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Presseschau ... 02.03.2016

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Franken: Feuer in Hohenstädter Flüchtlingsheim +++ Kölner Publikum pöbelt gegen iranischen Musiker +++ Brandenburg: NPD-Politiker Maik Schneider wegen Brandanschlag in U-Haft +++ AfD will nicht mit Pegida kooperieren

 

Franken: Feuer in Hohenstädter Flüchtlingsheim

Am Dienstagabend gegen 19 Uhr hat es in einer Asylbewerberunterkunft in Hohenstadt (Bayern) gebrannt. Das noch kleine Feuer wurde rechtzeitig gelöscht. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Personen kamen nach dem derzeitigen Informationsstand nicht zu Schaden, teilt die Polizei mit.

 

Kölner Publikum pöbelt gegen iranischen Musiker

Ein Konzert des iranischen Cembalo-Spielers Mahan Esfahani musste wegen heftiger Reaktionen aus dem Publikum unterbrochen werden. Schon während der englischsprachigen Einführung durch den Solisten Esfahani habe es Rufe wie "Reden Sie doch gefälligst Deutsch" gegeben. Im Rahmen einer sonntäglichen Abo-Reihe hatte das Ensemble Concerto Köln ein Programm mit Werken von Johann Sebastian Bach, Carl Philipp Emanuel Bach sowie der Zeitgenossen Fred Frith, Henryk Mikolaj Gorecki und Steve Reich zusammengestellt. Nach einigen Minuten habe der Musiker das Stück wegen Lachen, Klatschen, Pfeifen und anderer Missfallensäußerungen abgebrochen, heißt es. Viele Zuhörer verließen den Saal. Mehrfach wandte sich Esfahani dem Bericht zufolge mit der Frage "Why are you afraid?" (Warum haben Sie Angst?) an das Publikum. Schließlich spielte er das Konzert zu Ende.

 

Brandenburg: NPD-Politiker Maik Schneider wegen Brandanschlag in U-Haft

Ausgerechnet an dem Tag, an dem das Bundesverfassungsgericht das Verbotsverfahren gegen die rechtsextremistische NPD eröffnete: Bei Hausdurchsuchungen in mehreren Städten wurde am Dienstag nach der Nauener NPD-Stadtverordnete Maik Schneider festgenommen. Nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur sitzt er bereits in U-Haft. Schneider steht im dringenden Tatverdacht, im Mai letzten Jahres den Pkw eines polnischen Staatsbürgers aus fremdenfeindlichen Motiven angezündet zu haben. Die Staatsanwaltschaft Potsdam hatte nach Vorliegen der Ermittlungsergebnisse Haftbefehle gegen die drei dringend Tatverdächtigen beantragt. Bei den insgesamt sechs Durchsuchungen in Nauen, Potsdam und Schönwalde-Glien wurden umfangreiche Beweismittel - unter anderem Laptops, Handys, Datenträger, Videokameras und schriftliche Unterlagen - beschlagnahmt.

 

AfD will nicht mit Pegida kooperieren

Die Rechtsaußen-Partei AfD will nicht mit der ausländerfeindlichen Pegida-Bewegung kooperieren. »Mit Pegida wird es keine Zusammenarbeit und keine Absprachen geben«, sagte der Parteivorsitzende Jörg Meuthen. Die AfD sei die »einzige echte Alternative zu allen Parteien«. Auf Koalitionen sei man nicht angewiesen. Ähnlich äußerte sich der sächsische AfD-Generalsekretär Uwe Wurlitzer: »Pegida und die AfD sind ein verschiedenes Paar Schuhe. Es gibt inhaltliche Schnittmengen, allerdings unterscheiden wir uns gravierend in Rhetorik und Handeln. Wenn Pegida eine eigene Partei gründet, ist diese unser politischer Gegner«, so Wurlitzer gegenüber der Deutschen-Presse-Agentur. Pegida-Anführer Lutz Bachmann hatte am Montag bei einem der Aufmärsche gegen Asyl und Geflüchtete in Dresden versucht, eine Brücke zur AfD zu schlagen. Aus Pegida müsse eine Partei werden und diese dann mit der AfD »auf Augenhöhe« über Listenverbindungen verhandeln, so Bachmann.

 

AfD-Chefin Petry blamiert sich mit eigener Twitter-Umfrage

In einer Twitter-Umfrage der AfD-Bundesvorsitzenden Frauke Petry haben sich die Teilnehmer klar gegen die Schließung der Grenzen in der Flüchtlingskrise ausgesprochen. Knapp 7000 Menschen nahmen an der Befragung teil. Die Umfrage sei als eine Abfrage eines Meinungsbildes zu verstehen, teilte ein AfD-Sprecher mit. "Asyl bedeutet: Wenn jemand verfolgt wird, nehmen wir ihn auf. Sonst nicht", schrieb Petry im Internetdienst Twitter. Die darauffolgende Frage, ob Deutschland die Grenzen nun abriegeln sollte, beantworteten 78 Prozent der Umfrageteilnehmer mit "NEIN.Lasst es wie es ist". Nur 22 Prozent wählten die Antwort "JA.Wir schaffen es nicht".

 

Zehn Gründe, warum die AfD durch die Decke schießt

Die AfD steht in Sachsen-Anhalt in Umfragen bei 17 Prozent, die Landtagswahl wird eine Protestwahl sondergleichen. Was sind die Gründe für den Protest?

 

Er zitierte Goebbels: Münchner Pegida-Funktionär verurteilt

Das Amtsgericht München hat einen Pegida-Funktionär nach dem Zitieren einer Nazi-Parole zu einer Geldstrafe verurteilt. Der Mann habe auf einer Kundgebung im Oktober in der bayerischen Landeshauptstadt mehrmals den Goebbels-Satz „Wollt ihr den totalen Krieg?“ gerufen, bestätigte eine Gerichtssprecherin am Dienstag entsprechende Medienberichte. Der Mann habe damit gegen Versammlungsbeschränkungen der Stadt München verstoßen. In die Geldstrafe von 2100 Euro sei eine frühere Strafe einbezogen worden, sagte die Sprecherin. Die Frage gestellt hatte Propagandaminister Joseph Goebbels 1943 in einer Rede im Berliner Sportpalast nach der Schlacht von Stalingrad, die als Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg gilt.

 

Warum einige Neonazis auf das Ende der NPD hoffen

Das erneute NPD-Verbotsverfahren wäre eigentlich nicht nötig, so zerstritten und verschuldet ist die rechtsextreme Kleinpartei. Und Experten warnen: Wird sie verboten, drohen noch radikalere Kräfte. In der Flüchtlingskrise haben sich viele Rechte weiter radikalisiert; fremdenfeindliche Straftaten haben sich im vergangenen Jahr verdoppelt. Doch selbst diese Stimmung konnte die NPD nicht für eigene Zwecke nutzen. Dass sie wahrscheinlich keine Chance mehr hat, jemals wieder zu reüssieren, ist auch NPD-Mitgliedern klar. "Es gibt eine interne Strategie", sagt ein Parteimitglied, das anonym bleiben möchte. "Wenn es auf ein Verbot hinausläuft, wollen die NPD-Mitglieder in die rechtsextreme Kleinstpartei Der III. Weg eintreten."

 

Debatte um Flüchtlingsheime in Berlin: Rechte applaudieren den Grünen

Die Berliner Grünen-Fraktionsvorsitzende hält Standorte für Flüchtlingsheime in der NPD-Hochburg Marzahn für schwierig. Darüber empört sich nun die Berliner Politik. Zwei der geplanten neuen Flüchtlingsheime im Berliner Stadtteil Marzahn-Hellersdorf liegen nach Einschätzungen von Antje Kapek in einer NPD-Hochburg. In einer solch „schwierigen Nachbarschaft wie Marzahn“ seien sie „weniger geeignet“, sagte Kapek am Montag. Daraufhin erhielt sie empörte Mails ihrer grünen Parteifreunde in dem Bezirk und Beifall von NPD- Sympathisanten. Die rechtsextreme Partei mobilisiert zusammen mit Neonazi-Gruppen unter den Deckmantel einer "Bürgerbewegung" seit vielen Jahren gegen Flüchtlingsheime im Bezirk.

 

Auschwitz-Prozess in Neubrandenburg: Vergleich mit "Todesstrafe" sorgt für Eklat

Eine Aussage des Verteidigers im Neubrandenburger Auschwitz-Prozess hat bei Staatsanwaltschaft und Vertretern der Opfer Empörung ausgelöst. Der Anwalt Peter-Michael Diestel hatte am Montag gesagt, das Verfahren habe verheerende Auswirkungen auf den Gesundheitszustand seines 95-jährigen Mandanten, und hatte hinzugefügt: „Das Verfahren ist mit einer Todesstrafe gleichzusetzen, gegen die es kein Rechtsmittel gibt.“ Am Montag war der Angeklagte Hubert Zafke, ein ehemaliger SS-Sanitäter, aus gesundheitlichen Gründen nicht zum Prozessauftakt erschienen. Der Prozessauftakt musste deshalb verschoben werden.
Der 95-jährige frühere SS-Sanitäter Hubert Zafke muss sich vor dem Landgericht Neubrandenburg wegen Beihilfe zum Mord an mindestens 3681 Menschen in dem nationalsozialistischen Vernichtungslager verantworten. Von Oktober 1943 bis Januar 1945 war er in Auschwitz, die Anklage bezieht sich auf den Zeitraum von Mitte August bis Mitte September 1944.

 

Druck von Nazis: Vermieter will Vertrag mit Kulturtreff auflösen

Die Bedrohungen von Dortmunder Neonazis gegen einen Immobilien-Besitzer gehen offenbar auf: Der Eigentümer eines Hauses in der Nordstadt will den noch jungen Mietvertrag für ein Ladenlokal nach Angaben seiner Mieter auflösen. Die wollen dort einen Kulturtreff aufbauen - und weiter dafür kämpfen. In dem Laden sollen ein Fotoatelier und ein alternativer Buchladen einziehen. Rechtsextremisten bezeichneten die Mieter als gewalttätige Linksautonome.

 

Belästigung in Kieler Sophienhof: Die Suche nach Klarheit

Die Pressemitteilung der Kieler Polizei vom vergangenen Freitag klang zunächst drastisch: Drei Mädchen seien tags zuvor in einem Kieler Einkaufszentrum "massiv belästigt" worden. Zwei junge Afghanen fotografierten sie demnach mit ihren Handys, versendeten Bilder an mutmaßliche Kumpel, und im Nu versammelte sich ein Pulk von "20 bis 30 Personen mit Migrationshintergrund“. Seit den Übergriffen in der Kölner Silvesternacht lösen derartige Nachrichten ein großes Echo aus. Und prompt griffen Medien im ganzen Land die Vorfälle auf.
Am Dienstag, fünf Tage nach dem Vorfall, kassierte die Polizei manche dieser vermeintlichen Gewissheiten: Der Sachstand habe sich "relativiert", sagt ein Sprecher. Gegen die beiden verdächtigen Afghanen werde zwar ermittelt wegen "Belästigung auf sexueller Basis, Bedrohung, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung". Ob aber die Mädchen gefilmt und fotografiert wurden, "können wir noch gar nicht sagen". Die Handys der Verdächtigen seien bisher nicht ausgewertet worden. Und auch, ob da ein Pulk von 20 bis 30 Migranten mitbelästigt hat, "ist einfach nicht gesichert", so der Sprecher. Man ermittele zurzeit, ob es sich zum Teil auch um Schaulustige gehandelt haben könnte.

 

"'Wir sind das Volk!' ist heute ein Satz des dumpfen Ressentiments"

Das deutsche Nationalgefühl als historische Kategorie gebe es nicht in dem Maße wie in anderen Nationen, sagte der Potsdamer Zeithistoriker Martin Sabrow. Die derzeit erlebten Ängste kämen nicht aus dem "Nationsgedanken". "Wir sind das Volk!", ein Satz der Emanzipation und der Freiheit, sei heute ein Satz des dumpfen Ressentiments.

 

Mit diesen Tricks legen "Reichsbürger" Behörden lahm

Sie sind Trickser und Querulanten, süchtig nach Bedeutung. Und sie nerven deutsche Behörden. Die Rede ist von "Reichsbürgern". Sie erkennen die Bundesrepublik Deutschland nicht an und weigern sich zum Beispiel, Bußgelder oder Steuern zu zahlen. Im Extremfall landen sie dafür im Gefängnis. Behörden werden von den "Reichsbürgern" regelmäßig mit Widersprüchen überhäuft. Jede noch so kleine Aktennotiz gilt der Bewegung schon als Beweis dafür, dass man ihr Anliegen ernst nimmt. Mit Fakten ist ihnen nicht beizukommen – sie leben in ihrer eigenen Welt. Ein neues Buch erklärt, wie man sich gegen die haarsträubenden Argumente der "Reichsbürger" wehrt. Es richtet sich zwar vor allem an Mitarbeiter von Behörden, bietet aber auch einen gute Überblick in eine Welt aus Wahn und Rechtsextremismus.

 

Shitstorm nach Kopftuch-Cover: Rassisten attackieren „Eltern“-Redaktion und Verlag

Zum 50-Jubiläum gönnte sich Gruner + Jahrs „Eltern“ fünf verschiedene Titelseiten. Auf einer war auch eine Frau mit Kopftuch und ihrem Baby zu sehen. Das fiel irgendwann auch der Querfront-Seite Politically Incorrect auf. Ein kleiner Anstupser des Blogs reichte und schon fiel ein Mob über die G+J-Telefonzentrale her. Via Mail wünschte man der Eltern-Chefredakteurin, Marie-Luise Lewicki, einen Tod in der Gaskammer.

 

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03.03.2016 ... Presseschau

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NRW: Polizei zählte 263 Straftaten gegen Juden im vergangenen Jahr +++ Brandenburg: Angriffe auf Flüchtlinge und Heime fast vervierfacht +++ Peng Collective vs. AfD „Man wirft eine Torte rein und bekommt Morddrohungen zurück“ +++ Brandenburg: Neonazi-Trio für Anschlagsserie verantwortlich?
 

NRW: Polizei zählte 263 Straftaten gegen Juden im vergangenen Jahr

Propaganda-Schmierereien, Sachbeschädigungen, auch einzelne Körperverletzungen: Die Polizei in Nordrhein-Westfalen hat im vergangenen Jahr insgesamt 263 antisemitische Straftaten gezählt, 61 davon hätten sich direkt gegen Personen oder jüdische Einrichtungen gerichtet. Das hat das NRW-Innenministerium auf Anfrage des fraktionslosen Abgeordneten Daniel Schwerd mitgeteilt. 2014 hatten die Beamten sogar 349 antisemitische Straftaten registriert.

Brandenburg: Angriffe auf Flüchtlinge und Heime fast vervierfacht

In der aufgeheizten Diskussion um die Zuwanderung von Flüchtlingen schlagen zunehmend rechtsextreme Gewalttäter zu. Auch in Brandenburg ist die Zahl der Attacken auf Flüchtlinge deutlich gestiegen. In Brandenburg hat es im vergangenen Jahr fast viermal so viele Angriffe auf Flüchtlinge und ihre Unterkünfte gegeben als im Vorjahr. Der Staatsschutz registrierte 2015 insgesamt 141 derartige Attacken, gegenüber 36 im Jahr zuvor, wie das Innenministerium auf eine parlamentarische Anfrage der Linken mitteilte. Insbesondere im zweiten Halbjahr habe es mit 106 Straftaten einen deutlichen Anstieg gegeben.

 

Peng Collective vs. AfD „Man wirft eine Torte rein und bekommt Morddrohungen zurück“

Am Sonntag machte ein Video im Netz die Runde, das zeigt, wie ein Clown der Berliner AfD-Vorsitzenden Beatrix von Storch eine Sahnetorte ins Gesicht drückt. In dem Kostüm steckte Jean Peters, Gründer der Berliner Aktivistengruppe Peng Collective. Anlass für die Aktion „Tortaler Krieg“ gegen die Alternative für Deutschland war die Schießbefehl-Debatte der Partei, bei der diese einen Schusswaffengebrauch an den Außengrenzen gefordert hatte. Wir haben mit Peters darüber gesprochen, wie es ihm seit dem Sahne-Angriff ergangen ist.
Nach dem Tortenwurf bricht das Video ab. Was passierte dann, was der Zuschauer nicht sieht?
Die Männer in dem Konferenzraum haben mich festgehalten, geschlagen und getreten. Das habe ich mit einer zweiten Kamera, die ich am Körper hatte, dokumentiert und dieses Videomaterial auch der Polizei übergeben. Bevor die eintraf, musste ich eine halbe Stunde mit der aufgebrachten Menge in einem Raum überstehen. Ständig haben sie mich gefragt, wer mich bezahlt hat und in wessen Auftrag ich handle. Ich habe mich dann an eine Frau gehalten, die mir friedlich einen Vortrag über Meinungsfreiheit und Demokratie gehalten hat. 
Wie hat Frau von Storch auf Sie reagiert?
Sie hat mich sehr wütend angeschaut. Dann hat sie mit Hundeblick für die Handykamera ihres Kollegen posiert. Außerdem hat sie mich fotografiert und beide Bilder auf ihrer Facebookseite gepostet – unter Nennung meines Namens. Dort sammeln sich nun Kommentare mit meiner Adresse, meiner Telefonnummer und Aufrufe, mich umzubringen oder zu verprügeln. Das an sich ist ja wenig überraschend – aber es wird dort einfach so stehen gelassen. Gestern hat mich ein Mann mit „Heil Hitler“ angerufen und gedroht, mir seine Kameraden vorbeizuschicken, die mich hinrichten. Ich habe jetzt Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Brandenburg: Neonazi-Trio für Anschlagsserie verantwortlich?

Der NPD-Politiker Maik Schneider aus Nauen (Havelland) sitzt weiter in U-Haft. Unterdessen suchen Zielfahnder nach seinem untergetauchten Komplizen. Die beiden und eine Frau werden beschuldigt, ein Auto in Brand gesetzt zu haben. Sie sind möglicherweise für mehrere Anschläge verantwortlich. Nach der Festnahme des NPD-Stadtverordneten Maik Schneider (29) aus Nauen (Havelland) und einer mutmaßlichen Komplizin wegen Brandstiftung am Auto eines Polen im Mai 2015 suchen Zielfahnder der brandenburgischen Polizei weiter nach dem Dritten im Bunde. Der Verdacht der Ermittler: Das Trio könnte für eine ganze Reihe Taten in dem von rechter Gewalt heimgesuchten Havelland-Städtchen als Täter infrage kommen. Der als Neonazi bekannten Dennis W. (28) ist nach MAZ-Informationen seit einigen Tagen nicht auffindbar. Ein Haftbefehl gegen ihn liegt vor.

NPD-Verbotsverfahren: Von „normaler“ Partei bis „Klima der Gewalt“

Nachdem die Verfahrenshindernisse im Verbotsverfahren ausgeräumt wurden, war der Nachmittag am Bundesverfassungsgericht von den Statements der Sachverständigen geprägt. Vier Experten wurden zur NPD gehört, deren Aussagen gingen in teils völlig unterschiedliche Richtungen.

SPD: Polizisten sympathisieren mit Pegida

Harter Vorwurf des sächsischen SPD-Chefs: Nach seiner Darstellung gibt es in der Landespolizei ausgeprägte Sympathien für Pegida und AfD. Sachsens SPD-Vorsitzender Martin Dulig sieht innerhalb der sächsischen Polizei besondere Sympathien für Pegida und die AfD. Er frage sich, "ob die Sympathien für Pegida und die AfD innerhalb der sächsischen Polizei größer sind als im Bevölkerungsdurchschnitt", sagte der stellvertretende Ministerpräsident des Freistaats in einem Gespräch mit der Wochenzeitung "Die Zeit". Bei den Sicherheitsbehörden seines Landes gebe es "großen Nachholbedarf bei der interkulturellen Kompetenz – und bei der Führungskultur".

Extremismus im Netz: Staatsanwalt und AfD-Kandidat droht Verfahren

Er beschimpft Politiker, hetzt gegen Muslime: Der Lahrer AfD-Kandidat und Freiburger Staatsanwalt Thomas Seitz steht wegen umstrittener Äußerungen auf Facebook in der Kritik. Hat das Folgen? Auf Facebook bezeichnet der Lahrer AfD-Politiker Thomas Seitz SPD, Grüne und Linke schon mal als "linke Verräterbande", Flüchtlinge sind für ihn "Invasoren" und die Bundesregierung habe "ihr Land verraten". Allerdings ist Seitz nicht nur Kandidat seiner Partei bei der Landtagswahl, sondern hauptberuflich Staatsanwalt in Freiburg. Rechtsexperten fordern nun disziplinarische Konsequenzen. Möglicherweise hat sich Seitz mit seinen Äußerungen strafbar gemacht. Im November 2015 postet Thomas Seitz folgende Sätze auf Facebook: "Das Merkelsche Wirtschaftswunder: Auf Kosten des Deutschen Volkes und der legalen Bewohner dieses Landes. Gleichzeitig ist es der Auftakt zur Vernichtung des Deutschen Volkes und aller Errungenschaften, die Deutschland für so viele Menschen attraktiv gemacht hat." Das Landesjustizministerium verweist im Fall Seitz auf den zuständigen Leitenden Oberstaatsanwalt in Freiburg. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Freiburg erklärte, dieser prüfe derzeit, ob und inwieweit das Auftreten und die von der BZ übermittelten Äußerungen mit dem Amt des Staatsanwaltes vereinbar sind. Geprüft würden auch Urheberschaft und Inhalt der Äußerungen.

AfD ist Social-Media-Champion

Soziale Netzwerke wie Facebook sind wichtige Hilfsmittel zur Wählermobilisierung. Die AfD saugt daraus ihren Honig wie keine andere Partei. Auf Bundes- wie auf Landesebene hinken CDU, SPD & Co weit hinterher. Vor allem mit Blick auf die kleine Bundestagswahl im März werden die Parteien ihre Aktivitäten in soziale Medien wie Facebook verstärken.  Eine Social-Media-Analyse der Plattform Pluragraph.de des Hamburger Politikberaters Martin Fuchs (@wahl_beobachter) für das Handelsblatt kommt dabei zu einem ernüchternden Ergebnis für die etablierten Parteien. Die AfD ist nicht nur im Bund, sondern auch in den Ländern, in denen Mitte März gewählt wird, Facebook-Champion. In Sachsen-Anhalt ist der erste Platz für die AfD jedoch unsicher, weil die Linke dort ebenfalls stark abschneidet.In Rheinland-Pfalz rangiert der Landesverband der AfD mit rund 17.000 Facebook-Fans unangefochten auf Platz eins, in Baden-Württemberg mit 10.000 Followern. In Sachsen-Anhalt liefert sich die AfD mit der Linkspartei ein spannendes Rennen um Platz eins bei Facebook. Aktuell (01. März 2016) hat die Linke mit 7.539 Followern knapp die Nase vorn (AfD: 7.416 Follower). Weit abgeschlagen dahinter folgen die anderen Parteien. Beachtlich ist, dass bereits hinter der FDP (rund 3.200 Follower) auf Platz vier schon die rechtsextreme NPD mit rund 2.300 Fans folgt - vor CDU, SPD und Grünen.

http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/facebook-fans-afd-ist-social-media-champion/13036470.html

 

Baden-Württemberg: AfD will Wahl von Mitgliedern beobachten lassen

Die AfD ruft ihre Mitglieder dazu auf, am Sonntag die Wahlhelfer genau zu beobachten. Man solle darauf achten, dass "niemand Stimmzettel verschwinden lässt". Die Wahlleiterin ist empört.

Abgrenzung von der AfD: Herr Petry unterstützt Merkels Flüchtlingspolitik

Petry für Merkel. Frauke Petry? Nein, ihr Ehemann, der Pfarrer. In einem Interview sprach der von der AfD-Chefin getrennt lebende Sven Petry über seinen CDU-Eintritt - und den Umgang mit rechten Mitläufern.

Bitte keine Häme für Volker Beck

Der Grünen-Politiker hat oft moralisiert. Jetzt wird er selbst zum Thema von Moraldebatten. Der Mensch Volker Beck sollte dabei respektiert werden. Der Abgeordnete Volker Beck konnte einem manchmal gehörig auf die Nerven gehen. Er moralisierte heftig und gerne, er insistierte nach Kräften. Jetzt hat er alle Ämter in der Fraktion der Grünen niedergelegt; während einer Polizeikontrolle wurden bei ihm 0,6 Gramm harter Drogen gefunden, vermutlich Crystal Meth. Jetzt wird er selbst Gegenstand des Moralisierens werden. Eine Menge Häme wird über ihm ausgekippt werden. Er hat sie nicht verdient.

Frontenwechsel: NPD-Gemeindevertreter in Großrückerswalde nun auf CDU-Liste

Bei den kommenden Kommunalwahlen wird in Großrückerswalde (Erzgebirgskreis) ein NPD-Gemeinderat auf der Wahlliste der CDU kandieren. Ohnehin habe er sich nicht mit den Zielen dieser Partei identifizieren können, verteidigt Sandrino Zießler seinen Frontenwechsel. Für eine glaubhafte Distanzierung müssen den Worten Taten folgen. Jüngere Äußerungen des KFZ-Mechanikers allerdings schüren Zweifel.

Gruibingen: Hausverbot für NPD-Kandidaten bei Wahlkampfveranstaltung

Der Gruibinger Gewerbeverein richtet am Freitag seine vierte Wahlkampfveranstaltung in der Krone aus – ohne den NPD-Kandidaten Michael Österle. Der Gruibinger hat Hausverbot bekommen. „Wir dulden nicht, dass eine Partei oder ein Einzelner unsere Podiumsdiskussion durcheinander bringt.“ Somit begründet der Vorsitzende des Grubinger Gewerbevereins, Thomas Straub, das Hausverbot, das er am Mittwoch dem NPD-Wahlkreiskandidaten Michael Österle erteilt hat. Österle ist zwar nicht als Teilnehmer eingeladen worden, er wohnt aber in Gruibingen und hat auf Facebook angedroht, als Gast unangenehme Fragen an den Kandidaten der Grünen, Eckhart Klein, stellen zu wollen.

Neonazis prägen Thügida: 110 Rechtsradikale gegen 1000 Gegner in Weimar

Zur Thügida-Veranstaltung standen etwa 110 Rechtsradikale etwa 1000 Gegedemonstranten gegenüber. Nach Angaben der Polizei verliefen die Kundgebungen relativ friedlich.

Plakatstreit: Preußenprinz kassiert Niederlage gegen AfD

 Sie thront da oben auf dem Burgberg, und alle Welt kennt sie. Politiker aller Parteien machen sich das gerne zunutze – im aktuellen Landtagswahlkampf auch die rechtskonservative Alternative für Deutschland (AfD). Speziell deren Nutzung eines Motivs der Burg Hohenzollern in Bisingen in Verbindung mit einem Slogan passt Georg Friedrich Prinz von Preußen, dem Chef des Hauses Hohenzollern und Ur-Ur-Enkel von Kaiser Wilhelm II., aber gar nicht. Er wollte das Plakat gerichtlich verbieten lassen – ist damit aber vorerst gescheitert.

http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.bisingen-plakatstreit-preussenprinz-kassiert-niederlage-gegen-afd.7f8b91ff-0dc6-4b1d-93ed-674ce362c3eb.html
 

Hanseschau Wismar: Kein Einlass – Messeveranstalter reagieren gelassen auf Vorwürfe der AfD

Wenn heute um 10 Uhr die 26. Hanseschau öffnet, ist eine Partei nicht dabei – die Alternative für Deutschland. Der Vorsitzende des AfD-Kreisverbandes Nordwestmecklenburg, Christoph Grimm, fühlt seine Partei vom Veranstalter zu Unrecht benachteiligt. Er wirft der Lübecker Firma „Das Agenturhaus GmbH“ die willkürliche Verweigerung einer Teilnahme an einer der größten Verbrauchermessen des Nordens sowie Ungleichbehandlung vor, weil andere Parteien wie CDU, SPD, FDP und Die Linke sich auf der Hanseschau präsentieren dürfen. Grundsätzlich könne man als Veranstalter nicht alle Anfragen positiv bescheiden, sagt Burkhard Golla. „Wir können auch keine fünf Fisch- oder 20 Wurststände gleichzeitig zur Schau zulassen“, erklärt der Projektleiter der Hanseschau. Für eine Themenmesse wie die Wismarer gebe es für jedes Thema nur ein begrenztes Kontingent an Teilnehmern. Dies gelte auch für Parteien. Und nur, weil jetzt noch eine weitere ihr Interesse bekundet hätte, werde man diese themenbezogene Ausstellungsfläche nicht vergrößern.

http://www.svz.de/lokales/gadebusch-rehnaer-zeitung/kein-einlass-messeveranstalter-reagieren-gelassen-auf-vorwuerfe-der-afd-id12896256.html

 

NSU-Prozess: Stumpfe Waffe

Im NSU-Prozess ist der Mitangeklagte Ralf Wohlleben erneut mit einem Befangenheitsantrag gegen die Richter gescheitert. So oft haben seine Verteidiger dieses Mittel einzusetzen versucht, dass es jede Wirkung verliert.

Ein Agent des Verfassungsschutzes sagt im NSU-Prozess aus - und verhält sich wie ein lustloser Schüler. Dabei hat er durchaus brisante Informationen: Der Geheimdienst habe von der geplanten Waffenbeschaffung des NSU gewusst.

Landesarbeitsgericht: Entlassung von rechtsextremem Mannheimer Erzieher bestätigt

Das Landesarbeitsgericht hat die Entlassung eines Erziehers mit rechtsextremen Weltbild bestätigt – und das trotz einer unwirksamen, fristlosen Kündigung. Ein Mannheimer Horterzieher war am 23. Mai 2014 entlassen worden und vor das Arbeitsgericht gezogen. Die Kammer wies die Klage in erster Instanz im Mai 2015 ab – das Gericht attestierte dem Mann, der für die Betreuung von Kindern im Alter von sechs bis 14 Jahren verantwortlich war, ein rechtsextremes Weltbild und Gewaltbereitschaft. Aufgrund seiner fehlenden Eignung für die Tätigkeit als Erzieher sei es der Stadt nicht zumutbar, den Mann „auch nur einen Tag länger in der Kinderbetreuung einzusetzen“. Nun bestätigte das Landesarbeitsgericht die Entlassung.

Skandinavien: Asylthema beschert "Soldaten Odins" immer mehr Zulauf

Sie tragen Wikingersymbole und glauben, der Staat könne nicht mehr für Sicherheit sorgen. Die finnische Bürgerwehr "Soldaten Odins" breitet sich auch in Nachbarländern aus. Politiker sind besorgt. Die selbst ernannte finnische Bürgerwehr "Soldaten Odins" gewinnt zunehmend auch in anderen skandinavischen Staaten und im Baltikum an Einfluss. Mitte Februar hielt die fremdenfeindliche Gruppe ihr erstes Treffen in Estland ab und ging erstmals in Norwegen auf Patrouille.

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04.03.2016 ... Presseschau

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​NPD-Verbotsverfahren: Selbstdemontage vor Gericht +++ Ex-Parteichef Apfel beim NPD-Prozess: „Gedankengut des Dritten Reichs“ +++ Leipziger Polizeichef zu Attacken auf Flüchtlinge: „Gewalt wird zunehmen“

NPD-Verbotsverfahren: Selbstdemontage vor Gericht

Die NPD zeigt sich in Karlsruhe weniger als gefährliche Partei, denn als Haufen von Männern, die nicht besonders schnell im Kopf sind. (...) Frank Franz, der Parteivorsitzende der NPD, verwickelt sich in Widersprüche. "Ein Volk definiert sich durch eine gemeinsame Sprache, Kultur und Geschichte“, sagt er. Die Mitglieder eines Volkes seien nicht beliebig austauschbar. Doch kritische Nachfragen scheinen den 37 Jahre alten Mann im dunkelblauen, schmal geschnittenen Anzug zu verunsichern. So sagt er kurze Zeit später: „Zur Volksgemeinschaft gehören die Staatsbürger.“ Und Franz ergänzt sogar noch: „Alle Staatsbürger haben dieselben Rechte“. Die NPD wolle eben nur weniger Ausländer einbürgern, Vorbild sei das Staatsbürgerschaftsrecht aus dem Jahr 1913. Verfassungsrichter Peter Müller weist auf eine Schulungsbroschüre für die Jugendorganisation der Partei: „Ein Afrikaner, Asiate oder Orientale wird nie Deutscher sein können. Deutscher ist, wer Deutsche Eltern hat. Deutscher ist man von Geburt oder nicht, aber wird es nicht durch Annahme der Staatsbürgerschaft.“ Franz kann damit nichts anfangen. „Wo steht das?“ „Sind Sie in der NPD oder ich?“, entgegnet Müller. „Von wann ist die Veröffentlichung“, will Franz wissen. „Mich würde mehr interessieren, was Sie dazu sagen“, so Müller. Doch diese Bitte erfüllt Franz nicht. Müller versucht es mit einem Beispiel: „Eine asiatische Mutter und ein afrikanischer Vater, kann das Kind Deutscher werden?“ Franz antwortet: „Das hat mich Frontal 21 auch gefragt, ich beantworte hypothetische Fragen nicht.“ Müller will etwas anmerken. „Ich rede noch“, gibt Franz zurück – ein Ton, den man in Karlsruhe nicht oft hört. Müller gibt trotzdem nicht auf: Im Parteiprogramm stehe: „Integration ist Völkermord“. „Wie passt das zusammen?“ Franz sagt: „Das ist plakative Sprache.“ Das Urteil wird für den Sommer erwartet.

Ex-Parteichef Apfel beim NPD-Prozess: „Gedankengut des Dritten Reichs“

„Ein Popanz“, der „Tabubrüche inszeniert“. Ex-NPD-Chef Holger Apfel zieht vor Gericht über seine früheren Parteifreunde her.

NPD-Verfahren: "Nicht gefährlich genug für ein Verbot"?

Scheitert auch dieser Anlauf zu einem NPD-Verbot, wäre das eine Niederlage für die Bundesländer, nicht aber für den Rechtsstaat, kommentiert Stephan Detjen. Ein Ergebnis aber habe das Verfahren schon jetzt: Die Maßstäbe für ein Parteiverbot seien konkretisiert und aktualisiert worden.

Leipziger Polizeichef zu Attacken auf Flüchtlinge: „Gewalt wird zunehmen“

Die derzeitigen Übergriffe auf Asylsuchende seien wenig entfernt von Hoyerswerda, Mölln und Solingen, sagt der Leipziger Polizeipräsident.

München: Ausraster in der U-Bahn: Frau wegen "Heil-Hitler"-Rufen festgenommen

Die Frau fuhr am Mittwoch gegen 23.35 Uhr mit der U2 in Richtung Feldmoching, wie die Münchner Polizei mitteilte. Dabei setzte sich die 44-Jährige neben ein Mädchen und beschimpfte sie den Angaben zufolge mit den Worten "Scheiß Kanake, scheiß Asylant, verpiss dich in dein Land" und "Deutschland will dich nicht." Ein 28-jähriger Student eilte herbei, der das völlig eingeschüchterte Mädchen beruhigte. Kurz vor dem U-Bahnhof Scheidplatz kam es dann zu einer Rangelei zwischen der Frau und einem anderen Studenten, der ebenfalls helfen wollte. Einem weiteren unbekannten Zeugen, der sich in den Vorfall eingemischt hatte, soll die Frau angedroht haben, die Kehle aufzuschneiden. Der unbekannte Fahrgast brachte die pöbelnde 44-Jährige schließlich aus der U-Bahn. Auf dem Weg an die Oberfläche kam es dann zum Eklat und die Frau rief laut Zeugenaussagen zweimal laut "Heil Hitler". Gegenüber den eintreffenden Beamten, die von Zeugen verständigt worden waren, zeigte sich die Österreicherin aggressiv und verwirrt, wie die Polizei mitteilte.

Rosen-Aktion in Lingen: „Ring Nationaler Frauen Emsland“ gegründet

Die Bürgerwehr in Aschendorf verbreitet zumindest öffentlich keine fremdenfeindlichen Hetzparolen mehr und auch um Gruppe „Nationaler Widerstand Spelle“ ist es ruhig geworden. Jetzt gibt es eine andere Gruppe. Der „Ring Nationaler Frauen Emsland“, kurz RNF, ist zwar keine Bürgerwehr, aber eine Teilorganisation der umstrittenen NPD. Die behauptete auf Facebook, in Lingen Rosen in einem Einkaufscenter Rosen verteilt zu haben. Das Einkaufscenter bestreitet das

 

Clausnitz zeigt sein freundliches Gesicht

Die Flüchtlinge in dem Rechenberg-Bienenmühler Ortsteil erleben eine Welle der Hilfsbereitschaft. Ganz verheilt sind die Wunden aber nicht. Sie habe spontan ein paar Socken zusammengepackt, erzählt die Rentnerin, als sie die Jungs bei der Kälte nur in Sandalen laufen sah. Die Kinder gehören zu den Flüchtlingen, die seit zwei Wochen in Clausnitz leben. "Ich hab' auch noch ein paar Äpfel und selbst gemachte Marmelade dazugetan - was die eben so gern essen", sagt die Frau, die Tür an Tür mit den Asylsuchenden in dem Ortsteil von Rechenberg-Bienenmühle wohnt. Ihr Beispiel ist eins von vielen für die Hilfsbereitschaft gegenüber den Neuankömmlingen, wie Bürgermeister Michael Funke (parteilos) weiß. Davon berichtete er gestern einer Delegation der Linkspartei um Landeschef Rico Gebhardt und am Abend zuvor auch der Ostbeauftragten der Bundesregierung, Iris Gleicke. Die SPD-Politikerin war seiner Einladung in den Ort gefolgt, in dem etwa 100 Leute bei der Ankunft der Fremden am 18. Februar lautstark protestiert und stundenlang den Bus blockiert hatten. "Der Vorfall hat viele in der Gemeinde aufgeschreckt", erklärt der Rathauschef zum wiederholten Mal. Jetzt zeige Clausnitz sein wahres Gesicht: "Es gibt viele kleine Gesten der Hilfsbereitschaft." So hätten Nachbarn für die Geflüchteten Jalousien gekauft und angebracht, weil deren Fenster keine Gardinen hatten. Am Samstag habe es ein Treffen mit den Helfern gegeben, am Tag darauf einen gemeinsamen Nachmittag in der Sporthalle, so Funke: "Die Kinder und Väter haben Ball gespielt, und es gab Kaffee und Kuchen."

http://www.freiepresse.de/LOKALES/MITTELSACHSEN/FREIBERG/Clausnitz-zeigt-sein-wahres-Gesicht-artikel9453430.php
 

„Lauti“-Auflage bringt Fass zum Überlaufen: Bündnis „Läuft nicht!“ sagt Demos gegen AfD am 09. März in Jena ab

Das Bündnis „Läuft nicht!“ sagt alle Demos gegen die AfD-Kundgebung am 9. März wegen grundlegender Differenzen mit der Versammlungsbehörde ab. Wie schon am 20. Januar sollte es auch anlässlich der neuerlichen, für Mittwoch, 9. März, angemeldeten Kundgebung der AfD Veranstaltungen der im Bündnis „Läuft nicht!“ vertretenen Initiativen geben. Nach dem gestrigen Kooperationsgespräch mit der Versammlungsbehörde der Stadt erklärte das Bündnis, aufgrund der dabei zutage getretenen „grundsätzlich unterschiedlichen Positionen“ sich genötigt zu sehen, sämtliche Veranstaltungen abzusagen. Der Grund: Der Versammlungsbehörde schwebe eine minutiöse Vorgabe von Plätzen, Zeiten und Demonstrationsmitteln vor, die einem zivilgesellschaftlichen Engagement nicht allein widerspricht, sondern die Demonstrationsfreiheit der Bürger praktisch und wortwörtlich „eingittert“. So würden aus mündigen Bürgern, die verantwortungsbewusst ihr Demonstrationsrecht in Gebrauch nehmen, potenzielle Straftäter, deren Demonstrationsrecht zu beschränken ist. Das Fass zum Überlaufen gebracht habe die Beauflagung, sämtliche Lautsprecherwagen „festzusetzen“, einmal an einem bestimmten Ort eingesetzte Lautsprechermittel nicht mehr bewegen zu können.

Großdemo am 12. März Droht Massenaufmarsch rechter Gruppen?

Am 12. März muss Berlin mit einer großen Demonstration von Rechten und Neonazis rechnen. Zur Großdemo gegen Flüchtlinge und die Bundespolitik werde bundesweit aufgerufen, sagte Innensenator Frank Henkel (CDU) schon im Januar. Auf der Facebookseite für die Veranstaltung haben über 10.000 Menschen ihr Kommen angekündigt, weitere 20.000 haben ihr Interesse an der Veranstaltung bekundet. Unter dem harmlos klingenden Titel "Merkel muss weg - Wir schaffen das" plant die Gruppe "Wir für Berlin & Wir für Deutschland" vom Hauptbahnhof mitten durch die City bis zum Pariser Platz zu laufen.

Alltagsrassismus in Tröglitz: Teilen macht reich

Im Kampf gegen Rassismus gab Markus Nierth sein Amt als Bürgermeister in Tröglitz auf. Ein Jahr später denkt er darüber nach, den Ort zu verlassen. (...) Wie sich die Welt seit letztem Jahr verändert hat. Der Mischlingsrüde gehört zu den liebenswerten Neuerungen. Nierth geht weiter. Von hier oben schweift der Blick wie von selbst in die Ferne. (...) „Von hier oben kann man Leipzig sehen“, sagt Nierth und winkt heran. Irgendwo im Dunst liegt die Messestadt. „Wir haben überlegt, nach Leipzig zu ziehen“, eröffnet Nierth. „Aber in einer Stadt leben?“, er blickt um sich: die Felder, die Stille. „Das kann ich nicht.“ Dass Nierth einmal an Tröglitz zweifeln würde, dem Ort im Süden Sachsen-Anhalts, den er 1999 selbst gewählt hat – wer hätte das gedacht? Knuddel kommt näher, Nierth legt ihn an die Leine und geht zum „Lindenhof“ zurück, den ehemaligen Gasthof mit dem Fachwerk und den blassgrün gestrichenen Wänden, den Nierth wiederaufgebaut hat. Es könnte sein Lebenswerk sein. Doch Markus Nierth trägt sich mit Abschied.

Facebook und Medien über Flüchtlinge: Wie sich die deutsche Willkommenskultur in Ablehnung verwandelte

Im Sommer waren 90 Prozent der populärsten Medienberichte über Flüchtlinge positiv konnotiert. Im Winter hat sich das Verhältnis ins Gegenteil verkehrt. Grundlage der Auswertung sind die jeweils 100 Artikel mit den meisten Facebook-Interaktionen für jeden Monat seit Juni 2015. Die meisten positiven Berichte kommen von Spiegel Online, Huffington Post und dem Postillon, das mit Abstand reichweitenstärkste Medium der Flüchtlingsgegner ist Focus Online.

http://www.sueddeutsche.de/digital/facebook-und-medien-ueber-fluechtlinge-wie-sich-die-deutsche-willkommenskultur-in-ablehnung-verwandelte-1.2890925
 

Rassismus und Medien: Deutscher Presserat will Diskriminierungsrichtlinien ändern

Wie relevant ist der Hinweis auf die Nationalität von Straftätern? Die Diskriminierungsrichtlinie des Deutschen Presserates steht auf dem Prüfstand. Wer waren die Täter der Silvesternacht in Köln, als es zu zahlreichen Diebstählen und Übergriffen auf Frauen kam? „Unbekannte“? „Männer“? Oder doch „Nordafrikaner“? Der Pressekodex warnt davor, dass in der Berichterstattung die Erwähnung der Herkunft oder des religiösen Hintergrundes von (mutmaßlichen) Straftätern „Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte“. Darauf solle nur Bezug genommen werden, wenn „für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht“, heißt es unter Ziffer 12.1. Diese Richtlinie könnte in der kommenden Woche verändert werden. Am Mittwoch tritt der Deutsche Presserat zusammen und diskutiert eine mögliche Neuausrichtung der Selbstverpflichtung. Nach den Ereignissen in Köln hatte es eine teils heftige Debatte um die Berichterstattung gegeben, beim Presserat gingen zahlreiche Beschwerden ein. Der Vorwurf: Journalisten würden gezielt die Herkunft der Täter verschweigen. „Vor allem der Druck aus der Bevölkerung, etwa über soziale Medien, hatte einen Einfluss auf die gesellschaftliche Debatte“, sagt der Geschäftsführer des Presserates, Lutz Tillmanns, dem Tagesspiegel. Dabei enthalte die Diskriminierungsrichtlinie „keine Sprechverbote". „Auch die Nicht-Erwähnung von Nationalitäten könne Vorurteile schüren“ Dennoch sehen viele Journalisten Handlungsbedarf. „Das Schlimmste ist doch, wenn Leser (...) sich im kostenlosen Internet besser informiert fühlen, weil die Presse Ross und Reiter nicht nennt“, sagte Rolf Seelheim, Chefredakteur der „Nordwest-Zeitung“, am Donnerstag der epd. Auch die Nicht-Erwähnung von Nationalitäten könne Vorurteile schüren.

Bitte nicht! Der Deutsche Presserat lässt sich vom Internet-Mob dazu treiben, vernünftige Richtlinien zurückzunehmen? Auch jetzt können Journalist_innen ja schon nennen, was sie wollen. Aber eine Richtlinie sollte doch Zeichen für Werte setzen, und nicht dafür, dass man dem Rassismus im Internet auch wieder in der Zeitung frönen möchte...

NSU: Gerichtsmediziner bestätigen Selbstmord-Theorie 

Rechtsmediziner zweifeln nicht an einem Selbstmord der beiden mutmaßlichen Rechtsterroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Die Tatortspuren widersprächen dem nicht, erklärten sie am Donnerstag vor dem Untersuchungsausschuss des Thüringer Landtags. Die Leiterin der Jenaer Rechtsmedizin, Else-Gitta Mall, sagte, dass aus ihrer Sicht alles für einen sogenannten erweiterten Suizid spreche. Dabei nimmt ein Täter andere mit den Tod. Nach bisherigem Erkenntnisstand hatte Uwe Mundlos Uwe Böhnhardt erschossen, als sich am 4. November 2011 in Eisenach Polizisten dem Wohnmobil der beiden näherten, danach dort Feuer gelegt und sich selbst getötet.

http://www.mdr.de/nachrichten/nsu-eisenach-todesursache-100_zc-fd08c406_zs-950f04ff.html
 

NSU-Prozess: "Ich dachte nur noch an meine Kinder"

Erneut ging es im NSU-Prozess um Banküberfälle, die Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos verübten. Zeugen erzählten von ihren Erlebnissen, viele lassen die Erinnerungen bis heute nicht los.

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/nsu-prozess-zeugen-berichten-von-bankueberfaellen-a-1080485.html
 

Berlin: Muslime diskriminieren immer öfter christliche Flüchtlinge

Der Ökumenische Rat schlägt Alarm. Vermehrt würden Christen von muslimischen Mitflüchtlingen bedroht, auch am Lageso.

Fulda: AfD fordert Abschaffung nicht vorhandener Studiengebühren

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion an einer Fuldaer Schule hat sich der örtliche AfD-Kreisverband nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Wie der Leiter der Eduard-Stieler-Schule, Rudolf Drexler, auf WZ-Nachfrage bestätigte, hat der AfD-Kommunalpolitiker Wolfgang Strecker am 22. Februar 2016 für die Aufhebung der Studiengebühren in Hessen plädiert. Diese waren bereits im Jahr 2008 wieder abgeschafft worden.

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07.03.2016 ... Presseschau

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AfD wird drittstärkste Kraft in hessischen Kommunen +++ Zornedings Pfarrer gibt nach rassistischen Morddrohungen auf +++ Unbekannter schlägt 24-jährigen Tunesier in Dortmund zusammen +++ Reaktion auf rassistische Angriffe: Sachsen stärkt die Polizei.

AfD wird drittstärkste Kraft in hessischen Kommunen

Die AfD hat laut Trendresultaten bei den Kommunalwahlen in Hessen 13,2 Prozent erreicht. Von den etablierten Parteien verlieren die Grünen am stärksten. Ernüchterung bei den etablierten Parteien, Jubel bei der AfD: Die Trendergebnisse der hessischen Kommunalwahl eine Woche vor Landtagswahlen in drei Bundesländern haben in vielen Wahlkreisen die bisherigen Mehrheitsverhältnisse kräftig durcheinandergewirbelt. Wie der Landeswahlleiter am frühen Montagmorgen in Wiesbaden bekanntgab, bleibt die CDU mit landesweit 28,2 Prozent stärkste Partei, knapp vor der SPD mit 28,0 Prozent. Drittstärkste Kraft im Land wird die Alternative für Deutschland mit 13,2 Prozent. Die Grünen kommen auf 11,6 Prozent. Die rechtsextreme NPD hat bei der Kommunalwahl im mittelhessischen Büdingen mehr als 14 Prozent erzielt. Nach dem Trendergebnis vom Sonntag legten die Rechtsextremen im Vergleich zu 2011 zwölf Prozentpunkte zu. Büdingen (21.000 Einwohner) hat eine der größten Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge in Hessen.

Zornedings Pfarrer gibt nach rassistischen Morddrohungen auf

Zornedings katholischer Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende wird die Pfarrei Sankt Martin verlassen. Der gebürtige Kongolese hat in den vergangenen Monaten fünf Morddrohungen erhalten, weil er sich klar gegen die rechtspopulistischen Äußerungen der ehemaligen CSU-Ortsvorsitzenden positioniert hatte. Olivier Ndjimbi-Tshiende gilt als eigenwilliger, aber mutiger Pfarrer. Der gebürtige Kongolese, der seit 2012 als Seelsorger in Zorneding arbeitet, geht keinem Konflikt aus dem Weg. So auch nicht mit der örtlichen CSU: Als im Herbst deren damalige Vorsitzende einen rechtspopulistischen Text veröffentlichte, verurteilte Olivier Ndjimbi-Tshiende das scharf. Das brachte ihm bundesweit Schlagzeilen ein, in der Münchner Vorortgemeinde allerdings noch mehr Ärger und Anfeindungen. Jetzt gibt er auf: Er hatte in den vergangenen Wochen rassistische Post und fünf Morddrohungen erhalten. Die Kriminalpolizei Erding ermittelt.

