundgebung an Silvester angemeldet. Wie die Polizei auf Anfrage des Kölner Stadt-Anzeiger am Mittwoch bestätigte, plane die Partei für den 31. Dezember eine Demonstration auf dem Kölner Bahnhofsvorplatz. Angemeldet seien 10 bis 15 Personen.

Knapp 1.000 Anschläge auf Flüchtlingsheime in Deutschland 2016

Knapp 1.000 Mal wurden in Deutschland in diesem Jahr Flüchtlingsunterkünfte attackiert. In beinahe allen Fällen geht das Bundeskriminalamt von einem rechtsextremen Hintergrund aus. Auch 2016 wurden wieder rund tausend Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland verübt. Die amtliche Zahl der Attacken auf Asylbewerberunterkünfte bis zum 27. Dezember liegt bei 921 Delikten, wie das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden mitteilte. Im vergangenen Jahr waren 1031 solcher Straftaten gezählt worden - ein Rekordwert und eine Verfünffachung gegenüber 2014.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/rechtsextremismus-zahl-der-anschlaege-auf-fluechtlingsheime-bleibt-hoch-a-1127814.html
 

Mutmaßliche Brandstifter von Bautzen gefasst

Nach dem jüngsten Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Bautzen hat die Polizei drei Verdächtige gefasst. Zwei Männer im Alter von 19 Jahren und ein 23-Jähriger seien »insoweit geständig«, sagte der Görlitzer Staatsanwalt Till Neumann am Mittwoch auf Anfrage. Die drei Sachsen stünden auch wegen anderer Straftaten in Verdacht. Zum Motiv wurde zunächst nichts bekannt. Die Männer befinden sich seit dem 23. Dezember in Untersuchungshaft. In der Nacht zum 13. Dezember waren vier Brandsätze auf das Gelände der Unterkunft geworfen worden. Zwei Molotowcocktails brannten laut Polizei auf einer Fläche wenige Meter vor dem ehemaligen Spreehotel ab. Ein Schaden entstand nicht. Die beiden anderen Brandsätze hatten nicht gezündet.

https://www.neues-deutschland.de/artikel/1036727.mutmassliche-brandstifter-von-bautzen-gefasst.html
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bautzen-drei-festnahmen-nach-brandanschlag-auf-fluechtlingsheim-a-1127761.html
http://m.sz-online.de/nachrichten/festnahmen-nach-anschlag-auf-spreehotel-3574342.html

Rechtsextreme „Traditionspflege“: Verbindungen zwischen "Identitären" und Jugendbund "Sturmvogel"

Die Anhänger des Jugendbundes Sturmvogel verharmlosen ihre rechtsextremen Wurzeln, man pflege nur deutsche Traditionen. „Dat du min Leevsten büst, datt du woll weeß.“ So klingt es aus dem Off. Die Hamburgfahne weht im Wind. Die Kamera schwenkt über die Elbe zu einer singenden Gruppe in Trachten, sie tanzen begleitet von Akkordeon und Geige. (...) dieses traditionelle norddeutsche Liedgut samt Tanz führten an diesem Tag Mitglieder der Identitären Bewegung vor. Jener neurechten Bewegung, die sich sonst betont trendig gibt und sich von der alt-völkischen Szene der Bundesrepublik abgrenzt. Am Ende des Videos wird die Parole eingeblendet: „Wehrt euch und werdet aktiv. Komm in die Bewegung – Identitäre Bewegung.“ Mit diesem Video wirbt die Identitäre Bewegung (IB) auf der Facebook-Seite ihres Hamburger Ablegers für sich. „Du suchst Gemeinschaft abseits des Mainstreams? Dann komm zu uns“, heißt es dort. Abseits des Mainstreams meint hier: politisch ganz weit rechts. Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet die neurechte Identitäre Bewegung seit August 2016. Fotos von Treffen und Fahrten des deutschen Jugendbundes Sturmvogel (SV), dessen Wurzeln in der rechtsextremen und 1994 verbotenen Wiking-Jugend (WJ) liegen, belegen jetzt personelle Überschneidungen mit der IB.

http://www.taz.de/!5365737/
 

Der Schirmherr der völkischen Bewegung

Vom strammen Antideutschen zum ebenso strammen Deutschnationalen: Jürgen Elsässer, der Gründer von Compact, hat zahlreiche politische Wandlungen hinter sich. Mittlerweile sieht er sich als Schirmherr der völkischen Bewegung – und warnt vor Verschwörungen gegen Deutschland. Glaubt man „Compact", solle durch Einwandererflut, Islamisierung, Feminismus die deutsche Identität ausgelöscht werden.

https://correctiv.org/recherchen/neue-rechte/artikel/2016/12/28/medien-compact-juergen-elsaesser/
 

Wie der Rechtsterrorismus auf Facebook organisiert wird

"Gutmenschen-Meldezentralen", Einladungen zur "Reichspogromnacht 2016" und Mordaufrufe: nur ein paar Klicks entfernt.

https://www.vice.com/de/article/wie-der-rechtsterrorismus-auf-facebook-organisiert-wird

Die Sprache der Populisten

„Lügenpresse“, „Meinungsdiktatur“ oder „Toleranzfaschismus“: Die Sprache der Populisten soll Menschenmassen provozieren und komplexe Zusammenhänge simplifizieren. Ist so ein gemeinsamer Diskurs überhaupt möglich? e kann man mit jemandem diskutieren, der unter den vermeintlich völlig klaren Begriffen "Wahrheit" oder "Demokratie" etwas völlig anderes versteht als man selbst? Nur sehr schwer, meint Linguist und CCC-Mitglied Martin Haase, denn mitunter begegnet man Menschen, die die Sprache des Populismus sprechen. Haase lehrt romanische Sprachwissenschaft an der Universität Bamberg, betreibt das Blog neusprech.org und hielt einen der wohl unterhaltsamsten Vorträge beim Chaos Communication Congress in Hamburg.

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/analyse-der-sprache-von-populisten-14595386.html
 

Für Räume des Respekts im Internet

Unsere Autorin betreut die Online-Community der „Tagesschau“ und ist dort pausenlos mit Hass konfrontiert. Wie lässt er sich bekämpfen? Der 1. Mai dieses Jahres war ein sonniger Sonntag. In Berlin waren es etwa 19 Grad, und auf dem Badeschiff ging der erste Badegast des Jahres schwimmen. Weil es ein harmloser, sonniger Nachmittag war, haben wir das Foto auf der Facebook-Seite der Tagesschau gepostet. Was wir nicht bedacht hatten: Der Mann, der da bei 14 Grad Wassertemperatur schwimmen ging, war nicht weiß. In den kommenden Stunden wurde das Foto mehr als 400 Mal kommentiert: „Warum schwimmt da Kacke im Becken?“, fragte einer. „Das ist das Problem von offenen Schwimmbecken, da fällt sehr schnell alles Mögliche rein ...“ (...) Diese Kommentare sind eine Auswahl. Und es sind noch nicht die schlimmsten. Wenn wir in solchen Fällen nicht eingreifen, profitiert davon vor allem eine laute Minderheit. Das Hate-Mining-Projekt hat kürzlich errechnet, dass beispielsweise in diesem Frühjahr bei welt.de 3,8 Prozent aller Nutzer 50 Prozent der Kommentare zu Artikeln zum Thema Flüchtlinge geschrieben haben, bei Focus Online waren es sechs, bei Zeit Online elf Prozent. Wir wollen aber keine Community, in der eine laute Minderheit andere vertreibt, in der Menschen mit arabisch klingendem Namen keinen Platz hätten, weil sie dort fremdenfeindliche Kommentare lesen müssten. Es wäre eine Meinungsfreiheit der wenigen.

https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/fuer-raeume-des-respekts
 

München: Ende des NSU-Prozesses absehbar

Die letzten beiden Verhandlungstage im Münchner NSU-Verfahren, es waren Nummer 331 und 332, verliefen kurz vor Weihnachten so, wie viele andere zuvor. Zwischen den Verteidigern der angeklagten Rechtsterroristin Beate Zschäpe und dem Gericht wurde kleinteilig und juristisch spitzfindig gerungen – ohne erkennbares Ergebnis. Die Verteidiger versuchen auch das juristisch Letztmögliche, um für die wegen Mittäterschaft an zehn Morden  Angeklagte irgendetwas herauszuholen und das Verfahren zu verzögern. So wollten sie die Vorstellung des psychiatrischen Gutachtens über Zschäpe verhindern, in dem es auch um die Frage der  Sicherungsverwahrung nach Verbüßung einer Haftstrafe geht. Der Antrag wurde erwartungsgemäß abgelehnt, es folgte wieder einmal ein Befangenheitsantrag gegen das Gericht. Der Gutachter muss nun bis ins neue Jahr warten. Und doch ist das Ende dieses Endlos-Prozesses absehbar, 2017 dürften die Urteile gegen die insgesamt fünf Angeklagten fallen.

http://www.swp.de/ulm/nachrichten/politik/ende-des-nsu-prozesses-absehbar-14237019.html

NSU-Untersuchungsausschuss des Bundes und kein Ende

Seit fünf Jahren laufen die Ermittlungen zum "Nationalsozialistischen Untergrund". Dem NSU werden neun Morde an Ausländern und ein Mord an einer Polizistin angelastet. Viele Fragen sind noch immer unbeantwortet. Deshalb gibt es, parallel zum Prozess in München, den inzwischen zweiten NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestags. Hier eine Bilanz der vergangenen zwölf Monate.

http://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/rueckblick-nsu-prozess-100.html

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Presseschau ... 30.12.2016

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+++ Angriff auf Flüchtlingsheim in Nordhausen +++ Rassistische Parolen: Staatsschutz ermittelt gegen Fans von Arminia Bielefeld +++ Niedersachsen: „Reichsbürger" verletzt zwei Polizeibeamte +++ Thüringen wird zum Zentrum für Neonazi-Subkultur: Jede Woche ein Konzert +++

 

Angriff auf Flüchtlingsheim in Nordhausen

Ein unbekannter Mann griff in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ein Flüchtlingsheim in Nordhausen (Thüringen) an. Ein eingeschlagenes Kellerfenster und eine beschädigte Tür hinterließ der Unbekannte bei seinem Angriff auf das Wohnheim, teilt die Polizei mit Erst bedrohte der Mann die Bewohner des Hauses verbal, dann klopfte er so heftig gegen die Eingangstür, dass sie dabei beschädigt wurde. Später nahm sich der Mann eine herumliegende Latte und zerstörte ein Kellerfester.

 

Rassistische Parolen: Staatsschutz ermittelt gegen Fans von Arminia Bielefeld

Der Staatsschutz in Bielefeld ermittelt gegen Mitglieder der Ultraszene von Arminia Bielefeld. In einem Pulk von 20 bis 30 Personen sollen die jungen Leute randalierend durch Oerlinghausen gezogen sein und rassistische Parolen gerufen haben. Mehrere Bürger hatten das der Polizei gemeldet. Polizisten stellten Feuerwerkskörper und Bengalos bei einem Teil der Verdächtigen sicher.

 

Niedersachsen: „Reichsbürger" verletzt zwei Polizeibeamte

In Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen hatte die Polizei in den vergangenen Tagen Ärger mit sogenannten Reichsbürgern. Bei einer Personenüberprüfung hatte ein "Reichsbürger" im niedersächsischen Aerzen bereits am Mittwoch zwei Polizisten verletzt. Der 57-Jährige weigerte sich bei einer Verkehrskontrolle, seinen Ausweis vorzulegen. Zusammen mit dem Mann fuhren die Beamten zu seiner Wohnung, dort kam es zu einer handfesten Auseinandersetzung.
Unterdessen entdeckte die Polizei bei einem SEK-Einsatz gegen "Reichsbürger" im nordrhein-westfälischen Mönchengladbach mehrere Waffen. Wie die Beamten mitteilten, meldeten Zeugen am Vorabend, dass ein 51-Jähriger mit einer langen Waffe auf der Straße gesichtet worden sei. "Aufgrund der Gefahrenlage" wurde demnach ein Spezialeinsatzkommando (SEK) hinzugezogen.

 

Thüringen wird zum Zentrum für Neonazi-Subkultur: Jede Woche ein Konzert

Thüringen hat sich nach Einschätzung der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus (Mobit) zu einem der Kernländer für den Rechtsrock entwickelt. 2016 seien in Thüringen rund 50 rechte Konzerte abgehalten worden. Das seien doppelt so viele wie noch 2007. „Der Thüringer Szene ist es gelungen, eine lebendige Neonazi-Subkultur zu etablieren“, sagt Stefan Heerdegen von Mobit. Zu den Konzerten reisten ebenso Besucher aus anderen Bundesländern an. „Auch die Bands kommen zum Teil aus ganz Deutschland und aus Europa.“

 

Chronik: Rechtsextreme Vorfälle in der AfD 2016

Das Credo der AfD lautet: Fischen am rechten Rand - ja. Rechtsextreme Mitglieder - nein. Doch immer wieder fallen Funktionäre der AfD mit verfassungsfeindlichen Aussagen auf oder offenbaren Verbindungen zu rechtsextremen Vereinigungen. Da die Partei in diesem Jahr mit derart vielen rechtsextremen Vorfällen und Äußerungen in Erscheinung trat, kann diese Chronik nur eine Auswahl der brisantesten Fälle zeigen.

 

Rassistische Beleidigungen gegen Zornedinger Pfarrer: Rentner zu Bewährungsstrafe verurteilt

Wegen Volksverhetzung, Beleidigung und Bedrohung verurteilt das Ebersberger Amtsgericht am 7. November einen Münchner Rentner zu einer Freiheitsstrafe von zehn Monaten auf Bewährung sowie zu einer Zahlung von 600 Euro an den Verein "München ist bunt". Für das Gericht steht fest, dass der 74-Jährige zwei Schreiben an den damaligen Zornedinger Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende verfasst hat. Der 67-jährige gebürtige Kongolese hatte im Herbst 2015 einen rechtspopulistischen Artikel der Zornedinger CSU-Ortsvorsitzenden kritisiert. Dafür war er vom CSU-Vize rassistisch beschimpft worden und erhielt diverse Postkarten und Briefe

 

Heidenauer Krawall-Wochenende: Bisher mehr als 20 Täter verurteilt

Nach den rechtsextremen und flüchtlingsfeindlichen Krawallen in Heidenau im August 2015 wurden 2016 mehr als ein Dutzend Angeklagte in einem Strafprozess verurteilt, weitere Mittäter erhielten Strafbefehle, acht Verfahren wurden eingestellt. Nach Angaben des Justizministeriums auf eine Kleine Landtagsanfrage des Grünen-Politikers Valentin Lippmann waren 20 Verfahren anhängig – unter anderem wegen Landfriedensbruchs, Körperverletzung, Beleidigung, Sachbeschädigung und Verwendens von Nazi-Symbolen. Drei Hauptverhandlungen stehen noch aus, darunter ein Angriff auf einen Journalisten.

 

Anzeige gegen AfD-Politiker aus Sachsen-Anhalt wegen sexueller Nötigung

Der Staßfurter AfD-Landtagsabgeordnete Matthias Büttner sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt: Eine ehemalige Mitarbeiterin hat ihn wegen versuchter Vergewaltigung beziehungsweise sexueller Nötigung angezeigt. Es geht in der Anzeige um einen Vorfall vom 16. November. Zu dieser Zeit war Büttner gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin zu einem interfraktionellen Treffen von AfD-Wirtschaftspolitikern nach Erfurt gereist. Dort soll er ein gemeinsames Doppelzimmer gebucht und versucht haben, gegen den Willen der Frau sexuelle Handlungen vorzunehmen.

 

Köln: Gericht bestätigt Verbot von NPD-Demo und untersagt auch AfD, zu demonstrieren

Die rechtsextreme NPD und die populistische AfD müssen auf publikumswirksame Auftritte in der Kölner Silvesternacht verzichten. Die Polizei hat in der Stadt Kundgebungen beider Parteien verboten und im Falle der NPD am Donnerstag vom Verwaltungsgericht Unterstützung bekommen. Ob auch die AfD vor Gericht zieht, war zunächst noch offen. Polizeipräsident Jürgen Mathies hatte sich für die Verbote auf Sicherheitsgründe berufen.

Köln steht im Fokus der extremen Rechten: Ein Jahr nach den Silvesterübergriffen am Kölner Hauptbahnhof wollen Rechtsextremisten und Rechtspopulisten ab Samstag im Wochenrhythmus mindestens drei Mal in der Domstadt demonstrieren.

 

Salonfaschisten im Rittergut – Die Medien der Neuen Rechten

In einem Dorf in Sachsen-Anhalt betreibt der Publizist Götz Kubitschek eine neurechte Denkfabrik unter dem Namen „Institut für Staatspolitik". Kubitschek verlegt dort das schmale Theorie-Magazin „Sezession“, in dem die Autoren mit umstürzlerischen und antidemokratischen Ideen liebäugeln. Der thüringische AfD-Chef Björn Höcke sagt, diese Denkfabrik versorge ihn mit „geistigem Manna“.

 

Abschied vom Sippenoberhaupt: Neonazis bei Trauerfeier für ehemaligen SS-Mann

In Salzgitter beteiligten sich ehemalige Anführer der verbotenen „Wiking-Jugend“, völkische Aktivisten, NPDler und Hooligans an der Trauerfeier für den ehemaligen SS-Angehörigen Sepp Biber. Mit ihm ist einer der letzten überlebenden Angehörigen der SS gestorben, der zur verbotenen „Wiking Jugend“ (WJ), wie auch zur rassistischen „Artgemeinschaft – Germanischen Glaubensgemeinschaft“ gehörte, aber vor allem wegen seiner äußerst umtriebigen Tochter Edda bundesweit in der Szene bekannt wurde. Die Mutter Erika war im Dritten Reich Anführerin des „Bundes Deutscher Mädel“

 

"Zu heiß": Neonazi-Konzert mit „Lunikoff“ in Schneeberg abgesagt

Der rechte Liedermacher Lunikoff wollte bei einer Privatfeier in der Stadt einen Auftritt geben. Doch das für Mittwochabend in Schneeberg geplante Neonazi-Konzert ist ausgefallen. Die Organisatoren hatten die Entscheidung getroffen, nachdem immer mehr Details über das eigentlich geheime Konzert die Runde machten. Es sei "zu heiß" geworden.

http://www.freiepresse.de/LOKALES/ERZGEBIRGE/AUE/Zu-heiss-Neonazi-Konzert-in-Schneeberg-faellt-aus-artikel9770330.php

 

Kann die Realität rassistisch sein?

Wer Rechten und Rechtsextremen etwas entgegensetzen möchte, muss auch unangenehme Wahrheiten zulassen. Dafür ist ein schmerzhafter Kurswechsel nötig.

 

Intoleranz als Tabubruch: Wie mit Pegida alles anfing

Bei Pegida begann, was 2016 auch woanders salonfähig wurde: das Zelebrieren von Islamablehnung und Intoleranz als ein bewusster Tabubruch. Die zwei Galgen für Angela Merkel und Sigmar Gabriel, die Pegidisten auf einem Marsch im Herbst 2015 herumtrugen, waren dabei nur ein besonders auffälliger Ausdruck einer politischen Inszenierung, die von Anfang an auf Skandalisierung setzte und bewusst vor allem westdeutsche Tabus brach, nämlich durch das Zelebrieren von Xenophobie, Intoleranz und Islamablehnung.

 

Soziologe zu Aufstieg der Rechtspopulisten: „Die Scham wird in Wut verwandelt“

Stehen wir an der Schwelle zu einem autoritären Jahrhundert?

Soziologe Sighard Neckel von der Uni Hamburg: Wir beobachten im Augenblick, dass sich überall autokratische und oligarchische Regierungen etablieren. Nicht nur an den Rändern der westlichen Welt wie in der Türkei oder Russland, sondern auch mitten im Zentrum wie jetzt in den USA. Die Verbindung von Kapitalismus und Demokratie, die wir jahrzehntelang hatten, wird brüchig.

 

Eine Ideengeschichte des „front national“: Alte Klamotten als letzter Schrei

Sie sei eine „Alles-Fänger-Partei“, „eine ideologische Schichttorte“, sie lasse „entgegengesetzte Einflüsse kohabitieren und bindet diskordante Motivierungen zusammen“, schreibt der Historiker Grégoire Kauffmann in seinem jüngst erschienenen Essay „Le nouveau FN. Les vieux habits du populisme“. Die Partei entziehe sich gängigen Klassifizierungen und verstehe es geschickt, ihren „Stammbaum“ zu verbergen. Der FN, doch keine rechtsextreme Partei? Der Wegfall des Wörtchens „extremistisch“ vom Erfolg von Marine Le Pens Strategie der „Entteufelung“ („dédiabolisation“). Trotzdem erweist sich bei genauem Hinsehen, wie viel vom diabolischen alten FN im „entteufelten“ neuen steckt. Und wie stark dieser aus heterogenem politischem Ideengut schöpft, das zum Teil bis in die Zeit der grossen Revolution zurückreicht. Am Anfang stand eine neofaschistische Schlägertruppe namens „Ordre nouveau“.

 

Trump und der König der Verschwörungstheoretiker

Alex Jones ist selbst ernannter „innenpolitischer Wachhund“ und König der amerikanischen Verschwörungstheoretiker. Generell glauben viele Amerikaner, was Jones erzählt. Zu ihnen gehört auch Trump – und bekam äußerst hilfreiche Unterstützung im Wahlkampf. Seine Gegner halten Jones für wahnsinnig. Hört man sich den Unsinn an, den er Tag für Tag auf seiner Internetseite „Infowar“ verkündet, kann man durchaus zu diesem Schluss kommen. Denn tatsächlich ist der 42-Jährige mit der heiser-markanten Stimme ein lebendig gewordenes Hirngespinst, das Tag für Tag seinen Verfolgungswahn auslebt.

 

Giphy Datenbank: Verbotene Hitler-Bilder bei Whatsapp und iMessage

In Chat-Programmen wie Whatsapp und Facebook Messenger finden Nutzer massenhaft Bilder von Adolf Hitler und Nazi-Deutschland. in der Gif-Datenbank Giphy, die unter anderem im Facebook Messenger, Whatsapp und per App in Apple iMessage verfügbar ist, gibt es auch ein beachtliches Angebot an rechtsextremen Dateien. Strafbar machen sich zunächst diejenigen, die die verbotenen Bilder in die Datenbanken wie zum Beispiel Giphy hochladen. Straffrei blieben Nutzer, die die verbotenen Bilder in einem Privatchat bei Programmen wie Whatsapp oder Facebook Messenger an nur eine andere Person schicken, so Solmecke. Wird das Bild jedoch in eine Whatsapp-Gruppe gesendet, liege schnell eine strafbare Verbreitung vor.

 

Glocken waren zu laut: Neonazis zeigen Dortmunder Pfarrerin an

Nachdem acht Aktivisten der Neonazipartei „die Rechte“ kurz vor Weihnachten den Turm der Dortmunder Reinoldikirche stürmten und für ihre Propaganda nutzten, erstatten sie nun Strafanzeige gegen die Pfarrerin der Kirche. Es geht um den Vorwurf der Körperverletzung: Susanne Karmeier hatte während der Turmbesetzung angeordnet, die Glocken der Kirche läuten zu lassen, um das Gebrüll der Rechten zu übertönen. Dafür bekam sie in den Sozialen Medien viel Beifall. Die rechten Aktivisten jedoch fühlen sich jetzt als Opfer, beklagen, die Glocken seien so laut gewesen, dass die Ohren der Aktivisten weh getan hätten.

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Presseschau ... 02.01.2017

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+++ Attacke in Bautzen: Linke Jugendliche von Neonazis krankenhausreif geschlagen +++ Borna (Sachsen): Brandanschlag auf Wahlkampfbus von Die Linke +++ Freiburg: Schüsse aus Schreckschusspistole auf Geflüchtetenunterkunft +++ Köln: Racial Profiling zum Jahreswechsel +++

 

Attacke in Bautzen: Linke Jugendliche von Neonazis krankenhausreif geschlagen

Bei einem Angriff von Neonazis sind im sächsischen Bautzen nach Angaben der Linken mehrere Mitglieder ihres Jugendverbandes teils schwer verletzt worden. Bei dem Vorfall auf dem Kornmarkt am Freitagabend habe unter anderem ein Jugendlicher einen Kieferbruch und eine junge Frau eine Schädelprellung erlitten, teilte der Landesverband der Partei am Samstag in Dresden mit. Die Polizei war bemüht, den linken Jugendlichen eine Teilschuld dafür zu geben, dass die Situation eskalierte. Sie sprach von „Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen“, von denen sieben „augenscheinlich dem linken Spektrum“ zuzurechnen seien.

 

Borna (Sachsen): Brandanschlag auf Wahlkampfbus von Die Linke

Derweil wurde in der Nacht zum Freitag im sächsischen Borna ein Wahlkampfbus der Linkspartei im Landkreis Leipzig angezündet. Das Fahrzeug brannte aus. Da es durch die Beklebung eindeutig als Bus der LINKEN zu erkennen war, liege die Vermutung einer politischen Motivation dieses Brandanschlags nahe, so die Partei.

 

Freiburg: Schüsse aus Schreckschusspistole auf Geflüchtetenunterkunft

Unbekannte haben in Freiburg mit einer Schreckschuss-Pistole Böller auf eine Asylbewerber-Unterkunft geschossen. Bei dem Vorfall am frühen Freitagmorgen habe eine 37 Jahre alte Bewohnerin eine leichte Brandwunde erlitten, teilte die Polizei mit. Die Frau hatte zunächst zwei Knallgeräusche vernommen und war dann mit ihrem Sohn nach draußen gegangen, um nachzusehen. Dann fiel der dritte Schuss, die Böllerexplosion traf sie an der Wade. Ärztliche Hilfe brauchte sie nicht. Der Sicherheitsdienst habe drei Menschen gesehen, die davonliefen.

http://www.swp.de/ulm/nachrichten/suedwestumschau/boeller-auf-asylbewerber-unterkunft-geschossen-14243505.html

 

Köln: Racial Profiling zum Jahreswechsel

Nach den sexualisierten Übergriffen im letzten Jahr feierte Köln in diesem Jahr wohl das sicherste Silvester in der Stadtgeschichte. Über 1500 Polizisten waren im Einsatz. Am Hauptbahnhof führten sie offensichtlich rassistische Kontrollen durch, junge Männer mit Migrationshintergrund sollten die Feiern nicht „stören“. Während ein multikultureller Chor dort den Charity-Klassiker „We are the World“ sang, standen Hunderte junge Männer vor dem Hauptbahnhof in einem Polizeikessel. Ein Polizeisprecher erklärte den anwesenden Journalisten, es handele sich um eine „Problemgruppe“, die man vor dem Hauptbahnhof eingeschlossen habe. Am Silvesterabend ist es leicht, plötzlich dieser Gruppe zugerechnet zu werden. Im Hauptbahnhof sortiert die Polizei. Wer einen etwas dunkleren Hauttyp hat, muss den rechten Ausgang nehmen und landet im Kessel.

Auf Twitter hat sich indessen eine hitzige Debatte über Vorverurteilung, rassistischen Sprachgebrauch und eine Überreaktion der Polizei entwickelt. Hier hatte die Polizei erklärt, es würden „mehrere Hundert Nafris überprüft“. Der Begriff „Nafri“ steht im Polizeijargon für „Nordafrikanische Intensivtäter“, gemeint sind dabei junge Männer, die immer wieder durch Raub, Diebstahl und Drogendelikte auffallen. Gegen den Vorwurf des "racial profiling" setzte sich Kölns Polizeipräsident Jürgen Mathies bei einer Pressekonferenz zur Wehr.

 

Kraichtal (Baden-Württemberg): Böller beschädigt Flüchtlings-Wohncontainer

Ein unbekannter Täter hat in der Silvesternacht einen Wohncontainer von Asylbewerbern mit einem Feuerwerkskörper beschädigt. In der Unterkunft in Kraichtal (Kreis Karlsruhe) hielten sich nach Angaben der Polizei vom Sonntag mehrere Menschen auf. Verletzt wurde niemand.

 

Rheine (NRW): Hakenkreuze und „NSU“-Schriftzüge gesprüht

Wie die Polizei mitteilt, wurde in der Nacht vom 26. auf den 27. Dezember 2016 in Rheine (Nordrhein-Westfalen) eine Parkhauswand von Unbekannten mit zwei Hakenkreuzen und dem Schriftzug „NSU“ besprüht. Zwei Nächte zuvor hatten ebenfalls Unbekannte sieben parkende Autos beschädigt, in eines davon wurde ein Hakenkreuz geritzt.

 

Verfassungsgericht NPD-Verbot offenbar vor dem Aus

Die Bundesländer gehen davon aus, dass das von ihnen beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe angestrebte NPD-Verbot scheitern wird. Das verlautet aus mit dem Verbotsverfahren befassten Kreisen. „Wir sind nicht wahnsinnig optimistisch“, sagte ein Insider. „Es kann sehr gut sein, dass wir das verlieren werden.“ Dass die NPD „ideologisch eindeutig verfassungswidrig“ sei, sei nicht zu bestreiten, fügte er hinzu. Und man hoffe, dass das Verfassungsgericht dies auch feststellen werde. Ein Verbot gelte aber mittlerweile als eher unwahrscheinlich, weil die Richter vermutlich zu der Einschätzung gelangen würden, dass die NPD zu unbedeutend sei, um sie verbieten zu müssen.

Auch die Bundesregierung geht laut einer internen Einschätzung inzwischen davon aus, dass das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe bei seiner Urteilsverkündung Mitte Januar 2017 dem Verbotsantrag des Bundesrats nicht stattgeben wird. In ihrer internen Analyse kommt die Regierung zu dem Ergebnis, dass die NPD in ihrem politischen Wirken und durch ihre ausbleibenden Wahlerfolge „nicht die Schwelle zur Gefährdung überschritten“ habe. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts wird am 17. Januar 2017 verkündet.

 

Halbzeit im Nauener Prozess

Zum Jahreswechsel ist das Verfahren um die mutmaßlich kriminelle Vereinigung von Neonazis, die im brandenburgischen Nauen mehrere Anschläge beging, zur Hälfte geschafft. Geständnisse mehrerer Mitangeklagter belasten NPD-Lokalpolitiker Maik Schneider als Anführer. 

 

Dorothea Marx: Pädophilen-Ring mögliche Verdienstquelle für NSU

Es war eine der bizarrsten Nachrichten des vergangenen Jahres: Könnte der mutmaßliche NSU-Terrorist Uwe Böhnhardt etwas mit dem Mord an der kleinen Peggy zu tun haben? Am Leichenfundort des Mädchens in Thüringen waren DNA-Spuren des Rechtsextremisten gefunden worden. Und seither wird über den konkreten Fall hinaus ermittelt, ob die rechte Szene stärker mit Kindesmissbrauch und -prostitution zu tun hat, als bislang bekannt. Eine langwierige Recherche.

 

Unbekannte bringen „Irminsul“ auf Externsteinen an

Auf den Externsteinen im Landkreis Lippe (Nordrhein-Westfalen) thronte am Neujahrstag eine Holzsäule, die offenkundig eine Nachbildung der Irminsul sein sollte. Die Feuerwehr Horn-Bad Meinberg baute sie am Sonntagabend mit großem Aufwand wieder ab. Die Denkmalstiftung des Landesverbandes will Anzeige erstatten. Die Holzsäule war weiß-schwarz-rot angestrichen. Die Irminsul war ein Heiligtum der Sachsen, das Karl der Große zerstört haben soll. Immer wieder wird vermutet, es habe auf den Externsteinen gestanden. „Der Platz ist immer wieder mystifiziert worden, im Nationalsozialismus wurde die Irminsul als Gegensymbol zum christlichen Kreuz verherrlicht", sagt Dr. Zelle, Direktor des Landesmuseums. Eine wissenschaftliche Grundlage gebe es dafür nicht.

 

Verfassungsschutz Hamburg: Rechte Szene stagniert, „Reichsbürger“ und „Identitäre“ beobachtet

Seit diesem Jahr beobachtet der Verfassungsschutz auch in Hamburg die "Reichsbürger" und die "Identitäre Bewegung". Insgesamt wächst der rechtsextremistische Bereich nicht, so der Leiter des Hamburger Verfassungsschutzes Torsten Voß. So stagnierten beispielsweise die Mitgliederzahlen der NPD. Es gebe allerdings neue Gruppierungen.

 

Pegida in Bayern: Die Bewegung schrumpft

Das bayerische Landesamt für Verfassungsschutz sieht die Pegida-Bewegung auf dem absteigenden Ast. Immer weniger Menschen kämen zu den Demonstrationen, sagt Bayerns Oberster Verfassungsschützer Burkhard Körner. Das habe noch vor einem Jahr ganz anders ausgesehen.
Die Alternative für Deutschland habe viele Anhänger im rechtsextremen Spektrum, sagt der oberste bayerische Verfassungsschützer. Zwar sei die AfD insgesamt bisher kein "Beobachtungsobjekt des Verfassungsschutzes", wohl aber einzelne Mitglieder.

 

Verfassungsschutzchefin zu Rechtspopulismus: „Nicht auf dem rechten Auge blind“

Beate Bube und ihre Behörde in Baden-Württemberg haben die Entwicklung der AfD genau im Blick. Ein Beobachtungsobjekt sei sie aber nicht.

Frau Bube, der Rechtspopulismus ist auch in Deutschland auf dem Vormarsch. Sind rechte Populisten eine Gefahr für unsere Verfassungsordnung?

Beate Bube: Was verstehen Sie unter Populismus? Wir verstehen darunter eher eine Methode als einen Inhalt. Populismus, das ist eine plumpe Gegenüberstellung „wir hier unten“ gegen „die da oben“, oder es werden vermeintlich einfache Lösungen für tatsächlich doch eher komplexe Probleme angeboten. So etwas machen gelegentlich auch demokratische Parteien.

 

Frauke Petrys Bester: 33,4 Prozent durch Volksnähe und Alltagsrassismus

Volker Olenicak steht auf dem Marktplatz von Bitterfeld. Die Stadt ist eine AfD-Hochburg, Olenicak ihr Stimmenkönig. Mit 33,4 Prozent wurde er direkt in den Magdeburger Landtag gewählt. Es war das beste Wahlkreisergebnis für die AfD in ganz Deutschland: Er holte das stärkste Ergebnis für die AfD in Deutschland: 33,4 Prozent. Das Erfolgsmodell von Volker Olenicak aus Bitterfeld? Nähe zum Volk – und ein unbefangener Alltagsrassismus.

 

Ein Jahr nach Angriffen in Connewitz: Antifa veröffentlicht Namen rechter Tatverdächtiger

In Leipzig sind am Freitag Plakate der Antifa mit Namen von mutmaßlichen Teilnehmern rechtsextremer Krawalle aufgetaucht. Auf den Plakaten sind 215 Namen von mutmaßlichen Teilnehmern der rechtsextremen Ausschreitungen vom 11. Januar 2016 in Leipzig aufgelistet. Überschrieben sind die Plakate mit der Aufschrift "Zwei Jahre 'Legida' - Ein Jahr nach dem Naziangriff in Connewitz". Daneben ist ein großes Logo der Antifa zu sehen. Am Ende der Namensaufzählung steht "Wir kennen euch alle!". Die Polizei teilt mit, sie prüfe derzeit die strafrechtliche Relevanz des Plakats. Woher die Daten stammten, sei unklar.

 

Audio: Der auffällige Wolfgang P., Reichsbürger von Georgensgmünd

Die Nachbarn wissen nicht viel über Wolfgang P., bis er im Oktober 2016 einen SEK-Beamten erschießt: Er gibt gern mit seinem Auto an, macht irgendetwas mit Finanzen und verhält sich immer seltsamer. Wolfgang P. ist Reichsbürger, sein Haus im bayerischen Georgensgmünd erklärte er zu seinem Reich, das niemand betreten darf. Als die Behörden mitbekommen, dass er auch Waffen hortet, eskaliert die Situation.

 

Frauenrechte vs. Populismus: Was Feminismus bedeutet

2016 war geprägt von einem kulturell-gesellschaftlichen Rückschlag. Feminismus ist keine irgendwie alberne Flause im Kampf gegen den Faschismus. Er ist für diesen Kampf essentiell, denn der Neofaschismus ist im Kern ein Männlichkeitskult. Die neue Rechte ist schon immer bei Genderthemen völlig durchgedreht. Viele der Techniken von Bedrohung und Herumtrollen, die jetzt benutzt wurden, um extremistische Führer an die Macht zu bringen, wurden in den letzten fünf Jahren online erprobt, als sich Gruppen von Männern und Jungs zusammenschlossen, um „Feminazis“ mundtot zu machen und Frauen aus dem Internet zu drängen. Einige von uns haben schon vor Jahren deswegen Alarm geschlagen und darauf hingewiesen, dass auch junge weiße Männer sich radikalisieren und in gewalttätige rassistische und frauenfeindliche Fantasien abrutschen, und dass das ernst genommen werden sollte.

 

Neonazis in Bautzen: Nach der Menschenjagd

„Wenn Bautzen ein rechtes Nest ist, dann wäre so ein linker Vogel wie ich, der auf humanitäre Werte setzt und sich ganz klar für die Flüchtlingspolitik engagiert hat, niemals gewählt worden“, sagt Ahrens, Oberbürgermeister von Bautzen, in der Talkshow. Seit einem Abend im Herbst, dem 14. September, ist die Stadt wieder einmal im öffentlichen Fokus. Etwa 80 Einheimische, zumeist rechtsgerichtete junge Männer, trieben Asylsuchende durch Bautzen. Vom Kornmarkt über die Friedensbrücke, die sich hoch über der Spree spannt, bis in die Flüchtlingsunterkunft.

 

Kommentar zu Forderungen des AfD-Vize: Was Gauland unter der guten alten Zeit versteht

Alexander Gauland (75), der stellvertretende Bundesvorsitzende der AfD, möchte sich nicht „verbieten“ lassen, von „Mohrenköpfen“ und „Zigeunerschnitzel“ zu sprechen. Die Zeit ist so lange her, dass junge Deutsche davon vermutlich nie gehört und sehr alte Menschen wie Gauland es vermutlich schon vergessen haben. In jener Zeit wurden Sinti und Roma in Deutschland „Zigeuner“ genannt, beispielsweise im Bericht eines Gendarmeriepostens vom März 1943: „ Zufolge Auftrags des Landratsamtes Mosbach vom 22. März 1943 habe ich zusammen mit vier Gendarmen der Reserve 53 Zigeunermischlinge mit Sondertransport von Mosbach nach Auschwitz transportiert und dort in das Konzentrationslager eingeliefert.“ Für die Nationalsozialisten gab es weder Sinti noch Roma, sondern ausschließlich Zigeuner, die als Rasse vernichtet werden sollten. Diskriminierung und Vernichtung standen in engem Zusammenhang.