Unbekannter schlägt 24-jährigen Tunesier in Dortmund zusammen

Bei einem offenbar rassistisch motivierten Angriff ist ein 24-Jähriger Tunesier in Dortmund von einem Unbekannten zusammengeschlagen worden. Das Opfer habe angegeben, aus einer vierköpfigen Männergruppe heraus am Samstagabend in der Dortmunder Innenstadt unvermittelt attackiert worden zu sein, berichtete die Polizei am Sonntag. Dabei sei er von einem mit einer schwarzen Jacke bekleideten Unbekannten auch körperlich angegriffen worden. Der Mann habe dabei ausländerfeindliche Parolen gerufen. Anschließend habe der Angreifer seinem bereits auf dem Boden liegenden Opfer mehrfach gegen den Kopf getreten. Erst als er versucht habe, mit einer Bierflasche auf sein Opfer einzuschlagen, sei er von seinen Begleitern zurückgehalten worden.

 

Reaktion auf rassistische Angriffe: Sachsen stärkt die Polizei

Sachsen reagiert auf ausländerfeindliche Übergriffe. Deshalb setzt die Landesregierung den geplanten Personalabbau von Polizei und Justiz aus. Auf die rassistischen Übergriffe in Sachsen hat die Landesregierung mit einem Paket zur Stärkung der Polizei und zur besseren Integration von Flüchtlingen reagiert. Die am Freitagabend vorgestellten Pläne des CDU-SPD-Kabinetts sind am Wochenende auf Vorbehalte der Opposition und in der Zivilgesellschaft gestoßen. Die sächsische Regierung will bei Polizei und Justiz den bis 2020 geplanten Personalabbau aussetzen. Das betrifft bei der Polizei 676 und in der Justiz 370 Stellen. Die Zahl der Polizeianwärter soll noch in diesem Jahr von 100 auf 500 erhöht werden. Die mobilen Einsatz- und Fahndungsgruppen sollen stärker gegen Rechtsextremisten und politisch motivierte Straftäter vorgehen. Zudem sollen die Beamten besser im Umgang mit Extremismus und in interkultureller Kompetenz geschult werden. 

Gewerkschafterin in Sachsen: Polizei ins rechte Licht gerückt

Die sächsische Vorsitzende der Polizeigewerkschaft macht mit einem Interview in der „Jungen Freiheit“ auf sich aufmerksam. Cathleen Martin möchte eine gute Gewerkschafterin ein. Als sächsische Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft kämpft sie für mehr Wertschätzung von Polizisten. Sie sagt Sätze wie: „Unsere Beamten haben ein eigenes Leben; einen Partner und Kinder, die sie gelegentlich auch als Familie sehen wollen.“ Deshalb kann man sich vorstellen, wie Martin vor Schreck die Zeitung aus der Hand gerutscht sein muss, als sie las, was der sächsische Vize-Regierungschef Martin Dulig in einem Interview mit der Zeit sagte: „Ich frage mich außerdem, ob die Sympathien für Pegida und die AfD innerhalb der sächsischen Polizei größer sind als im Bevölkerungsdurchschnitt.“ Rechte Tendenzen bei der sächsichen Polizei? Niemals, dachte sich wohl Cathleen Martin und wollte ihrem Ärger über den SPD-Politiker Luft machen. Dafür ließ auch sie sich interviewen. Von der neurechten "Junge Freiheit".

AfD unter Verdacht: Ist das "Extrablatt" eine illegale Parteispende?

AfD-Wahlwerbung, aber die AfD will von nichts gewusst haben. Ein dubioses „Extrablatt“ sorgt für Wirbel. Handelt es sich um eine illegale Parteispende? Ein massenhaft verteiltes Gratisblatt und Großplakate mit Wahlwerbung für die Alternative für Deutschland (AfD) haben Forderungen nach einer rechtlichen Prüfung laut werden lassen. Grüne, CDU und FDP forderten die dafür zuständige Bundestagsverwaltung auf, der Sache gegebenenfalls nachzugehen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) warf der AfD unterdessen vor, die Gesellschaft zu spalten. Die AfD kann bei den Wahlen am kommenden Sonntag in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt mit zweistelligen Ergebnissen rechnen. In den vergangenen Tagen hatten riesige Plakate und ein gratis verteiltes „Extrablatt“ mit AfD-Werbung für Schlagzeilen gesorgt. Darin wird gegen Flüchtlinge Stimmung gemacht, den Medien Manipulation der Bürger vorgeworfen und zur Wahl der AfD aufgerufen. Die AfD will nicht Urheber der Wahlwerbung sein. Der Verdacht ist, dass es sich um illegale Parteispenden handeln könnte. 

 

Insider: Nicht Frauke Petry, sondern Höcke und Gauland ziehen Strippen

Jörg Meuthen und Frauke Petry: Das sind die Bundesvorsitzenden der AfD – zumindest auf dem Papier. Denn Insider beobachten eine Entwicklung, die zu einem erneuten Machtstreit innerhalb der Partei führen könnte. Zwei Strategen führen die Partei schon heute gewissermaßen aus der zweiten Reihe.

AfD-Kreisparteitag in Düsseldorf: Demonstranten distanzieren sich von Vandalismus

Mehr als 500 Menschen haben rund um den Kreisparteitag der Alternative für Deutschland (AfD) in Düsseldorf friedlich gegen Fremdenfeindlichkeit protestiert.  Bereits in der Nacht wurden 32 Türschlösser am Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Bilk zerstört.

Neonazi-Zelle in Nauen: Wie weit reicht das Netzwerk der Gewalt?

Nach dem Erfolg der Fahnder in Nauen ist die Arbeit noch lange nicht vorbei. Ausgehoben wurde eine rechtsextreme gewalttätige Zelle. Nun prüfen die Ermittler weitere Verbindungen zur Neonazi-Szene. Die Sorge ist groß, dass der Untergrund viel weiter verzweigt ist, als angenommen.

Polizei jagt den Legida-Koch

Bei den Legida-Demos ist Thorsten Schmidt Stammgast. Der „Feldkoch“ aus Wurzen versorgt das besorgte Völkchen regelmäßig mit heißer Suppe aus seiner Gulaschkanone, kassiert im Gegenzug Spenden für Legida. Jetzt ermittelt die Polizei gegen ihn. Es geht um Morddrohungen! Nach BILD-Informationen war der Auslöser eine Diskussion auf Facebook über Asylbewerber. Ein Legida-Gegner hatte sich dabei für Flüchtlinge positioniert. Schmidt hetzte zurück, antwortete ihm laut Polizei mit den Worten: „Warte, warte nur ein Weilchen, dann kommt der Thorsten auch zu dir, mit dem Hackebeilchen und macht Schabefleisch aus dir.“

Berliner Polizei warnt vor Bürgerwehren

Die Berliner Polizei sorgt sich um die nächtliche Sicherheit auf den Straßen. Die Behörden haben in den vergangenen Monaten eine zunehmende Zahl von Gruppen registriert, die sich als Bürgerwehren organisieren wollen. Auch der Berliner Verfassungsschutz beobachtet die Entwicklung aufmerksam. Bürgerwehren, die rechtsextremen Kreisen entspringen und die Stimmung in der Flüchtlingskrise missbrauchen, seien nicht ungewöhnlich. Ende vergangenen Jahres rief etwa die NPD in Pankow mehrmals zu sogenannten Kiezstreifen auf, bei denen auch Pfeffersprays an Frauen verteilt wurden. Neu sei, dass die Resonanz für Bürgerwehren auch außerhalb der rechten Szene zugenommen habe, heißt es beim Verfassungsschutz.

 

Nur wenige Rechtsextreme müssen Waffen abgeben

Etwa 400 Rechtsextreme besitzen in Deutschland einen Waffenschein. Die meisten müssen ihn auch dann nicht abgeben, wenn sie vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Rechtsextremen werden nur in Ausnahmefällen ihre Schusswaffen entzogen – obwohl mehrere Landesämter für Verfassungsschutz die Waffenbehörden auf die Gefahr hingewiesen haben, die von Rechtsextremisten mit Pistolen oder Gewehren ausgeht. Das zeigt eine Umfrage unter allen Innenministerien, die der SWR für eine Dokumentation unternommen hat. Alleine das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz hat bis Ende 2015 in insgesamt 97 Fällen die zuständigen Waffenbehörden über rechtsextremistische Betätigungen von Personen aufgeklärt, die über eine waffenrechtliche Erlaubnis verfügen.

„Woche der Brüderlichkeit“: Gauck warnt vor rechtem Hass

Joachim Gauck hat die christlich-jüdische „Woche der Brüderlichkeit“ eröffnet. Der Bundespräsident forderte weniger Unbarmherzigkeit. Mit einem Appell gegen Ausländerhass und Rechtsextremismus hat Bundespräsident Joachim Gauck am Sonntag in Hannover die „Woche der Brüderlichkeit“ eröffnet. „Wer glaubt, das christliche Abendland mit der Herabsetzung Anderer, mit Ausgrenzung Andersgläubiger, mit Hassparolen oder gar Säuberungsfantasien verteidigen zu sollen, hat es schon verraten“, sagte Gauck. Gleichzeitig wandte er sich entschieden gegen Gewalt und Mord im Namen einer Religion.

Hauptsache angstfrei

Selbstverständlich hat Terry Swartzberg auch an diesem Abend eine Kippa auf dem Kopf. Der 62-jährige, aus Norwalk bei New York stammende Wahlmünchner, der sich in der liberalen jüdischen Gemeinde Beth Shalom engagiert, steht am Samstag vor dem Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke in der Maxvorstadt und begrüßt mit dem ihm eigenen Enthusiasmus die Gäste. Das Gebäude, in das er geladen hat, beherbergte zur NS-Zeit die Parteiverwaltung der NSDAP. Und genau in diesem Bau will Swartzberg sein jüngstes Werk vorstellen, das Buch mit dem Titel "Mit Chutzpah und Kippah!". Im Dezember 2012 hatte sich Terry Swartzberg entschlossen, in der Öffentlichkeit stets die Kippa aufzusetzen, egal, ob er in München, in Berlin, in Zwickau oder in Mittenwald unterwegs war. Es sollte ein "Reality Check" sein, ein Test, ob der Antisemitismus in Deutschland noch immer verbreitet ist. Über seine Erfahrungen hat er das Buch geschrieben - eines, das bis heute nur als E-Book existiert. Einen deutschen Verlag, der den Text auf Papier druckt, hat er bislang nicht gefunden.

Berlin: Aktivisten wollten Filmvorführung im Moviemento-Kino verhindern

Es passiert nicht besonders oft in Deutschland, dass jemand eine Filmvorführung zu verhindern versucht. Eben dies ist in Berlin geschehen. Deutsche Aktivisten übten in den vergangenen Wochen Druck auf das Kino Moviemento in Kreuzberg aus. Es solle die Premiere von „Even though my land is burning – Auch wenn mein Land brennt“ des aus Israel stammenden, seit zehn Jahren in Berlin lebenden Regisseurs Dror Dayan absagen. Die Mitarbeiter hätten entsprechende Anrufe, E-Mails, Facebook-Nachrichten bekommen, ja sogar persönliche Besuche, ließ das Kino wissen. Man drohte, das Moviemento als „antisemtischer Ort“ zu brandmarken.

Sport gegen Rechts in NRW: "Der Fußball ist dafür prädestiniert"

Die Hälfte aller 16- bis 25-Jährigen in Deutschland sind im Sportverein. Umso wichtiger ist es, dass sich die Organisationen gegen Rechts positionieren. Auch die Vereine in der Region Düsseldorf achten darauf, dass das Miteinander verschiedener Herkunftskulturen klappt.

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Presseschau ... 08.03.2016

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+++ Berlin: 75 Jahre alter Rentner auf U-Bahnhof verletzt – Täter rief »Judensau« und zeigte Hitlergruß +++ „Ihr sollt alle vergast werden!“ - Polizei ermittelt nach Demo in Berlin-Kreuzberg +++ Anschlag auf Büro der Linken in Heiligenstadt (Thüringen)

 

Berlin: 75 Jahre alter Rentner auf U-Bahnhof verletzt – Täter rief »Judensau« und zeigte Hitlergruß

Im bürgerlichen Berliner Stadtteil Friedenau ist am Freitagabend ein 75 Jahre alter Rentner auf einem U-Bahnhof mit einer Glasflasche gegen den Kopf geschlagen und unter anderem als »Judensau« beschimpft worden. Der Täter, ein offenbar alkoholisierter 27-Jähriger, zeigte außerdem den Hitlergruß. Das Opfer wurde leicht verletzt und durch Sanitäter eines Rettungswagens ambulant behandelt. Ein Sprecher der Polizei sagte am Samstagabend, es deute zunächst nichts darauf hin, dass der Angegriffene Jude sei. Es könne aber vermutet werden, dass der 75-jährige Berliner ursprünglich aus dem Nahen Osten stammt. Der Täter wurde festgenommen.

 

„Ihr sollt alle vergast werden!“ - Polizei ermittelt nach Demo in Berlin-Kreuzberg

Nach antisemitischen Pöbeleien ermittelt jetzt die Polizei. Wie schon gestern berichtet, hatte es am Freitagabend im Kreuzberger Kino Moviemento am Kottbusser Damm eine Veranstaltung im Rahmen der „Israel Apartheid Week“ gegeben.  Organisiert wurde die Filmvorführung und Diskussion unter anderem vom BDS Berlin, einer Gruppe, die den Boykott von Waren und Sanktionen gegen Israel fordert. Vor dem Kino gab es eine Demonstration von Israel-Sympathisanten.  Dabei versuchten Gegner, darunter Türken und Araber, die Demonstration zu stören. Es kam zu Rangeleien. Nach Angaben von Augenzeugen riefen mehrere von ihnen antisemitische Parolen, darunter eine Frau: „Ihr sollt alle vergast werden!“ Mehrere Personen riefen „Drecksjuden, verpisst euch aus unserem Kiez.“ Zudem zeigten vier von ihnen den Hitlergruß.

 

Anschlag auf Büro der Linken in Heiligenstadt (Thüringen)

Heiligenstadt (Eichsfeld). Die Geschäftsstelle der Linkspartei in Heiligenstadt ist erneut Ziel eines Anschlages geworden. In der Nacht zum Sonntag habe es laut einem Anwohner gegen 2.30 Uhr einen lauten Knall gegeben, sagte ein Sprecher der Polizei. Eine Scheibe des Schaufensters des Büros sei zu Bruch gegangen. Sie wurde mit einer Bierflasche eingeworfen. Es könne sich sowohl um eine rechtsmotivierte Tat als auch eine Aktion von Betrunkenen gehandelt haben, hieß es. Nach Angaben des Thüringer Landeskriminalamtes gab es im vergangenen Jahr 45 Übergriffe auf Abgeordnetenbüros. 2014 waren es 24. Auch seit Jahresbeginn waren bereits wieder Büros etwa von Linken und CDU sowie das «Haus der Demokratie» in Kahla Ziel von Anschlägen.

 

Schüsse auf das Schwule Museum in Berlin

Auf das Schwule Museum in Berlin-Tiergarten ist geschossen worden. Die Fensterscheiben wurden beschädigt. Gegen 14 Uhr bemerkten Mitarbeiter am Montag, dass die Scheiben des Museums beschädigt waren, sie waren aber nicht durchschossen worden. Die Kugeln hatten nicht genug Durchschlagskraft. Vor dem Gebäude in der Lützowstraße wurden Projektile gefunden. Vermutlich wurde in der Nacht zu Montag mit leichter Munition geschossen. Die Polizei prüft einen homophoben Hintergrund der Tat.

 

Schönbrunn: Betrunkene werfen Absperrgitter und Stein gegen Asylbewerberheim, rufen Parolen

Ein betrunkenes Pärchen hat vor einer Flüchtlingsunterkunft in Schönbrunn im Steigerwald (Bayern) randaliert. Der 21 Jahre alt Mann und seine zwei Jahre jüngere Begleiterin warfen nach Polizeiangaben von Montag ein Absperrgitter, einen Stein und eine Bierflasche gegen die Fassade der Unterkunft. Dabei riefen sie am Sonntag laut Zeugen verbotene und rassistische Parolen.

 

Halle: Schwarze Menschen rassistisch beschimpft

Drei Männer und eine Frau sollen in Halle zwei Schwarze Menschen mit rassistischen Parolen angeschrien haben. Der Vorfall ereignete sich am Sonntagmorgen. Die Bundespolizei habe die Personalien der 20 bis 26 Jahre alten Männer und der 27 Jahre alten Frau aufgenommen. Es werde wegen Verwendens verfassungsfeindlicher Kennzeichen ermittelt.

 

Fünf Jahre Haft wegen Brandanschlag auf Unterkunft für Geflüchtete bei Rostock

Wegen des Brandanschlags auf eine Unterkunft für Geflüchtete hat das Landgericht Rostock zwei Männer zu je fünf Jahren Haft verurteilt. Sie hätten wegen ihrer ausländerfeindlichen Gesinnung die Unterkunft in Groß Lüsewitz angegriffen. Die beiden Männer im Alter von 25 und 26 Jahren wurden des versuchten Mordes und der versuchten schweren Brandstiftung für schuldig befunden. Sie hatten die Unterkunft mit zwei selbstgebauten Molotowcocktails angegriffen.

 

Bürgermeister von Büdingen: 14 Prozent für die NPD? "Erschreckend und unerklärlich"

Im hessischen Büdingen, einer 21.000-Einwohner-Stadt, hat die NPD nach ersten Ergebnissen 14 Prozent bei den Kommunalwahlen bekommen. Bürgermeister Erich Spamer ist ratlos. Ein Interview.

Wie erklären Sie sich denn die 14 Prozent - auch wenn sie nur vorläufig sind? Kann es daran liegen, dass es in Büdingen mit seinen 21.000 Einwohnern eine der größten Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge in Hessen gibt? Für 800 Menschen ist sie ausgelegt.

Gerade sind dort 500 Flüchtlinge. Ich sehe aber keinen direkten Zusammenhang. Wir hatten hier keine sexuellen Belästigungen oder dergleichen. Es gab eine geringe Zahl an Straftraten durch Flüchtlinge. Als ein Ladenbesitzer zur Aufklärung von Diebstählen einen Detektiv einschaltete, stellte sich heraus: Es waren vor allem Stammkunden, die als Diebe dingfest gemacht wurden. Unsere Stadt ist durch die Flüchtlinge nur ein bisschen bunter geworden. Aber die NPD bläut den Leuten ein, Flüchtlinge wären Straftäter oder würden das Sozialsystem ausnutzen.

 

Pegida-Montag: Demos in Leipzig, München und Hannover

In Leipzig haben am Montagabend Pegida und Legida gemeinsam demonstriert. Pegida-Anführer Lutz Bachmann spielte wieder auf eine Allianz mit der AfD an. Nach den Kommunalwahlen in Hessen schlafe Deutschland nicht mehr, sagte Bachmann am Montagabend bei einer gemeinsamen Kundgebung von „Pegida“ und „Legida“ in Leipzig. Bald gäbe es „zwei konservative Kräfte im Land“. Wenn diese dann hoffentlich auch zusammen arbeiteten, stehe einer „Wende 2.0“ nichts mehr im Wege, fügte er hinzu.

Rund 260 Menschen demonstrierten am Abend am Opernplatz in Hannover gegen den wöchentlichen Aufmarsch der Pegida-Bewegung in der Innenstadt. Die Polizei nahm mehrere Gegendemonstranten vorläufig fest. Sie hatten versucht, den Pegida-Zug mit Sitzblockaden zu stören.

In München fand am Montagabend auf dem Odeonsplatz eine Pegida-Demonstration statt, zu der sich mehr Gegendemonstranten als Anhänger einfanden. Schätzungen zufolge seien etwa 170 Pegida-Anhänger und circa 200 Gegner vor Ort gewesen.

 

NPD unterstützt AfD bei Landtagswahlen, wirbt damit auch um Leihstimmen

Die rechtsextreme NPD versucht, vom Umfragehoch der AfD zu profitieren. Vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt am kommenden Sonntag startete die NPD eine Leihstimmenkampagne. Sie rief die Wähler in Sachsen-Anhalt dazu auf, ihre beiden Stimmen aufzuteilen: Die Erststimme solle dabei an die AfD gehen, sagte der NPD-Vorsitzende Frank Franz bei einer Pressekonferenz in Berlin. Die Zweitstimme soll nach seinen Vorstellungen für die NPD abgegeben werden. Ein Plakat mit diesem Aufruf stellte Franz vor. Es soll vorrangig in Sachsen-Anhalt zum Einsatz kommen, aber auch in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz, wo am Sonntag ebenfalls neue Landtage gewählt werden.

 

Rechtsextremisten in der AfD-Jugend: Unterwandert von den Rechten

Ein AfD-Kandidat zur Wahl in Baden-Württemberg ist aus der „Identitären Bewegung“. Interne Mails belegen: Rechtsextreme unterwanderten die Partei.  Stefan Räpple, von Beruf Hypnosetherapeut, tritt für die AfD im Wahlkreis Offenburg an. Auf seiner Website wirbt der 34-Jährige damit, die „Junge Alternative“ 2013 gegründet zu haben. Was er nicht schreibt: Im gleichen Jahr hatte er auch versucht, eine Ortsgruppe der „Identitären Bewegung“ zu organisieren, was nur an internen Streitigkeiten mit weiteren Initiatoren scheiterte. Gut bekannt ist Räpple mit Moritz Brodbeck, dem Landesvorsitzenden der „Junge Alternative“ in Baden-Württemberg. Und auch er ist ein Aktivist der „Identitären Bewegung“.
Kurz vor der Landtags-Wahl in Baden-Württemberg am kommenden Sonntag ist die „Junge Alternative“, die Jugendorganisation der AfD, besonders aktiv. Wie aus internen Nachrichten hervorgeht, die der taz vorliegen, wurde die AfD-Jugendorganisation im Ländle indes gezielt unterwandert: von Aktivisten der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ (IB). Einer der Anhänger der „Identitären“ wurde von der AfD sogar als Kandidat für die Landtagswahl aufgestellt.

http://www.taz.de/!5284408/

 

Oberbayern: Zur AfD-Demo mobilisieren auch Neonazis

Die Demonstration am Samstag in Geretsried (Oberbayern) könnte deutlich größer werden, als es sich der Kreisverband Oberland der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) ausgemalt haben mag: Zu der AfD-Kundgebung "Nein zu Kanzlerherrschaft und Moraldiktatur" mobilisieren via Internet inzwischen weitere rechte Organisationen: die islamfeindliche und rassistische Pegida und die rechtsextreme Identitäre Bewegung. AfD-Kreisverbandssprecher Mario Buchner sieht aber keinen Grund zur Distanzierung. Das Etikett "rechtsextrem" weist er kategorisch zurück: Pegida wie Identitäre Bewegung sind in seiner Sicht nicht mehr als "rechtskonservativ und patriotisch": "Da sehe ich kein Problem drin."

 

Bürgerlicher Rassismus und rechter Terror

1239 Angriffe auf Geflüchtete und ihre Unterkünfte* wurde 2015 in der Chronik flüchtlingsfeindlicher Vorfälle der Amadeu Antonio Stiftung und Pro Asyl dokumentiert. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl fast verfünffacht. Besonders erschreckend ist die Häufigkeit der Brandanschläge (137), zunehmend auch auf bewohnte Unterkünfte. Hinzu kommen 918 Fälle in der Kategorie „Sonstiges“. Hierzu zählen etwa Steinwürfe, Anschläge mit Buttersäure, Hakenkreuzschmierereien oder Schüsse. Insgesamt wurden mindestens 288 Menschen körperlich verletzt. Die Dunkelziffer liegt vermutlich besonders in diesem Bereich deutlich höher, da viele Fälle nie zur Anzeige kommen. Ein Abgleich mit den Statistiken des Bundeskriminalamts (BKA) zeigt, dass in den offiziellen Zählungen viele Vorfälle nicht aufgeführt werden. Das BKA zählt für 2015 insgesamt 200 Fälle weniger.

 

ARD-Doku: Neonazis - Suffköpfe und Waffennarren?

Auch wenn die Fakten nicht neu sind: Das Gesamtbild, das Thomas Reutter mit seinem Film „Terror von Rechts – Die neue Bedrohung“ entwirft, ist erschreckend. Allein die schiere Anzahl offenkundig rechtsextremistisch motivierter Anschläge schockiert. Gleiches gilt für die Untätigkeit der Behörden, die gegen diesen Rechtsterrorismus vorgehen sollten. Schonungslos listet Reutter Belege für die Verharmlosung von Taten und Tätern auf. Da wird ein Sprengsatz, der in einem Flüchtlingsheim detoniert ist, im Polizeibericht so beschönigend umschrieben, dass in den Medien ein Böllerwurf daraus wird. Dabei war es purer Zufall, dass es „nur“ Verletzte gegeben hat. Anderswo werden bei notorischen Neonazis Pistolen, Gewehre und Sprengstoff gefunden, oft kommt es nicht mal zu Anklagen, weil den Personen angeblich keine konkreten Anschlagspläne nachgewiesen werden konnten. Stehen mutmaßliche Rechtsextremisten doch mal vor Gericht, fallen die Urteile gern milde aus. In den Begründungen werden die Männer zu „Suffköpfen und Waffennarren“ verniedlicht. Die Dokumentation ist ab sofort in der ARD-Mediathek.

 

"Rothschilds profitieren von Asyl": Antisemitische Gerüchte im Netz -

Aus dubiosen Quellen zimmern sich "alternative Magazine" Verschwörungstheorien Von der Flüchtlingsbewegung nach Europa soll die jüdische Hochfinanz profitieren: Mit dieser "These" beschäftigten sich in den vergangenen Monaten fast alle einschlägigen "alternativen Medien", die sich als Gegenangebot zur "Lügenpresse" inszenieren. Zu nennen sind beispielsweise der Kopp-Verlag, "Compact", "Epoch Times" und die der FPÖ nahestehende Website unzensuriert.at, die das Thema sogar in einer Episode ihrer Youtube-Serie behandelt.

 

#nichtmitmir: Männer gegen sexualisierte Gewalt und Rassismus

Jetzt machen sich auch Männer öffentlich gegen sexualisierte Gewalt und Rassismus stark. Die Kampagne #nichtmitmir zeigt einerseits Solidarität mit Opfern von Gewalt - auch mit jenen der Kölner Silvesternacht - wehrt sich andererseits aber gegen eine Instrumentalisierung des Themas für rassistische Zwecke.
Auf der Website der Kampagne wird das Engagement folgendermaßen begründet: "Sexualisierte Gewalt – gegen Menschen egal welchen Geschlechts – ist ein Angriff auf die sexuelle Selbstbestimmung. Sexualisierte Gewalt darf nirgendwo auf der Welt Platz haben." Und weiter: "Wir wenden uns dagegen, dass die „Silvestervorfälle“ für rassistische Zuschreibungen und rechtspopulistische Hetze genutzt sowie für die Verschärfung von Flüchtlings- und Asylregelungen in Deutschland instrumentalisiert werden."

 

Das ist das erste Pegida-Baby - und es macht uns Angst

Jeanny ist schwanger. Jeanny freut sich total. Jeanny freut sich so sehr, dass sie ihren runden Bauch sogar bei Facebook stolz präsentiert. Mit schwarz-rot-goldenem Bikini und einem kleinen Willkommens-Schriftzug auf dem Babybauch: "Pegida - Die nächste Generation."

 

Brandenburg: Gleich drei rassistische Angriffe in einer Nacht

In der Nacht zu Sonntag sind in Brandenburg mehrere Menschen aus rassistischen Gründen angegriffen worden: In Cottbus wurde ein Mann aus Pakistan von einem Unbekannten verletzt, in Königs Wusterhausen wurde eine Flüchtlingsunterkunft angegriffen, und in einer Diskothek in Prenzlau wurden fünf Asylbewerber attackiert.

  • Bei einem rassistischen Angriff in Cottbus ist ein 36-jähriger Mann aus Pakistan von einem unbekannten Täter verletzt worden. Der Mann sei bei dem Vorfall in der Nacht zu Sonntag fremdenfeindlich beleidigt, geschlagen und getreten worden, teilte die Polizei am Montag in Cottbus mit. Die Verletzungen hätten im Krankenhaus behandelt werden müssen. Ein 57-jähriger Angolaner, der helfen wollte, sei ebenfalls attackiert worden. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung gegen Unbekannt.
  • In der gleichen Nacht wurde den Angaben zufolge auch eine Flüchtlingsunterkunft in Königs Wusterhausen angegriffen. Zwei alkoholisierte Männer hätten die Asylunterkunft zunächst unter einem Vorwand betreten wollen, seien nach Pöbeleien jedoch abgewiesen worden. Kurz darauf seien die 24 und 30 Jahre alten Männer vermummt zurückgekehrt und hätten ein Fenster mit einer Flasche eingeworfen. Die Tatverdächtigen seien durch Hinweise ermittelt worden.
  • In einer Diskothek in Prenzlau wurden am frühen Sonntagmorgen nach Polizeiangaben fünf Asylbewerber zunächst verbal attackiert und anschließend vor dem Gebäude auch tätlich angegriffen. Drei der Männer seien dabei verletzt worden, ein 31-jähriger Afghane habe ambulant im Krankenhaus behandelt werden müssen. Die Täter seien noch nicht gefasst, ermittelt werde auch wegen möglicher ausländerfeindlicher Motive.
  • https://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2016/03/rassistische-angriffe-in-brandenburg.html

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Presseschau 09.03.2016

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Briefkasten an Flüchtlingsheim in Bahrendorf gesprengt +++ Rechtsextremer Wikinger-Versand: Betreiber wegen Versicherungsbetrug angeklagt +++ Büdingen: „Rechtsextrem darf nicht normal werden“ +++  AfD manipuliert Schlagzeile auf Facebook – Abendzeitung prüft rechtliche Schritte.

Briefkasten an Flüchtlingsheim in Bahrendorf gesprengt

An einem von syrischen Flüchtlingen bewohnten Haus in Bahrendorf (Landkreis Börde) ist der Briefkasten gesprengt worden.
Da an dem Postkasten die Namen der Bewohner angebracht waren, kann ein fremdenfeindliches Motiv nicht ausgeschlossen werden, wie die Polizei in Haldensleben am Mittwoch mitteilte. Ein Anwohner hatte die Explosion am Dienstagabend bemerkt. Die Beamten sicherten Spuren und stellten Pyrotechnik als Auslöser der Detonation fest. Der Anwohner beobachtete zudem einen Verdächtigen, der in der Dunkelheit verschwand. Es werde nun geprüft, ob es einen Zusammenhang mit einer versuchten Brandstiftung an dem selben Haus von Ende Februar gibt.

http://www.focus.de/regional/sachsen-anhalt/explosionen-briefkasten-an-fluechtlingsheim-in-bahrendorf-gesprengt_id_5344724.html
 

Rechtsextremer Wikinger-Versand: Betreiber wegen Versicherungsbetrug angeklagt

Der Betreiber des in der Neonazi-Szene bekannten Wikinger Versandes in Geiselhöring (Lkr. Straubing-Bogen) ist wegen schwerer Brandstiftung und Versicherungsbetrug angeklagt. Ins Rollen gebracht hat das Ganze der Ex-Präsident der Regensburger Bandidos. Der Straubinger Oberstaatsanwalt Klaus Dieter Fiedler bestätigte dem Bayerischen Rundfunk die Anklage gegen den Betreiber. Das Amtsgericht Straubing hat über die Eröffnung des Prozesses noch nicht entschieden, so Fiedler. Mitangeklagt sind auch zwei weitere Personen. Die drei sollen für den Brand im Anwesen des Betreibers des Wikinger Versandes verantwortlich sein, mit dem Ziel, die Versicherung zu schädigen, so die Anklage. Der Sachschaden belief sich auf rund 100.000 Euro. Die Versicherung hat auch gezahlt, so Fiedler. Das Feuer brach am 30. November 2011 im Dachstuhl eines unbewohnten Hauses im Stadtzentrum von Geiselhöring aus. Es bestand die Gefahr, dass auch Nachbarhäuser in Brand geraten. Das haben die Angeklagten nach Ansicht der Staatsanwaltschaft in Kauf genommen. Ein Großaufgebot der Feuerwehren aus der Umgebung war im Einsatz, um die Flammen zu löschen. Das Haus stand damals leer, es ist inzwischen abgerissen.

 

Büdingen: „Rechtsextrem darf nicht normal werden“

Das Trendergebnis der NPD in Büdingen machte bundesweit Schlagzeilen. 14,2 Prozent am Sonntagabend sorgten für einen Schock. Gestern Abend waren 17 von 25 Wahlbezirke ausgezählt – die NPD lag bei 10,4 Prozent. „Das rechtsextreme Potenzial ist viel größer als es sich zeigt“, sagt Politikwissenschaftlerin Dr. Alexandra Kurth. In ihrer historischen Perspektive und Analyse spielen die Jugendlichen eine große Rolle. Sie müssen dringend aufgeklärt werden, sagt sie im Interview mit dem Kreis-Anzeiger. Kurth ist Studienrätin im Hochschuldienst am Institut für Politikwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Historische Sozialforschung, Gender Studies, Konservatismus, Militärpolitik und Rechtsextremismus.

Mehr rechte Gewalt in Berlin: Die NPD trägt die Schuld

Die rassistische Gewalt in Berlin ist drastisch gestiegen. Das war zu erwarten, weil die rechtsextreme NPD und andere flüchtlingsfeindliche Gruppen diese Eskalation gezielt betrieben haben. Sie tragen dafür die Verantwortung. Ein Kommentar von Olaf Sundermeyer.

Rassistische Gewalt ist auch bundesweit massiv gestiegen. Lesen Sie dazu:

Alarmierende Jahresbilanzen der Opferberatungsstellen: "Wir haben es längst mit rechtem Terror zu tun"

 

Decken nur für Deutsche

Rechtsextreme entdecken bei ihrer Hetze gegen Flüchtlinge die Wohnungslosenhilfe als Betätigungsfeld. Wohnungslose sind immer wieder Ziel rechtsextremer Gewalt geworden. Inzwischen sehen Rechte sie auch als geeignetes Propagandainstrument.

AfD manipuliert Schlagzeile auf Facebook – Abendzeitung prüft rechtliche Schritte

Die Alternative für Deutschland (AfD) in Nürnberg hat offenbar eine Schlagzeile der Abendzeitung München gefälscht: Aus "Jugendlichen", die versucht hatten, ein Asylbewerberheim anzuzünden, machte die rechtspopulistische Partei bei Facebook kurzerhand "Linksextreme". Die Abendzeitung prüft nun rechtliche Schritte gegen die AfD. In etlichen Kommentaren beschweren sich die Facebook-Nutzer über die Fälschung – doch die AfD bleibt bei ihrer Darstellung. Man habe durch die Änderung auf eine Verschleierung der Medien hinweisen wollen: „Wir finden es sehr bedauerlich, dass Medien meist keine Aufklärungsarbeit betreiben, sondern verschleiern, wie auch in diesem Artikel.“ Es sei traurig, dass man sich selbst seinen Reim auf die Medienberichte machen und zwischen den Zeilen lesen müsse, so die Betreiber der Seite in einem Antwortkommentar.

AfD-Jugend: "Rebellion ist rechts!"

Sven Tritschler führt die Jugendorganisation der AfD. Die halten sich für Punk. Ein Porträt bei Jetzt.de und eine echte Leseempfehlung! 

Als er auf die Bühne geht, sieht Sven Tritschler sehr glücklich aus. Vor ihm sitzen 600 Besucher in Saal 1 der Düsseldorfer Messe. In der ersten Reihe AfD-Chefin Frauke Petry und ihr Lebensgefährte, der AfD-Europaabgeordnete Marcus Pretzell. Das Königspaar der AfD. Daneben, als Stargast, Heinz-Christian Strache, Vorsitzender der österreichischen FPÖ. Einer der erfolgreichsten rechtspopulistischen Politiker Europas. Tritschler, dunkler Anzug mit blauer Krawatte, stellt sich ans Rednerpult. Über seinem massigen Körper schwebt ein Gesicht wie ein freundlicher Mond. „Die Altparteien einschließlich des Oberbürgermeisters“, beginnt er, „stehen vor der Tür und heißen uns herzlich willkommen!“ Gelächter. Diese rhetorische Mischung aus Außenseitertum und Überheblichkeit, die lieben sie. Sie ist der Soundtrack der AfD, einer Partei unter politischem Sperrfeuer.

Eine geleakte E-Mail der AfD-Chefin beweist, dass Empörungsclickbait in der Politik angekommen ist

Das Verhalten von AfD-Politikern in der Öffentlichkeit hat was von Clickbait-Artikeln auf Facebook. Egal ob Björn Höcke mit einem Polyacryl-Deutschlandfähnchen im Studio von Günter Jauch wedelt oder Beatrix von Storch auf ihrer Maus ausrutscht und einen Schießbefehl gegen Frauen und Kinder fordert. Eigentlich will man sich am liebsten überhaupt nicht mit diesen Leuten und dem, was sie so erzählen, beschäftigen, aber dann tut man es doch, einfach weil man sich dreist provoziert fühlt. Und dann ist man in einer rechtspopulistischen Klickspirale gefangen, wie sie heftig.co nicht besser induzieren könnte.

AfD vor Rauswurf aus der EKR-Fraktion

Die Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer (EKR) im Europäischen Parlament hat die Alternative für Deutschland (AfD) dazu aufgefordert, die Fraktion bis Ende März zu verlassen. Dies erfuhr treffpunkteuropa.de aus Fraktionskreisen. Die Entscheidung der EKR-Fraktion fiel nach einer heutigen Fraktionssitzung, in der die AfD-Abgeordneten Beatrix von Storch und Marcus Pretzell vor der Fraktionsspitze ihre Äußerungen zum Schusswaffengebrauch gegen einreisende Flüchtlinge an der deutschen Grenze erklären mussten. Sollten die AfD-Abgeordneten die Fraktion bis zum 31. März nicht freiwillig verlassen, will die EKR-Fraktion am 12. April über einen Rauswurf abstimmen. Dies bestätigte ein Sprecher des Fraktionsvorstandes. 

Landesvorstand Saar: Nähe von Landeschef der AfD zu Neonazis und Rechtsextremen

Auftritt bei einer rechten Partei, Gespräch mit einem bekannten Neonazi: Josef Dörr, Chef der Saar-AfD, überschritt alle Grenzen. Der Bundesvorstand mahnte ihn ab, zog die Abmahnung jedoch zurück. 

Baden-Württemberg: "Ich habe ein Haus, drei Autos – und wähle AfD" 

Rechtslastige Politik wird gerne dem armen Osten zugeschrieben. Dabei feierten einst Republikaner wie NPD ihre Rekordergebnisse ausgerechnet im reichen Baden-Württemberg. Daran will die AfD anknüpfen.

Rechts-Streit um Wahlplakate: AfD will NPD anzeigen

Die NPD versucht, mit Plakaten vom Aufwind der AfD zu profitieren. Dort kommt das gar nicht gut an: Die Rechtspopulisten kündigen rechtliche Schritte an. Manchmal kann man sich seine Freunde nicht aussuchen. Die NPD fürchtet, ihre stramm rechte Wählerschaft könnte bei den bevorstehenden Landtagswahlen zu den vor Kraft strotzenden Populisten der AfD überlaufen. Man kann sich in so einem Fall auf den politischen Gegner einschießen - oder einfach so tun, als arbeite man sowieso zusammen. Für letzteren Weg hat sich die NPD-Führung entschieden. Erststimme AfD, Zweitstimme NPD - so lautet der Slogan, den die Rechtsextremen auf ihre Wahlplakate drucken. Mitunter verwenden sie dabei offenbar auch das Original-Logo der AfD. Am Montag betonte NPD-Parteichef Frank Franz in Berlin, dass "die Parteien, die grundsätzlich in eine ähnliche Richtung wollen, auch an einem Strang ziehen sollten".Nur: Bei der AfD will man davon nichts wissen. Zwar rückt die Partei immer weiter nach rechts außen. Mit Extremisten will sie aber offiziell nicht in einen Topf geworfen werden. Ausgerechnet AfD-Rechtsaußen André Poggenburg, Mitglied im Bundesvorstand und Spitzenkandidat in Sachsen-Anhalt, kündigte gar rechtliche Schritte an. "Wir werden diese missbräuchliche Verwendung unseres geschützten Parteilogos nicht hinnehmen und sie zur Anzeige bringen", teilte er am Dienstag mit. "Es gibt keine Zusammenarbeit mit der NPD und wird sie auch nie geben. Die AfD hat keinerlei Schnittmengen mit dieser Partei."

Potsdam: Unterstützerkreis der Neonazi-Zelle im Visier

Nachdem die Polizei in Nauen eine Neonazi-Zelle ausgehoben hat, die für den Brandanschlag auf eine als Asylunterkunft und andere Taten verantwortlich sein soll, gehen die Sicherheitsbehörden davon aus, dass weitaus mehr Rechtsextremisten bei der Terror-Truppe mitmachen und der Unterstützerkreis der Neonazi-Zelle weitaus größer ist. Bislang gibt es fünf Verdächtige, gegen die etwa wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt wird. Kopf der Gruppe ist Maik Schneider, 29 Jahre alt, Stadtverordneter in Nauen und Kreistagsabgeordneter der NPD im Havelland. Zudem ist ein weiterer Verdächtiger NPD-Mitglied, auch die anderen sind als NPD-Sympathisanten bekannt. Schneider und Dennis W. sitzen in Untersuchungshaft. W. war mehrere Tage untergetaucht, bis die Fahnder ihn am Freitag in einer Wohnung aufspürten.

Juristische Niederlage für NPD-Kader Patrick Schröder

Wegen Verstoßes gegen den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag wurde der Betreiber des Neonazi-Web-Radios „FSN“, Patrick Schröder, zu einer Geldbuße von 500 Euro verurteilt. Er soll Lieder zur Verfügung gestellt haben, die Jugendliche negativ hätten beeinflussen können.

Wirbel um Kreistagssitzung Anzeige gegen NPD-Politiker Püschel

Der frühere Bürgermeister der Gemeinde Krauschwitz, Hans Püschel, sitzt für die NPD im Kreistag des Burgenlandkreises. Vor Jahren hatte sein Austritt aus der SPD für Wirbel gesorgt. Anschließend leistete er sich immer wieder rechtsextreme Entgleisungen. Am Montag sorgte Püschel nun mit einer Rede im Kreistag für Empörung. Er relativierte den Holocaust und beschimpfte Flüchtlinge. Landrat Götz Ulrich kündigte am Dienstag Strafanzeige an.

Rassismus ohne Rassisten

In der bürgerlichen Mitte ist ein Rechtsruck festzustellen. Die Leute wollen hassen und dabei anständige Männer und Frauen bleiben. Die Bundesregierung informiert: So clever ist die Neue Rechte. Auf der Seite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend findet sich ein Glossar zum Programm „Demokratie leben!“, in dem unter anderem der Begriff „Kulturelle Hegemonie“ und seine Aneignung von rechts erklärt wird. Typisch sei eine „instrumentell-strategische Rezeption der Werke des italienischen Marxisten Antonio Gramsci“. Und um den „Konsens der Zivilgesellschaft“ zu beeinflussen, betrieben neue Rechte „politische Mimikry“, so dass ihre politischen Ziele nicht offen erkennbar sind. In ihrer Samstagskolumne in der Süddeutschen Zeitung analysierte kürzlich die Autorin Carolin Emcke dieses Versteckspiel und wies darauf hin, dass noch der rassistischste Sorgenbürger auf keinen Fall Rassist genannt werden will. Die Leute wollen hassen, abschieben und abfackeln, aber dabei anständige Männer und Frauen bleiben. Wie es einen Rassismus ohne bekennende Rassisten gibt, so findet auch der gesellschaftliche Rechtsruck offenbar ohne Rechte statt.

Facebook-Hetzer bettelte vor Gericht um Gnade

Politiker bei Facebook aufs Übelste zu beleidigen, ist eine Straftat. Das dann noch auf der Seite der sächsischen Polizei zu machen, ist eine Dummheit. Für die musste sich am Montag Falk L. (41) vor dem Dresdner Amtsgericht verantworten. Im August tobte der Nazi-Mob in Heidenau, Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (56, SPD) bezeichnete die Randalierer als Pack. Das brachte Falk L. zum Ausrasten. „Standrechtlich erschossen“ gehöre „dieser Assi“. „Volksverräter“ und „perverser Kinderschänder-Freund“ waren weitere Bezeichnungen, die er auf der Polizei-Seite postete. Der Wirtschaftsminister selbst stellte Strafantrag. „Es geht mir maßgeblich gegen den Strich, dass ein Minister eine Riesenmenschengruppe so als Abschaum beschimpft“, so der Hetzer. Trotzdem entschuldigte er sich und bettelte um eine milde Strafe. 1200 Euro muss er jetzt bezahlen.

Urteil am Amtsgericht Merseburg: TV-Moderator Michel Friedman klagt wegen Volksverhetzung

In einem Fall hatte ein ziemlich prominenter Mann Strafantrag gestellt: Michel Friedman - Rechtsanwalt, Politiker, TV-Moderator und bis 2003 stellvertretender Vorsitzender des Zentralrates der Juden in Deutschland. Angeklagt war ein gebürtiger Querfurter. Dieser hatte Friedman, der nach den Terroranschlägen von Paris im Januar 2015 Gast bei einer Fernsehsendung war, im Anschluss auf dem Internetportal eines Nachrichtenmagazins auf drastische Weise antisemitisch beleidigt und diffamiert. Der 47-Jährige räumte auch ein, dass er unter anderem geschrieben hatte, Friedman gehöre nach Ostpolen. Die Staatsanwältin warf dem Mann nationalsozialistisches Gedankengut vor. Man wisse doch, dass sich in Ostpolen die Vernichtungslager befunden hätten. Der Angeklagte beteuerte, er habe diesen Ausdruck nur gewählt, weil er wisse, dass Friedmans Eltern aus Ostpolen kamen. Er habe sich außerdem nur geäußert, weil er Friedman nicht leiden könne. Volksverhetzung und Beleidigung kosten 90 Tagessätze à 40 Euro.

Schkopauer wegen Facebook- Kommentar vor Gericht

Im zweiten Verfahren am Amtsgericht Merseburg stand ein 31-Jähriger aus Schkopau vor Gericht. Er hatte in einem Facebook- Kommentar zu einem Foto (aus Sachsen) die auf dem Bild gezeigten Personen - möglicherweise Flüchtlinge - als „Viehzeug“ bezeichnet. Ein Internetnutzer hatte Schkopaus Bürgermeister Andrej Haufe (CDU) informiert. Dieser wiederum hatte bei der Polizei gefragt, ob die Sache strafrechtlich relevant sei. Da der Angeklagte Mitglied einer Schkopauer Ortsfeuerwehr ist, nahm Haufe auch Kontakt zum Ortswehrleiter auf, der ihm bestätigte, dass der 31-Jährige ein sehr engagiertes und bisher tadelloses Mitglied der Wehr sei. Da der Mann im Gespräch seine Verfehlung zugab und diese auch bedauerte, wurde ihm entsprechend der Satzung der Feuerwehr eine Ermahnung ausgesprochen. Er wurde zu 90 Tagessätzen à 30 Euro verurteilt.

Spendenaktion #Hasshilft: Ein Euro für jeden gemeldeten Hasskommentar

Die Aktion „#Hasshilft“ spendet für jeden fremdenfeindlichen Hasskommentar ein Euro. Mit Sprüchen wie „Rechts extrem spendabel!“ oder „Über 1 Millionen Flüchtlingen gefällt das.“ wird die unfreiwillige Spende zudem provokant kommentiert. Am Dienstag wurden zwei Mal 5.000,88 Euro gespendet.

Dortmunder Nazi-Ratsgruppe bekommt keine Räume im Rathaus

Auch wenn die Stadtverwaltung die Nazis im Rat als Gruppe akzeptieren und sie finanziell unterstützen muss - Räume im Rathaus bekommen sie nicht.

Rechtsextremismus im Rems-Murr-Kreis: Expertin rät zum Dagegenhalten

Sonja Großhans ist die neue Inhaberin der Fachstelle Rechtsextremismus. Trotz ihrer unbestrittenen Berechtigung soll der inhaltliche Zuschnitt der Stelle noch einmal überdacht werden.

Bildergalerie: Neonazis marschieren in Kaiserslautern

Unter dem Motto “Asylflut stoppen!” demonstrierten am 05.03.2016 Neonazis und Anhänger der rechtsextremistischen Partei “Der III. Weg” in Kaiserslautern. Neben Klaus Armstroff, dem Bundesvorsitzenden der Partei nahmen weitere prominente Neonazis an dem überschaubaren Aufzug teil. So zum Beispiel Matthias Fischer und Tony Gentsch, führende Kader des 2014 verbotenen neonazistischen Netzwerks “Freies Netz Süd” sowie Mario Matthes, ehemaliger Vizechef der hessischen NPD. Im Verlauf der rechtsextremen Demonstration gelang es Gegendemonstranten mehrmals, bis in Rufnähe der Neonazis vorzudringen und lautstark ihrem Protest Ausdruck zu verleihen.

Berlin: Rechter Protest, linker Gegenprotest im Regierungsviertel

Rechtsextreme wollen am Samstag im Regierungsviertel demonstrieren. Die AfD ist nicht dabei. Linke Gruppen und der Gewerkschaftsbund rufen zum Gegenprotest auf. Am Samstag wollen Rechtsextreme im Regierungsviertel auf die Straße gehen. Ein Aufzug unter dem Motto "Wir für Deutschland" sei ab 15 Uhr angemeldet worden, sagte eine Polizeisprecherin am Mittwoch. Weder die Anzahl der erwarteten Teilnehmer noch der Veranstaltungsort würden derzeit feststehen, so die Sprecherin. Auf einschlägigen Internetseiten ist vom Washingtonplatz am Hauptbahnhof als Treffpunkt die Rede. Der Aufzug wurde laut Polizei bis 23 Uhr angemeldet. Aus Sicherheitskreisen war zu vernehmen, dass der Aufzug zum Brandenburger Tor führen soll. Einige hundert Teilnehmer werden erwartet. Der Aufzug wurde von einer Einzelperson angemeldet; dabei handelt es sich um einen Mitarbeiter der rechtsextremen Kleinpartei "Bürgerbewegung Pro Deutschland".

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Presseschau ... 10.03.2016

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+++ Bad Oldesloe: Hakenkreuze und SS-Runen am Flüchtlingsheim +++ Berliner Bankangestellte lehnt Kontoeröffnung für Israeli ab +++ Attacke auf Flüchtlingsheim in Florstadt (Hessen): Zwei Jugendliche gefasst

 

Bad Oldesloe: Hakenkreuze und SS-Runen am Flüchtlingsheim

An der als Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber genutzten Schule in Bad Oldesloe (Schleswig-Holstein) und an mehreren öffentlichen Gebäuden der Stadt sind Hakenkreuzschmierereien und SS-Runen entdeckt worden. In den folgenden Stunden seien weitere Schmierereien gefunden worden. Die meisten Symbole seien vermutlich in der Nacht zum Mittwoch mit schwarzer Farbe aufgesprüht worden. Bereits in der Vorwoche hatte es ähnliche Schmierereien gegeben.

 

Berliner Bankangestellte lehnt Kontoeröffnung für Israeli ab

Eine Bankangestellte einer Berliner Sparkassenfiliale hat einem israelischen Bürger eine Kontoeröffnung verwehrt. Der in Berlin lebende Israeli  Yakir Avraham wollte in der Sparkasse am Alexanderplatz ein Konto eröffnen. Als er der Mitarbeiterin am Schalter seinen israelischen Pass gab, lehnte diese eine Kontoeröffnung mit der Begründung ab, sein Land stünde unter einem Embargo. Die Berliner Sparkasse hat indes ihr Bedauern über den Vorfall geäußert und erklärt, dass es sich lediglich um den bedauerlichen Fehler einer jungen Mitarbeiterin handelte.

 

Attacke auf Flüchtlingsheim in Florstadt (Hessen): Zwei Jugendliche gefasst

Zwei Wochen nach der Attacke auf eine Asylbewerberunterkunft sowie den Gebetsraum einer muslimischen Gemeinde in Florstadt (Wetteraukreis, Hessen) hat die Polizei mutmaßliche Täter gefasst. Die beiden Jugendlichen im Alter von 16 und 17 Jahren hätten die Taten gestanden, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Fingerabdrücke hätten die Ermittler auf ihre Spur geführt. Die in Florstadt lebenden Jugendlichen hatten in der Nacht zum 24. Februar die Unterkunft sowie den Gebetsraum mit Steinen beworfen, dabei gingen mehrere Scherben zu Bruch. Außerdem verteilten sie im Ortskern von Nieder-Florstadt mehrere Zettel mit rassistischem Inhalt. In dem Heim, in dem 18 Menschen gemeldet waren, wurde niemand verletzt. Der Sachschaden beträgt etwa 2000 Euro.

 

Rechtes Magazin in einem Polizeiauto bei AfD-Demo

Polizeibeamte haben bei einer AfD-Demo in Jena eine Ausgabe der rechten "Compact" in die Windschutzscheibe ihres Fahrzeugs gelegt. Die Entschuldigung folgte per Twitter. Auf dem Titelcover der Ausgabe ist AfD-Chefin Frauke Petry zu sehen. Nachdem das Foto veröffentlicht worden war, entschuldigte sich die Polizei auf Twitter: "Nein – wir sind selbstverständlich unparteiisch! Sorry trotzdem." Die AfD hatte in Jena zum zweiten Mal zu einer Demonstration aufgerufen. Nach Polizeiangaben beteiligten sich rund 550 Anhänger an der Veranstaltung; ihnen standen bis zu 2.550 Gegendemonstranten gegenüber. Als Gegendemonstranten Absperrungen durchbrechen wollten, setzte die Polizei Pfefferspray und Schlagstöcke ein. Es gab mehrere Verletzte.

 

Prozess gegen ehemaligen AfD-Funktionär: Die bizarre Show des René Augusti

In einer geschlossenen Facebook-Gruppe rief der damalige AfD-Funktionär René Augusti am 5. Oktober 2015 ziemlich unverblümt zum Töten von politischen Gegnern auf: „Die Völkerwanderung muss aufgehalten werden. Die sich Deutsche nennen und dies fördern gehören an die Wand gestellt.“ Zu diesem Zeitpunkt war er Beisitzer im AfD-Kreisverband Salzwedel. Den Hass-Post hatte ein Journalist der Mitteldeutschen Zeitung entdeckt. Nun steht Augusti wegen Volksverhetzung vor Gericht. Ohne Anwalt erschienen, fährt er eine bizarre Verteidigungsstrategie. Er bestreitet den Vorwurf nicht explizit. Aber er zieht ihn in Zweifel. So lautet seine  Antwort auf die Frage des Richters, ob er zu den Anschuldigungen etwas sagen wolle: „Ich hätte gerne, dass die Staatsanwaltschaft den Beweis liefert, dass ich das gewesen bin, dass ich das eingestellt habe.“ Am 18. März wird der Prozess fortgesetzt.

 

EU-Parlament: Martin Schulz wirft griechischen Abgeordneten raus

Wegen rassistischer Äußerungen hat der Präsident des EU-Parlaments, Martin Schulz, einen griechischen Abgeordneten aus der Sitzung des Plenums geworfen. Der fraktionslose Eleftherios Synadinos hatte während der Debatte über den EU-Türkei-Gipfel am Mittwoch den Türken als „Barbaren“ und „Dreckskerl“ beschimpft. „Der einzige effektive Weg, mit dem Türken umzugehen, ist mit der Faust und mit Entschlossenheit“, sagte Synadinos, der der rechtsextremistischen und ausländerfeindlichen griechischen Partei „Goldene Morgenröte“ angehört. Das Parlament müsse darauf mit einer grundsätzlichen Entscheidung reagieren, sagte Schulz. Er befürchte nämlich, dass mit solchen Äußerungen systematisch versucht werde, den Rassismus im Parlament salonfähig zu machen. „Mit mir nicht“, so Schulz.

 

Dortmunder Nazi-Ratsgruppe bekommt keine Räume im Rathaus

Auch wenn die Stadtverwaltung die Nazis im Rat als Gruppe akzeptieren und sie finanziell unterstützen muss - Räume im Rathaus bekommen sie nicht. Die beiden Rechtsextremisten von NPD und Die Rechte im Rat haben nach dem Eilbeschluss des Oberverwaltungsgerichts Münster (OVG) vom 25. Februar zwar Anspruch auf den Gruppenstatus und die vorläufige Gewährung von Steuergeldern in Höhe von jährlich 45.974,07 Euro bis zum Ende der Wahlperiode im Jahr 2020, doch einen Anspruch auf räumliche Unterbringung im Rathaus haben sie nicht.

 

Schritte in die Resozialisierung? Axel Reitz kämpft jetzt für Patriotismus

Axel Reitz trug als Neonazi den Beinamen »Hitler von Köln«. 2012 stieg er aus dem rechtsextremen Milieu aus. Mittlerweile versucht er, sich wieder politisch zu betätigen – ausgerechnet in der neurechten Postille „Blaue Narzisse“ schreibt er über seinen „Ausstieg“, die Schwierigkeiten der Resozialisierung  und seine heutigen politischen Ansichten.

 

Unter falscher Flagge? Pegida und der Davidstern

Israels Flagge im Münchner Pegida-Zug: Was soll das? Zwei CSU-Stadträte sehen darin ein zynisches Ablenkungsmanöver von Antisemiten und wollen jetzt juristisch dagegen vorgehen. Sie werfen damit viele Fragen auf. Zur sehr speziellen Pegida-Mischung aus aufgewühlten Bürgern, Besitzstandswahrern, latent Xenophoben und überzeugten Rechtsradikalen gehören unzweifelhaft viele Antisemiten - aber auch fundamentalistische Christen, die sich, ähnlich wie viele Evangelikale in den USA, tatsächlich als Freunde Israels sehen; mitunter auch Juden. Gelegentlich geraten Antisemiten und Philosemiten dabei auch aneinander, wie die Zeitung Jüdische Allgemeine im Juni 2015 berichtetete. Da marschierte erst in Berlin, dann auch in Dresden ein Grüppchen mit "JewGida"-Schild mit, das, so die Zeitung "bei großen Teilen der Pegida-Anhängerschaft auf Widerstand" stieß.

 

Führungschaos bei Pogida geht weiter

Es war der bisher friedlichste Demo-Abend seit Anfang Januar. Am Mittwochabend sind hunderte Menschen in Potsdam auf die Straße gegangen, um gegen eine Kundgebung der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung zu demonstrieren. Etwa 100 Anhänger kamen auf deren Seite zusammen. Das Führungschaos bei Pogida geht in die nächste Runde. Nachdem der vorbestrafte Cheforganisator und Kundgebungsanmelder Christian Müller vor zwei Wochen einen Führungswechsel angekündigt hatte, dann aber sofort Zweifel äußerte, erklärte er zur achten Veranstaltung am Mittwochabend am Hauptbahnhof, er werde „vorerst weitermachen“. Das sei der Wunsch der Potsdamer Pogida und der Partnerorganisationen aus Berlin und Leipzig.

 

Große Sorge vor Gewalt gegen Asylbewerber

Die zunehmende Gewalt gegen Ausländer und Flüchtlingsheime macht den Bundesbürgern große Sorgen. In einer Forsa-Umfrage sollten die Befragten aus 13 Problembereichen jene angeben, die sie am meisten beunruhigen. An erster Stelle nannten 83 Prozent die Angriffe auf Flüchtlingsheime und rassistische Gewalt. Dahinter folgte der Zulauf zu rechtsextremen Gruppen mit 77 Prozent. Dagegen wurde die Zahl der Flüchtlinge und Asylbewerber von 52 Prozent der Befragten erst an zehnter Stelle genannt.

 

Rechte Frauen: Die unterschätzte „Muttimasche“

Sie sollen dem Rechtsextremismus ein „menschliches Antlitz“ verleihen und rechtes Gedankengut in der Gesellschaft „normalisieren“. Die Rolle weiblicher Neonazis wird oft unterschätzt: Hinter ihrer freundlichen Fassade verbirgt sich meist der blanke Hass. Für die WDR-Doku „Weiblich, sexy, rechtsextrem“ hat die Filmemacherin Caterina Woj viele rechte Frauen wie Antje Vogt getroffen. Der Film zeigt, wie die Rechtsextremistinnen die demokratische Alltagskultur in der deutschen Provinz unterwandern. Sie geben sich harmlos und bürgerlich – und doch stehen sie für eine Ideologie der Menschenverachtung.

 

Entrüstung in Italien: Ehrenmedaille für deutschen Kriegsverbrecher

Die Gemeinde Engelsbrand im Nordschwarzwald hat einem ehemaligen SS-Mann, der in Italien an Kriegsverbrechen beteiligt war, eine Ehrenmedaille verliehen – anscheinend unwissentlich. Als er 2008 in Italien wegen eines Nazi-Massakers in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt wird, kann sich Wilhelm Kusterer im idyllischen Enzkreis zurücklehnen. Die deutsche Justiz kennt keine Mordurteile in Abwesenheit. Eine Auslieferung muss der Mann in seiner Heimatgemeinde Engelsbrand im Nordschwarzwald also nicht befürchten. Hier ist der 94-Jährige angesehen als langjähriges Mitglied der SPD im Gemeinderat, engagierte sich in Vereinen des Ortes mit rund 4300 Einwohnern. Und dann am 4. März 2015 der Höhepunkt eines langen Lebens:Die Verleihung der Ehrenmedaille an Wilhelm Ernst Kusterer ist Punkt 1 der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung. Für soziale Verdienste.

 

Solidarität mit zurückgetretenem Pfarrer in Zorneding

Wegen Morddrohungen und fremdenfeindlicher Hetze verließ ein aus Kongo stammender Pfarrer seine Gemeinde. Nun setzten 3000 Menschen ein Zeichen in dem bayerischen Ort und skandierten: »Zorneding ist bunt«. »Olivier, wir stehen hinter Dir«, hieß es am Mittwochabend auf einem anderen Plakat der Demonstranten. Der  katholische Priester Olivier Ndjimbi-Tshiende hatte nach mehreren rassistisch motivierten Morddrohungen am Sonntag seinen Rücktritt als Pfarrer der nahe München gelegenen Gemeinde erklärt. Tags darauf zog der 66-jährige aus dem Pfarrhaus aus. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Volksverhetzung, Bedrohung und Beleidigung gegen unbekannt.

 

„Lichterketten reichen gegen Nazis nicht aus“

2011 entzog Mecklenburg-Vorpommern der Initiative Exit-Nord die Landesmittel, weshalb die Aussteigern aus der rechten Szene helfende Organisation aus Schwerin verschwand. Nun sind die Aktivisten zurück. Stefan Rochow und Bernd Wagner über die Neugründung von Exit-Nord und die notwendige Auseinandersetzung mit Rechtsradikalen.

 

Nürnberg: Falsche Gerüchte über Asylbewerber nerven Polizei

So abstrus sie meist sind - Gerüchte über Flüchtlinge haben Hochkonjunktur. Über die sozialen Medien vervielfachen und verselbstständigen sie sich rasend schnell. Manchmal sind sie frei erfunden, oft entstehen sie aber auch nach dem Prinzip der "stillen Post" - je öfter sie weitergegeben werden, desto stärker sind sie am Schluss verfälscht. Die Polizei in Bamberg äußerte sich erst kürzlich mit deutlichen Worten zu angeblichen Vorfällen mit Asylbewerbern, die im Netz die Runde machten. Immer wieder hatten sich demnach männliche Flüchtlinge etwa an Tankstellen zu Frauen ins Autos gesetzt. "Der Polizei in Bamberg sind solche Vorfälle bislang nicht bekanntgeworden", teilten hingegen die Ermittler mit. Umfangreiche Recherchen hätten zu dem Ergebnis geführt, dass diese Vorfälle wahrscheinlich "niemals stattgefunden haben und sich in den Netzwerken entwickelt haben".

 

Volksverhetzung auch in geschlossenen Facebook-Gruppen strafbar

Eine wahre Hasstirade gegen Geflüchtete hat sich im vergangenen August ein 54-jähriger Mann aus Freising  geleistet. Er hatte sich über einen Beitrag in einem Nachrichtenmagazin erbost. Dort stand geschrieben, dass Discounter schließen müssten, weil dauernd Asylbewerber zum Stehlen vorbei kämen. Sicherheitspersonal könnten sich diese Läden nicht leisten.
Daraufhin schrieb der Mann in einer Moosburger Facebook-Community, man müsse eine Bürgerwehr gründen und die Prügelstrafe wieder einführen. Und weiter: Asylbewerbern gehörte mit einem Knüppel der Schädel eingeschlagen. Das seien sie ja von ihrer Heimat her gewohnt. Richter Michael Geltl verurteilte den Mann am Freisinger Amtsgericht wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 3150 Euro, zahlbar in 90 Tagessätzen. Der Rechtsanwalt des Angeklagten hatte Freispurch gefordert, da der Beitrag nicht öffentlich einsehbar gewesen sei.

Mauern (Oberbayern): Die Pöbelei auf Facebook ist auch einem 50-jährigen Mauerner zum Verhängnis geworden. Vor Gericht musste er sich wegen Volksverhetzung verantworten – und hatte Glück, dass er noch nicht vorbestraft war. Das Amtsgericht Freising verurteilte den in Mauern lebenden Mann gestern wegen Volksverhetzuung. Seine Bemerkung über Geflüchtete, die sich erst daheim fühlten, wenn ihnen ein Knüppel über den Schädel gezogen würde, ging dem Gericht zu weit.

 

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11.03.2016 ... Presseschau

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​Sprengstoff-Razzia bei Freitaler Bomber-Nazis +++ Aus Rücksicht auf die NPD: Bunte Banner in Templin auf Geheiß der Polizei abgenommen +++ Anstieg antisemitischer Vorfälle in Berlin +++ Edeka verkauft Halal-Fleisch: So hetzen Flüchlingsgegner - weil sie "Tiere lieben".

Sprengstoff-Razzia bei Freitaler Bomber-Nazis

Erneute Razzia bei der rechten Freitaler Bürgerwehr „FTL/360“. Die Dresdner Generalstaatsanwaltschaft ließ die Polizei acht Wohnungen von sieben mutmaßlichen Neonazis durchsuchen. Die Beamten wurden fündig, stellten u.a. Sprengstoff und Beweise für bereits durchgeführte Anschläge sicher. Wie Wolfgang Klein von der Dresdner Generalstaatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilte, schlugen die 63 Beamten bereits am Mittwoch zu: „Die Durchsuchungen richteten sich gegen sieben Beschuldigte, denen unter anderem Anschläge auf den PKW eines Stadtrates und das Büro der Partei DIE LINKE vorgeworfen wird.“

Aus Rücksicht auf die NPD: Bunte Banner in Templin auf Geheiß der Polizei abgenommen

Das tut weh: Bei der NPD-Demonstration am vergangenen Sonnabend in Templin hatte die Polizei Plakate der Stadt mit der Aufschrift "Templin ist bunt" vom Historischen Rathaus entfernen lassen und mitgenommen. Die Polizei begründete ihr Handeln mit dem Verweis auf das Versammlungsgesetz und mit "Deeskalationsgründen". Die Plakate waren ausschließlich in Richtung des Versammlungsraumes der NPD ausgehangen worden. Sie seien geeignet gewesen, die Befindlichkeiten der dortigen Veranstalter zu berühren, hieß es.

Anstieg antisemitischer Vorfälle in Berlin

Die Zahl antisemitischer Vorfälle in Berlin ist 2015 stark gestiegen. Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus zählte vergangenes Jahr 401 judenfeindliche Übergriffe und Anfeindungen in der Bundeshauptstadt.

Edeka verkauft Halal-Fleisch: So hetzen Flüchlingsgegner - weil sie "Tiere lieben"

Was für ein gefundenes Fressen für Asylgegner: Einige deutschen "Edeka"-Filialen bieten Halal-Fleisch in ihren Kühltheken an. So zumindest lautet ein Gerücht, das derzeit im Netz für Wirbel sorgt. Im Sekundentakt prassen Anfragen von besorgten "Tierschützern" auf die Lebensmittelkette ein: "Ich werde euch ab jetzt boykottieren, wie Millionen andere Deutsche auch", schreibt ein User, "Bis jetzt dachte ich immer, ihr liebt Lebensmittel". In einer Mitteilung hat Edeka den Halal-Verkauf jetzt bestätigt. Demnach würden "einzelne wenige Kaufleute" tatsächlich auch Fleischprodukte führen, die nach den religiösen Vorschriften des Islam produziert werden. Allerdings, so betont Edeka, lehne das Unternehmen die Schächtung von Tieren grundsätzlich ab. Deshalb würde auch keine der Waren aus unbetäubten Schlachtungen stammen. "Im Hinblick auf das Tierwohl unterscheidet sich die Halal-Schlachtung, wie sie vom Gesetzgeber vorgeschrieben ist, nicht von konventionellen Schlachtungen." Die Wut im Netz konnte diese Mitteilung aber nicht bremsen. 1564 Mitglieder sind inzwischen der Facebook-Gruppe "Nein zum Halal-Fleisch-Verkauf in Deutschland" beigetreten. Vegane Tierschutzaktivisten, aber auch Asylgegner empören sich dort über das muslimische Fleischangebot des Lebensmitteldiscounters. Zwischen der Ablehnung aus tierethischen Gründen und rechter Hetze lässt sich dort oft kaum mehr unterscheiden.

Pro Asyl: "AfD rückt programmatisch in NPD-Nähe - Hetze in bürgerlichem Gewand"

Mit scharfer Wortwahl wirft die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl der AfD eine inhaltliche Nähe zu Rechtsextremen vor.
Man warne vor einer Partei, die sich nicht mehr auf dem Boden der Menschenrechte bewege, sagte Pro-Asyl-Geschäftsführer Burkhardt der Deutschen Presse-Agentur. Die AfD rücke in ihrer Programmatik inzwischen in die Nähe der NPD. Zwar kämen die Positionen zum Teil harmlos daher, stellten aber - so wortlich - "alle Lehren aus der NS-Zeit und alle Menschenrechte in Frage", sagte Burkhardt weiter. 

Haha: Shitstorm nach Klöckner-Tweet: "Wer AfD aus Protest wählt, stärkt das linke Lager"

Wie gewinnt man potenzielle Protestwähler zurück? Ernst nehmen, meint CDU-Spitzenkandidatin Klöckner. Doch mit einer Twitter-Botschaft sorgt die Unionspolitikerin nun für Kopfschütteln - ihrer Logik können die Wenigsten folgen. Auf Twitter wird Klöckners Kurznachricht heftig diskutiert, denn der Logik, dass wenn jemand der rechtspopulistischen AfD seine Stimme gibt, eigentlich das linke Lager stärkt, können offenbar viele Nutzer nicht folgen. Humorvoll reagierte bereits die "Heute-Show" auf den Tweet und fragt die Politikerin: Finden Sie mit so einer schweren Rechts-Links-Schwäche überhaupt das Wahllokal? Auch der SPD-Politiker Hubertus Heil reagierte humorvoll auf den Tweet: "Bestechende Rinks&Lechts-Lager-Logik". Sagen Sie nun noch: "Nachts ist's kälter als draußen." Also: Schwamm drunter!“

Die AfD: Wohl keine Alternative, denn in Landtagen praktisch wenig aktiv

Am 13. März erlebt ihr euer blaues Wunder!“ Anhänger der „Alternative für Deutschland“ geben sich siegessicher, sehnen den „Supersonntag“ regelrecht herbei. Ein Blick auf die Landtagsfraktionen der Partei zeigt: Konstruktive Arbeit im Parlament ist nicht ihre Stärke.

Brandenburger Landtag: AfD will angeblich Solidarpaket für Deutsche

Die Alternative für Deutschland macht erneut mit einer polemischen Forderung auf sich aufmerksam. Im Brandenburger Landtag hat AfD-Chef ein Solidarpaket für Deutsche gefordert und sich dabei auf den SPD-Chef Sigmar Gabriel berufen. Begründet hat er seine Forderung mit einem ziemlich fragwürdigen Vergleich. Für Tumulte sorgte aber eine andere Äußerung. Mit der Forderung nach einem Solidarpaket für die deutsche Bevölkerung hat AfD-Fraktionschef Alexander Gauland eine erregte Debatte im Brandenburger Landtag ausgelöst. „Seit vielen Jahren werden die sozialen Probleme von der Politik vernachlässigt“, sagte Gauland am Donnerstag in der Aktuellen Stunde des Landtags. „Jetzt kommen viele Flüchtlinge und dann besinnt man sich auf diese Probleme.“ Jeder achte Brandenburger sei arbeitslos und zahlreiche Kinder lebten unterhalb der Armutsgrenze. „Muss der sozialbedürftige Bürger erst das Mittelmeer überqueren bevor er von der Politik wahrgenommen wird?“ fragte er (maz).
Das sollte er seine eigene Partei fragen. Die will Kürzungen etwa bei den Wiedereingliederungsmaßnahmen für Arbeitslose, keinen Mindestlohn und ist gegen Vermögenssteuern (vgl. ngn). 

AfD-Mitgliederbefragung: Geld her, jetzt - weil ich​ ein Deutscher bin!

Die AfD hat ihre Mitglieder für ihr Parteiprogramm befragt. Das Ergebnis ist so traurig wie rückwärtsgewandt: Die Basis will einen ethnisch homogenen Nationalstaat, der sein Geld für Menschen ausgibt, die wie die AfD-Basis ticken. Was will die AfD - außer Deutschland gegen Flüchtlinge abzuschotten? So genau konnte das bisher niemand sagen. Denn die Partei hat kein Programm, selbst drei Jahre nach ihrer Gründung nicht. Das soll sich nun ändern. Vom 30. April bis 1. Mai will die AfD  in Stuttgart einen Bundesparteitag abhalten, der ein Programm beschließen soll. Zur Vorbereitung hat die Führung in einer Online-Erhebung die Parteimitglieder um ihre Meinung zu einzelnen politischen Fragen gebeten. Die Ergebnisse liegen seit diesem Mittwoch vor und sind im Netz einsehbar. Teil 1 der Erhebung unter diesem Link, Teil 2 hier. Sie liefern das Bild von Menschen, die verzweifelt versuchen, die Zeit zurückzudrehen - und sich in einen ethnisch homogenen Nationalstaat hineinphantasieren, der innerhalb seiner Burgmauern die Probleme selbst löst. Beschwört wird ein Deutschland vor der Globalisierung - das es gar nicht mehr geben kann.

AfD-Spitze im Saarland lässt Ämter ruhen

Der Landeschef der AfD im Saarland, Dörr, und sein Stellvertreter Hecker lassen ihre Ämter bis auf weiteres ruhen. Nach Berichten über wiederholte Kontakte der saarländischen AfD-Spitze zur rechtsextremen Szene hat der Bundesvorstand die Notbremse gezogen.

Polizisten nach AfD-Demo in Jena mit sofortiger Wirkung versetzt

Eine Ausgabe der rechten Zeitschrift „Compact“, die im Vorfeld einer AfD-Kundgebung in Jena hinter der Windschutzscheibe eines Polizeiautos zu sehen war, hat für Aufregung gesorgt. Zunächst entschuldigte sich die Polizei dafür. Am Donnerstag wurden zwei Beamten mit sofortiger Wirkung versetzt.

Nach AfD jetzt auch Pegida: Auf Facebook: Pegida-Ableger manipuliert AZ-Schlagzeile

Lügenpresse? Das erledigen Rechte und Rechtspopulisten inzwischen gleich selbst: Der Braunschweiger Pegida-Ableger Bragida hat eine Überschrift der AZ auf Facebook gefälscht. Wieder wurde aus "Jugendliche wollten Flüchtlingsheim in Brand stecken" die Formulierung" Polizei erwischt Linksextreme bei Brandstiftung in Asylbewerberheim!" Die AfD Nürnberg hatte zu Beginn der Woche die gleiche Manipulation durchgeführt und war dafür von der Anwaltskanzlei der Abendzeitung abgemahnt worden. Inzwischen ist der betreffende Facebook-Post gelöscht. Bis Freitag hat die AfD Zeit, eine mit einer Vertragsstrafe bewehrte Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung abzugeben. Ansonsten landet der Fall vor Gericht. Bis Donnerstagnachmittag, 14 Uhr, gab es noch keine Reaktion der AfD. Die Braunschweiger Bragida macht es noch dreister als die AfD: Auf Facebook behauptet sie, dass die Abendzeitung die Überschrift nachträglich verändert habe. Dies sei eine "Frechheit". Auch gegen diese nachweislich falsche Behauptung werden wir juristisch vorgehen.

Razzia gegen rechte Hetze im Internet: Wohnungen durchsucht

Bei Ermittlungen gegen rechte Hetze im Internet hat das Landeskriminalamt (LKA) Nordrhein-Westfalen die Wohnungen von fünf Beschuldigten in Dortmund, Schwelm (Ennepe-Ruhr-Kreis) und Weimar (Thüringen) durchsucht. Gegen die 29 bis 41 Jahre alten Männer liefen bei der Staatsanwaltschaft Köln Strafverfahren wegen Volksverhetzung, Gewaltdarstellung und Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, teilte das LKA am Donnerstag mit. Ein 35-Jähriger sei wegen eines bestehenden Haftbefehls in einer anderen Sache festgenommen worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Köln. Bei den Durchsuchungen sichergestellte Mobiltelefone und Computer werden jetzt ausgewertet. Das LKA hatte im vergangenen Jahr eine «Task Force zur Bekämpfung rechter Hetze im Internet» eingerichtet. Sie sucht gezielt nach strafrechtlich relevanten Hass-Postings und zeigt sie an.

Dortmunder Fanclub droht AfD-Mitgliedern mit Rauswurf

»BVB-Freunde Deutschland« sehen Mitgliedschaft bei den Rechtspopulisten und Engagement im Verein als Widerspruch. Obwohl die »BVB-Freunde Deutschland« betonen, ihren Enthusiasmus für den Fußballerstligisten Borussia Dortmund sonst frei von jeglichen politischen Äußerungen zu halten, will der Fanclub im Fall der rechtspopulistischen »Alternative für Deutschland« (AfD) nun eine Ausnahme machen: »Politik und Sport miteinander zu verbinden ist eigentlich ein No-Go. In diesen Tagen ist dies aber nicht zu verhindern. Warum? Die Werte, für die unser Fanclub steht, stehen nicht im Einklang mit der AfD-Partei«, heißt es in einem Statement, das der Verein am Mittwoch auf seiner Website veröffentlichte. Nach Einschätzung der »BVB Freunde« trete die Partei als »ausländerfeindlich« und »radikalisiert« auf, wovon sich der Verein distanziere. »Wir stehen für ein tolerantes Miteinander ein und schließen dabei weder Flüchtlinge noch sonstige Personengruppen aus, die in unserem Land leben oder leben wollen«, so der Fanclub. Die AfD artikuliere hingegen Hass und ermögliche so einen eindeutigen Rechtsextremismus. Dies wolle der Verein nicht unterstützen.

Zeitung: Zschäpe offenbar an Produktion von NSU-Video beteiligt

Das mutmaßliche NSU-Mitglied Beate Zschäpe war einem Pressebericht zufolge offenbar an der Produktion eines Bekennervideos der rechtsextremen Terrorgruppe beteiligt. Zschäpe habe offenbar Fernsehberichte über den Bombenanschlag der NSU-Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in der Kölner Keupstraße auf Video aufgenommen und damit aktiv an dem NSU-Bekennervideo mitgearbeitet, berichtete die "Süddeutsche Zeitung". Dem Bericht zufolge stieß das Bundeskriminalamt bei der Auswertung einer DVD aus der Wohnung der Gruppe auf Videomitschnitte, die darauf hindeuten, dass Zschäpe die Fernsehberichte über das Attentat am 9. Juni 2004 über Stunden mitschnitt. Demnach wurden die Aufnahmen, die in Teilen später für das Bekennervideo verwendet wurden, zu einer Zeit gemacht, als Mundlos und Böhnhardt noch nicht wieder aus Köln zurück in der Wohnung in Zwickau sein konnten.

Haltung zeigen - trotz besorgter Mütter, schweigender Gemeinderäte und hasserfüllter Briefe

Ingrid Reinhart sitzt für die Grünen im Grünwalder Gemeinderat und ist Sprecherin des Asyl-Helferkreises. Im Interview spricht sie über besorgte Mütter, schweigende Gemeinderäte und hasserfüllte Briefe.

Rheinland-Pfalz: Neonazi-Partei verschickt Droh-Postkarten an Politiker

"Gutschein für die Ausreise Richtung Afrika": Eine rechtsextreme Kleinpartei hat Hetz-Postkarten an Landespolitiker in Rheinland-Pfalz versandt. Die Staatsanwaltschaft prüft rechtliche Schritte.

Nazis im russischen Exil

Seit kurzem geht ein »Löschteam« auf Facebook gegen Hasskommentare und -postings vor – sehr zum Leidwesen von Rechtsextremen und Verschwörungstheoretikern. Etliche von diesen haben bereits eine neue Heimat im Internet gefunden: das russische soziale Netzwerk vk.com. Mit einer Einschätzung von netz-gegen-nazis.de

Schluss mit dem "Deutsch-mit- Migrationshintergrund“-Quatsch!

Diese Gruppe ist keine Gruppe. Ihr habt mit vielen Ausländern mehr gemeinsam als mit mir. Ihr seid den österreichischen, französischen und australischen Ausländern näher als meinem Vater und mir, obwohl die anderen Ausländer sind und wir beide Deutsche. Es geht nicht um den Migrationshintergrund. Es geht um eine hegemoniale Weltordnung, die Ihr um den großen Kuchen namens Wohlstand spannt: Es gibt die Weißen. Das sind christlich oder abendländisch geprägte Menschen mit oder ohne deutschen Pass. Diese Gruppe hat Vorrecht auf den Kuchen. Sprich auf Wohnung, Arbeit und Gymnasialempfehlungen. Und dann gibt es die Anderen. Diese tauchen kaum auf, weder in Kinderbüchern, in Philosophievorlesungen, in deutschen Behörden, noch im Impressum dieser Zeitung: Schwarze (bitte nicht Farbige oder Afrikaner sagen) und People of Color (Araber, Türken, Asiaten usw). Solange der Kuchen so aufgeteilt ist, werde ich immer Deutscher zweiter Ordnung sein. Sag deshalb nicht: Du bist ein Deutscher mit Migrationshintergrund. Sag lieber: Du gehörst nicht dazu. Das ist ehrlicher.

Rassismus an Schulen: Wie Lehrer mit Hetzparolen von Schülern umgehen

Rechte Übergriffe wie in Clausnitz befeuern in Schulen die Diskussion über Flüchtlinge. Viele Schüler sind entsetzt, andere lassen rassistische Sprüche los. Wie gehen Lehrer damit um?

Rechtsextremer Massenmörder Breivik fordert Milde und eine neue Playstation

Der Massenmörder Anders Breivik hat den Staat Norwegen wegen unmenschlicher Haftbedingungen verklagt. Er fordert nun mildere Umstände. Die einen halten es für ekelerregend, die anderen für rechtsstaatlich notwendig. Am kommenden Dienstag beginnt ein voraussichtlich viertägiger Prozess, weil der Utöya-Massenmörder Anders Behring Breivik (37) den Staat Norwegen wegen unmenschlichen Haftbedingungen verklagt hat. Wegen der großen Sicherheitsrisiken findet der Prozess direkt in der Turnhalle von Breiviks Hochsicherheitsgefängnis im Ort Skien rund 100 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Oslo statt. Breivik sitzt in Isolationshaft und fordert den Umgang mit anderen Insassen. Zudem verlangt er einen unkontrollierten Briefkontakt mit der Außenwelt, bessere Weiterbildungsmöglichkeiten und eine neue Playstation, weil seine zu alt sei. Vor allem die Isolationshaft sei für jemanden, der voraussichtlich lebenslänglich im Gefängnis sitzt, eine Verletzung der europäischen Menschenrechtskonvention, macht Breivik geltend. Er leide an "deutlichen psychischen Isolationsstörungen", sagt sein Anwalt Oystein Storrvik. Breivik habe deshalb einen Teil seiner Lebenslust eingebüßt.

Hetze im Netz: Richter wägt ab

Eine Frau sitzt nach einem kritischen Facebook-Kommentar gegen Flüchtlinge auf der Anklagebank. Das Urteil ist offen. Wie weit sind Äußerungen im Internet von der Meinungsfreiheit gedeckt und wann wird daraus Volksverhetzung? Mit dieser schwierigen Frage muss sich seit gestern Richter Heiko Eisenreich am Amtsgericht Zwickau befassen. Angeklagt ist eine 27-jährige Frau aus Werdau. Sie hatte auf Facebook den Eintrag eines Asylbewerbers kommentiert, der, um seiner Forderung nach einer neuen Wohnung Nachdruck zu verleihen, mit Selbstverbrennung drohte. "In einem solchen Fall sollten alle, auch die Nichtraucher, immer ein Feuerzeug einstecken haben, um im Fall des Falles hilfsbereit sein zu können", schrieb sie. Das stellt für Staatsanwalt Jörg Rzehak den Tatbestand der Volksverhetzung dar. Doch den erlassenen Strafbefehl über 200 Euro wollte die jungen Frau nicht bezahlen und legte Widerspruch ein. Vor Gericht schwieg sie und ließ ihren Verteidiger Alexander Giehler reden.

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14.03.2016 ... Presseschau

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Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz: "Sieger sind Angst, Ausgrenzung und das Autoritäre" +++ Interne E-Mails: Islamkritik soll Schwerpunkt im neuen AfD-Programm werden +++ Einig sind die Mitglieder der AfD nur im Fremdenhass +++ Bautzen: 16-jähriger Geflüchteter von vier Unbekannten zusammengeschlagen.

 

Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz: "Sieger sind Angst, Ausgrenzung und das Autoritäre"

In Sachsen-Anhalt erhält die AfD 24,2 Prozent der Stimmen und wird damit zweitstärkste Kraft im Bundesland hinter der CDU.

In Baden-Württemberg erhält die AfD 15,1 Prozent der Stimmen und wird damit drittstärkste Kraft hinter Grünen und CDU. 

In Rheinland-Pfalz erhält die AfD 12,6 Prozent der Stimmen und wird damit drittstärkste Kraft hinter SPD und CDU.

Viele Kommentatoren und Analysen zielen darauf ab, dass es eine "Protestwahl" sei, weil die AfD-Wähler_innen das Programm der Partei gar nicht kennen würden. Dies macht es allerdings mitnichten zur reinen "Protestwahl". Vielmehr wählen die AfD-Wähler_innen die Partei für die Einstellungen, die sie mit ihr verbinden durch die Diskurse, die sie führt: Flüchtlingsfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit, Rassismus, Etabliertenschelte gegen Politik und Medien, Hetze gegen sexuelle Vielfalt und Law-and-Order-Politik.  Dies aber bewusst.

Mehr zum Thema:

  • Landtagswahl-Presseschau: "Sieger sind Angst, Ausgrenzung und das Autoritäre" (Die Welt)
  • Karte des Schreckens: Diese Städte und Regionen hat die AfD komplett für sich gewonnen (Huffington PostDie Welt)
  • AfD zerdrückt rechte Konkurrenz (Endstation rechts)
  • Analyse: Wer wählte was warum? (Tagesschau.de)
  • Analyse: Warum war die AfD so erfolgreich? (Tagesschau.de)
  • Wahlerfolg der AfD: Affront National (Spiegel Online)
  • Wahlanalysen: Wie die AfD in Sachsen-Anhalt punktet (Spiegel Online)
  • Die AfD ist gefährlicher als es die NPD war (Süddeutsche Zeitung)
  • Landtagswahlen: AfD holt 15 Direktmandate in Sachsen-Anhalt, zwei in Baden-Württemberg (Spiegel Online)
  • Wählerwanderungen: AfD profitiert von allen Parteien - CDU leidet (Focus)
  • Die Zukunft der AfD: Noch weiter nach rechts (Tagesspiegel)
     

Interne E-Mails: Islamkritik soll Schwerpunkt im neuen AfD-Programm werden

Asyl oder Euro? "Verbrauchte" Themen, findet die AfD. Im neuen Parteiprogramm setzen die Rechtspopulisten auf Islamkritik. Treibende Kraft hinter der Strategie ist nach SPIEGEL-Informationen Vizechefin von Storch. Die AfD hält die Themen Asyl und Euro für "verbraucht" und will bei der Vermarktung ihres neuen Programms voll auf Islamkritik setzen. Das zeigen interne E-Mails des Parteivorstands, die dem SPIEGEL und dem Recherchezentrum Correctiv.org vorliegen. Darin schreibt AfD-Vizechefin Beatrix von Storch an Vorstandskollegen, dass "der Islam das brisanteste Thema des Programms überhaupt" und für die "Außenkommunikation" am besten geeignet sei. "Asyl und Euro sind verbraucht, bringen nichts Neues", so Storch weiter. "Die Presse wird sich auf unsere Ablehnung des politischen Islams stürzen wie auf kein zweites Thema des Programms." Wie weit die Überlegungen bereits gediehen sind, zeigt ein Entwurf des Programms für den Parteitag am 30. April in Stuttgart, über den die Online-Ausgabe der "Bild" am Freitag berichtet. Demnach lehnt die AfD das Minarett und den Muezzinruf als "islamisches Herrschaftssymbol" ab, sie stünden "im Widerspruch zu einem toleranten Nebeneinander der Religionen", das "die christlichen Kirchen in der Moderne praktizieren". Die AfD will dem Bericht zufolge auch das "betäubungslose Schächten von Tieren" verbieten und die entsprechende Ausnahmeregelung für Religionsgemeinschaften im Tierschutzgesetz streichen, außerdem die Beschneidung von Jungen unter Strafe stellen. Außerdem will die Partei die GEZ abschaffen und den Atomausstieg rückgängig machen. Desweiteren setzt die AfD im Entwurf ihres neuen Grundsatzprogramms, das am 30. April bei einem Parteitag in Stuttgart beschlossen werden soll, auch auf die Diskriminierung sexueller und geschlechtlicher Minderheiten. Homo- und Transphobie zieht sich als weiterer roter Faden durch das 72-seitige Papier, die entsprechenden Forderungen werden sogar mehrfach wiederholt.

Einig sind die Mitglieder der AfD nur im Fremdenhass

Die AfD hat in einer internen Umfrage die Positionen ihrer Mitglieder abgefragt. Das Ergebnis: in vielen Positionen höchst heterogen. In einer Onlinebefragung ihrer Mitglieder hat die Parteispitze im Dezember 2015 versucht, ein Meinungsbild über viele Politikfelder zu erhalten. Weniger als jedes dritte Mitglied hat geantwortet – insgesamt 4620 Personen. Wenig überraschend ist, dass die AfD-Mitglieder zu mehr als 95 Prozent zu den Positionen stehen, mit denen die Partei aktuell verbunden wird: So gut wie jedes Mitglied ist für eine "vollständige Abschottung der EU-Außengrenzen". Asylanträge sollen nur außerhalb Europas gestellt werden können. Auch die Skepsis gegenüber der Europäischen Union und dem Euro, mit der die AfD groß wurde, ist tief in der Mitgliedschaft verankert. Immerhin: Nur ein Drittel der Mitglieder fordert den sofortigen Ausstieg aus dem Euro, die Mehrheit will diesen Schritt zum Thema einer Volksabstimmung machen. Wie heterogen die Mitgliederschaft der AfD aber ist, zeigt das Meinungsbild zu anderen Themen. Am bemerkenswertesten: Exakt die Hälfte der AfD-Mitglieder ist für einen gesetzlichen Mindestlohn. Überraschend ist auch, dass sich etwas mehr als die Hälfte der Befragten für eine Abschaffung der gesetzlichen Unfallversicherung ausspricht. Höchst uneins sind sich die AfD-Mitglieder in der Gesundheitspolitik: Ein Drittel verlangt Zuzahlungen zur Krankenversicherung von mehr als zehn Euro pro Quartal, ein anderes Drittel ist dagegen. Außerdem: 40 Prozent wollen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk privatisieren; mehr als 60 Prozent wollen Theater und Museen subventionieren.

Bautzen: 16-jähriger Geflüchteter von vier Unbekannten zusammengeschlagen

Brutale Attacke auf einen jungen Asylbewerber in Bautzen! Der 16-Jährige lief nach eigenen Angaben am Sonnabend gegen 11.30 Uhr die Dresdener Straße entlang. Dort seien ihm vier jungen Männer zu Fuß entgegen gekommen. Zwei derTäter sollen ihn festgehalten haben, während ihm die anderen zwei ins Gesicht geschlagen und gegen ein Bein getreten haben sollen. "Der Jugendliche habe sich losreißen und zu seiner nicht weit entfernten Unterkunft laufen können, während die vier Täter in Richtung Friedensbrücke davongerannt seien. Der 16-Jährige wurde verletzt und in einer Klinik behandelt", so Polizeisprecher Thomas Knaup. Die vier Tatverdächtigen sollen den Angaben nach etwa 20 Jahre alt gewesen sein. Einer sei mit einem roten Sweatshirt bekleidet gewesen. Die anderen drei Männer trugen Jacken, wobei eine schwarz, die andere gelb und eine dritte wiederum weiß gewesen sein soll.

Eisenach: Selbstgebauter Sprengsatz mit Hakenkreuz - Nazi-Bombe vor Asylheim explodiert!

Attacke auf eine Asylunterkunft in Eisenach (Thüringen)! Vor einem Wohnhaus mit Flüchtlingen in Eisenach ist eine selbst gebaute Rohrbombe gezündet worden. „Verletzt wurde zum Glück niemand“, sagte ein Sprecher der Landeseinsatzzentrale. Der Vorfall ereignete sich bereits in der Nacht zum 4.März, wurde der Polizei jedoch erst am Samstag gemeldet. In dem von Syrern bewohnten Haus herrschte Nachtruhe, als gegen 2 Uhr die Detonation einige Bewohner aus dem Schlaf riss. Vor dem Haus fanden die Flüchtlinge eine selbstgebaute Rohrbombe, etwa vierzig mal acht Zentimeter groß. Auf dem Sprengsatz prangte ein Hakenkreuz. Jean Horo (31) und Feras Mahmoud (30) fanden und fotografierten ihn mit einem Smartphone. „In der Vergangenheit hat es öfter vor dem Haus geknallt, Unbekannte warfen Knallkörper an unser Haus. Wir dachten erst, dies sei erneut der Fall.“, sagten sie.

 

Schweinefüße vor Gelsenkirchener Moschee

Schweinefüße, -knochen und -ohren haben Unbekannte vor dem Eingang einer Gelsenkirchener Moschee abgelegt. Moscheebesucher entdeckten die Tierteile, als sie gegen 6 Uhr morgens zum Gebet zum Gotteshaus kamen, wie die Polizei am Samstag berichtete. Der Staatsschutz ermittelt. Der Verdacht dränge sich auf, dass die Tat einen fremdenfeindlichen Hintergrund habe, sagte ein Sprecher. Dennoch ermittele die Polizei in alle Richtungen. Vergleichbare Fälle habe es in Gelsenkirchen noch nicht gegeben.

Waffenrazzia bei Neonazi-Barde Frank Rennicke

Auf der Suche nach illegalen Waffen haben Spezialeinsatzkräfte der bayerischen Polizei die Anwesen von zwei bekannten Rechtsextremisten durchsucht. Einer davon ist der bekannte Neonazi-Barde Frank Rennicke, der 2009 und 2010 NPD-Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten war.

3.000 Teilnehmer - Rechtspopulistische Demo in Berlin fällt größer aus als erwartet

Deutlich mehr Rechte als von der Polizei erwartet haben am Samstag in Berlin protestiert. Die Polizei spricht von knapp 3.000 Teilnehmern an der Demonstration mit dem Motto "Merkel muss weg" - gerechnet hatte sie maximal mit einem Zehntel. Gegen die rechte Kundgebung gingen mehr als 1.000 Menschen auf die Straße. Zu einer rechten Kundgebung in Berlin gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung sind am Samstag deutlich mehr Teilnehmer gekommen als erwartet. Nach Polizeiangaben fanden sich knapp 3.000 Menschen ein - erwartet hatten die Behörden maximal ein Zehntel. Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) und der Verfassungsschutz hatten in den vergangenen Tagen von einer Teilnehmerzahl "im unteren dreistelligen Bereich" gesprochen. Unter den Demonstranten waren Neonazis, Hooligans, sogenannte Reichsbürger und auch Rocker. Teilnehmer schwenkten Fahnen aus Brandenburg und Sachsen sowie solche in den russischen Nationalfarben Weiß-Blau-Rot. Mit einem Banner mit der Aufschrift "Merkel muss weg" zog die Kundgebung durch das Berliner Regierungsviertel. Dabei erklangen Rufe wie "Lügenpresse, Lügenpresse" und "Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen". Zu der Demonstration war monatelang bundesweit in den sozialen Netzwerken aufgerufen worden. Die Demo war von einer Initiative "Wir für Berlin & Wir für Deutschland" angemeldet worden.

Proteste gegen AfD-Tagung in Berlin – Tortenkatapult beschlagnahmt

Die AfD hat am Sonntagvormittag ihren Landesparteitag gestartet. 300 Menschen protestierten vor dem Tagungshotel in Hohenschönhausen. Einige waren mit Torten bewaffnet. Zum Auftakt protestierten rund 160 Demonstranten in Berlin gegen einen Landesparteitag der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD). Die rund 190 Delegierten wollen ein Wahlprogramm für die Berliner Abgeordnetenhauswahl am 18. September beschließen. Der Co-Landesvorsitzende Georg Pazderski rechnet in Berlin mit einem zweistelligen Ergebnis, wie er am Sonntag sagte. In Umfragen liegt die AfD derzeit bei sieben Prozent. Demonstranten stellten vor dem Hostel Torten auf eine Bank, auf denen „No AfD” zu lesen war. Auch ein Tortenkatapult wurde von der Polizei beschlagnahmt. Im Programm fordert die AfD Berlin unter anderem ein differenziertes Schulsystem mit Stärkung des Gymnasiums und Förderung der akademischen Elternschaft sowie ein generelles Kopftuchverbot in Schulen und Universitäten, auch für die Schülerinnen und eine Verschärfung des Abtreibungsrechtes. Schutz- und Kriminalpolizei in Berlin sollten 2000 zusätzliche Beamte erhalten. Die AfD verlangt zudem eine stärkere Bekämpfung des islamischen Extremismus sowie eine Kurskorrektur beim "Asylchaos".

Brandenburg: Ex-NPD-Mann sitzt im Vorstand der AfD-Jugend

Die AfD in Brandenburg scheint die Abgrenzung zu Rechtsextremisten und Neonazis nicht ganz ernst zu nehmen. Im Vorstand der AfD-Jugend sitzt ein Ex-NPD-Mann. „Wer früher in der NPD oder DVU war, darf bei uns nicht Mitglied werden.“ Das sagte Brandenburgs AfD-Landeschef Alexander Gauland in einem Zeitungsinterview. Doch so ganz genau scheinen es Gauland und die AfD in Brandenburg mit Abgrenzung zu Rechtsextremisten und Neonazis nicht zu nehmen. Da ist beispielsweise Alexander Salomon, Anfang 20, aus der Lausitz. Einst war er dort bei der NPD aktiv und wurde regelmäßig im Umfeld von Neonazis beobachtet. Doch als sich Ende April 2013 in Nauen (Havelland) der AfD-Landesverband Brandenburg gründete, war auch Alexander Salomon dabei. Und der junge Mann wurde prompt als Beisitzer in den Vorstand gewählt. Dort saß Salomon vorübergehend neben den heutigen Landtagsabgeordneten Steffen Königer und Rainer van Raemdonck. Die NPD hatte für Salomons Wechsel nur Häme übrig und schrieb auf Facebook: „Der Abgrenzungsbeschluss der AfD zur NPD ist offenbar aufgehoben worden. Jetzt wildert die AfD schon bei der NPD und wählt unsere Mitstreiter sogar in den dortigen Brandenburger Landesvorstand.“

Brandenburg verhinderte Festnahme des NSU-Trios

Der Brandenburger Verfassungsschutz sorgte 1998 dafür, dass die NSU-Terroristen Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe trotz Haftbefehl nicht verhaftet wurden. Zehn Morde hätten verhindert werden können. Das brandenburgische Innenministerium hat im September 1998 die Festnahme der untergetauchten Neonazis Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos verhindert. Das geht aus zwei internen Brandenburger Behördenvermerken hervor, die der "Welt am Sonntag" vorliegen. Damals hatte ein V-Mann aus der rechten Szene (Deckname "Piatto") dem Verfassungsschutz in Potsdam mitgeteilt, dass das gefährliche Trio sich Waffen beschaffen, Raubüberfälle begehen und sich dann ins Ausland absetzen wollte. Daraufhin drang die Polizei in Thüringen darauf zu ermitteln. Das Brandenburger Innenministerium lehnte ab. Die Begründung lautete, der Schutz der Quellen sei vorrangig. Zu diesem Zeitpunkt wurden Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe bereits per Haftbefehl gesucht. Der Bericht von "Piatto" gelangte über die dem Innenministerium zugeordneten Verfassungsschützer an das LKA in Thüringen. Die Beamten dort wollten möglichst schnell den Aufenthaltsort der drei Neonazis herausfinden. Am 16. September 1998 gab es eine Besprechung zwischen den Dienststellen. Der Präsident des Thüringer LKAs verlangte von den Brandenburgern schriftliche Berichte, um richterliche Beschlüsse zur Überwachung zu erwirken. Doch die Verfassungsschützer waren nicht bereit, den Ermittlern zu helfen.