 

Die Wirtschaft muss endlich den Populismus bekämpfen – und die ökonomische Unzufriedenheit verringern

Von politischen Entwicklungen halten sich Unternehmer und Manager meist fern. Sie lobbyieren zwar ständig für weniger Steuern oder weniger Regeln. Doch was die großen Linien abseits des engen Eigeninteresses angeht, schweigen viele Wirtschaftsvertreter. Die freundliche Auslegung wäre, sie sind zu bescheiden, ihre Meinung zu äußern. Die unfreundliche wäre, sie wollen es sich um keinen Preis mit einer politischen Kraft verderben, egal mit welcher. Doch die  Kultur des Hasses ist auch für die Unternehmen gefährlich.

 

Rassistische Ausschreitung in Polen nach tödlicher Messerstecherei

Nach einer tödlichen Messerstecherei in der Silvesternacht hat es am Sonntag in der polnischen Stadt Elk rassistischen Unruhen gegeben. Die Polizei nahm nach Angaben einer Sprecherin 21 Demonstranten fest, die ein Kebab-Geschäft mit Pflastersteinen und Knallkörpern angegriffen hätten. Die Sprecherin beschrieb die Festgenommenen als "aggressiv".

 

Neonazis aus der DDR in der Bundesrepublik – Die Stasi und der Rechtsterror

Für sie interessierte sich die Staatssicherheit ganz besonders: Im Westen aktive Rechtsextreme mit Wurzeln in der DDR. Sie waren über Flucht oder Abschiebung in die Bundesrepublik gekommen. Karl-Heinz Hoffmann und seine Wehrsportgruppe stehen exemplarisch für diese Verbindung. Die Stasi sammelte massenhaft Material über die Gruppe. Heute sind diese Akten eine schier unüberschaubare Quelle von Informationen über Neonazis der damaligen Zeit in West und Ost.

 

Postfaktische, populistische Hate Speech – Die Netzaufreger 2016

Emotionen statt Fakten – immer häufiger zählt das in politischen Diskussionen. Der Trend zum Postfaktischen ist aber nur eine von mehreren Schattenseiten, die das Internet 2016 von sich offenbart hat. Was waren die großen Netzaufreger des Jahres? Netzaufreger 1: Fake News. Wir schreiben den 24. Juni 2016.

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Presseschau ... 03.01.2017

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+++ Halle: Explosion in ehemaligem Lokal am Neujahrsmorgen +++ Schwerin: Kinderwagen vor Wohnungstür einer Geflüchteten in Brand gesteckt +++ Wuppertal: Rechtsextremer schoss in Silvesternacht auf linkes Zentrum +++ Hamburg: Rechtsextremer drohte, Moschee in die Luft zu sprengen +++ Es brennt in Deutschland: Recherche Anschläge auf Geflüchtetenunterkünfte 2016 +++

 

Halle: Explosion in ehemaligem Lokal am Neujahrsmorgen

Im Neujahrsmorgen ist es in Halle zu einer Explosion in einem Gebäude gekommen, in dem sich ein ehemaliges Lokal befand. Das Gebäude ist derzeit unbewohnt, dortige Räumlichkeiten wurden zurückliegend jedoch mehrfach zu Feierlichkeiten genutzt. Dies war auch in der Silvesternacht der Fall. Zum Zeitpunkt der Explosion befanden sich über 20 Personen rumänischer Herkunft in dem Haus, darunter auch mehrere Kinder. Es wurde niemand verletzt. Es entstanden Sachschäden am Gebäude. Nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen wurde die Explosion durch einen selbstgefertigten Gegenstand verursacht, der von Unbekannten in einem Vorraum des Hauses abgelegt und zur Explosion gebracht wurde.

 

Schwerin: Kinderwagen vor Wohnungstür einer Geflüchteten in Brand gesteckt

Nach dem Feuer in einem Mehrfamilienhaus in Schwerin ermittelt die Kriminalpolizei wegen schwerer Brandstiftung. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei hatten Unbekannte offenbar einen Kinderwagen vor der Wohnungstür einer Asylbewerberin in Brand gesteckt. Daher schließen die Ermittler einen rassistischen Hintergrund nicht aus. Eine 28-jährige Eritreerin hatte ihren Kinderwagen direkt vor ihrer Wohnungstür im zweiten Obergeschoss abgestellt.

 

Wuppertal: Rechtsextremer schoss in Silvesternacht auf linkes Zentrum

In der Silvesternacht schoss ein 27 Jahre alter Mann mit einer Schreckschusswaffe auf ein linkes Jugendzentrum in Wuppertal. Bei der Überprüfung des offenbar rechtsextremen Verdächtigen wurden die beiden Polizisten zudem  aus dem Autonomen Zentrum heraus mit Feuerwerkskörpern beschossen. Eine Beamtin wurde durch einen Böller am Kopf verletzt.

 

Hamburg: Rechtsextremer drohte, Moschee in die Luft zu sprengen

Nach dem Hinweis von Anti-Terrorspezialisten der polnischen Polizei ist über Silvester in Hamburg Terroralarm ausgelöst worden. Die Ermittler aus Polen hatten vor einem Gefährder aus der dortigen rechtsextremen Szene gewarnt. Der Mann, so der besagte Hinweis, plane angeblich einen Sprengstoffanschlag auf eine Moschee in Hamburg-Horn. Danach hatte der Pole in sozialen Netzwerken angekündigt, Sprengstoff aus Polen nach Hamburg schmuggeln zu wollen, um damit einen Anschlag auf eine konkrete Moschee zu begehen. Der Mann wurde festgenommen und gab, aus „Frust und Wut“ den Beitrag verfasst zu haben. Sprengstoff wurde nicht bei ihm gefunden und er kam wieder auf frein Fuß.

 

Es brennt in Deutschland: Recherche Anschläge auf Geflüchtetenunterkünfte 2016

Im vergangenen Jahr gab es 142 Fälle von mutmaßlicher Brandstiftung auf Unterkünfte von Geflüchteten. Das Bundeskriminalamt zählt jedoch nur 66 Brandstiftungen und vier Sprengstoffexplosionen. Eine Übersicht über alle bekannten Fälle mit interaktiver Karte.

 

Rechtsextreme in Chemnitz: "Sie versuchen, wie ein räudiger Hund ihr Revier zu markieren"

Bundesweit werden Politiker wegen der Flüchtlingspolitik zunehmend bedroht und angegriffen. In Chemnitz ist die Lage nun eskaliert. Nach 22 Anschlägen auf ihr Büro in nur 17 Monaten hat sich eine Linken-Politikerin an die Öffentlichkeit gewandt. Ihre Warnung: Eine rechte Gruppierung versuche, einen ganzen Stadtteil zu einer "national befreiten Zone" zu machen.

 

„Identitäre Bewegung“ will mit Vereinsgründung in Rostock Meinung machen

Die als rechtsextrem eingestufte sogenannte Identitäre Bewegung Deutschlands (IBD) baut offenbar ihr Netzwerk in Rostock aus. Führende Vertreter haben den Verein „Heimwärts“ gegründet und angemeldet, über den Einfluss auf die öffentliche Meinung genommen werden soll. Die Spitze der IBD bestreitet offiziell einen Zusammenhang. Die Bewegung ist Teil der Neuen Rechten, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird. „Einflussnahme auf die öffentliche Meinung und Willensbildung“ steht als Vereinszweck in der Satzung von „Heimwärts e.V.“ Ende Oktober wurde der Verein ins Rostocker Vereinsregister eingetragen.

 

Glinde: Rechtsextremer Modeladen bleibt geöffnet

Auch im neuen Jahr hat der Tønsberg-Laden an der Möllner Landstraße in Glinde geöffnet. Zwar kündigt schon seit geraumer Zeit ein Schild an dem Laden, der Klamotten der bei Neonazis beliebten Modemarke Thor Steinar verkauft, vom "Räumungsverkauf" , mithin also vom baldigen Auszug. Wann die Betreiber den Standort aber tatsächlich aufgeben, ist noch unklar. Seit der Mietvertrag Ende Juli ausgelaufen ist, läuft eine Räumungsklage.

 

Old School Records-Verfahren vor nächster Instanz?

Kurz vor Weihnachten fiel das Urteil im Verfahren gegen das Neonazi-Plattenlabel „Oldschool Records“. Entgegen der Erwartungen wurde es nicht rechtskräfig. Der Verteidiger des angeklagten Szenehändlers Benjamin E. hat Rechtsmittel gegen das Urteil eingelegt. Verurteilt wurde der für das Plattenlabel „Oldschool Records“ (OSR) im Allgäu verantwortliche Benjamin E. zu 120 Tagessätzen zu insgesamt 4800 Euro für den vielfachen Vertrieb von sieben braunen CDs und einem Bußgeld für einen Verstoß nach dem Waffengesetz.

 

43-Jähriger wegen Facebook-Hetze gegen Flüchtlinge zu Geldstrafe verurteilt

Ein 43-jähriger Leipziger ist am Landgericht zu einer Geldstrafe in Höhe von 1.980 Euro verurteilt worden, weil er auf Facebook zwei Bilder mit Nazi-Inhalten geteilt hat. Darauf zu sehen waren ein Hakenkreuz-Tattoo und das KZ Buchenwald, in welches laut Bildbeschriftung alle Flüchtlinge gebracht werden sollten. Der Richter bewertete er das unkommentierte Teilen von Facebook-Beiträgen als Aneignung der entsprechenden Inhalte und Botschaften.

 

Sachsen-Anhalt: Kubitschek siegt vor Gericht gegen SPD-Landechef Lischka

Der neurechte Verleger Götz Kubitschek aus dem Saalekreis hat einen Rechtsstreit gegen Sachsen-Anhalts SPD-Landesvorsitzenden Burkhard Lischka gewonnen. Der Politiker darf nicht mehr behaupten, Kubitschek werde vom Verfassungsschutz beobachtet.

 

Bachmann erneut vor Gericht – Hilfsorganisation klagt auf Unterlassung

Pegida-Chef Lutz Bachmann muss sich am 10. Januar erneut vor Gericht verantworten. Der Verein "Mission Lifeline" hat nach einem Eintrag auf Facebook auf Unterlassung geklagt. Darin soll Bachmann die Hilfsorganisation, die Geld für ein Schiff zur Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer sammelt, als eine dieser "kriminell agierenden, privaten Schlepperorganisationen" und als "Gesetzesbrecher" bezeichnet haben. Der Mitbegründer von Pegida war erst Ende November 2016 wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 9.600 Euro verurteilt worden.

 

Schwedischer Rechtsextremer an Deutschland ausgeliefert

25 Jahre nach dem Mord an einer Frau im Frankfurter Westend hat Schweden den Rechtsextremen John Ausonius an Deutschland ausgeliefert. Er soll sich in Frankfurt für die Tat verantworten. Ausonius soll sich wegen der Ermordung einer Frau in Frankfurt am Main vor 25 Jahren vor Gericht verantworten. Der 63-Jährige ist seit 1996 der Hauptverdächtige im Mordfall Blanka Zmigrod. Die 68-Jährige war am 23. Februar 1992 in Frankfurt durch einen Kopfschuss getötet worden.

 

Verwaltungen und Gericht in der Lausitz: Dem Frust der "Reichsbürger" ausgesetzt

"Reichsbürger" haben im Dezember wieder für Schlagzeilen gesorgt. Einen Tag vor Silvester verletzte ein "Reichsbürger" in Niedersachsen zwei Polizisten leicht. Der Dahme-Spreewald-Landrat Stephan Loge hat Anzeige wegen Bedrohung gestellt. Michael Höhr, Direktor des Cottbuser Amtsgerichtes, nimmt das Problem ernst trotz bester Sicherheitsstandards – auch, um seine Mitarbeiter zu schützen. Laut Verfassungsschutz gibt es 300 „Reichsbürger“ im Land Brandenburg, in Berlin sollen es 100 sein.

 

Rechte Angriffe auf Journalisten: „Angriff auf einen Teil der kritischen Gesellschaft“

Übergriffe von Rechten auf Journalisten werden weniger, Bedrohung bleibt ­spürbar. Polizisten schützen Reporter nicht genug. Der Deutsche Journalistenverband hat deshalb den Blog augenzeugen.info ins Leben gerufen. Es ist ein Blog, in dem betroffene Journalistinnen und Journalisten darstellen, wie sie Opfer rechtsextremer Gewalt wurden.

 

Pegida und die Männer: Sozialwissenschaftler über Antifeminismus der Rechtspopulisten

Im Interview spricht der Sozialwissenschaftler Philipp Berg über den Zusammenhang zwischen hegemonialer Männlichkeit und völkischem Nationalismus.

Die Teilnehmer bei Pegida sind zu 75 bis 82 Prozent männlich. Auch bei anderen rechten Bewegungen ist der Männeranteil sehr hoch. Warum ist das so?

Im Grunde war der Antifeminismus schon immer Bestandteil völkisch-nationaler Bestrebungen. Insofern passt das sehr gut zusammen, dass man gerade dorthin geht, wo heute ja auch oft vom sogenannten »Genderwahn« die Rede ist und dagegen gewettert wird, dass andere Konzepte von Geschlecht, die sich zum Beispiel kritisch mit Dominanzverhältnissen zwischen verschiedenen Geschlechtsentwürfen auseinandersetzen, diskutiert und teils auch gelebt werden.

 

Diskriminierung: Alle überprüfen oder keinen

Ich sähe ja auch aus wie ein Terrorist, scherzte eine Freundin, als ich von meinem Problem mit Sicherheitspersonal erzählte. "Ihre Papiere bitte! Your papers please!" Bei jeder zweiten Reise in den vergangenen fünf Jahren habe ich diesen Satz an deutschen Flughäfen, in Zügen oder Bahnhöfen der Deutschen Bahn gehört. Dieser Satz war in den meisten Fällen nur an mich und an Menschen gerichtet, die ähnlich aussehen wie ich.

 

Sorge über Rocker-Aktivitäten in Bremen

Nach dem jüngsten Rockertreffen in einem Bunker in Walle zeigen sich Kommunalpolitiker aus dem Beirat zunehmend besorgt über Rocker-Aktivitäten im Stadtteil. Zumal die Hells Angels in Bremen eigentlich verboten wurden. Der AfD-Politiker Gerald Höns hatte den Bunker an die Rocke vermietet.

 

SPD-Vorsitzender in Bayern: „Die CSU kopiert die AfD“

Die nächsten Landtagswahlen finden in Bayern 2018 statt. Doch weil allen derzeitigen Umfragen zufolge mit der AfD mindestens eine weitere Partei in den Landtag einziehen könnte, ist eine Mehrheit der aktuellen Opposition gegen die CSU (und ohne die AfD) ausgeschlossen. SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher beklagt unter anderem ein „demokratieschädliches Erstarken“ des Rechtspopulismus auch in Bayern – und macht dafür die CSU mitverantwortlich: „Da muss ich der CSU den Vorwurf machen, dass die CSU – angeblich um sie klein zu halten – die AfD dauernd kopiert, ihr vorauseilt oder hinterherläuft“, kritisiert er.

 

AfD: Frauke Petry gibt die Kanzlerin

Kalifin anstelle der Kalifin will Frauke Petry, AfD-Politikerin, nicht erst seit dem 30. Dezember werden. Am Silvesterabend hat die Bundesvorsitzende der Rechten aber schon mal geübt und in ihrer Parallelöffentlichkeit auf Facebook eine Neujahrsansprache gehalten, die für gewöhnlich den Amts- und Würdenträgerinnen vorbehalten bleibt. Sie scheint sich schon im Kanzleramt zu wähnen. Was wohl Björn Höcke dazu sagt?

 

Alt-Right-Bewegung: Trumps rechtsextreme Freunde

Im Umfeld des künftigen US-Präsidenten greift eine Bewegung mit faschistischen Zügen nach der Macht. Sie will ein rassistisches, weißes Land, und das Recht des Stärkeren.

 

Streit in Neustadt (Rheinland-Pfalz): Nazi-Grabstein sorgt für Ärger

Als NS-Gauleiter hat Josef Bürckel tausende Juden in Konzentrationslager deportieren lassen. Jetzt sorgt sein Grabstein für Unmut. Er steht unter Denkmalschutz und soll nicht ohne Hinweis auf Opfer stehen.

 

US-Fotografin Jill Greenberg: „Meine Bilder werden für entsetzliche rechte Propaganda genutzt“

Den Kampf gegen Kindesmissbrauch wie eine Fahne vor sich hertragen und zugleich Kinder für die eigene populistische Agenda missbrauchen, noch dazu mit Fotos einer jüdischen Fotografin? Rechte Kreise sehen darin offenbar keinen Widerspruch. "Meine Bilder werden so oft für entsetzliche rechtsgerichtete Propaganda genutzt", beklagt die jüdisch-amerikanische Fotografin Jill Greenberg. Vor zehn Jahren in Los Angeles fotografierte Kinder etwa müssen für antimuslimische Propaganda vpn AfD-Accounts herhalten.

 

„Du bist mir auf der Montagsdemo aufgefallen“: #AfDAnmachsprüche

Mit Humor gegen Rechtspopulisten – diese Strategie fahren derzeit User auf Twitter. Sie nehmen typische Einstellungen, Forderungen und Aussagen von AfDlern und Rechtspopulisten aufs Korn, indem sie sie zu Anmachsprüchen umformulieren. Egal ob zum Thema Flüchtlinge, Familienpolitik oder Merkel-Kritik, die Twitter-Community zeigt bei ihren Anmachsprüchen große Kreativität.

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Presseschau ... 04.01.2017

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+++ Weiden in der Oberpfalz: Unbekanntes Trio schlägt 16-jährigen Geflüchteten zusammen +++ Chemnitz: Drei Autos bei alternativem Wohnprojekt in Brand, Brandstiftung möglich +++ Rechte Gewalt gegen Geflüchtete in Bayern 2016 erheblich gestiegen +++ Brandenburg schafft Bleiberecht für Opfer rechter Gewalt +++

 

Weiden in der Oberpfalz: Unbekanntes Trio schlägt 16-jährigen Geflüchteten zusammen

Bereits am vergangenen Freitag trug ein 16-jähriger Geflüchteter aus Afghanistan schwere Gesichtsverletzungen davon, als er in in Weiden in der Oberpfalz (Bayern) von drei Unbekannten überfallen und zusammengeschlagen wurde. Der junge Geflüchtete war mit drei Freunden unterwegs. Sie suchten keinen Streit, beteuerten die Jugendlichen noch. Dennoch schlug ein vollbärtiger Mann einem Iraker mit der Faust gegen den Hals. Dann donnerte er dem 16-jährigen Afghanen mehrmals die Faust ins Gesicht, wobei die beiden anderen Unbekannten das Opfer festhielten. Der Betroffene musste im Krankenhaus behandelt werden.

 

Chemnitz: Drei Autos bei alternativem Wohnprojekt in Brand, Brandstiftung möglich

Nach dem Brand dreier Autos auf einem Grundstück in Borna-Heinersdorf haben die Brandursachenermittler am Montag ihre Arbeit aufgenommen. Die drei nebeneinander abgestellten Fahrzeuge waren in der Nacht aus derzeit unbekannten Gründen in Brand geraten. Die Polizei schließt Brandstiftung und eine politische Motivation nicht aus. Das Grundstück, auf dem die Autos parkten, gehört zu einem alternativen Wohnprojekt in einer ehemaligen Getreidemühle. Der mögliche Brandanschlag ist nicht der erste auf das alternative Wohnprojekt des Vereins Chemnitzer Stadtindianer e.V. Es habe außerdem Überfälle auf Bewohner des Hauses gegeben.