Steinbach vergleicht Bundesregierung mit "Diktatur"

Die CDU-Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach hat erneut mit einem Tweet für Aufregung im Netz gesorgt. Am Sonntag, dem Tag der drei Landtagswahlen, verglich sie im Kurznachrichtendienst Twitter die Politik der Bundesregierung indirekt mit einer Diktatur.
"Seit September alles ohne Einverständnis des Bundestages. Wie in einer Diktatur", schrieb Steinbach, die die Sprecherin für Menschenrechte und humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist. Sie verlinkte bei ihrem Tweet einen Artikel über angebliche Pläne von EU-Ländern, schneller Flüchtlinge aus der Türkei aufnehmen zu können. Der von Steinbach verlinkte Artikel basierte auf einem exklusiven Beitrag der"Welt am Sonntag".

7 Tage undercover auf Dunkelfacebook

Ihr kennt das alle: die Screenshots aus Facebook, in denen Menschen irrsinnige Hasstiraden über Flüchtlinge, Merkel und Co. absondern. In meinem Facebook-Umfeld kommt so etwas nie vor – wo also kann man sich diese Leute anschauen? Wie kommt man in diese Kreise rein, um sich selbst vom Stand der Dinge in Punkto Rassismus und Hatespeech zu überzeugen? Um selbst einen Eindruck davon zu gewinnen, was da los ist, habe ich Anfang der Woche das Fake-Profil Melanie ins Leben gerufen. Melanie ist 54 Jahre alt, wohnt in Sachsen-Anhalt, ist verheiratet, Mutter und hat Angst vor dem Islam. Und Melanie hat sich auf die Suche gemacht, um Gleichgesinnte auf Facebook zu finden – und die hat sie gefunden.

Wie die NPD auf Instagram Propaganda macht

Auf Instagram braut sich eine absurde Mischung aus Lifestyle und rechter Propaganda zusammen.

Gerichtsurteil: Facebook-Meinung war Volksverhetzung

Hasspostings im Internet sind kein Kavaliersdelikt: Das musste jetzt auch ein arbeitsloser Hegauer feststellen, der wegen Volksverhetzung zu 1350 Euro Strafe verurteilt wurde. Er wird aber wohl nicht der Letzte bleiben. Eine Bemerkung auf Facebook wird für einen arbeitslosen Mann aus einer Hegaugemeinde teuer: 1350 Euro muss er Strafe bezahlen, weil er einen Spruch geschrieben hatte, den das Amtsgericht Singen in einer Verhandlung jetzt als volksverhetzend einstufte und den Angeklagten deshalb verurteilte. Er hatte auf Facebook Folgendes verbreitet: „Neuer Sportplan. Asylanten mit der Flinte jagen. Früh übt sich der Umgang mit der Waffe, mal voll ins Schwarze treffen“. So hatte der Mann aus einer Hegaugemeinde im Sommer vorigen Jahres auf einer in Singen verorteten Facebook-Seite geschrieben. Darunter prangte zusätzlich das Bild eines Gewehrlaufes, berichtet Amtsgerichtsdirektor Christoph Hettenbach. Im Oktober 2015 wurde Anklage erhoben. Die Staatsanwaltschaft schickte dem Mann einen Strafbefehl, der noch höher gelegen war als das jetzige Urteil. Da der Facebook-Hetzer aber zwischenzeitlich seine Arbeitsstelle verloren hatte, bezahlte er den Strafbefehl nicht, sondern ließ es auf eine Verhandlung ankommen. Dort wurde seiner Arbeitslosigkeit dann Rechnung getragen und die Strafe auf 90 Tagessätze zu 15 Euro festgesetzt. 90 Tagesätze sind das Mindeststrafmaß bei Volksverhetzung. 1350 Euro muss der Mann nun Strafe berappen.

http://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/singen/Gerichtsurteil-Facebook-Meinung-war-Volksverhetzung;art372458,8582483
 

Hasskommentare: It's Free Speech, Stupid!

Auf dem SXSW-Festival in Texas geht es um die Frage, wie wir mit Hass und Belästigung im Netz umgehen wollen. So mancher Amerikaner fürchtet dabei die Ideen aus Europa. So wichtig das Thema auch sein mag, ein Kassenschlager ist es unter den Besuchern des South-by-Southwest-Festivals (SXSW) in Austin nicht. Bloß ein paar Dutzend Besucher hatten sich am Samstagmorgen zur ersten Vortragsrunde zum Thema Hatespeech im Netz eingefunden. Trotzdem herrschte erhöhte Sicherheitsstufe: Wer die Konferenzsäle des Hyatt-Hotels betreten wollte, musste zunächst eine Sicherheitskontrolle passieren, Polizisten standen an den Türen und Schilder erinnerten die Besucher daran, sich höflich zu verhalten. Online Harassment Summit heißt die Mini-Konferenz, die im Rahmen des SXSW stattfindet, und kaum eine andere Veranstaltung des Festivals hatte in den vergangenen Monaten für so viel Diskussionen gesorgt. 

Netzwerk verlangt Antisemitismus-Aufklärung für Migranten

Eine Initiative warnt vor zunehmender antisemitischer Gewalt in Deutschland. Verstärkt würden die Sorgen von Juden durch die Einwanderung muslimischer Flüchtlinge. Integrationskurse für Migranten sollen nach einer Forderung des Netzwerks zur Bekämpfung und Erforschung des Antisemitismus verpflichtend auf Judenhass eingehen. Flüchtlinge und Einwanderer müssten dazu angeregt werden, sich mit den Themen Antisemitismus, Holocaust und den besonderen Beziehungen von Deutschland zu Israel auseinanderzusetzen, heißt es in einem Zehn-Punkte-Plan des Netzwerkes. Die Initiative verwies auf aktuelle Zahlen über steigende antisemitische Gewalt in Deutschland. Dafür dürfe es keine Toleranz geben. Nötig seien ein "sofortiges Einschreiten" durch die Polizei sowie "ein konsequentes Vorgehen gegen antisemitische Organisationen wie Hamas, Hisbollah und IS". Immer mehr Juden in Deutschland seien verunsichert und hätten Angst, sich in der Öffentlichkeit zu ihrer Identität zu bekennen, sagte Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung. Die Direktorin des Ramer Institute, Deidre Berger, sagte, diese Sorgen würden verstärkt "durch die anhaltende Einwanderung von Flüchtlingen aus Ländern, in denen Antisemitismus und Israelhass weit verbreitet sind – oder sogar zur Staatsideologie gehören".

 

Angriffe auf Asylbewerber-Unterkünfte: Aufklärungsquote: Mangelhaft

Fast 80 Attacken auf Asylbewerberunterkünfte gab es 2015 in Bayern. Nach Angaben des Innenministeriums wurden aber nur elf Straftaten aufgeklärt. Grund dafür ist auch ein neuer Tätertypus, sagen Kriminologen.

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15.03.2016 ... Presseschau

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Pegida gratuliert der AfD zum Wahlerfolg +++ Pegida-Chef Bachmann muss im April endlich vor Gericht +++ Schockstarre und Verharmlosung – Von den Reaktionen auf die Wahlerfolge der AfD +++ AfD: Partei der radikalisierten Mitte.

Warum ist die AfD in Sachsen-Anhalt so erfolgreich?

Spiegel Online hat einen Film in Bitterfeld gedreht. Er ist wirklich bitter und zeigt das Milieu, dass durch Argumente nur noch schwer zu erreichen sein dürfte:

 
Umfrage in der AfD-Hochburg Bitterfeld

31,9 Prozent - in Bitterfeld erzielte die AfD ihr stärkstes Ergebnis. Was die Wähler dort über Flüchtlinge sagen, ist schockierend.

Posted by SPIEGEL ONLINE on Montag, 14. März 2016

 

Pegida gratuliert der AfD zum Wahlerfolg

Auch diesen Montag ziehen wieder Pegida-Anhänger durch Dresden. Ein Künstler will den Rechten mit "Wolfsmenschen" vor der Frauenkirche entgegnen. Es ist wieder Montag. In Dresden heißt das: Pegida-"Demonstranten" ziehen durch die Straßen - ebenso die Gegendemonstranten. "Besorgte Bürger" gegen "genervte Einwohner*innen". 3500 bis 4200 Pegida-Anhänger werden diesmal geschätzt. Etwa 300 bis 400 Menschen versammelten sich auf Seiten der Gegendemonstration um 18 Uhr vor dem Theaterplatz. Die fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung versammelte sich auf dem Altmarkt, wo beispielsweise Tatjana Festerling sprach: Angela Merkel sei die größte "Vergewaltigerin", sie "vergewaltige ein 80 Millionen Volk". Auch der nun wegen Volksverhetzung angeklagte Lutz Bachmann ist erneut dabei und schmiegt sich an die AfD an: Der Erfolg der AfD sei auch der Erfolg von Pegida. "Aber wir müssen aufpassen, dass AfD auf Linie bleibt." Auch auf ihre Facebook-Seite hatte Pegida der AfD zum Wahlerfolg gratuliert. "Die AfD ist nun in drei weiteren Landesparlamenten in der Pflicht und damit sie diese Pflicht wahrnimmt, ist Pegida wichtiger und nötiger denn je", heißt es dort weiter. Ein Zeichen gegen die rechte Pegida-Bewegung will der Künstler Rainer Opolka mit der Aufstellung von 66 "Wolfsmenschen" setzen. Das Rudel vor der Frauenkirche stehe symbolisch für "Hasser, Brandsatz-Werfer, Neo-Nazis, wütende Pegidisten und AfDler, die auf Flüchtlinge schießen wollen", erklärte Opolka die Installation auf der Internetseite der Aktion. Das Kunstprojekt soll am Mittwoch offiziell eröffnet werden.

Pegida-Chef Bachmann muss im April endlich vor Gericht

Jetzt ist es amtlich: Pegida-Chef Lutz Bachmann muss sich ab dem 19. April wegen des Verdachts der Volksverhetzung vor Gericht verantworten. Für den Prozess hat das Dresdner Amtsgericht drei Verhandlungstage bis zum 10. Mai geplant. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Begründer des islamfeindlichen Bündnisses vor, Kriegsflüchtlinge in Facebook-Kommentaren als "Viehzeug", "Gelumpe" und "Dreckspack" bezeichnet zu haben. Dabei soll er in Kauf genommen haben, den öffentlichen Frieden zu stören, indem er die Menschenwürde der Flüchtlinge angriff und dadurch zum Hass gegen sie angestachelt habe. Bachmann hatte die Äußerungen im September 2014 auf Facebook gepostet. Volksverhetzung kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren bestraft werden.

Schockstarre und Verharmlosung – Von den Reaktionen auf die Wahlerfolge der AfD

Abermals neigen Teile der bürgerlichen Publizistik dazu, die AfD bzw. ihre Wähler zu verharmlosen. Offenbar ist ihnen nicht bewusst, wie sehr die Neue Rechte um Götz Kubitschek die Partei inzwischen beeinflusst. Zu hören ist dies inzwischen von der Bewegung selbst. Deutschland stehen harte Zeiten bevor. Von Liane Bednarz.

Das AfD-Programm entschlüsselt - Eine subjektive Analyse des Programmentwurfs der Rechtspopulisten

Am Freitag haben wir den Entwurf des AfD-Grundsatzprogramms veröffentlicht. Am Samstag habe ich auf Facebook eine pointierte Zusammenfassung des Programms geschrieben. Einige Leute haben uns dafür kritisiert und meinten, einzelne Programmpunkte seien zu sehr zugespitzt gewesen. Ich erkläre deshalb hier noch mal im Detail, wie ich zu den Einschätzungen gekommen bin.

AfD: Partei der radikalisierten Mitte

Wer sind die Wähler der AfD? Daten zeigen: Erfolg haben die Rechtspopulisten vor allem im traditionellen SPD-Milieu – das schon lange nicht mehr sozialdemokratisch wählt.

AfD: Unübersehbare Rechtsdrift

Nach dem „Super-Wahlsonntag“ zählt die rechtspopulistische AfD weitere 61 Landtagabgeordnete. Von ihnen können mindestens zwei Dutzend zum rechten Flügel der Partei gerechnet werden. Im Schatten des AfD-Erfolgs blieben NPD, „Die Rechte“ und der „III. Weg“ in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ohne Chance.

Koranhasser, Professoren, Ex-Grüne, Rechtsradikale: Wer zieht eigentlich für die AfD in die Parlamente?

Der Durchmarsch der AfD bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz beschert den Rechtspopulisten zahlreiche neue Parlamentssitze. In die Landtage geschafft haben es Kandidaten mit völlig unterschiedlichen politischen Profilen und Biographien – einige sind nicht sehr schmeichelhaft.

AfD vergleicht sich mit verfolgten Juden

Der Kreisverband der AfD-Krefeld vergleicht die Lage der Parteimitglieder und Sympathisanten mit der Judenverfolgung im Nationalsozialismus. AfD-Mitglieder müssten bald einen "blauen Stern" tragen, heißt es. Am Dienstag berichtete die "Rheinische Post"über einen Facebook-Post des Kreisverbandes von Anfang März. Darin sagte die Partei voraus, dass AfD-Mitglieder bald einen "blauen Stern" tragen müssten - eine Anspielung auf die Rassengesetze von 1935, nach denen Juden in Deutschland einen gelben Stern tragen mussten. Hintergrund ist der Zeitung zufolge der Ausschluss eines AfD-Mitgliedes aus der Arbeiterwohlfahrt in Frankfurt wegen dessen Partei-Zugehörigkeit. Die Krefelder AfD kommentierte das auf ihrer Facebook-Seite mit den Worten: "Und immer weitere Berufsverbote für AfDler kommen hinzu. Freuen Sie sich schon auf den blauen Stern? Wir wissen: Wir werden den Stern wie eine Auszeichnung tragen! Bis zum bitteren Ende!" Die Kommentare von Nutzern des Sozialen Netzwerks sind gespalten: Manche werfen der AfD eine Verharmlosung der Schoah vor. Andere meinen, es gehe im aktuellen Fall "eindeutig um Ächtung und Verfolgung".

Konfliktforscher: AfD muss sich vom Extremismus distanzieren

Für fremdenfeindliche "Menschenfeinde" sei der Erfolg der rechtspopulistischen Partei eine Bestätigung, dass ihre Vorurteile der Wahrheit entsprächen, sagte Andreas Zick dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Daher muss sich die AfD deutlicher vom Extremismus distanzieren und sich einer verantwortlichen Diskussion stellen, wie weit menschenfeindliche Propaganda gehen darf."

Nürnberg: Großdemonstration der AfD floppte

Mit nur 170 Teilnehmern fiel die groß angekündigte Veranstaltung der rechtspopulistischen Partei am Tag der drei Landtagswahlen relativ klein aus. Ein Fotograf des Bayerischen Rundfunks wurde auf der kurzen Strecke von einem Anhänger attackiert. Anwesende Neonazis wurden mit zur Wahlparty in einen nahen Gasthof genommen.

Heiner Geißler zu den Landtagswahlen: "Es ist nichts Revolutionäres passiert"

Ex-CDU-General Heiner Geißler ist angesichts des Wahlerfolgs der AfD tiefenentspannt - allerdings habe diesen erst die CSU ermöglicht. Interessantes Interview!

Rechtspopulismus: Deutschland schließt auf

Rechtspopulisten sitzen in Europa in vielen Regierungen und nationalen Parlamenten. Der Trend zur nationalistischen Eigenbrödelei macht nun auch vor Deutschland nicht mehr halt. Bernd Riegert aus Brüssel.

Hausverbot für Bäckerei-Kunden: "Von Rassisten lasse ich mich nicht unter Druck setzen"

Eine Bäckerei in Rheinland-Pfalz erteilt einem Kunden Hausverbot - der hatte sich rassistisch über einen syrischen Praktikanten geäußert. Der Geschäftsführer des Betriebs wird nun auf Twitter gefeiert. Ein Anruf bei ihm.

Hoyerswerda: Vater verabschiedet 10-jährigen Sohn mit Hitlergruß

Am Freitagabend haben sich in Hoyerswerda ein 36-Jähriger und sein zehn Jahre alter Sohn auf der Ferdinand-von-Schill-Straße von einander verabschiedet. Dabei zeigte er den sogenannten „Hitler-Gruß“. Passanten sahen das Vorkommnis und informierten die Polizei. Ein Atemalkoholtest bei dem 36-Jährigen ergab einen Wert jenseits der 1,4 Promille. Das Dezernat Staatsschutz der Kriminalpolizei führt die weiteren Ermittlungen gegen den Mann. 

Geheimnisverrat, Nähe zu Pegida und NPD: Ermittlungen gegen sächsische Polizisten meist folgenlos

Als am Mittwoch in Jena zwei Polizeibeamte am Rande einer AfD-Demonstration das "Compact"-Magazin gut sichtbar in ihrer Windschutzscheibe positionierten, hatte das Konsequenzen: Sie wurden versetzt. "Compact" ist ein politisches Magazin, der Chefredakteur tritt als Redner bei Pegida und Legida auf. Beobachter fragten, ob man sich um die die politische Neutralität der Thüringer Polizei sorgen müsse. Ähnlich gelagerte Fälle gab es im vergangenen Jahr auch in Sachsen. Wie ist da der Stand?

Und wieder wartet das ZDF-„Morgenmagazin“ auf Frauke Petry. Und wieder kommt die AfD-Chefin nicht

Das „Moma“ und Frauke Petry - das scheint aktuell eine eher eine schwierige Beziehung zu sein. Am gestrigen Montag erschien die eingeladene Parteivorsitzende der Alternative für Deutschland nicht, weil sie den TV-Auftritt „vergessen“ hatte. Das ZDF kündigte dafür ihren Besuch für den heutigen Dienstag an. Doch wer fehlte wieder in der Sendung? Richtig: Frauke Petry. Diesmal aus „terminlichen Gründen“. Auf die interessierte Twitter-Nachfrage, wo denn nun die Politikerin bleibe, antwortet das ZDF am heutigen Dienstag: „Sie kommt auch heute nicht. Sie könne aus terminlichen Gründen nicht.“ Stattdessen schickte die Alternative André Poggenburg als Alternative.

Online-Hetze in Karlsruhe: "Wir Nutzer müssen widersprechen!"

Hasskommentare im Internet: Als Chefredakteurin von "Netz-gegen-Nazis" hat die Berlinerin Simone Rafael schon so einiges an Hasskommentaren im Internet gesehen. Im Rahmen der Karlsruher Wochen gegen Rassismus gibt sie einen Workshop mit dem Titel "Hass, Hass, Hass - Wie man mit #HateSpeech im Internet umgeht". Im Interview mit ka-news spricht die Expertin über ihre Erfahrungen mit Online-Hetze und darüber, wie das Problem momentan auszuarten scheint.

Antisemitismuskonferenz: Merkel verteidigt Schuster

Bundeskanzlerin äußert Verständnis für Sorge des Zentralratspräsidenten wegen judenfeindlicher Prägungen von Flüchtlingen

Bei einer internationalen Konferenz in Berlin haben Spitzenvertreter der Bundesrepublik neuen Formen von Antisemitismus den Kampf angesagt. »Antisemitismus ist, wo immer er in der Welt zu beobachten ist, inakzeptabel, in Deutschland ist er völlig indiskutabel«, sagte Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) am Montag bei der Veranstaltung einer internationalen Parlamentariergruppe, die sich dem Kampf gegen Judenhass verschrieben hat. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte auf der Konferenz Verständnis für die Sorge innerhalb der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland vor wachsendem Judenhass durch Flüchtlinge. Merkel verteidigte den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, der für entsprechende Äußerungen kritisiert worden war. Es sei »völlig legitim«, wenn er Sorgen äußere angesichts von Menschen, »die mit israelfeindlichen und judenfeindlichen Prägungen aufgewachsen sind«, sagte Merkel. Es gehe um die Sorge, dass die Bilder, mit denen die Menschen aufgewachsen sind, hierher importiert würden. 

Nach satirischem AfD-Logo-Leak: Blogrebellen Nilo und Peter von Facebook gesperrt

Immer wenn man denkt, es geht kaum schlimmer, kommt irgendwo ein Facebook-Depp her und sperrt aus lächerlichen Gründen die privaten Facebook-Profile von den Ober-Blogrebellen Nilo (Ein Tag) und Peter (Sieben Tage).

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Presseschau ... 16.03.2016

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+++ Gera: Naziparolen vor Unterkunft für Geflüchtete +++ De Maizière verbietet "Weisse Wölfe Terrorcrew" +++ 27 Monate Haft: „Der General“ der Reichsbürger muss ins Gefängnis+++ Velten (Oberhavel: Reichsbürger verteilen wirre Briefe+++

 

Gera: Naziparolen vor Unterkunft für Geflüchtete

Am Montagabend kurz vor Mitternacht wurde die Geraer Polizei zur Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber gerufen. Dort sollen rechtsradikale Parolen gegrölt worden sein. Vor Ort wurden drei alkoholisierte Männer im Alter von 18, 21 und 22 Jahren festgestellt.

 

De Maizière verbietet "Weisse Wölfe Terrorcrew"

Bundesinnenminister de Maizière hat den rechtsextremistischen Verein "Weisse Wölfe Terrorcrew" verboten. Seit dem Morgen laufen in insgesamt zehn Bundesländern Durchsuchungs- und Beschlagnahmungsaktionen, wie das Ministerium mitteilte. Ob es Festnahmen gegeben hat und gegen wieviele Beschuldigte genau ermittelt wird, ist unklar. Bei der "Terrorcrew" handelt es sich um einen "Zusammenschluss von Neonazis und ehemaligen Angehörigen der Skinhead-Szene", wie es in einer im Internet veröffentlichten Einschätzung des Hamburger Verfassungsschutzes heißt. Laut des Verfassungsschutzberichtes 2014 ist die "neonazistische" Gruppierung aber bundesweit aktiv. Demnach waren Mitglieder unter anderem im Februar des Jahres an einem Angriff im Hamburger Hauptbahnhof auf Angehörige der linken Szene beteiligt.

 

27 Monate Haft: „General“ der Reichsbürger muss ins Gefängnis

Der „General“ muss in den Knast. Volker Schöne (45), mutmaßlicher Kopf des „Deutschen Polizeihilfswerkes“ (DPHW)m, wurde im Amtsgericht Meißen zu 27 Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt. Der Mann, der einst im Vorstand der echten Polizeigewerkschaft in Dresden saß, hatte heimlich das DPHW aufgezogen. Ein Trupp, dem vornehmlich Reichsdeutsche angehören, die mit eigenen Uniformen ihr eigenes Recht durchsetzen wollten. So verhaftete diese Garde im November 2012 einen Gerichtsvollzieher, als der bei einem Gesinnungsgenossen etwa 60 Euro einstreichen wollte. Die Aktion wurde per Video zu „Schulungszwecken“ festgehalten. Erst als die echte Polizei anrückte, hörte der Spuk auf. Amtsrichter Andreas Poth fand klare Worte für den Angeklagten: „Das war ein gezielter Angriff auf den Staat. Sie waren die treibende Kraft. Die Aktion war geplant. Das Argument, sie hätten mit ihren Leuten eine Rechtsfrage klären wollen, ist völliger Blödsinn.“

 

Velten (Oberhavel): Reichsbürger verteilen wirre Briefe

Sie schreiben etwas von Sklaverei und fordern in einem Brief dazu auf, den Personalausweis beim Amt abzugeben. In Velten haben sogenannte Reichsbürger wirre Briefe verteilt. In Briefkästen sind in diesen Tagen Schreiben eingeworfen worden, die wie ein amtliches Dokument aussehen. „Formblatt zur Personalausweisrückgabe“ steht über dem sechsseitigen Brief. Der Empfänger soll durch seine Adresse und Unterschrift die Rückgabe seines Personalausweises und die Löschung seiner persönlichen Daten beim zuständigen Amt beantragen. „Eine Fortführung der Personaleigenschaft [...] ist ein Akt von Sklaverei und wird beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte per Sammelklage zur Anzeige gebracht.“
Der aktuelle Fall erinnert an einen aus Nauen. Dort sind Briefe mit rechtsextremen Inhalt verteilt worden. Die Briefe beschränkten sich aber nicht auf wirre Thesen, sie gipfelten in einer Anleitung zum Bombenbau. Ermittler vermuten, dass die braune Terror-Zelle um NPD-Mann Maik Schneider hinter den Briefen stecken könnte. Schneider wird beschuldigt, mehrere rechtsextreme Anschläge geplant und verübt zu haben. Unter anderem den auf ein geplantes Flüchtlingsheim in Nauen. Die Turnhalle brannte im Sommer komplett nieder.

 

Österreich: Türkische „Graue Wölfe” bauen ihr Netzwerk aus

Salzburgs rechte Austro-Türken geben kräftige Lebenszeichen von sich. Die Anhänger der türkischen ultranationalistischen Partei MHP haben Immobilien in Salzburg und Oberösterreich erworben: zwei ehemalige Bürohäuser in Bergheim sowie ein früheres Autohaus in Friedburg. Die Grauen Wölfe haben die SPÖ im Wahlkampf unterstützt, einer der ihren ist Funktionär der ÖVP.  Politiker kommen zum Fastenbrechen und Dart Spielen – nur gesehen werden will keiner mit den rechten Türken.
Die Grauen Wölfe haben die SPÖ im Wahlkampf unterstützt, einer der ihren ist Funktionär der ÖVP.  Politiker kommen zum Fastenbrechen und Dart Spielen – nur gesehen werden will keiner mit den rechten Türken.
Die Herren, die an der neu erworbenen Örtlichkeit in das Sagen haben, sind die türkisch-nationalistischen „Ülkü”, die „Idealisten”, wie die „Grauen Wölfe” sich nennen. Sie residieren abgeschottet unterm Dach, mit allen Insignien der einst so gefürchteten Diaspora-Organisation. An der Stirnwand des Saals prangt der berüchtigte Wolf, zu seiner Linken die türkische Fahne mit einem Halbmond, zu seiner Rechten das Banner der ultrarechten türkischen Nationalistenpartei MHP – deren drei Halbmonde stehen für ein immerwährendes, omnipotentes Türkentum. Parteigründer Arpeslan Türkes erweist man mit mannshohen Portraits die Ehre. Er sympathisierte mit den Nationalsozialisten, die Grauen Wölfe waren als paramilitärischer Arm der Partei in den 1980er-Jahren für zahllose Morde an  Kurden und Linken verantwortlich. Bis heute ist die PKK der Erzfeind. n Österreich ist die ultrarechte MHP durch die Türkische Föderation und die Idealisten-Vereine vertreten. In Salzburg habe man 150 Mitglieder, sagt Ülkü-Präsident Ahmet Yurttas.

 

Prozess wegen Brandanschlag in Salzhemmendorf: Blick in die „Garage Hakenkreuz“

Drei junge Leute sind wegen versuchten Mordes angeklagt. Der Prozess zeigt: Sie verhöhnen Ausländer und pflegen Nazi-Symbole. Aber rechts wollen sie nicht sein. Nette Leute, hilfsbereit, schwärmen die Kollegen. Lustig, sagen die Freunde. Herzensgut, sagt Saskia über Sascha. Ein guter Junge, sagt die Mutter über Dennis. Bevor Dennis pünktlich zur Arbeit erschien, bevor Sascha mit Atemschutz einen Brand löschte und bevor Saskia "süße Träume" wünschte, hatten die drei einen Anschlag auf ein Asylbewerberheim begangen. Sie stopften Sägespäne in eine Schnapsflasche, ließen Öl aus der Heizung ab und gossen den Cocktail damit auf. Sie warfen ihn in ein Kinderzimmer im Flüchtlingsheim, Sterne klebten am Fenster, man konnte erkennen, wer da wohnte.
Im Laufe des Prozesses gegen das Trio wurden absurde Details bekannt. Saskia selbst bekam am Morgen nach der Tat eine Whatsapp-Nachricht von ihrer Mutter, Altenpflegerin, kirchlich engagiert. Die fragte ihre Tochter scherzhaft: "Was habt ihr da angestellt? Molli ins Asylbewerberheim. Ne ne ne." Und dazu ein Smiley, der Tränen lacht. Ein Mordanschlag als guter Witz. Die Tochter schrieb zurück: "Wir haben alle artig Heia gemacht. Aber schadt ja nichts." Am Donnerstag fällt das Urteil gegen die Drei. Die Staatsanwältin hat für Dennis acht, für Sascha sieben und für Saskia vier Jahre und zwei Monate gefordert, wegen versuchten Mordes.

 

NS-Hetze auf Youtube – Strafanzeige wegen Volksverhetzung gegen Potsdamer

Im Internet verherrlicht er das NS-Regime, in der Schule versuchte er den Holocaust an den Juden kleinzureden und in der Innenstadt verteilt er rechtsextremistische Propaganda. Jetzt wurde der 18-jährige Morten E., der bis vor kurzem Schüler eines Potsdamer Gymnasiums war, wegen seiner Aktionen angezeigt. Der Vorwurf: Volksverhetzung. Ausschlaggebend für die Strafanzeige sind Videos, die E. auf der Onlineplattform YouTube hochgeladen hat. Dort wünscht er sich etwa den Nationalsozialismus zurück oder leugnet den Holocaust. Ein anderer YouTube-Nutzer fragt den 18-Jährigen in einer Videodiskussion, ob er mit der Leugnung des Holocausts den „Nationalismus“ in ein besseres Licht rücken wolle. E. dazu: „Genau, das ist so ein großer Punkt, den ich damit verfolge.“
Auch in der Schule fiel der 18-Jährige seit mindestens einem Jahr mit seinen rechtsextremistischen Äußerungen auf: So habe er im Geschichtsunterricht beispielsweise die Glaubwürdigkeit von Augenzeugenberichten aus den Konzentrationslagern in Zweifel gezogen, berichten Mitschüler. Auch habe er gesagt: „Hitler stellte die arische Rasse über keine andere. Er wollte lediglich, dass andere Rassen die arische akzeptieren.“ Gegen den 18-Jährigen E. ermittelt nun die Kriminalpolizei. Erst Anfang Februar wurde vor Gericht ein ähnlicher Fall verhandelt. Der YouTuber „Julien“ wurde vom Amtsgericht Tecklenburg (Nordrhein-Westfalen) erkannte darin volksverhetzendes Verhalten. Die Strafe: Freiheitsentzug von acht Monaten, ausgesetzt zu drei Jahren auf Bewährung. Zudem muss der YouTuber 15 000 Euro Geldstrafe zahlen.

 

Urteil in Siegen: Mann wegen Hetze gegen Flüchtlinge auf Facebook verurteilt

Wegen Volksverhetzung ist am Dienstag ein 60-jähriger Mann aus Netphen vor dem Siegener Amtsgericht verurteilt worden. Im November vergangenen Jahres hatte er auf der Facebook-Seite des NPD Kreisverbandes Leipzig Flüchtlinge als „genetischen Abfall“ bezeichnet, sie sollen doch alle in die „Wüste zurück“ gehen. In dem Beitrag ging es um eine neue Unterkunft für Flüchtlinge. Die Strafe: Drei Monate Haft, ausgesetzt auf Bewährung. Außerdem muss der HartzIV-Empfänger 60 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten.

 

Die Sammlungsbewegung: Der schwierige Umgang mit der AfD

Ausfälle und aggressive Parolen prägten nicht selten den Wahlkampf, das politische Klima ist verroht. Die Hasskommentare im Internet waren nur der bittere Vorgeschmack auf das, was nun auf den Straßen und Marktplätzen folgte. Bemerkenswert, dass die AfD trotz dieser Verbalradikalität in diversen Milieus punkten konnte: Bei weniger gebildeten Bürgern und Arbeitslosen, aber auch bei Akademikern und Selbstständigen. Sie ist populärer bei Männern, aber auch relativ viele Frauen stimmten für die AfD. Die Partei verfügt über Hochburgen im Osten, aber auch in den alten Bundesländern ist sie stark. Die AfD war von Anfang an darauf ausgelegt, verschiedene politische Milieus zu bedienen.
Durch die gemeinsamen Feindbilder Flüchtlinge und Merkel wurden aber auch Differenzen ausgeblendet. Noch überstrahlt der Erfolg alles. Aber die Unterschiede und Gegensätze könnten aber bald wieder deutlich werden, wenn nämlich interne Konflikte ausgetragen werden müssen, beispielsweise wenn die AfD über ein neues Grundsatzprogramm berät - oder wenn es in den Landtagen um praktische Arbeit geht.

 

Identitäre bei der AfD

An der AfD-Demonstration vergangenen Samstag in Geretsried (Oberbayern) haben auch Vertreter der „Identitären Bewegung“ teilgenommen. Dabei handelt es sich um eine Organisation, die seit Anfang des Jahres vom Bayerischen Verfassungsschutz beobachtet wird. Es gebe „hinreichend gewichtige tatsächliche Anhaltspunkte für Bestrebungen gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung“. Mitglieder der „Identitäre Bewegung“ seien auch in anderen rechtsextremen Organisationen aktiv. Im Internet kursieren Videos, die Anhänger bei AfD-Demos zeigen. So war es nun auch in Geretsried. Doch der AfD-Vorsitzende des Kreisverbands Oberbayern Süd, Mario Buchner, hat damit kein Problem. Vertreter der „patriotischen Avantgarde“ seien bei der AfD „herzlich willkommen“. Aus Polizeikreisen in Oberbayern heißt es dazu: Eine Abgrenzung der AfD von Rechtsextremisten sei nicht mehr erkennbar.

 

Rechtsruck mit Ansage

Seit Monaten legten die Umfrageergebnisse nahe, was nach den Wahlen vom 13. März auch eintrat: Die Alternative für Deutschland zieht mit 61 Abgeordneten in 3 weitere Parlamente ein und ist damit in der Hälfte der deutschen Landtage vertreten. Doch der jüngste Wahlerfolg ist nicht nur vor dem Hintergrund der Umfragen wenig überraschend, auch der Erfolg von Thilo Sarrazin, das mediale Hofieren von Pegida und die Verschärfung der Asylgesetze bereiteten diesem Wahlsieg den Boden.

 

Parteistrategie: Die AfD schwenkt um auf Thema Frieden

Flüchtlingspolitik, war da was? Jetzt lieber "Partei des sozialen Friedens". Am Tag nach den Wahlsiegen versucht die AfD-Vorsitzende Petry einen neuen Ton.  Die Wahl ist vorbei, die AfD hat triumphiert, und am Tag danach sitzt auf der Bühne im großen Saal der Bundespressekonferenz erstmals die Bundesvorsitzende Frauke Petry – und will nicht über Flüchtlinge reden. Sie sagt stattdessen: "Wir wollen die Partei des sozialen Friedens sein." Schließlich sei man sich ja einig, sagt Petry in Richtung der verdutzten Journalisten, "dass die Gesellschaft nicht erst jetzt, sondern seit Jahren eine Spaltung erlebt".
Nun will also die AfD die Gesellschaft heilen. Sich kümmern. Die Spaltung überbrücken. Jene AfD, deren Vertreter gern mal den "deutschen Widerstand" beschwören, deren Anhänger alle anderen Parteien Volksverräter nennen und die Journalisten Lügenpresse. Die die Ängste vor Ausländern und die Ressentiments der Wähler gleichermaßen streichelt. Ausgerechnet diese AfD will nun einen.

 

Verräterische Profile im Netz: So ticken AfD-Abgeordnete

61 Kandidaten der Alternative für Deutschland ziehen in die Landtage. Dahinter finden sich unterschiedliche Typen – Politikneulinge, Seitenwechsler, viele Männer und wenig Frauen, eher gemäßigte AfD-Mitglieder, aber auch radikale Typen. Will man wissen, wie sie wirklich ticken, lohnt sich ein Blick auf ihre Facebookseiten. Spitzenkandidat der AfD in Sachsen-Anhalt etwa war André Poggenburg. Er trägt seine Gesinnung offen zur Schau und sympathisiert mit Pegida. Bei Facebook hat er mehrere Ableger der fremdenfeindlichen Bewegung geliked, Pegida-Frontfrau Tatjana Festerling zählt zu seinen Freundinnen. Poggenburg ist aber nicht nur Pegida-Freund, sondern auch Anhänger des nationalistischen Front National (FN) von Marine Le Pen. Sowieso scheut der AfD-Politiker auf seiner Facebook-Seite keine schrillen Töne. So bezeichnete er die grüne Vizepräsidentin des Bundestags, Claudia Roth, als "verbale Dreckschleuder".

 

„Es hilft nur harte Gammastrahlung“ – Leo Fischer über den Erfolg der AfD

Darf man über diese Wahlerfolge noch lachen? Der Autor Leo Fischer war fünf Jahre lang Chef-Redakteur des Satire-Magazins Titanic. Wir befragten ihn zur richtigen Strategie gegen die AfD und zum passenden Soundtrack für dunkeldeutsche Tage.

Seit den Wahlen dürfte auch dem letzten klar sein, dass Rechtsradikalismus in Deutschland nicht nur ein Phänomen des Ostens ist. Kommen die Sachsenwitze jetzt in die Mottenkiste?

„Schonen darf man die Sachsen jetzt natürlich nicht, bei dem Geld, das sie den Steuerzahler jedes Jahr kosten. Im Vergleich zum gescheiterten Experiment »Aufbau Ost« sind die Kosten der Flüchtlingskrise ja Peanuts. Für Flüchtlinge wurde bislang kein einziges Spaßbad errichtet. Aber was man natürlich nicht mehr darf, ist, sich jetzt auf seiner sagenhaften westlichen Aufgeklärtheit ausruhen. Das Krebsgeschwür Sachsen hat bereits gestreut. Jetzt hilft nur mehr harte Gammastrahlung.“

 

Norbert Blüm: „Wenn wir die Flüchtlinge nicht aufnehmen, brauchen wir dieses Europa nicht“

Mit seiner Reise in das griechische Flüchtlingslager Idomeni hat Ex-Arbeitsminister Norbert Blüm sehr viele Menschen beeindruckt. In einem Interview übt er harsche Kritik an der europäischen Flüchtlingspolitik.

 
Blüm Interview

Mit seiner Reise in das griechische Flüchtlingslager Idomeni hat Ex-Arbeitsminister Norbert Blüm sehr viele Menschen beeindruckt. In unserer Sendung hat er sehr persönlich über seine Erlebnisse erzählt. Falls Ihr es gestern verpasst habt, hier nochmal das ganze Interview.

Posted by WDR Lokalzeit aus Bonn on Dienstag, 15. März 2016

 

"Ich hab die Schnauze voll davon, Verständnis für besorgte Bürger zu zeigen"

Kommentar von Janek Babiel, Komiker aus Berlin. Andauernd lese ich, dass sie Angst haben. Und dass sie Verständnis brauchen. Wenn man ihnen zuhört und ihre Sorgen ernst nimmt, dann finden sie von ganz allein wieder zurück zu Demokratie und Menschenrechten. Gemeint sind AfD-Wähler, Pegida-Demonstranten und die ganzen anderen Leute, die auf Facebook ihren Rassismus verbreiten und im realen Leben Flüchtlingsunterkünfte anzünden. Und ja, die hab ich jetzt einfach alle in einen Topf geworfen. Das war Absicht. Ich hab nämlich die Schnauze voll von Verständnis.

 

Daumen Hoch für die AfD? Der Feind in meiner Freundesliste

Nach den Landtagswahlen ist das Politische wieder privat und macht auch vor Facebook nicht Halt: Viele Nutzer wollen Freunde loswerden, die per Like-Button ihre Sympathien für die AfD bekundet haben. Das lässt sich per Mausklick arrangieren, im Netz gibt es Anleitungen zum Durchforsten der eigenen Freundesliste auf politische Korrektheit. Wie sinnvoll das ist, ist eine andere Frage.

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17.03.2016 ... Presseschau

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Dortmund: Erneuter Anschlag gegen alternativen Buchladen +++ Nauen: Anschlag auf Bus von Flüchtlingshelfern +++ "WEISSE WÖLFE TERRORCREW": De Maizière verbietet Neonazi-Verein +++ Militärischer Abschirmdienst: Vier Rechtsextreme aus Bundeswehr entlassen, 230 Verdachtsfälle.

Dortmund: Erneuter Anschlag gegen alternativen Buchladen

In der Nacht zu Mittwoch (16.03.2016) hat es wieder einen Anschlag gegen einen alternativen Buchladen in der Dortmunder Nordstadt gegeben. Zwei unbekannte Täter warfen mit Steinen die Schaufensterscheibe ein.

Ein rechtsradikaler Hintergrund gilt als wahrscheinlich, so die Polizei. Der Fotograf Hendrik Müller, der die Räume gemeinsam mit dem Buchladen gemietet hat, kommentiert den neuen Anschlag mit erkennbarem Sarkasmus: "Wir hatten gerade eine neue Scheibe bekommen und jetzt haben beide Scheiben ein Loch. Eine Nachbarin hat wohl beobachtet, dass zwei Leute weggelaufen sind. War wohl ein Synchronwurf. Nun, am Freitag ist Eröffnung, das Programm ist angekündigt. Wir machen weiter." Die bei den beiden Anschlägen benutzten Steine stammen offenbar nicht aus der Gegend, für Müller ein Indiz dafür, dass es keine Spontantaten waren. Dortmunder Neonazis agitieren schon seit Wochen im Internet gegen den anarchistischen Buchladen. Sie fordern im Internet dazu auf, Druck zu machen, um Betreiber und Vermieter zu Aufgeben zu bringen.

Nauen: Anschlag auf Bus von Flüchtlingshelfern

In der Nacht zu Mittwoch hat es im brandenburgischen Nauen offenbar einen erneuten Anschlag gegen eine Gruppe Flüchtlingshelfer gegeben. Ziel der Attacke sollen zwei Transporter des Vereins »Mikado« gewesen sein, dessen Reifen zerstochen wurden, wie ein Mitglied der Initiative gegenüber der »Märkischen Zeitung« erklärte. Nach Angaben der »Potsdamer Neueste Nachrichten« (PNN) war dagegen offenbar nur ein Wagen Ziel der mutmaßlichen Attacke. Die PNN beruft sich auf Angaben des havelländischen Landratskandidaten Raimond Heydt (Piratenpartei). »Mikado« setzt sich unter anderem für den Abbau von Vorurteilen und für ein friedliches Miteinander mit Flüchtlingen ein. Die Polizei will am Donnerstag weitere Details zu dem Fall bekannt geben.

http://www.neues-deutschland.de/artikel/1005528.nauen-anschlag-auf-bus-von-fluechtlingshelfern.html
 

Vandalismus in Dessau: Unbekannte zerstören Plakate des Netzwerks "Gelebte Demokratie"

Bislang unbekannte Täter haben bis zu 20 Plakate des Netzwerks „Gelebte Demokratie“ in der Dessauer Innenstadt zerstört. Betroffen sind vor allem Standorte in der Kavalierstraße, in der Zerbster Straße und an der Friedensglocke. Das Bürgerbündnis hat nach eigenen Angaben eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung erstattet. Die Plakate werben im gesamten Stadtgebiet für die Aktion „Eine Menschenkette für Dessau“, bei der sich am vergangenen Samstag hunderte Dessau-Roßlauer versammelten, um ein Zeichen für Weltoffenheit, Vielfalt und gegen Rechtsextremismus zu setzen. Die Plakate, auf denen unter anderem Oberbürgermeister Peter Kuras, Kreisoberpfarrerin Annegret Friedrich-Berenbruch oder Kirchenpräsident Joachim Liebig abgebildet sind, sollen zugleich auf den anstehenden Protest gegen den Aufmarsch von militanten Neonazis am Sonnabend in Dessau hinweisen. Vorab ist es am Dienstag am Rande der Kundgebung „Lichter für Toleranz - Roßlau ist bunt und weltoffen“ auf dem Roßlauer Schillerplatz zu Provokationen von Neonazis aus Dessau-Roßlau und dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld gekommen. Wie schon am Sonnabend bei der Menschenkette, haben sich nach Informationen des Netzwerkes die Rechten unter die Teilnehmer der Kundgebung gemischt und durch Gesten und einschüchternden Parolen wie „Wir kommen wieder“ provoziert. Laut der Ordnungsbehörde wurde gegen die Störer schließlich ein Platzverweis ausgesprochen.

Morddrohungen an hessische Politiker: "Hier hat kein Mensch Verständnis für solch eine Aktion"

In Hessen haben Lokalpolitiker Morddrohungen bekommen, weil sie sich für Muslime engagieren. Einer davon ist Herbert Hunkel, Bürgermeister von Neu-Isenburg. Er werde sich nicht einschüchtern lassen, sagte Hunkel im Deutschlandfunk. Hier habe jemand versucht, wegen der Flüchtlingspolitik Ängste zu schüren. Dadurch fühle er sich allerdings noch mehr motiviert, Menschen in Not zu helfen.

Aus Frust: Asylbewerber erfindet Übergriff in Bautzen

Der Angriff auf einen Asylbewerber in Bautzen ist nach Polizeiangaben erfunden gewesen. Der 16-Jährige habe erst nach Tagen zugegeben, aus Frust über seine aktuelle persönliche Situation falsche Angaben gemacht zu haben, teilte die Polizei in Görlitz am Mittwoch mit. Noch am Wochenende hatte er angegeben, am Samstag von vier etwa 20-Jährigen bedroht, ins Gesicht geschlagen und getreten worden zu sein und Ermittlungen des Staatsschutzes ausgelöst.

"Weisse Wölfe Terrorcrew": De Maizière verbietet Neonazi-Verein

Bundesinnenminister de Maiziere (CDU) verbietet die rechtsextreme "Weisse Wölfe Terrorcrew". Seit Mittwochmorgen werden in zehn Bundesländern Durchsuchungsmaßnahmen gegen führende Mitglieder durchgeführt.

Warum die "Weisse Wölfe Terrorcrew" verboten wurde

Gewaltbereit, aggressiv, rassistisch, getrieben von NS-Fantasien - so beschreibt der Bundesinnenminister die "Weisse Wölfe Terrorcrew". Für ihn Grund genug, die rechte Kameradschaft zu verbieten.  Am Mittwoch durchsuchten Polizisten in zehn Bundesländern Wohnungen führender Mitglieder der Gruppe.      

Militärischer Abschirmdienst: Vier Rechtsextreme aus Bundeswehr entlassen, 230 Verdachtsfälle

Immer wieder werden Mitarbeiter der Bundeswehr wegen rechtsextremer Gesinnung entlassen. Aktuell werden 230 Verdachtsfälle bearbeitet. Die Zahl ist rückläufig. Der Militärische Abschirmdienst (MAD) hat im vergangenen Jahr nach Angaben des Verteidigungsministeriums drei Soldaten und einen zivilen Mitarbeiter der Bundeswehr als Rechtsextreme enttarnt. Die Männer seien aus der Armee entlassen beziehungsweise in den frühzeitigen Ruhestand versetzt worden, berichtet die Welt  und beruft sich auf die Antwort des Ministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke. Bei den vier Männern handelt es sich den Angaben zufolge um einen NPD-Funktionär, einen Wachmann, ebenfalls NPD-Mitglied, einen Zeitsoldaten mit rechtsextremistischer Tätowierung und einen freiwilligen Wehrdienstleistenden, der in einer rechten Kameradschaft aktiv war. Zudem entließ die Bundeswehr 19 weitere Soldaten aufgrund von rechten Parolen, volksverhetzenden Äußerungen und Propagandadelikten frühzeitig aus dem Dienst. In anderen Fällen konnten Soldaten nach Disziplinarstrafen oder Bußgeldzahlungen weiter in der Truppe verbleiben. Die Welt berichtet auch von einem konkreten Fall, in dem Hetze gegen Flüchtlinge zum Ausschluss eines Soldaten aus der Bundeswehr geführt hat. In einer WhatsApp-Chatgruppe organisierten sich demnach mehrere Soldaten, die im September 2015 in Mecklenburg-Vorpommern eine vorläufige Unterkunft für Flüchtlinge eingerichtet hatten. "Haben Sie etwas gegen Flüchtlinge?"– "Ja, Pistolen, Maschinengewehre, Handgranaten" und "Mein Gott! Machen Sie sich denn gar nichts aus den armen Menschen?!"– "Doch natürlich. Handtaschen, Portemonnaies, Stiefel", soll einer der Soldaten im November als fiktiven Dialog gepostet haben. Der Mann, der die Chatnachricht verfasst hatte, wurde daraufhin aus der Flüchtlingsunterkunft abkommandiert und zwei Monate später aus der Bundeswehr entlassen, berichtet die Welt. Aktuell bearbeite der MAD insgesamt 230 rechtsextremistische Verdachtsfälle, 149 rechtsextremistische Vorkommnisse wurden 2015 bekannt. Im Jahr 2014 hatte der MAD noch 308 neue Verdachtsfälle aufgenommen und bearbeitet.

Rechtsextreme Gewalt: Differenzen über Justizgipfel

Die Justizminister wollen stärker gegen Rechts-Extremismus vorgehen. Die Fokussierung des Gipfeltreffens allein darauf stößt nach F.A.Z.-Informationen aber nicht bei allen Teilnehmern auf Gegenliebe. Im Vorfeld des am heutigen Donnerstag stattfindenden Justizministergipfeltreffens gab es Differenzen. So einig sich die Justizminister der Länder im Kampf gegen rassistische Gewalt sind - die Fokussierung dieses Gipfeltreffens auf rechtsextreme Gewalt stieß nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung nicht überall auf Gegenliebe. So wies der bayerische Justizminister Winfried Bausback (CSU) Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) darauf hin, dass "jedwede Form von Extremismus, sei er rechtsradikal, linksradikal oder islamistisch motiviert", den inneren Frieden bedrohe. Überraschung.

Infografiken zu rechten Angriffen: Gewalt gegen Geflüchtete 2015 - "Eine Schande"

187 Mal haben Menschen Unterkünfte für Geflüchtete in NRW angegriffen, mit Hakenkreuzen und Parolen beschmiert, angezündet und Bewohner bedroht. Mehr als sechs Mal so häufig wie 2014. Und mehr als in Sachsen oder einem anderen ostdeutschen Bundesland. "Eine Schande", nennt es der NRW-Verfassungsschutz. Warum ist die Zahl in NRW so hoch?

"Staat will mich töten": Breivik beklagt unmenschliche Behandlung

Fünf Jahre Isolationshaft haben an der rechtsextremen Gesinnung des Massenmörders Breivik nichts geändert. Er ist noch immer überzeugt, für den Nationalsozialismus kämpfen zu müssen. Vom Staat sieht er sich "schlimmer als ein Tier behandelt". Der Rechtsterrorist und Massenmörder Anders Behring Breivik hat sich bei seinem Zivilprozess gegen den norwegischen Staat als Opfer der Justiz dargestellt. "Ich werde schlimmer als ein Tier behandelt", sagte der 37-Jährige am zweiten Verhandlungstag im Gefängnis von Skien. Breivik vertritt die Haltung, seine Haftbedingungen seien ein Verstoß gegen die Europäischen Menschenrechtskonventionen. Dem norwegischen Staat warf er vor, ihn mit der Isolationshaft "zu quälen" und sogar "töten" zu wollen. Zum Prozessauftakt hatte Breivik den Arm zum Hitlergruß gehoben. 

NPD-Mann Peter Richter will es in Mettlach wissen

Saarbrücker Anwalt Peter Richter bewirbt sich um Bürgermeisteramt – Joachim Leinen weiterer Kandidat. Der Rechtsanwalt der NPD, Peter Richter, möchte Bürgermeister von Mettlach werden – als Einzelbewerber. Die Volksparteien benennen ihre Kandidaten am Wochenende. Peter Richter von der Nationaldemokratischen Partei (NPD) aus Saarbrücken will als Einzelbewerber für das Amt des Mettlacher Bürgermeisters kandidieren. Das hat das Wahlamt der Gemeindeverwaltung auf SZ-Anfrage mitgeteilt. Zwei Personen hätten am Dienstag die entsprechenden Unterlagen für den stellvertretenden NPD-Landesparteichef des Saarlandes im Rathaus eingereicht, der seine Partei als Rechtsanwalt vertritt. Das war weiter aus dem Rathaus zu erfahren. Wer diese Wahlbewerbung abgegeben hat, darüber gab es keine Angaben. Richter hat aktuell Schlagzeilen gemacht als Prozessbevollmächtigter seiner Partei im Verbotsverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht. Richter sitzt für die NPD in der Saarbrücker Regionalversammlung, einem Gremium, das dem Kreistag entspricht. Als Grund, „seinen Hut in den Ring zu werfen“, nennt der 30-jährige Anwalt gegenüber der SZ die schlagzeilenträchtige Immobilien-Affäre in der Gemeinde und deren fehlende Aufarbeitung. So dürfe es nicht weitergehen. „Daher war es naheliegend, selbst zu kandidieren.“ Mit CDU und SPD geht er hart ins Gericht: Es sieht laut Richter nach Geklüngel aus, „was sich die etablierten Parteien geleistet haben“. Damit wolle er Schluss machen. Gerade als Anwalt fühle er sich dazu berufen, alles aufzuklären und rechtlich zu bewerten. „Es gibt viele Probleme hier im Land, aber was sich die herrschende Klasse in Mettlach erlaubt hat, hat eine neue Qualität.“

Bad Säckingen: Polizei fahndet nach rechtsradikalen Fahnenschwenkern

Wer ist in der Gruppe, die am Samstag erneut Flaggen und Banner von der Brücke über der B 34 bei Wallbach geschwenkt hat? In Weil gab es bereits ähnliche Aktionen. Die Polizei hat Hinweise, dass es die gleichen Personen sind, die in Weil am Rhein durch ähnliche Aktionen aufgefallen sind. Darauf deuten auch Bilder hin, die der Badischen Zeitung vorliegen. Die Flaggen und Transparente lassen auf einen rechtsradikalen Hintergrund schließen. So wurden laut Zeugenaussagen neben anderen auch drei Reichskriegsflaggen geschwenkt. Außerdem wurde ein Transparent mit der Aufschrift "Asylflut stoppen" gefunden. Auch auf den Bildern, die der Badischen Zeitung vorliegen und die offensichtlich bei Aktionen Anfang Februar aufgenommen wurden, sind eine Reichskriegsflagge, eine badische Flagge und verschiedene Transparente zu sehen. Auf einem steht beispielsweise "Für ein freies Deutschland und souveräne Völker Europas". Polizeisprecher Paul Wissler erklärt, dass das Zeigen dieser Flaggen – auch der Reichskriegsflagge – keine Straftat darstelle, sondern lediglich eine Ordnungswidrigkeit.

AfD-Fraktionschef: Jörg Meuthen gewählt – Beurlaubung soll folgen

Jörg Meuthen ist nach dem Erfolg der AfD bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg zum Fraktionschef gewählt worden. Für einen anderen Bereich hat diese Nominierung allerdings Konsequenzen. Der Hochschulprofessor Jörg Meuthen führt die Fraktion der rechtskonservativen Alternative für Deutschland (AfD) im baden-württembergischen Landtag. Der 54-Jährige, der die Partei als Co-Bundesvorsitzender gemeinsam mit Frauke Petry und auch die Landespartei führt, erhielt bei der Wahl am Mittwoch in Stuttgart 20 Ja-Stimmen. Zwei Fraktionsmitglieder enthielten sich, eines war krank. Einen Gegenkandidaten gab es nicht. Von seiner Tätigkeit als Wirtschaftswissenschaftler an der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl will sich Meuthen beurlauben lassen.

„Reichsinnenminister“: AfD-Abgeordneter ist Mitglied in dubioser Gruppe

Zwei AfD-Abgeordnete sind in den Kreistag Hersfeld-Rotenburg eingezogen, von denen einer der obskuren Reichsbürgerbewegung nahe steht. Beide wollen nun auf ihre Mandate verzichten. Zwei Männer, ein Handschlag, eine Urkunde – es könnte ein Bild wie so viele sein, die es täglich in der Politik oder bei Vereinen zu sehen gibt. Wäre da nicht ein kleiner Unterschied: Auf diesem Foto, das im Internet zu finden ist, wird Axel von Baumbach laut Bildtext zum „Innenminister des Deutschen Reichs“ ernannt – und ist damit Teil einer selbsternannten „kommissarischen Reichsregierung.“ Von Baumbach zog jetzt bei der Kommunalwahl über die AfD-Liste in den Kreistag Hersfeld-Rotenburg ein.

AfD-Sachsen-Anhalt: André und die anderen

24 AfD-Abgeordnete ziehen in den neuen Magdeburger Landtag ein. Bislang sind sie selbst den meisten ihrer Wähler nicht vertraut. Wir stellen sie vor.

Frauke Petry hat Angst vor Dunja Hayali

Zwei Mal lädt das ZDF-"Morgenmagazin" vergeblich AfD-Chefin Petry ein. Die Aufregung ist groß, die Debatte darüber wird öffentlich geführt. Jetzt holt Petry zum Rundumschlag aus - und hat es besonders auf Moderatorin Hayali abgesehen. AfD-Chefin Frauke Petry hat die Absage von zwei Auftritten im ZDF gerechtfertigt. Die Politikerin teilte laut "Handelsblatt" und "Welt" mit: "Solange vor allem öffentlich-rechtliche Fernsehsender ihren Auftrag, so neutral wie möglich das pluralistische Meinungsbild darzustellen, dadurch missverstehen, indem sie offensichtliche Politaktivisten wie Dunja Hayali ein derartig breites öffentliches Forum bieten, ist mein persönliches Interesse, in diesem Rahmen über die aufstrebende Alternative für Deutschland zu berichten, deutlich reduziert." Offenkundig fühlt sich Petry einer versierten Journalistin wie Hayali nicht gewachsen - eine schönes Lob für die Morgenmagazin-Moderatorin.

Maischberger outet Lesbe im AfD-Bundesvorstand

Alice Weidel sieht keinen Widerspruch darin, sich als homosexuelle Frau mit Partnerin und Kind in der extrem homophoben Partei zu engagieren. Die Frage, wie man sich als homosexueller Mensch ausgerechnet in einer extrem homophoben Partei engagieren kann, beschäftigte am Mittwochabend auch Sandra Maischberger. In ihrer ARD-Talkshow diskutierte die Moderatorin die jüngsten Wahlerfolge der AfD unter der Frage "Rechter Haken für Merkel: Kann sie ihre Politik noch durchsetzen?" Dabei konfrontierte sie das bislang kaum bekannte AfD-Bundesvorstandsmitglied Alice Weidel mit den lesben- und schwulenfeindlichen Forderungen ihrer Partei. "Nehmen Sie es nicht persönlich, aber Sie selbst sind in einer Lebenspartnerschaft mit einer Frau", wandte sich Maischberger an die 37-jährige AfD-Politikerin. Die Internet-Unternehmerin vom Bodensee, die sich in der Talkshow vergleichsweise gemäßigt gab und auf allzu schrille Töne verzichtete, sah selbst keinen Widerspruch darin, als lesbische Frau, die zusammen mit ihrer Partnerin ein Kind aufzieht, im AfD-Bundesvorstand zu wirken. Man müsse zwischen Privatem und Politik trennen.

Mecklenburg-Vorpommern: Die AfD-Kandidatin und der pikante Escortservice

Die AfD steht nach eigener Aussage für preußische Tugenden, wie den Schutz der Ehe. Doch die Schweriner AfD-Vertreterin Petra Federau soll das nicht ganz so eng gesehen haben. Hart arbeitenden Männern hübsche deutsche Frauen zur Entspannung zuzugesellen ist in Mecklenburg-Vorpommern wohl nicht ehrenrühriger als anderswo. Delikat wird die Sache, wenn eine künftige Kandidatin der Alternative für Deutschland (AfD) für die Landtagswahl am 4. September noch vor Jahren diesen Dienst am Mann im eigenen Land wie im arabischen Raum betrieb. Diesen Umstand legt ein detailreicher Artikel der "Schweriner Volkszeitung" ("SVZ") nahe. Unter dem Titel "Sauberfrau im Zwielicht"schreibt das Blatt, dass die Schweriner AfD-Stadtverordnete Petra Federau für den einst in Abu Dhabi ansässigen, gehobenen Begleit-Service Escort4You – German Beautys als Vermittlerin tätig gewesen sei und bisweilen die Damen selbst zu ihren Auslandseinsätzen begleitet habe.

Alternative für Reiche? 

Wo die AfD sparen will Vom Wirtschaftsprogramm der AfD würden vor allem Gutverdiener profitieren. Wichtige Wählergruppen wie Arbeitslose und Geringverdiener müssten hingegen harte Einschnitte befürchten. Ein Überblick. Die AfD sei "die Partei des sozialen Friedens", sagte Parteichefin Frauke Petry nach den Erfolgen bei den drei Landtagswahlen am Wochenende. Tatsächlich punktete die AfD besonders bei Arbeitslosen und Arbeitern. Rund 40 Prozent aus diesen beiden Gruppen stimmten etwa in Sachsen-Anhalt für die AfD. Natürlich vor allem wegen der Flüchtlingspolitik. Aber auch, weil die AfD sich als Schutzpatron des kleinen Mannes gibt. Anders als viele ihrer europäischen Schwesterparteien steht die AfD in einigen Bereichen tatsächlich für mehr Markt: So tritt sie für ein einfacheres Steuersystem und ein flexibles Renteneintrittsalter ein. Gleichzeitig fordert sie harte Einschnitte im Sozialsystem – was allerdings ausgerechnet Arbeitslose und Geringverdiener treffen würde, also eine ihrer wichtigsten Wählergruppen. Bei anderen Positionen wiederum hat die AfD eine Kehrtwende vollzogen, etwa beim Mindestlohn, andere passen nicht zu ihrem Selbstbild als liberal-konservativer Kraft. Die "Welt" stellt die wichtigsten Punkte vor.

Zschäpe im NSU-Prozess: "Immer wieder von Böhnhardt verprügelt"

Die mutmaßliche deutsche NSU-Rechtsterroristin Beate Zschäpe ist nach eigenen Angaben während ihres Untergrundlebens von ihrem Komplizen Uwe Böhnhardt geschlagen worden. In einer weiteren vor Gericht von ihrem Anwalt verlesenen Aussage berichtete sie am Mittwoch in München, das sei vor allem in der Anfangszeit nach dem Abtauchen der drei im Jahr 1998 passiert. Und zwar häufig dann, wenn Böhnhardt "verbal die Argumente ausgingen". Zschäpe schilderte beispielhaft, wie es einmal Streit gegeben habe "wegen einer Pistole, die offen auf dem Tisch in der Wohnung herumlag". Sie habe das nicht gewollt. "Uwe Böhnhardt war das egal, und er beendete den lautstarken Streit mit Schlägen", heißt es in Zschäpes Erklärung. Sie hatte im Dezember ihr bis dahin jahrelanges Schweigen gebrochen und im Jänner einen ersten Fragenkatalog des Oberlandesgerichts München beantwortet. 

Demonstrationen aktuell

  • Mehr als 100 Menschen protestierten gegen Rechte in Böhlen (Thüringer Allgemeine)
  • Hier protestiert Moritzburg gegen eine NPD-Demo (mopo24)
  • Neue Kontroversen um AfD - 1700 bei Demonstration in Erfurt (TA)
  • 100 demonstrieren gegen AfD-Treffen in Mainleus (inFranken)
     

„Aufstehen gegen Rassismus“: Neues Bündnis stellt sich gegen die AfD

Das neue Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“ wendet sich gegen das Erstarken rechter Bewegungen. Teil der Aktionen soll eine Ausbildung von „Stammtischkämpfern“ sein, welche mit fundierten Argumenten gegen die Positionen der AfD ausgestattet werden sollen. Man dürfe das Feld nicht den Narren überlassen, sagt Michael Müller, Bundesvorsitzender der Naturfreunde. Die Narren, damit meint er die Mitglieder der Alternative für Deutschland (AfD) und all jene, die in den vergangenen Wochen und Monaten rechte Hetze verbreitet haben. Gegen sie will sich ein neues Bündnis stellen, das sich am Mittwoch offiziell in Berlin unter dem Namen „Aufstehen gegen Rassismus“ gegründet hat. Geplant ist eine bundesweite Aufklärungskampagne gegen Rassismus und gegen die AfD, die mit lokalen Aktionen verknüpft werden soll. In Deutschland gebe es mittlerweile eine neue Form der Gewaltbereitschaft, sagte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter und verwies dabei auf die vielen Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte in den vergangenen Monaten. „Es ist zwar nicht so, dass die AfD direkt diese Anschläge begeht, aber es gibt ein geistiges Klima unter denen diese Anschläge verübt werden, und dafür ist die AfD genauso wie Pegida verantwortlich“, sagt Hofreiter.

Kiyaks Deutschstunde: Auch Rassisten wollen Rente

Was die AfD sexy macht, ist keine sozialpolitische Vision, sondern ihr Menschenhass. Trotzdem nehmen Politiker sie in Schutz. Wieso?

Hasskommentare: Warum Hetze im Netz so oft folgenlos bleibt

Die Justizminister beraten, wie sich Hasskommentare im Netz wirksamer bekämpfen lassen. Für Politikerinnen und Politiker sind Beleididungen und Bedrohungen Alltag. Viele Anzeigen bleiben folgenlos, weil Facebook keinen Rechtsbeistand leisten will und Ermittler oft nicht hartnäckig genug vorgehen.

Ermittlungen gegen den Facebook-Chef eingestellt 

Deutsches Strafrecht nicht anwendbar: Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt nicht mehr gegen den Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und eine Mitarbeiterin. Es ging um Beihilfe zur Volksverhetzung.

http://www.welt.de/regionales/hamburg/article153359924/Ermittlungen-gegen-den-Facebook-Chef-eingestellt.html

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18.03.2016 ... Presseschau

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Urteil zum Brandanschlag in Salzhemmendorf: Terrorismus. Nichts anderes +++ Magdeburg: Studenten aus Tokio mit Eiern beworfen +++ Lauta (Sachsen): Unbekannte wollten an geplantem Asylbewerberheim Feuer legen +++ Justizminsterkonferenz: Mit aller Härte gegen Rechts.

Urteil zum Brandanschlag in Salzhemmendorf: Terrorismus. Nichts anderes

Das Landgericht Hannover hat die Brandstifter von Salzhemmendorf zu hohen Haftstrafen verurteilt: "Dieses Bekenntnis zum nationalsozialistischen Rassenwahn ist eindeutig." Die Begründung der Richter war deutlich, schonungslos - und richtig. Ein Familienmensch sei er, sagte Dennis L. in seinem letzten Wort. Als ein solcher habe er sich in Haft oft überlegt, was es für seine Familie bedeuten würde, wenn ihr jemand das antue, was er getan hat: In der Dunkelheit der Nacht einen Molotowcocktail durch das geschlossene Fenster eines bewohnten Hauses schleudern und weglaufen, wenn die Flammen hochschlagen. Dennis L.s Familie stand an den vergangenen Verhandlungstagen oft auf der Straße vor dem Landgericht Hannover, vor dem schweren Tor, durch das die Untersuchungshäftlinge in Polizeibussen gefahren werden. In einem davon saß Dennis L., er blickte durch die vergitterten Scheiben, sah seine Mutter, seinen Bruder, seine Freunde. Sie hatten auf ihn gewartet, winkten ihm zu. Nicht am Donnerstag. Der Gefangenentransport passiert die Einfahrt, Dennis L. sitzt dieses Mal ganz hinten. Niemand steht vor dem Tor. Heute wird das Urteil verkündet, seine Familie steht in der Schlange vor dem Haupteingang, wartet auf Einlass, sie geht mit den Freunden hoch in Raum 127, den Schwurgerichtssaal. Sie setzen sich wie sonst auch in die letzten beiden Reihen des Zuschauerraums. Einige von ihnen vermummen sich, wenn die Kameras zu ihnen schwenken, und erregen dadurch nur mehr Aufsehen. Um 14.17 Uhr verkündet die Kammer das Urteil wegen versuchter schwerer Brandstiftung und versuchten Mordes: acht Jahre Haft für Dennis L., sieben Jahre Haft für Sascha D., von denen er eineinhalb Jahre im sogenannten Vorwegvollzug absitzen muss und anschließend in einer Entziehungsanstalt untergebracht wird, und viereinhalb Jahre Haft für Saskia B.

Magdeburg: Studenten aus Tokio mit Eiern beworfen

Eine offizielle Delegation japanischer Studenten aus Tokio ist in Magdeburg Ziel einer Attacke geworden. Wie die Polizei mitteilte, hatten Unbekannte am Mittwochabend am Hasselbachplatz aus einem Auto heraus Eier auf sie geworfen.  Die Täter hätten die Studenten außerdem angepöbelt und mit Schmand beworfen. Die Opfer klagten im Anschluss über Schmerzen, wie es weiter hieß.

Lauta (Sachsen): Unbekannte wollten an geplantem Asylbewerberheim Feuer legen

Lauta. In einem als Asylbewerberunterkunft geplanten Gebäude im Industriegebiet von Lauta (Landkreis Bautzen) haben Unbekannte in der Nacht zum Donnerstag versucht Feuer zu legen. Nach Angaben der Polizei in Görlitz sollten zwei Fensterrahmen in Brand gesetzt werden. Die Flammen seien aber von selbst verloschen, ohne größeren Schaden anzurichten. 

Rechtsextreme Gewalt: Wer angegriffen wird, soll bleiben dürfen

Die Amadeu Antonio Stiftung fordert ein Bleiberecht für Flüchtlinge, die Opfer von Rechtsextremen werden. Unterstützung kommt aus der Politik. Es geht um Fälle wie den von Solomon Yeboah. Seinen Angaben zufolge war der Ghanaer am 21. Dezember 2014 im Schweriner Stadtteil Mueßer Holz von zwei Personen rassistisch beleidigt und mit einem Baseballschläger zusammengeschlagen worden. Gegen die Täter wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Und Yeboah in den frühen Morgenstunden des 20. Januar 2015 nach Italien abgeschoben. Der einzige Zeuge war nicht mehr in Deutschland, das Verfahren gegen seine Peiniger wurde eingestellt.Die Amadeu Antonio Stiftung möchte solche Fälle verhindern. Sie fordert, Flüchtlingen, die Opfer rassistischer Gewalt geworden sind, automatisch ein Bleiberecht zuzusprechen. "Wir wollen, dass rechtsextreme Täter schneller verurteilt werden und die Verfahren weniger kompliziert sind. Häufig sind Verfahren gegen rechtsextreme Täter sehr schwierig, da die Opfer schon außer Land sind. Das geht nicht", sagte Timo Reinfrank, Geschäftsführer der Stiftung. Sie ist nach Amadeu Antonio benannt, der 1990 in Brandenburg von rechtsextremen Jugendlichen verprügelt wurde und nach zwei Wochen im Koma starb. Ähnliches wie die Stiftung forderten die drei grünen Justizminister von Hamburg, Niedersachen und Thüringen. In einem Brief an Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) vor wenigen Tagen schrieben sie, es müsse "gesetzlich sichergestellt werden, dass ausländische Opfer rechter Gewalt zumindest bis zum Abschluss des Strafverfahrens als Zeuge bereitstehen". Es müsse verhindert werden, dass einem mutmaßlichen Täter ein Delikt nicht nachgewiesen werden könne, weil das ausländische Opfer, "das oftmals der einzige Zeuge ist, bereits abgeschoben wurde." Dass die Opfer nur bis nach dem Prozess bleiben dürfen sollen, hält Reinfrank für "zynisch". Er fordert, dass Opfer auch danach Bleiberecht erhalten. Er hofft auf Auswirkungen auf die potentiellen Täter: "Es geht vor allem darum, dass eine solche Maßnahme den Motiven der Angreifer diametral gegenüber stehen würde. Das führt vielleicht wirklich bei dem einen oder anderen zum Nachdenken."

Justizminsterkonferenz: Mit aller Härte gegen Rechts

Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte, tätliche Gewalt, Hassattacken im Internet - bei manchen rassistisch motivierten Straftaten gibt es eine Steigerung von mehr als 200 Prozent. Die Justiz will handeln. Es besteht dringender Handlungsbedarf, das hat inzwischen auch die Justiz erkannt. Deutschland erlebe eine Welle politisch motivierter Gewalt, die den inneren Frieden der Gesellschaft bedrohe, stellt Bundesjustizminister Heiko Maas fest. "Das ist eine Schande", sagte er nach einer Sitzung mit seinen Amtskollegen aus den Bundesländern in Berlin. "Der Rechtsstaat und die Justiz müssen darauf konsequente und harte Antworten geben." Das sei "bitter nötig", so Maas. Wie diese Antworten aussehen sollen, haben die Minister in einer Abschlusserklärung zusammengefasst, die in Berlin einstimmig beschlossen wurde. "Ich habe selten so viel Einigkeit erlebt", sagte dazu Berlins Justizsenator Thomas Heilmann. So sollen mehr Sonderdezernate mit auf rechtsextreme Gewalttaten spezialisierten Staatsanwälten eingerichtet werden, auch wenn dafür mehr Personal eingestellt werden muss. Befürwortet wurde auch der verstärkte Einsatz von Belohnungen zur Täterermittlung bei Brandanschlägen und eine konsequentere Vollstreckung verhängter Freiheitsstrafen. Die Länder wollen zudem in Zukunft untereinander und mit dem Generalbundesanwalt stärker zusammenarbeiten und sich vor allem auch mit den Polizeibehörden umfangreicher austauschen. Oberste Priorität messen die Minister der Aufklärung von Brandanschlägen zu. Diese stellten schwerste Straftaten dar, so Maas. Nachholbedarf gibt es bei der statistischen Erfassung und Zuordnung extremistischer Straftaten. "Wir müssen wissen, welche und wie viele Delikte es gibt, in welchen Fällen die Täter ermittelt und wie sie bestraft werden, um daraus die nötigen Konsequenzen zu ziehen", erklärt Maas und verspricht Nachbesserungen auch im IT-Bereich. Oft sind die Systeme der Behörden uneinheitlich, was einen Abgleich erschwert. Ein besonderes Augenmerk soll auch auf die steigende Hasskriminalität im Internet gelegt werden. Diese stelle oft eine Vorstufe zu rechtsextremen Gewalttaten dar.

Rechtsextreme Gewalt: Mehr bewaffnete Angriffe, wenig Erkenntnisse

Die Zahl der rechten Gewaltdelikte ist rapide gestiegen, Experten warnen vor einer neuen Gefahr durch rassistischen Terror. Trotz dieser brisanten Entwicklung wisse die Bundesregierung nur bedingt über bewaffnete Neonazis Bescheid, meint die Linkspartei.#

So werden Politiker von Flüchtlingsgegnern bedroht 

Politiker, die sich für Flüchtlinge einsetzen, werden immer öfter eingeschüchtert. Rechtlich ist es nicht leicht, dem beizukommen. Ein Bundesland erzielt mit einer besonderen Maßnahme erste Erfolge.

Haftbefehl gegen NPD-Politiker wegen Turnhallenbrand

Nach mehreren fremdenfeindlichen Anschlägen in Nauen (Havelland) gibt es neue Beweise, bestätigt die Staatsanwaltschaft: Der NPD-Lokalpolitiker Maik Schneider soll auch für den Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsnotunterkunft verantwortlich sein. Er ist bereits in U-Haft, weil er auch einen Anschlag auf das Auto eines Polen verübt haben soll. Die Hinweise auf eine Beteiligung des NPD-Politikers Maik Schneider aus dem brandenburgischen Nauen an einem Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft verdichten sich. Die Haftbefehle gegen den 29-jährigen Nauener Stadtverordneten und Kreistagsabgeordneten sowie einen mutmaßlichen Komplizen seien entsprechend erweitert worden, sagte die Sprecherin der Potsdamer Staatsanwaltschaft, Siegrid Komor, am Freitag.  

Verbot der WWT: Schlag gegen Netzwerker der rechten Szene

Auch in Brandenburg gab es Durchsuchungen im Zuge des Verbots der rechtsextremistischen „Weisse Wölfe Terrorcrew“. Die Razzien in Brandenburg richteten sich unter anderem gegen Sandy Ludwig. Er zählt nach Angaben des brandenburgischen Innenministeriums zu den Gründungsmitgliedern der WWT, war außerdem Anführer des WWT-Ablegers „Sektion Brandenburg“. Ludwig gilt als Netzwerker und Führungsfigur der rechten Szene in Wittstock/Dosse. Im Mai 2012 trug er bei einem Aufmarsch in der Stadt ein T-Shirt mit der Aufschrift „C18“ – eine Abkürzung für die rechtsterroristische Vereinigung „Combat 18“. „Combat 18“ gilt als der militärische Arm des ebenfalls verbotenen „Blood & Honour“-Netzwerks und steht für „Kampfgruppe Adolf Hitler“. Schon 2009 durchsuchten Fahnder Ludwigs Wohnung – die Ermittler warfen den damals 23 verdächtigen WWT-Mitgliedern unter anderem Verstöße gegen das Uniformverbot vor. Auch zur AfD unterhält Ludwig Kontakt. Im Jahr 2014 war er mehrfach Gast in Tattoo-Studios von Ronny Loepke, der Mitglied im AfD-Kreisverband Mecklenburger-Seenplatte ist. Loepke ist Inhaber der Tattoo-Läden „Five Elements“ in Plau am See, Waren und seit Anfang 2015 auch in Wittstock/Dosse. Der Leiter des neuen Studios: Sandy Ludwig. Neben der Wohnung von Ludwig durchsuchten die Ermittler am Mittwoch die Wohnräume von zwei weiteren Mitgliedern der WWT-Sektion Brandenburg – ebenfalls in Wittstock. Nach PNN-Informationen handelt es sich dabei um Heiko K. und Pierre S. Der 28-jährige S. ist polizeibekannter Straftäter und soll bereits im Gefängnis gesessen haben. Auch er gilt als Netzwerker der rechten Szene, gemeinsam mit anderen Rechtsextremisten gründete er Kameradschaften – etwa die „Freien Kräfte Ost“ oder „AG Nordost“. Außerdem soll er an der rechtsextremistischen Gruppe „Antikapitalistisches Kollektiv Berlin-Brandenburg“ beteiligt sein.

Dormagen: Schule kündigt Bäckerei wegen Flüchtlings-Hetze

Dormagen. Wegen "hetzerischer Aussagen gegenüber Flüchtlingen" kündigt das Leibniz-Gymnasium in Dormagen-Hackenbroich die Zusammenarbeit mit einer örtlichen Bäckerei, die täglich Brötchen und Teilchen in die Schulcafeteria liefert. Deren Geschäftsführer habe sich, so argumentieren Schülervertreter und Förderverein, wiederholt bei Facebook ausländerfeindlich und rassistisch geäußert. Einer Schülerin der neunten Klasse war dies aufgefallen, sie hatte sich daraufhin an die Schülervertretung gewandt. Ihr Argument: "Weil unsere Schule den Titel ,Schule gegen Rassismus - Schule mit Courage' erhalten hat, kann man keine Produkte von jemandem kaufen, der eine solche Haltung vertritt.

„Wann kracht es?“ – AfD-Kandidat Arppe startet Wahlkampf mit „Gefahr eines Vielvölkerstaates“

Dass in Mecklenburg-Vorpommern ein niedriger einstelliger Prozentsatz der Bevölkerung einen Migrationshintergrund hat, ist bekannt. Dass der AfD-Landtagskandidat Holger Arppe erstinstanzlich wegen Volksverhetzung verurteilt wurde, auch. Trotzdem soll für Arppes Wahlkampfauftakt Ende März nun ausgerechnet das Thema „Wann kracht es? Der gefährliche Weg in den Vielvölkerstaat“ herhalten. Als Gast angekündigt ist der umtriebige „Neurechte“ Felix Menzel. Derweil griffen Unbekannte das Haus von Arppe in Rostock an.

#PetryAusrede: "Zu früh rechts abgebogen"

Kaum verpasst man einen Termin beim "Morgenmagazin", schon spottet das Internet: Unter dem Hashtag #PetryAusrede sammeln User neue Rechtfertigungen für die AfD-Chefin - auch eine führende Grünen-Politikerin mischte mit.

Shitstorm: Youtuber entlarvt mit einem Streich seine Homophobie

Mert Matan ist Youtuber mit einer Vorliebe für Prank-Videos: Auf seinem Kanal zeigt er seinen über 800.000 Abonnenten Clips, in denen er anderen Streiche spielt. Jetzt ging er zu weit – und macht in seinem Entschuldigungs-Video alles nur noch schlimmer.

Darum ist die AfD in den sozialen Netzwerken so erfolgreich

Ohne Facebook würde die AfD gar nicht existieren, meinen Experten: In sozialen Netzwerken hat die Protestpartei gegenüber Union, SPD und Co. deutlich die Nase vorn. Aber warum? Montag, 14. März 2016, der Tag nach den Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt. Die Alternative für Deutschland (AfD) postet auf Ihrem Facebook-Account ein Bild, auf dem steht: "Fulminanter Wahlsieg in den drei Bundesländern". Das stimmt natürlich nicht. In keinem der genannten Bundesländer wurde die Protest-Partei stärkste Kraft und hat die Wahl entsprechend gewonnen. Die Kommentatoren unter dem Bild stören sich nicht an dieser Falschmeldung. "Die Merkel hat gestern ihr persönliches Waterloo erlebt," schreibt einer, "Ich freu mich richtig für AFD. Die haben richtige Ohrfeigen verteilt," ein anderer. Bis zum Mittag stieg die Zahl der Kommentare auf fast 600, beinahe 800 Facebook-Nutzer haben den Post der AfD geteilt. Die rege Interaktion ist kein neues Phänomen: "Diese Partei würde es ohne Facebook nicht geben, ihr Erfolg beruht auf dem sozialen Netzwerk," sagt der Politikberater und Blogger Martin Fuchs. Er erforscht seit Jahren die Performance der AfD bei Facebook, Twitter, Google plus und Co. Sein Urteil: Die AfD ist online weit erfolgreicher als die übrigen Parteien. "Sie schaffen es, mit einem einzigen Facebook-Post bis zu einer Million Menschen zu erreichen. Die Themen, die sie setzen, gehen sehr schnell viral," so Fuchs. Dieser Erfolg beruht laut Fuchs einerseits auf strukturellen Gründen. Etablierte Parteien sind sehr vorsichtig mit ihren öffentlichen Äußerungen, verfolgen exakt ausgearbeitete Strategien, die von vielen Gremien abgesegnet werden müssen. Die Antwort auf eine Nutzer-Anfrage zu einem Thema, zu dem noch keine offizielle Parteilinie besteht, kann da schon mal Tage und Wochen dauern. Anders die AfD: Die Partei ist noch in ihrer Findungsphase, hat den Charakter einer Protestbewegung. Laut der Forschungen von Fuchs kümmert sich ein einziger, etwa 60-jähriger Mann um den Facebook-Account der Bundespartei. Er handelt weitgehend autonom, die Hierarchien sind flach, entsprechend schnell ist die Partei online handlungsfähig. Auch die kleinen Parteiverbände auf lokaler und regionaler Ebene sind dadurch handlungsfähig und oft deutlich aktiver als die entsprechenden Plattformen der etablierten Parteien - sofern diese auf Mikro- und Mesoebene überhaupt existieren. Andererseits ist die AfD ein Online-Hit, weil die Partei auf Facebook ohnehin vorhandene Diskurse aufgreift und sie mit ihrem Stempel versieht. "Die Stimmungslagen sind schon vorhanden, die AfD springt nur drauf und besetzt sie," sagt Alexander Hensel vom Institut für Demokratieforschung an der Georg-August-Universität in Göttingen. "So muss die Partei nur einen geringen Aufwand betreiben," so der Forscher.

Kronach: Geldstrafe wegen Volksverhetzung

Ein 55-jähriger Kronacher hetzt im Internet gegen Flüchtlinge. Nun muss er 910 Euro bezahlen. Ein 55 Jahre alter Mann aus dem Landkreis Kronach hatte zuletzt immer wieder seinen Unmut über Flüchtlinge im sozialen Netzwerk Facebook kund getan. Weil er dabei eine aggressive und fremdenfeindliche Ausdrucksweise wählte und seine Kommentare von jedermann einsehbar waren, fand er sich am Donnerstag wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung auf der Anklagebank wieder. Der Arbeitslose wurde schlussendlich vom Amtsgericht Kronach unter Vorsitz von Hendrik Wich zu einer Geldstrafe in Höhe von 910 Euro verurteilt. Schon einmal war der Angeklagte wegen der jetzt angeklagten Posts via Strafbefehl zu einer Geldstrafe verurteilt worden. In den vergangenen Monaten hatte er seine Hasstiraden allerdings nicht von seiner Seite gelöscht. Daher musste er sich nun erneut verantworten. Der Angeklagte hatte unter anderem im Sommer nach dem Ausbruch der Ebola-Erkrankung in Europa die Flüchtlinge der Verbreitung der Seuche bezichtigt und sie mit äußerst üblen Beschimpfungen bedacht. Hinsichtlich einer Meldung mit dem Titel "Islam als Schulpflichtfach in Deutschland"äußerte er sich ebenfalls abfällig. "Ich kenne mich mit dem Grundgesetz aus und mit meinen Rechten", erklärte der Angeklagte zur Frage des Richters, warum er keinen Verteidiger habe. Verwundert zeigte sich der Angeklagte darüber, dass seine Äußerungen schon vor der ersten Verurteilung damals im Netz für alle einsehbar gewesen seien: "Mein Account war nur für Freunde zugänglich." Die Staatsanwaltschaft habe nicht dazu gezählt.

 

Dresdner Autor Michael Bittner debattiert im Internet mit Pegida-Anhängern

Michael Bittner versucht, sich von den Vorstellungen der Pegida-Anhänger ein eigenes Bild zu machen. Das ist kein leichtes Unterfangen. Trotz vieler harter Töne weiß er: Ohne Dialog wird das alles nichts. Viele schütteln schon den Kopf über Michael Bittner. Dass er sich die Zeit nimmt. Diese E-Mails von Pegida-Demonstranten nicht einfach in den Papierkorb schiebt. Doch der 35-jährige Autor, Mitbegründer der Lesebühne Sax Royal, der nach zehn Jahren Dresden mittlerweile in Berlin lebt, antwortet unverdrossen – auf Substantielles. Pöbeleien löscht er sofort. Verbalen Schmutz im Internet vorzuzeigen, hält er für unsinnig. Aber das Andere liest er ernsthaft. Etwa, wenn ihm Pegida-Anhänger vorwerfen, er putsche Gegendemonstranten zum Flaschenwerfen auf, verunglimpfe einfache Menschen mit berechtigten Sorgen, unterscheide nicht zwischen echten Flüchtlingen und Betrügern, ignoriere die Unterdrückung der Frauen im Islam, sehe nicht, dass alle Dresdner die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin als falsch ablehnten. Dann analysiert er das; mahnt einen, der lateinische Sätze einflicht, nicht mit Bildung zu protzen; zeigt, dass Rassismus auch in intelligenten Äußerungen daherkommen kann; pult aus dem Wortschwall unterdrückte sexuelle Phantasien, die einer auf die arabischen Machos projiziert, macht auf die Verwechslung von Ethnie und Religion aufmerksam; grenzt sich aber auch von Gegendemonstranten ab, die allen Montagsspaziergängern das Etikett „Nazis“ anpappen.

Wohlleben fordert Neustart des NSU-Prozesses

Im NSU-Prozess in München hat der Anwalt von Ralf Wohlleben die Aussetzung des Prozesses verlangt. Die Bundesanwaltschaft unterschlage Akten. Der Verteidiger des mutmaßlichen Terrorunterstützers Ralf Wohlleben hat überraschend die Aussetzung des NSU-Prozesses verlangt. Sein Anwalt Olaf Klemke forderte am Donnerstag vor dem Münchner Oberlandesgericht außerdem, das Verfahren gegen Wohlleben abzutrennen. Er begründete seinen Antrag damit, dass die Bundesanwaltschaft wichtige Akten unterschlage und versuche, „aus sachfremden Erwägungen Stimmung gegen unseren Mandanten zu machen“. Im Fall einer Aussetzung müsste der NSU-Prozess von vorn beginnen. Konkreter Anlass war die geplante Vernehmung einer Polizistin, die über ein Fundstück bei einer Durchsuchung der Wohnung Wohllebens aussagen sollte. Dabei handele es sich um ein T-Shirt mit der Aufschrift „Eisenbahnromantik Auschwitz“, sagte Klemke. Der Rechtsanwalt erklärte, das T-Shirt sei „nicht verfahrensrelevant“, weil es im NSU-Komplex keine „Opfer mosaischen Glaubens“ gebe. Das Oberlandesgericht München entschied zunächst noch nicht über den Antrag. 

NSU-Prozess: Sehr viele Vielleichts

Wie glaubwürdig ist Beate Zschäpe im NSU-Prozess? Eine BKA-Ermittlerin überprüfte die Aussagen der mutmaßlichen Terroristin - doch die Ergebnisse scheinen weniger belastbar als angenommen. War es ein weiterer Mosaikstein im Bild des Anklagegebäudes? Oder doch nur eine nicht belegbare Theorie, versehen mit dem Vorzug, gut, vielleicht allzu gut zu passen? Im NSU-Prozess vor dem Oberlandesgericht München sagte am Donnerstag eine Ermittlerin des Bundeskriminalamts dazu aus, wie sie versuchte, den Wahrheitsgehalt von Aussagen Beate Zschäpes zu überprüfen. Zuletzt hatte es von Seiten des BKA geheißen, es sei gelungen, einzelne Angaben Zschäpes durch Nachermittlungen zu widerlegen. Doch damit scheint es nicht so weit her zu sein wie zunächst angenommen.

NSU-Prozess, 272. Verhandlungstag: Wer drückte auf "Record"?

Zeichnete Beate Zschäpe im Juni 2004 Fernsehberichte über den Nagelbombenanschlag in Köln auf? Das erscheint nach diesem Verhandlungstag zwar gut möglich, ist aber keinesfalls zweifelsfrei belegt.

Neue Spekulationen um Tod von NSU-Zeugen

Mordet der NSU immer noch? Die Häufung von mysteriös erscheinenden Todesfällen sorgt seit Monaten für Spekulationen – die nun neue Nahrung erhalten. Dabei widersprechen sich die Experten gegenseitig.

Bundespolizei ehrt zwei Asylbewerber

Die Bundespolizei hat am Donnerstag zwei Asylbewerber aus dem Iran und Syrien für ihre Zivilcourage geehrt. Der Mann und die Frau hatten die Beamten auf die Spur eines 22-jährigen Fahrraddiebes gebracht. "Die beiden haben von uns eine Urkunde, einen Gutschein für einen Buchladen und eine Tasche bekommen", sagte Bundespolizei-Sprecherin Romy Gürtler. Was war passiert? Am 23. Februar beobachteten die 24-jährige Frau und ihr 23-jähriger Begleiter im Stadtzentrum einen Mann, der ein angekettetes Fahrrad entwendete. Kurz darauf erkannten sie den Fahrraddieb im Hauptbahnhof Magdeburg wieder. Sie informierten die Bundespolizei und zeigten den Beamten den Mann. Der 22-jährige Tatverdächtige konnte durch diesen Hinweis überführt werden. Er muss sich nun wegen Diebstahl verantworten.

Rechtsunterricht für Asylbewerber

„Es geht darum, Grundwerte zu vermitteln“, sagt Johann Kopp, der Direktor des Amtsgerichts, zu der Aktion in Bad Kötzting.  Als „Rechtsbildungsunterricht“ war eine halbtägige Veranstaltung bezeichnet, die am Donnerstagvormittag in der Berufsschule Bad Kötzting für rund 40 Asylbewerber durchgeführt wurde. Anlass war eine entsprechende Initiative des Bayerischen Justizministeriums, welche das Amtsgericht Cham in Kooperation mit der Berufsschule und der Volkshochschule umsetzte. „Es geht darum, Grundwerte zu vermitteln“, verdeutlichte der Direktor des Amtsgerichtes Cham, Johann Kopp, im Gespräch mit unserer Zeitung, und nannte Einzelbereiche, die im Rahmen eines Referates sowie durch Fragen und Antworten angesprochen wurden: „Demokratie, Gleichbehandlung, körperliche Unversehrtheit, das Staatsmonopol zur Durchsetzung des Rechts, Aufbau des Rechtssystems, Bedeutung von Verträgen, familienrechtliche Grundsätze, die Unabhängigkeit der Justiz, Gleichberechtigung.“ Kopp, der die Einführung zur Vortragsveranstaltung vornahm und die Teilnehmer begrüßte, betonte, dass es sich nur um eine grundsätzliche Schulung handelt. Er zeigte sich erfreut über das Interesse und dankte für die Kooperation sowohl der Berufsschule als auch der Volkshochschule, die Räumlichkeiten und technische Gerätschaften zur Verfügung gestellt hatten. Den Rechtsbildungsunterricht hielt dann Richter Stefan Simeth, den eine Dolmetscherin unterstützte. 

Eisenach: Kiffer legt keine Rohrbombe vor Flüchtlingsheim

Das ist eine sonderbare Geschichte, und sie ist gar nicht einfach aufzudröseln, weil es Widersprüche gibt, Unklarheiten. Aber versuchen wir es kurz, weil es interessant illustriert, wie Falschmeldungen entstehen können.

Asylpaket II: Ab sofort gelten verschärfte Vorgaben für Asylbewerber

Das zweite Asylpaket der Bundesregierung tritt in Kraft. Damit werden unter anderem Sozialleistungen, der Familiennachzug und die Freizügigkeit eingeschränkt sowie Abschiebungen erleichtert. 

Damit reagiert die Politik wie bereits in den 1990er Jahren auf eine ansteigende flüchtlingsfeindliche Stimmung in Deutschland mit Repressionen gegen die Geflüchteten. Wollen wir hoffen, dass die Folgen nicht die gleichen sind: Damals gab es nach den Asylrechtsverschärfungen mehr Gewalt, weil sich die Flüchtlingsfeinde von der Politik bestätigt sahen.

http://www.dw.com/de/ab-sofort-gelten-versch%C3%A4rfte-vorgaben-f%C3%BCr-asylbewerber/a-19122197

 

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Presseschau ... 29.03.2016

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+++ Neonazi feuert in Brandis (Sachsen) mit Armbrust auf Polizisten +++ Rassistischer Übergriff in Berlin-Spandau: „Ich stech euch alle ab!“ +++ Magdeburg: Syrer gleich zwei Mal überfallen 

 

Neonazi feuert in Brandis (Sachsen) mit Armbrust auf Polizisten

Seit Wochen versetzt Manuel S. (28) die Kleinstadt Brandis in Angst und Schrecken. Der Neonazi mit dem Hakenkreuz-Tattoo auf der Brust hatte immer wieder den aus Pakistan stammenden Betreiber einer Pizzeria und Anwohner bedroht. Die Polizei verdächtigt ihn, hinter zwei Brandanschlägen der vorvergangenen Woche zu stecken, bei denen zwei Lieferwagen des Lokals abfackelten. Auf Reporter des MDR, die über den Anschlag berichteten, ging der Mann mit einem Baseball-Schläger los. Eine Nachbarin, die vor der Kamera über die Angriffe sprach, wurde von ihm massiv bedroht. Offenbar war der Neonazi Sonntagnacht auf der Suche nach dem Auto der Frau. Als er es nicht fand, feuerte er zwei Molotow-Cocktails auf das Grundstück völlig unbeteiligter Leute. Das beobachteten Anwohner und riefen die Polizei.
Die Polizisten wollten Manuel S, zuhause festnehmen. „Doch der feuerte mit einer Armbrust auf die Kollegen“, berichtete Polizei-Sprecher Uwe Voigt. Die Fiberglas-Pfeile verfehlten die Beamten knapp, einer traf ein Auto. „Die Beamten zogen sich zurück und alarmierten das SEK. Die Elitepolizisten konnten den Neonazi schließlich gegen 1.40 Uhr überwältigen. Bei der Festnahme soll er Augenzeugen zufolge den Beamten „Heil Hitler“ entgegen geschrien haben. Gegen Manuel S. wurde am Montag Haftbefehl erlassen.

 

Rassistischer Übergriff in Berlin-Spandau: „Ich stech euch alle ab!“

"Ihr Scheiß-Ausländer, ich stech' euch alle ab". An diese Worte des Täters erinnere sich ein 32-jähriger Mann, der am Samstagabend in Staaken, einem Ortteils von Berlin-Spandau, auf der Straße angegriffen wurde. Das teilte ein Polizeisprecher am Sonntag mit. Der Deutsch-Kasache war mit seiner Frau und Bekannten gegen 20 Uhr im Loschwitzer Weg unterwegs, als sich der Angriff ereignete. Nach der Drohung und Beleidigung stach der unbekannte Täter den Mann in den linken Unterarm. Er musste in einem Krankenhaus behandelt werden. Der Täter war in Begleitung einer Frau, er konnte unerkannt fliehen.

 

Magdeburg: Syrer gleich zwei Mal überfallen

Ein 24-jähriger syrischer Asylbewerber ist am Donnerstag von zwei Unbekannten mit einer Bierflasche geschlagen und leicht verletzt worden. Er wollte einem anderen Mann helfen, der sich in einer Auseinandersetzung mit den beiden Angreifern befand. Nach dem Bierflaschenangriff flüchtete er in ein Geschäft. Als er dieses in Begleitung anderer Personen wieder verließ, traf er wieder auf die beiden Tatverdächtigen, worauf es zu einer erneuten Rangelei kam. Dabei erlitt einer der Angreifer eine stark blutende Schnittverletzung an der Hand. Die Unbekannten flüchteten. Der 24-jährige Syrer musste später aufgrund seiner Verletzungen ambulant versorgt werden.

 

19-Jähriger wehrt sich in Schwerin gegen Nazigruß – und wird brutal verprügelt

Nach einem Fußballspiel zwischen dem FC Hansa Rostock und dem FC Mecklenburg Schwerin wurde in Schwerin ein  19-Jähriger brutal verprügelt. Das Opfer habe vier Unbekannte Fußballfans aufgefordert, damit aufzuhören, den verbotenen Nazigruß zu rufen, teilte die Polizei am Sonntag mit. Der Mann und seine Freundin wurden daraufhin mit Schlägen und Tritten brutal attackiert. „Auch als er bereits zu Boden gestürzt war, ließen die Angreifer nicht von ihm ab“, hieß es.

 

Bautzen: Flüchtlingsfeindliche Demo und Asylbewerber überfallen

Bautzen war am Karsamstag Schauplatz einer Demonstration mit dem Motto "Asylflut stoppen – gemeinsam gegen Krieg". Wie die Polizei mitteilte, nahmen rund 90 Menschen daran teil. Wie auf seinem Facebook-Profil nachzulesen ist, trat auch der Thüringer NPD-Funktionär und Greizer NPD-Stadtrat David Köckert am Holzmarkt ans Rednerpult. Bautzen steht derzeit vermehrt im Fokus der Öffentlichkeit. Der mutmaßlich gelegte Brand in einer geplanten Asylunterkunft Ende Februar prägt das Image der Stadt. Oberbürgermeister Alexander Ahrens kritisierte in einem offenen Brief den Bautzner Landrat Michael Harig dafür, dass den Flüchtlingsfeinden die gewünschte Demonstrationsroute durch die Innenstadt stattgegeben wurde.

Ebenfalls am Samstag haben Unbekannte einen 19 Jahre alten Asylbewerber überfallen und beraubt. Dem jungen Mann seien sein Mobiltelefon sowie seine Geldbörse gestohlen worden, teilte die Polizei am Sonntag mit. Nach Aussagen des Opfers haben ihn mehrere junge Männer geschlagen und anschließend sein Handy und die Brieftasche mit Bargeld gestohlen. Eine Zeugin fand den leicht verletzten Mann.

 

Rottweil (Ba-Wü): Naziparolen an Schulen gesprüht

Unbekannte Täter haben Nazi-Parolen an mehrere Schulen in Rottweil geschmiert. Am Droste-Hülshoff-Gymnasium, am Albertus-Magnus-Gymnasium sowie an der Realschule seien ein Teil der Fassaden sowie Fenster und Türen mit schwarzem und rotem Sprühlack beschmiert worden, wie die Polizei mitteilte. Dabei wurden Parolen wie «Deutsche Hitler Jugend», «Hitler war da» sowie «Juden Hate Nazi» aufgesprüht.

 

Brüssel: Hunderte Nazi-Hooligans stürmen Trauerfeier

Mehrere Hunderte Hooligans haben das Gedenken an die Brüsseler Terroropfer auf dem Börsenplatz im Zentrum der belgischen Hauptstadt gestört. Auf Fernsehbildern waren teilweise vermummte Personen zu sehen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Belga umfasste die Gruppe etwa 450 teils alkoholisierte Menschen. Es kam zu Rangeleien mit Polizisten, die mit Schlagstöcken, Schildern und Helmen ausgerüstet waren. Die Sicherheitskräfte setzten Wasserwerfer ein und nahmen rund 10 Tatverdächtige vorübergehend fest.
Der Bürgermeister des Ortes Vilvoorde nördlich von Brüssel, Hans Bonte, gab nach einem Bericht der Zeitung „La Libre“ an, es handele sich um „rechtsextreme Hooligans verschiedener Fußballvereine der ersten Liga“. Sie skandierten: „Belgische Hooligans. Wir sind hier zu Hause“. Beobachter berichteten von Hitlergrüßen, der Sprecher erwähnte „faschistische Grüße“.

 

Partei „Die Rechte“ veranstaltet Nazikundgebungen in Erfurt und Weimar

Anhänger der Partei „Die Rechte“ trafen sich am Samstag zunächst in Weimar und im weiteren Verlauf des Tages in Erfurt zu einer Kundgebung. Unter dem Motto „Tradition verpflichtet - Kapitalismus zerschlagen!“ trafen sich 25 Anhänger der rechtsextremen Kleinpartei in Weimar. In Erfurt kamen später 22 Neonazis zusammen.