 

Rechte Gewalt gegen Geflüchtete in Bayern 2016 erheblich gestiegen

In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres ist in Bayern die Zahl der fremdenfeindlichen Angriffe auf Flüchtlingsheime erneut deutlich gestiegen. Dies geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Antwort auf eine Landtagsanfrage der Grünen hervor. Demnach kam es in dem Zeitraum zu 340 Angriffen auf Flüchtlinge, außerdem gab es nach den Zahlen des Innenministeriums bis Ende September 75 Angriffe auf bestehende oder geplante Flüchtlingsunterkünfte, darunter waren auch mehrere Brandanschläge. Im gesamten Jahr 2015 waren in Bayern 66 solcher Taten gegen Unterkünfte gezählt worden, im Jahr 2014 waren es 22.

 

Brandenburg schafft Bleiberecht für Opfer rechter Gewalt

Brandenburg betritt deutschlandweit Neuland: Opfer rechter Gewalttaten werden nicht mehr abgeschoben. Die Ausländerbehörden in Landkreisen und kreisfreien Städten sollen abgelehnten Asylbewerbern, die Opfer rechter Gewalt wurden, vorübergehend ein längeres Bleiberecht einräumen. Eingeschlossen werden von der Regelung auch Asylbewerber, die Zeugen einer solchen Straftat werden. Den Betroffenen soll jedoch auch unabhängig „von den Bedürfnissen eines Strafverfahrens“ ein Bleiberecht gewährt werden. Es gehe um Wiedergutmachung, den Opfern solle bei schweren Folgen der Taten Schutz angeboten werden.

 

Brandenburg: In keinem anderen Bundesland wird mehr Neonazi-Musik verboten

Die Namen der Bands sind ziemlich eindeutig: Sie nennen sich „N.A.Z.I.“ oder „Brigade Totenkopf“ oder „Erschießungskommando“. Auch die Titel ihrer Alben lassen kaum Fragen offen. Sie heißen: „Der Untergrund marschiert – 4. Streich“ oder „Musik heil!“ Das sind nur einige Beispiele für Brandenburger Bands, deren Alben 2016 indiziert wurden, also auf die Liste der jugendgefährdenden Medien kamen. Insgesamt hat das Brandenburger Landeskriminalamt im vergangenen Jahr 59 Tonträger zur Indizierung bei der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien vorgelegt. Damit ist Brandenburg bundesweit Spitzenreiter, teilte das Innenministerium am Dienstag mit.

Die indizierten Tonträger im Überblick sowie einige Textbeispiele:

 

Bayern: „Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus“ eingerichtet

Im Kampf gegen den Terror stockt die bayerische Justiz auf - unter anderem mit einer neuen "Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus" (ZET). Die Mitarbeiter bei der Generalstaatsanwaltschaft kommen bei besonders herausgehobenen Ermittlungsverfahren zum Einsatz. Und sie sollen zu einer wichtigen Schnittstelle werden - zu anderen Behörden, die sich mit der Extremismus- und Terrorismusbekämpfung befassen.

 

Nauen-Prozess gegen Neonazi-Zelle: Traditionslinien des Rechtsterrorismus im Havelland

 Im Prozess um den Brandanschlag auf eine als Asylunterkunft vorgesehene Turnhalle und andere Attacken in Nauen versuchten die angeklagten Neonazis sich bislang als gescheiterte Existenzen mit Alkohol- und Drogenproblemen darzustellen. Insbesondere Thomas Frank E. bestritt, bei dem vom NPD-Politiker Maik Schneider koordinierten Anschlag im August 2015 Schmiere gestanden zu haben. Wie nun jedoch öffentlich wurde, handelt es sich bei E. um einen verurteilten Rechtsterroristen. Er soll vor mehr als zehn Jahren beim „Freikorps Havelland“ mitgemacht haben. Die Gruppe hatte 2003 und 2004 das Havelland mit Brandanschlägen auf Döner- und Asia-Imbiss-Läden überzogen. Ihr Ziel war es, die Region von „Ausländern zu säubern“.

 

Racial Profiling: In neun Monaten hat mich die Berliner Polizei 23 Mal kontrolliert

Seit dem März 2016 lebe ich in Berlin.23 Ausweiskontrollen später bin ich es leid, nach meinen Papieren gefragt zu werden. Nach meiner Herkunft und was ich denn hier mache. Ich ärgere mich über den Polizeibeamten, der mich herauspickt und mich nach meinem Pass fragt, während ich mit einer Gruppe weißer Freunde herumstehe. Ich ärgere mich darüber, dass ich aus der Ruhe eines Spaziergangs am Sonntagmorgen gerissen werde, weil ein Polizist glaubt, meine Identität überprüfen zu müssen. Diese Kontrollen machen mich wütend, sie verunsichern mich, ich fühle mich von ihnen gedemütigt.

 

Debatte um Zentralisierung des Verfassungsschutzes – De Maiziére will Landesämter abschaffen

Geht es nach Bundesinnenminister Thomas de Maizére, dann sollen die Landesbehörden für Verfassungsschutz abgeschafft werden. Die Forderung hat eine intensive Debatte unter Politiker ausgelöst.

Kommentar: Die Landesämter für Verfassungsschutz waren zuvorderst eine Reaktion auf das NS-Regime. Nie wieder sollte eine zentral gesteuerte Gestapo entstehen können. Föderale, kleinteilig kontrollierte Ämter anstelle eines Supergeheimdiensts – das hat auch heute noch seinen Wert.

 

Journalist Stephan Knebel: „Wer AfD wählt, schießt sich ins eigene Knie“

Unter den Wählern der AfD gebe es „natürlich auch Menschen mit einem geschlossen rechten bis rechtsextremen Weltbild“, schreibt der Journalist Stephan Hebel in seinem neuen Buch. „Aber alle sind das sicher nicht.“ Die Weltsicht der AfD sei zwar „im Kern rassistisch“, dennoch will Hebel nicht all ihre Wähler von vornherein aufgeben. Viele seien schlicht frustriert und ließen sich daher von den Rechtspopulisten verführen. Genau an diese Bürger richtet sich Hebel mit seinem Buch, das er als „Brandbrief“ bezeichnet. Er will sie überzeugen, die Finger von der AfD zu lassen: „Sehr geehrter AfD-Wähler, wählen Sie sich nicht unglücklich“, so der Titel.

 

Wissenschaft: Die postfaktische Universität

Wir lebten in der "post-truth"-Ära, behaupten Wissenschaftler. Damit feiern sie ihre eigene Ohnmacht und geben ihre Rationalität auf. In einer Zeit, in der selbst ein zukünftiger amerikanischer Präsident als Dauer-Produzent von Fake-News auffällt und sich diffuse Gerüchte blitzschnell in gefühlte Gewissheiten verwandeln, wird deutlich, dass es irgendwo da draußen eine ernste Wahrheitskrise gibt. Was können wir tun? Das klassische Gatekeeping muss durch das Gatereporting ergänzt werden. Das Prinzip des Gatereporting müssen wir außerdem unerschrocken gegen die Möchte der Gegenaufklärung einsetzen, sie ohne falsche Scheu attackieren.  Wir brauchen, nötiger denn je, eine angstfreie, wissenschaftlich gestützte Machtanalyse und Ideologiekritik.

 

US-Nazis planen bewaffneten Aufmarsch gegen Juden

US-Nazis planen einen bewaffneten Aufmarsch gegen Juden. Dieser soll noch im Januar im beschaulichen Örtchen Whitefish im nordwestlichen Bundesstaat Montana stattfinden. Zwei der 7.000 Einwohner des Ortes sind die Eltern von Richard Spencer, dem Vordenker der extrem rechten Altright-Bewegung. Zu der antisemitischen Mobilisierung nach Whitefish kommt es nun, weil sich Spencers Mutter, Sherry Spencer, von örtlichen Bürgerrechtsaktivisten bedrängt fühlt. Schnell haben sich daraufhin Unterstützer um sie gescharrt, die sogar noch widerlicher als Spencer selbst sind.

 

Immer noch ein Bestseller: „Mein Kampf“-Edition 85 000 Mal verkauft

Ein Jahr nach Erscheinen der kritischen Ausgabe von Adolf Hitlers Hetzschrift „Mein Kampf“ ist die Edition 85 000 Mal verkauft worden. Ende Januar soll die sechste Auflage auf den Markt kommen. „Diese Verkaufszahlen haben uns überrollt, damit konnte wirklich niemand rechnen“, sagte der Direktor des herausgebenden Institutes für Zeitgeschichte (IfZ), Andreas Wirsching. Die Ausgabe, in der Hitlers Originaltext von wissenschaftlichen, einordnenden Kommentaren begleitet wird, war am 8. Januar 2016 erschienen und hatte weltweit Schlagzeilen gemacht und in Deutschland für eine intensive Debatte unter Historikern gesorgt.

 

Wannseekonferenz: Wie der Massenmord an Juden zum Holocaust wurde

Vor 75 Jahren verhandelten Nazi-Bürokraten am Wannsee über den Holocaust. Der Historiker Peter Longerich wendet sich gegen die gängige Interpretation, die Konferenz habe den Beginn des Massenmordes an den europäischen Juden markiert. Längst sei das massenhafte Morden mit dem faktischen Ziel der Ausrottung der Juden vor allem in den eroberten Teilen der Sowjetunion und im besetzten Polen ja in Gang gewesen. Nur liegt kein einziges anderes Dokument aus dem Herrschaftssystem der Nazis vor, das dieses Ziel samt Weg dahin so unverblümt, umfassend und detailliert offenlegt wie das Protokoll dieser Konferenz.

 

Social Media Offensive: Polizei Rosenheim geht gegen Fake News vor

Die Polizei Oberbayern Süd setzt ein deutliches Zeichen gegen sogenannte Fake News im Internet. Über ihre Social-Media-Kanäle veröffentlichten die Beamten einen Facebook-Eintrag über eine angebliche Vergewaltigung - versehen mit einem breiten leuchtend-roten Banner samt der Aufschrift "Falschmeldung!". Immer wieder tauchen bei Facebook und Co. Meldungen über angebliche Straftaten von Flüchtlingen auf. Die Beamten wollen auch die strafrechtliche Relevanz solcher Meldungen prüfen.

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Presseschau... 05.01.2017

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+++ Nördlingen (Bayern): Frau schießt mit Schreckschusswaffe auf Geflüchtete +++ Göttingen: Unbekannte rufen Nazi-Parolen und zerstören Scheiben einer Flüchtlingsunterkunft +++ Offener Antisemitismus in einer Arztpraxis in Berlin-Reinickendorf +++ 110 Kilogramm Sprengstoff in Lauterecken: Verbindungen zur Neonazi-Szene? +++

 

Nördlingen (Bayern): Frau schießt mit Schreckschusswaffe auf Geflüchtete

Eine 34-jährige Frau hat am Dienstagmittag in Nördlingen (Bayern) offenbar gezielt auf zwei Bewohner eines Asylbewerberheimes geschossen. Wie die Nördlinger Polizei berichtet, habe sich die Frau offenbar "aufgrund einer vorausgegangenen Auseinandersetzung" rächen wollen. Hierfür fuhr sie gegen 13 Uhr mit ihrem Auto zu der Asylbewerberunterkunft und schoss dort mit einer Schusswaffe aus ihrem Fahrzeug gezielt auf zwei Bewohner. Verletzt wurde jedoch niemand. Die Frau wurde unweit des Tatortes von der Polizei gestellt, neben der Waffe hatte sie auch zwei Messer bei sich.

 

Göttingen: Unbekannte rufen Nazi-Parolen und zerstören Scheiben einer Flüchtlingsunterkunft

Unbekannte haben in einer Flüchtlingsunterkunft in Göttingen eine Fensterscheibe eingeworfen. Zuvor sollen die Täter in der Nacht zum Mittwoch lautstark Nazi-Parolen gebrüllt haben, teilte die Polizei mit. Verletzt wurde niemand. Zwei Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes hätten „Sieg-Heil“-Rufe gehört und anschließendes Scheibenklirren, sagte ein Polizeisprecher. Dann hätten sie mehrere Personen weglaufen sehen.

 

Offener Antisemitismus in einer Arztpraxis in Berlin-Reinickendorf

Wie die „Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus“ berichtet, nahm am 2. Januar 2017 die betroffene Jüdin in einem Wartezimmer einer Arztpraxis in Berlin-Reinickendorf neben einem etwa 55-jährigen Mann Platz. Nachdem dieser ihre Halskette mit einem Magen David registrierte, stand er auf und sagte für alle Wartenden gut hörbar für alle Wartenden, dass er nicht neben Juden sitzen würde. Niemand der 10-12 Personen reagierte auf diesen offenen Antisemitismus. Der Mann nahm in einer anderen Ecke des Wartezimmers wieder platz. Die Betroffene wurde kurze Zeit später vom Arzt zu ihrem Termin aufgerufen.

 

110 Kilogramm Sprengstoff in Lauterecken: Verbindungen zur Neonazi-Szene?

Nachdem die Polizei im Kreis Kusel ein Haus beschlagnahmt hat, in dem 110 Kilogramm Sprengstoff gelagert wurden, ermittelt die Staatsanwaltschaft nun, ob die Männer der rechten Szene angehören. Verdächtig sind zwei Männer, mit dem Material einen Anschlag auf die Innenstadt von Kaiserslautern geplant zu haben. Die beiden bestreiten das. Bereits am 29. Dezember seien sie verhaftet worden. Derzeit befinden sie sich in Untersuchungshaft. Nicht nur bei dem 18-jährigen aus dem Kreis Kusel hat die Polizei Explosionsmaterial gefunden, sondern auch bei dem 24-Jährigen aus Nordrhein-Westfalen, nämlich 45 Kilogramm.

 

Rassistischer Angriff in Berlin-Marzahn: Angeklagter will sich nicht erinnern

Vor fünf Monaten sollen ein Vater und seine zwei Kinder auf einem S-Bahnhof in Berlin-Marzahn rassistisch beleidigt worden sein. Seit Mittwoch sitzt ein 31-jähriger Mann auf der Anklagebank. Zum Prozessauftakt vor dem Berliner Landgericht gab der Angeklagte an, alkoholisiert gewesen zu sein, so dass er sich an den Vorfall nicht mehr erinnern könnte. Dem vorbestraften Angeklagten wird vorgeworfen, einen Mann beleidigt und eine leere Bierflasche geworfen zu haben, die dessen 6-jährigen Sohn gestreift hatte. Von Glassplittern wurde außerdem die 5-jährige Tochter getroffen.

 

Ex-NPD-Chef Krebs wegen Waffenbesitz verurteilt

Der Besitz einer Schreckschusswaffe kostet den früheren NPD-Landeschef Jörg Krebs Geld. Das Amtsgericht Frankfurt verurteilte ihn deswegen – und sprach ihn in einem anderen Punkt der Anklage frei. Das Gericht verhängte am Mittwoch 45 Tagessätze, die sich bei dem derzeit von Hartz IV lebenden ehemaligen Chef der Hessen-NPD lediglich auf 360 Euro summieren. Die Schreckschusswaffe war im Juli 2015 in der Wohnung des früheren Frankfurter Stadtverordneten gefunden worden. Nicht verurteilt wurde der ehemalige Kommunalpolitiker wegen der ebenfalls angeklagten Verbreitung nationalsozialistischer Symbole. Bei Facebook hatte er Abbildungen des verbotenen "Gau-Dreiecks" veröffentlicht. Er wurde in diesem Punkt freigesprochen, weil unklar blieb, von wo er das Symbol gepostet hatte.

 

Geldstrafen für „Platzhirsche“ der rechtsextremen JN

Vor knapp zwei Jahren gab es eine große Polizeiaktion, bei der mehrere Wohnungen in Sachsen durchsucht wurden. Die Polizei sicherte damals Beweise wegen einer Aktion der Jungen Nationaldemokraten. Die Jugendorganisation der NPD war im Juli 2014 mit ihrer sogenannten Platzhirschkampagne durch Sachsen gezogen. Am Mittwoch wurde die Aktion nun vor dem Döbelner Amtsgericht  juristisch aufgearbeitet: Auf der Anklagebank hatte Alexander Kurth Platz genommen. Der 37 Jahre alte ehemalige NPD-Aktivist aus Leipzig ist heute Landesvorsitzender der Partei „Die Rechte“. Alexander Kurth muss 40 Tagessätze zu zehn Euro, also 400 Euro zahlen. Er sagte, dass er lieber in Haft gehe oder gemeinnützige Arbeit leiste. „Ich habe kein Interesse, dem System Geld zukommen zu lassen“, so der arbeitslose Beikoch.

 

Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkunft in Dresden: Angeklagte schweigt

Seit Mittwoch muss sich eine 23-Jährige aus Dresen wegen Beihilfe zur Brandstiftung, Nötigung und versuchter gefährlicher Körperverletzung verantworten. Aniko A. war 2015 an den Brennpunkten, wo Asylgegner und Rechtsextremisten Gewalt ausgeübt haben. Laut Anklage hat sie am 24. Juli unmittelbar nach einer NPD-Demonstration vor den soeben errichteten Zelt-Unterkünften in der Bremer Straße ein ZDF-Team bedrängt, als es dort Demonstranten interviewen wollte. In Heidenau, kurz vor den nächtlichen Krawallen am 21. August habe sie bei der Blockade der Straße vor dem Ex-Praktiker-Baumarkt einen Presse-Fotografen mit einer Plastik-Flasche beworfen, jedoch nicht getroffen. Und schließlich habe sie dazu beigetragen, dass vier Männer am 7. Oktober nachts Molotow-Cocktails auf die Schule in der Boxberger Straße geworfen haben. Die Männer wurden bereits im Sommer 2016 zu Haftstrafen zwischen zweieinhalb und dreieinhalb Jahren verurteilt. Bislang schweigt die Angeklagte zu den Vorwürfen.

 

„Meine Ehre heißt Treue“ – Facebook-Post kostet Düsseldorfer Türsteher 2.000 Euro

Der 57-Jährige hatte vor einem Jahr auf seiner Facebook-Seite den Leitspruch von Hitlers Schutzstaffel (SS) sowie deren Runen gepostet. Beides sind Symbole der seit über 70 Jahren verbotenen Nazi-Organisation. Der Mann erklärte, er habe bei dem Spruch nur an seine Familie gedacht und wüsste nichts über den „Nazi-Kram“. Der Richter hielt dem Mann zugute, dass er die Tragweite dieser NS-Symbole im Internet unterschätzt habe. Deswegen erhielt der 57-Jährige eine Geldstrafe von 2.000 statt der zunächst verhängten 4.800 Euro. Ein Anrufer hatte die Polizei auf den Facebook-Eintrag hingewiesen.

 

Das vierte Jahr im NSU-Prozess: „Hätte die Polizei vor der Tür gestanden, hätten sie sich auf der Stelle erschossen“

Seit Mai 2013 wird am Münchner Oberlandesgericht der Prozess gegen Beate Zschäpe verhandelt. Die mediale Aufregung hat nachgelassen, dabei ist der Prozess um die NSU-Morde in die entscheidende Phase eingetreten. Eine Dokumentation der wichtigsten Momente und Aussagen des zurückliegenden Jahres – in Originalaussagen.