 

Grundsatzprogramm der AfD: Auf dem Weg nach Vorgestern

Was für ein Deutschland stellt sich die AfD vor? Laut Programmentwurf rabiaten Wirtschaftsliberalismus – weg von einer offenen Gesellschaft. Die Autoren wollen nicht nur „unsere abendländische und christliche Kultur“ ebenso „auf Dauer bewahren“ wie „die historisch-kulturelle Identität unserer Nation und ein souveränes Deutschland als Nationalstaat“. Sie träumen zudem, wie der Text zeigt, von jenen patriarchalischen Verhältnissen, als noch die „traditionellen Wertvorstellungen und spezifischen Geschlechterrollen in den Familien“ galten.
Von der von Petry ausgerufenen „Partei des sozialen Friedens“ ist wenig zu entdecken. Der Entwurf ist vielmehr von rabiatem Wirtschaftsliberalismus durchdrungen. Das Sozialstaatsgebot des Grundgesetzes? Gibt es für die AfD nicht. Das Gleiche gilt für die Wörter „Mitbestimmung“ und „Gewerkschaften“: Arbeitnehmerrechte sind für die Partei irrelevant, sie singt lieber das Loblied auf das freie Unternehmertum.

 

Höcke springt rechtem AfD-Verband Saarland bei

In der AfD-Spitze gibt es offenbar Streit um die Auflösung des saarländischen Landesverbandes am vergangenen Donnerstag. "Eine Partei, die einen Landesverband auflöst, scheint mir den Kinderschuhen doch noch nicht ganz entwachsen zu sein", erklärte der thüringische AfD-Landeschef Björn Höcke in einem Beitrag auf der Facebook-Seite der rechten Parteiströmung "Der Flügel". Der Post wurde inzwischen gelöscht.
Der AfD-Bundesvorstand, dem Höcke nicht angehört, hatte den Saar-Verband in der vergangenen Woche aufgelöst. Wegen schwerwiegender "Verstöße gegen die politische Zielsetzung und innere Ordnung der Partei", wie es offiziell hieß. Der "Stern" hatte zuvor berichtet, die Spitze der Landespartei um den Vorsitzenden Josef Dörr und seinen Stellvertreter Lutz Hecker habe enge Kontakte zu Rechtsextremen gepflegt, in diesem Fall zu dem früheren Landesvizechef der rheinland-pfälzischen NPD und Mitgliedern einer der rechtsextremen Partei nahestehenden Organisation.

 

Hessen: Zahl rechtsextremer Straftaten steigt

Die Zahl der rechtsextremistischen Straftaten in Hessen ist 2015 deutlich gestiegen. Die Straftaten mit fremdenfeindlichem Hintergrund haben sich sogar mehr als verdoppelt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Linken-Anfrage im Bundestag hervor. Die Zahl rechtsextremistischer Straftaten stieg im Jahresvergleich nach vorläufigen Erhebungen von 284 auf 364 Fälle. Die endgültige Zahl der Straftaten kann sich noch merklich verändern, da sich manche Taten erst im Lauf der Ermittlungen als politisch motiviert herausstellen.
„Die Einstellung war schon immer vorhanden, jetzt kommt sie - verstärkt durch Wut, Angst und Hass - heraus und wird sichtbar“, erklärte der Marburger Experte für Rechtsextremismus, Benno Hafeneger. Durch die Flüchtlingskrise und die AfD-Wahlerfolge würden die sogenannten Wutbürger mobilisiert und trauten sich, aktiv zu werden.

 

Kärntner Wirt erteilt allen Flüchtlingen Hausverbot

Peter Moser könnte man als "besorgten Bürger" bezeichnen. Der österreichische Gastwirt betreibt ein Café im Zentrum von Althofe in Kärnten und macht sich Sorgen wegen der 28 Flüchtlinge, die in der 5000-Einwohner-Stadt wohnen. Mit ihrer puren Anwesenheit versetzen sie die Gäste seinen Angaben zufolge in Angst. Und das ist offenbar schlecht fürs Geschäft. Aus vermeintlicher Rücksichtnahme auf die Gäste schrieb er den Flüchtlingen am Karfreitag einen offenen Brief auf Facebook, in dem er ihnen Hausverbot erteilte. Flüchtlingen erhielten keine Getränke und kein Essen mehr. Ausländerfeindlich sei er aber nicht, schließlich sei seine Ehefrau Ungarin.

 

Freitaler Stadtverwaltung verweigert Nazigegnern Unterstützung

Schlechter Ruf verpflichtet. Regelmäßig sorgte Freital insbesondere im vergangenen Jahr für Negativschlagzeilen. Rassisten und Neonazis konnten in der sächsischen Kleinstadt immer wieder und ohne nennenswerte Gegenwehr seitens der Kommunalpolitik oder der Polizei gegen Geflüchtete und deren Unterstützer mobilmachen. Um zur Solidarität mit Flüchtlingen aufzurufen und ein Zeichen gegen rassistisch motivierte Gewalt zu setzen, will der Verein »Laut gegen Nazis« im Rahmen seiner ab 27. April startenden „Counter-Speech-Tournee“ Anfang Mai auch in Freital Station machen. Dann sollen dort verschiedene Künstler wie der Rapper Smudo von den Fantastischen Vier auftreten. Auch eine „Meile der Demokratie“ ist vorgesehen, in deren Rahmen sich Organisationen und Zusammenschlüsse, die sich gegen Rassismus und Neofaschismus engagieren, präsentieren können. Die Freitaler Kommunalpolitik erteilte den Plänen des etablierten Vereins jedoch eine Absage und bezichtigte ihn faktisch, den Ruf der Kommune weiter beschädigen zu wollen. »In gewissen Kreisen scheint es beliebt zu sein, Freital als Codewort für rechtsextrem zu benutzen«, behauptete Helmut Weichlein, juristischer Referent des Freitaler Oberbürgermeisters Uwe Rumberg (CDU). In Wahrheit herrsche in der Kleinstadt ein „friedliches Klima, wo in vielfältigen Initiativen und auf vielerlei Ebenen zu den Themen Flüchtlinge sowie politischer Extremismus gearbeitet“ werde. Die Initiative „Laut gegen Nazis“ will an ihren Plänen festhalten, die Veranstaltungen sollen stattfinden – nur eben auf einem Privatgelände.

 

„Grenzzaun Halbe“: Bier aus Bayern für Rechtsextreme?

"Beschützen", "Verteidigen", "Bewahren" steht auf dem Etikett - dazu "Fleiß", "Loyalität", "Disziplin" und darüber in blauer Frakturschrift "Grenzzaun Halbe". Dazu ein lächelnder Totenkopf. Verkauft wird das Bier für 88 Cent und sein Mindesthaltbarkeitsdatum ist der 9. November 2016, der Jahrestag der Pogromnacht von 1938. Hinweise für die Szene? Die Brauerei distanzierte sich entschieden davon, in die rechte Ecke gestellt zu werden. Bayern liebten Bayern und man habe auf das Etikett der Grenzzaun-Halben alles Gute geschrieben, was Bayern ausmache. "Die Gemütlichkeit, Weißwurstäquator, Volksfestzeit und so weiter. Wir wollten darauf hinweisen. Einen Denkanstoß geben, dass Bayern Bayern bleiben muss. Dass wir diese Werte bewahren und beschützen müssen." Die Straubinger Röhrl-Brauerei nimmt die sogenannte Grenzzaun-Halbe sofort vom Markt. Das erklärte ihr Geschäftsführer Frank Sillner. Das Bier wurde rund eine Woche lang verkauft und hat einen Proteststurm ausgelöst.

 

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30.03.2016 ... Presseschau

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Berlin: Faust in Kinderwagen geboxt - Brutalo-Nazi bedroht Frau mit Baby (1) +++ Wismar: Polizei ermittelt wegen Verdachts der Volksverhetzung und Flaschenwurf auf Flüchtlinge +++ Plauener Stadträte erhalten Droh-Post +++ Dortmund: Polizei erklärt Nazis zu Ostermarsch-Teilnehmern.

Berlin: Faust in Kinderwagen geboxt - Brutalo-Nazi bedroht Frau mit Baby (1) 

Es gibt Übergriffe, bei sprachlos machen. Fälle wie dieser, der sich am Dienstagnachmittag in Spandau abgespielt hat: Ein Mann nähert sich laut Polizei auf dem Gehweg der Klosterstraße einer Frau mit einem Kinderwagen. Darin das Baby der Marokkanerin. Der Mann brüllt die 39-Jährige an und droht ihr damit, sie zu töten. Bei Worten bleibt es nicht - anschließend boxt der Mann mit der Faust in Richtung des im Kinderwagen sitzenden Einjährigen, tritt der 39-Jährigen gegen die Hüfte, beleidigt sie weiter und flüchtet. Die leicht verletzte Frau und das Kind werden vor Ort ambulant behandelt. Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Wismar: Polizei ermittelt wegen Verdachts der Volksverhetzung und Flaschenwurf auf Flüchtlinge

Gegen vier junge Männer aus Wismar hat die Polizei Ermittlungen aufgenommen. Nach rassistischen Verbalattacken gegen Flüchtlinge hat der Staatsschutz der Polizei Ermittlungen gegen vier junge Männer aus Wismar aufgenommen. Es bestehe der Verdacht der Volksverhetzung. Wie die Polizei am Dienstag weiter mitteilte, sind zwei der Tatverdächtigen 16 und jeweils einer 15 und 28 Jahre alt. Sie sollen am Samstagabend vor einer Asylbewerberunterkunft Zeugen zufolge ausländerfeindliche Parolen gerufen haben. Außerdem hätten Beamte in einer Mülltonne, an der sich die Männer längere Zeit aufhielten, einen Beutel mit glühendem Inhalt gefunden. Deshalb werde auch wegen versuchter Sachbeschädigung ermittelt. Nach Darstellung der Tatverdächtigen sollen Bewohnern der Unterkunft die Männer beleidigt und mit einer Flasche beworfen haben.

Plauener Stadträte erhalten Droh-Post

Mehrere Plauener Stadträte haben über Ostern Postkarten der rechtsextremen und in Plauen aktiven Partei Der III. Weg an ihre Privatadressen erhalten - als "Gutschein für die Ausreise aller Überfremdungsbefürworter Richtung Afrika", wie es darauf heißt. Informationen der "Freien Presse" zufolge waren Stadträte fast aller Parteien betroffen - von den Linken über die SPD bis zu CDU und FDP. Ihre Reaktionen reichten von "unterste Schublade" und "Angriff auf das politische Ehrenamt" bis zu "Einschüchterungsversuch". Einige haben Anzeige erstattet.

http://www.freiepresse.de/LOKALES/VOGTLAND/PLAUEN/Stadtraete-erhalten-Droh-Post-artikel9475978.php
 

Schon wieder Nazi-Schmierereien in Poing

An den Osterfeiertagen brachten bislang unbekannte Täter an verschiedenen Stellen im Poinger Gemeindegebiet rechtsradikale Parolen und Zeichen an. Auf Mauern und Schildern am Abenteuerspielplatz, dem Katholischer Kindergarten, am Bahnhof und an vielen anderen Stellen finden sich diverse Hakenkreuze, Aufkleber mit der Aufschrift "NS-Area", sowie die Wörter "Wihte Power". Trotz falscher Rechtschreibung ist klar, was damit gemeint ist, "White Power", also "Weiße Macht" ist eine Parole die von der neonazistischen Terrororganisation Ku Klux Klan geprägt wurde. Geschmiert ist sie an den Poinger Gemeindefriedhof. "Denen ist auch nichts mehr heilig", empört sich Omid Atai von den Poinger Jusos, der Jugendorganisation der SPD.

Rottweil: Nazi-Parolen an drei Schulgebäuden

Bislang unbekannte Täter beschmierten in der Nacht zum Freitag am Droste-Hülshoff- und am Albertus-Magnus-Gymnasium sowie an der Realschule Teile der Fassaden, insbesondere an den Eingangsbereichen, sowie Fenster und Türen mit schwarzem und rotem Sprühlack. Dabei wurden auch Parolen wie "Deutsche Hitler Jugend", "Hitler war da" sowie "Juden Hate Nazi" aufgesprüht.

Dortmund: Polizei erklärt Nazis zu Ostermarsch-Teilnehmern

Rechtsextreme sind am Montag beim Ostermarsch Ruhr in Dorstfeld aufgetaucht. Die Friedensaktivisten forderten Schutz durch die Polizei, weil sie sich bedroht fühlten. Die Polizei erklärte die Neonazis kurzerhand zu Teilnehmern der Demo für Frieden und gegen Faschismus. "Wir fühlten uns bedroht", sagte Felix Oekentorp als einer der Ostermarsch-Ruhr-Sprecher einen Tag nach der Kundgebung auf dem Wilhelmplatz in Dorstfeld. Rechtsextremisten hätten die Ostermarsch-Teilnehmer fotografiert und sich eindeutig gegen die politischen Aussagen der Demonstranten gestellt. Die Neonazis bewerteten ihr Auftreten gegen den Ostermarsch später als "rechten Gegenprotest" und "intervenierendes" Eingreifen. Das Fotografieren habe einschüchternd auf die Ostermarsch-Teilnehmer gewirkt. Als Versammlungsleiter forderte Felix Oekentorp deshalb die Polizei auf, die auf dem Wilhelmplatz stehenden Neonazis auszuschließen. Die Nazis trugen Fahnen mit den Reichsfarben Schwarz-Weiß-Rot. Sie erklärten der Polizei gegenüber ihr Interesse, am Ostermarsch teilnehmen zu wollen. Nach einem kurzen Wortwechsel wurden die Neonazis rechtlich in den Kreis der Demonstranten für Flucht und Frieden und gegen Faschismus aufgenommen, mussten aber die Straßenseite wechseln. "Da war keine zufällige Ansammlung von Schaulustigen zu sehen - das war aus unserer Sicht eine nicht angemeldete Gegendemonstration von Neonazis, die unseren Ostermarsch stören wollten. Die Polizei hat das provozierende Volk gewähren lassen", kritisiert Ostermarsch-Sprecher Felix Oekentorp, der am Ostermontag in Dorstfeld als Versammlungsleiter eingesetzt war, die Polizei.

Braunes Ostertreiben des "Bundes für Gotterkenntnis (Ludendorff) in der Lüneburger Heide

Die Ostertagung des völkischen „Bundes für Gotterkenntnis (Ludendorff)“ (BfG) in der Lüneburger Heide haben auch Rechtsextremisten dem europäischen Ausland besucht. 

Weniger politische Straftaten in Sachsen aufgeklärt

Das Operative Abwehrzentrum (OAZ) der Polizei in Sachsen hat voriges Jahr fast zwei Drittel seiner Fälle aufgeklärt. Von 330 Ermittlungsverfahren, die die Spezialermittler auf den Tisch bekamen, wurden 202 geklärt. Das waren 61 Prozent. 128 (39 Prozent) blieben ungeklärt, wie das OAZ in Leipzig mittelte. Es seien 299 Beschuldigte ermittelt worden. Während Innenminister Markus Ulbig (CDU) und die Landtagsfraktion der mitregierenden SPD das OAZ als bewährte Stelle im Kampf gegen politisch motivierte Gewalt lobten, verwies die LINKE auf eine nur geringe Aufklärungsquote speziell bei politisch motivierten Angriffen auf Asylunterkünfte. Das OAZ ist sachsenweit zuständig in allen Fällen politisch motivierter Gewalt. Die Beamten übernehmen zum Beispiel die Ermittlungen zu Angriffen auf Asylbewerberunterkünfte oder zu Bedrohungen von Politikern. Ende Februar war das OAZ mit 117 Stellen besetzt. Von den 330 Fällen voriges Jahr wurden 269 als politisch motivierte Kriminalität eingestuft. Davon waren 208 als rechtsradikal eingestuft worden. Zu linksradikalen Straftaten wurden dagegen lediglich 34 Verfahren geführt. In den vorhergehenden Jahren erreichte das OAZ jeweils höhere Aufklärungsquoten.

Bayerische AfD-Politiker wollen Moscheen verbieten

Ein Papier eines Regionalverbandes der AfD fordert eine Einschränkung der Religionsfreiheit in Deutschland. Diese solle nicht für den Islam gelten, Bau und Betrieb von Moscheen seien zu untersagen. Die Alternative für Deutschland (AfD) positioniert sich weiterhin als islamkritische Partei. "Bau und Betrieb von Moscheen" seien zu untersagen, heißt es in einem aus Niederbayern stammenden neuen 45-seitigen Entwurf zum Grundsatzprogramm, der den Zeitungen des RedaktionsNetzwerks Deutschland vorliegt. Ende April will die AfD auf ihrem Parteitag in Stuttgart ihr Grundsatzprogramm diskutieren und verabschieden. Wörtlich heißt es demnach in dem Papier aus Niederbayern: "Der Islam gehört nicht zu Deutschland." Nach seinen selbst erklärten Inhalten und Zielen sei er verfassungsfeindlich. Moscheen dienten "nicht nur dem gemeinsamen Gebet, sondern auch der Verbreitung der auf die Beseitigung unserer Rechtsordnung gerichteten islamischen Lehre". Der "Vorschlag aus Niederbayern für ein Grundsatzprogramm" trägt den Titel "Mut zur Verantwortung". Für die Religionsfreiheit in Artikel 4 des Grundgesetzes müsse es nach Meinung der Verfasser des Entwurfs Grenzen geben. Ersichtlich hätten die Väter des Grundgesetzes bei dessen Abfassung nicht in Betracht gezogen, "dass in seinen Anwendungsbereich auch Religionen Einzug halten können, die zu Straftaten auffordern ... und die Weltherrschaft zum Ziel haben", zitieren die Zeitungen. Bayerns AfD-Landeschef Petr Bystron distanzierte sich gegenüber den Zeitungen von dem Papier. 

AfD-Wahlkämpfer nach Reizgas-Attacke zu 7.700 Euro Geldstrafe verurteilt

Das Amtsgericht Schwerin verurteilte heute einen AfD-Sympathisanten wegen Gefährlicher Körperverletzung in zwei Fällen zu einer Geldstrafe von 7.700 Euro. Der Richter sah es als erwiesen an, dass der hochrangige Polizist an einem Wahlkampfstand zwei jugendliche Gegendemonstranten gezielt mit Reizgas ins Gesicht gespritzt hatte, nachdem diese Konfetti geworfen hatten. Auch für eine weitere Sprühattacke wurde der 53-Jährige schuldig befunden.

Die großen und kleinen Peinlichkeiten der AfD-Chefin Frauke Petry

AfD-Chefin Petry irritiert mit privaten und politischen Bekenntnissen in Interviews – und isoliert sich damit in der eigenen Partei. Hätten es Petry und ihr Partner Marcus Pretzell nur beim Liebesgeflüster belassen, vielleicht wäre die Unruhe in ihrer Partei jetzt nicht ganz so groß. „Sie hat so etwas dämonenhaft Schönes“, sagt Pretzell über Petry in der aktuellen Ausgabe der „Bunten“. Der AfD-Landeschef in NRW flötet weiter, er finde intelligente Frauen „sexy“. Und Petry sagt im gemeinsamen Interview: „Bei Marcus kann ich mich anlehnen. Das brauche ich auch hin und wieder.“ Man kann das peinlich finden oder nicht, für einen Teil der AfD-Mitglieder ist allein dieser Auftritt des „umstrittenen Powerpaars“ (Bunte) eine Provokation. Die Liaison zwischen der 40-jährigen Petry, die ihren Ehemann vor einigen Monaten verlassen hat, und Pretzell (42) ist für Konservative ein großes Ärgernis, die Partei hält offiziell das traditionelle Familienbild ganz hoch. Der eher gemäßigte Flügel sieht die Beziehung indes als politisches Risiko: Petrys Partner gilt als maßgeblich verantwortlich für den Rechtsruck der AfD.

AfD mit Sympathien für Pegida

Die gewählten AfD-Vertreter in Frankfurt wollen nicht mit der Frankfurter Rundschau sprechen – eine Spurensuche der Redaktion in ihren Social-Media-Profilen offenbart Sympathien für Pegida und die "Identitäre Bewegung".

http://www.fr-online.de/frankfurt/afd-frankfurt-afd-mit-sympathien-fuer-pegida,1472798,34017296.html
 

Politologe Heinrich Oberreuter: „Hochzeit der Volksparteien ist vorbei“

Der Politikwissenschaftler Heinrich Oberreuter spricht im GA-Interview über die Wahlerfolgeder AfD, Versäumnisse der etablierten Parteien und die Zukunft von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ist das deutsche Parteiensystem dauerhaft ins Wanken geraten? Heinrich Oberreuter: Das deutsche Parteiensystem wankt oder verändert sich schon seit geraumer Zeit. Die Hochzeit der Volksparteien ist vorbei. Die Wählerschaft ist individualisiert, die Interessen sind pluralisiert. Parteien können aus dem Stand heraus auftauchen – wie die Piraten- und auch wieder verschwinden. Oder auftauchen wie die AfD, und wir wissen nicht, ob sie wieder verschwinden wird.

AfD-Erfolg bei Wahlen: Gefährdet Dummheit die Demokratie? Von wegen!

Wie ist der Erfolg der AfD zu erklären? Eine sogenannte "Bequemlichkeitsverblödung" der Bürger bringe die Demokratie in Gefahr, warnen Politologen. Eine falsche These, sagt Demokratieforscher Markus Linden. Auch er sieht die deutsche Demokratie in der Krise – aber die Schuld nicht bei den Bürgern.

Halbnackt und offenherzig: Origineller Protest gegen „Die Rechte“ in Weimar

Dass der immerwährende Schlagabtausch zwischen Rechts und Links am Samstag auf sonderbare Weise durchbrochen wurde, lag einem jungen Mann: Mit freiem Oberkörper suchte er das Gespräch mit den Rechtsradikalen.

Pogida versucht’s wieder - am 07. April

Pogida hat für den 7. April 2016 einen sogenannten „Abendspaziergang“ angemeldet. Treffpunkt der Asylpolitikkritiker soll erneut der Potsdamer Hauptbahnhof sein. Zwei Gegendemonstrationen wurden bereits angemeldet. Fraglich nur, wo sie dieses Mal stehen werden.

Attacken auf Journalisten: "Wir prügeln uns nicht mit Pegida"

Pegida führt einen "geistigen Bürgerkrieg" gegen Medien, sagt MDR-Chefredakteur Stefan Raue STANDARD: Wie oft und seit wann hören Sie das Wort "Lügenpresse" oder "Systempresse"? Raue: Das geht jetzt schon zwei Jahre. Laut geworden ist es mit den Anfängen von Pegida. Man darf nicht vergessen, dass Pegida in Dresden nicht erst seit der Flüchtlingskrise marschiert, sondern schon früher damit angefangen hat.

Facebook-Hetze: Angeklagter akzeptiert Geldstrafe

Im jüngsten Prozess um Hetze gegen Muslime im Internet vor dem Amtsgericht Chemnitz hat der Angeklagte die gegen ihn ausgesprochene Geldstrafe nun doch akzeptiert. Wie eine Justizsprecherin auf Anfrage von "Freie Presse" mitteilte, hat der Verteidiger des 40-jährigen Chemnitzers seinen Einspruch gegen einen wegen Volksverhetzung verhängten Strafbefehl zurückgenommen. Damit muss der Mann 1800Euro Strafe zahlen. Unter falschem Namen hatte er laut Staatsanwaltschaft im Herbst vergangenen Jahres in einem Kommentar auf der Facebook-Seite des Chemnitzer Pegida-Ablegers unter anderem dazu aufgerufen, Anhänger des Islam aus dem Land zu jagen. In der Gerichtsverhandlung wollte sich der Handwerksmeister nicht näher zu den Vorwürfen äußern. Sein Anwalt deutete jedoch an, der Kommentar sei nicht gegen alle Muslime gerichtet gewesen, sondern in erster Linie gegen Salafisten, Vertreter einer besonders radikalen Glaubensrichtung. Im übrigen bestehe technisch die Möglichkeit, dass das Benutzerprofil seines Mandanten ohne dessen Wissen von Fremden manipuliert worden sei. Daraufhin wurde sein Computer beschlagnahmt.

Volksverhetzung: 53-Jährige aus Krostitz soll 2250 Euro zahlen

Wegen eines herabwürdigenden Facebook-Kommentars muss eine 53-Jährige eine Geldstrafe in Höhe von 2250 Euro zahlen. Das Eilenburger Amtsgericht sieht den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt. Die Krostitzerin hatte den Beitrag Ende Juli auf der Facebook-Seite der Pegida Nordrhein-Westfalen abgesetzt. Die islamkritische Organisation hatte damals einen Beitrag des Bayrischen Rundfunks gepostet: 100 Flüchtlinge waren von Schleusern auf der Autobahn bei Deggendorf ausgesetzt worden. Das wurde vielfach kommentiert. So schrieb die Krostitzerin darunter: „Ab ins Tierheim. Und wenn sie keiner abholt, einschl...“ Das stellt Flüchtlinge als minderwertig dar, begründete die Staatsanwältin die Anklage wegen Volksverhetzung. Der Tatbestand werde unter anderem damit erfüllt, dass Menschen böswillig verächtlich gemacht werden. Der Kommentar sei geeignet, den öffentlichen Frieden zu stören. Die Sätze standen bis zum 5. August auf Facebook. Damit waren sie von einem zahlenmäßig großen Publikum einsehbar. Sie könne noch gar nicht fassen, dass sie hier sitze, sagte dagegen die Angeklagte. Und angeblich habe sie erst jetzt erfahren, welchen Text genau sie verfasst haben soll.

Hate Speech: Bundesregierung plant kein Vorgehen gegen Anonymität und Pseudonymität 

Die kleine Anfrage der Grünen zu Hate Speech ist nun öffentlich verfügbar. Aus der umfangreichen Anfrage (PDF) geht hervor, dass die Bundesregierung zwar Hate Speech als Problem ansieht, aber selbst für ihre eigenen Social-Media-Präsenzen keine eindeutige und einheitliche Strategie verfolgt. Trotz Gesprächen mit Facebook weiß die Bundesregierung nach eigener Aussage immer noch nicht, wieviele Mitarbeiter der Konzern zur Moderation von Hate Speech eingestellt habe. Immerhin plant die Bundesregierung keine Einschränkung von Anonymität oder Pseudonymität im Netz. Dies war aus Aussagen von Vertretern der Regierungskoalition immer wieder herauszulesen gewesen.

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Presseschau ... 31.03.2016

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+++ Bremen: Fahrgast pöbelt türkische Frau an +++ Sebnitz (Sachsen): Steinwürfe auf Flüchtlingshaus +++ Schongau in Oberbayern: Brutaler Raubüberfall auf Asylbewerber +++ Berlin: Zweimal in einer Woche rassistisch angegriffen

 

Bremen: Fahrgast pöbelt türkische Frau an

In einer Bremer Straßenbahn wird eine junge türkische Mutter von einem Fahrgast mit ausländerfeindlichen Sprüchen beschimpft. Er sagte zu der Mutter, sie solle gefälligst deutsch mit ihrem Kind reden. Eine ganze Reihe ausländerfeindliche Beleidigungen und wüste Beschimpfungen sind gefolgt. In ihrer Not ruft sie noch aus der Straßenbahn die Polizei an, erhält von dort aber keine Hilfe. Eine Polizistin in der Einsatzzentrale hat sich die Vorgänge schildern lassen, die Lage aber nicht als so dramatisch eingeschätzt, um einen Streifenwagen loszuschicken – wohl auch, weil die Studentin den Rat der Polizistin, sich mit ihrem Kind in der Straßenbahn doch einfach von dem Mann zu entfernen, vehement zurückgewiesen hat.

 

Sebnitz (Sachsen): Steinwürfe auf Flüchtlingshaus

Zweimal hatten es Angreifer am Wochenende auf ein Haus in Sebnitz abgesehen, in dem Asylbewerber untergebracht sind. Beide Male waren Kinder vom Steinwurf betroffen. Im ersten Fall durchschlugen die Wurfgeschosse das Fenster eines Zimmers, in dem ein vierjähriges Kind schlief. Die Scherben und ein Stein landeten auf dessen Bett. Im zweiten Fall wurde ein 15-Jähriger am Kopf getroffen. Laut Polizeiangaben blieben beide körperlich unverletzt. Die Ermittler gehen von einem fremdenfeindlichen Hintergrund aus.

 

Schongau in Oberbayern: Brutaler Raubüberfall auf Asylbewerber

Erst angepöbelt, dann traktiert, mit spitzem Gegenstand erheblich verletzt und schließlich beklaut: Am späten Montagabend wurde ein 31-jähriger Asylbewerber in Schongau brutal überfallen. Drei Männer forderten sein Smartphone. Als dieser die Herausgabe verweigerte, traktierten sie das Opfer mit einem spitzen Gegenstand und fügten ihm mehrere Schnittverletzungen im Bereich des Oberkörpers zu. Doch nicht genug: Die Täter rissen dem Verletzten auch noch die komplette Oberbekleidung – Jacke, T-Shirt und Unterhemd – vom Leib. Erst dann ließen sie von ihm ab, ergriffen zu Fuß die Flucht. Mit dabei: Die Jacke des Opfers, in der sich ein kleiner Bargeldbetrag befand.
Während die Täter das Weite suchten, war das Opfer erheblich verletzt, schaffte es aber aus eigener Kraft, den Tatort zu verlassen und sich nach Hause zu retten. Von dort, einer Gemeinschaftsunterkunft in Schongau, verständigte der 31-Jährige den Rettungsdienst, der ihn zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus brachte.

 

Berlin: Zweimal in einer Woche rassistisch angegriffen

Gleich zweimal in einer Woche wurde in Steglitz ein 34-jähriger Türke von einem Rassisten angegangen. Der erste Übergriff ereignete sich vor einer Woche am Mittwoch, den 23. März. Das Opfer war gegen 7.30 Uhr unterwegs, als ein Unbekannter einen Streit vom Zaun brach. Es soll darum gegangen sein, dass der Unbekannte sich falsch angeschaut gefühlt habe. Daraufhin beleidigte dieser den 34-Jährigen rassistisch und verschwand. Das Opfer zeigte die Tat an. Eine Woche späer hielt der selbe Unbekannte mit dem Rad neben ihm an und schlug dem Opfer mit einem Fahrradschloss ins Gesicht. Der 34-Jährige konnte dem Täter das Schloss zwar noch entreißen, der jedoch flüchtete in unbekannte Richtung.

 

Einschüchterung und Provokation – „Der III. Weg“-Wahlkampf in der Pfalz

An den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz nahm zum ersten Mal die Neonazi-Partei „Der III. Weg“ teil. Nachdem das Endergebnis der Wahlen bekannt gegeben wurde, sprach „Der III. Weg“ auf seiner Homepage von Fehlern, die zu analysieren seien. Betrachtet man die Ergebnisse im Detail , wirken die Resultate von „Der III. Weg“ tatsächlich erbärmlich. So gaben beispielsweise in der Verbandsgemeinde Limburgerhof, wo die Partei im vergangenen Jahr mehrere Kundgebungen und Infostände durchführte, gerade mal 16 von über 9.000 Wahlberechtigten dem „III. Weg“ ihre Stimme.
Das schlechte Ergebnis soll aber nicht dazu führen die junge Partei zu unterschätzen.  Die Partei selbst gab an, in Rheinland-Pfalz 100.000 Flyer verteilt und 10.000 Plakate aufgehängt zu haben. Auch lokale Antifaschisten sprechen von einer „fast flächendeckende Plakatierung“. Ihr Wahlkampf war von rassistischer Stimmungsmache, Einschüchterungen und Gewalt geprägt.

http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2016/03/30/einschuchterung-und-provokation-der-iii-weg-wahlkampf-in-der-pfalz_21443

 

Was will die AfD (1)– Parteiprogramm mit auffälliger Nähe zur NPD

Der "offizielle" Programmentwurf der AfD weist eine auffällige Nähe zur NPD auf. Er markiert den Versuch, alten völkischen Nationalismus, den auch die NPD vertritt, mit einem Neoliberalismus zu verbinden. Am nun offiziell veröffentlichten Programmentwurf der AfD fällt auf, dass sich viele der Programmpunkte von der Erhaltung der deutschen Kultur und der deutschen Sprache, über den Nationalstaat und die Ablehnung des Euro und der EU, die Fixierung auf Sicherheit und die Wiedereinführung der Wehrpflicht bis hin zur Abwehr der Migranten, die Konzentration auf die Familie, das Hadern mit dem "Schuldkult" der Nazi-Vergangenheit oder der Forderung nach mehr direkter Demokratie mit dem Programm der NPD überschneiden.

Die NPD ist lediglich in machen Formulierungen schärfer und setzt stärker auf nationale Wirtschaft und den Sozialstaat, wenn auch nur für Deutsche. Die Fixierung auf demografische Faktoren ist beiden gemeinsam, wenn die traditionelle Familie zur Reproduktionsmaschine gestaltet werden soll, um die bedrohliche "Masseneinwanderung" abzuwehren. AfD und NPD unterscheiden sich vor allem in der Finanz- und Sozialpolitik, die für die NPD nach der "nationalen Solidarität" auch mit Blick auf Umverteilung gestaltet werden sollen, aber auch in der Energiepolitik. Für die AfD gibt es keine Klimaerwärmung, sie lehnt die Energiewende ebenso wie das EEG rundum ab. Für die NPD wird hingegen die Förderung Erneuerbaren Energien positiv gesehen, weil sie die Autarkie stärken.

 

Was will die AfD (2) – Kunst soll positiven Bezug zur Heimat fördern

Die sächsische AfD möchte, dass Kunst einen „positiven Bezug zur Heimat“ schafft. Das ist ganz schön rechtsextrem, wenn man genau hinguckt. In Artikel 2.8.2 des vorläufigen Wahlprogramms der AfD Sachsen-Anhalts von 2016 heißt es: „Museen, Orchester und Theater sind in der Pflicht, einen positiven Bezug zur eigenen Heimat zu fördern. Die Bühnen des Landes Sachsen-Anhalt sollen neben den großen klassischen internationalen Werken stets auch klassische deutsche Stücke spielen und sie so inszenieren, dass sie zur Identifikation mit unserem Land anregen.“ Das ist ein sehr zweifelhaftes Verständnis von Kunst, denn sie soll quasi den Zwecken der Politik und des Vaterlandes unterstehen.

 

Was will die AfD (3) – Den Nationalsozialismus relativieren

Für Empörung sorgt die Absicht der Partei, die Erinnerungskultur zu verändern, weil das bisherige Gedenken zu „einseitig“ auf die Nazi-Zeit ausgerichtet sei. In einem Unterkapitel zu den Themen „Kultur, Sprache und Identität“ heißt es dazu in dem Leitantrag der Parteispitze wörtlich: „Die aktuelle Verengung der deutschen Erinnerungskultur auf die Zeit des Nationalsozialismus ist zugunsten einer erweiterten Geschichtsbetrachtung aufzubrechen, die auch die positiven, identitätsstiftenden Aspekte deutscher Geschichte mit umfasst.“ Politiker von Union, SPD und FDP werten das Ansinnen der AfD als Versuch, die deutsche Geschichte umzudeuten oder zu relativieren.
Der Co-Bundesvorsitzende der AfD, Jörg Meuthen, sieht hingegen „wirklich nichts Verwerfliches“ darin, die deutsche Erinnerungskultur „auch auf die nicht wenigen positiven und identitätsstiftenden Phasen deutscher Geschichte (…) auszuweiten“. Das Ziel sei, so Meuthen, zu einer „differenzierteren und umfassenderen Betrachtung unserer eigenen Geschichte“ zu gelangen, „die ihre großen Leistungen aus anderen Zeiten ebenso beleuchtet wie ihre unvorstellbar grauenhaften Taten in Zeiten des Nationalsozialismus“.

 

„Weisse Wölfe Terrorcrew“: Gericht verurteilt Rechtsradikalen zu Geldstrafe

Unter starken Sicherheitsvorkehrungen hat das Hamburger Landgericht Sandy L., 35, den Hauptangeklagten der rechtsextremen "Weiße Wölfe Terrorcrew" wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz verurteilt. Sandy L. wurde wegen Tragens eines rechtsradikalen T-Shirts bei einer Versammlung im Lokal "Marmstorfer Tenne" am Mittwoch zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen von jeweils 8 Euro verurteilt. Damit verwarf das Gericht die Berufung des Angeklagten, der ein kleines Tattoo-Studio betreibt. Er hatte im Juli 2014 mit 15 weiteren Mitgliedern der "Weiße Wölfe Terrorcrew" auf einer Geburtstagsfeier im Lokal "Marmstorfer Tenne" in Harburg ein schwarzes T-Shirt mit der altdeutschen Aufschrift "Weiße Wölfe Terrorcrew" auf rotem Grund und einem symbolisierten Schlagring getragen – offensichtlich, um damit Angst und Schrecken zu verbreiten.

 

Der S-Bahn-Pinkler: Justiz kann Strafbefehl an Berliner Neonazi nicht zustellen

Das Amtsgericht Prenzlau versucht seit sechs Monaten erfolglos, dem Berliner Robert S. einen Strafbefehl zuzustellen. Dabei muss der sich regelmäßig bei der Berliner Polizei melden - denn er gehört offenbar zu den betrunkenen Neonazis, von denen einer in der S-Bahn auf zwei Kinder uriniert hatte.
Das Amtsgericht Prenzlau sucht Robert S. - beziehungsweise seine Adresse. Das Gericht will ihm einen Strafbefehl zustellen. Denn im September 2014, kurz vor den Brandenburger Landtagswahlen, werden in Templin Wahlplakate verbrannt. Als Täter wird Robert S. ermittelt. Derselbe Robert S. hat sich auch in Berlin mutmaßlich strafbar gemacht. Im vergangenen Sommer pöbeln betrunkene Neonazis in der S-Bahn eine Frau und ihre Kinder an, weil sie nicht deutsch aussähen. Sie beschimpfen die Familie als "Asylantenpack". "Als Allerschlimmstes hat dann einer tatsächlich auch noch die Kinder angepinkelt, und die beiden haben sich - betrunken wie sie da waren - als Herrenrasse bezeichnet", so der Pressesprecher der Berliner Polizei, Thomas Neuendorf.
Etwa zur gleichen Zeit verschickt das Amtsgericht Prenzlau einen Strafbefehl wegen des Abbrennens von Wahlplakaten. Der Brief kommt zurück, denn die Adresse stimmt nicht. Das Amtsgericht erfragt daraufhin in Berlin die aktuelle Adresse und schickt den Strafbefehl erneut los – abermals ohne Erfolg. So geht das inzwischen seit sechs Monaten. Unterdessen lebt der Neonazi weiterhin unbehelligt in Berlin.

 

14 Monate Haft für Flaschenwerfer von „Hogesa“-Demo

„Auf geht’s nach Köln, Salafistenpack jagen voll motiviert.“ So schrieb Karsten G., der ein Foto von sich mit roter Sturmhaube dazustellte, auf seiner Facebook-Seite, bevor er sich am 28. Oktober 2014 auf den Weg nach Köln machte, zur Demonstration der „Hooligans gegen Salafisten“ (Hogesa). Die artete in einen Großkrawall aus. Am Mittwoch hat das Amtsgericht den 29-Jährigen, der sich voll geständig zeigte und wegen anderer Delikte bereits im Gefängnis sitzt, zu 14 Monaten Haft verurteilt, wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung, Widerstands und Landfriedensbruchs. Es war nicht schwer gewesen, Karsten G. auf die Spur zu kommen – schon deshalb, weil er nach dem Krawall dem Fernsehsender n-tv großspurig „ein Statement gegeben“ hatte, wie er es vor Gericht nannte.

 

Freitaler vor Gericht: Hitlergruß oder einfach nur Hallo?

Der Freitaler Thomas I. soll im April 2015 auf einer Demonstration in Freital einen Hitlergruß gezeigt haben. Außerdem wurde er im September mit einem „Bossmodus“-T-Shirt erwischt – das „ss“ war eine Doppelsiegrune. Nun steht er vor Gericht – der Oberhermsdorfer ist vorbestraft und auf Bewährung. Im Falle einer Verurteilung droht Thomas I. Gefängnis.
„Ich kam an dem Abend von Arbeit und war mit meinen Kumpels im Jux etwas trinken“, sagt der Angeklagte. Seit 18 Uhr haben sie zusammen vor der Kneipe gesessen. Irgendwann sei der Demonstrationszug die Dresdner Straße entlang gekommen. Im vergangenen Frühjahr hat die sogenannte „Bürgerinitiative Freital“ regelmäßig am Freitagabend gegen die Unterbringung von Asylbewerbern in der Stadt demonstriert. „Ich habe meinen Bruder gegrüßt“, sagt der gebürtige Freitaler vor Gericht. Der sei in der Demo mitgelaufen. Er habe nur „normal“ den Arm gehoben, nicht ausgestreckt. „Ich habe keinen Hitlergruß gezeigt“, sagt er. Die Leute, die mit am Tisch saßen, könnten das bezeugen. Auch sein Bruder bestätigt das vor Gericht. „Ist Ihnen bekannt, dass ihr Bruder ein Nazi ist?“, fragt I.s Verteidiger. „Nein.“ Der Prozess wird fortgesetzt.

 

Rentner ruft NS-Parole, bleibt aber ohne Strafe

Seit vierzig Jahren engagiert sich der Rentner Michael P. gegen Neonazis und im Kampf gegen Unterdrückung. Noch nie hat er sich etwas zu Schulden kommen lassen. Doch dann das: Er bekommt einen Strafbefehl des Amtsgerichts München. Darin wurde dem 63-Jährigen Volksverhetzung vorgeworfen. "Deutsche, wehrt euch, kauft nicht bei Juden" hatte er am 23. März 2013 in der Fußgängerzone gerufen. Michael P. hat dies nie abgestritten. Mit der Parole habe er aber nicht zum Hass gegen Juden aufrufen wollen. Vielmehr habe er eine Parallele zwischen den Äußerungen des Bundesvorsitzenden der rechtspopulistischen Partei Die Freiheit, Michael Stürzenberger, und Hitlers NSDAP ziehen wollen. Am Mittwoch saß er wegen dieser Äußerung nun schon zum dritten Mal auf der Anklagebank.
In erster Instanz wurde Michael P. verurteilt. Daraufhin ging er in die Berufung. Und siehe da, das Landgericht München I sprach ihn frei. Aber die Staatsanwaltschaft ließ nicht locker und ging in Berufung. Das Amtsgericht München sprach den Rentner nun abermals frei. Objektiv, so der Vorsitzende, sei der Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt. Aber dem Angeklagten sei nicht zu widerlegen, dass er eine Parallele zwischen Stürzenberger und der NSDAP habe ziehen wollen. Straflos sei die NS-Floskel, weil sie als Satire gemeint sei.

 

Anschlag auf Flüchtlingsheim in Altenburg - Anklage gegen zwei Männer erhoben

Nach dem Brandanschlag auf eine Unterkunft von Asylbewerbern Anfang Dezember in Altenburg (Thüringen) hat die Staatsanwaltschaft Gera Anklage gegen zwei Männer erhoben. Sie sollen der rechtsextremen Szene angehören. Damals waren sieben Menschen verletzt worden, darunter ein erst wenige Monate altes Baby. Die Männer aus Altenburg (30 Jahre) und dem sächsischen Borna (29 Jahre) sollen der rechtsextremen Szene angehören und seien einschlägig vorbestraft, teilte Staatsanwalt Jens Wörmann am Mittwoch auf Anfrage mit. Ihnen wird versuchte schwere Brandstiftung sowie gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Zudem soll ihnen noch Sachbeschädigung, Bedrohung und das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vorgeworfen werden.

http://www.otz.de/web/zgt/leben/detail/-/specific/Anschlag-auf-Fluechtlingsheim-in-Altenburg-Anklage-gegen-zwei-Maenner-erhoben-1452067250

 

Reichsbürgerin stiehlt Gerichtsakte und flüchtet

Während eines Prozesstermins vor dem Amtsgericht Kaufbeuren sorgten sogenannte Reichsbürger für Chaos. Die angeklagte Reichsbürgerin Manuela H. stahl im Getümmel die Gerichtsakte zu ihrem Verfahren und flüchtete. Sie wurde dabei von einem Pulk gleichgesinnter Verschwörungsgläubiger unterstützt und machte sich davon. Ein Eingreifen war dem Gericht nicht möglich. Die mehrfach vorbestrafte wurde dann in Abwesenheit zu einer Freiheitsstrafe verurteilt.
Während der Gerichtsverhandlung in Kaufbeuren erklärte sich ein Zuschauer kurzerhand selbst zum „Richter“ und bedrohte den Staatsanwalt. Daraufhin ließ er sich von der Angeklagten die Gerichtsakte zuwerfen, um diese zu „Beschlagnahmen“. Nach einigen Minuten tumultartiger Szenen verließen die bis zu 20 Anwesenden, die teilweise dem „One People Publics Trust“ (OPPT) und dem Umfeld der rechten und verschwörungsideologischen „Kemptener Friedensmahnwache“ zugerechnet werden, samt Akte und Angeklagter das Gebäude, ohne von der inzwischen zugezogenen Justizwachtmeisterei mit Polizeiverstärkung durchsucht oder identifiziert werden zu können.

 

Nach Neonazi-Vorwurf: Firma geht juristisch gegen Weimars Grüne vor

Eine Thüringer Sicherheitsfirma geht juristisch gegen Weimars Bündnisgrüne vor: Die Firma will am Erfurter Landgericht eine einstweilige Verfügung gegen den Kreisverband erwirken. Es geht unter anderem um den Vorwurf, das Unternehmen beschäftige Neonazis und sei für die AfD bei deren Aufzug am 21. Januar in Jena tätig gewesen. Dagegen steht die eidesstattliche Versicherung des Geschäftsführers. Die Bündnisgrünen hatten im Februar die Stadt Weimar für ihr „unsensibles Vorgehen“ kritisiert . Sie habe ein Unternehmen mit der Bewachung des Weihnachtsmarktes betraut, das Neonazis beschäftige. So meldeten Internetportale unter anderem, dass der Neonazi Michel Fischer aus Tannroda zum Sicherheitspersonal beim Schlossgrabenfest in Darmstadt gehörte. Fischer gilt als umtriebiger Neonazi in der Region und war erst am Samstag (26. März 2016) wieder in Weimar aktiv.

http://www.tlz.de/web/zgt/leben/detail/-/specific/Nach-Neonazi-Vorwurf-Firma-geht-juristisch-gegen-Weimars-Gruene-vor-1435452648

 

Wut, Angst und Hass – wo der Anstieg rechter Gewalt herkommt

„Die Einstellung war schon immer vorhanden, jetzt kommt sie, verstärkt durch Wut, Angst und Hass, heraus und wird sichtbar.“ Für den Marburger Rechtsextremismusexperten Benno Hafeneger ist der Anstieg der ausländerfeindlichen und rechtsextremen Straftaten in Hessen keine Überraschung. „Das sind nicht nur bekannte Neonazis, sondern Wutbürger aus der Mitte der Gesellschaft“, erklärt der Professor und fügt an: „Durch die Flüchtlingskrise und die AfD-Wahlerfolge werden diese Leute mobilisiert. Jetzt trauen sie sich, aktiv zu werden.“

 

Wien: Flüchtlinge wollten Blut spenden und wurden abgewiesen

Die Enttäuschung war groß. Über das Osterwochenende kamin einem Wiener Flüchtlingsheim die Idee auf, aus Solidarität mit den Terroropfern in Brüssel Blut zu spenden. Arach Rahimi, ein 21-jähriger Flüchtling aus Kabul, der seit fünf Monaten hier untergebracht ist, hatte im Radio gehört, dass in Brüssel die Blutkonserven knapp würden und dass es einen Appell an die Bevölkerung gebe, Blut zu spenden. Gemeinsam mit Shafik Islami, einem anderen Flüchtling aus Kabul, ergriff er die Initiative: "Wir wollen helfen", sagt Islami, "wir haben nichts, was wir spenden können, aber wir haben unser Blut." Man wolle Verbundenheit mit der Bevölkerung in Belgien ausdrücken und gemeinsam als Muslime die terroristischen Anschläge in Brüssel verurteilen. Am ersten Abend schlossen sich 30 Flüchtlinge spontan der Aktion an, schlussendlich sollten es mehr als hundert sein.
Am Dienstag nach Ostern kam dann die Nachricht von der Blutspendezentrale des Roten Kreuzes, dass man das Blut der Flüchtlinge nicht annehmen könne. Mehrere Gründe sind dafür ausschlaggebend, erläutert Ursula Kreil, die Leiterin der Abnahme in der Blutspendezentrale. Flüchtlinge seien nicht prinzipiell vom Blutspenden ausgeschlossen, es gelten allerdings strikte Vorgaben wie gute Deutschkenntnisse, die für das Anamnesegespräch mit dem Arzt notwendig seien, das Vorliegen eines positiven Aufenthaltsbescheids, und schließlich seien die Herkunftsländer zu berücksichtigen. Bei einer erhöhten Malariaverbreitung sei eine Blutspende ausgeschlossen, und das gelte etwa für Afghanistan.

 

Gemeinde in Niedersachsen: „Wir haben kein Rechtsextremismus-Problem“

Ein Beitrag auf der Facebookseite „Bruchhausen-Vilsen. Früher und heute“ sorgte am Ostermontag für Erstaunen in der niedersächsischen Gemeinde. Dort stand: „Am 10. Dezember 2015 gab es einen Angriff auf ein von Flüchtlingen bewohntes Haus in Bruchhausen-Vilsen. Die Polizei ermittelt wegen ,politisch motivierter Kriminalität – rechts‘.“ Der Pressesprecher der Polizeidirektion Diepholz erklärte, es habe sich lediglich um einen Einbruch mit Vandalismus gehandelt. Er betonte, dass der Landkreis Diepholz kein Rechtsextremismus-Problem habe.
Interessant ist die Erklärung, die die Kreiszeitung für die mutmaßliche Falschmeldung findet: Beim Ersteller der Nachricht handele es sich „augenscheinlich um einen Anhänger der Antifa“.

 

"Lieber Uropa, wann hast du gemerkt, dass etwas in deinem Land schief läuft?"

„Lieber Uropa Max!

Du bist jetzt seit gut 60 Jahren tot. Ich kenne dich nur aus den Erzählungen und den aufbewahrten Briefen, die du an deinen Sohn, meinen Opa, nach dem Krieg geschrieben hast. Ein Krieg, den du als Jude mitten in Berlin überlebt hast. Wie du das genau gemacht hast, weiß heute keiner mehr. Du hast dich im Keller versteckt, sagt Oma. Oder du bist für ein paar Tage im Grunewald verschwunden. Dein bester Freund war Mitglied bei der SS und hat dich vor Razzien gewarnt, damit du abhauen konntest. Er war dein Retter.
Ich frage mich, was du wohl sagen würdest, wenn du miterleben würdest, was gerade in Deutschland passiert. Wie du auf brennende Flüchtlingsheime reagieren würdest. Und auf grölende Menschen mit Hass in den Augen. Wir hatten das schon mal, in den Neunzigerjahren. Hoyerswerda, Flüchtlingsunterkünfte standen in Flammen und hasserfüllte Parolen hingen wie Giftgas in der Luft.“

 

Das sagt die Angst vor dem "ausländischen Sextäter"über das Frauenbild der Deutschen aus

Der Kölner Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer spricht inzwischen von 73 Beschuldigten, bei denen es sich "weit überwiegend“ um Asylbewerber, Asylsuchende oder Menschen handele, die sich illegal in Deutschland aufgehalten hätten. Allerdings geht es bei diesen Fällen um Diebstähle. Mitte Februar saß nur ein Beschuldigter wegen des Verdachts auf ein Sexualdelikt in Untersuchungshaft. Das ist aber ganz egal: Für rechtspopulistische Parteien kommt es beim Bild des ausländischen Sexualstraftäters nicht auf Tatsachen an. Sie setzen stattdessen auf Emotionen, die sicherlich bei den meisten Menschen wach werden, wenn sie an die Bilder hunderter Männer vor dem Kölner Hauptbahnhof denken, die Frauen umzingelt, bestohlen und sexuell bedrängt haben sollen. Wie genau diese Gefühle von Parteien wie der AfD oder der schweizerischen SVP genutzt werden, um Wählerstimmen zu fangen, hat Marc Helbling, Politikwissenschaftler im Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, nun in einer Studie untersucht.

 

Özcan Mutlu: Ein Politiker bekommt Morddrohungen – und es passiert nichts

Seit Jahren bekommt der türkischstämmige Politiker Özcan Mutlu rassistische Hassbriefe, jetzt hat er eine Morddrohung erhalten. Im Interview berichtet er, warum er nicht daran glaubt, dass die Justiz daran etwas ändern kann.

Herr Mutlu, Sie bekommen regelmäßig Hassbotschaften.

Ja, seit 16 Jahren, seitdem ich Grünen-Abgeordneter bin. Pro Tag sind es momentan zwischen fünf und zehn Hassnachrichten.

Wie erreichen Sie die Nachrichten?

Per Post, Twitter, Facebook und Mail. Früher habe ich die Nachrichten anonym bekommen, in einem Briefumschlag, ohne Namen oder mit Pseudonym. Seit einigen Jahren jedoch hat sich die Qualität der Drohpost maßgeblich geändert.

Inwiefern?

Die Absender verheimlichen ihre Identität nicht mehr, sondern schreiben mir mit ihrem vollständigen Namen. Sie haben einfach keine Scheu, sich zu ihrem Hass zu bekennen.

Wie erklären Sie sich diesen Wandel – von der Anonymität hin zur öffentlichen Bekenntnis?

Die Hemmschwelle ist gesunken. Die Pegida-Bewegung zum Beispiel gibt Rechtsradikalen das Gefühl von Macht, von Mehrheit. Das hat, glaube ich, alles mit Sarrazins „Deutschland schafft sich ab“ angefangen. Auf Grund der Meinungsfreiheit denken viele, das Recht zu haben, einen türkischstämmigen Politiker als „Kanaken“ oder „Kümmeltürken“ zu beschimpfen.

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01.04.2016 ... Presseschau

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Wittenberge: Hakenkreuz an einem Asylbewerberheim +++ Attacke auf Haus in Greppin: Polizei prüft Fall auf Volksverhetzung  +++ Sachsen-Anhalt: 71 Angriffe auf Asylunterkünfte +++ Neonazis verschicken in Olpe Gutscheine für Ausreise nach Afrika.
 

Wittenberge: Hakenkreuz an einem Asylbewerberheim

An einer Unterkunft für Asylbewerber in Wittenberge sind Donnerstagmorgen rechtsextreme Schmierereien entdeckt worden. Unbekannte hatten mit roter Farbe einen Schriftzug und ein Hakenkreuz aufgesprüht. Es wurde eine Strafanzeige wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen aufgenommen.

Attacke auf Haus in Greppin: Polizei prüft Fall auf Volksverhetzung

Die Anhalt-Bitterfelder Polizei prüft nach einer Attacke auf ein mit Flüchtlingsfamilien bewohntes Haus in Greppin, ob auch ein Fall der Volksverhetzung vorliegt. Das bestätigte ein Sprecher des Polizeireviers auf MZ-Anfrage. Bei dem bereits Anfang Februar gemeldeten Geschehen hätten mehrere Personen nachts zwischen 1 Uhr und 1.38 Uhr versucht, in das Gebäude einzudringen. Dies sei allerdings misslungen. „Im Weiteren wurden Steine gegen die Hauswand und ein Fenster geworfen“, schildert der Polizeisprecher. Am nächsten Morgen entdeckten die Ordnungshüter dann mehrere Graffiti-Parolen an der Hauswand: Dreimal prangte mit mehreren Ausrufezeichen der Schriftzug „Not Welcome“ (Nicht Willkommen) an der Fassade. Außerdem war ein einschlägiges Schimpfwort gesprüht, der Spruch "Deutsch bleibet Deutsch" und ein Keltenkreuz.

Sachsen-Anhalt: 71 Angriffe auf Asylunterkünfte

Rechtsextreme Straftaten sind im vergangenen Jahr um knapp 39 Prozent angestiegen. In der Nacht zum 4. April vergangenen Jahres lodern in einem Wohnhaus in Tröglitz (Burgenlandkreis) die Flammen aus dem Dachstuhl. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen besonders schwerer Brandstiftung. Das Haus war als Asylunterkunft geplant und ist bis heute unbewohnbar. 24 Asylsuchende leben inzwischen in Privatunterkünften im Ort. Sirko Eckert, Referent im Innenministerium für Kriminalitätsbekämpfung: „Das Landeskriminalamt untersucht noch letzte Spuren, aber es sieht so aus, dass die Ermittlungen ohne Erfolg eingestellt werden.“ Es ist der bisher folgenschwerste von 71 Angriffen auf Asylunterkünfte im vergangenen Jahr. 2014 waren es acht. Bisher konnten 38 der 71 Delikte geklärt werden. Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) dazu: „Ich finde es beschämend und widerwärtig, wenn Schutz­suchende in unserem Land Opfer von Anfeindungen oder Gewalt werden. Die Polizei wird diese Taten mit aller Konsequenz verfolgen.“ Die Aufklärungsqoute spricht dafür. Jede zweite politisch motivierte Straftat konnte 2015 aufgeklärt werden. So viele wie seit 2007 nicht mehr. Fremdenfeindliche Straftaten haben sich von 255 Taten auf 574 Delikte mehr als verdoppelt, darunter sind 64 Körperverletzungen.

Neonazis verschicken in Olpe Gutscheine für Ausreise nach Afrika

Zurück vom Besuch der KZ-Gedenkstätte in Dachau. Mit dem Austauschschüler seines Sohnes aus Südafrika ist Gregor Kaiser wieder zu Hause in Lennestadt-Oberelspe. In der Post liegt die Karte der rechtsradikalen Partei „Der III.Weg“. Sie schickt „dem Überfremdungsbefürworter“ einen Gutschein für die Ausreise „Richtung Afrika“. Für den Forstwirt und Politiker der Grünen ein Zeichen: „Diese Postkarte bestärkt mich in meinem Weg.“ Der 41-Jährige, Vater von vier Kindern, setzt sich seit Jahren für Toleranz und Humanität ein, bekämpft Rassenhass und Fremdenfeindlichkeit. Er ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft „Es tut sich was“. Ein Zusammenschluss von Menschen, die Flüchtlingen helfen und sich verbal gegen die Neonazis stellen. Die rechtsradikalen Grüße an die Privatadresse erschüttern ihn nicht. „Wenn es bei dieser Aktion bleibt, kann ich damit leben. Meine Frau war erschrocken.“ Kaiser vermutet Leute vor Ort, „in Olpe ist der ‘III.Weg’ aktiv“, die Informationen über ihn weiter an die Parteizentrale gegeben haben.

Muslime in Deutschland empört über Moscheeverbots-Debatte in AfD

Der Zentralrat der Muslime hat mit Bestürzung auf Forderungen aus der "Alternative für Deutschland" (AfD) reagiert, den Bau und Betrieb von Moscheen in Deutschland zu untersagen. Der Vorsitzende des Zentralrats, Aiman Mazyek, sagte dem Redaktions-Netzwerk Deutschland (Donnerstagsausgaben): "Mit Erschrecken, aber nicht überrascht, stellen wir fest, wie Islamfeindlichkeit in Hass und Verachtung gegen alle Muslime umschlägt und nun auch keinen Halt mehr vor unseren Verfassungsprinzipien macht." Mazyek beklagte, dass sich unter dem Eindruck der jüngsten Terroranschläge immer stärker ein Generalverdacht ausbreite, "der Islamfeindlichkeit als salonfähigen Rassismus" schüre. Der AfD-Bezirksverband Niederbayern hatte zuvor einen Vorschlag für das zu verabschiedende Parteiprogramm vorgelegt, der die Forderung enthält, den "Bau und Betrieb" von Moscheen in Deutschland zu untersagen.

https://de.qantara.de/content/muslime-in-deutschland-empoert-ueber-moscheeverbots-debatte-in-afd
 

Wie nah sind sich NPD und AfD in Thüringen?

KONTRASTE hat den Landesvorsitzenden der NPD in Thüringen, Tobias Kammler, zum Umgang seiner Partei mit der AfD befragt. In dem Interview spricht Kammler über Kontakte und Absprachen mit einzelnen AfD-Vertretern in Thüringen. Björn Höcke, Landesvorsitzender der AfD-Thüringen, stellte auf Anfrage von Kontraste dazu fest: "Generell schließt die AfD eine Zusammenarbeit mit extremistischen Parteien explizit aus. Die NPD ist eine extremistische Partei, daher gab und wird es keine politische Zusammenarbeit geben." Video.

Angriff auf Polizisten in Döbeln kostet 3300 Euro Geldstrafe – NPD-Kader scheitert mit Berufung

Ist ein Neonazi auf einer Demonstration der Rechten auf seinen eigenen Kameraden losgegangen? Könnte sein, meinte der Verteidiger des Mannes. Mit dieser absurd klingenden Theorie wollte der Jurist Zweifel an der Schuld seines Mandanten begründen und im Landgericht Chemnitz einen Freispruch „in dubio pro reo“ herausschinden. Was nicht gelang.

http://www.lvz.de/Region/Doebeln/Angriff-auf-Polizisten-in-Doebeln-kostet-3300-Euro-Geldstrafe-NPD-Kader-scheitert-mit-Berufung
 

Legida und andere rechte Gruppen wollen gegen „imperialistische Kriegstreiber“ demonstrieren

Legida, „Offensive für Deutschland“ und mehrere Gruppierungen aus dem Neonazispektrum suchen offenbar den Schulterschluss: Für kommenden Montagabend mobilisieren sie unter dem Motto „Gemeinsam gegen imperialistische Kriegstreiber“ zu zwei Demonstrationen auf dem Richard-Wagner- und dem Waldplatz. Beide Demos sollen später miteinander verschmelzen. Davon hat Markus Johnke geträumt: Die Akteure der „Widerstandsbewegung“, so die Wortwahl des Ex-Legida-Vorsitzenden in einem Facebookpost von Mitte März, haben ihren „Minimalkonsens“ offenbar gefunden und wollen nun „gemeinsam erstarken“. Johnke hatte damals für die „Merkel muss weg“-Demonstration in Berlin geworben und sich gegen die „allgemeine Distanzeritis“ ausgesprochen. Dies ging unter anderem an die Adresse der Pegida-Führung, die vor einer Teilnahme an der Kundgebung gewarnt hatte. Am Ende erschienen in Berlin etwa 3.000 Menschen aus dem Neonazi-, Hooligan-, Rocker- und Reichsbürgerspektrum. Nun gibt es den großen Schulterschluss offenbar auch in Leipzig – ironischerweise aber erst nach dem vor knapp zwei Wochen verkündeten Abgang von Johnke aus dem Legida-Orgateam. Das Motto des kommenden Demo-Montags hätte dennoch von ihm stammen können: „Gemeinsam gegen imperialistische Kriegstreiber“. Doch nicht nur Legida bewirbt damit seit Donnerstagvormittag die geplante Kundgebung am 4. April, für die laut Ordnungsamt mittlerweile ein neuer Versammlungsleiter benannt wurde. Womöglich handelt es sich dabei um den bislang nicht öffentlich in Erscheinung getretenen Patrick Filz, der laut Impressum nun den Legida-Verein vertritt.

Eilverfahren: Jenaer Sicherheitsfirma zieht Weimarer Grüne vors Gericht

Die Jenaer Firma „VIP Schild Security“ beabsichtigte am Donnestag in einem Eilverfahren, eine einstweilige Verfügung gegen Weimars Bündnisgrüne zu erwirken. Der Vorwurf sei geschäftsschädigend in einer Stadt wie Jena. Doch die Indizien seien durchaus vorhanden, sagte Richter Martin Borowsky am Donnerstag (31. März 2016) und betonte zugleich, sehr viel vom Schutz der Meinungsfreiheit zu halten. Fast politisch deshalb war sein Rat an die Jenaer Firma „VIP Schild Security“ zu verstehen: Sie sollte den Vorwurf, Rechtsradikale zu beschäftigen, dringend und öffentlich und schnell ausräumen. „Sie können sich durch alle Instanzen klagen. Den Stempel kriegen sie sonst nicht weg“, sagt Borowsky.

Rechtsextremismus - ein lästiger Spleen von Randgruppen?

Nach den letzten Landtagswahlen ist es klar: wir haben ein Problem mit parteigewordenem Rechtspopulismus. Der Umgang mit dem Rechtsextremismus vergangener Jahre hat schon gezeigt, wie wenig konfliktfähig die Gesellschaft in Deutschland ist. Statt einer klaren inhaltlichen und auch ordnungspolitischen Auseinandersetzung mit den Feinden der Demokratie, wurde zu lange rumgedruckst, verdrängt, verleugnet, gleichzeitig beschönigt wie verharmlost. Rechtsextremismus galt als ein lästiger Spleen von Randgruppen - natürlich in Äquidistanz zum Linksextremismus - also eher die Pathologie einiger Ausgeflippter als ein gesellschaftspolitisches Symptom für ein weit größeres Problem. Kommentar von Anetta Kahane.

http://www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/debatte/kommentar/rechtsextremismus-ein-laestiger-spleen-von-randgruppen-2016-03
 

Tillichs großer Horizont für das kleine Sachsen

Die Gewalt in Sachsen gegen Asylsuchende setzt dem sonst verschlossenen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich zu. Als Katholik und Sorbe hat er einen besonderen Blick auf sein Land. Eine Begegnung.

http://www.welt.de/politik/deutschland/article153865762/Tillichs-grosser-Horizont-fuer-das-kleine-Sachsen.html
 

Versammlungsrecht: Behörde muss neutral bewerten

„Ich persönlich finde es furchtbar, dass braune Kräfte immer wieder aufmarschieren und mit ihren Reden Ängste schüren“, sagt Landrätin Petra Enders. Doch viele Möglichkeiten hat das Landratsamt als Versammlungsbehörde nicht, gegen solche Demonstrationen vorzugehen, sagt sie. „Wir als Landratsamt vollziehen in Sachen Versammlungsrecht bundesdeutsches Recht“, erklärt sie. Da liege die Messlatte sehr hoch, ergänzt Jörg Ludwig, der Chef des Ordnungsamtes. Bei ihm müssen öffentliche Versammlungen wie Kundgebungen angemeldet werden. Rund 50 Anträge dieser Art gehen pro Jahr ein. Genehmigungen erteilt das Landratsamt nicht. Aber: es werde geprüft, inwieweit die öffentliche Ordnung und Sicherheit beeinträchtigt ist, das kann zu Auflagen führen. Üblich sei, dass Ordner gestellt werden müssen oder dass sich Veranstalter und Ordnungsbehörden auf eine bestimmte Route einigen. Inhaltlich bewertet werden dürfe die Veranstaltung indes nicht – es sei denn, es werde ganz offensichtlich gegen Gesetze verstoßen. Genau das führe immer wieder zu Missverständnissen und Kritik, weiß die Landrätin. Denn auch, wenn sie persönlich kaum ertragen könne, was auf manchen Demonstrationen geäußert werde.

http://ilmenau.thueringer-allgemeine.de/web/lokal/politik/detail/-/specific/Behoerde-muss-neutral-bewerten-1949123075
 

Mittelhessen: Verwirrung um syrische Unfallhelfer und verletzten NPD-Funktionär

Unter der Überschrift „Fahrt endet am Baum“ vermeldete die Pressestelle der Polizeidirektion Wetterau, dass ein „29-jähriger Altenstädter“ mit seinem VW zwischen Altenstadt und Düdelsheim aus noch ungeklärter Ursache von der Fahrbahn abgekommen sei. Das Fahrzeug prallte gegen einen Baum, der Fahrer wurde schwer verletzt und dann ins Krankenhaus gebracht. Soweit, so unspektakulär. Doch diese Meldung sollte mit einwöchiger Verspätung weltweite Kreise ziehen. Der Lokalredakteur der Frankfurter Rundschau, Hanning Voigts, hatte mittlerweile für das Unfallgeschehen nicht relevante, in jedem Fall aber interessante, Informationen über das Opfer und die Ersthelfer vor Ort erhalten. Am 21. März erschien in der Rundschau die kurze Meldung „Syrer retten NPD-Politiker“. Was für eine Geschichte! Sie findet viel Verbreitung, weltweit. „Zwei Syrer eilten zum Unfallwagen und befreiten den schwerverletzten Jagsch aus dem Auto, noch bevor Feuerwehr und Rettungsdienst an der Unfallstelle eintrafen“, zitierte der Kreisanzeiger in Nidda den stellvertretenden Büdinger Stadtbrandinspektor Jürgen Kraus. Eine Geschichte, die hier also zu Ende sein könnte, wäre da nicht der Blogger Ramin Peymani. Der recherchierte auf eigene Faust weiter und schrieb am 27. März:  „Und so ist es offenbar abgelaufen: Zum Zeitpunkt des Unfallgeschehens am Morgen des 16. März befuhren auch zwei Busse mit Asylbewerbern der Erstaufnahmeeinrichtung in Büdingen die Bundesstraße 521. Einer der Busfahrer stieg aus, um am verunglückten Fahrzeug zu sehen, was getan werden könne. Er rief seinen Kollegen zu sich, um ihm zu helfen, den verunglückten Fahrer loszuschnallen und aus dem Auto zu befreien. Später stiegen auch einige Asylbewerber aus den Bussen und traten hinzu.“ Wenige Stunden später griff eines der größten islamfeindlichen und rechtspopulistischen Portale Deutschlands, „Political incorrect“, unter der Schlagzeile „Und täglich grüßt die Lügenpresse“ Peymanis Recherche auf, die binnen Stunden 190 mal und nicht minder hämisch kommentiert wurde. Wer aber hat nun wirklich NPD-Mann Jagsch aus seinem Auto gezogen? Das herauszufinden, gestaltet sich weit schwieriger, als zunächst gedacht. Nach vielen Wirren gab es nun die offizielle Auskunft: Es seien ein Busfahrer und ein Flüchtling zusammen gewesen.

Berliner LGBT-Gruppen sagen AfD und NPD den Kampf an

Rund ein Dutzend Organisationen der queeren Community haben eine Kampagne gegen den Einzug rechtspopulistischer und -radikaler Parteien ins Abgeordnetenhaus gestartet. Mit der Kampagne "Arsch hoch" will die Berliner Aids-Hilfe gemeinsam mit einer Reihe von LGBT-Gruppen einem möglichen Einzug homophober rechter Parteien ins Abgeordnetenhaus entgegenwirken. Unter dem Motto "Keine Stimme den Blauen und Braunen" soll insbesondere vor AfD und NPD gewarnt werden. "Wir können und werden nicht schweigen, wenn das Schüren von Ängsten gegen Minderheiten um sich greift und Gewalt gegen Flüchtlinge und Andersdenkende zunimmt", heißt es in dem Aufruf der Aids-Hilfe, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Mit der Aktion wolle man die queere Community aufrütteln und verdeutlichen, dass die errungene Akzeptanz in Berlin kein Selbstläufer sei, erläuterte Aids-Hilfe-Vorstand Ines Lehmann. "Im Falle eines nach rechts abdriftenden Parlamentes sind diese Errungenschaften wieder in Gefahr." Auf ihrer Website warnt die Aids-Hilfe etwa davor, dass AfD und NPD die sexuelle Vielfalt verneinten und "die sogenannte Propaganda von und über queere Menschen" verbieten wollten.

„Deutsche, kauft nicht bei Islam-Freunden“?

Seit Anfang der Woche rufen deutsche Nationalisten wieder zum Boykott auf. Diesmal geht es gegen Supermärkte, die Halal-Fleisch verkaufen. Dieses nach islamischen Regeln zubereitete Fleisch gibt es inzwischen auch bei großen Ketten wie Aldi, Rewe und Edeka. Dagegen haben Ausländerfeinde jetzt eine „Challenge“ gestartet. Seit Dienstag (29. März) ist die Facebook-Seite „Halal-Challenge“ online und schon hat sie mehrere tausend Likes bekommen. Sie imitiert die berühmte „Icebucket-Challenge“. Die Aufforderung auf der Seite: „Ihr dreht ein Video legt Schwein in die Halal Theke und nominiert einen Freund!“ Denn halal geschlachtetes Fleisch wird durch die Berührung mit „unreinem“, also Schweinefleisch, selbst haram (unrein).

Jan Böhmermanns neues Video "Be Deutsch" zeigt, wie Deutsche wirklich sind

Jan Böhmermann hat erneut ein aufwändig produziertes Video veröffentlicht, das für viel Wirbel sorgen dürfte. Der Titel: "BE DEUTSCH!" Thema diesmal: Was heißt es eigentlich, deutsch zu sein? Böhmermanns Antwort ist klar: Ihr (AfD-Wähler, Rassisten, Demokratiefeinde) seid nicht das Volk. 

Lustig allerdings: Er spielt mit vielen Klischees über Deutsche, wie Rammstein, Jack-Wolfskin-Jacken, Sandalen mit Socken und einen Zug zur Rechthaberei. Das versteht nicht jede_r, und damit meinen wir nicht nur die Nazis, die unter dem Video auf YouTube kommentieren, sondern auch etwa einen Kommentar bei den Ruhrbaronen, der wiederum Böhmermann Nationalismus unterstellt (dazu gibt es inzwischen allerdings auch eine Gegenrede dort). Wir finden das Video allerdings sehr gelungen, deshalb:

 

 

Der Verfassungsschutz und das "betreute Morden" des NSU

Der Dreiteiler „Mitten in Deutschland“, der das Ermittlungsdesaster zum "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) erzählt und den Umgang mit den trauernden Familien, denen gefälschte Beweise angeblicher Drogendeals der toten Väter, Brüder oder Söhne untergeschoben wurden, könnte den Untersuchungsausschüssen endlich helfen, öffentlichen Druck zu erzeugen, um der nicht nur im Landesamt für Verfassungsschutz in Thüringen weiter agierenden Helfer und Vertuscher habhaft zu werden. Quellenschutz, der Schutz und die Unantastbarkeit ihrer V-Leute galt da mehr, als der Schutz der Verfassung, dem die Behörde doch ihre Existenz verdankt, was die Vorsitzende des Untersuchungsausschusse im Thüringer Landtag zu dem dringenden Verdacht bringt, das die Mordserie des NSU ein vom Verfassungsschutz zu verantwortendes „betreutes Morden“ gewesen sei. Ein Obernazi und Chef der Kameradschaft „Thüringer Heimatschutz!“, der auch das Netwerk für den NSU bildete, erhielt nachweislich 208 000 Mark (später in Euro) aus der Kasse des Verfassungsschutzes, mit dem er seinen Heimatschutz und die untergetauchten Drei vom NSU über Wasser hielt. Die drei beklemmenden und zugleich einfühlsam gestalteten Folgen über Täter, Opfer und die dritte über das Pannenszenario der Ermittler, könnte beitragen, dass endlich verantwortlich den vielen Merkwürdigkeiten nachgegangen wird, die alle Untersuchungsausschüsse völlig übereinstimmend und ohne Unterschied der Parteifärbung feststellten und das Desaster derer, die als Ermittler ohne jede Distanz einzig die Familien der Opfer als denkbare Täter ins Visier nahmen. Ausgerechnet der angebliche Selbstmord im Camper, der auf einem Parkplatz im Ortsteil Stegda von Eisenach stand, soll die Aufklärung eines Falles bringen, der ganz nebenbei auch davon erzählt, was in Deutschland auch in Behörden und Dienststellen als rassistische Einstellungen alltäglich ist.

http://www.blog-der-republik.de/der-verfassungsschutz-und-das-betreute-morden-des-nsu

Der erste Teil von "Mitten in Deutschland lief am Mittwoch, die zwei weiteren Teile:

Hassbotschaften in Sozialen Netzwerken nehmen zu

Vortrag und Diskussion über Internet und Rechtsextremismus in Magdeburg: Simone Rafael baute 2002 www.mut-gegen-rechte-gewalt.de auf. Seit 2009 ist sie Chefredakteurin von Netz-gegen-Nazis.de. Holocaust-Leugnungen, wüste Verunglimpfungen von Politikern, Gerüchte über Flüchtlinge: Das Internet ist längst zum Tummelplatz für Hassbotschaften geworden. Über Soziale Medien können Menschen weltweit Gleichgesinnte finden, und diese Möglichkeit wird erfolgreich auch von Rechtsextremen genutzt. Simone Rafael geht am Donnerstag, 7. April, um 19.30 Uhr in einem Vortrag in der Stadtbibliothek Magdeburg der Frage nach, woher der Hass und die Hetze im Internet kommen. Anschließend erörtert die Journalistin im Gespräch mit dem Magdeburger Rechtsextremismus-Experten David Begrich anhand konkreter Beispiele den Zusammenhang zwischen Online-Botschaften und realen Handlungen.

Brüssel: Rechter Aufmarsch verboten

Ein für kommenden Samstag geplanter rechter Aufmarsch im Brüsseler Viertel Molenbeek ist verboten worden. Die Bürgermeisterin Françoise Schepmans sagte der Nachrichtenagentur AFP, eine solche Demonstration könne zu gewalttätigen Auseinandersetzungen führen. Der Aufruf zu der Kundgebung stammte von der rechtsextremen Gruppierung Génération Identitaire. Sie warb im Internet mit dem Slogan »Lasst uns die Islamisten hinauswerfen« und erklärte dazu, die Zeit der Kerzen und Trauermärsche sei vorbei. Die Identitären greifen Ansätze der Neuen Rechten auf und fordern »den Schutz des europäischen Kontinents vor Überfremdung, Massenzuwanderung und Islamisierung« sowie eine geistig-kulturelle Revolution der Jugend auf Grundlage der sogenannten »ethnokulturellen Identität«.

Serbien

http://www.nzz.ch/international/eine-praegende-figur-der-neunziger-der-vater-von-serbiens-rechtsextremen-ld.10894
 

Österreich: 40-Jähriger wegen rechtsextremer Zerstörungen vor Gericht

Laut Anklage 53 Straftaten nach dem Verbotsgesetz - Obdachloser soll auch Stolpersteine verunstaltet und das Euthanasie-Mahnmal zerstört haben.

Kreisliga-Mannschaft setzt starkes Zeichen gegen Rassismus

Weil zwei Spieler der ersten Herrenmannschaft des Kreisligisten Deinster SV Flüchtlinge sind, wurden sie bei einem Spiel beschimpft und geschlagen. Die Reaktion der Mannschaft ist beeindruckend. Die erste Herrenmannschaft des Deinster SV, die in der Kreisliga Stade (Niedersachsen) spielt, hat mit einem Mannschaftsfoto ein beeindruckendes Zeichen gegen Rassismus gesetzt. Da im Team der Niedersachsen zwei dunkelhäutige Flüchtlinge spielen, wurden diese am Rande eines Spiels "aus rassistischen Gründen, beschimpft und geschlagen". Da sich die anderen Spieler das nicht gefallen ließen, haben sie eine tolle Aktion gestartet. Auf dem aktuellen Mannschaftsfoto sind alle Spieler mit dunkler Hautfarbe zu sehen. Der Deinster SV gab dazu ein Statement: "Unser Freund und Mitspieler Emad wurde am Samstag, aus rassistischen Gründen, beschimpft und geschlagen. Das ist einfach nur traurig! Gewalt gegenüber Flüchtlingen ist erbärmlich!! Emad und Amar - ihr gehört zu uns, wie jeder andere vom Deinster Sportverein und wir freuen uns, dass ihr bei uns seid!!!"

Einschränkungen durch NPD-Demo und Gegendemo am Samstag in Essen

Am Samstag demonstriert die NPD in Essen. Das Bündnis „Essen stellt sich quer“ ruft zur Gegendemo auf. Straßen werden gesperrt, Umleitungen eingerichtet und auch Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr sind am morgigen Samstag zwischen 13 und 20 Uhr aus Sicht der Polizei unvermeidlich, wenn zwei Demonstrationen südlich des Hauptbahnhofs möglichst konfliktfrei über die Bühne zu bringen sind. Gegen die angekündigte Demo der rechtsextremen NPD und deren Anhänger will das Bündnis „Essen stellt sich quer“ viel friedlichen Protest auf die Straße bringen. 200 Rechten dürften 500 Gegendemonstranten gegenüberstehen, so die Veranstalter beider Lager, die ihre Meinungen unter massiver Polizeibegleitung öffentlich kundtun wollen. Da sich schönes Wetter ankündigt, hält die Polizei eine größere Teilnehmerzahl durchaus für möglich.

Demo in Berlin-Hellersdorf: Protest gegen Rechten-Demo am Samstag

Initiativen und Parteien wollen an diesem Samstag gegen eine Demonstration von Rechtsextremisten und Rechtspopulisten im Berliner Stadtteil Hellersdorf protestieren. Das "Berliner Bündnis gegen Rechts" ruft auch zu Blockaden auf. Auch weitere Proteste sind angemeldet gegen Flüchtlingsfeinde und Neonazis, die in Marzahn-Hellersdorf marschieren wollen.

Bad Oldesloe: Breites Bündnis gegen rechten Aufmarsch

Die Kreisstadt macht mobil gegen den Aufmarsch von Rechtsextremen am 16. April. „Bad Oldesloe bleibt bunt, tolerant und menschenfreundlich.“ So lautet das Motto der Gegenkundgebung.

USA: Hacker überflutet US-Unis mit rassistischen Flyern

Der Hacker "Weev" hat sich zu einer Aktion bekannt, bei der US-Universitäten wie die Princeton University http://princeton.edu mit einer Welle von antisemitischen und rassistischen Flyern überflutet wurden. Der Cyber-Kriminelle, der bereits 2010 mit einem Angriff auf die Server von AT&T für Aufsehen gesorgt hatte, kaperte hierfür die Drucker der Institutionen und ließ diese Flugblätter ausspucken, die mit Hakenkreuzen versehen waren und Leser zum Besuch der Neonazi-Website "The Daily Stormer" aufriefen.

Nach Gratis-Auftritt gegen Pegida in Dresden: Deichkind veröffentlichen Zusammenschnitt

Knapp zwei Monate nach ihrem umjubelten Solidaritäts-Konzert für die Gegner von Pegida in Dresden haben Deichkind jetzt ein Video des Spontan-Auftritts auf dem Theaterplatz veröffentlicht. Der professionelle Mitschnitt zeigt vor allem “Remmidemmi“, das traditionelle Finale von Deichkind-Konzerten, samt der Ansprache der Band.

 

 

Deezer und der FC St. Pauli gehen gemeinsam gegen rechte Musik vor

Rechtsextremes Gedankengut wird nicht selten über Musik transportiert - Stichwort Rechtsrock. Der Musikstreamingdienst Deezer kann darüber - leider - ein Lied singen. Trotz zahlreicher Vorsorgemaßnahmen finden sich in der Musikbibliothek des Anbieters entsprechende Dateien. Damit soll nun Schluss sein: Gemeinsam mit dem Fußball-Zweitligisten FC St. Pauli ruft Deezer seine Nutzer dazu auf, fremdenfeindliche oder diskriminierende Inhalte zu melden.  Unter der E-Mail-Adresse musikistbunt@deezer.com können Nutzer_innen fremdenfeindliche und diskriminierende Inhalte melden. Sollten die gemeldeten Musiktitel gegen die Nutzungsvereinbarungen von Deezer verstoßen, werden sie unmittelbar gelöscht. Erste Erfolge gibt es laut Deezer bereits: Insgesamt wurden bisher 34 Bands dauerhaft gelöscht. 

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04.04.2016 ... Presseschau

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Wittstock (Brandenburg): Neonazis grölen halb nackt – Polizist verletzt +++ Belgien: Überfährt ein Rechtsextremist hier eine Muslima? +++ Internationale Vernetzung von Hooligans: Gemeinsam gegen „Islamisierung“ +++ Freital: Rechtsextreme Bürgerwehr steht unter Terrorverdacht.
 

Wittstock (Brandenburg): Neonazis grölen halb nackt – Polizist verletzt

Lautstark hat eine Gruppe junger Männer in Begleitung einer Frau rechtsradikale Parolen in Wittstock (Dosse) gerufen. Zwei von ihnen waren besonders leicht bekleidet und zeigten offen Nazi-Symbole am Körper. Doch damit nicht genug: Ein Mann rastete aus, als er den Platz verlassen sollte und verletzte einen Beamten. Eine Gruppe junger Männer und eine Frau haben am Donnerstag lautstark in der Haßlower Chaussee in Wittstock (Dosse) rechtsradikale Parolen gegrölt. Zwei von ihnen, ein 27- und ein 25-Jähriger, waren lediglich mit Schuhen und Unterhose bekleidet und zeigten so offen ihre Tattoos am Körper. Unter anderem fanden sich tätowierte Hakenkreuze an den Beinen. Sie mussten einen Atemalkoholtest machen. Die Werte: 3,31 und 1,38 Promille. Sie mussten mit aufs Polizeirevier und konnten es erst nach einer Belehrung und der Verdeckung ihrer Symbole entlassen werden. Doch damit war der Einsatz noch lange nicht vorbei. Ein 23-Jähriger weigerte sich, die Haßlower Chaussee verlassen. Auch er hatte 1,82 Promille. Als die Beamten den erteilten Platzverweis durchsetzen wollten, widersetzte sich der Betrunkene. Er wurde fixiert. Ein 50-jähriger Polizeibeamter erlitt leichte Schnittwunden, als sich der 23-Jährige mit einer Bierflasche wehrte. Nachdem der junge Mann festgesetzt war, ergab die Überprüfung, dass ein Haftbefehl der Staatsanwaltschaft Neuruppin wegen Körperverletzung gegen ihn vorliegt. 

Belgien: Überfährt ein Rechtsextremist hier eine Muslima?

Handyvideo zeigt Crash mit Personenschaden bei Anti-Islam-Demo in Belgien. Entsetzen bei einer Anti-Islam-Demo im Brüsseler Stadtteil Molenbeek: Ein Handy-Video (s. o.) zeigt, wie ein weißer Audi eine Polizeisperre durchbricht, Gas gibt. Plötzlich ein fürchterlicher Knall, der Wagen hat eine Frau erfasst. Sie bleibt blutend und verletzt am Boden liegen. Die Frau soll Muslima sein. Hat ein Rechtsextemist sie gezielt überfahren – oder war es ein tragischer Unfall? Vor dem Crash ist zu sehen, dass der wegfahrende Audi A1 von aufgebrachten Menschen am Straßenrand attackiert wird: Sie johlen, klopfen auf das Autodach, als er um die Kurve biegt. Vergeblich versuchen Polizisten, das Auto zu stoppen. Fakt ist auch: Aus dem Auto heraus macht der Beifahrer mit seinem Handy Fotos, bevor Polizisten den Fahrer mit vorgehaltener Waffe endlich zum Stehen bringen. Die Frau ist bei Bewusstsein, als Helfer sich sofort um sie kümmern. Wie Mail online berichtet, soll der Wagen ihre Beine überfahren haben. Wie schwer sie dabei verletzt wurde, wurde offiziell bisher nicht mitgeteilt.

Internationale Vernetzung von Hooligans: Gemeinsam gegen „Islamisierung“

Die Randale von Brüssel wird als Fanal gefeiert. Nun haben Hooligangruppierungen international ihr Mobilisierungsthema gefunden. Als am vergangenen Sonntag 400 Hooligans die Gedenkfeier für die Brüsseler IS-Opfer störten, Trauergäste schlugen und rechte Parolen grölten, war die Überraschung groß. Tatsächlich war es ja das erste Mal seit der aus dem Ruder gelaufenen Großdemonstration der „Hooligans gegen Salafisten“ 2014 in Köln, dass eine gewalttätige Menschenmenge, die fast ausschließlich aus Hooligans bestand, im Zentrum einer europäischen Großstadt Angst und Schrecken verbreitete. Für Kenner der Szene wie den Berliner Fanforscher Robert Claus ist allerdings weder der Zeitpunkt noch der Anlass der Randale überraschend. Seit gut zwei Jahren beschäftigten sich viele europäische Hooliganszenen fast ausschließlich mit Zuwanderung und Islamismus, sagt er. „Das ist das beherrschende Thema.“ Längst sind dabei Allianzen über Landesgrenzen hinweg entstanden. Mit den Brüsseler Ausschreitungen solidarisierten sich Stunden später Dutzende europäische Gruppen. In Deutschland tummeln sich viele Ultra- und Hoolgruppen auf einer Website mit dem Titel „Ultras not reds“.

Freital: Rechtsextreme Bürgerwehr steht unter Terrorverdacht

Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen sechs Mitglieder einer Bürgerwehr im sächsischen Freital. Sie sollen Asylunterkünfte und Flüchtlingshelfer angegriffen haben. Wegen Terrorverdachts prüft die Bundesanwaltschaft die Übernahme von Ermittlungen gegen Mitglieder einer rechtsextremen Bürgerwehr aus dem sächsischen Freital. Zu zwei bislang von der Generalstaatsanwaltschaft Dresden geführten Verfahren seien Akten "zum Zwecke der Übernahme" angefordert worden, sagte eine Sprecherin und bestätigte damit einen Bericht der Sächsischen Zeitung. Formal habe die Bundesanwaltschaft das Verfahren aber noch nicht an sich gezogen. Die beiden Verfahren richten sich gegen insgesamt fünf Männer und eine Frau im Alter von 18 bis 40 Jahren. Ihnen werden unter anderem Angriffe auf Asylunterkünfte und Flüchtlingsunterstützer vorgeworfen. Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden habe die Verfahren in Karlsruhe wegen des Anfangsverdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung zur Prüfung vorgelegt, sagte ihr Sprecher Oliver Möller. 

800 Bürger gehen gegen die NPD in Essen auf die Straße

Von wegen „einmal Deutschland und zurück“. Dafür reichte es noch lange nicht. Nach nur drei Stunden des gut behüteten Anwanderns gegen die angebliche Asylflut und Islamisierung hatte das Häuflein der knapp 100 Rechtsextremisten schon genug: Bis 20 Uhr hatten sie in Essen protestieren wollen. Doch bereits gegen 17 Uhr am Samstag rollten die NPD-Anhänger ihre Fahnen wieder ein und strichen die Segel, während rund 800 Gegendemonstranten, die dem Aufruf des Bündnisses „Essen stellt sich quer“ ins sonnige Südviertel gefolgt waren, überlaut und gut gelaunt einen gefühlten Etappensieg gegen die ewig gestrigen Botschaften feierten. Jetzt hat die NPD auf Essen offenbar keine Lust mehr und kündigte nach ihrem Aufmarsch an, am 1. Mai nach drei Jahren zur Abwechslung mal Bochum heimsuchen zu wollen. Wo die Einen das Feld räumen, könnten Andere nachrücken: Auf einer „Pegida“-Demo am Samstag in Mönchengladbach soll ein Essener Redner angekündigt haben, ab 13. April wöchentliche Demonstrationen der „besorgten“ Bürger in Essen abhalten zu wollen, berichtete Max Adelmann, Sprecher des Bündnisses "Essen stellt sich quer". Der Polizei waren derlei Absichten zumindest bis gestern noch nicht bekannt.

Grimma stemmt sich auf dem Nicolaiplatz gegen Rechtsextremismus

Etwa 50 bis 60 zumeist junge Menschen, Anhänger der Pegida- und Legida-Bewegung, haben Freitagabend als "Bürgerbewegung Grimma" in Grimma demonstriert. Zugleich meldete Stadtrat Tobias Burdukat eine Gegenkundgebung an, um „ein deutliches Zeichen gegen die angebliche Bürgerbewegung Grimma“ zu setzen.

Bürgerbündnis besetzt mit friedlichem und lautem Protest wichtige Plätze in Gotha

Die fremdenfeindlichen Parolen der Rechten werden übertönt. Friedlich sind am Samstag in Gotha Kundgebungen und Demonstrationen verlaufen, so lautet die Einschätzung der Polizei. Das „Bündnis gegen Rechts. Gotha ist Bunt.“ und das „Antifaschistische Bündnis Gotha“ hatten sich nach Angaben der Anmelder mit etwa 200 Leuten dem „Bündnis Zukunft Landkreis Gotha“ und dem NPD-Landesverband entgegen gestellt, deren Anhänger die Polizei auf 140 schätzte. Am Coburger Platz übertönte am Nachmittag das demokratische Bürgerbündnis mit Musik aus Lautsprechern, mit dem Posaunenchor der evangelischen Kirch- gemeinde, mit Trillerpfeifen und Tröten die Parolen der Rechten wie „Überfremdung stoppen“.

Demonstrationen in Marzahn-Hellersdorf: 134 Personen bei rechter Demo und Blockaden festgenommen

Nachdem Rechtsextreme am Samstag durch Marzahn-Hellersdorf marschierten, hat die Polizei Bilanz gezogen. Die Demo war von Gegendemonstranten blockiert worden. Nach zwei rechten Demos am Samstag hat die Polizei nun Bilanz gezogen. 450 Gegendemonstranten hatten sich nach Polizeiangaben 140 Rechtsradikalen in der Zossener Straße in den Weg gestellt. Die rechten Demonstranten wählten daraufhin eine andere Route, woraufhin linke Gegendemonstranten versuchten, den Aufzug auch auf der neuen Strecke zu erreichen.

Ein Montag mit vielen Demos in Leipzig: Legida unter neuer Führung und mit Neonazi-Unterstützung

Seit es Legida gibt, hat es mehrmals Pläne für gleichzeitige Unterstützerdemos gegeben. In der Anfangszeit sollten diese vor allem den Zugang zu den eigentlichen Kundgebungen sichern. Beim einjährigen Legida-Geburtstag war es die OfD, die ursprünglich separat mitdemonstrieren wollte. All dies hat jedoch nie stattgefunden. Am kommenden Montag soll es nun so weit sein: Legida greift erstmals offen auf die Unterstützung von organisierten Neonazis insbesondere aus dem Umfeld der NPD zurück. Die neue Orgaführung von Legida lässt ihre Anhänger aber noch im Unklaren darüber, welche Personen am Montagabend auf der Veranstaltungsbühne auftreten werden. Eine andere Strategie verfolgt das Bündnis „Wir lieben Sachsen/Thügida“, ein Zusammenschluss aus Thügida und der "Offensive für Deutschland" (OfD): Hier wurde am Wochenende eine Liste mit acht Rednern für die sogenannte Unterstützerdemo veröffentlicht. Diese soll bereits eine Dreiviertelstunde vor dem Auftakt von Legida an der Kreuzung Käthe-Kollwitz-/Elsterstraße beginnen. An der „Runden Ecke“ werden beide Aufzüge nach dem Willen der Organisatoren miteinander verschmelzen. Zu den Redner_innen gehören Enrico Böhm (Ex-NPD, aus der Partei ausgeschlossen), Alexander Kurth ("Die Rechte", zuvor NPD), Sigrid Schüßler (NPD, Ex-Vorsitzende des "Rings Nationaler Frauen"), Karl Richter (NPD, "Bürgerinitiative Ausländerstopp"), "Thügida"-Chef David Köckert (auch NPD), Silvio Rösler (Ex-Legida, OfD-Gründer).

Zu viele Demos auch heute in Dresden: Zoff unter Rassist_innen - "Laubegaster Wellenlänge" vs. Pegida

Montagabend gehen traditionell die "Asylkritiker" von Pegida auf die Straße. Doch irgendwann hatten die Truppen um Lutz Bachmann mal verkündet, am 4. April in Leipzig demonstrieren zu wollen. Deshalb hat sich das Bündnis der "Asylgegner" in Laubegast, die „Laubegaster Wellenlänge“, wie es sich bei Facebook nennt, diesen Tag für ihr großes Vorhaben ausgeguckt: Ein deutschlandweiter Treff lokaler Anti-Asyl-Gruppen. Nun finden an dem Tag aber zwei Veranstaltungen in Dresden statt: Pegida am Wiener Platz, und vor dem ehemaligen Hotel „Prinz Eugen“ versammelt sich die „Wellenlänge“. Dort will auch das Gegenbündnis Gepida demonstrieren. „Freunde, wir sind bitter enttäuscht von Pegida“, schreiben die Verantwortlichen der „Wellenlänge“. Man habe vor etwa zwei Wochen Pegida von dem Vorhaben informiert. „Ursprünglich hieß es, Pegida wolle an jenem Tag in Leipzig sein. Die Proteste des Aktionstages hätten somit keine Demonstranten ‚abgegraben‘. Das wollte keiner, oder zumindest nicht die Protestgruppen.“ Ooooh.

Wie ein Vietnamese die Wutbürger von Pegida erlebt

Seit 42 Jahren lebt An Hoang in Sachsen, baute sein eigenes Unternehmen auf. Heute wird er angefeindet, weil er Flüchtlingen hilft. Er glaubt: Der Ausländerhass werde schlimmer als in den 90er-Jahren. Wenn der Vietnamese An Hoang heute an seine Ankunft in der DDR denkt, damals im Sommer 1974 in Karl-Marx-Stadt, dann erinnert er sich an ein zivilisiertes Land und freundliche Menschen. An einen warmen Empfang. Wenn der Mann an das heutige Sachsen denkt, dann spricht er über seine Angst, dass Menschen sterben. Und über Staatsversagen. Er sagt: "Ich denke, dass alles noch schlimmer wird als in den 90er-Jahren."

Leipzigs OB Burkhard Jung „Ich halte die Stimmung in Sachsen kaum noch aus“

So deutlich hat es noch kein verantwortlicher sächsischer Politiker gesagt: „Ich halte die Stimmung in Sachsen kaum noch aus“, bekennt der Leipziger SPD-Oberbürgermeister Burkhard Jung. Wären da nicht die vielen optimistischen Menschen, die aktiv Willkommenskultur leben und deutlich auf der Straße ihren Widerstand formulieren, „dann könnte man fast verzweifeln", sagte Jung dem Internetportal 100tage100menschen.de des Deutschen Katholikentages, der vom  25. bis 29. Mai in der sächsischen Messemetropole stattfindet. Jung appelliert an seiner Kollegen, sich klarer und deutlicher gegen den Rechtsextremismus im Land zu positionieren. „Die Politiker vor Ort müssen Bündnisse schmieden, um zu zeigen, dass sie für ein anderes, weltoffenes Deutschland einstehen.“

Rassismus in Sachsen: „Ihr holt uns Scheiße ins Land“

In Meerane sitzen die Ressentiments gegen Geflüchtete tief, da gehen Bürger mit Rechtsextremen auf die Straße. Der Bürgermeister stellt sich dagegen. Die Schmierereien am Neuen Rathaus der mittelsächsischen Stadt Meerane vom Januar sind mittlerweile entfernt worden. „Verräter“, stand dort zu lesen, „IS-Zentrale“ und „Ihr holt uns Scheiße ins Land“. Der Zorn richtet sich gegen die Stadtverwaltung, namentlich gegen Bürgermeister Lothar Ungerer. Der parteilose Professor und promovierte Verwaltungswirt führt seit 2001 die Stadt und hat sich stets eindeutig gegen hier präsente Neonazistrukturen und die seit eineinhalb Jahren verstärkt sichtbare Fremdenfeindlichkeit positioniert. „Ich habe keine Angst vor der Angst unserer Bürger“, sagt er. Die Schmierereien sind der öffentliche Ausdruck der Drohungen im Netz oder in anonymen Briefen, ihn zu „zerlegen“ oder aufzuhängen.

Hatte die AfD Rheinland-Pfalz Kontakte zu Rechtsextremen?

Der AfD-Bundesvorstand hat den Saar-Landesverband aufgelöst – wegen Kontakten zu Rechtsextremen. Auch in Rheinland-Pfalz soll es laut einem Bericht solche Kontakte gegeben haben. Die AfD wiegelt ab. Die AfD Rheinland-Pfalz hatte nach einem Bericht des "Stern" Verbindungen zu Rechtsextremen. Attila Sonal aus dem Landesvorstand sei unter anderem regelmäßig mit Ulrike Reinhardt aus Kaiserslautern zusammengekommen, schreibt das Magazin in der online-Ausgabe. Reinhardt ist Aktivistin der "Pfälzer Spaziergänger", die gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung protestieren. Die Gruppe wird nach Einschätzung von Verfassungsschützern von der NPD dominiert. Außerdem sei unter anderem Andreas Burkhardt vor der Landtagswahl in die Verteilung von Flugblättern involviert gewesen. Er sitzt für die Republikaner im Stadtrat von Pirmasens. Der AfD-Landesvorsitzende Uwe Junge distanzierte sich von Rechtsextremisten: "Wenn uns ein extremistischer Hintergrund oder eine Nähe zum extremistischen Milieu bekannt wird, kommt eine Zusammenarbeit nicht in Frage", teilte er am Samstag zu dem "Stern"-Bericht mit. Dies zeige auch die Ablehnung des Parteiantrags von Reinhardt. Die AfD war bei der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz am 13. März aus dem Stand auf 12,6 Prozent gekommen.