 

Regen (Bayern): Neonazi-Spende empört Tierschutzvereins-Vorsitzende

„Ich habe Schnappatmung bekommen", beschreibt Gaby Wunner, Vorsitzende des Kreistierschusvereins Zwiesel-Regen-Vichtach, ihre Reaktion, als sie am Mittwoch von Bekannten per Mail über eine Spendenaktion im Tierheim informiert worden ist. Zwei Mitglieder der Neonazi-Gruppe "Der III. Weg" haben dem Tierheim am vergangenen Samstag einen Besuch abgestattet. Mit dabei hatten sie Futtersäcke als Spende für das Tierheim. Auf der Facebook-Seite des III. Wegs wird über die Aktion berichtet: "Heute Nachmittag brachten Aktivisten unserer Partei eine Kofferraumfüllung Tierfutter zum Tierheim Pometsauer-Mühle im Landkreis Regen. Auch eine kleine finanzielle Spende wurde an die dortige Tierfutterkasse entrichtet." Die Aktivisten hätten nicht erwähnt, dass sie zu der Partei gehören. „Wenn wir gewusst hätten, von wem die Spende kommt, dann hätten wir ganz klar abgelehnt", sagt die Vorsitzende.

 

AfD lädt Kubitschek in den Landtag Sachsen-Anhalt ein – und es hagelt Absagen

Das Zerren um eine umstrittene Podiumsdiskussion der AfD im Landtag Sachsen-Anhalts, bei der auch der rechte Verleger Götz Kubitschek auftreten soll, geht weiter. Am Mittwoch hagelte es Absagen aus den Fraktionen Grüne, SPD und Die Linke. Mit Kubitschek lädt die AfD einen Verleger ein, der als Schlüsselfigur des rechtsintellektuellen Milieus in Deutschland gilt und erklärter Unterstützer der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ ist. Die AfD will offenbar nachholen, was im Dezember durch Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) unterbunden worden war - eine Diskussion, bei der Kubitschek unter anderem mit Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) auftreten sollte.

 

Futter für AfD-Wähler: Correctiv-Serie über Medien der Neuen Rechten nun vollständig

Vom ehemals linksextremen Jürgen Elsässer über den Verschwörungstheoretiker Ken Jebsen bis zum deutschnationalen Stichwortgeber Götz Kubitschek: In einer siebenteiligen Serie stellt CORRECTIV die Medien der Neuen Rechten und ihre Bedeutung vor. Alle sieben Teile der Serie und ein Vorwort sind nun Online nachlesbar:

Vorwort: Warum wir über die Medien der Neuen Rechten berichten

Teil 1: Die Wochenzeitung „Junge Freiheit“ – Das Zentralorgan der AfD

Teil 2: Jürgen Elässer und „Compact“ – Der Schirmherr der völkischen Bewegung

Teil 3: Das Magazin „Sezession“ – Salonfaschisten im Rittergut

Teil 4: Das Portal „KenFM“ – Am Besten hetzt es sich anonym

Teil 5: Der Blog „Politically Incorrect“ – Am Besten hetzt es sich anonym

Teil 6: Der Kopp-Verlag – Chemtrails und ein schwuler Obama

Teil 7: Das Webportal „RT Deutsch“ – Russische Propaganda für deutsche Zuschauer

 

Nach ganz unten treten: Gewalt gegen Obdachlose in Deutschland

Kaum eine Gruppe ist weniger vor Gewalt geschützt als Obdachlose. Sieben aus Syrien und Libyen stammende junge Flüchtlinge versuchten in der Nacht zum 25. Dezember im Berliner U-Bahnhof Schönleinstraße, einen schlafenden Obdachlosen in Brand zu setzen. Helfer konnten das Feuer löschen. Die Jugendlichen sitzen in Haft, seit sie sich der Polizei gestellt haben. "Kommt mir jetzt nicht mit: 'Das hätte genauso gut ein Deutscher machen können.' Es gibt schlicht und einfach fundamentale kulturelle Unterschiede zwischen Europa und dem Nahen Osten", kommentierte daraufhin der Berliner AfD-Politiker Marc Vallendar auf Facebook. In gewissem Sinn hat er damit recht: „Echte Deutsche“ belassen es häufig nicht beim Tötungsversuch – mindestens 28 Obdachlose wurden in Deutschland seit 1990 von Neonazis ermordet.

 

Rechtsextremismus in Deutschland: Am Anschlag

Die Fenster an Susanne Schapers altem Büro sind gerade gewechselt worden, das Silikon ist noch frisch. Die Einschlaglöcher sieht man jetzt nicht mehr, auch das Plakat mit ihrem Gesicht ist verschwunden. Vandalen hatten der linken Landtagsabgeordneten Schaper darauf ein Hitlerbärtchen gemalt. Noch deutlich erkennbar aber ist die schwarze Lackfarbe, die wohl in Glühbirnen oder Christbaumkugeln gefüllt und dann an die Fassade geworfen wurde. Vielen Abgeordneten in Sachsen geht es ähnlich – der Landtag hat sogar einen Hilfsfonds eingerichtet.

 

Aiman Mazyek: „Frauen mit Koptuch werden bespuckt und beleidigt“

Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime, im Interview.

Wie erleben Sie derzeit die gesellschaftliche Stimmung? Befürchten Sie, dass Muslime nach den islamistischen Terrorakten verstärkt in Sippenhaft genommen werden?

In den Moscheegemeinden ist viel Betroffenheit zu spüren. Und die Ausläufer der Terrorakte sind für deutsche Muslime auch im täglichen Leben spürbar. Frauen mit Kopftuch werden bespuckt, beleidigt, drangsaliert. Diese zunehmende Feindseligkeit war schon nach Paris und Nizza zu spüren und nimmt nun noch weiter zu. Der Diskurs hat sich zunehmend verschärft. Viele Trittbrettfahrer, Rechtsextremisten und Populisten versuchen jetzt, ihren Schnitt zu machen – auf Kosten des Zusammenhaltes unserer Gesellschaft. Es gibt aber keine Alternative dazu, gerade in dieser Situation zusammenzustehen und sich nicht auseinanderdividieren zu lassen. Wir sollten nicht das Geschäft der Terroristen betreiben, die genau das erreichen wollen.

 

Interview: „Verschwörungstheorien sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen“

Chemtrails, Reptiloiden, hohle Erde: Verschwörungstheorien scheinen sich immer weiter auszubreiten. “Sie sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen”, sagt der Journalist und Psychologe Sebastian Bartoschek. Seit vielen Jahren befasst er sich mit Verschwörungstheorien, 2013 erhielt er für seine Dissertation zu dem Thema den Doktortitel. Einige Theorien seien harmlos, sagt der Fachmann. Andere hingegen bereiten ihm Unbehagen. Wir haben mit Sebastian Bartoschek über Verschwörungstheorien und -theoretiker gesprochen, über Medien und über (fehlendes) Vertrauen.

 

Kommentar: Das Fach „Politische Bildung“ wurde zu lange stiefmütterlich behandelt

Wie lässt sich der aufgeladenen Stimmung zwischen Frankfurt (Oder) und Aachen begegnen? Wie können in einer hochgradig politisierten und emotionalisierten Zeit Sachargumente wieder Auftrieb gewinnen? Die Antwort ist schlicht: Wir brauchen mehr politische Bildung! Politische Bildung muss endlich als "Selbsterhaltungsunterfangen" demokratischer Gesellschaften verstanden werden

 

Frankfurt: Herbeifantasierte „Flashmobs“ an Silvester

AfD und Bürger für Frankfurt berichten über vermeintliche Zusammerottungen von jungen Männern nordafrikanischer Herkunft in der Silvesternacht in Frankfurt. Die Polizeibehörden allerdings wissen von nichts. In der nüchternen Betrachtung der Frankfurter Polizei heißt es, es habe einen „silverstertypischen Verlauf“ mit 114 Identitätsfeststellungen, 18 Fest- und Gewahrsamnahmen, 62 Ermittlungsverfahren darunter eines wegen sexueller Belästigung. Man kann die Geschehnisse dieser Silvesternacht aber auch als Geschichte einer Beinahekatastrophe erzählen. So wie es die AfD tut. Die berichtet von „Flashmobs“ Tausender „Nordafrikaner“ in ganz Deutschland – darunter Frankfurt – die sich ganz nach dem Vorbild der „Silvesternacht von Köln“ versammelt hätten und Übles im Schilde führten. In das selbe Horn stoßen die „Bürger in Frankfurt“

 

„Aktenordner für Dänemark“: SPD-Politiker muss AfD-Domains abgeben

 Mit einer kreativen Aktion wollte ein SPD-Politiker der AfD im sauerländischen Menden Internetseiten wegschnappen. Nun muss er die Domains löschen. Der Politiker kritisiert das Vorgehen der Rechtspopulisten. Als Sebastian Meisterjahn davon erfuhr, dass die Rechtspopulisten in der Stadt Menden einen Ortsverband gründen wollten, ließ er sich im November die Internetdomain www.menden-afd.de sowie die Seite  www.alternative-fuer-menden.de und www.afdmenden.de schützen. Bei ihm bedeutete die Abkürzung „AfD“ aber nicht „Alternative für Deutschland“, sondern „Aktenordner für Dänemark“. Die AfD ließ Meisterjahn wegen einer rechtswidrigen Namensverletzung abmahnen, er hat die Domains inzwischen gelöscht und musste eine Unterlassungserklärung unterschreiben.

 

Mit gefälschtem Video wird in Dortmund Stimmung gegen syrische Flüchtlinge gemacht

„Silvesterbilder aus der Dortmunder Innenstadt erinnern an Szenen aus Aleppo“, heißt es in der Beschreibung eines Videos, das unter anderem bei Facebook und Twitter geteilt wird. In dem Video sieht man einige Menschen, die sich gegenseitig mit Feuerwerk beschießen. Man hört lautes Knallen und immer wieder auch laute Rufe. Unter dem Video heißt es weiter: „Hunderte Anhänger der Terrormiliz Freie Syrische Armee schrien in der Innenstadt der Ruhrmetropole unter bombenartigem Geknalle fanatisch ‚Allahu Akbar’“. Der Haken an der Geschichte: Das Video, das an „Szenen aus Aleppo“ erinnern soll, stammt gar nicht aus Dortmund. Es stammt wohl nicht einmal aus Deutschland. Und es ist auch nicht in der Silvesternacht entstanden. Höchstwahrscheinlich wurden die Szenen bereits einige Wochen zuvor in Algerien aufgenommen. Dasselbe Video kursiert auch als angebliches Silvester-Video aus Berlin-Wedding und wurde als solches bereits über 80.000 mal angesehen.

 

Reality Show 2017: Trump, Putin und der Kalte Krieg

Die letzten Wochen des Jahres 2016 liegen hinter uns, aber sie hören nicht auf, Fragen aufzuwerfen. Wie kann man die Wahl Donald Trumps zum Präsidenten historisch einordnen? Was haben wir von einer Welt unter Trump und Putin zu erwarten? Viele erinnern die letzten Wochen nicht ohne Grund an die frühen 30er Jahre und den Aufstieg des Faschismus. Doch weil Trump mit seinen Äusserungen, seinen Tweets und seinem politischen Verhalten mit allen politischen Traditionen der westlichen Nachkriegsordnung bricht, erinnert er in verwirrender Weise auch an jene Epoche, deren glückliches Ende vor einem Vierteljahrhundert als „Sieg“ der „liberalen Demokratie“ und als fortan konfliktfreies „Ende der Geschichte“ vorgestellt und gefeiert wurde: an den Kalten Krieg.

 

Tschechien: LIDL erntet Shitstorm, wegen Schwarzem Model auf Werbeflyer

In Tschechien sorgt eine Werbeanzeige der deutschen Lebensmittelkette Lidl für Aufregung. Als Model ist darauf ein Schwarzer Mensch abgebildet. So normal das für Lidl ist, so entsetzt reagieren einige Tschechen. Auf der Facebook-Seite von Lidl brach ein regelrechter Shitstorm los. „Wir haben gern bei Ihnen eingekauft. Doch kommen Sie uns bitte nicht mit Multikulti!“, heißt es da. „Übertreiben Sie es nicht etwas? Auf Werbeflyern in Tschechien erwarte ich typisch tschechische Models“, schreibt ein weiterer Nutzer. Es ist kein Zufall, dass sich Lidl solchen und ähnlichen Angriffen ausgerechnet in Tschechien ausgesetzt sieht. Präsident Milos Zeman rief sein Volk jüngst auf, sich zu bewaffnen, weil Tschechien höchste Gefahr drohe, er selbst wolle mit der Waffe in der Hand die Grenzen seines Landes gegen Illegale schützen.

 

Kein Platz für Homophobie: US-Talkmoderatorin lädt Gospelsängerin nach Hassrede aus

Eigentlich sollte die US-Gospelsängerin Kim Burrell im US-Talk „Ellen DeGeneres Show“ auftreten, um gemeinsam mit dem Musiker und Produzenten Pharrell Williams einen Song zu performen. Weil sie sich in einem Video auf Youtube jedoch homophob äußerte und diese Äußerungen auch angesichts eines Shitstorms verteidigte, hat Talk-Moderatorin Ellen DeGeneres, selbst homosexuell, sie wieder ausgeladen. Auch Pharrell Williams reagierte auf die homophoben Anfeindungen seiner verhinderten Duett-Partnerin. „Ich verurteile jede Form von Hassreden“, twitterte er.

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Presseschau... 06.01.2017

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+++ Syrer im sächsischen Meerane zusammengeschlagen +++ Polizei lässt Neonazi-Konzert in Altenburg (Thüringen) platzen +++ Prozess gegen Nauener Neonazi-Zelle: Staatsanwaltschaft macht überraschenden Rückzieher +++ Trotz Erlass: "Reichsbürger" in Niedersachsen immer noch bewaffnet +++

 

Syrer im sächsischen Meerane zusammengeschlagen

Im sächsischen Meerane ist offenbar in der Silvesternacht ein Syrer aus einer Gruppe von Jugendlichen angegriffen und verletzt worden. Dem 21-Jährigen wurde mit einem Bierflaschen gefüllter Rucksack auf den Kopf geschlagen, sodass er bewusstlos zusammensackte. Auf dem Boden liegend sei weiter auf ihn eingetreten worden. Vom Notarzt versorgt wurde der Syrer ins Krankenhaus gebracht, wo er bis zum nächsten Tag zur Beobachtung bleiben musste. Ein 15-jähriger befreundeter Syrer konnte sich in Sicherheit bringen. Die Polizei sucht dringend Zeugen.

https://www.neues-deutschland.de/artikel/1037582.syrer-im-saechsischen-meerane-zusammengeschlagen.html

 

Polizei lässt Neonazi-Konzert in Altenburg (Thüringen) platzen

Die Polizei hat in Altenburg nach eigenen Angaben ein Neonazi-Konzert verhindert. Die Beamten waren zuvor Hinweisen nachgegangen, dass sich Teilnehmer aus der rechten Szene in einer Gaststätte treffen wollten. Dabei fanden die Ermittler heraus, wo genau das Konzert stattfinden sollte. Die Beamten rückten aus, unterdessen hatte der Vermieter hatte dem Veranstalter das Hausrecht entzogen, wodurch das als Geburtstagsfeier getarnte Konzert untersagt werden konnte.

 

Prozess gegen Nauener Neonazi-Zelle: Staatsanwaltschaft macht überraschenden Rückzieher

Im Prozess gegen die Nauener Neonazizelle hat die Staatsanwaltschaft einen Rückzieher gemacht: Sie beantragte am sechsten Prozesstag, den Anklagepunkt „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ fallen zu lassen – er betraf bislang fünf der sechs Angeklagten Männer. Es müssten zu viele zusätzliche Beweise erhoben werden, die eventuell nicht im Verhältnis zur Schwere des Tatvorwurfs stünden, sagte Anklagevertreter Nils Delius. Er sprach von „prozessökonomischen Gründen“. Der Schritt dürfte aber einige Auswirkungen auf das Strafmaß haben, denn die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung wirkt strafverschärfend. Bis zu fünf Jahre Haft stehen auf die Bildung einer solchen Vereinigung. Der Hauptangeklagte Maik Schneider hat neuerdings einen zweiten Anwalt an seiner Seite – der gehörte früher selbst zur rechten Szene.

 

Trotz Erlass: "Reichsbürger" in Niedersachsen immer noch bewaffnet

Sind bewaffnete sogenannte Reichsbürger auch in Niedersachsen eine Gefahr? Ein Erlass des Niedersächsischen Innenministeriums vom November 2016 legt das nahe. Die Behörde hatte alle Landkreise und Städte aufgefordert, "Reichsbürger" zu identifizieren und ihnen Pistolen und Gewehre abzunehmen. Kurz davor hatte ein Anhänger der Bewegung einen Polizisten in Bayern erschossen. Recherchen haben nun ergeben, dass bislang noch kein Angehöriger der Bewegung seine Pistolen oder Gewehre abgeben musste. Laut Innenministerium sind in Niedersachsen aktuell 35 Personen bekannt, die den "Reichsbürgern" angehören und Waffen besitzen dürfen.

 

„Identitäre Bewegung“ auch in Schwaben aktiv – „Ignorieren ist keine Option“

Die sogenannte Identitäre Bewegung trat auch in Schwaben zuerst im Internet in Erscheinung. Seit diesem Frühjahr haben sie sich in der Region zusammengeschlossen zur Gruppierung "Identitäre Schwaben". Die Personenzahl dürfte sich im zweistelligen Bereich befinden. Die Gruppierung taucht immer häufiger auch auf der Straße auf, wie zuletzt mit einem Info-Stand in Balingen.

 

Berliner AfD fordert "ethnisches Profiling" in Kriminalstatistik

Der Berliner AfD geht die polizeiliche Kriminalstatistik nicht weit genug. Die Herkunft der Täter und Verdächtigen solle stärker erfasst werden, fordert Parteichef Pazderski und nennt das auch explizit "ethnisches Profiling". In dem am Donnerstag vorgestellten Konzeptpapier fordert die AfD nun explizit, dass nicht nur die Staatsangehörigkeit, sondern auch der Migrationshintergrund von Straftätern genannt werden soll.

 

Ahlbeck, Wolgast, Peenemünde: Wie Usedom zu Deutschlands AfD-Hochburg wurde

Auf der Ostsee-Insel Usedom bekam die AfD bei der Landtagswahl im September jede dritte Stimme – so viele wie in keinem anderen Wahlkreis. Es folgte eine Debatte über Fremdenfeindlichkeit der Insel, die vom Tourismus lebt. Einige Usedomer sagen, das Wahlergebnis habe andere Gründe.

 

Junge AfD: Neue deutsche Welle

Sie sind jung und ehrgeizig. Ihr Feindbild sind die Grünen, mit ihren Auftritten wollen sie provozieren. Wir haben Nachwuchspolitiker der AfD gefragt, was sie so aufregt.

 

Bayern: „Verschwiegene“ Straftaten gegen Flüchtlinge im Freistaat

Die Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage der Grünen im Bayerischen Landtag ergab eine hohe Anzahl von Straftaten gegen Flüchtlinge, ihre Unterkünfte und involvierte Hilfsorganisationen. Nur ein Teil wurde der Öffentlichkeit bekannt gemacht. In dem Zeitraum zwischen dem 01. Januar und dem 30. September 2016 waren laut Statistik 75 Unterkünfte jeder Art „direktes Angriffsziel“. Laut Aufstellung gab die Polizei 37 Pressemitteilungen heraus, also nur zu jeder zweiten Straftat gegen eine Unterkunft.

 

Fürth: Aus für osmanische Kriegsflagge beim Erntedankfestzug

Für Verwunderung hat beim vergangenen Fürther Erntedankfestzug die osmanische Militärkapelle gesorgt. Die Gruppe führte neben historischen Trachten nämlich auch Fahnen mit sich, die drei Halbmonde auf jeweils rotem und grünen Grund zeigen. Drei Halbmonde auf rotem oder grünem Grund symbolisieren die größte Ausdehnung des osmanischen Reiches über Europa, Asien und Afrika. Die rechtsextreme Partei MHP, aus der sich wiederum die gewaltbereiten "Grauen Wölfe" rekrutierten, benutzt heute ebenfalls drei Halbmonde auf rotem Grund als ihr Erkennungszeichen. Deshalb wurde seitens der Fürther Behörden der Ditib Fürth bei künftigen Auftritten das Mitführen der umstrittenen Fahnen untersagt.

 

NRW: „Pro“-Empfänge mit Hetzrednern

Die mittlerweile tief verfeindeten Rechtspopulisten von „pro Köln“ und „pro NRW“ laden zu ihren Neujahrsempfängen ein. „Pro Köln“ wirbt dabei mit einer Art „Stargast“ der Szene: dem nach weit rechtsaußen abgedrifteten ehemaligen Krimi-Autor Akif Pirincci.

 

Bundesverfassungsgericht: Die NPD ist auch ohne Verbot schon am Ende

Am 17. Januar entscheidet das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe über das Parteiverbot der NPD. Doch die rechtsextremistische Partei scheint seit dem Aufstieg von Pegida und der AfD ohnehin schon am Ende. Warum nun also noch ein Verbot?

 

Wie die Einstellung des ersten Verbotsverfahrens der NPD in die Hände spielte

In gut zwei Wochen verkündet das Bundesverfassungsgericht sein Urteil im zweiten NPD-Verbotsverfahren. Medienberichten zufolge stehen die Chancen schlecht, offenbar rechnen weder die Bundesregierung noch die Bundesländer mit einem Verbot. Die Einstellung des ersten Verbotsverfahrens im Jahr 2003 war für die Partei ein Segen.

 

Verfassungsschutz in Sachsen: Wie Quereinsteiger die Behörde reformieren sollen

Sachsens Verfassungsschutz genießt keinen guten Ruf. Neue Ideen verspricht sich das Amt von jungen Quereinsteigern. Lamprecht, der in Wahrheit anders heißt, arbeitet jetzt seit gut drei Monaten beim Landesamt für Verfassungsschutz in Dresden. Er ist der erste Islamwissenschaftler in der Behörde, die derzeit 185 Mitarbeiter hat. Den Bedarf an Expertenwissen hat scheinbar nun auch der sächsische Verfassungsschutz erkannt.

 

Thüringer Innenministerium blockiert NSU-Ausschuss

Der Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss will sich mit Verbindungen der Rechtsterroristen zur Organisierten Kriminalität beschäftigen. Jedoch habe das SPD-geführte Innenministerium dem Gremium bisher keine Unterlagen übersandt, sagte die Obfrau von Die Linke, Katharina König. Infolgedessen könnten sich die Ausschussmitglieder nicht auf die nächsten Sitzungen vorbereiten und auch keine Zeugen laden.

 

Sarah Wagenknecht hält Merkel für Terroranschlag mitverantwortlich – und erhält Lob der AfD

Linksfraktionschefin Sahra Wagenknecht macht Kanzlerin Angela Merkel für den Terroranschlag in Berlin mitverantwortlich. Dafür wird sie von der AfD gelobt. "Warum schreibt ihr mir so oft, ich sei mit der Linken in der falschen Partei?", fragte sie die Empfänger ihres Newsletters. Wird die Politikerin also womöglich auch in den eigenen Reihen längst in inhaltlicher Übereinstimmung mit der AfD verortet, wie das ihre Gegner immer wieder behaupten? Gerade eben wird dieser Vorwurf erneut erhoben, weil Wagenknecht Kanzlerin Angela Merkel mitverantwortlich gemacht hat für die Opfer des Terroranschlags auf den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz.

 

Martin Schulz: "Wir beobachten, dass die Zerstörer Zulauf haben"

Der scheidende Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz (SPD), fordert mehr Mut in der Auseinandersetzung mit Rechtspopulisten und EU-Gegnern. "Wir beobachten, dass die Zerstörer Zulauf haben", sagte er in einem Interview. Dies erfordere eine Antwort. Den Parolen der Populisten und Rechtsextremen komme man "nicht bei durch fein ziselierte Argumente. Auf einen groben Klotz gehört manchmal auch ein grober Keil", sagte er.

 

Kommentar: Die Neurechten haben den Heimat-Begriff nicht gepachtet

Wenn Neurechte von „Heimat“ sprechen, meinen sie meist eine ethnisch-kulturell homogene Identität. Eine „echte Heimat“ kann für sie nur rein deutsch sein. Gerade deshalb ist es wichtig, ihnen den Heimat-Begriff nicht zu überlassen.

 

"Ich denke über die Länge meines Bartes nach" - Wie Polizeikontrollen den Alltag beeinflussen

Wie fühlt es sich an, nur wegen der dunklen Hautfarbe kontrolliert zu werden? Der in Berlin lebende israelische Journalist Zeev Avrahami erzählt, was das allgegenwärtige Misstrauen mit ihm macht.

 

„So wird verhindert, was die Täter bezwecken“ – Interview zur Bleiberecht für Opfer rechter Gewalt

Bernd Mesovic, stellvertretender Geschäftsführer von Pro Asyl, im Interview.

Wie bewerten sie den Brandenburger Erlass, Betroffenen rechter Gewalt ein Bleiberecht zu gewähren?

Ich finde den Erlass wegweisend. Auch in anderen Bundesländern sollte er zum Nachdenken führen, ob man nicht bereit ist, mehr für die Opfer rechtsextremer Gewalt zu tun. Bemerkenswert ist zudem, dass die brandenburgische Regierung dies zu einer Zeit macht, in der es nicht leicht ist, sich für Flüchtlinge wie Opfer rassistischer Gewalt einzusetzen.  Somit kann verhindert werden, was die Täter oft bezwecken: eine Vertreibung von Menschen aus Deutschland.

Der Brandenburger Beschluss findet unter zivilgesellschaftlichen Gruppen viel Beifall. Kritik daran kam erwartungsgemäß von der AfD.

 

Skulpturen erinnern an Rostocker Ausschreitungen von 1992

Im Rostocker Rathaus sind derzeit die Entwürfe aus dem städtischen Kunstwettbewerb "Erinnern und Mahnen an Rostock-Lichtenhagen 1992" zu sehen. Bereits im November hatte die Jury den Sieger des Wettbewerbs gekürt. Alexandra Lotz und Tim Kellner von Künstlergruppe SCHAUM aus Rostock hatten mit ihrem Vorschlag gewonnen. Demnach werden ab dem 22. August, dem 25. Jahrestag der fremdenfeindlichen Ausschreitungen von Lichtenhagen fünf Skulpturen im Rostocker Stadtraum verteilt. Der Siegerbeitrag und zehn Weitere werden nun Rostocker Rathaushalle ausgestellt.

 

Wie „Breitbart News“ schon jetzt in Deutschland Stimmung macht

Das rechtspopulistische Internetportal Breitbart berichtet über islamistische Unruhen in der Dortmunder Silvesternacht – auf Grundlage falscher Darstellungen. In Deutschland verbreitete sich die „Breitbart“-Nachricht über die angeblichen Angriffe auf die Kirche in Dortmund sehr schnell. Zunächst hatte die österreichische Internetseite „Wochenblick.at“, die der rechtspopulistischen FPÖ nahestehen soll. Der „Wochenblick“-Beitrag, der auf der Breitbart-Darstellung beruhte, wurde 800 mal bei Facebook geteilt und die Annahmen selbst in einer Presseerklärung von Bundestagsabgeordneten Thorsten Hoffmann (CDU) verbreitet. Die „Breitbart“-Meldung könnte ein Vorgeschmack auf den Bundestagswahlkampf sein.

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Presseschau ... 09.01.2017

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+++ Güstrow: Vier Verletzte bei mutmaßlich rassistischem Angriff +++ Altusried (Allgäu): Böller richtet Sachschaden an Geflüchtetenunterkunft an +++ Rechtsterrorismus: Hunderte Neonazis abgetaucht +++ Deutlich mehr Ermittlungsverfahren: Rechtsextremismus in Sachsen „flächendeckend ausgebreitet“ +++

 

Güstrow: Vier Verletzte bei mutmaßlich rassistischem Angriff

Bei einem mutmaßlich rassisticchen Angriff in Güstrow haben fünf junge Männer im Alter zwischen 15 und 22 Jahren in der Nacht zu Samstag am Bahnhof vier Männer leicht verletzt. Die Opfer waren nach Aussagen von Zeugen Ausländer, wie die Polizei mitteilte. Ein Tatverdächtiger rief nach ersten Erkenntnissen der Polizei rassistische Parolen. Der Großteil der mutmaßlichen Täter sei der Polizei bekannt. Gegen ein Mitglied lägen zudem Erkenntnisse des Staatsschutzes vor.

 

Altusried (Allgäu): Böller richtet Sachschaden an Geflüchtetenunterkunft an

In der Silvesternacht kam es zu einer Detonation im Eingangsbereich einer Geflüchtetenunterkunft in Altusried im Allgäu, bei der erheblicher Sachschaden entstand. Ein bislang Unbekannter habe sich der Unterkunft zu Fuß genähert, einen Sprengsatz im dort stehenden Standaschenbecher platziert und zur Detonation gebracht. Mindestens eine weitere Person habe sich in dem Wagen befunden. Die Detonation beschädigte die Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende so schwer, dass ein Sachschaden von rund 3000 Euro entstand. Verletzt wurde niemand.

 

Rechtsterrorismus: Hunderte Neonazis abgetaucht

 Im Dezember teilte das Bundesinnenministerium als Antwort auf eine Kleine Anfrage von Bundestagsabgeordneten der Linken mit, es lägen knapp 600 offene Haftbefehle gegen Neonazis vor. Allein 403 Haftbefehle entfielen auf die ersten zehn Monate des Jahres 2016. Insgesamt richteten sich die Haftbefehle gegen 454 Personen, die - so der Behördenjargon: "wegen entsprechender polizeilicher Erkenntnisse dem Phänomenbereich Politisch Motivierte Kriminalität (PMK) rechts - zugeordnet würden". Für den Rechtsextremismusforscher Matthias Quent aus Jena wächst mit der Anzahl abgetauchter Neonazis auch die Gefahr neuer rechtsterroristischer Strukturen. Quent betont, das Abtauchen könne zu einer weiteren Radikalisierung führen und dazu, dass politische Ziele noch entschiedener mit Gewalt verfolgt würden.

 

Deutlich mehr Ermittlungsverfahren: Rechtsextremismus in Sachsen „flächendeckend ausgebreitet“

Das Operative Abwehrzentrum der sächsischen Polizei hat im vergangenen Jahr so viele Ermittlungen gegen Extremisten eingeleitet wie nie zuvor. Der Leiter der Behörde, Bernd Merbitz, spricht davon, dass sich Rechtsextremismus „in Sachsen flächendeckend ausgebreitet“ hat. Bis Ende November 2016 wurden 493 Verfahren gegen 738 Beschuldigte eröffnet, der größte Teil davon mit rechtsextremistischem Hintergrund. Im Jahr 2015 gab es insgesamt 330 Verfahren gegen 328 Beschuldigte.

 

Mehr Übergriffe auf Flüchtlinge in München

Schläge, Drohungen, Beleidigungen, Sachbeschädigungen: In mindestens drei Dutzend Fällen sind im vergangenen Jahr Flüchtlinge in Stadt und Landkreis München Opfer rechter Überfälle geworden. Viele dieser Straftaten waren bisher nicht bekannt - eine aktuelle Antwort des bayerischen Innenministeriums auf eine Anfrage der Münchner Landtagsabgeordneten Katharina Schulze (Grüne) macht jetzt das ganze Ausmaß flüchtlingsfeindlicher Aktivitäten in München deutlich. Knapp zehn Prozent der bayernweit registrierten Angriffe auf Asylbewerber haben sich demnach in München ereignet.

 

AfD und Bundestagswahlkampf 2017: Burschenschaft wirbt mit

Die Kampagne der AfD ist ein Erfolg. Im November vergangenen Jahres bat Bundessprecher Jörg Meuthen um Spenden für den Bundestagswahlkampf 2017. Mit einem Flyer „Auf die Plätze, spenden – los!“ wurde sogleich um Geld gebeten. Heute kann der Pressesprecher der AfD, Christian Lüth bestätigen, dass knapp 2,3 Millionen Euro zusammenkamen. Der Erfolg scheint auch durch eine gezielte Ansprache von Spendern gelungen zu sein. Aus dem weit rechten Milieu kam gar Unterstützung beim Sammeln des Geldes. In den aktuellen „Burschenschaftlichen Blättern“ ist der Flyer mit dem Spendenaufruf nicht nur beigelegt, sondern gleich abgedruckt. „Wir alle haben ein gemeinsames Ziel: Die AfD muss 2017 mit einer möglichst starken Fraktion in den Bundestag“, kann nun in der Zeitschrift der Deutschen Burschenschaft (DB) gelesen werden.

 

Anzeige gegen AfD-Landeschef Poggenburg wegen Veruntreuung

Im innerparteiliche Machtkampf bei der AfD gibt es erneut eine Strafanzeige. Sie richtet sich gegen Landesparteichef André Poggenburg und Landesschatzmeister Frank Pasemann. Beide wurden in dieser Woche wegen einer Veruntreuung von Parteigeldern angezeigt. Es geht bei der Anzeige um Finanzbeschlüsse, mit denen der Landesvorstand gegen die Finanzordnung der Partei verstoßen haben soll. Konkret: Größter Posten ist die Einstellung eines Mitarbeiters für die Landesgeschäftsstelle in Magdeburg.

 

Wie die AfD Thüringen mit ihrem Personal angeht

Im Umgang mit Personal erscheint Thüringens AfD-Chef Björn Höcke bisweilen brüsk und teutonisch, wie ein Arbeitsgerichtsprozess in Erfurt am Freitag deutlich werden ließ.  Mitte 2016 wurde Höckes damaliger Pressesprecherin plötzlich mitgeteilt, ihr Arbeitsvertrag werde geändert und ihr Gehalt um etwa ein Drittel gekürzt. Die Frau gab aber nicht klein bei – es folgte die Kündigung; es folgte ein Rechtsstreit.

 

Vor Legida-Geburtstag: Planen rechtsextreme Unterstützer Sprengstoffanschläge?

Unterstützer der Legida-Bewegung planen in einem geheimen Internetforum, dem „Leipziger Montagsforum“ möglicherweise terroristische Anschläge. In der frei zugänglichen Datensammlung von offenkundigen Neonazis finden sich Anleitungen zum bewaffneten Untergrundkampf und zur Herstellung von Sprengstoff. Darüber hinaus trugen die Nutzer massenhaft Daten zu potenziellen Anschlagszielen wie politischen Gegnern, Journalisten und Einrichtungen der Flüchtlingssozialarbeit zusammen.

Als vor einem Jahr Legida in Leipzig sein einjähriges Bestehen feierte, zogen im Schatten dessen 250 Rechtsextreme durch das linke Stadtviertel Connewitz und zerschlugen Fensterscheiben, bedrohten Menschen. Die Polizei erklärt deshalb, sie sei auch auf neuerliche Ausschreitungen vorbereitet.

 

Legida-Demo: Auftritt von „Kategorie C“ angekündigt

Am heutigen Montagabend will Legida durch das Leipziger Waldstraßenviertel marschieren. Am Sonntag kündigte die rechtspopulistische Initiative an, dass dort auch die Gruppe „Kategorie C“ spielen soll. Vor einem Jahr hatte der Auftritt des Frontmannes der rechtsextremistischen Band für Empörung gesorgt. Die rechte Musikgruppe, die den Zusatz „Hungrige Wölfe“ trägt, wurde vom Bremer Verfassungsschutz im Jahr 2014 als „rechtsextremistische Hooligan-Band“ bezeichnet.

 

Illegaler Waffenbesitz? – Polizei durchsucht Wohnung von „Reichsbürger“ in Altenburg

Auf der Suche nach illegalen Waffen hat die Polizei am Freitagnachmittag die Wohnung eines 41-Jährigen in Altenburg durchkämmt. An der Maßnahme bei dem „Reichsbürger“ war auch eine Spezialeinheit des Landeskriminalamtes beteiligt. Ein Zusammenhang zu den jüngsten Angriffen auf Behörden des Landkreises und der Stadt besteht aber nicht.

 

Dresden: Freispruch für Antifaschist Tim H.

Fast sechs Jahre nach seiner Teilnahme an Antinaziprotesten in Dresden ist der Berliner Antifaschist Tim H. am Landgericht Dresden vom Vorwurf des Landfriedensbruchs freigesprochen worden. Es habe nicht festgestellt werden können, dass der heute 40-jährige Familienvater bei gewalttätigen Angriffen auf eine Polizeisperre am 19. Februar 2011 aufwiegelnd auf die Menge eingewirkt habe, sagte der Vorsitzende Richter Martin Schulze-Griebler am Freitag zur Urteilsbegründung: „Es konnte ihm nicht einmal nachgewiesen werden, dass er überhaupt Ansagen mit seinem Megafon gemacht hat.“ Er äußerte zugleich sein Bedauern über die lange Verfahrensdauer von fast sechs Jahren und den Umstand, dass dabei drei völlig unterschiedliche Urteile gefällt wurden.

 

Rechtsextreme Demo mit 100 Teilnehmern in Köln

Mit rund 1000 Einsatzkräften hat die Polizei in Köln einen Demonstrationszug von knapp 100 Rechtsextremen quer durch die Innenstadt abgesichert. 200 Gegendemonstranten, die die Rechten blockieren wollten, wurden von den Einsatzkräften festgesetzt. Eine Person wurde festgenommen.

 

Demo gegen AfD-Treffen in Eutin (Schleswig-Holstein)

Rund 60 Demonstranten mit Transparenten wie „AfD – braune Scheiße neu verpackt“ oder „Kein Rassismus in Eutin“ zogen gestern anlässlich des Dreikönigstreffens des AfD-Kreisverbandes Ostholstein vor das Brauhaus. Die gut 60 Parteimitglieder oder Interessierten mussten „Spalier“ laufen zwischen neugierigen Eisbahn-Besuchern und „Nazis raus“-Rufenden, um zur Veranstaltung zu gelangen.

 

Schweiz: Rechtsrockkonzert für kommerziellen Zweck geplant

Die Partei National Orientierter Schweizer (PNOS) möchte mit Hilfe des Rechtsrock-Konzerts an dem Samstag Gelder für ein eigenes Parteihaus zusammentragen. Die genaue Örtlichkeit dafür soll allerdings erst unmittelbar vor dem Ereignis bekannt gemacht werden. Man freue sich auf zahlreiche Gäste aus dem In- und dem Ausland, heißt es seitens der PNOS. Für die Bühne vorgesehen sind am 14. Januar die Band „Bronson“ aus Rom, der 28-jährige „MaKss Damage“, mit bürgerlichem Namen Julian Fritsch aus Gütersloh, sowie „Gixu“, der Sänger der Schweizer Rechtsrock-Band „Indiziert“ aus Roggwil im Kanton Bern, mit weiteren Schweizer Musikern aus der rechten Szene.

 

Die Aktivistin Ester Seitz: Rechte Revoluzzerin gegen "Merkelistan"

Ester Seitz fühlt sich geehrt. Nachdem der "Kölner Stadtanzeiger" sie kürzlich als "Rechtsaktivistin" bezeichnete, schrieb sie bei Facebook: "Find' ich sehr gut: Aktivistin für das Recht! Passt!" Seitz freut sich über die Aufmerksamkeit. Vielleicht hilft es ihr, dass am 7. Januar ein paar Menschen mehr mit ihr auf die Straße gehen. "Kein Vergeben, kein Vergessen: ein Jahr nach dem Sex-Pogrom von Köln"– unter diesem Motto steht die Demonstration, die an diesem Samstag vor dem Kölner Hauptbahnhof stattfinden soll. Die Organisatorin: Ester Seitz. Wer ist die junge Frau?