Landesparteitag in Berlin: Die AfD beschließt eine Mäßigung im Ton

Heftige Debatte, zahme Formulierungen: Die Berliner AfD hat ihr Wahlprogramm verabschiedet. Die Berliner Alternative für Deutschland (AfD) ist bekannt für ihre laute und polarisierende Art – nicht zuletzt durch ihre Landesvorsitzende Beatrix von Storch. Doch bei der Fortführung ihres Parteitages am Sonntag, in dem der Landesverband sein Wahlprogramm für die Abgeordnetenhauswahl im September abgeschlossen hat, wurden letztlich abgeschwächte Formulierungen zu vielen der Themen – oft nach heftiger Diskussion – bevorzugt. Man traute sich im Zusammenhang der Förderungen des Fahrradfahrens nicht einmal das Wort „Volksgesundheit“ mit ins Programm zu schreiben – aus Angst, es könnte als ein nationalsozialistisch konnotiertes Wort für einen Nazi-Vorwurf sorgen. Dabei wurde immer wieder betont, dass man bitte „laut“ bleiben solle – aber eben nicht im Programm. AfD-Vorstandsbeisitzer Martin Trefzer brachte die Linie der AfD auf den Punkt: „Wir wollen das Wort 'Lügenmedien' nicht in unserem Leitantrag haben“, das könne man auf ein Wahlplakat schreiben, sagte Trefzer, aber das dürfe eben nicht in ein Wahlprogramm.

CDU und AfD: Das Sprachproblem

Wer den richtigen Begriff besetzt, gewinnt das Spiel. Der Union droht eine Sprachenteignung durch die AfD. Ein Kommentar. VON ROBERT BIRNBAUM Wenn sie gerade mal nicht übertreiben, klingen AfD-Vertreter oft genau so, wie man das von konservativen Christdemokraten und Christsozialen lange kannte. Viele haben ja auch wirklich bloß das Parteibuch gewechselt. Für die Konservativen, nicht nur, aber vor allem in den C-Parteien, ist das eine schlechte Nachricht. Sie haben ihr Monopol verloren, schlimmer noch: Ihre Sprüche und ihre Sprache geraten unter eine neue Art von politischem Korrektheitszwang. Wer bisher im Stammtischton gegen Ausländer, Homo-Ehe und andere Zumutungen der Moderne wetterte, befand sich damit am Rand, aber weiterhin innerhalb seiner Partei. Er musste nur aufpassen, dass er den einen Schritt zu weit nach rechts nie ging. Nun wird dieser Schritt kürzer. Horst Seehofer ist mit der „Herrschaft des Unrechts“ ebenso schon in die AfD-Falle getappt wie Erika Steinbach, die sich mit der Flüchtlingspolitik ihrer Kanzlerin „wie in einer Diktatur!“ wähnte. Aber selbst weit weniger absurde Sprücheklopferei droht unter Verdacht zu geraten. Ob Franz Josef Strauß das mit im Sinn hatte, als er vor einer Partei rechts von der Union warnte? Der leidenschaftliche Polemiker hätte jedenfalls sofort begriffen, wie sehr es seine Redefreiheit einengt, wenn Begriffe plötzlich die Parteifarbe wechseln.

Rechtspopulismus: Verspätete Ankunft

Deutschland war auf der Landkarte des europäischen Rechtspopulismus jahrzehntelang ein weißer Fleck. Mit Erstaunen und Irritation registrierte man hierzulande, wie sich seit den Siebzigerjahren neu entstandene Rechtsparteien rings um uns herum breitmachten. Ihre Anführer waren bald in aller Munde: Jean-Marie Le Pen, Jörg Haider, Silvio Berlusconi, Pim Fortuyn. Die Bundesrepublik schien gegen das Virus offenbar immun. Sporadische Wahlerfolge diverser Rechtsparteien gab es zwar auch hier, doch blieben sie auf die regionale Ebene beschränkt. Weder gelang es den neuen Herausforderern, ihre Kräfte in einer schlagkräftigen Organisation zu bündeln, noch konnte sich eine einzelne Gruppierung - etwa die 1983 durchaus verheißungsvoll gestarteten Republikaner - dauerhaft durchsetzen.

Der Rechtspopulismus wird auch bei uns zur normalen, politisch salonfähigen Erscheinung werden
Mit der Alternative für Deutschland scheint sich das jetzt zu ändern. 

Rassismus-Workshop: Sind wir alle ein bisschen Steinbach?

Wie rassistisch bin ich? Das wollte ich wissen. In zwei Tagen "Blue Eyed Workshop" habe ich noch ganz andere Dinge über mich erfahren. Diskriminierung und Machtkoller im Selbstversuch.

Zehn Jahre nach NSU-Mord in Dortmund: Warten auf die Wahrheit

Vor zehn Jahren erschoss der NSU in Dortmund den Kioskbesitzer Mehmet Kubaşık. Noch immer sucht seine Familie nach Antworten.

"Es tut mir auch für die Täter leid" 

Semiya Simsek war 14, als der NSU ihren Vater ermordete. Jetzt hat die ARD ihr Buch "Schmerzliche Heimat" verfilmt. Sie selbst lebt mittlerweile in der Türkei. Warum sie nicht mehr zurückkehren will.

Berlin: Erst Hitlergruß, dann Kiezstreife

Sie meinen, dass die Polizei zu schwach ist und nennen sich „Bürgerwehr Berlin“, oder auch „Bürgerschutz Berlin“. Wegen des Flüchtlingszustroms wollen Rechtsextreme und Pegida-Sympathisanten das Recht und Gesetz in die eigene Hand nehmen. Angesichts des Zuzugs von Asylbegehrenden und der Straftaten in der Silvesternacht in Köln, Hamburg und Stuttgart beobachtet die Senatsinnenverwaltung „eine zunehmende Diskussion“ über das Aufstellen von Bürgerwehren. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Antwort der Behörde auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Clara Herrmann hervor. Dass Bürgerwehren in Berlin tatsächlich schon unterwegs sind, darüber gibt es laut Innenstaatssekretär Bernd Krömer bislang keine Erkenntnisse. Jedoch beobachten Polizei und Verfassungsschutz die Entwicklung mit Sorge. Allein auf Facebook haben sich laut Behörde zu diesem Thema 13 Gruppen zusammengefunden – in öffentlichen und geschlossenen Gruppen. Eine Facebook-Gruppe mit Namen „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen und Kinder“ (Fehler im Original) hat bereits 2981 Mitglieder. Steven K., der mutmaßliche Administrator der Seite, präsentiert sich in einem Youtube-Video als Hitlergruß zeigender BFC-Anhänger.

NPD im Verbotsverfahren in Erklärungsnot

Das laufende Verbotsverfahren gegen die NPD ist für die Partei selbstverständlich „politisch motiviert“. Die Eliten befürchteten, so die Auffassung, angesichts des aktuellen gesellschaftlichen Klimas ein Erstarken der Partei. Gleichzeitig bringt das Rückgrat ihrer Weltanschauung, die Volksgemeinschaft, die Partei in Erklärungsnot. Parteichef Franz bietet eine Interpretation, die dem NS-Flügel kaum schmecken dürfte.

Neue deutsche Rechte: Gut gebräunt

Die Schweiz hat es vorgemacht, nun erstarken auch in Deutschland nationalkonservative Fraktionen. Was der Rechtsnationalismus für den Umweltschutz, die Kunst und den Feminismus bedeutet. Kolumne von Sibylle Berg.

In den eigenen Reihen: der christliche Menschenfeind

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus lädt am 15./16. April zu einer Konferenz ein, die Menschen stärken soll, die sich gegen menschenverachtende Stimmungsmache engagieren wollen. Im Interview fordert Projektleiter Friedemann Bringt von Pfarrerinnen und Pfarrern, der Stimmungsmache mit dem biblischen Menschenbild entgegenzutreten.

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Presseschau ... 05.04.2016

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+++ Böller auf Flüchtlingsheime in Gera und Hermsdorf geworfen +++ Neonazis fordern Politiker und Journalisten auf, Deutschland zu verlassen +++ Erfurt: Gruppe von 30 Jugendlichen ruft Naziparolen +++ Nach Farbattacke: Akif Pirinçci droht linkem Buchladen

 

Böller auf Flüchtlingsheime in Gera und Hermsdorf geworfen

Böller detonierten am Sonntag kurze Zeit hintereinander auf dem Gelände von Flüchtlingsunterkünften in Hermsdorf und Gera. In Gera kamen die Bewohner mit dem Schrecken davon, in Hermsdorf stand die Unterkunft leer. Einer der Bewohner der Geraer Unterkunft ging sogar von einer Explosion aus und drückte einen Brandmelder. Wie sich herausstellte, wurde ein Feuerwerkskörper mit hoher Sprengkraft, laut Polizei wahrscheinlich ein so genannter Polen- oder Tschechen-Knaller, gezündet. Kurz nach dem Knall wurde eine Person beobachtet, die sich zügig von der Umzäunung der Unterkunft in unbekannte Richtung entfernte.

 

Neonazis fordern Politiker und Journalisten auf, Deutschland zu verlassen

Mehrere Politiker, linke Hausprojekte in der Region und auch zwei PNN-Reporter haben am Montag Hass-Postkarten von der rechtsextremistischen Splitterpartei „Der III. Weg“ erhalten. Auf der Vorderseite des „Gutscheins für die Ausreise aller Überfremdungsbefürworter Richtung Afrika“ steht „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen“. Und auf der Rückseite heißt es weiter: „Alle Unterstützer der volksfeindlichen Politik der Bundesregierung, die einen systematischen Austausch unseres Volkes mit art- und kulturfremden Ausländern vorantreiben, fordern wir auf, das Land zu verlassen.“
Die rechtsextreme Splitterpartei „Der III. Weg“ ist seit Monaten auch in Brandenburg aktiv, die Partei rief unter anderem im vergangenen Sommer zu Kundgebungen gegen Flüchtlingsunterkünfte in Zossen und Kloster Lehnin auf. An beiden Versammlungen nahmen insgesamt bis zu 50 Neonazis teil. Außerdem demonstrierten sie vor Kurzem in Eisenhüttenstadt, Werder/Havel und kürzlich auch in Templin. Am Donnerstag, dem 7. April, steht Maik Eminger – Gründer des „III. Weg“-Stützpunktes Potsdam-Mittelmark und Bruder des im Münchener NSU-Prozess Angeklagten André Eminger – in Potsdam vor Gericht. Ihm wird Volksverhetzung vorgeworfen.

 

Erfurt: Gruppe von 30 Jugendlichen ruft Naziparolen

Am vergangenen Samstag informierte ein Zeuge die Polizei darüber, dass in Erfurt auf einem Spielplatz eine Gruppe nationalsozialistische Parolen rufen würde. Die eintreffenden Beamten stellten über 30 Personen zwischen 14 und 26 Jahre fest. Wer von diesen Personen die Parolen gerufen haben soll konnte vor Ort nicht festgestellt werden. Von allen Beteiligten wurden die Personalien erhoben.

 

Nach Farbattacke: Akif Pirinçci droht linkem Buchladen

Weil sein Haus mit Farbe verunstaltet wurde, will der Skandalautor einem Buchladen die „Hool-und-Motorradclub-Szene" vorbeischicken. Seit seinem skandalösen Auftritt bei Pegida im Dezember 2015 ist es ruhig geworden um Akif Pirinçci. Der Skandal-Autor hatte damals in einer als „KZ-Rede“ bekannt gewordenen halbstündigen Ansprache unter anderem von „Moslemmüllhalden“ gesprochen und damit selbst treueste Anhänger irritiert.
Jetzt meldet sich der rechtspopulistische Buchautor wortgewaltig über Facebook zurück: Weil Unbekannte sein Haus in Bonn mit Farbe und Klebstoff  attackiert haben, veröffentlichte Pirinçci auf seiner Facebook-Seite eine Ankündigung, die als Drohung verstanden werden kann. Sie richtet sich gegen den linken Buchladen „Le Sabot“ in der Bonner Altstadt. „Meine Fans von der Hools-und-Motorradclub-Szene werden euch in den nächsten Wochen einen Besuch in eurem Treffpunkt Buchladen "Le Sabot" (…) abstatten, um dort ganz viele Bücher einzukaufen. Vielleicht auch nach Ladenschluß.“, schrieb Pirincci am Sonntag in einem Post. Es gebe nur noch „ein paar Logistikprobleme mit den Bussen aus Ostdeutschland“. Er hält den Laden für „die Zentrale der Antifa“.

 

Dresden: Immer weniger Menschen bei Pegida

In Dresden ist die Zahl der Pegida-Teilnehmer weiter geschrumpft. Laut der Studenteninitiative „Durchgezählt“ kamen zwischen 2300 und 2800 Menschen zusammen. Die asylfeindliche Bewegung hatte sich zum ersten Mal den Wiener Platz vor dem Hauptbahnhof als Treffpunkt der sogenannte „Abendspaziergänge“ ausgesucht. Derweil zeigte sich am Montag ein Riss im Lager der Asylgegner. Denn neben Pegida gingen auch aslyfeindliche Gruppen in Lauebgast und Seidnitz auf die Straße, die ihren Unmut über Pegida vorab lautstark artikuliert hatten. In Laubegast formierten sich nach Schätzungen von Augenzeugen rund 300 Menschen zu einer Demo gegen die Unterbringung von Asylbewerbern im ehemaligen Hotel Prinz Eugen. Neben Anwohnern waren dabei auch Neonazis aus dem Dresdner Umland vor Ort. Gegen die Asylfeinde protestierten rund 100 Menschen.

 

Demo in Essen: ​Die 90er haben angerufen und wollen ihre Neonazis zurück

Die Sonne scheint am Samstag fast schon sommerlich auf den Platz an der „Freiheit" hinter dem Essener Hauptbahnhof. Es hat fast 20 Grad, bestes Demo-Wetter. Auf der großen Fläche zwischen den Polizeiabsperrungen stehen trotzdem nur etwa 80 Neonazis für eine NOD-Demo versammelt. Und die sehen zum Großteil aus, als wären sie zum Komparsen-Casting für einen Film über die Rechte Szene der 90er Jahre gekommen: Springerstiefel hier, blauweiße Camouflage-Hosen dort. Und dazwischen die „Division Braune Wölfe" mit rasierten Köpfen und allerlei teils verbotenen Nazi-Insignien auf der Haut. Mancher trägt deshalb verräterische Heftpflaster am Hals spazieren, ein anderer zeigt seinen tätowierten SS-Totenkopf aber ganz offen.

 

Mönchengladbach: Pegidisten und Hools

Mönchengladbach – Zum sechsten Mal mobilisierte eine Art „Pegida“-Ableger aus Mönchengladbach für vergangenen Freitag zu einer Kundgebung mit Aufmarsch. Mehrfach kam es im Umfeld zu Angriffen auf Gegendemonstranten. Am 1. April folgten rund 80, zeitweise fast 100 Personen aus dem extrem rechten Spektrum dem Aufruf von „Mönchengladbach steht auf“. Verantwortlich dafür ist Simone H., die zu Beginn der Aufmarschserie noch versucht hatte, gegenüber Medienvertretern schlicht als besorgte Bürgerin aufzutreten. H. steht indes der rechtsextremen Szene nahe und beteiligt sich seit Monaten auch an ähnlich geprägten Aufmärschen im Rheinland.
So waren die bisher sechs Versammlungen in Mönchengladbach denn auch geprägt durch Teilnehmer aus dem neonazistischen Spektrum, dabei waren auch rechtsoffene Hooligans. Der Versammlung am Freitag wohnten NPD-Kader und -Mitglieder aus NRW, Neonazis aus dem Raum Heinsberg, Düren und vom Niederrhein, rechte Hooligans und Verschwörungstheoretiker bei.

http://www.bnr.de/artikel/aktuelle-meldungen/pegidisten-und-hools

 

Prozess um Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkunft Crimmitschau beginnt

Weil sie in der Nacht zum 12. November 2015 drei Molotowcocktails auf eine Asylunterkunft auf der Leipziger Straße in Crimmitschau geworfen haben sollen, stehen seit Montag drei Männer aus Crimmitschau und Meerane vor dem Zwickauer Schwurgericht. Da das Haus zum Tatzeitpunkt mit 39 Menschen, darunter Familien mit kleinen Kindern, bewohnt war, hatte sie die Staatsanwaltschaft wegen versuchten Mordes angeklagt.

 

​ Alice-Salomon-Hochschule Berlin: Rektor kritisiert Polizeieinsatz

Am Sonnabend beschlagnahmte die Polizei ein Transparent, das anlässlich einer Neonazi-Demo an der Fassade der Alice-Salomon-Hochschule angebracht war. Der Rektor der Hochschule kritisiert dies. Uwe Bettig nannte das Vorgehen der Beamten „erschreckend“: „Die dürfen nicht einfach eine Hochschule stürmen.“ Die Polizei beschlagnahmte ein von Studenten an der Fassade befestigtes Transparent mit der Aufschrift „Rassisten und Nazis blockieren und angreifen“. Auf dem Platz vor der Hochschule sammelten sich zu dieser Zeit die ersten Neonazis zu ihrer Demonstration. Nach Angaben des Rektors seien „20 bis 30 Beamte eingedrungen“, sie hätten Studenten und eine Professorin „ziemlich unfreundlich ins Audimax genötigt“ und von zahlreichen Unbeteiligten die Personalien aufgenommen.
Ihn ärgert auch die „Ungleichbehandlung“: Die Neonazis habenb ein Transparent mit der Formulierung „Linksfaschisten haben Namen und Adressen“ gezeigt. Dies sei von der Polizei nicht beanstandet worden, sagte der Hochschul-Rektor. Das Präsidium bestätigte, dass darin tatsächlich keine Straftat gesehen wird.

 

Thüringen: AfD-Abgeordneter könnte zur SPD wechseln

In Thüringen bahnt sich erstmals der Wechsel eines früheren führenden AfD-Politikers in die SPD an. In der Landespartei gibt es den Plan, den Landtagsabgeordneten Oskar Helmerich aufzunehmen. Die Spitze der SPD-Landtagsfraktion beschäftigt sich mit einem entsprechenden Antrag des Abgeordneten. Der Erfurter Rechtsanwalt gehörte 2013 zu den Gründern der AfD in Thüringen, die Landesgeschäftsstelle befand sich in seiner Kanzlei. Nachdem er sich im März 2015 öffentlich gegen die Thüringer AfD-Spitze unter Björn Höcke gestellt hatte, wurde er gemaßregelt und trat kurz darauf aus Fraktion und Partei aus. Er sitzt seitdem als Fraktionsloser im Thüringer Landesparlament. Nach seiner Aussage von Ende März besteht seine frühere Partei vor allem aus "Extremisten und Verfassungsfeinden". Die SPD falle ihm hingegen durch ihre Fachkompetenz auf, erklärte er damals.

 

AfD-Politiker Poggenburg nutzt Genscher für Propaganda

Immer wieder beklagen AfD-Politiker, ihre Aussagen - etwa zur Flüchtlingspolitik in Deutschland - würden von den Medien aus dem Zusammenhang gerissen oder sogar gänzlich verfälscht. Geht es allerdings um die eigenen Ziele, scheint der eigene Anspruch an Authentizität nicht mehr allzu ausgeprägt zu sein. Jüngstes Beispiel ist ein Tweet von Sachsen-Anhalts AfD-Landeschef André Poggenburg zum Tod von Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher. Er teilte ein altes Zitat des FDP-Politikers in der (fälschlichen) Annahme, es würde die Nähe seiner eigenen rechtskonservativen Ansichten zu den Auffassungen des liberalen Staatsmanns aufzeigen.
"Wir sind kein Einwanderungsland", hatte Genscher 1984 vor dem Deutschen Bundestag gesagt. "Wir können es nach unserer Größe und wir können es wegen unserer dichten Besiedlung nicht sein.“ Poggenburg garnierte diese Aussage mit dem Kommentar: "Als großer deutscher Politiker und Diplomat hatte Genscher eine deutliche Gegenposition zu Merkels Multi-Kulti-Kurs." Was der AfD-Politiker offenbar "übersehen" hat: In der Rede von Genscher ging es damals weder um die Aufnahme von Flüchtlingen noch um die Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Flüchtlingsfrage, die ja erst 30 Jahre später im Fokus der politischen Debatte steht. Als Beweis für Genschers Gegenposition zur aktuellen Flüchtlingspolitik kann das Zitat also kaum dienen. Zudem ist die Unterstellung schlicht falsch. Denn noch im September 2015 hatte Genscher in einem Interview mit der "Welt am Sonntag" das Vorgehen der Großen Koalition in der Flüchtlingskrise ausdrücklich gelobt.

 

AfD, NPD – im Saarland kennt doch jeder jeden

Jüngst hat die AfD ihren saarländischen Landesverband pulverisiert, wegen angeblicher Kontakte zu Rechtsextremen. Die Aufgelösten weisen das empört von sich. Aber mal ehrlich: Im übersichtlichen Saarland, wo jeder jeden mit Vornamen kennt, läuft man sich doch zwangsläufig irgendwann über die Füße. Und an extremen Gesinnungen gibt es selbst am beschaulichen Südwest-Zipfel der Republik keinen Mangel. AfD-Landeschef Josef Dörr hätte sich also frisch, frank und frei seines Parteimottos "Mut zur Wahrheit" besinnen und Kontakte zur fremdenfeindlichen Freien Bürger Union (FBU) oder zu Neonazi-Nachbarn wie Sascha Wagner von der NPD Rheinland-Pfalz gestehen können.

 

Ein Jahr nach dem Anschlag in Tröglitz: "Es wird nicht mehr drüber gesprochen"

Der kleine Ort Tröglitz in Sachsen-Anhalt wurde vor einem Jahr zu einem Ort, der symbolisch für den Rechtsruck und Ausländerhass steht: Bei den Landtagswahlen Anfang März wird hier die rechtspopulistische AfD mit 31,9 Prozent der Stimmen stärkste Kraft, knapp 5 Prozent der Tröglitzer wählen die NPD. Am Ostersonntag vor einem Jahr verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft. Die zerstörte steht wie eine offene Wunde mitten in Tröglitz. Die angekohlten Dachbalken sind mit einer Plane verdeckt, damit es nicht reinregnet. Frühestens 2017 soll die Ruine saniert werden. Täter hat man bisher aber nicht ermitteln können. Zwar wurde im vergangenen Oktober ein Tatverdächtiger verhaftet, der aber schnell wieder freikam. Bei der Staatsanwaltschaft Halle prüft man derzeit, ob das Verfahren eingestellt werden soll.

 

Der Statthalter der „Weisse Wölfe Terrorcrew“ in Württemberg

Fellbach. Die Sicherheitsbehörden halten sich über die Hintergründe zum Verbot der Weisse-Wölfe-Terrorcrew weiterhin bedeckt. Zum einen will man die laufenden Ermittlungen nicht durch Info- und Fehlinfo-Störfeuer verkomplizieren. Zum anderen könnten zu genaue Angaben eventuelle Tippgeber und V-Leute in der Szene entlarven. Eine spekulative Spurensuche im Rems-Murr-Kreis.

 

Wie Rechte im Duisburger rat kassieren – und dafür wenig tun

Für manche ist Egon Rohmann ein Phantom. Zum Beispiel für die Duisburger Baugesellschaft „Gebag“. Dort fungiert der 76-Jährige als Aufsichtsrat, und das seit Juli 2014. Nach Recherchen der Redaktion hat der rechte Politiker aber noch kein einziges Mal an einer Sitzung des Aufsichtsrats teilgenommen, nicht einmal hat er in seiner Funktion einen Fuß in die Zentrale der Wohnungsbaugesellschaft an der Tiergartenstraße gesetzt. Kassiert hat er trotzdem: 5000 Euro erhält ein einfaches Mitglied des Gremiums als Aufwandspauschale pro Jahr. Als Ratsmitglied erhält er eine Aufwandsentschädigung von 476,70 Euro im Monat, als Bezirksvertreter monatlich weitere 230,20 Euro, hinzu kommen Sitzungsgelder. Rohmann sitzt zudem in einigen Ausschüssen, seine politische Arbeit charakterisiert sich in erster Linie durch Abwesenheit.
Im Schulausschuss hat er bei sieben der acht protokollierten Sitzungen gefehlt, beim Betriebsausschuss für das Immobilien-Management war er bei acht von zehn Sitzungen nicht da, beim Begleitausschuss zum Mercatorhallen-Pfusch hat er an keiner Sitzung teilgenommen. Als Bezirksvertreter fand er den Weg nach Hamborn nur bei sechs von 15 Sitzungen. Zudem ist es üblich, dass Ratsleute auch an den Sitzungen der Vertretung ihres Heimatbezirks teilnehmen. Doch Rohmann, der am Angerbach wohnt, war in der BV Süd nur bei einer von 14 Sitzungen zugegen.
Rohmann war über die ProNRW-Liste in den Rat gekommen. Nach dem die Fraktion zerbrach, schloss er sich Ende 2015 mit der NPD-Ratsfrau Melanie Händelkes zu einer Ratsgruppe zusammen. Auch dabei dürfte Geld eine Rolle gespielt haben: Als einzelnes Ratsmitglied hätte er wie die NPD-Frau in diesem Jahr zur Unterstützung der Ratsarbeit 6728 Euro an Zuwendungen erhalten. Als Ratsgruppe fließen aber 82.393 Euro als Zuwendungen aus Steuergeldern.

 

Sedat Peker: Rechtsextrem, vorbestraft, Unternehmer des Jahres

Heute Abend wird in Istanbul Sedat Peker als Unternehmer des Jahres ausgezeichnet. Derselbe rechtsextreme und vorbestrafte Peker, der kritischen Intellektuellen androhte, in ihrem Blut zu baden. Er ist in Deutschland aufgewachsen und der türkischen Öffentlichkeit als bekennender Rechtsextremist mit krimineller Vergangenheit ein Begriff. Er ist als Anführer einer kriminellen Vereinigung bekannt und hat in seinem bisherigen Lebenswandel eine beeindruckende Reihe krimineller Tätigkeiten und Verurteilungen aufzuweisen, von Nötigung, Urkundenfälschung und Freiheitsberaubung über Drogenhandel bis zu Schutzgelderpressung und Mord. Zuletzt war er im März 2005 im Rahmen der Operation Schmetterling verhaftet und zwei Jahre später zu 14 Jahren Haft verurteilt worden, ist jedoch längst wieder auf freiem Fuß.

 

Dresden: Ein überaus wendiger Anwalt

Der Dresdner Jurist Frank Hannig half der Stasi und Pegida. Als Christdemokrat verklagte er die Kanzlerin. Und jetzt hilft er dem Fernsehmann Peter Escher. Sein Büro liegt inmitten der historischen Innenstadt Dresdens. Der 45 Jahre alte Jurist kennt sich mit der Pegida-Bewegung aus. Er war es, der ihr wieder auf die Beine half, nachdem sich das Organisationsteam Anfang 2015 im Streit getrennt hatte. Der Neustart manifestierte sich in der Gründung des Pegida-Fördervereins; er ist inzwischen zu einer wichtigen Stütze der Bewegung geworden.
Zu seinen Mandanten zählen etwa Defa-Star und Old-Shatterhand-Darsteller Jürgen Polzin oder Waldmensch Öff-Öff. Aber auch Dresdner Rotlichtgrößen sind darunter, Junkies, Messerstecher, Hooligans der verbotenen Gruppierung „Elbflorenz“. Hannig berät Existenzgründer und gestandene Firmenchefs. Mitunter greift er seinen Mandanten kräftig unter die Arme. So gründete er für den wirtschaftlich gescheiterten Dresdner Flughafengastronomen Roland Hess die Onlinefirma Die Canapémanufaktur GmbH in Radebeul. Hannig ist sein Leben lang umtriebig. In dem Jahr, in dem die DDR zusammenbricht, ist er 19 Jahre. Trotz seiner Jugend hat er zu dieser Zeit bereits eine ansehnliche Stasi-Vergangenheit. Seine Akte umfasst 120 Seiten.

 

"Der Krig kommt": Nazi-Schmiererei mit Rechtschreibfehlern in Mauern (Bayern)

Mauern - Hakenkreuze und Nazi-Parolen haben Unbekannte am Mauerner Schulhaus hinterlassen. Die Polizei sucht nun nach den Schmierfinken, die offenbar unter einer Rechtschreibschwäche leiden. Diese unbekannten Täter waren offenbar gleich in mehrfacher Hinsicht nicht die Hellsten: Wie die Polizei Moosburg mitteilt, wurde im Verlauf der vergangenen zwei Wochen (Osterferien) das Mauerner Schulgebäude mit NS-Symbolen bzw. -Texten beschmiert. An der Rückseite des Schulhauses wurden ein Hakenkreuz, darunter das Wort "HITLER" sowie der Text "DER KRIG KOMMT" angebracht.

 

Berliner CDU-Politiker stoppt Nazi-Pöbler in Restaurant

Eigentlich wollten Frank Steffel (CDU), seine Frau und seine Kinder (3 und 8 Jahre) einen gemütlichen Abend beim Italiener in Berlin-Heiligensee verbringen. Doch es kam anders. Ein Gast am Nachbartisch fing plötzlich an, einen ausländischen Kellner fremdenfeindlich zu beleidigen. Der CDU-Politiker schritt ein. Am Sonntagabend schilderte er den Vorfall auf Facebook: Ein „glatzköpfiger, muskelbepackter Deutscher“ habe den „reizenden Kellner“ als „Scheiß Araber“ beleidigt und ihm Schläge angedroht. Was den Berliner Politiker noch mehr schockierte als die fremdenfeindliche Attacke, war die Gleichgültigkeit der anderen Gäste. Wie Steffel schildert, gingen nur er und eine kleine Französin dazwischen, um den Kellner zu schützen.

 

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06.04.2016 ... Presseschau

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Drei Angriffe pro Tag: BKA zählt 268 Angriffe auf Flüchtlingsheime in 2016 (!) +++ 46 rechtsextreme Vorfälle 2015 an Schulen in Sachsen - weniger als 2014 +++ Zahl der Opfer von rechten Straftaten in Berlin steigt stark +++ Aue: NPD-Politiker ruft am Samstag mit "Bündnis Freigeist" zum Sternmarsch - und erwartet 2.000 Teilnehmer_innen.
 

Drei Angriffe pro Tag: BKA zählt 268 Angriffe auf Flüchtlingsheime in 2016 (!)

Das Bundeskriminalamt verzeichnet in diesem Jahr bereits knapp 270 Attacken auf Flüchtlingsunterkünfte. 2015 waren es insgesamt 1029 Übergriffe gewesen. In den ersten drei Monaten dieses Jahres hat es in Deutschland nach Angaben des Bundeskriminalamts bereits 268 Angriffe auf Flüchtlingsheime gegeben. In 244 Fällen seien die Täter dem rechtsmotivierten Spektrum zuzuordnen, erklärte eine BKA-Sprecherin. Bei 24 Delikten könne eine politische Motivation noch nicht sicher ausgeschlossen werden. Überwiegend handelte es sich nach BKA-Angaben um Gewaltdelikte (53 Fälle), Sachbeschädigungen (103 Fälle) und Propagandadelikte (69 Fälle). Im ersten Quartal gab es demnach zudem 29 Brandstiftungen, zwei Vergehen gegen das Sprengstoffgesetz und in einem Fall das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion.

46 rechtsextreme Vorfälle 2015 an Schulen in Sachsen - weniger als 2014

2015 sind an sächsischen Schulen 46 Vorfälle mit rechtsextremem Hintergrund registriert worden - 28 weniger als im Jahr zuvor. Meistens wurde wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt, zudem gab es nach Angaben des Kultusministeriums Fälle von Volksverhetzung, Sachbeschädigung, Beleidigung, Bedrohung und Brandstiftung. «Der deutliche Rückgang ist sehr erfreulich, gerade angesichts der stärkeren Flüchtlingsbewegung», sagte ein Sprecher. Das zeige, dass die Schulen viel weiter und auch offener seien als der Rest der Gesellschaft - allerdings regional unterschiedlich.

Zahl der Opfer von rechten Straftaten in Berlin steigt stark

In Berlin werden immer mehr Menschen von Rechtsextremisten angegriffen. Im vergangenen Jahr zählte die Polizei mit 156 Opfern fast doppelt so viele wie im Jahr 2014. Damals waren noch 86 Menschen angegriffen worden. Diese Zahlen nannte die Senatsverwaltung für Inneres auf eine parlamentarische Anfrage der SPD. Auch die Zahl der als rechtsextrem eingestuften Delikte erreichte im vergangenen Jahr einen Höchststand. Nach 1560 Straftaten im Jahr 2014 waren es im vergangenen Jahr 1655.

Aue: NPD-Politiker ruft am Samstag mit "Bündnis Freigeist" zum Sternmarsch - und erwartet 2.000 Teilnehmer_innen

Bei Polizei, Stadt und Landratsamt laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren: Das rechtsgerichtete Bündnis Freigeist unter Federführung des NPD-Politikers Stefan Hartung ruft am Samstag in Aue zum Protest gegen die Asylpolitik. Etwa 2000 Teilnehmer erwarten die Organisatoren bei einem sogenannten Sternmarsch, wie eine Sprecherin des Landratsamtes auf Anfrage bestätigt. Dabei wollen sich die Demonstranten gegen 16.30 Uhr an drei verschiedenen Punkten in der Stadt treffen - vor dem Bahnhof, vor dem Tierpark und vor dem Landratsamt in der Wettinerstraße. Und anschließend als Protestzug weiter zu einer zentralen Kundgebung auf den Auer Altmarkt laufen. Unter welchen Auflagen die Protestaktion genehmigt wird, steht noch nicht fest. Dazu fand gestern erst ein Kooperationsgespräch zwischen Versammlungsbehörde und Anmelder statt. Pikant: Kurz vor Beginn der Demonstration endet in der Stadt ein Spiel des FC Erzgebirge Aue gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen.

Sachsen: Verfassungsschutz sieht angesichts des Demoaufrufs in Aue Rechtsextreme auf dem Vormarsch bei "asylkritischen" Veranstaltungen (kein Scherz)

Fast schon lustig, da dies in der Realität schon seit mindestens einem Jahr so ist, aber wir wollen es aber trotzdem vermelden: Der sächsische Verfassungsschutz warnt vor einer Übernahme bisher bürgerlicher Protestbewegungen gegen die Asylpolitik durch Rechtsextreme. Anlass ist ein für den 9. April angekündigter Sternmarsch in Aue, zu dem der NPD-Kreisvorsitzende im Erzgebirge, Stefan Hartung, im Namen einer rechtsextremistischen Initiative aufgerufen habe.

Verfassungsgericht verhandelt NPD-Klage gegen Ramelow

Das thüringische Landesverfassungsgericht verhandelt heute in Weimar über eine Klage der rechtsextremen NPD gegen Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke). Die Partei wirft ihm eine Art Boykottaufruf gegen ihre Vertreter in den Thüringer Kommunalparlamenten vor. Zudem sieht die NPD ihre Kommunalabgeordneten durch Ramelow pauschal negativ bewertet.

1.500 Menschen protestierten am 4. April gegen LEGIDA & Co.

Mit vielfältigen Konzepten gegen drei klägliche Naziaufmärsche: Am Montag, den 4. April 2016 gingen in Leipzig mehr als 1500 Menschen gegen Menschenfeindlichkeit und Rassismus auf die Straße und beteiligten sich an verschiednen Aktionen für ein vielfältiges und weltoffenes Leipzig. Neben der Lichterkette und dem Friedensgebet fanden insgesamt fünf Demonstrationen statt. Neben einer Demonstration aus Leipzig-Leutzsch zog die Global Space Odyssey mit viel Öffentlichkeit in die Innenstadt. Der Demonstration von Leipzig nimmt Platz, die am Augustusplatz unter dem Motto „Die Welt ist zu komplex für das Heilsversprechen einer Volksgemeinschaft“ begann, folgte eine weitere auf dem Dittrichring. Ebenfalls auf dem Augustusplatz fand eine gemeinsame Aktion von „Leipzig nimmt Platz“ mit „Literatur statt Hass“ statt. Der Augustusplatz wurde mit Literaturzitaten mittels Straßenkreide künstlerisch aufgewertet. Das Ergebnis bleibt für alle Leipziger_innen noch bis Dienstag 18 Uhr sichtbar. Auf den Kundgebungen des Aktionsnetzwerks kamen zudem das Social Center for All und die neu gegründete Initiative „Druck! Machen. Für ein anderes Sachsen“ zu Wort.

Wenn Linke und Rechte sich einig sind: Neue "Querfront"-Debatte in Deutschland

Gegen die USA, für Russland. Auch wenn AfD, Linke, Rechte oder Friedensmahnwachen auf den ersten Blick wenig politisch verbindet, auf diese Themen können sie sich oftmals einigen. Dabei werden auch extreme Positionen einbezogen, die nicht nur Verschwörungstheorien beinhalten, sondern zum rechten Rand gehören. Report München über neue politische Querverbindungen in Deutschland.

Brandenburg: Ämter bekommen Nottaste wegen aggressiver Reichsbürger

Reichsbürger sind radikale Steuerverweigerer und treten in Finanzämtern entsprechend aggressiv auf. Einer schaffte es sogar bis ins Dienstzimmer der Staatssekretärin. Nun testet Brandenburg ein Notruf-System. Außerdem soll das Publikum nur noch zu bestimmten Bereichen freien Zugang haben. Wegen Bedrohungen und zunehmender Aggressivität – „insbesondere seitens so genannter Reichsbürger“ – lässt das Brandenburger Finanzministerium ein Notruf-System in Finanzämtern testen. Das sagte Staatssekretärin Daniela Trochowski (Linke) der MAZ. Die Pilotphase laufe in den Ämtern Calau (Oberspreewald-Lausitz) und Königs Wusterhausen (Dahme-Spreewald). Reichsbürger – in Brandenburg soll es etwa 200 geben – erkennen die Bundesrepublik Deutschland nicht an und lehnen es ab, Steuern zu zahlen. Laut Trochowski drang vor zwei Jahren ein Vertreter dieser als rechtsradikal eingestuften Gruppierung bis in ihr Arbeitszimmer vor und drohte ihr Gewalt an. Der über eine Tastenkombination am Computer auslösbare stille Alarm soll an den anderen Standorten nach der Pilotphase eingeführt werden, wie die Staatssekretärin ankündigte. Eine Amok-Alarm-Funktion komme hinzu. Außerdem sollen sukzessive alle Ämter, so umgestaltet werden, dass Publikumsverkehr in den Ämtern nur noch in bestimmten Bereichen stattfindet. 

Meißen: "Initiative Heimatschutz" provoziert auf dem Markt

Die „Initiative Heimatschutz“ wollte nicht in die Neugasse umziehen. Polizei musste einschreiten. Einmal mehr haben Anhänger und Sympathisanten der rechtsradikalen Initiative „Heimatschutz“für einen Eklat in Meißen gesorgt. Den Anlass bildete ein „Demokratischer Aktionstag“ der Initiative, welcher ursprünglich am Montag auf dem Marktplatz stattfinden sollte. Die Demonstration wurde in Absprache mit „Heimatschutz“-Initiatorin Nancy Kanzok auf die Neugasse verlegt. Nach Angaben des Landratsamtes Meißen sei Rücksicht auf die Interessen der Händler und Wirte genommen worden. Diese haben den Markt mittlerweile mit zahlreichen Terrassenplätzen bestückt, welche aufgrund des sonnigen Wetters auch gut nachgefragt sind. Übereinstimmenden Angaben von Polizei und Landratsamt zufolge wollten einige Teilnehmer des Aktionstages den Umzug auf die Neugasse nicht akzeptieren. Auf dem Platz vor der Sparkasse fand sich nur ein kleines Häuflein von Sympathisanten zusammen. Stattdessen sei versucht worden, eine neue Spontandemonstration für den Marktplatz anzumelden. Diese wurde jedoch erneut untersagt. Damit konnten sich einige „Heimatschutz“-Anhänger nicht abfinden. Auf der Facebook-Seite der rechtsradikalen Splittergruppe wird gezeigt, wie „Heimatschutz“-Redner Jens Schurig einen Mitarbeiter des Ordnungsamtes der Stadt fortwährend anbrüllt und dem Rathausangestellten droht.

http://www.sz-online.de/sachsen/rechtsradikale-provozieren-auf-dem-markt-3364112.html
 

NSU-Prozess: "Killer" auf Diät

Der Vorsitzende Richter stellt Beate Zschäpe im NSU-Prozess die nächsten Fragen - vor allem eine hat es in sich. Es geht ums Abnehmen, um sonderbare Spitznamen und einen ominösen Wetteinsatz. (...) Dann wechselt Götzl das Thema. Sein Tonfall ändert sich nicht, die Frage aber hat es in sich: "Könnten Sie bitte die in der Wette verwendeten Begriffe ,Killer' und ,Cleaner' erläutern?" Mehr sagt er nicht. Es geht um eine Wette zwischen Böhnhardt und Zschäpe, in der es ums Abnehmen ging. Auf einer DVD, die im Brandschutt der Wohnung an der Zwickauer Frühlingsstraße lag, fanden sich Fotos, die Böhnhardt und Zschäpe zeigen. Sie wetteten, bis zum einem bestimmten Datum ein bestimmtes Gewicht zu erreichen. Der Verlierer sollte "200x Videoclips schneiden". In einem Text dazu heißt es: "Killer setzt auf die Liese", "Cleaner setzt auf die Liese", "Liese setzt auf ihr Durchsetzungsvermögen: gegen Killer, gegen Cleaner". Dass es sich bei Liese um Zschäpe handelt, steht außer Frage. Es war im Untergrund ihr Spitzname. Bei "Cleaner" soll es sich um Böhnhardt, bei "Killer" um Mundlos handeln. Die Ermittler meinen, dass es sich bei den Videoclips, die der Wettverlierer schneiden sollte, um Szenen für den NSU-Bekennerfilm handelte. Zschäpe behauptete in ihrer Einlassung im Dezember 2015 hingegen, es sei um das Schneiden von harmlosen Serien wie etwa "Dr. House" gegangen. Sie hätten sich an der Werbung gestört, die sie deswegen aus den Aufnahmen gelöscht hätten. Das NSU-Video will sie erstmals in der Hauptverhandlung gesehen haben. Nun fragt Götzl nach den Namen "Killer" und "Cleaner". Wenn Zschäpe, wie sie selbst ausgesagt hat, von den Morden wusste, spricht "Killer" als Spitzname dann nicht dafür, dass sie - anders als behauptet - die Taten akzeptierte? Man darf auf Zschäpes Erklärung gespannt sein.

Pirna: Richterin schickt Hakenkreuz-Schwimmer ins Gefängnis

Kaltes Grausen trotz 30 Grad im Schatten: Als ein Dresdner im Geibeltbad sein T-Shirt auszog, riefen andere Gäste die Polizei. Es war heiß am 2. August letztes Jahr, und irgendwann war das T-Shirt durchgeschwitzt. Dann eben mit freiem Oberkörper übers Freibad-Gelände, was ja an sich auch überhaupt kein Problem ist. Es sei denn, man hat sich Hakenkreuze und Siegesrunen auf Brust, Rücken und Oberarme tätowieren lassen, so wie Peter M. aus Dresden. Er sei sich durchaus bewusst gewesen, dass die Nazi-Symbole bei den anderen Gästen im Pirnaer Geibeltbad ablehnende Reaktionen auslösen könnten, sagt der 31-Jährige am Dienstag am Amtsgericht Pirna. Deshalb habe er sich mit seinen drei Kumpels auch abseits des Trubels gesetzt und sich auf dem Weg zum Imbiss von ihnen Körperdeckung geben lassen. Verborgen blieben die unappetitlichen Tattoos aber weder den anderen Besuchern noch dem Personal in dem an jenem Sonntag gut besuchten Freibad. Die Polizei rückte an. Ein reichliches halbes Jahr später steht Peter M. in Pirna vor der Strafrichterin. Der Vorwurf: Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. . Die Richterin verurteilt den mehrfach und einschlägig vorbestrafen Mann – es war nicht der erste Prozess wegen seiner Tattoos – zu vier Monaten Haft ohne Bewährung sowie Übernahme der Gerichtskosten.

Damentennis: Französin sorgt mit antiziganistischem Ausruf für Eklat

Rassismusskandal beim Damentennis in Charleston im US-Bundesstaat South Carolina: Am Dienstag trafen in der Runde der besten 32 Spielerinnen Caroline Garcia aus Frankreich und die Rumänin Irina Begu aufeinander. Obwohl beide Spielerinnen in der Weltrangliste als 44. (Garcia) beziehungsweise 34. (Begu) anständig platziert sind, hätte die Partie wohl kaum für großes Aufsehen gesorgt. Nach einer Szene kurz vor dem Matchball ist das jedoch anders. Die Französin Garcia, die vor Kurzem noch die Deutsche Andrea Petkovic in Miami ausgeschaltet hatte, verschlug im dritten Satz beim Stand von 5:5 einen wichtigen Ball. Danach wandte sie sich in Richtung ihres Trainers, der auf der Tribüne saß, und schimpfte laut: "Ich verliere gegen diese verdammte Zigeunerin." Viele Zuschauer hörten die abfällige Bemerkung. Wie verschiedene rumänische Zuschauer berichteten, ist die Aussage auch auf den Aufnahmen einer Hintergrundkamera des Veranstalters WTA zu hören. In der Heimat von Begu, die den letzten Satz im Tiebreak für sich entscheiden konnte, schlug der Zwischenfall hohe Wellen. "Das Außenministerium und die rumänische Botschaft in Paris müssen im Fall Irina Begu intervenieren", forderte Ex-Außenminister Mircea Geoana. In den sozialen Netzwerken posteten Rumänen Fotos, auf denen die französische Flagge durchgestrichen ist. Übeltäterin Garcia hat sich bislang noch nicht geäußert. 

AfD-Chefin: Petry allein zu Haus

In Umfragen steht die AfD glänzend da, doch intern hängt der Haussegen schief: Frauke Petry sorgt mit ihren Alleingängen zunehmend für Kopfschütteln. Sind ihre Tage an der Spitze gezählt? Wer in diesen Tagen die Homepage der AfD besucht, dem fällt eines auf: Meldungen der Vorstandssprecherin Frauke Petry sucht man vergeblich. Hingegen finden sich ausführliche Presseerklärungen anderer Führungsmitglieder, unter anderem ihres Co-Sprechers Jörg Meuthen, des AfD-Vizes Alexander Gauland oder des sachsen-anhaltischen Landeschefs André Poggenburg. Es geht meist um aktuelle Themen: die Politik des Internationalen Währungsfonds, das EU-Türkei-Abkommen, den Tod des FDP-Politikers Hans-Dietrich Genscher. Von Petry aber, immerhin das bekannteste Gesicht der Partei: kein Bild, kein Text. Nichts. Fast wirkt es so, als habe sie die AfD schon verlassen, wie einst der frühere Partei-Mitgründer Bernd Lucke. Hat sie aber nicht. Ihre derzeitige Abwesenheit auf der offiziellen Seite ist ein Symptom für den schleichenden Prozess, der sich seit Längerem in der rechtspopulistischen AfD abzeichnet: Petry, auch sächsische Landes- und Fraktionschefin, ist an der Spitze zunehmend isoliert. Es sind weniger inhaltliche Differenzen, es ist ihr Stil, der manche in der Partei bereits an das Agieren Luckes erinnert - einst hatte sie ihm fehlenden Integrationswillen vorgehalten.

Kontopfändung bei Beatrix von Storch: AfD-Vize scheitert mit GEZ-Boykott

Beatrix von Storch ist mit ihrem GEZ-Boykott vorerst gescheitert. Weil sich die AfD-Vize-Chefin weigerte, den Rundfunkbeitrag zu bezahlen, wurde ihr Konto gepfändet. Die stellvertretende Vorsitzende der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD), Beatrix von Storch, führt schon länger einen Privatkrieg gegen die Finanzierung der TV-Anstalten und boykottiert die GEZ, also den Rundfunkbeitrag. Nun kommt es sie teuer zu stehen, dass sie sich beharrlich weigerte, den Beitrag zu bezahlen. Wie von Storch selbst bei Twitter mitteilte, wurde ihr Konto gepfändet. „Nun ist es passiert. Die GEZ hat zugeschlagen- und mein Konto gepfändet. Am 1. April, wie ich gerade erfahre....“, postete sie am Montag. Offenbar hat sie den Kommentar aber wieder gelöscht. Der Berliner AfD-Sprecher Ronald Gläser bestätigte jedoch am Dienstag die Pfändung. Von Storch sei schon immer sehr kritisch gegenüber den Rundfunkbeiträgen gewesen. Seit der Reform 2013 sei sie Totalverweigerin, habe aber auch mal gezahlt. So seien rund 240 Euro aufgelaufen, die nun gepfändet worden seien, sagte Gläser.

Keine Maßnahmen gegen AfD-Vorstand in Rheinland-Pfalz

Nach dem Kontakt eines Vorstandsmitglieds der rheinland-pfälzischen AfD zu Anhängern der rechten Szene sind seitens der Partei bislang keine disziplinarischen Konsequenzen geplant. Das sagte ein Sprecher des AfD-Landesverbandes am Montag auf Anfrage. Attila Sonal vom Kreisverband Kaiserslautern habe glaubhaft dargelegt, dass der Kontakt nicht beabsichtigt gewesen sei. Zudem habe er die Partei über die politische Orientierung der Kontaktpersonen informiert, sobald er davon erfahren habe.

Freiburg: Vorwürfe gegen AfD-Politiker Mandic wegen Rechtsradikalismus

Der Rechtsanwalt, Burschenschaftler und AfD-Politiker Dubravko Mandic soll an rechtsradikalen Feiern bei seiner Burschenschaft teilgenommen haben. Sein Parteivorstand hält still.

Hamburg-Blankenese: Anwohner von Nobelviertel blockieren Bau eines Flüchtlingsheims

Sie markieren heimlich Bäume, versperren Zufahrten und stellen Eilanträge: So will eine Gruppe von Anwohnern den Bau einer Flüchtlingsunterkunft in Hamburg-Blankenese stoppen.

Twitter: #IchwähleAfD weil ich in der Wahlkabine ausgerutscht bin

Die sozialen Netze haben ihre Tücken: Ein Twitternutzer hat den Hashtag "Ich wähle AfD" gekapert und daraus ein Schmäh-Tag gemacht. Darunter versammeln sich nun die schönsten AfD-Veräppelungen. 

Panama Papers belasten rechtsextremen Front National

Die Enthüllungen aus Panama bringen auch Politiker in Frankreich in Bedrängnis. Gegen den Front National wurde bereits wegen Steuerbetrugs ermittelt. Die Enthüllungen der sogenannten Panama Papers um Briefkastenfirmen in Steueroasen treffen nun auch den rechtsextremen Front National (FN) in Frankreich. Wie die Tageszeitung Le Monde berichtet, haben Vertraute von Parteichefin Marine Le Pen ein "ausgeklügeltes Offshoresystem" entwickelt, um über Tarnfirmen und falsche Rechnungen Geld aus Frankreich zu schaffen. Ziel sei es gewesen, den "französischen Anti-Geldwäsche-Behörden zu entgehen", schreibt die Zeitung. Das Geld sei über Hongkong, Singapur, die Britischen Jungferninseln und Panama geflossen. 

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