 

Rechte Vordenker im Antaios Verlag: Von "Flüchtilanten" und "Abstammungsdeutschen"

Deutschtümelei, Fremdenhass, warme Worte für rechtsradikale "Kameradschaften": Der Antaios-Verlag in Sachsen-Anhalt gibt Schriften von Anhängern der "Neuen Rechten" heraus. Sollte man die Pamphlete lesen? Unser Kritiker meint ja. Das entlarve die Autoren und entmystifiziere ihre Publikationen.

 

Journalistin Andrea Röpke: „Wir haben den rechten Terror“

Andrea Röpke beschreibt in ihrem "Jahrbuch rechte Gewalt" verheerende rechtsextreme Tendenzen in Deutschland. Die Journalistin warnt vor einer Art Alltagsterror, der aber verglichen mit den islamistisch motivierten Anschlägen kaum Aufmerksamkeit erfahre.

Was ist bloß los in diesem Land, Frau Röpke? Braut sich jenseits des islamistischen Terrors, von dem wir ja alle reden, eine ganz andere Gefahr für unsere Gesellschaft zusammen, eine Gefahr von rechts?

Natürlich, schon lange. Wenn man genau hinschaut, wir haben ja mit zwölf Toten - ich möchte jetzt nicht Zahlen von Toten gegeneinander aufwiegen - aber haben wir 1980 mit dem Oktoberfest-Anschlag auch schon den größten Terrorakt in der Geschichte der Bundesrepublik gehabt, der von Rechts begangen wurde, von einem Rechtsterroristen. Wir haben im letzten Jahr einen Amok laufenden Jugendlichen gehabt, der Migranten ermordet hat aus rechtsmotivierter Intention heraus.

 

Andreas Speit: Thilo Sarrazin war "Türöffner" für neu-rechte Bewegungen

Der Rechtspopulismus sei kein "Jungbrunnen der Demokratie", sagt der Buchautor Andreas Speit. Die Folge neu-rechter Strömungen sei vielmehr, dass sie eine antidemokratische und antiemanzipatorische Politik vorantrieben, die dann von anderen Parteien umgesetzt werde.

 

Rechte Gewalt gegen Flüchtlinge: Das Schweigen der Ämter

2016 hat es in Bayern offenbar weitaus mehr Straftaten gegen Flüchtlinge gegeben als bislang bekannt. Nur selten informierte die Polizei dabei auch die Öffentlichkeit. Ob dies bei Straftaten allgemein Praxis ist, ist allerdings unklar.

 

Kommentar: Medienkampagne im Sinne der NPD

Das Verbotsverfahren gegen die NPD hat eine lange Vorgeschichte, die in der vorgeblichen »Tagesaktualität« schnell vergessen wird. Schon seit Gründung der neofaschistischen NPD erklärten Antifaschisten in der alten Bundesrepublik, dass diese Partei insbesondere wegen Grundgesetz Artikel 139 (Rechtskraft der alliierten Regelungen zur Befreiung von Faschismus und Militarismus) verfassungswidrig ist. Doch die Partei passte so sehr in das politische Konzept, dass man 1990 bei der Übernahme der DDR eher daran dachte, den Artikel 139 als "obsolet" zu streichen, als die NPD zu verbieten. So entwickelte die NPD sich insbesondere in den neuen Ländern zu einem politischen Machtfaktor und bildete den Nukleus der gewaltbereiten neofaschistischen und rassistischen Szene.

 

Kommentar Racial Profiling: Die Mehrheitsgesellschaft toleriert den staatlichen Rassismus

Das Grundgesetz wird Migranten immer wieder wie eine Bibel präsentiert, auf die sie zu schwören hätten, um ihre Integrationsfähigkeit zu beweisen. Dabei zeigt die Debatte um die Kölner Silvesternacht, wie wenig wir uns um ihre Grundrechte scheren. Wie zynisch.

 

Bündnis Dortmund gegen Rechts hat 3.900 Unterschriften für ein Verbot der Partei „Die Rechte“ gesammelt

„Provokationen, Angriffe und Gewalttaten von Mitgliedern und Anhängern der Partei ,Die Rechte’ haben insbesondere in Dortmund 2016 einen neuen Höhepunkt erreicht. Im Visier haben sie Flüchtlinge, Migranten und alle, die nicht in ihr rassistisches und nationalistisches Weltbild passen“, betonen Ula Richter und Michael Weber vom Dortmunder Bündnis gegen Rechts in einem offenen Brief an Innenminister Ralf Jäger (SPD). Gemeinsam haben die Mitglieder des Bündnisses deshalb bisher 3.891 Unterschriften in Dortmund gesammelt, um ihre Forderung nach einem Verbot der rechtsextremistischen Partei zu unterstützen.

 

Auch Berlin prüft nun Bleiberecht für Opfer rechter Gewalt

Nach einem bundesweit bisher einmaligen Vorstoß Brandenburgs prüft nun auch Berlin einen Bleiberechts-Erlass für abgelehnte Asylbewerber, die Opfer rechter und rassistischer Gewalt wurden. Der Innensenator Andreas Geisel erklärte, Berlin verfüge bereits über die rechtlichen Möglichkeiten, Opfern von schweren Straftaten ein Bleiberecht zu gewähren. „Ich halte einen Erlass, wie ihn Brandenburg einführen will, aber für ein starkes politisches Signal in Richtung derer, die meinen: Wer Flüchtlinge aus dem Land vertreiben will, muss sie angreifen“, erklärte Geisel. „Da sage ich: Nein. Wer Opfer rechter Gewalt wird, genießt unseren doppelten Schutz

 

Zehn Jahre Aktionsbündnis „Dorfen ist bunt“: Großer Erfolg – und nun?

Das Aktionsbündnis "Dorfen ist bunt" gibt es nun bereits seit mehr als zehn Jahren. Im Sommer 2006 initiierte die evangelische Pfarrerin Martina Oefele angesichts der damaligen wiederholten Aufmärschen von Neonazis ein Bündnis der beiden christlichen Kirchen und der Stadt, das dem Protest vieler Dorfener Bürger gegen die Rechtsradikalen eine gemeinsame Plattform gab. Das Bündnis war erfolgreich, die Neonazis kommen schon lange nicht mehr. Das Bündnis will sich daher in Zukunft mit dem erstarkenden Rechtspopulismus auseinandersetzen.

 

Rheinbahn will rassistischen Kommentar von Mitarbeiter prüfen

Am Wochenende wurde bekannt, dass türkisch- und arabisch-stämmige Fahrer des Düsseldorfer Nahverkehrsunternehmens Rheinbahn nach dem Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt rassistisch beleidigt wurden. In einer Whats-App-Gruppe des Betriebshofes Mettmann postete so ein Mitarbeiter in Foto von einem Badezimmer mit einem gefliesten Hakenkreuz. Dazu der Spruch: „Es gibt noch gute Fliesenleger“. Unmittelbar nach dem Foto wurde ein Hitler-Bild gepostet, darauf folgten rechte Fake News. Das Unternehmen erklärte, es wolle den Vorfall prüfen. Dem betreffenden Mitarbeiter drohe eine Kündigung.

 

Eigentor: Rassist will „Ausländer“ anschwärzen und wandert in Haft

Seine offen zur Schau gestellte Abneigung gegen Ausländer hat offenbar einen 56-jährigen Mann in Flensburg hinter Gitter gebracht. Eine Staatsanwaltschaft in Nordrhein-Westfalen suchte ihn mit zwei Haftbefehlen wegen Schwarzfahrens. Wenn er nicht noch Geld auftreibt, muss er zwei Monate absitzen. Der Mann hatte am Abend des Neujahrstags in einem Zug aus Dänemark gesessen. Als er in Flensburg ausstieg, kontrollierten Beamte einige Personen, wie die Bundespolizeiinspektion am Dienstag mitteilte. Der Mann störte den Einsatz und bestürmte die Polizisten. Ein Sprechers der Bundespolizei erklärte auf Anfrage, der Mann habe gefordert, einige Personen mit Migrationshintergrund zu kontrollieren.

 

Altenburg (Thüringen): Rechter Boykott gegen Theater

Auf einer Demo des Bürgerforums Altenburg – einer Variante von Pegida – wurde zum Boykott des örtlichen Theaters aufgerufen. Dieses macht sich in seinen Inszenierungen und mit Aktionen für eine flüchtlingsfreundliche Politik stark. Auf die Besucherzahlen hatte die Forderung bislang keine Auswirkungen.

 

Herero und Nama verklagen Deutschland wegen Völkermordes

Mehr als 100 Jahre nach Ende der deutschen Kolonialherrschaft im heutigen Namibia haben zwei Volksgruppen die Bundesregierung wegen Völkermordes verklagt. Die Stämme der Herero und Nama fordern finanzielle Entschädigung für die Massaker in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika, wie am Donnerstag aus der in New York eingereichten Klage hervorging. Deutschen Truppen töteten Anfang des 20. Jahrhunderts im heutigen Namibia Historikern zufolge etwa 65 000 der 80 000 Herero und mindestens 10 000 der 20 000 Nama. In der Klageschrift ist von mehr als 100 000 Todesopfern die Rede.

 

Hasskommentare, Bots und falsche Likes: Manipulation im Netz

Es klingt wie Science-Fiction, ist aber Realität. In den sozialen Medien wird kräftig getrickst. Man kann alles kaufen, was Kunden im Netz erfolgreicher erscheinen lässt.

 

Alt Right Escape – Wie rechte Propaganda in den sozialen Netzwerken Wahlkämpfe beeinflussen

Eine neue rechtsextreme Bewegung nimmt für sich in Anspruch, Donald Trump zum US-Präsidenten gemacht zu haben – durch neue Formen der Propaganda in Sozialen Netzwerken. Zur “Alternativen Rechten” zählen Neonazis, Rassisten und Ultrakonservative ebenso wie Internet-Trolle, die Spaß am Zerstören haben. Droht im Bundestagswahlkampf etwas Ähnliches in Deutschland? Ich habe mit einem Aussteiger gesprochen.

 

SC Preußen Münster über AfD-Unterstützung: „Auf manche Likes und Retweets könne wir verzichten“

Manchmal lassen sich Sport und Politik dann doch nicht gänzlich trennen. Diese Haltung vertrat am Samstag jedenfalls der SC Preußen, der nicht nur über seinen Twitter-Account regelmäßig für bunte, tolerante und weltoffene Werte eintritt. Als die im Stadtbild bislang selten auffällige AfD Münster einen harmlosen Tweet, der das am Sonntag beginnende Trainingslager in Spanien ankündigte, re­tweetete, ließ die Reaktion der Social-Media-Abteilung des Drittligisten nicht lange auf sich warten. „Auf manche Likes & Retweets können wir gerne verzichten @AfD_Muenster – Eure Politik passt nicht zu unserem SCP! #dankeaber­neindanke“ lautete die Antwort.

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Presseschau ... 10.01.2017

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+++ Rassistischer Angriff in Weimar: Schwangere Frau umgestoßen und beschimpft +++ Rechtsextremer Jugendlicher randaliert in Magdala (Thüringen) +++ „Gefahrenherd“: 30 Thüringer Neonazis sind in den Untergrund abgetaucht +++ Legida am Ende? +++

 

Rassistischer Angriff in Weimar: Schwangere Frau umgestoßen und beschimpft

Eine Unbekannte soll am Freitag in Weimar eine 30 Jahre alte schwangere Frau in einem Supermarkt rassistisch beleidigt und in den Rücken gestoßen haben. Wie die Polizei am Montag mitteilt, habe die Frau durch den Stoß das Gleichgewicht verloren, sei gegen eine Kasse gestoßen und sich dabei leicht verletzt. Das ungeborene Kind der im sechsten Monat schwangeren Frau ist bei dem Angriff laut Polizei nicht verletzt worden. Die kenianische Staatsbürgerin lebt seit Jahren in Weimar.

 

Rechtsextremer Jugendlicher randaliert in Magdala (Thüringen)           

Ein betrunkener 18-Jähriger ist am Sonntagabend durch Magdala (Thüringen) gezogen und hat dabei Naziparolen gegrölt. Außerdem habe der junge Mann mit einem stockähnlichen Gegenstand Autos und Häuser beschädigt, teilte die Polizei am Montag mit. Zuvor soll er laut Zeugenaussagen mehrere Schüsse abgegeben haben, vermutlich mit einer Pistole. Zeugen sahen den Mann und riefen die Polizei.

 

„Gefahrenherd“: 30 Thüringer Neonazis sind in den Untergrund abgetaucht

Etwa 30 Rechtsextremisten in Thüringen sind in den Untergrund abgetaucht und werden derzeit von der Polizei mit Haftbefehl gesucht. Vor einem „ernst zu nehmenden Gefahrenherd“, warnt Katharina König, Landtagsabgeordnete der Linken. Die Zahl der offenen Haftbefehle nimmt zugleich zu: Allein 18 datieren aus dem vergangenen Jahr. Dies teilte das Landeskriminalamt der Thüringer Allgemeinen auf Anfrage mit. Die Politik in Thüringen reagiert besorgt, besonders mit Blick auf den 26. Januar 1998. An jenem Montag tauchten drei Thüringer Neonazis in den Untergrund ab: Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, bekannt als Nationalsozialistischer Untergrund.

 

Legida am Ende?

Das flüchtlingsfeindliche Bündnis aus Leipzig hat am zweiten Jahrestag angekündigt, nicht mehr auf die Straße zu gehen. Zu der Veranstaltung kamen 350 Menschen, während die Gegenseite deutlich mehr mobilisierte: Mehr als 2000 Menschen haben am Montagabend in Leipzig mit Demonstrationen und Mahnwachen gegen einen Aufmarsch zum zweiten Jahrestag von „Legida“ protestiert. Ein Legida-Redner kündigte zum Abschluss des Aufzuges an, die Initiative werden sich mit Demonstrationen künftig zurücknehmen und stärker im Internet agieren. Das Ziel, Hunderttausende Menschen auf die Straße zu bringen, sei „leider gescheitert“.

Von der Zahl der Gegendemonstranten zeigten sich Polizei und Ordnungsamt unterdessen überrascht. Die Erlaubnis der Behörde, die Band „Kategorie C“ bei „Legida“ auftreten zu lassen, die der rechtsextremen Hooliganszene zugeordnet wird, wurde kritisiert.

 

Bachmann & Co. treten auf der Stelle: Pegida mobilisiert 2.200 Anhänger in Dresden

Pegida mobilisierte bei ihrer ersten Demonstration im neuen Jahr bis zu 2 200 Anhänger. In der nächsten Woche pausiert das Bündnis, weil es einen umstrittenen AfD-Politiker in Dresden unterstützt: Sie wollen eine Veranstaltung von Björn Höcke in Dresden unterstützen.

 

Verletzte nach Thügida-Demo in Saalfeld (Thüringen)

Etwa 80 Personen sind am Montagabend dem Aufruf der rechtsextremen Thügida-Bewegung zu einer Demonstration auf dem Saalfelder Marktplatz gefolgt. Am Ende der Veranstaltung kam es zu unschönen Szenen zwischen beiden Lagern. Dabei wurden drei Personen zum Teil schwer verletzt.  Laut ersten Informationen der Polizei sollen Personen, die der linken Szene zuzuordnen sind, drei Teilnehmer der Thügida-Versammlung auf deren Heimweg angegriffen und verletzt haben.

 

Undercover bei PI-News: Auf Leserreise mit dem rechten Blog in Israel

Unter dem Schlagwort #InsidePI, berichtet Neon-Autor Marco Maurer von einer außergewöhnlichen Reise. Undercover machte der Journalist eine Leserreise von PI-News, des wohl einflussreichsten Rechts-Blogs in Deutschland, mit. Seine Eindrücke schilderte er in einer großen Reportage, die vor allem für den AfD-Abgeordneten Jörg Henke Folgen haben könnte. Der Politiker sitzt nicht nur für die AfD im Landesparlament von Thüringen, sondern auch im dortigen NSU-Ausschuss. Seine Teilnahme an einer Reise, die über das islamfeindliche Blog PI-News organisiert wurde, dürfte ihn in erhebliche Erklärungsnöte bringen.

 

Reker-Attentäter rechtskräftig verurteilt

Der Rechtsextremist, der im Wahlkampf die jetzige Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker mit einem Messer attackiert hat, muss seine Haftstrafe abbüßen. Das Oberlandesgericht Düsseldorf hatte Frank S. am 1. Juli 2016 wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit Körperverletzung und gefährlicher Körperverletzung zu einer 14 Jahre langen Haftstrafe verurteilt. S. beziehungsweise dessen Anwälte hatten daraufhin Revision eingelegt. Der Bundesgerichtshof bestätigte die Verurteilung des heute 45-jährigen Mannes nun, wie am Montag mitgeteilt wurde.

 

„NPD-Anwalt“ vertritt AfD vor Kieler Landgericht

Wer ihn da vertritt, das erfuhr der Landesvorsitzende der schleswig-holsteinischen AfD, Jörg Nobis, nach eigener Aussage am Montag erst vor dem Saal 347 des Landesgerichtes in Kiel. In Robe und mit weißer Fliege stand dort Rechtsanwalt Björn Clemens für die Interessen AfD-Führung ein. Der 49-Jährige hatte zuvor in mehreren Verfahren NPD-Politiker vertreten, war Gast auf einigen Veranstaltungen. Clemens verfasst Schriften und Reden mit Titeln wie: „Verfall der nationalen Idee“. Darin hofft der Anwalt der rechten Szene, dass „die Zahl derer, die Anteil am Schicksal der Nation nehmen, zur kritischen Masse anwächst, die zur Gefahr für die BRD und zur Hoffnung für Deutschland wird“. AfD-Vorsitzender Nobis erklärte, er sei über die politische Biographie des Anwalts nicht genau informiert gewesen.

 

De Maizière will Reichsbürger aus dem Staatsdienst entfernen

Bundesinnenminister Thomas de Maizière fordert ein hartes Vorgehen gegen Beamte, die den sogenannten Reichsbürgern angehören. "Man kann nicht zugleich auf unsere demokratische Verfassung schwören und sie gleichzeitig ablehnen", sagte der Christdemokrat bei der Jahrestagung des Beamtenbundes dbb, die in Köln stattfindet. Es sei "richtig und notwendig, dass Beamte, die sich der Reichsbürgerbewegung anschließen, sofort vom Dienst suspendiert und entlassen werden".

 

Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss: Braune Mafia im Blick

Mitglieder des NSU-Untersuchungsausschusses im Thüringer Landtag wollen die Verfahrensakten des Missbrauchsprozesses gegen den Neonazi und Ex-V-Mann Tino Brandt zur Durchsicht beiziehen. Dazu werde es voraussichtlich bald Beweisbeschlüsse geben, sagte die Obfrau der Linksfraktion in dem Gremium, Katharina König, am Montag. Dokumente des Landesamtes für Verfassungsschutz aus dem Bereich „Organisierte Kriminalität“ (OK) sollen dem Ausschuss am Mittwoch übergeben werden.

 

Rückzug ins Private: Wie Hass den Bocholter Politiker Purwin aus dem Amt drängte

Der Absender hat sich tief in seine Erinnerung gegraben: Von „adolf.hitler“ kam im Oktober 2016 die erste von vielen anonymen E-Mails mit wechselndem Absender, die das Leben des Münsterländer Kommunalpolitikers Thomas Purwin verändern sollten. In unzähligen Mails überzogen ihn seither Unbekannte mit Morddrohungen, wüsten Beschimpfungen, rechter Hetze. Rund vier Wochen ist es her, dass er schließlich sein Amt als SPD-Vorsitzender in Bocholt aufgab.

 

Jürgen Elsässer: Von ganz links nach ganz rechts

Jürgen Elsässer im Februar 1990. Der antideutsche Linksausleger fordert „die Zerstörung des deutschen Staates und seine […] Ersetzung durch einen Vielvölkerstaat sowie [die] Auflösung des deutschen Volkes in eine multikulturelle Gesellschaft.“ Dem aktuellen deutschnationalen Elsässer sind solche Sätze natürlich „mächtig peinlich“ . Schließlich befürchtet er heute, was er damals wünschte. Solche Widersprüche verleiten zu dem Schluss: Elsässer hat sich diametral gewandelt. Wer die Rechts-Links-Brille beiseite legt, wird allerdings erkennen, dass Elsässers Vita mehr Brücken als Brüche aufweist. Im Kern war er schon immer Nationalist.

 

Buchkritik – Andrea Röpke: „2017 Jahrbuch rechter Gewalt“

Die Journalistin Andrea Röpke hat sich einen Namen gemacht als Expertin für Rechtsextremismus. Seit vielen Jahren recherchiert sie in der rechten Szene, lässt sich weder von Bedrohungen noch von tätlichen Angriffen abschrecken. Doch ihr neues Buch "2017 Jahrbuch rechte Gewalt" zählt nicht zu ihren stärksten Werken.

 

Rechtsruck in Deutschland: Im Gespräch mit AfD-Sympathisanten

Deutschland lebt im Zeitalter des Pauschalurteils: Die Muslime. Die Flüchtlinge. Die Parteien. Die Rechten. In Wahrheit ist die Welt differenzierter und widersprüchlicher, auch die Welt der Rechten. Wir haben Menschen besucht, die politisch rechts stehen. Deren Ansichten beflügeln die AfD, die inzwischen in zehn Landtagen vertreten ist und den politischen Diskurs stark mitprägt.

 

Rechtsextreme Hetze und Ausschreitungen in Polen

Es ist ein desperates Häufchen, das sich am Samstag in Elk neben der Statue Papst Johannes Pauls II. auf dem gleichnamigen Platz versammelt hat. Drei Dutzend junge Männer in Trainingshosen stehen in der bitteren Kälte. Sie fluchen vor sich hin und hören fast ebenso vielen Rednern auf einer beflaggten Bühne zu. Diese gehören dem National-Radikalen Lager (ONR) oder der rechtsextremen Allpolnischen Jugend an. „Polen ohne Jihad“ steht auf einem schwarzen Transparent. Nach ein paar „Polen nur den Polen!“-Schlachtrufen ziehen sie vor das in der Neujahrsnacht zerstörte Kebab-Restaurant, um dort Blumen hinzulegen.

 

Kampf gegen Fake-News: Ermittlungen gegen 55-Jährige wegen erfundener Vergewaltigung

Den angeblichen Übergriff durch einen Asylbewerber hatte es nie gegeben: Wegen eines Interneteintrags über eine erfundene Vergewaltigung wird gegen eine Frau aus Bayern ermittelt. Die 55-Jährige steht im Verdacht, den sexuellen Missbrauch einer 17-Jährigen als freie Erfindung in den sozialen Netzwerken verbreitet zu haben, wie die Polizei in Rosenheim mitteilte. Es werde wegen Vortäuschens einer Straftat und wegen Volksverhetzung gegen die Frau aus dem niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn ermittelt.

 

Dresden: Pegida spaziert, Gutmensch kassiert

Schöner die Kassen nie klingen: Das Pegida-Adventsliedersingen am 18. Dezember auf dem Theaterplatz brachte der Aktion #ProKopfgeldSpende die Summe von 1 342,50 Euro ein. Allerdings landet das Geld nicht bei der Initiative aus Dresden – die individuellen Spender überweisen ihr Geld direkt an selbst gewählte karitative Einrichtungen. Warm anziehen muss sich eventuell Pegida-Mitbegründer Lutz Bachmann: Am Dienstag erwartet ihn ein Richter im Amtsgericht zum nächsten Prozess – die Seenotretter der Mission Lifeline klagen auf Unterlassung, nachdem Bachmann das Löschen diverser Statements auf einer seiner Facebook-Seiten ignoriert hatte.

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Presseschau ... 11.01.2017

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+++ Erneut Schilder-Diebstahl in Buchenwald +++ Prozess-Auftakt gegen Neonazi-Band „Kaltes Judenleder“ +++ Attacke auf Geflüchtetenunterkunft in Töging: Drei Schuld- und fünf Freisprüche +++

 

Erneut Schilder-Diebstahl in Buchenwald

Schon wieder ist in Buchenwald ein Schild gestohlen worden. Nachdem in der vergangenen Woche eine Tafel am Eingang zur KZ-Gedenkstätte verschwand, entwendeten Unbekannte in der Nacht zum Dienstag das Ortseingangsschild. Vor einer Woche war das Eingangsschild der Gedenkstätte Buchenwald gestohlen wurden. Die Diebe sägten den Mast ab und nahmen die Tafel samt Halterung mit.

 

Prozess-Auftakt gegen Neonazi-Band „Kaltes Judenleder“

Massive Hetze gegen Minderheiten, Verherrlichung des Nationalsozialismus: Seit Montag sitzt die Band „Kaltes Judenleder“ auf der Anklagebank. Vor dem Schöffengericht Betzdorf wurde Montagmorgen ein Prozess eröffnet, dem langwierige Ermittlungsarbeit vorausging. Anfang September 2012 war es, als Wohnungen in Wissen, Siegen und im oberen Westerwald durchsucht wurden. Entdeckt wurden dabei Waffen nebst Munition – und zahlreiche CDs. Wo die drei Angeklagten, zwischen 30 und 34 Jahren alt, politisch stehen, das machen sie in ihren Liedern mit Zeilen wie „Wir sind keine Kinder der Demokratie“ und „Arisches Blut soll nicht untergehen“ deutlich. Darüber hinaus bestehen die Texte aus übelster Hetze und Gewaltandrohungen gegen Juden, Ausländer, Homosexuelle, geistig behinderte Menschen und Obdachlose. Verherrlicht werden dagegen Adolf Hitler und der Nationalsozialismus.

 

Attacke auf Geflüchtetenunterkunft in Töging: Drei Schuld- und fünf Freisprüche

Drei Tage lang haben sie verhandelt, doch am Ende bleibt von den Vorwürfen nicht viel übrig: Im Fall einer Attacke von Jugendlichen auf die Töginger Asylbewerberunterkunft (Kreis Altötting) hat das Jugendschöffengericht Mühldorf am Dienstag die Urteile gesprochen. Während der als Haupttäter geltende 16-Jährige mit einer zur Bewährung ausgesetzten Haftstrafe belegt wurde, kann sich der Großteil seiner Bekannten über Freisprüche freuen. Fünf der acht Angeklagten kann nach Ansicht des Gerichts nichts Stichhaltiges nachgewiesen werden. Zwar seien sie bei den Tumulten im April 2016 unzweifelhaft mit vor Ort gewesen, doch konkrete Tatnachweise seien nicht erbracht worden. Inklusive weiterer Delikte verurteilten die Richter den 16-jährigen Rädelsführer am Ende zu 16 Monaten Haft, wobei sie die Strafe zur Bewährung aussetzten. Den 19-jährigen Bekannten des Hauptangeklagten verurteilte das Gericht zu einem zweiwöchigen Dauerarrest.

 

Prozess gegen Nauener Neonazis: Vorwurf der kriminellen Vereinigung fallen gelassen

Im Prozess um den Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Nauen geht es nicht mehr um die Bildung einer kriminellen Vereinigung. Übrig bleiben der Anklagepunkt Brandstiftung und der Vorwurf weiterer rechtsextremer Straftaten. Das Potsdamer Landgericht folgte am Dienstag einem Antrag der Staatsanwaltschaft, den Anklagepunkt "Bildung einer kriminellen Vereinigung" fallen zu lassen. In der Verhandlung am Dienstag ging es zudem um Sachbeschädigungen an einem Parteibüro der Linken im Juni 2015. Ein Beschuldigter, der Klebstoff in die Schlösser und Briefkästen gefüllt hatte, bot an, die Rechnung zu bezahlen.

 

NSU-Prozess-Blog: Beate Zschäpe erklärt, das eigentliche Opfer ist sie selbst

 Für Beate Zschäpe entscheidet sich in diesen Monaten, wie es mit ihrem Leben weitergeht. Eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen der Mittäterschaft an zehn Morden und zwei Sprengstoffanschlägen der rechten Terrorzelle NSU ist höchstwahrscheinlich. Ebenfalls im Raum steht die anschließende Sicherungsverwahrung wegen anhaltender Gefährlichkeit – das würde Jahrzehnte hinter Gittern bedeuten, womöglich bis zum Tod. Zschäpes Anwalt Mathias Grasel verlas am Dienstag eine Erklärung seiner Mandantin zu dem psychologischen Gutachten über sie, das sie für schuldfähig und anhaltend gefährlich erklärt.

 

Die rechte Hassbewegung und ihre Facebook-Armee

"Hallo, liebe Patrioten (…) Wir haben es geschafft! Wir haben gezeigt, dass sich Widerstand lohnt!" Ende Juni 2016 mobilisieren Neonazis mit dieser Botschaft zur "Ein-Jahr-Feier" ins sächsische Freital. Der Ort mit seinen rund 40 000 Einwohnern hatte ein Jahr zuvor als "Sachsens Keimzelle für Fremdenhass" (Tagesspiegel) für fragwürdige Furore gesorgt. Eine Koalition aus Anwohnern und organisierten Rechtsextremen wollte durch massive Proteste verhindern, dass Flüchtlinge im ehemaligen Leonardo Hotel in der Stadt untergebracht werden. Als Stadt voller Wut, mit einer "Lust auf Lynchen", beschrieben Reporter die Stimmung im Sommer 2015. Ein Vorabdruck aus dem „Jahrbuch rechte Gewalt“ von Andrea Röpke.

 

Heftiger Streit spaltet niedersächsische AfD

Kurz vor der Bestimmung der Bundestagskandidaten spitzt sich der Streit innerhalb der niedersächsischen AfD zu. Der Landesvorstand droht dem ostfriesischen Parteichef Pieters nun sogar mit Amtsenthebung. Der Mann hatte Parteichef Hampel scharf kritisiert. Pieters gilt als Kritiker von Landesparteichef Armin-Paul Hampel, der nach Ansicht von Pieters zu sehr am rechten Rand fischt. Nach einer Rede des Parteichefs vor dem für extrem rechte Referenten bekannten „Arbeitskreis für deutsche Politik“ im November hatte Pieters Hampel scharf kritisiert. Der AfD-Bundesvorstand sei nun „als geschichtsloser Geselle“ gebrandmarkt, erklärte Pieters damals. Ob dies hinter dem Verfahren steht, ist offen.

 

„Die Rechte“ in Ostwestfalen: Rechtsextreme klagen Girokonto ein

Der Kreisverband Ostwestfalen-Lippe der rechtsextremistischen Partei „Die Rechte OWL“ hat nach eigenem Bekunden Klage gegen die Sparkasse Bielefeld eingereicht. Die Partei will damit erreichen, dass sie bei dem Geldinstitut ein Girokonto eröffnen kann. Einen entsprechenden Antrag vom Februar 2016 habe die Sparkasse Bielefeld mit dem Hinweis abgelehnt, das noch Unterlagen fehlten.

 

Geschichtsrevisionistischer „Trauermarsch“ im Februar in Würzburg

Die Stadt Würzburg in Unterfranken wird im nächsten Monat mit einer Neonazi-Demonstration konfrontiert. Wie die Minipartei „Der III. Weg“ auf ihrer Internetseite bekannt gibt, plant sie für den 18. Februar einen so genannten Gedenkmarsch am Hauptfriedhof. Die Aktion soll unter dem Motto „Ein Licht für Dresden“ stehen und um 15.30 Uhr stattfinden. Sie ist als Ersatzveranstaltung für die Aufmärsche in Dresden konzipiert, wo sich teilweise mehrere tausend Neonazis zum Jahrestag der Bombardierung versammelt hatten.

 

Legida demonstriert jetzt nicht mehr – Ist jetzt auch Pegida am Ende?

Kabarett statt Aufmarsch: Die Legida-Organisatoren beenden ihre Montagsdemos und kündigen neue Formen des Protests an. Der Dresdner Reporter Johannes Filous sagt, dass „Legida“ von Beginn an mit stärkerem Gegenwind leben musste als sein Dresdner Pendant, warnt aber vor der rechten Untergrund-Bewegung.

 

„Volksverräter“ Unwort des Jahres: Dresden gewinnt wieder mit

Sie erklingen nicht nur in Dresden, aber dank Pegida & Co. besonders laut und regelmäßig in Dresden, die jeweiligen Unworte des Jahres. 2014 machte der Begriff „Lügenpresse“ das Rennen, im Folgejahr war es „Gutmensch“. Jetzt ist das Sortiment jener Beschimpfungen endlich komplett, mit denen radikale Sorgenbürger ihre Hauptfeinde (Medien, grundsätzliche Bejaher einer Willkommenskultur, Politiker) am liebsten titulieren: Am Dienstag wurde „Volksverräter“ zum Unwort des Jahres 2016 gekürt. Der Begriff stammt aus dem 19. Jahrhundert und war vor allem während der NS-Zeit besonders populär.

 

Kommentar Unwort des Jahres: Wer „Volksverräter“ benutzt, denkt die Strafe gleich mit

Geht es ums Verunglimpfen des politischen Gegners, bedienen sich Populisten gern aus dem Sprachschatz der Nationalsozialisten. Auch das Unwort des Jahres, "Volksverräter", hat seinen Ursprung im Dritten Reich. Wer es heute benutzt, denkt die Strafe gleich mit. Dass dieses Wort Zuwanderungsgegnern, Populisten und Demagogen ebenso selbstverständlich über die Lippen geht wie "Wir sind das Volk!", darf nicht einfach schulterzuckend hingenommen werden. Denn solche Parolen sind nicht nur Ausdruck des Protests gegen die politische Elite - sie unterstellen auch, dass nur diejenigen, die sie auch aussprechen, Teil des "wahren" Volkes sind. Damit beanspruchen AfD, Pegida und Co. die Deutungshoheit über den Volkswillen für sich. Und das ist in vielerlei Hinsicht gefährlich.

 

Während Deutschland entgleiste: Roman von Jasmin Ramadan über Rassismus der Mitte

In „Hotel Jasmin“ lässt die Autorin von „Soul Kitchen“, Jasmin Ramadan, die ProtagonistInnen ihren Rassismus selbst entlarven.

 

Schnelle musikalische Eingreiftruppe gegen Rechts

Heinz Ratz und Konstatin Wecker gründen das „Büro für Offensivkultur“ (BOK). Ratz und Wecker sind sich einig, dass sich engagierte Künstler wieder stärker in gesellschaftliche Diskussionen und Prozesse einmischen und dabei auch eine „klare Kante“ gegen rechte Strömungen und Stimmungen zeigen müssen. Der Grundgedanke des BOK: Wo es dringend eines künstlerischen Ausrufezeichens bedarf, um rechten Umtrieben Einhalt zu gebieten, dort können Aktivisten vor Ort sich mit dem BOK in Verbindung setzen und die sich als kulturelle Eingreiftruppe verstehende Initiative mobilisieren. Das BOK will will dann im Idealfall möglichst schnell eine öffentlichkeitswirksame antifaschistische Antwort auf die Beine stellen. Helfen soll dabei ein Netzwerk von Künstlern, Journalisten, Bühnen- und Tontechnikern, potenziellen Veranstaltern aber auch von Anwälten, die sich mit ihrem Erfahrungsschatz einbringen

 

Ein großer Analytiker der „flüchtigen Moderne“: Soziolge Zygmunt Baumann gestorben

Er war einer der großen Gegenwartsanalytiker, beschrieb unsere Zeit als "flüchtige Moderne". Nun ist der polnische Sozialwissenschaftler Zygmunt Bauman in England gestorben. Er wurde 91 Jahre alt. "Liquid Modernity", heißt sein zentrales Werk im Original, es erschien 2003 unter dem deutschen Titel "Flüchtige Moderne", aber es könnte auch verflüssigte Moderne heißen. Beschrieben hat der Soziologe Zygmunt Bauman darin die Schattenseiten der postmodernen Gesellschaft: Überbetonung des Marktes, ungefilterte Kommunikation, Fehlen von Gemeinsamkeiten.

 

Berufungsverfahren zu Breiviks Haftbedingungen beginnt in Norwegen

Im norwegischen Hochsicherheitsgefängnis von Skien beginnt am Dienstag das Berufungsverfahren gegen das Urteil zu den Haftbedingungen des rechtsextremen Attentäters Anders Behring Breivik. Die Richter sollen entscheiden, ob seine Haftbedingungen tatsächlich gegen die Europäische Menschenrechtskonvention verstoßen. Ein entsprechendes Urteil vom April war bei vielen Angehörigen der Opfer auf Unverständnis gestoßen, der Staat legte Berufung ein.

 

US-Rassist wird hingerichtet: Erstmals Todesstrafe wegen Hassverbrechen verhängt

Ein US-Bundesgericht hat den Todesschützen von Charleston zum Tode verurteilt. Dylann Roof solle für die Ermordung von neun schwarzen Gläubigen in einer Kirche mit dem Leben bezahlen und per Todesspritze hingerichtet werden, entschied eine Jury am Dienstag in Charleston. Es ist das erste Mal, dass ein US-Bundesgericht einen Menschen wegen eines Hassverbrechens zum Tode verurteilt.

 

Shitstorm gegen Regionalmuseum in Hessen: „Hat uns nicht geschadet – im Gegenteil“

Der sogenannte Shitstorm von Nutzern auf dem Sozialen Medium Facebook, also die negativen Reaktionen, Drohungen und Hass-Kommentare gegen das Neu-Anspacher Freilichtmuseum Hessenpark wegen Gratis-Eintritt für Flüchtlinge hat der Landeseinrichtung nicht geschadet. „Im Gegenteil: Die überregionale Presseresonanz war gewaltig und hat dazu beigetragen, unser Museum weit über die Grenzen von Hessen hinaus bekanntzumachen“, sagte der Museumsdirektor Jens Scheller gestern. Die Besucherzahlen stiegen im dritten Jahr in Folge. Der Hessenpark war vor einem knappen Jahr für die Entscheidung des Aufsichtsrates, Flüchtlingen in begleiteten Gruppen freien Eintritt zu gewähren, massiv vor allem auf Facebook angefeindet worden.

 

Facebook-Fake aus Erfurt: Angebliche Schwangere existiert nicht

Im Fall der angeblich überfallenen Frau aus Erfurt-Herrenberg wird nun klar, dass es sich um ein ganz dreistes Facebook-Märchen handelt. Der 18-jährige Maximilian B. behauptete am Dienstag, 3. Januar, in dem sozialen Netzwerk, dass seine angebliche schwangere Freundin kurz zuvor von "irgendwelchen Typen (ich nenne mal keine Herkunft, denn ich möchte keine Hetze verbreiten)" verfolgt und verprügelt worden sei. Innerhalb weniger Stunden ging der Beitrag viral, mehr als 775-mal wurde der Eintrag geteilt. Inzwischen ist klar, dass die angebliche schwangere Freundin, Pauline Z., wohl gar nicht existiert.

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